Forum: Platinen Platinen richtig layouten(Eagle und Allgemein)


von Peter P. (Gast)


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Hallo,

ich habe mich ein wenig in Eagle hereingearbeitet (Hobbyanwender), und 
die eigentliche Bedienung ist ja recht einfach und intuitiv.
Aber ich habe noch schwierigkeiten die Bauteile einigermaßen schnell, 
vernünftig auf der Platine anzuordnen so das das spätere Routing 
"schöne" Ergebnisse bringt. Gibt es hier zu Tricks oder Tutorials ?
Also weniger ein Tutorial für Eagle selbst als ein generelles 
Platinenerstellungs Tutorial.
Es wäre auch schön direkt zu erkennen wie ein gutes Routing aussehen muß 
(sternförmige Masse, große Masseflächen oder kleine, Leitbahnführung 
usw.).

Oder ist das eine Sache die mann erst mit den Jahren lernt, etwa so wie 
bei Schach wo die eigentlichen Regeln  einfach sind aber die praktische 
Anwendung sehr anspruchsvoll werden kann ?

Eine Frage speziell zu Eagle hätte ich dann aber doch noch: Wie kann man 
sich schnell und geziehlt in den Bibilotheken die richtigen Bauteile 
auswählen, irgendwie ist die Auswahl viel zu groß es dauert recht lange 
das gewünschte Bauteil genau zu finden, teilweise sind auch nur die 
Herstellerbezeichnungen angegeben (besonders bei elektromechanischen 
Bauteilen) so das ich mich erst durchklicken muß und an Hand der 
Zeichnungen zu entscheiden welches das für mich passende Bauteil ist.

mfg

    Peter P.

von TDK29 (Gast)


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Peter P. schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe mich ein wenig in Eagle hereingearbeitet (Hobbyanwender), und
> die eigentliche Bedienung ist ja recht einfach und intuitiv.
> Aber ich habe noch schwierigkeiten die Bauteile einigermaßen schnell,
> vernünftig auf der Platine anzuordnen so das das spätere Routing
> "schöne" Ergebnisse bringt. Gibt es hier zu Tricks oder Tutorials ?
> Also weniger ein Tutorial für Eagle selbst als ein generelles
> Platinenerstellungs Tutorial.
> Es wäre auch schön direkt zu erkennen wie ein gutes Routing aussehen muß
> (sternförmige Masse, große Masseflächen oder kleine, Leitbahnführung
> usw.).
>

Übung macht den Meister. Beim Anordnen immer wieder Ratsnets drücken 
dann ordnen sich die Verbindungslinien neu. Vieles lernt man durch 
Erfahrung, wichtig ist am anfang nicht mit zu großen Projekten 
anzufangen da man sonst leicht die übersicht verliert. In 90% (ich sag 
das einfach mal so pauschal) der Digitaltechnik kannst du Masseflächen 
über die ganze Platine zeichnen, das erspart dir dann auch das Routen 
der GND Leitungen.
Wichtig wäre unter umständen auch noch das du dir angewöhnst mit 45° 
Winkel zu arbeitenn und nicht im 90° Winkel. Theoretisch können durch 
die 90° Winkel u.u. Reflexionen entstehen (vor allem im hochfrequenten 
Bereich, und digitale Signale haben meist hochfrequente Anteile).
Generell sollte man die Verbindung zwischen den Pins der Bauteile auch 
recht gering halten, um eben auch Störeinflüsse von außen zu vermeiden. 
Google mal nach Kopplungen (induktive, kapazitive etc.) Einige 
Designfehler werden auch dort gezeigt, und auch wie man solche vermeiden 
kann (wobei das schon sehr in die theorie geht).
Wichtig auch, vor allem bei den Entstörkondensatoren. Es bringt nichts 
wenn die NACH dem Pin plaziert werden. Sogesehen muss die Spannung den 
Kondensator vor dem IC erreichen und dennoch nah am IC liegen (sprich 
die Verbindung muss von der Versorgung zum Entstörkondensator kürzer 
sein als zum IC, sonst wäre der Kondensator ja sinnlos ;) Gleichzeitig 
muss der Kondensator nah am IC liegen um nicht neue Störungen auf der 
Verbindung zwischen Kondensator und dem IC zu erhalten)

> Oder ist das eine Sache die mann erst mit den Jahren lernt, etwa so wie
> bei Schach wo die eigentlichen Regeln  einfach sind aber die praktische
> Anwendung sehr anspruchsvoll werden kann ?
>

Bei Hobbyplatinen lernt man das Routing sehr schnell, aber spätestens 
wenns um EMV geht wirds kompliziert. Da kann man nur noch probieren und 
sich selbst Tricks beibringen. Wobei das ja im privaten Bereich 
wegfällt.

> Eine Frage speziell zu Eagle hätte ich dann aber doch noch: Wie kann man
> sich schnell und geziehlt in den Bibilotheken die richtigen Bauteile
> auswählen, irgendwie ist die Auswahl viel zu groß es dauert recht lange
> das gewünschte Bauteil genau zu finden, teilweise sind auch nur die
> Herstellerbezeichnungen angegeben (besonders bei elektromechanischen
> Bauteilen) so das ich mich erst durchklicken muß und an Hand der
> Zeichnungen zu entscheiden welches das für mich passende Bauteil ist.
>

"*" hilft da sehr oft, sehr viele Bauteile sind in Englisch beschrieben, 
die meisten Librarys sind nach Herstellernamen bezeichnet.
Wenn du bsp. einen 7805 suchst gib nicht 7805 ein sondern "*7805*". 
Funktioniert bei einem Großteil der Teile. Die Standardeaglelibrarys 
sind für den Grundeinstieg gut, jedoch musst du, vor allem bei Steckern 
immer wieder aufpassen ob der Bauteil in Eagle Male oder Female ist.


mfg
TDK29

von Christoph Z. (rayelec)


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Hallo Peter,

ein gutes Layout ist eine sehr relative Sache. Das hängt erst einmal 
davon ab, dass Du weisst, welche Anforderungen die Schaltung an das 
Layout stellt. Eine 500MHz-Prozessorschaltung mit DDR-RAM stellt völlig 
andere Anforderungen als eine Schaltung z.B. mit Mikrokontroller und 
hochempfindlichen Sensorverstärkern.
Das ist also die erste Hürde, welche v.a. viel Wissen über die Schaltung 
verlangt.
Die Platzerung der Teile, der Entscheid wieviele Lagen und das 
eigentliche Routing sind meiner Meinung nach vor allem Erfahrungssache. 
Es gibt schon Grundwissen, welches man in Büchern nachlesen kann, es 
sind aber trotzdem noch keine guten Layouter vom Himmel gefallen.

Normalerweise bestimmt der Schaltungsentwickler, welche Bauteile er für 
die geforderte Anwendung braucht, unabhängig von irgenwelchen 
Bibliotheken. Bibliotheken braucht's aber, und da gibt es verschiedene 
Philosophien. Meine (und die vieler Profis) ist, alles von Null auf 
selbst zu machen. Ich arbeite mit Altium Designer und ich habe mir eine 
eigene Bibliothek "erschaffen", welche zu Resultaten führt, die wie aus 
einem Guss aussehen. Natürlich macht man hin und wieder einen Fehler bei 
Footprints oder Schemasymbolen, aber die den Layoutprogrammen 
beiliegenden Bibliotheken sind ebenfalls nicht fehlerfrei und schon gar 
nicht immer abgestimmt mit den Anforderungen einer Produktion 
(Pastensiebe, Padgrössen, etc.). Ganz zu schweigen, dass die von 
verschiedenen Autoren kommen und ein Layout/Bestückungsplan  ohne 
Konventionen ergeben.

Es ist wie überall im Leben - um ein gutes Resultat zu erhalten, muss 
Zeit und Energie investiert werden.
In diesem Zusammenhang bleibt noch zu erwähnen, dass Autorouter in 99% 
der Fälle kein befriedigendes Resultat liefern. Bei uns in der Firma 
jedenfalls wurde ein Autorouter noch nie eingesetzt!

Ich hoffe, Dir etwas weitergeholfen zu haben.

Gruss
Christoph

von Stefan K. (oxid)


Angehängte Dateien:

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Mir hat das allgemeine Layout Tutorial von Target3001 doch einiges 
geholfen.
Da werden wenigstens die grundlegendsten Sachen mal angeschnitten.

Hoffe das hilf dir auch weiter.

Gruss Steff

von OCD² (Gast)


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Oh Gott, David Jones und die Target-Leute... a lethal Combination...

von Jupp (Gast)


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Das ist ein altes "Altium/ Protel" Dokument!!

Jupp

von Jörn P. (jonnyp)


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Das Wichtigste wurde hier schon gesagt und ein guter Layouter will 
schlißlich auch sein Geld verdienen.
Was die Bauteilesuche angeht, so erstelle dir eigene Bibliotheken (lib).
Es wird immer wieder vorgeschlagen sich SEINE (eine) lib zu erstellen. 
Aus Erfahrung würde ich gleich zu mehreren libs raten, weil die eine im 
Lauf der Zeit anwächst und dann auch schon wieder unübersichtlich wird. 
Nimm einfach deine "Standartbauteile" und kopiere sie in deine libs. 
Ebenso gehören eigene entwickelte teile dort hinein. Du wirst sehen, es 
verkürzt die Suche drastisch.

von Tishima (Gast)


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Hallo!

Ich kann mich Jörn nur anschliessen sieh die beigefügten Bibliotheken 
als Denkanstoß kopier Sie in eigene Libs und wandel Sie so ab wie Du es 
brauchst und die Platinen fertigen kannst. Bei größeren Projekten würde 
ich sogar eine eigene Lib nur für das Projekt anlegen.
Falls Du eigene Platinen fertigst achte auf sinnvolle 
Bohrungsdurchmessser in den Standart Libs sind hauptsächlich inch 
Bohrungen angegeben, das erleichteert Dir nachher die Arbeit beim 
fertigen der Platine (weniger verschiedene Bohrungsdurchmesser) und wenn 
Du ein Bohrplan erstellst wird der wesentlich übersichtlicher und Du 
mußt weniger Bohrerwechsel machen.
Eine Platine nur fertigen wenn Du die Bauteile überprüft hast, Layout 
vorher mal ausdrucken und noch nicht verwandte Bauteile auflegst und die 
Bohrungsabstände kontrollierst bzw, das Footprint.
Bauteile vor der Verwendung das Pinout prüfen und mit dem Datenblatt 
vergleichen.
So wachsen mit der Zeit deine Libs und dort befinden sich auch nur 
Bauteile die wirklich verwendest.

mfg,
Bjoern

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