Forum: Platinen Chemikalien Verbotsordnung


von Samuel P. (mo3bius)


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Ich wollte heute bei Conrad Feinätzkristall zum Ätzen einer Platine 
kaufen. Der Verkäufer hat mich darüber aufgeklärt, dass dies jetzt 
aufgrund eines neuen Gesetzes nicht mehr möglich ist. Siehe Artikel:

http://www.conrad.de/ce/de/product/529257/NATRIUMPERSULFAT/?ref=reco

(Hinweis unten)

Was haltet ihr davon? Legt nur Conrad die Gesetze so streng aus, oder 
wie ist das?

Mfg,
Samuel

von Marcus B. (raketenfred)


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Es gibt schon einen längeren recht aktuellen Thread dazu

du bist nicht der einzige mit Probleme das bei Conrad zu bekommen.

Such mal nach dem Thread

von Hmm... (Gast)


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Gibt es denn eigentlich auch jemanden hier, der in den letzten Tagen 
erfolgreich beim C NaPS gekauft hat?

von Klaus W. (mfgkw)


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Nee, aber bei R problemlos (gestern angekommen)

von Klaus W. (mfgkw)


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Bei der ganzen Diskussion bin ich schon langsam am Überlegen, wofür man 
das sonst noch nehmen kann.

von K. J. (Gast)


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Hm jetzt vor kurzen nichts gekauft aber es war schon immer so das man in 
den Fialen nur max 2 Beutel kaufen konnte jedenfalls hier in Hamburg.

von Oliver _. (verleihnix)


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Sollte man sich von Reichelt noch ein Vorrat bestellen bis die auch 
dahinter kommen oder macht das nur der C so?

Weil ohne dem Zeug wird es ja nicht einfach, Platinen selber zu ätzen.

von MaWin (Gast)


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Sagen wir so:
Eisen(III)chlorid ätzt bei ansonsten gleichen Bedingungen doppelt so 
schnell,
muß nicht erwärmt werden (obwohl warm besser ist),
und hält sich im Gegensatz zu NaperSulfat ewig, sowohl im Beutel als 
auch als Lösung,
und kann noch mit einem Schuss Salzsäure reaktiviert werden,
und man sieht bei den Flecken gleich, wo das Loch demnächst kommt, und 
wundert sich nicht wie bei NaPerSulfat wo die Löcher in den Klamotten 
herkommen.

Freu dich, wenn die Anbieter dich zum richtigen Ätzmittel leiten 
(allerdings, in der Blubberätzmaschine schäumt es über...)

> Bei der ganzen Diskussion bin ich schon langsam am Überlegen,
> wofür man das sonst noch nehmen kann.

Seit dem man nur mit denselben Problemen Kaliumpermanganat bekommt,
kann man es sich wohl recht einfach aus NaPerSulfat herstellen.

von Klaus W. (mfgkw)


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Oder gleich NaPerSulfat nehmen?
Wenn es stark oxidierend wirkt, wird es vielleicht eh eine ähnliche 
Wirkung haben.
Aber das verlässt jetzt vielleicht das Thema des Threads und womöglich 
das GG :-)

von herbert (Gast)


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Ich habe vor ein paar Tagen bei Octamex ein Kilo bestellt.Eine Absage 
habe ich noch keine erhalten und die Kohle ist überwiesen.
Sollte das wirklich zu einem Problem werden steige ich wieder auf Eisen 
III Clorid um.Basta.Ist ja egal woher die Löcher im T-Shirt und in den 
Socken  kommen...

von Michael_ (Gast)


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>Sollte das wirklich zu einem Problem werden steige ich wieder auf Eisen
>III Clorid um.Basta.Ist ja egal woher die Löcher im T-Shirt und in den
>Socken  kommen...
Da werden keine Löcher! Und es gibt Mittel, womit man die braunen 
Flecken wieder wegbekommt.
Basta!
Vor 30 Jahren war Fe3CL der Standard. Was war eigentlich der Grund, 
warum man Natriumpersulfat mit 45°C einstzen sollte?

von Dietmar (Gast)


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Natriumpersulfat wird in schmalen Küvetten mit Blubberschlauch 
verwendet.
Fe3Cl würde bei Lufteinblasung schäumen, so etwa wenn Milch überkocht.
Daher verwendet man Fe3Cl hauptsächlich in Sprühätzmaschinen.

von Pseudononymus (Gast)


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Kann man Eisen-III-Chlorid denn auch für SMD-Layouts verwenden, oder 
kommt jetzt bald nach Selbstbau-Ätzanlage und Pizzaofen-Lötmaschine, die 
Kaffeemaschinen-Chemiefabrik?

von Andi (Gast)


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Eisen-III-Chlorid ist sogar besser für SMD, da die Ätzzeit kürzer ist.

von Mike (Gast)


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Ich nehme immer H2O2 + HCl. Geht superschnell und ich kann die Platine 
während des Ätzens beobachten, was mit FeCl3 schwierig ist.

Beste Grüße
Mike

von Lukas K. (carrotindustries)


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Michael_ schrieb:
> Was war eigentlich der Grund,
> warum man Natriumpersulfat mit 45°C einstzen sollte?

Bei Raumtemperatur geht die Ätzwirkung gegen 0. Bei zu hoher Temperatur 
zersetzt sich das Natriumpersulfat.
FeCl(III) ist da deutlich gutmütiger und ätzt von Raumtemperatur bis 
Kochend. Man kann es also ohne große Bedenken erhitzen um die 
Ätzgeschwindigkeit zu steigern. Eine Streifenrasterplatine, bei der die 
Streifen paarweise mäanderförmig verbunden werden an der 5V Schiene 
eines PC-Netzteils gibt eine gute Heizung für eine Fotoschale ab. Wenn 
diese noch bewegt wird, steigert sich die Ätzgeschwindigkeit nochmals.

von Michael_ (Gast)


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>Michael_ schrieb:
>> Was war eigentlich der Grund,
>> warum man Natriumpersulfat mit 45°C einstzen sollte?
Meine Frage ging dahin, warum das bis zu einem bestimmten Zeitpunkt 
überall verwendete FeIIICl am Markt durch das Natriumpersulfat beworben 
und ersetzt wurde. Einen technischen Vorteil sehe ich nicht.
Gehandelt wird es jedenfalls noch, nur nicht mehr bei C, Rei usw.

von agp (Gast)


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Michael_ (Gast)

> Meine Frage ging dahin, warum das bis zu einem bestimmten Zeitpunkt
> überall verwendete FeIIICl am Markt durch das Natriumpersulfat beworben
> und ersetzt wurde. Einen technischen Vorteil sehe ich nicht.

Es ist angenehmer mit einer klaren Flüssigkeit zu ätzen als mit einer 
undurchsichtigen Pampe. Obwohl Eisen-III-Chlorid mehr Kupfer aufnehmen 
kann als NaPS.

> Gehandelt wird es jedenfalls noch, nur nicht mehr bei C, Rei usw.

Was soll nicht mehr gehandelt werden? Sowohl Eisen-III-Chlorid als auch 
NaPS gibt noch es beim Conrad. Wenige Tage her wo ich NaPS dort gekauft 
habe.

von Thomas Karge (Gast)


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agp schrieb:
> NaPS gibt noch es beim Conrad. Wenige Tage her wo ich NaPS dort gekauft
> habe.

Das war vor wenigen Tagen. Inzwischen sieht das ganz anders aus. Siehe 
Beitrag "Keine Abgabe von NaPs an Privatpersonen bei Conrad mehr?".

von agp (Gast)


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> Das war vor wenigen Tagen. Inzwischen sieht das ganz anders aus. Siehe

Nein, ich habe meines danach geholt und in den vor dir erwähnten Thread 
brauche ich nicht hineinschauen, weil ich einen Teil der Beiträge dort 
geschrieben habe. Das einzige was sich geändert hat ist der Infotext den 
Conrad jetzt einigen Leuten vorhält.

von Carsten S. (dg3ycs)


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agp schrieb:
> Michael_ (Gast)
>
>> Meine Frage ging dahin, warum das bis zu einem bestimmten Zeitpunkt
>> überall verwendete FeIIICl am Markt durch das Natriumpersulfat beworben
>> und ersetzt wurde. Einen technischen Vorteil sehe ich nicht.
>
> Es ist angenehmer mit einer klaren Flüssigkeit zu ätzen als mit einer
> undurchsichtigen Pampe. Obwohl Eisen-III-Chlorid mehr Kupfer aufnehmen
> kann als NaPS.
>

Völlig richtig.
Zudem ist die VErwendung von FE(III)Cl in einer Küvette eher 
"Suboptimal", diese "bequeme" Variante scheidet also aus. Auch Gast 
Fe(III)Cl HCL aus, wenn auch nur relativ gering, so das es bei 
intensiverer Nutzung im direkten Umfeld der Ätzanlage durchaus zu 
Korrosionsschäden kommen könnte (Aber kein VErgleich zu HCL+H2O2). Wenn 
man NaPS sofort abwischt hinterlässt es keine Flecken, bei FE(III)Cl 
braucht man oft einen Spezialentferner der aber lange nicht auf allen 
Flächen funktioniert/angewendet werden darf. Es gibt keine 
"Raucherfinger".
(Zugegeben NaPS unbemerkt führt auf TExtilien deutlich öfter zu löchern 
als Fe(III)Cl.)
Fe(III)Cl ist gefährlicher als NaPS. Wenn man alle 
Sicherheitsvorschriften immer streng befolgt auch im falle eines 
Unfalles kein Thema.
Lässt man aber die Schutzbrille weg und die Platine "platscht" 
versehentlich aus 50cm Höhe in die Schüssel durchaus relevant. Selbt bei 
sofortiger Reaktion kann das Auge bei Fe(III)Cl BLEIBEND geschädigt sein 
wenn es einen Spritzer abbekommt, bei NaPS bestehen zumindet gute 
Chancen mit einem blauen (eher roten ;-)) Auge davonzukommen.  Die 
giftigkeit von Fe(III)Cl ist höher.

Zudem wird immer wieder behauptet die Konturenschärfe und unterätzung 
sei bei NaPS (Bei gleichem VErfahren) einiges besser. Daher ja auch der 
Name "Feinätzkristall". Ob es trotz der längeren Prozessdauer stimmt 
kann ich aber nicht verifizieren.
(Ich kann mir vorstellen das gewisse "Physikalische" Effekte wie z.B. 
Molekülgröße durchaus eine Rolle spielen, aber wissen - Nee)

>> Gehandelt wird es jedenfalls noch, nur nicht mehr bei C, Rei usw.
>
> Was soll nicht mehr gehandelt werden? Sowohl Eisen-III-Chlorid als auch
> NaPS gibt noch es beim Conrad. Wenige Tage her wo ich NaPS dort gekauft
> habe.

Mal ganz davon abgesehen das Conrad nicht der Nabel der Welt ist...
Selbst wenn der weg fällt gibt es jede Menge alternativen.

Gruß
Carsten

von Michael_ (Gast)


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Deine Argumente überzeugen nicht. Beide Stoffe gehören nicht zu den 
Giften.
Sauberkeit und ein entsprechendes Umfeld sind selbstverständlich.
Und auch der Schutz der Augen muß sein. Ich persönlich ziehe auch immer 
"Vogelcheuchen-Klammotten" an oder man muß eine Gummischürze umbinden.
Vor allem bei Einzelstücken komme ich mit FeIIICL in der Schale sehr gut 
zurecht.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Und vor allem immer, wirklich immer eine Schutzbrille tragen!

Die neuen Brillen bieten guten Tragekomfort und perfekte Sicht - ich 
vergesse mittlerweile regelmäßig, die Dinger abzunehmen.

Und teuer sind die auch nicht.

Bin übrigens Brillenträger - es ist kein Problem, die noch 
drüberzuziehen.

Chris D.

von hbl (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Beide Stoffe gehören nicht zu den
> Giften.

Das ist doch völlig uninteressant, wir leben in einer Bananenrepublik
wo der Besitz von Schaafskäse demnächst auch verboten werden wird.

von Oliver _. (verleihnix)


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Chris D. schrieb:

> Und teuer sind die auch nicht.

Das ist bei uns kein Problem, bei Arbeitssicherheit spielt Geld keine 
Rolle,
wir haben sicher 4 Modelle zur Auswahl (auch Sonnenbrillen) und 
Brillenträger bekommen die in ihrer Sehstärke wenn’s nicht anders geht.

Immerhin hat man nur 2 Augen und sind nicht austauschbar...

von Michael_ (Gast)


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>Das ist doch völlig uninteressant, wir leben in einer Bananenrepublik
>wo der Besitz von Schaafskäse demnächst auch verboten werden wird.
Ist er eigentlich schon. Es darf nur noch welcher aus pasteurisierter 
Milch verkauft werden. Und der schmeckt auch danach.

von Alex -. (zehvierundsechzig)


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Bei der Gesetzgebung hat man wohl eher an zweiter Stelle ein Auge auf 
die Arbeitssicherheit.
Man muss ja auch keinen Sachkundenachweis erbringen, um mit kochendem 
Wasser zu hantieren ...

Das Hauptaugenmerk liegt hier eher in den ACHT Sauerstoffatomen im 
NatriumPERsulfat.
Summenformel:
Deshalb ist ist auch als brandfördernd zu kennzeichnen.
Was man mit diesem "PER" so alles anfangen kann überlasse ich der 
Phantasie (oder der Benutzung von Google) des Einzelnen.
Auf jeden Fall wird die oxidierende Wirkung nicht nur zum abtragen von 
Kupfer benutzt ;-)

Grüße,
Alex

von Michael_ (Gast)


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Siehe
Beitrag "Keine Abgabe von NaPs an Privatpersonen bei Conrad mehr?"
Bestandteil von Foto-Blitzpulver 1925.

von Noah (Gast)


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Hm.. Salzsäure (37%) und Wasserstoffperoxid (30%) habe ich problemlos 
bei Kremer Pigmente bestellen können. Verrückte Welt.

von herbert (Gast)


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Habe heute meine Bestellung von Octamex bekommen.Inhalt 2x500 Gramm 
Natriumpersulfat 1x250 Gramm Natriumhydroxit.Das reicht eine Weile...

von Einhart P. (einhart)


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@Noah
Bei Kremer habe ich auch bestellt. Die wollen aber einen 
Gewerbenachweis. Hast du ein Gewerbe?

von Möbius (Gast)


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Habe gestern meine Conrad-Bestellung 1000g Natriumpersulfat(proMa), 
Art.-Nr. 152012 ganz normal erhalten.

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