Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wasserstands-Ultraschallmessung durch Plastikschicht hindurch


von Martin S. (maklin)


Lesenswert?

Hallo!
Ich möchte in einem Wassertank (vergleichbar mit einem Plastikkanister, 
nur größer) eines Wohnwagens den Wasserinhalt messen. Meine Recherchen 
gehen soweit, dass von Ultraschall abgeraten wird (da es im Wassertank 
wegen des Wasser zu Korrosion etc kommen kann), und stattdessen 
Drucksensoren zu nehmen.
Allerdings wäre eine Idee meinerseits: Um dennoch mit Ultraschall und 
ohne Korrosionsprobleme messen zu können, und vor allem ohne ein Loch in 
den Tank schneiden zu müssen, wäre es denkbar, den Ultraschallsender und 
Empfänger auf den Tank aufzusetzten. Bei einer Messung würde ich nach 
dem Aussenden des Impulses eine große, sofortige Reflexion (wegen des 
Tankgehäuses) und später noch eine kleinere Reflexion wegen der 
Wasseroberfläche messen. Meine Frage hierzu ist: kommt wohl noch genug 
Ultraschall durch das Plastik (wenige mm Dicke) durch und wird vom 
Wasser reflektiert, dass es immer noch Messbar ist? Hat jemand 
Erfahrungen zu solch einer Konstruktion?
Vielen Dank!

von Olaf (Gast)


Lesenswert?

Naja, da man mit Ultraschall sogar in Baeuche schauen kann um zu 
entscheiden ob man besser in himmelblau oder in rosa haekelt, kann man 
das sicherlich machen. :-)
Die Frage ist nur ob du dem Aufwand gewachsen bist.

Olaf

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Es gibt da in der Signalausbreitung mehrere Stufen:

1. Übergang von Wandler auf Luft: ohne Probleme, da vorgesehen
2. Übergang Luft, Wandung außen: sehr hoher Signalverlust
3. Übergang Wandung innen, Luft:sehr hoher Signalverlust
4. Messstrecken mit Echo in Luft: so wie vorgesehen, kräftige Verluste
5. Luft, Wandung innen : sehr hoher Signalverlust
6. Wandung außen-Luft:wie 2
7. Luft-Wandler:wie 1

1,2 und 6,7 lassen sich umgehen, wenn die Wandler fest auf der Wandung 
aufgeklebt sind. Aber solche Wandler sind nicht billig.

Nur, die Stufen 3 und 5 bringen sehr hohe Dämpfung, da an diesen 
Grenzflächen der größte Teil des Schalls jedesmal reflektiert wird.

Vielleicht ginge es mit den wetterfesten Schallwandlern, wie sie bei 
Einparksensoren an der Stoßstange von Autos verwendet werden. die sind 
einigermaßen gegen Feuchtigkeit geschützt.

Eventuell ginge es mit Messung von unten, zur Grenzfläche Wasser-Luft 
hin.
Aber wegen der in Wasser wesentlich höheren Schallgeschwindigkeit als in 
Luft ist die oft verwendete Messfrequenz von 40kHz da sicher unbrauchbar 
und es werden für Echolote übliche teure Wandler nötig.

von Ulrich (Gast)


Lesenswert?

Wenn es unbedingt Ultraschall sein soll, dann eher von unten. Die 
Wandler für Ultraschall in Luft sind recht kompliziert, weil Ultraschall 
nicht gerne in die Luft geht.  Ultraschall im Wasser ist dagegen kein 
Porblem und die Wandler auch viel Effektiver und nicht unbedingt teuer.

Vermutlich wäre aber ein Kapazitive Lösung einfacher.

von Andreas K. (derandi)


Lesenswert?

Muss das gemessen werden oder reichen ein paar Schaltpunkte nicht auch?

von Martin S. (maklin)


Lesenswert?

5-6 Zustände wären ganz gut, genauer ist eher Luxus.

von Mike J. (emjey)


Lesenswert?

Probiere doch mal das: 
Beitrag "Re: Schwimmschalter"

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Lesenswert?

- Rohr, innen Reed-Kontakte, evtl. Widerstandsnetzwerk
- aussen herum einen ringförmigen Schwimmer mit Magnet (z.B. durchbohrte 
Styropor-Kugel)

von Michael Bubble (Gast)


Lesenswert?

Und das Gewicht des ganzen Tanks messen ?

von Anja (Gast)


Lesenswert?

Ulrich schrieb:
> Vermutlich wäre aber ein Kapazitive Lösung einfacher.

Eben: eine Doppelstegleitung im Wasser (ist hoffentlich kein 
Trinkwasser) und ein NE555 mit einfacher Frequenzauswertung wasserdicht 
vergossen.
Die Frequenz kann man dann leicht mit dünnem Kupferlackdraht durch den 
Deckel durchführen.

Gruß Anja

von Martin S. (maklin)


Lesenswert?

Vielen Dank für die vielen Ideen auch abseits der Ultraschall-Idee. Das 
Wasser ist zwar nicht direkt zum trinken gedacht, aber nah dran (zum 
Beispiel Zähne putzen). Daher will ich den Eingriff in den Tank 
möglichst gering halten, man weiß ja nie was sich da von den verwendeten 
Materialien ablöst usw...
Die Idee mit dem Wiegen des Tanks ist auch interessant, aber ich glaube, 
dass die Halterung dann unheimlich kompliziert würde, schließlich muss 
auch der volle Tank (um 50 Liter) bei der Fahrt noch gehalten werden, 
gleichzeitig muss aber alles so variabel sein, sodass es bei der 
Gewichtsmessung keine oder nur berechenbare Kraftanteile in der 
Festhaltekonstruktion eingehen.

von Michael Bubble (Gast)


Lesenswert?

Ich dachte eher an eine einfache Wiegeplatte.
Oder ein Kissen, auf dem der Tank sitzt. Und Du misst den Druck in 
diesem Kissen.

Ich hatte mal eine Füllstandmessung mit Ultraschall entwickelt. Frequenz 
im MHz Bereich. Sensoren waren am Boden. Ist aber sehr knifflig.

von Ulrich (Gast)


Lesenswert?

Wenn man keine so hohe Genauigkeit braucht, könnte kapazitiv auch noch 
von außen am Kanister gehen. Man muss dann aber ggf. dafür sorgen das 
außen herum sich nichts ändert. Je nach Messmethode kann man auch nach 
außen eine Abschirmung haben.

von Andreas K. (derandi)


Lesenswert?

Kapazititve Sensoren von der Seite am Tank anbringen. Die können Wasser 
durch Plastik hindurch erkennen.
Kostet natürlich, sofern man nicht selbst basteln will...

von K. A. (flashbanger)


Lesenswert?

Kapazitiv dürfte auch innerhalb des kanisters kein Problem sein.

Einfach ein Metallrohr(Trinkwassergeeignet) in den Kanister stellen.

Durch das Metallrohr eine Metallstange(oder Draht) durchführen 
(Doppelrohr geht natürlich auch) und dann noch 2 Kabel anlöten und 
rausleiten. (Beim Lötzinn ebenfalls auf Trinkwassergeeignet achten)

Eventuell mit kleine Kunststoffscheiben dafür sorgen dass der 
Innenleiter keinen Kontakt zum Außenleiter bekommt.

Gruß Flashbanger

PS: Ich meine sogar, dass ich mal ein Mofa-Tank in der Hand hatte, wo 
der Füllstand genau so gemessen wurde.

von Jens M. (Gast)


Lesenswert?

Martin S. schrieb:
> wäre es denkbar, den Ultraschallsender und
> Empfänger auf den Tank aufzusetzten.

Das macht jeder through hull Sensor in der Sportschifffahrt auch nicht 
anders. Die schwimmen in einem Ölbad. Sie messen aber durch Wasser, 
nicht durch Luft. Bei deiner kurzen Messstrecke ist das auch nicht 
Mittel der Wahl da du mit sehr hoher Frequenz pingen musst und 
entsprechende Schwinger brauchst. Sonografie z.B. arbeitet im MHz 
Bereich

Ein Wasserstandmesser aus einer alten Waschmaschine wäre 1.billiger und 
2. das Messverfahren robuster. Dann hast du aber einen unhygienischen 
Schlauch im Trinkwasser und musst Luft einblasen. Eine prima Brutstätte.

Ist der Tank einigermaßen transparent? Dann sind optische Verfahren 
(Brechungsindex oder Lichtschranke) evtl. besser.

Ob kapazitive Verfahren stabil funktionieren wage ich zu bezweifeln. 
Camping ist m.W. Außeneinsatz ;-). Da gibt es Taupunkte Kondensation 
Luftfeuchte Verschmutzung etc. pp.

Wenn alles nicht geht kannst du den Tank auch einfach wiegen.

von Neptun (Gast)


Lesenswert?

Einen Schlauch mit Drucksensor und Aquariumsluftpumpe könnte man auch 
als Einperlsensor für den Füllstand betreiben.

von Jobst M. (jobstens-de)


Lesenswert?

Dehnungsmessstreifen auf den Boden kleben.
Je mehr Inhalt, desto mehr wölbt sich der Boden.


Gruß

Jobst

von Mike J. (emjey)


Lesenswert?

Ich habe das hier mal mit einem kleinen Stück Leiterplatte probiert.

Der kapazitive Sensor misst ohne Kontakt einen Wert von 168 (schwankt um 
-1)
Die Fläche ist eigentlich auf der hinteren Seite der Platine (1.5mm FR4) 
wo sich auch der AVR befindet.

mit dem Finger hochdrücken: 195
Den Verschluss (1mm dick) einer Plastikflasche hochstellen: 172

Wie dick ist die Wand des Behälters?

Ich würde am Boden des Behälters ein Stück Alu oder Kupferfolie ankleben 
die mit GND verbunden ist.

An die Seite müssten dann Kabel zu den Pads in den verschiedenen Höhen 
gelegt werden.
Das dabei Problem ist wenn die Kabel zu nahe am Tank verlegt werden.

Man kann die Kabel aber von AVR oben zu den Folien unten legen, dann ist 
es egal ab die Kabel schon einen Kapazitiven Kontakt zum Wasser haben.

Bild:

---AVR-------|      |---------------
|  ||                              |
|  ||                   Luft       |
|  ||                              |
|  ||              _____           |
|  ||             |     |          |
|  ||_____________|_____|          |
|  |                               |Wassertank
|~ | ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~|
|  |               _____           |
|  |              |     |          |
|  |______________|_____|          |
|                                  |
|                                  |
|                      Wasser      |
|__________________________________|
--------------------------------------------zum GND des AVR

von Andreas K. (derandi)


Lesenswert?

Wenn er sich doch Löcher in den Tank machen will, 5 abgestuft lange 
Stäbe aus Edelstahl auf eine Plastikscheibe montieren, den längsten als 
"Masse" verwenden und die anderen auf Leitfähigkeit/Durchgang 
überwachen, so kriegt er 4 Grenzstände ohne langwierige Logik.

von Ralf (Gast)


Lesenswert?

Ich habe mir einen Lautsprecher/Mikrofon auf meinen Computer-Kühler-Tank 
geklebt und fahre einen sweep, wobei ich die Resonanz messe. Ist 
hochgenau.

von Nichtraucher (Gast)


Lesenswert?

... den Tank würde ich auch nicht anbohren, den Deckel schon, weil man 
den ggf. nachkaufen kann. Zwei Edelstahlröhren rein, Anschlüsse draussen 
usw.

Man könnte bei Wasser ja auch mit Konstantandraht vorgehen. Draht 
reinhalten, guten Strom durchschieben und den Durchgangswiderstand 
messen. Das würde auch mit isoliertem Konstantandraht funktionieren, 
solange man keine Teflonisolierung nimmt.

Gruß an den Camper

von Martin S. (maklin)


Lesenswert?

Wieder sehr viele interessante Ideen, danke!

Ich habe einen schnellen Versuch mit einer Kapazität gemacht, die aus 2 
parallelen Metallrohren bestand (hatte gerade nichts besseres, aber 
Edelstahlstreifen oder ähnliches währen natürlich eleganter). Dabei war 
ich doch recht positiv überrascht, wie gut die Kapazitätsänderung beim 
Eintauchen ins Wasser funktioniert. Die Kapazität hat sich stetig mit 
der Eintauchtiefe erhöht, aber merkwürdigerweise kam es bei weiterer 
naher Näherung zum Boden zu einer Verkleinerung der Kapazität Ich nehme 
an, dass dieser Effekt vielleicht mit dem stetig geringeren Widerstand 
beim Eintauchen zu tun hat und gar nicht die Kapazität als solches 
darstellt.

von Harry U. (harryup)


Lesenswert?

hi,
du hast es getroffen, der Innenwiderstand des Wassers beeinflusst deine 
Schaltung. Die kapazitive Variante ist schon recht genau in Auflösung 
und Empfindlichkeit. Wir messen damit Füllstände in Ölbehältern, da ist 
das schon bissl schwieriger wegen der sehr geringen 
Dieelektrizitätskonstante des Öls (ca. 2, Luft 1, Wasser ca. 80).
Es sollte reichen, die Elektrodendrähtchen aussen am Kanister 
anzubringen und gut zu isolieren, damit Tau oder die Luftfeuchtigkeit 
die Messung nicht verfälschen. Die Kapazitätsänderung sollte allemal 
groß genug sein, um gemessen werden zu können. Bei Öl habe ich 30% 
Änderung bei einer Füllhöhe von 30cm, bei Wasser kann's nur mehr sein.
Grüssens, harry

von Martin S. (maklin)


Lesenswert?

Den original-Wassertank habe ich leider gerade nicht zur Verfügung, ich 
schätze die Wandstärke auf vielleicht 3 mm.
Ich habe gerade einen weiteren (sehr groben) Versuch mit einem 
Papierkorb gemacht: An den Papierkorb (Durchmesser ca 25 cm) ca. 15 cm 
breite Alustreifen senkrecht angeklebt, die einen Kondensator bilden. 
Auf meiner (Mikrocontroller-)Auswerteelektronik ist durchaus noch ein 
Wert anzeigbar, aber der Schwankt doch mächtig (der Wert ist im 
2-steiigigem Piko-Farrad-Bereich, und meine Elektronik mag eigentlich 
lieber etwas größere Werte...).
Es ist aber eine Ansteigen des Bereiches erkennbar, wenn man den 
Papierkorb mit Wasser füllt. Die Werte, die die beiden parallelen Rohre 
ausgespukt haben waren schon deutlich angenehmer, zumal ich nicht so 
recht weiß, ob das ganze System bei so kleinen Werten nicht furchtbar 
störanfäliig wird (Ich denke hier an andere Verbraucher sowie an die 
Tatsache, dass um den Wassertank herum Stauraum ist, und vielleicht kann 
man ja Sachen so ungeschickt daneben legen, dass der Kondensator 
beeinflusst wird.)

@Mike J: Ich habe hierzu auch einen Versuch gemacht: Es würde 
grundsätzlich gehen, um in mehreren diskreten Werten zu messen, aber die 
Werte der Auswertelektronik sind auch hier gefährlich klein...

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.