Forum: Offtopic Kapitalstreuung vor absehbarer Arbeitslosigkeit


von Großes F. (112)


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Hallo,

kann es sein, dass man sprichwörtlich der Gearschte ist, wenn man in 
jungen Jahren anfängt zu sparen, um später auf einen zukommende Kosten 
abdecken zu können?

Beispiel:
Ich habe während meines Abiturs permanent gearbeitet und den Verdienst 
zu ca. 70% gespart, weil ich für das Studium eine Reserve haben wollte.

Folge:
Da ein "Vermögen" von >5.000 Euro vorliegt, gibt es kein Bafög.

Beispiel:
Wer während dem Studium arbeitet und es immerhin auf ein "Vermögen" von 
größer 150 Euro mal Lebensalter, also ca. 4.000 Euro schafft, der wird 
nach seinem Studium keinen Anspruch auf H4 haben, obgleich selbst die 
besten Absolventen oft 1 bis 2 Monate auf Jobsuche sind und demnach der 
Antrag auf H4 eigentlich eine gute Idee wäre...

Grundsätzlich finde ich es zwar richtig, dass nur derjenige 
Unterstützung bekommt, der diese auch wirklich nötig hat, jedoch muss 
man sich auch mal vor Augen halten, dass ein Sparbetrag von gut und 
gerne 20.000 Euro ganz schnell in normalen Haushaltsausrüstungen 
aufgehen kann, die eigentlich gerade mal das grundlegendste abdecken.

Zum Beginn der Berufstätigkeit sollte man wohl mit folgenden Summen 
rechnen dürfen:

3.000 Euro für einen Umzug (Kaution, Courtage, Umzug, 1. Miete)
500 Euro für Renovierung alte + neue Wohnung
2.000 Euro für Küche, Kühlschrank, Waschmaschine und Esszimmer,
1.500 Euro für 3 Anzüge
5.000 Euro für einen Gebrauchtwagen
1.500 Euro für Bett + Matraze + Schrank + Kommoden
500 Euro für Schreibtisch
500 Euro für Computer
1.500 Euro für Couch + Tisch
1.000 Kleinkram, Geschirr, Besteck, Beleuchtung, Teppiche,...

Das sind in Summe über 15.000 Euro. Eine Summe, die erstmal 
erwirtschaftet werden muss und doch gerade mal eine Grundausstattung für 
den Berufsstart.

Gelackmeiert ist also derjenige, der sein Kapital nicht vor kurzfristig 
absehbarer Arbeitslosigkeit verstreut...

von Christian R. (supachris)


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Beim ALG I spielt doch das ersparte keine Rolle. Uns mehr als ein Jahr 
wirst du als junger Mensch hoffentlich nicht arbeitslos sein. Bei ALG II 
(H4) kommt dann sehr wohl dein Vermögen ins Spiel, das ist wahr. Einzig 
von der Bank abheben und unters Kopfkissen schützt davor. Ansonsten in 
der Riester-Rente ansparen, ist auch bei ALG II unantastbar (noch).

von Großes F. (112)


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...also ich fühl mich stellenweise schon verarscht, weil die eigene 
Arbeitsleistung in meinem Fall eben dazu beiträgt, kein BAFÖG genehmigt 
zu bekommen, zumindest nicht legal, und vermutlich ebenfalls jedwede H-4 
Unterstützung und sei sie noch so kurz, ebenfalls versagt würde.

...und nach dem Studium hat man nunmal noch keinen Anspruch auf ALG-1. 
Da ist man sofort bei H-4.

Ich meine, ich rechne nun nicht unbedingt damit, nach dem Studium lange 
abreitslos zu sein und es ist auch noch ein paar Monate hin, aber dass 
es ungewöhnlich wäre, ein bis drei Monate mit der Jobsuche zu verbringen 
kann man ja nun auch nicht sagen...

Gearscht ist der, der auf die m.M.n. realistischen Anschaffungen lange 
hinspart...

von Lord Z. (lordziu)


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Tja, so ist das eben, wenn man ohne Kapital nach dem Studium irgendwo 
anfängt. Da kann man nur sehen, dass man am Anfang nicht so große 
Sprünge macht:

> 3.000 Euro für einen Umzug (Kaution, Courtage, Umzug, 1. Miete)

Courtage sparst du, wenn du selbst aktiv nach einer Wohnung suchst. 
Umzug kostet dich nur einen kleinen geliehenen Sprinter, da du ja als 
ehemaliger Student sowieso nicht so viel besitzt :-)

> 500 Euro für Renovierung alte + neue Wohnung

Jupp.

> 2.000 Euro für Küche, Kühlschrank, Waschmaschine und Esszimmer,

Für die ersten Monate / Jahre reicht auch eine kleinere Mietwohnung, die 
bereits eine Küche enthält. Waschmaschine kommt zwischen 400-600. Als 
"Esszimmer" reicht auch erstmal ein IKEA-Tisch und 4 Stühle für 200-300.

> 1.500 Euro für 3 Anzüge

Einen Anzug für 500,- €? Willst du gleich als Staranwalt anfangen? Bei 
den üblichen Verdächtigen (P&C z.B.) bekommt man auch akzeptable Modelle 
für 199,- €.

> 5.000 Euro für einen Gebrauchtwagen

Kommt auf die Stadt an. In vielen größeren Städten reicht für den 
Arbeitsweg der Öffi, für Wochenendreisen gibts Mitfahrgelegenheiten, die 
Bahn oder schlimmstenfalls Mietwagen

> 1.500 Euro für Bett + Matraze + Schrank + Kommoden

Jupp.

> 500 Euro für Schreibtisch

Siehe Esszimmer. Es gibt auch Schreibtische für 100,-. Sind zwar 
Schei..., aber für den Anfang reichts. Oder die Selbstbaulösung aus 4 
Beinen und ner Baumarktplatte für nen Fuffi.

> 500 Euro für Computer

Jupp.

> 1.500 Euro für Couch + Tisch

Muss ja nicht gleich ne Couch aus Eidechsenohrenleder sein ^^

> 1.000 Kleinkram, Geschirr, Besteck, Beleuchtung, Teppiche,...

Finde ich auch übetrieben, das gibt's auch alles in günstiger.


Ist halt leider so. Am Anfang, mit wenig Kapital, muss man sehen, welche 
Ansprüche man hat. Im Flur tut es am Anfang auch ne simple Glühbirne an 
der Decke. Sieht doof aus, aber bevor ich 150,- in ne Lampe investiere, 
schaue ich erstmal, ob ich die Kohle nicht für wichtigere Sachen 
investiere.
Und Kaution für eine Wohnung kann man sich eventuell auch von Verwandten 
leihen und dann mit den ersten Gehälter abstottern.

Quintessenz des Ganzen: Wenn du den Luxus unbedingt brauchst, kannst du 
aus den 15K auch 50K oder 100K machen. Es reicht aber am Anfang auch 
deutlich weniger.

von j. c. (jesuschristus)


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Wieso braucht man denn zum Start auf einmal alles? Hat man vorher nackig 
unter der Brücke gewohnt?
Aber die Sache mit dem H4 und dem Kapital ist schon richtig. Am Ende 
reicht es ja, wenn man Bargeld aufhebt.

von Uhu U. (uhu)


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j. c. schrieb:
> Am Ende reicht es ja, wenn man Bargeld aufhebt.

Oder es bei Muttern auf dem Konto lagert...

von Großes F. (112)


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Nunja nackig ist man natürlich nicht, aber die jetzige Wohnsituation ist 
eben Wohnheimverhältnissen ähnlich, d.h. da ist eben kein 160er Bett, 
kein 4 Türiger Kleiderschrank, kein großer Esstisch, kein eigener Herd, 
keine Couch, keine Waschmaschine etc.pp. und natürlich auch kein Auto.
Ebenso verhält es sich mit der Berufskleidung. Soetwas kauft man nunmal 
nicht 3 Jahre im Voraus, macht aber locker 4-stellige Summen aus.

Letztenendes ist das studentenleben u.a. aus dem Grund karg, weil 
während dem Studium und sicher auch zum Berufsstart einige Umzüge 
anstehen und dort eben ein größerer Hausstand garnicht sinnvoll 
mitgenommen werden kann...

...sehr wohl hat man aber den Wunsch diesen Hausstand zu besitzen, und 
zwar möglichst unmittelbar sobald das erste Gehalt regelmäßig eingeht... 
von daher empfinde ich es nicht als ungewöhnlich, dafür eine längere 
Zeit zu sparen...

von Matthias L. (Gast)


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@ Großes Fragezeichen (112)

Ja. Du hast Recht. Das ist typisch für D. So gesehen ist es am Besten, 
immer mehr Auszugeben als Du hast. Wenn Du das im grossen Stil machst 
(also wirklich gross), bekommst Du Hilfe vom Rettungsschirm ;-)

@Christian,

Wir haben eine Ausbildung und evtl. vor dem Studium noch gearbeitet. 
Deshalb hatten wir Anspruch auf ALG1. Aber wer direkt vom Gymmi zum 
Studium wechselt, liegt danach wohl sofort auf H4....

von Uhu U. (uhu)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> Ja. Du hast Recht. Das ist typisch für D.

Wär er aus dem richtigen Schoß gekrochen, wär ihm das nicht passiert...

von Großes F. (112)


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PS.: Habe gerade selber eine kleine Wohnung versucht zu finden. Ohne 
Courtage geht da garnichts.

Alternativ sind Genossenschaftsanteile. Allerdings bei gut 60 EUR/m², 
d.h. ca. 2.500 Euro Genossenschaft für eine kleine 50m² Bude. Dazu 
Kaution drei Monatsmieten kalt = 1.200.

Schon sind fast 4.000 weg für genau garnichts an sichtbarer 
Gegenleisung.
Nur interessant, dass dies ungefähr bereits der Summe entspricht, die 
als Anrechenbares "Vermögen" deklariert wird.

von Lord Z. (lordziu)


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Großes Fragezeichen schrieb:
> Nunja nackig ist man natürlich nicht, aber die jetzige Wohnsituation ist
> eben Wohnheimverhältnissen ähnlich, d.h. da ist eben kein 160er Bett,
> kein 4 Türiger Kleiderschrank, kein großer Esstisch, kein eigener Herd,
> keine Couch, keine Waschmaschine etc.pp. und natürlich auch kein Auto.

Ich arbeite jetzt seit 6 Jahren und habe auch erst in dieser Zeit die 
oben erwähnten Luxusgüter erstanden. BTW, einen 4-türigen Kleiderschrank 
brauch ich nicht :-)

Ich bin zum Beispiel nach dem Studium in eine andere Stadt gezogen und 
habe die ersten Monate in einer WG gewohnt. Das ist ne klasse Sache. Die 
sind meist gut ausgerüstet mit Küche/Geschirr/Waschmaschine. Außerdem 
hast du keine Courtage und wenn überhaupt, dann eine sehr geringe 
Kaution. Nachdem ich dann ein paar Monate gespart hab, konnte ich mich 
in Ruhe nach einer eigenen Wohnung umschauen.

Wo suchst du denn eine Wohnung?

von Axel L. (axel_5)


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Ja, wenn man seine Einnahmen vom Staat optimieren will, sollte man das 
so handhaben.

Man sollte dann auch unbedingt in alle Steuersparmodelle investieren, 
derer man habhaft werden kann. Macht nichts, wenn davon die Hälfte nur 
Kosten und Verluste verursachen, Hauptsache der Staat bekommt es nicht.

Ich bin eigentlich immer gut damit gefahren, auf solche Spielchen zu 
verzichten. Man kann dann Entscheidungen viel freier und sinnvoller 
treffen. Letztlich hat man da mehr von.

Gruss
Axel

von Großes F. (112)


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...derzeit suche ich nichts konkretes, danke der Nachfrage.

Ich mein es ist natürlich ein Jammern auf Hohem Niveau, aber das Problem 
ist doch ganz einfach, dass es offenbar für diejenigen Personen möglich 
ist, den Staat zu bescheissen, die zu jeder Party erscheinen, jedes Jahr 
nach Malle jetten und immer fleissig alles verpreassen und versaufen.

Umgekehrt hingegen wird derjenige bestraft, der z.B. in jungen Jahren 
mit einem kleinen Bausparvertrag angefangen hat und in weiser 
Voraussicht in Anbetracht der von mir errechneten Summen frühzeitig 
anfängt zu sparen. Der ist mal wieder der gearschte.

Meiner Meinung nach sollten schon aus diesen Gründen der Baföganspruch 
grundsätzlich jedem frei gestellt werden, unabhängig von eigenem Kapital 
und Leistungsvermögen meinetwegen mit pauschal 3% Zinsen und 100% 
Rückzahlungsverpflichtung. Fairer wäre dies sicherlich.

von Lasst mich A. (ich_bin_durch)


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Du kannst es so machen wie meine ehemaligen Azubi-Kollegen:
- jedes Wochenende mindestens 100€ versaufen (mit dem ausgegebenen 
Betrag danach lauthals herumpralen)
- dein Auto auf 200+ PS auftunen
- binär Gas geben
- in jeder Mittagspause zum MC schlappen und das Maximenü bestellen

Danach bist du sicherlich Bafög- und H4-berechtigt. Ok, diese Mentalität 
ist zum studieren auch ungeeignet aber prinzipiell sponsort der Staat 
den dummen Michel ohne Weitsicht.

Ich war in einer ähnlichen Situation wie du und habe meine Konsequenzen 
daraus gezogen.

von Großes F. (112)


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>Ich war in einer ähnlichen Situation wie du und
>habe meine Konsequenzen daraus gezogen.

Das heisst was übersertzt?

von Korax K. (korax)


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Großes Fragezeichen schrieb:
> Ich mein es ist natürlich ein Jammern auf Hohem Niveau

Genau.

Willkommen in der Realität. Das Leben ist kein Ponyhof!

Ich hab' einen Beruf gelernt, Wohnung gemietet, Kinder bekommen, berufl. 
Weiterbildung in Abendschule gemacht. Und alles ohne fremde Hilfe. Kein 
H4 oder sonstwas, toll nicht. Könnest Du evtl. auch.
Aber dann währest Du auch:

Großes Fragezeichen schrieb:
> der gearschte.

von Großes F. (112)


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Klar kann ich das auch und es wird wohl auch auf diesen Weg 
hinauslaufen.

Das ändert aber nichts daran, dass ich mich betrogen fühle und wie ich 
meine zurecht.

von Michael K. (charles_b)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Ja, wenn man seine Einnahmen vom Staat optimieren will, sollte man das
> so handhaben.
>
> Man sollte dann auch unbedingt in alle Steuersparmodelle investieren,
> derer man habhaft werden kann. Macht nichts, wenn davon die Hälfte nur
> Kosten und Verluste verursachen, Hauptsache der Staat bekommt es nicht.
>
> Ich bin eigentlich immer gut damit gefahren, auf solche Spielchen zu
> verzichten. Man kann dann Entscheidungen viel freier und sinnvoller
> treffen. Letztlich hat man da mehr von.
>
> Gruss
> Axel

Allein die Vorstellung, 2500 Euro Abwrackprämie zu "kassieren" hat ja 
dazu geführt, dass so manch einer ein Auto mit höherem Wert weggegeben 
hat, NUR um die 2500 Euro zu bekommen - vom Staat!!!

Auch in Gründerseminaren wird stundenlang über mögliche 
Steuersparmöglichkeiten diskustiert - dabei hat die Firma noch keinen 
einzigen Euro Umsatz gemacht, vom Gewinn ganz zu schweigen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:
> Auch in Gründerseminaren wird stundenlang über mögliche
> Steuersparmöglichkeiten diskustiert - dabei hat die Firma noch keinen
> einzigen Euro Umsatz gemacht, vom Gewinn ganz zu schweigen.

Haha, ja, das kenne ich auch:
Steuern sparen, koste es, was es wolle.


Lord Ziu schrieb:
>> 500 Euro für Schreibtisch
>
> Siehe Esszimmer. Es gibt auch Schreibtische für 100,-. Sind zwar
> Schei..., aber für den Anfang reichts. Oder die Selbstbaulösung aus 4
> Beinen und ner Baumarktplatte für nen Fuffi.

Sehe ich ähnlich. Sämtliche Tische hier in Büro und Labor sind 
gebrauchte aus Banken oder von ebay. Und nein, das ist kein Schrott - im 
Gegenteil: vernünftige Ausziehschubladen, komplett aus Metall mit 
richtig viel Platz, massive, schwere Ausführungen. Dazu noch die 
08/15-Konferenztische.
Kosten für die sieben Tische: keine 80 Euro

Bei den anderen Dingen gilt dasselbe.

Lern erstmal günstiges Einkaufen, bevor Du Dich "ungerecht behandelt" 
fühlst.

Jetzt jammern die Leute schon, wenn sie Geld auf der Kante haben ...

Chris D.

von Wilhelm F. (Gast)


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Chris D. schrieb:

> Jetzt jammern die Leute schon, wenn sie Geld auf der Kante haben ...

Ist das nicht grundsätzlich so? Je gieriger und je mehr Besitz, desto 
mehr stöhnen? ;-)

von Matthias L. (Gast)


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>Meiner Meinung nach sollten schon aus diesen Gründen der Baföganspruch
>grundsätzlich jedem frei gestellt werden, unabhängig von eigenem Kapital
>und Leistungsvermögen meinetwegen mit pauschal 3% Zinsen und 100%
>Rückzahlungsverpflichtung.


Genau. Pauschal bekommt jeder Student im ersten Semester 500€. Ab dem 
zweiten bekommt er dann 1000€ geteilt durch den Durchschnitt des letzten 
Semesters...

von Michael K. (charles_b)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Chris D. schrieb:
>
>> Jetzt jammern die Leute schon, wenn sie Geld auf der Kante haben ...
>
> Ist das nicht grundsätzlich so? Je gieriger und je mehr Besitz, desto
> mehr stöhnen? ;-)

Die Zeiten sind aber auch nicht leicht! Was allein der Unterhalt der 
Zweitwohnung in St. Moritz kostet! Und die Lederbezüge im Aston Martin 
waren auch nicht umsonst zu bekommen. Von den Spritkosten für den Heli 
mal ganz abgesehen. Die Reichen werden nach Strich und Faden abkassiert!

von Matthias L. (Gast)


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Und zu allem Übel wurden die Liegegebühren für die Jachten in Monaco 
auch noch erhöht...

von Wilhelm F. (Gast)


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Matthias Lipinsky schrieb:

> Und zu allem Übel wurden die Liegegebühren für die Jachten in Monaco
> auch noch erhöht...

Verdammt! Ich kaufe mir also besser doch keine Jacht... ;-)

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Ich finde die Diskussion ehrlich gesagt ziemlich daneben.
Der Ausgangsbeitrag war/ist durchaus ein Problem, und ihr kommt hier mit 
albernem Quatsch wie Yacht in Monaco.
Mag hier oder da ein wenig mit dem Betrag zu hoch/zu tief gegriffen sein 
- das Grundproblem aber bleibt. Sorgt man vor, wie es eigentlich jeder 
tun sollte, ist man im Zweifelsfall der Gearschte. Ich seh da schon eine 
deutliche Schieflage des Systems. Wenn dann als Quintessenz rauskommt - 
verprasse lieber alles was du hast und im Idealfall sogar ein bisschen 
mehr, dann kann dir nichts mehr passieren - na gute Nacht.

von Matthias L. (Gast)


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>Wenn dann als Quintessenz rauskommt -
>verprasse lieber alles was du hast und im Idealfall sogar ein bisschen
>mehr, dann kann dir nichts mehr passieren - na gute Nacht.

So ist es aber leider in Deutschland...

von Weingut P. (weinbauer)


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H.joachim Seifert schrieb:
> - das Grundproblem aber bleibt. Sorgt man vor, wie es eigentlich jeder
> tun sollte, ist man im Zweifelsfall der Gearschte. Ich seh da schon eine
> deutliche Schieflage des Systems. Wenn dann als Quintessenz rauskommt -
> verprasse lieber alles was du hast und im Idealfall sogar ein bisschen
> mehr, dann kann dir nichts mehr passieren - na gute Nacht.

Genau so sieht es derzeit aber aus und das wird in den kommenden Jahren 
voraussichtlich noch schlimmer. Nicht heute oder morgen, aber 
langfristig.
Denke ich nur an den Verein, der das "Bedingungslose Grundeinkommen" 
propagiert und deren zunehmende Quote dann wird mir angst und bange um 
die Werktätigen die das dann finanzieren dürfen.

Die Großfinanz wird schon ihre Anwälte parat haben und Flucht in 
Steuerparadiese steht da ja auch noch als Option ... die Zeche zahlt der 
Letzte am Biertisch.

Beispiel ... nehmen wir mal den Straßenbau. Die Bauwirtschaft war schon 
immer für die Ankurbelung der Konjunktur Mittel der Wahl aller 
Regierungen.

Man führt die Mineralölsteuer ein ... um den Straßenbau zu finanzieren.
-> Die Kohle wird zweckentfremdet, umverteilt, nix mehr Straßenbau.

Man führt die LKW-Maut ein ... um den Straßenbau zu finanzieren.
-> Die Kohle wird zweckentfremdet, umverteilt, nix mehr Straßenbau.

Nun diskutiert man die PKW-Maut immer lauter und öfter ... um den 
Straßenbau zu finanzieren.
Was wird wohl mit dem Geld werden???


@Großes Fragezeichen (112):
Leider ist es derzeit genau so wie Du es beschreibst und warts nur ab 
bis Du Deinen ersten Lohnstreifen bekommst. Bislang mit Deinem Gejobbe, 
so es nicht gleich Bar Kralle war hast Du über Lohnsteuerjahresausgleich 
ja noch einiges retoure holen können, wenn Du aber richtig verdienst 
darfst Du auch richtig löhnen, da bekommst Du Augenwasser.

von Uhu U. (uhu)


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Fhutdhb Ufzjjuz schrieb:
> Nun diskutiert man die PKW-Maut immer lauter und öfter ... um den
> Straßenbau zu finanzieren.
> Was wird wohl mit dem Geld werden???

Das wird zu Abwechslung in Afghanistan verheizt.

von Michael S. (technicans)


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Wenn man nach dem Studium erst mal arbeitslos wird und eine
Erstausstattung braucht, dann gibts auf Antrag vom Amt Geld
dafür. Sehr wahrscheinlich wird das ein Zuschuss sein.
Geld ist beweglich und so sollte man auch damit umgehen.
Ein Beispiel wurde oben ja schon genannt.

Eine neue Wohnung braucht man meist nicht renovieren und
bei der alten Bude ist es oft rechtlich nicht nötig wenn
starre Fristen für Schönheitsreparaturen im Mietvertrag
stehen. Da kann man sich die Kosten sparen.(BGH-Rechtssprechung).
Kühlschrank, Waschmaschinen und Geschirrspüler, gehören
sofern die Wohnung nicht ein übles Loch ist, zur Grund-
ausstattung.
Man braucht also praktisch nur ein Bett, einen Schrank,
Tisch, Stühle und vielleicht noch eine Garderobe und ein
paar Lampen(Müssen ja nicht Tiffani sein).
Die Möbelhäuser, vor allem die Discounter haben da sicher
etwas was einen gefällt.

D.h. man kommt zu Beginn mit weit weniger Kapital aus
als vorkalkuliert.
Was noch fehlte, ist die Mietsicherheit in Höhe von drei
Monatsmieten. Da gibts auch Möglichkeiten.

Übrigens tut das Amt Vermögen nur überprüfen/berücksichtigen
wenn es eindeutig zugeordnet werden kann und das ist nur bei den
Dingen wie Immobilien(Grundbuch) oder KFZ(Straßenverkehrsamt)
möglich. Konten werden über den Freistellungsauftrag über
das Bundesamt f. Finanzen abgeglichen. Hat man keine Aufträge
erteilt, hat man offensichtlich auch kein Vermögen, so die Amtsdenke.
Wer also noch ein paar ungenutzte Aufträge irgendwo hinterlegt hat,
sollte da bei Zeiten, vor Antrag auf Stütze, mal für Ordnung
sorgen, indem die gelöscht werden.
Ich meine die Behörden sollen erst mal ihre Aufgaben erfüllen
bevor sie auch nur einen Gedanken darüber verschwenden die
Sparer zu ruinieren.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Konten werden über den Freistellungsauftrag über das Bundesamt
> f. Finanzen abgeglichen.

Soviel ich weiß, stimmt das nicht mehr. Die Konten sind mittlerweile 
alle beim Bundesamt f. Finanzen registriert und so können sie sie auch 
alle sehr schnell finden.

von Christian R. (supachris)


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H.joachim Seifert schrieb:
> Sorgt man vor, wie es eigentlich jeder
> tun sollte, ist man im Zweifelsfall der Gearschte.

Wieso? Man hat doch vorgesorgt? Ich seh nicht ein, wieso die 
Gemeinschaft für jemanden aufkommen soll, der erst mal noch selber Geld 
hat, das aber nicht für seinen Lebensunterhalt sondern für Luxusgüter 
verwenden will. Bei einer Rentenvorsorge ist das was anderes, die ist zu 
Recht davon ausgenommen. Aber bei 20k auf dem Konto? Wieso sollte der 
Steuerzahler für ihn aufkommen?
Und wenn es denn wirklich so wäre, dann ist das Geld ja nach Anschaffung 
der ganzen teuren Möbel eh weg und dann gibts doch H4.

von Michael S. (technicans)


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Christian R. schrieb:
> das aber nicht für seinen Lebensunterhalt sondern für Luxusgüter
> verwenden will.

Das ist doch nur einen Annahme. Genauso gut kann es passieren
das man keinen Job mehr findet weil schon geringfügige Kriterien
für eine Blockadehaltung der AG am Arbeitsmarkt sorgen und man
dann schnell raus ist aus dem System. Da spielt dann
die Qualifikation keine Rolle. Wenn man raus ist, ist man raus.
Dann kann dieser Notgroschen durchaus Sinn machen um sich nicht zu 
verschulden. Mal ganz abgesehen davon, hat der Sparer für das Geld
Steuern bezahlt und so den Schutz und Verwendungsfreiheit durch
den Staat verdient hat. Da müsste der Arbeitsmarkt erst mal so
umgekrempelt werden das eine Arbeit bei Vorlage der Ausbildung
vom Arbeitnehmer einfach angenommen werden kann, ohne das jemand
auf Arbeitgeberseite was dagegen haben könnte. Sicher utopisch,
aber die AG habenden den Markt doch so kaputt gemacht das Hemmnisse
überhaupt erst entstanden sind.

von Timm T. (Gast)


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Christian R. schrieb:
> Ich seh nicht ein, wieso die
> Gemeinschaft für jemanden aufkommen soll, der erst mal noch selber Geld
> hat, das aber nicht für seinen Lebensunterhalt sondern für Luxusgüter
> verwenden will.

Häh? Wenn ich vor dem Studium bißchen Geld anspare um vorzusorgen, 
bekomme ich kein Bafög - was man übrigens in den seltensten Fällen 
geschenkt bekommt -, aber wenn ich das angesparte Geld in ein flottes 
Auto stecke bekomme ich Bafög? Und wenn ich mir mit dem Geld nach dem 
Studium eine Existenz aufbauen will, bekomme ich keine Unterstützung, 
wenn ich aber nix habe, weil => Auto, bekomme ich Unterstützung? Diese 
Logik hat sich mir schon vor 15 Jahren nicht erschlossen...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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H.joachim Seifert schrieb:

> Mag hier oder da ein wenig mit dem Betrag zu hoch/zu tief gegriffen sein
> - das Grundproblem aber bleibt. Sorgt man vor, wie es eigentlich jeder
> tun sollte, ist man im Zweifelsfall der Gearschte. Ich seh da schon eine
> deutliche Schieflage des Systems.

Das sehe ich anders.
Hier wird ALGII so dargestellt, als führe man damit ein wunderbares 
Leben.
Tatsächlich möchte aber niemand dieses Niveau von oben erreichen - 
gerade wenn man mit dem Studium fertig geworden ist.

Wenn man etwas anspart, so dient dies dazu, eben genau den Fall auf die 
Grundsicherung zu vermeiden und die Zeit bis zum (nächsten) Arbeitsplatz 
auf dem alten Lebensstandard zu verweilen.

Ich habe meine Rücklagen eben deswegen gebildet: um in schlechten Zeiten 
meinen aktuellen Lebensstandard zu halten und nicht abzustürzen. 
Eigenvorsorge sollte eine Selbstverständlichkeit sein.
Erst wenn das alles nicht mehr hilft, fragt man die gemeinschaft um 
Hilfe.

Und es ist ja nicht so, als hätte man als Student keine Vergünstigungen 
gehabt (die im Übrigen auch andere bezahlen - so wie seine gesamte 
Ausbildung).

> Wenn dann als Quintessenz rauskommt -
> verprasse lieber alles was du hast und im Idealfall sogar ein bisschen
> mehr, dann kann dir nichts mehr passieren - na gute Nacht.

Eben. Was ist das bloß für eine Denkweise?
"Ich hole mir alles vom Staat, was irgendwie geht!" führt ganz 
sicherlich zur Entsolidarisierung. Das ist bei den Steuererklärungen 
eben so wie bei ALGII.

Anstatt froh (und auch stolz) zu sein, dass er keine Unterstützung durch 
andere benötigt und sich solidarisch verhält fühlt der OP sich ungerecht 
behandelt! Da fasst man sich wirklich an den Kopf.

Jeder muss sich da an die eigene Nase fassen. Natürlich gibt es Leute, 
die das ausnutzen. Im Interesse derer, die die Hilfe aber wirklich nötig 
haben, bin ich bereit, auch diese Leute zu unterstützen.

Chris D.

von Timm T. (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Was ist das bloß für eine Denkweise?

Das Problem ist doch, dass Nachhaltigkeit - Sparen - bestraft wird, 
während kurzfristiger Konsum belohnt wird. Das ist durchaus im Sinne 
eines Staates, der Umsatz generieren muss, um seinen Binnenkonsum 
aufrecht zu halten. Aber langfristig fällt man damit halt auf die 
Schnauze...

Wer geht heute zu den Demos?

von Jürgen W. (lovos)


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> Wenn dann als Quintessenz rauskommt -
> verprasse lieber alles was du hast und im Idealfall sogar ein bisschen
> mehr, dann kann dir nichts mehr passieren - na gute Nacht.

Nur so kann eine Wirtschaft funktionieren!
Die Firmen leben davon, dass ihre Produkte gekauft werden.
Die Banken leben davon, dass Geld geliehen wird umzu investieren.
Wenn jeder auf seinen Sparsaeckel sitzen bleibt, ist niemanden geholfen, 
auch dem Sparer nicht.
Dass der Staat Anreize schaffen muss, damit Menschen investieren und die 
Wirtschaft foerdern, ist ja klar.
Sparer zu foerdern kann nicht das oeffentliche Interesse sein.
Denn langfristig zerstoeren sie das Land.

von Michael S. (technicans)


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Jürgen G. schrieb:
> Nur so kann eine Wirtschaft funktionieren!

Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht.
Eine perfekte faire Wirtschaft gab es nie und wird es
auch nie geben, wenn Gewinne nicht solidarischer
verteilt werden.
Den Mindestlohn wollen die Regierenden ja nicht
und somit besteht die Wirtschaft nur daraus das
Maximum raus zu holen bei niedrigsten Lohnkosten.
Einzelne werden dadurch immer reicher und die
meisten anderen werden immer ärmer. Also wäre
es nur gerecht das das Ersparte auch geschützt wird.

Jürgen G. schrieb:
> Denn langfristig zerstoeren sie das Land.

Die Banken zerstören dieses Land und die Welt,
deshalb auch die Demos.

Chris D. schrieb:
> Im Interesse derer, die die Hilfe aber wirklich nötig
> haben, bin ich bereit, auch diese Leute zu unterstützen.

Da hast du keine Wahl oder du expandierst, stellst Leute
ein, zahlst ordentliche Gehälter, dann kannste dir auf
die eigene Schulter klopfen und hättest aufrichtigen
Respekt verdient.

von Jürgen W. (lovos)


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> Die Banken zerstören dieses Land und die Welt,

Die Banken haben die wirtschaftliche Welt ueberhaupt aufgebaut. Wer 
haette den soviel Gueter gehabt, um Fabriken aufzubauen, Erfinder zu 
bezahlen, Menschen einzustellen, ... ?
Die Geldstroeme mussten organisiert werden...

>Das Problem ist doch, dass Nachhaltigkeit - Sparen - bestraft wird,
>während kurzfristiger Konsum belohnt wird.

Sparen ist strenggenommen Ausdruck von Egoismus, weil einer fuer sich 
behalten will, was indirekt der Allgemeinheit gehoert. Ohne kostenlose 
Schulbildung, Studium, Krankenversorgung, ...,(was uns die Allgemeinheit 
geschenkt hat) haette niemand von uns etwas verdienen koennen.

von Uhu U. (uhu)


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Jürgen G. schrieb:
> Die Banken haben die wirtschaftliche Welt ueberhaupt aufgebaut.

Ja und bekanntlich heit es: "Der Herr hats gegeben, der Herr hats 
genommen".

Unklar bleibt aber, warum wir uns dann Tag für Tag den Arsch aufreißen 
und trotzdem auf keinen grünen Zweig kommen...

von Michael S. (technicans)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> und trotzdem auf keinen grünen Zweig kommen...

Da werden sicher einige sagen ...das liegt nur an dir.
Die anderen sind NIE schuld.

von Jürgen W. (lovos)


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>Unklar bleibt aber, warum wir uns dann Tag für Tag den Arsch aufreißen
>und trotzdem auf keinen grünen Zweig kommen...

Ich denke, in D geht es allen gut.
Bei der vorletzen Anne-Will Sendung vom 05. Oktober 2011
"Ob Fußballtrainer oder Putzfrau – Jobs immer gnadenloser?"
hat es Thomas Kramer (in Miami lebender Deutscher) deutlich auf den 
Punkt gebracht:
Die Deutschen sind nur am jammern. Sie haben alles, aber sie jammern.

von Großes F. (112)


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> Sparen ist strenggenommen Ausdruck von Egoismus

> Sparer zu foerdern kann nicht das oeffentliche Interesse sein

Nein, Sparen ist Ausdruck von Eigenverantwortung und Weitsicht!


> nicht für seinen Lebensunterhalt sondern
> für Luxusgüter verwenden will

Das von mir Aufgezählte ist eine Grundausstattung einer 1,5 bis 
2,5-Zimmerwohnung und kein Luxusgut. Luxus wird es auch dann nicht, wenn 
die Beträge ein paar Prozente zu hoch angesetzt sein mögen.
Außerdem handelt es sich nach dem Studium nicht mehr um Schulbubis, 
sondern um Personen, die statistisch gesehen innerhalb weniger Jahre 
selber Eltern werden oder es ggf. bereits sind. Auch unter diesem 
Gesichtspunkt sollte es eben nicht mehr die reine Baumarktlösung sein, 
sondern ein anständiger Haushalt.

von Großes F. (112)


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Michael S. Schrieb:
> Wenn man nach dem Studium erst mal arbeitslos wird und eine
> Erstausstattung braucht, dann gibts auf Antrag vom Amt Geld
> dafür

Toll. Noch ein Anreiz die nächsten zehn Runden auf mich zu nehmen!

von Uhu U. (uhu)


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Jürgen G. schrieb:
> Ich denke, in D geht es allen gut.

Das ist eine ziemlich gewagte ALL-Aussage...

> Die Deutschen sind nur am jammern. Sie haben alles, aber sie jammern.

Lustig, wie man bei Leuten mit eingerostetem Ironiedetektor mit wenigen 
Worten den Plattitüdengnerator auf Hochtouren bring kann :-))

von Jürgen W. (lovos)


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> Nein, Sparen ist Ausdruck von Eigenverantwortung und Weitsicht!

Darf ich raten, Du kommst aus Schwaben??
Das 'Eigen' in Eigenverantwortung kommt uebrigens von 'Ego'.
Was uns von Tieren unterscheidet, ist dass wir neben Eigenverantwortung 
auch Verantwortung fuer die anderen, die Allgemeinheit haben.

von Uhu U. (uhu)


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Jürgen G. schrieb:
> Was uns von Tieren unterscheidet, ist dass wir neben Eigenverantwortung
> auch Verantwortung fuer die anderen, die Allgemeinheit haben.

Sorry, aber das ist blanker Unsinn, der nur verbreitet wird, damit sich 
die Krone der Schöpfung weiterhin als solche fühlen kann.

Mit der biologischen Realität hat das nicht viel zu tun.

von Jürgen W. (lovos)


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>Lustig, wie man bei Leuten mit eingerostetem Ironiedetektor mit wenigen
>Worten den Plattitüdengnerator auf Hochtouren bring kann :-))

Die Christina Frank hat in der besagten Sendung von den Problemchen 
Ihrer PatientInnen erzaehlt (kein Lob vom Chef, Stress, Stimmungstiefs, 
...) und dann hat Thomas Kramer sie "eingeladen", mit ihm in die USA zu 
kommen, wo es die wirkliche Armut gibt, unter den Bruecken usw.
Ironisch hat sich das nicht angehoert, (ausser der Tatsache, dass es 
keine ernstgemeinte Einladung war)

von Uhu U. (uhu)


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Du solltest weniger fernsehen...

von Jürgen W. (lovos)


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> Du solltest weniger fernsehen...

Die Sendung gibt auch als Stream im Internet. Solltest Du anschauen.

von Michael K. (charles_b)


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Ne ähnliche Diskussion hört man auch immer wieder im Zusammenhang mit 
Versicherungen. Da zahle man jahrelang ein und nie geht etwas kaputt. 
Oder dann doch...?

Mit dieser Sichtweise braucht man nicht zur Schule zu gehen oder was zu 
lernen, nicht einmal in den Kindergarten muss man hin. Zur "Not" wird 
man durchgefüttert - und weil jeder der Lesen und Schreiben kann 
"weniger" durchgefüttert wird sollte man auch auf diese Fertigkeiten 
verzichten.

von Jürgen W. (lovos)


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>Mit dieser Sichtweise braucht man nicht zur Schule zu gehen oder was zu
>lernen, nicht einmal in den Kindergarten muss man hin. Zur "Not" wird
> ...
> diese Fertigkeiten verzichten.

Die Griechen haben das ja kapiert. :-)

>> Was uns von Tieren unterscheidet, ist dass wir neben Eigenverantwortung
>>...
> Mit der biologischen Realität hat das nicht viel zu tun.

Die Tiere entwickelten sich ja nach dem Motto "Recht des Staerkeren", so 
wie es in Evolutionssphase ueblich war. Bzw. Recht desjenigen, der 
genetisch guenstiger gestellt ist. Eine sozialistische Einstellung, d.h. 
dass sich Tiere um ihre ganze Art kuemmern, kann ich nicht erkennen.
Dass Tiere ihren Eigenen Nachwuchs aufziehen, ist mir schon klar.

von Uhu U. (uhu)


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Jürgen G. schrieb:
> Die Tiere entwickelten sich ja nach dem Motto "Recht des Staerkeren", so
> wie es in Evolutionssphase ueblich war.

Du hast ein ziemlich verqueres Bild von der Evolution, das mit der 
Realität nichts, aber auch gar nichts zu tun hat.

Das mit dem "Recht des Stärkeren" ist reine Ideologie, die von den 
Verfechtern des "freien Marktes" - dessen segensreiche Auswirkungen uns 
in Kürze mit voller Wucht treffen werden - in die Welt gesetzt wurden, 
um deren asoziales Treiben zu rechtfertigen.

Selbst im Reich der Bakterien gibt es Kooperation - man spricht dann 
von Biofilmen - die dem Kollektiv völlig andere Eigenschaften und 
Fähigkeiten verleiht, als dem einzelnen Individuum und bei sämtlichen 
höheren Tierarten gibt es Sozialverhalten, das Lichtjahre entfernt vom 
platten "Recht des Stärkeren" ist.

> dass sich Tiere um ihre ganze Art kuemmern, kann ich nicht erkennen.

Das machen Menschen ja auch nicht und daß du in diesem Zusammenhang auch 
noch den Begriff "Sozialismus" fallen läßt, zeigt nur deine ideologische 
Verblendung.

Die Art ist ein abstrakter Begriff, der aus biologischen 
Reproduktionsgrenzen abgeleitet ist, nämlich die Menge der Individuen, 
die miteinander fertile Nachkommen zeugen können.

Für das Individuum ist der soziale Verband, in dem es lebt das, wofür du 
völlig falsch die "Art" gesetzt hast. Und in sozialen Verbänden lebende 
Tiere gibt es in Hülle und Fülle, man muß nur die Augen auf machen (und 
die Glotze aus):

- Bienen-, Ameisen-, Termitenvölker
- Rudeltiere, wie Wölfe, Wale
- Fische
- sämtliche Nagetiere leben in sozialen Verbänden
- Vögel - sonst wären sie weder bunt, noch würden sie singen
- etc. pp.

Und als Extremfall der Nacktmull, der als Säugetier in Verbänden lebt, 
die strukturelle Ähnlichkeit mit Bienenvölkern haben.

von Jürgen W. (lovos)


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>Das mit dem "Recht des Stärkeren" ist reine Ideologie, die von den
>Verfechtern des "freien Marktes" - dessen segensreiche Auswirkungen uns
>in Kürze mit voller Wucht treffen werden - in die Welt gesetzt wurden,
>um deren asoziales Treiben zu rechtfertigen.

Da bin ich voll Deiner Meinung. Diese Ideologie wuerde ich Kapitalismus 
nennen, und es ist Zeit, dass er abgeloest wird.

Diese "sozialen Verbände" bei den Tieren, schliessen vermutlich nicht 
die Versorgung kranker, behinderter, alter, ... Artgenossen mit ein(?)
Und da sehe ich den Unterschied.
In den hochstehenden Zivilisationen (also nicht gerade USA) muss kein 
Behinderter verhungern, oder ein Veletzter mit offenen Wunden 
liegenbleiben (weil seine KV ihn gekuendigt hat, weil er nicht mehr 
profitabel genug ist).

von Uhu U. (uhu)


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Jürgen G. schrieb:
> Diese "sozialen Verbände" bei den Tieren, schliessen vermutlich nicht
> die Versorgung kranker, behinderter, alter, ... Artgenossen mit ein(?)

Die Frage stellt sich in freier Natur kaum, weil die Prädatoren zum 
Opfer fallen - also nicht den Mitgliedern des eigenen Verbandes.

Aber wenn du dir z.B. Insektenstaaten näher ansiehst, wirst du sehen, 
daß es dort Individuen gibt, deren Körpermerkmale so hochspezialisiert 
sind, daß sie zu eigenständiger Nahrungssuche unfähig sind - z.B. die 
Bienenkönigin, oder Krieger mit überdimensionalen Mundwerkzeugen in 
Ameisenstaaten. Das kann so weit gehen, daß sie sogar von anderen 
gefüttert werden müssen, weils nicht selbständig fressen können.

Daß Homo sapiens Behinderte, Alte und Kranke durchfüttert, ist nicht das 
Ergebnis besonderer moralischer Erhabenheit.

Andersrum wird ein Schuh draus: In unserem Moral- und 
Gerechtigkeitsbegriff ist das soziale System verankert und das hat sich 
über hunderttausende von Jahren so herausgebildet, daß es im 
Durchschnitt zu höherem Reproduktionserfolg führt, als wenn keine 
derartigen Verhaltensweisen ausgebildet worden wären.

Daß dabei nicht alle Resultate einer kurzfristigen Optimierung nützlich 
sind, spielt keine Rolle. Es kommt auf den langfristigen Schnitt an und 
der war die letzten 5000 Jahre so hervorragend, daß wir mittlerweile an 
uns selbst zu ersticken drohen. (5000 Jahre sind für die Evolution ein 
Wimpernschalg - die spielt sich in geologischen Zeiträumen ab.) Wir 
haben also die Evolution überholt.

Wir haben es geschafft, immer wieder die von der Natur gesetzten Grenzen 
auszudehnen, aber langsam kommen wir an die Grenzen, die das System Erde 
setzt.

Wir stehen jetzt vor der Wahl, unsere tierischen Verhaltensweisen so 
weit unter Kontrolle zu bekommen, daß wir eine Welt schaffen, in der wir 
auf lange Frist leben können, oder auf das biologische Niveau von 
Mäusepopulationen zurück zu fallen, die sich so lange hemmungslos 
vermehren, bis die Gradation durch äußere Einflüsse und inneren Streß 
zusammenbricht. (Bei den Nagern passiert das so alle 3-5 Jahre.)

Wenn die Menschheit sich für das Modell "entscheidet", mit dem die EU 
derzeit am Euro-Problem rumdoktert, - das Mäusemodell - dann wird Homo 
sapiens von der Evolution wieder eingeholt und auf längere Frist wohl in 
irgend welchen Gesteinsformationen ad acta gelegt.

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Andersrum wird ein Schuh draus: In unserem Moral- und
> Gerechtigkeitsbegriff ist das soziale System verankert und das hat sich
> über hunderttausende von Jahren so herausgebildet, daß es im
> Durchschnitt zu höherem Reproduktionserfolg führt, als wenn keine
> derartigen Verhaltensweisen ausgebildet worden wären.


So ist es. FALLS es einmal andere Entwürfe gegeben hat, sind die halt 
jetzt ausgestorben.

Auch das Sozialverhalten von Tieren kann man nicht als "moralisch gut" 
bezeichnen, es ist vielmehr die Form, die das Überleben gesichert hat. 
Es ist aber auch nicth "moralisch schlecht" sondern hat eben eine ganz 
andere Diskussion.

Ähnlich wird man vielleicht in 1000 Jahren auf das 21. Jahrhundert 
blicken und feststellen, dass es damals Mode war, Familienverbände 
aufzulösen, beiderlei Geschlecht Vollzeit arbeiten zu lassen und an 
Selbstverwirklichung zu denken. Dass diese "Mode" dann einherging mit 
einer (zu) niedrigen Kinderrate und somit das Modell nicht überlebt hat 
wird man dann auch lesen...

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Dass diese "Mode" dann einherging mit
> einer (zu) niedrigen Kinderrate und somit das Modell nicht überlebt hat
> wird man dann auch lesen...

Es wird eher andersrum kommen: die vermindete Reproduktionsrate ist die 
Voraussetzung dafür, daß wir nicht an uns selbst ersticken und unsere 
Nachfahren in 1000 Jahren überhaupt über derlei Dinge nachdenken können.

7 Milliarden Menschen auf dieser kleinen Erde sind wenigstens 5 
Milliarden zu viel. Nachhaltige Versorgung ist so nicht möglich, weil 
wir unsere eigene Existenzgrundlage - eine intakte Natur - zerstören.

von Jürgen W. (lovos)


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> Familienverbände aufzulösen, beiderlei Geschlecht Vollzeit arbeiten zu
> lassen

Interessante Formulierung.
Ich will nicht leugnen, dass die Familien fruehers stabiler waren, und 
dass fruehers weniger Frauen (ausserhalb der Haushaltsaufgaben) 
gearbeitet haben,

Aber ich frage, wer hat den heutigen Zustand veranlasst?
Niemand wird doch gezwungen, sich scheiden zu lassen, oder single zu 
bleiben. Auch muss doch keiner mit verdienenden Partner ebenso einer 
Erwerbs-Beschaeftigung nachgehen.

Die Formulierung des Vorposters "dass es damals Mode war ... beiderlei 
Geschlecht Vollzeit arbeiten zu lassen" laesst vermuten, dass dies 
gesteuert wird.
Ansonsten wuerde es heissen "dass es damals Mode war ... dass beiderlei 
Geschlechter Vollzeit arbeiten"

Wenn ich rum schaue, mit welchen Autos stinknormale Buerger rumfahren, 
wie sie gekleidet sind, ... kann ich nicht von einer allgemeinen 
Geldverknappung ausgehen, die eine zusaetzliche Erwerbsarbeit noetig 
macht.

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Dass diese "Mode" dann einherging mit
>> einer (zu) niedrigen Kinderrate und somit das Modell nicht überlebt hat
>> wird man dann auch lesen...
>
> Es wird eher andersrum kommen: die vermindete Reproduktionsrate ist die
> Voraussetzung dafür, daß wir nicht an uns selbst ersticken und unsere
> Nachfahren in 1000 Jahren überhaupt über derlei Dinge nachdenken können.
>
> 7 Milliarden Menschen auf dieser kleinen Erde sind wenigstens 5
> Milliarden zu viel. Nachhaltige Versorgung ist so nicht möglich, weil
> wir unsere eigene Existenzgrundlage - eine intakte Natur - zerstören.

Nun ja, die Länder mit "Karrierefrauen" sind ja (leider) nicht in der 
Mehrzahl. Ein paar westliche sog. Hochkulturländer werden "aussterben 
während Asien, Afrika und Südamerika sich weiter stark vermehren werden.

Der Emanzipation die Rettung der Welt anzutragen halte ich dann doch für 
eine sehr große Aufgabe. Aber wer weiß - vielleicht sollte man mal Alice 
Schwarzer dazu fragen?

von Uhu U. (uhu)


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Jürgen G. schrieb:
> Die Formulierung des Vorposters "dass es damals Mode war ... beiderlei
> Geschlecht Vollzeit arbeiten zu lassen" laesst vermuten, dass dies
> gesteuert wird.

Jein. Stell dir vor, du solltest dein Leben als Hausfrau fristen.

Merkste was?

Wirtschaftliche Unabhängigkeit macht frei. Auch Frauen.


Michael K-punkt schrieb:
> Nun ja, die Länder mit "Karrierefrauen" sind ja (leider) nicht in der
> Mehrzahl.

Mein Eindruck: Geschlechteremanzipation kann nicht bedeuten, daß die 
alten Scheißrollen einfach untereinander ausgetauscht werden, wie sich 
das so etliche Emanzen vorstellen.

Früher war die Frauenrolle durch die Schwierigkeiten der 
Geburtenregelung geprägt. Seit der Pille ist das nicht mehr so - 
weswegen die kath. Kirche als Hort des Mittelalters sie mit zielsicherem 
Instinkt bekämpft.

Mit der sicheren und bequemen Geburtenregelung ist es uns ein weiteres 
mal gelungen, uns von Zwängen der Natur zu befreien und es gibt keinen 
Grund mehr, gut die Hälfte der Menschheit zu Putz- und Gebärrobotern zu 
degradieren. Die Gesellschaft wird sich anpassen müssen, auch wenn das 
einigen nicht paßt.

Gerade China hat mit der Einkindpolitik einen wichtigen Schritt getan, 
sich nicht von einer Lawine eigener Bevölkerung niederwalzen zu lassen.

Daß allen voran die USA jahrzehntelang dagegen auf übelste Weise gehetzt 
haben, stellt sie in eine Reihe mit den bösen Opas im Vatikan.

Daß die Einkindpolitik gescheitert ist, ist eine Katastrophe für China.

von Timm T. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> dass es damals Mode war, Familienverbände
> aufzulösen, beiderlei Geschlecht Vollzeit arbeiten zu lassen und an
> Selbstverwirklichung zu denken. Dass diese "Mode" dann einherging mit
> einer (zu) niedrigen Kinderrate und somit das Modell nicht überlebt

Das ist kein Problem der Vollzeitarbeit, das hat nämlich komischerweise 
im bösen Osten funktioniert, ohne das die Geburtenrate daran gelitten 
hat. Das ist ein gesellschaftliches Problem, weil es a) einfach zu wenig 
Arbeit gibt und b) diese Gesellschaft nicht damit klarkommt (kommen 
will).

Disclaimer:

1) Ja ich weiss, Selbstverwirklichung ist hier eine Frage der 
Definition, es gab da sicher einige Frauen, die sich in den Grenzen des 
Systems verwirklicht haben (z.B. als Ingenieuse), während sie im 
jetzigen System fremdgesteuert (als Regaleinräumerin im Discounter) 
sind.

2) Ja, ich weiss, man könnte behaupten, das Modell habe nicht überlebt. 
Da wär ich mir nicht so sicher...

Uhu Uhuhu schrieb:
> Die Gesellschaft wird sich anpassen müssen

Ich habs versucht, aber keine passende Zigarrenkiste gefunden.

von Michael S. (technicans)


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Ihr driftet mal wieder ganz schön vom Thema ab.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Ihr driftet mal wieder ganz schön vom Thema ab.

Das ist dem Sozialdarwinismus geschuldet, der auch bei diesem Thema 
wieder zum Vorschein kam.

von Michael K. (charles_b)


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Jürgen G. schrieb:

> Wenn ich rum schaue, mit welchen Autos stinknormale Buerger rumfahren,
> wie sie gekleidet sind, ... kann ich nicht von einer allgemeinen
> Geldverknappung ausgehen, die eine zusaetzliche Erwerbsarbeit noetig
> macht.

So ist es. Zum Wohle des Zweit- und Drittwagens und dem Urlaub auf 
werweißnichtwo wird die Erzeugung ohnehin aber auch die Erziehung von 
Kindern hintangestellt.

Es haben sich die Wertesystem verschoben.

Eine Frau, die NICHT einen Beruf hat sondern zu Hause mit den Kindern 
übt, Schleifen zu binden und sich den Hintern abwischen zu können 
verrichtet ja nach der heute landläufigen Auffassung allenfalls WERTLOSE 
Arbeit - und 8 Stunden beim Aldi Waren über die Kasse zu schieben wird 
als Erfüllung und Selbstverwirklichung angesehen.

von Michael K. (charles_b)


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Timm Thaler schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> dass es damals Mode war, Familienverbände
>> aufzulösen, beiderlei Geschlecht Vollzeit arbeiten zu lassen und an
>> Selbstverwirklichung zu denken. Dass diese "Mode" dann einherging mit
>> einer (zu) niedrigen Kinderrate und somit das Modell nicht überlebt
>
> Das ist kein Problem der Vollzeitarbeit, das hat nämlich komischerweise
> im bösen Osten funktioniert, ohne das die Geburtenrate daran gelitten
> hat. Das ist ein gesellschaftliches Problem, weil es a) einfach zu wenig
> Arbeit gibt und b) diese Gesellschaft nicht damit klarkommt (kommen
> will).
>
In Frankreich arbeiten ja auch mehr und mehr Frauen UND die Geburtenrate 
ist deutlich höher als bei uns. Doch die Frauen stehen dort auch unter 
extremen Druck: perfekte Mutter, perfekte Frau und Liebhaberin 
(Franzosen!!!) und perfekte Mitarbeiterin dürfte nicht einfach zu 
erfüllen sein und ob die Frauen wirklich glücklich sind möchte ich 
dahingestellt sein lassen.

Aber das Ideal der Mutter, die ihr Kind lediglich auf die Welt bringt 
und es dann anderen Institutionen zur Aufzucht überlässt hat hohen 
gesellschaftlichen Konsens.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> perfekte Mutter, perfekte Frau und Liebhaberin
> (Franzosen!!!) und perfekte Mitarbeiterin dürfte nicht einfach zu
> erfüllen sein und ob die Frauen wirklich glücklich sind möchte ich
> dahingestellt sein lassen.

Experte für französische Frauen?

von Michael S. (technicans)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Experte für französische Frauen?

eher Experte für französisch...

von Michael K. (charles_b)


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Michael S. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Experte für französische Frauen?
>
> eher Experte für französisch...


Aufrichtigen Dank für die frommen Wünsche und angenehmen 
Verdächtigungen, die ich gerne retourniere!

Nein, es kamen in der letzen Zeit einige Filme über die Situaion in 
Familien in Frankreich. Über den enormen Druck, dem die Mütter 
ausgesetzt sind und dem gesellschaftlichen Absturz, wenn ne Mutter halt 
bei den Kleinen zu Hause ist.

Im Grunde genommen sind da nur noch Maschinen, die tagein-tagaus den 
Terminen beim Kindergarten, Schule, Job, Fitnessstudio hinterherhetzen 
und versuchen, den von der Gesellschaft konstruierten Zwängen gerecht zu 
werden.

Sozusagen die eine Seite unserer Extremgesellschaft, wo auf der anderen 
Seite übergewichtige H4-Bezieher den ganzen Tag mit der Fluppe vor der 
Glotze rumhängen und die Kleinen nicht mal ein Pausenbrot geschmiert 
bekommen.

Aber um zum Thema zurückzukommen: Die Schaffung "steuerlicher 
Sachverhalte" ist an sich nicht verwerflich und jeder weiß, dass es sich 
lohnt, die neue Aktentasche in dem Jahr zu kaufen, in dem es die dicke 
Sonderzahlung gab und nicht in dem Jahr, welches durch Arbeitslosigkeit 
und Kurzarbeit geprägt ist... Unternehmen handeln genauso und ich möchte 
wetten, dass Insolvenanmeldungen stets NACH der Überweisung des 
GF-Gehaltes und der Boni und der Reisekosten etc. vorkommen, nie VORHER.

Problematisch wird es nur, wenn sich das ganze Leben an der 
Steuergesetzgebung ausrichtet. Ein Bekannter hat auf Anraten seines 
Steuerberaters eine Anlageform gewählt, deren Rendite sich vorwiegend 
aus eingesparter Steuer rekrutiert.... Doch seit die Firma nicht mehr so 
läuft ist es aus mit den Gewinnen und somit auch aus mit der 
eingesparten Steuer.

von Michael S. (technicans)


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Michael K-punkt schrieb:
> Unternehmen handeln genauso und ich möchte
> wetten, dass Insolvenanmeldungen stets NACH der Überweisung des
> GF-Gehaltes und der Boni und der Reisekosten etc. vorkommen, nie VORHER.

Ich möchte wetten das der Insolvenzverwalter auch da drei Monate
rückwirkend Rückforderungen stellen kann. Bringt also das
"vorher/nachher" nichts. Allerdings muss das Geld dann auch noch
da sein.

von Michael K. (charles_b)


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Michael S. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Unternehmen handeln genauso und ich möchte
>> wetten, dass Insolvenanmeldungen stets NACH der Überweisung des
>> GF-Gehaltes und der Boni und der Reisekosten etc. vorkommen, nie VORHER.
>
> Ich möchte wetten das der Insolvenzverwalter auch da drei Monate
> rückwirkend Rückforderungen stellen kann. Bringt also das
> "vorher/nachher" nichts. Allerdings muss das Geld dann auch noch
> da sein.

Ich kenns zumindest andersherum, wo 2 Wochen vor der Insolvenz noch der 
aufwändige Partyservice für die Weihnachtsfeier großzügig bestellt und 
genutzt wurde... Dabei dürfte dem Chef da schon klar gewesen sein, dass 
der Partyservice nie sein Geld sehen würde...
So was halte ich schlichtweg für ne Sauerei.

von Michael S. (technicans)


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Michael K-punkt schrieb:
> So was halte ich schlichtweg für ne Sauerei.

Das ist dann ja Betrug und ein Fall für die Strafjustiz.
Dann muss der GF das aus seiner Tasche bezahlen.
Bei strafbaren Handlungen haftet der GF persönlich und
nicht die mittellose GmbH. "Beschränkte Haftung" heißt
ja nicht "Keine Haftung", auch wenn sich das jetzt nicht
auf die Verschuldenshaftung des GF bezieht.

von Michael K. (charles_b)


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Michael S. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> So was halte ich schlichtweg für ne Sauerei.
>
> Das ist dann ja Betrug und ein Fall für die Strafjustiz.
> Dann muss der GF das aus seiner Tasche bezahlen.
> Bei strafbaren Handlungen haftet der GF persönlich und
> nicht die mittellose GmbH. "Beschränkte Haftung" heißt
> ja nicht "Keine Haftung", auch wenn sich das jetzt nicht
> auf die Verschuldenshaftung des GF bezieht.

Dann müsste man nachweisen, dass die Insolvenz schon zum Zeitpunkt der 
Weihnachtsfeier zu 100% "sicher" war. Und dann stellt sich die Frage, 
warum man nicht dann schon Insolvenz angemeldet hat (Stichwort 
Insolvenzverschleppung). Und weil das alles nicht so einfach ist, werden 
die meisten in solchen Fällen auf ihrem Schaden sitzen bleiben.

von Michael S. (technicans)


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Michael K-punkt schrieb:
> Dann müsste man nachweisen, dass die Insolvenz schon zum Zeitpunkt der
> Weihnachtsfeier zu 100% "sicher" war.
Ne, die Insolvenz muss schon absehbar gewesen sein.
Beweisen muss man nichts, Anzeige reicht, den Rest machen die
Ermittlungsbehörden und die Justiz.
> Und dann stellt sich die Frage,
> warum man nicht dann schon Insolvenz angemeldet hat (Stichwort
> Insolvenzverschleppung).
Ganz recht, daher ja auch mein Einwand.
> Und weil das alles nicht so einfach ist, werden
> die meisten in solchen Fällen auf ihrem Schaden sitzen bleiben.
Kommt drauf an. Ich hatte mal den Fall, das eine offene Forderung
wegen Betrugs nicht getilgt wurde. Da der Schuldner sogar einen
Offenbarungseid geleistet hatte, dachte ich, das Geld nie wieder
zu sehen. Völlig unerwartet erkundigte sich das Landgericht ob die
Schuld zwischenzeitlich getilgt sei was natürlich nicht der Fall war.
Also hat das Gericht dem Schuldner die Wahl gelassen, zahlen oder Haft.
Hättest mal sehen sollen wie schnell der bezahlt hat. Zwar nicht
ohne Fisimatenten aber immerhin hatte ich mein Geld wieder.
Das klappt(e) natürlich nur wenn ein Bewährungsstrafe verhängt wurde.
Eine Verwandte hat mal von ihren Arbeitgeber ihren Lohn nicht bekommen,
dann ging das vor Gericht und dann lag ein Titel auf dem Tisch.
Ums Pfänden muss man sich aber selbst kümmern.
Es gibt also Möglichkeiten.

von Michael K. (charles_b)


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Michael S. schrieb:

> Es gibt also Möglichkeiten.

Ich hab den Fall auch nicht weiterverfolgt. Es waren wohl knapp 2000 DM 
damals. Auf jeden Fall ist ja der Ärger erst mal enorm und man muss zum 
Anwalt laufen etc. etc.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Es ist in der Tat so, dass man in Deutschland dumm, blöd und asozial 
sein muss, um am meisten Staatsknete abstauben zu können. Wer arbeitet 
ist der verarschte, wer nicht arbeitet, aber sich strickt an die Regeln 
für H-IV hält, ist auch der verarschte (aufbrauchen eigenen Vermögens, 
geringer legaler Zuverdienst).

Sparen, vorsorgen, vernünftig wirtschaften wird bestraft. Gerne auch mal 
durch die Hintertüre. Wenn man Arbeitnehmer weiter bestrafen will, dann 
führt man irgendeine Gebühr ein, die für Alle gilt - theoretisch. In der 
Praxis wird eine Zuschuss-Regelung eingeführt, die effektiv dafür sorgt, 
dass der Arbeitnehmer mal wieder für alle mitbezahlen darf die ihre Geld 
versoffen und verhurt haben.

Dreistigkeit siegt. Aktueller Fall 
http://www.volksstimme.de/nachrichten/sachsen_anhalt/578326_Jobcenter-ueberweist-83-000-Euro-zu-viel-Hartz-IV-Empfaenger-geben-33-000-Euro-aus.html 
Behörde überweist versehentlich 83000 Euro an ein Hartz-IV Paar (21 und 
22 Jahre alt, die dürften in ihrem Leben nicht viel gearbeitet haben, 
sie jetzt angeblich schwanger), merkt es, und kann 50000 Euro 
zurückbuchen. 33000 Euro sind weg, vermutlich ausgegeben. Dem 
Gerichtsvollzieher dürfte das Paar gelassen entgegensehen. Der Gipfel 
jedoch, sie holen sich einen Anwalt, weil sie die Rückbuchung der 50000 
nicht akzeptieren wollen. Für die Klagerei wird noch Prozesskostenhilfe 
vom Staat beantragt. Man kann es ja mal versuchen.

von Michael K. (charles_b)


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Hannes Jaeger schrieb:

> Sparen, vorsorgen, vernünftig wirtschaften wird bestraft. Gerne auch mal
> durch die Hintertüre. Wenn man Arbeitnehmer weiter bestrafen will, dann
> vom Staat beantragt. Man kann es ja mal versuchen.

Das klingt hart, doch die Alternativen sind auch nicht so einfach. Wie 
will man es machen? Ich meine, früher gab es diesen Aufbrauch des 
eigenen Vermögens NICHT, was dazu führte, dass man Leute mit nem dicken 
Auto sah, die von Arbeitslosenhilfe gelebt haben (die deutlich mehr war 
als H4).

Da sagte man dann auch, wenn der schon Stütze kriegt, dann soll er doch 
vorher sein Auto verkaufen.

Ich denke, die Lösung kann nur daran liegen, dass man die Leute nicht im 
H4 versauern lässt sondern dann auch wirklich für Leistungen aus der 
Gemeinschaftskasse Leistungen=Arbeit FÜR die Gemeinschaftskasse bzw. 
Gemeinschaft einfordert.

Dann wäre das Argument mit dem sich-ausruhen vom Tisch und die geringe 
Vergütung würde alle Kräfte mobilisieren, dann doch was anderes zu 
arbeiten.

Aber es stimmt: rein betriebswirtschaftlich gerechnet liegt der 
Stundenlohn bei H4 aktuell schon recht hoch.

von Michael S. (technicans)


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Michael K-punkt schrieb:
> Da sagte man dann auch, wenn der schon Stütze kriegt, dann soll er doch
> vorher sein Auto verkaufen.
Wenn der Wagen Wert hat wird das ja auch gemacht, aber viele haben wohl
nur ne Schrottmühle, die eh keinen Verkehrswert mehr hat.
> Ich denke, die Lösung kann nur daran liegen, dass man die Leute nicht im
> H4 versauern lässt sondern dann auch wirklich für Leistungen aus der
> Gemeinschaftskasse Leistungen=Arbeit FÜR die Gemeinschaftskasse bzw.
> Gemeinschaft einfordert.
Den Quatsch hat man ja mit den Ein-Euro Jobs versucht. Wenn das ganze
dann aber dazu führt das die Leute sich unter Druck gesetzt fühlen,
wie soll denn da die Arbeitsleistung aussehen?
> Dann wäre das Argument mit dem sich-ausruhen vom Tisch und die geringe
> Vergütung würde alle Kräfte mobilisieren, dann doch was anderes zu
> arbeiten.
Das wäre doch ein Verstoß gegen die Gleichbehandlung.
> Aber es stimmt: rein betriebswirtschaftlich gerechnet liegt der
> Stundenlohn bei H4 aktuell schon recht hoch.

Ach ja? Zahlen bitte? Ich muss nicht darauf hinweisen das die Einkommen
aus Arbeit meist von den Firmen bestimmt werden und Arbeitnehmer
faktisch kaum Einfluß auf dem Arbeitsmarkt haben.

von Jürgen W. (lovos)


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>> Stundenlohn bei H4 aktuell schon recht hoch.
>
>Ach ja? Zahlen bitte? Ich muss nicht darauf hinweisen das die Einkommen

Ich vermute das ist so gemeint
xxx = H4-Satz

von Michael K. (charles_b)


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Jürgen G. schrieb:
>>> Stundenlohn bei H4 aktuell schon recht hoch.
>>
>>Ach ja? Zahlen bitte? Ich muss nicht darauf hinweisen das die Einkommen
>
> Ich vermute das ist so gemeint
> xxx = H4-Satz

Genau so ist es. Man kann aber auch nur ne Viertelstunde pro Monat 
ansetzen und kommt dann auf rund 2000 Euro PRO STUNDE.

Dafür muss ein Unternehmensberater fast nen ganzen Tag arbeiten!

von Michael K. (charles_b)


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Michael S. schrieb:

> Wenn der Wagen Wert hat wird das ja auch gemacht, aber viele haben wohl
> nur ne Schrottmühle, die eh keinen Verkehrswert mehr hat.

Ich hab "früher" geschrieben. Da wurde das nicht gemacht.

> Den Quatsch hat man ja mit den Ein-Euro Jobs versucht. Wenn das ganze
> dann aber dazu führt das die Leute sich unter Druck gesetzt fühlen,
> wie soll denn da die Arbeitsleistung aussehen?

Nun, das Leben ist kein Montessori-Kindergarten. Die Leute, die jeden 
Tag brav auf die Arbeit fahren könnten sich ja auch "unter Druck" 
gesetzt fühlen.

>> Dann wäre das Argument mit dem sich-ausruhen vom Tisch und die geringe
>> Vergütung würde alle Kräfte mobilisieren, dann doch was anderes zu
>> arbeiten.
> Das wäre doch ein Verstoß gegen die Gleichbehandlung.

Gleichbehandlung bedeutet, dass sich jeder ums Gemeinwohl kümmert. Wer 
Arbeit hat zahlt die Abgaben und wer die Abgaben kriegt schaut zu, dass 
er wieder in Lohn und Brot kommt.

>> Aber es stimmt: rein betriebswirtschaftlich gerechnet liegt der
>> Stundenlohn bei H4 aktuell schon recht hoch.
>
> Ach ja? Zahlen bitte? Ich muss nicht darauf hinweisen das die Einkommen
> aus Arbeit meist von den Firmen bestimmt werden und Arbeitnehmer
> faktisch kaum Einfluß auf dem Arbeitsmarkt haben.

Zur Rechnung: siehe oben!
Und: Das Einkommen ergibt sich nicht aus reiner Willkür der Unternehmen 
sondern wird in gewisser Weise durch den Markt mitgeprägt.

Rechne mal aus, wie viel € der Aldi pro Tag aus einer Filiale an Gewinn 
ziehen kann, um nach 40 Jahren die hübsche Summe von 17 Mrd. 
zusammenzubekommen.
Tipp: Rechne mit 5000 statt 7000 Filialen, weil ja einige erst später 
dazugekommen sind.

Bei mir kommt etwas mehr als 200 € pro Tag und Filiale raus. Wenn der 
Aldi also noch 2 Leute pro Filiale mehr einstellt, macht er schon Miese!

von Matthias L. (Gast)


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>Dafür muss ein Unternehmensberater fast nen ganzen Tag arbeiten!

Wobei das Wort "arbeiten" hier sicherlich angezweifelt werden kann...

von Michael S. (technicans)


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Arbeit ist nicht gleich Arbeit.
Nicht jeder kann alles und viele können nur wenig.

Michael K-punkt schrieb:
> Rechne mal aus, wie viel € der Aldi pro Tag aus einer Filiale an Gewinn
> ziehen kann, um nach 40 Jahren die hübsche Summe von 17 Mrd.
> zusammenzubekommen.
> Tipp: Rechne mit 5000 statt 7000 Filialen, weil ja einige erst später
> dazugekommen sind.

Die haben ja nicht zu Beginn 17Mrd gehabt.
Wenn man den Medien glauben darf dann ist der oben genannte Betrag
Privatvermögen von einem der Albrecht-Brüder. Der andere hatte, glaube
ich eine Milliarde weniger.
Das Vermögen muss ja nicht allein durch die Discountläden verdient
worden sein. Würde mich nicht wundern wenn da Immobilien, Verzinsung
und Aktien eine Rolle gespielt haben.
Allerdings macht so viel Pappe allein auch nicht glücklich.
Das zieht unter anderem Schnorrer und Abzocker an.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Das zieht unter anderem Schnorrer und Abzocker an.

Nur, wenn es sich um ein paar Millionen aus Lottogewinn handelt... 
Abzocker abzuzocken gestaltet sich meist ziemlich schwierig.

von G. C. (_agp_)


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Michael K-punkt schrieb:
> Rechne mal aus, wie viel € der Aldi pro Tag aus einer Filiale an Gewinn
> ziehen kann, um nach 40 Jahren die hübsche Summe von 17 Mrd.
> zusammenzubekommen.
> Tipp: Rechne mit 5000 statt 7000 Filialen, weil ja einige erst später
> dazugekommen sind.
>
> Bei mir kommt etwas mehr als 200 € pro Tag und Filiale raus. Wenn der
> Aldi also noch 2 Leute pro Filiale mehr einstellt, macht er schon Miese!

Mal anders betrachtet, wenn Aldi mit jeder Filiale 5200 Euro REINGEWINN 
nach sämtlichen Steuern und Abgaben und auch aller sonstigen Kosten 
(Investitionen etc.) PRO MONAT (= 26 Öffnungstage) macht, dann ist das 
noch lebende "halbe Brüderpaar" bei insgesamt 7000 Filialen JEDEN MONAT 
um 36,4 Millionen Euro Reicher!!!

So eine sprudelde Ölquelle möchten viele gerne haben.

;-)

von Timm T. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> wer die Abgaben kriegt schaut zu, dass
> er wieder in Lohn und Brot kommt

Das ist doch illusorisch. Man sollte sich einfach mal darüber klar 
werden, dass es in D schon seit einigen Jahrzehnten einfach nicht genug 
Arbeit für alle Arbeitsfähigen gibt.

Industrialisierung der Landwirtschaft: Ein Bauer muss heute so viel Land 
bearbeiten, wie vor ein paar Jahrzehnten noch 6 Bauern. Damit sind 5 
Bauern arbeitslos, und trotzdem müssen wir Getreide subventioniert nach 
Afrika schicken, um es loszuwerden.

Maschinen übernehmen die Arbeit: Klar ist es schön, wenn man stupide 
oder schwere Arbeit Maschinen überlassen kann. Aber dass dadurch 
Arbeiter ersetzt werden, haben schon die alten Weber gelernt.

Globalisierung des Handels: Wenn die Arbeit in Billiglohnländer geht, 
gibts eben genau diese Arbeit hier nicht mehr. Und nur durch 
Dienstleistungen kann man das halt nicht ausgleichen.

Fazit: Es gibt nicht genug Arbeit für alle.

von Michael K. (charles_b)


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Michael S. schrieb:
> Arbeit ist nicht gleich Arbeit.
> Nicht jeder kann alles und viele können nur wenig.
>
> Michael K-punkt schrieb:
>> Rechne mal aus, wie viel € der Aldi pro Tag aus einer Filiale an Gewinn
>> ziehen kann, um nach 40 Jahren die hübsche Summe von 17 Mrd.
>> zusammenzubekommen.
>> Tipp: Rechne mit 5000 statt 7000 Filialen, weil ja einige erst später
>> dazugekommen sind.
>
> Die haben ja nicht zu Beginn 17Mrd gehabt.

Nein, das ist die Zahl, die JETZT durch die Presse geistert. Hatte ich 
aber auch so geschrieben, bitte genau lesen!

von Michael K. (charles_b)


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Timm Thaler schrieb:

> Fazit: Es gibt nicht genug Arbeit für alle.

...oder nicht alle haben erkannt, dass es auch ohne Arbeit ganz gut 
geht.

Fazit: Andere müssen für die mitarbeiten, die keine Arbeit haben. Was 
ein Sozialhilfeempfänger an Geld bekommt muss ja doch von irgendjemandem 
"verdient" worden sein, dem es dann per Abzug vom Gehaltszettel 
weggenommen wurde.  Ob das in Ordnung ist sei dahingestellt.

Auf jeden Fall ist es so, alle (Kinder, Sozialhilfeempfänger, 
Spätaussiedler, Kranke, Rentner) von einigen wenigen (arbeitende 
Bevölkerung) ernährt und versorgt werden.

von Michael S. (technicans)


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Michael K-punkt schrieb:
> Fazit: Andere müssen für die mitarbeiten, die keine Arbeit haben. Was
> ein Sozialhilfeempfänger an Geld bekommt muss ja doch von irgendjemandem
> "verdient" worden sein, dem es dann per Abzug vom Gehaltszettel
> weggenommen wurde.  Ob das in Ordnung ist sei dahingestellt.
Das wird ja nicht nur aus der Lohn und Einkommensteuer bestritten und
die Sozialabgaben sind Zweckgebunden. Allerdings ist es schon richtig
das die Summe aller Waren und Dienstleistungen, auch bekannt als 
Bruttosozialprodukt für die Finanzierung des Sozialsystems herangezogen
wird. Die Ordnung dieses Solidarprinzips ist in dem inneren Frieden
des Landes begründet (Zitat:Otto Schilli). Solange das funktioniert
wird es auch keinen Krieg geben, obwohl man annehmen kann das mehr
dazu nötig wäre. In den USA gibts nicht so ein Sozialsystem, aber
da gibts ja auch keinen Krieg, ausgenommen der Staat führt einen
irgendwo in der Welt wo man meint das es sinnvoll ist. Allerdings
dürfte es kaum die Anzahl der Bedürftigen vermindern wenn der Staat
Kriege führt.
> Auf jeden Fall ist es so, alle (Kinder, Sozialhilfeempfänger,
> Spätaussiedler, Kranke, Rentner) von einigen wenigen (arbeitende
> Bevölkerung) ernährt und versorgt werden.
Ja, aber es sind immer (noch) mehrere Arbeitnehmer nötig um EINEN
Sozialhilfeempfänger mit durch zu füttern. Ich halte es jedenfalls
für besser es so zu machen, als alle zehn Meter von einem Obdachlosen 
angebettelt zu werden oder das man versucht mich zu beklauen 
(Beschaffungskriminalität)um dadurch einen Ausgleich zu schaffen.
Wenn man die sozialen Probleme ernsthaft lösen wollte müsste man
das Übel an der Wurzel packen und der Wirtschaft erst mal
Verantwortung abtrotzen. Dann könnten Arbeitslose tatsächlich
irgendwann nur noch eine schlechte Erinnerung werden. Im jetzigen
Zustand wird das nichts werden. Die nächste Rezession steht doch
eh schon wieder vor der Tür.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Was
> ein Sozialhilfeempfänger an Geld bekommt muss ja doch von irgendjemandem
> "verdient" worden sein, dem es dann per Abzug vom Gehaltszettel
> weggenommen wurde.

Und die Couponschneider brauchen natürlich nichts zu bezahlen. Aber die 
arbeiten ja auch nicht...

von Michael S. (technicans)


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Anstatt immer nur auf die Sozialeistungs-Empfänger zu schimpfen
sollte man mal das Übel an der Wurzel packen und das liegt nun mal
unbestreitbar bei den Firmen die die Leute einfach nicht einstellen,
aus welchen Gründen auch immer.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Anstatt immer nur auf die Sozialeistungs-Empfänger zu schimpfen
> sollte man mal das Übel an der Wurzel packen und das liegt nun mal
> unbestreitbar bei den Firmen die die Leute einfach nicht einstellen,
> aus welchen Gründen auch immer.

Witzbold. Willst du sie in den Konkurs schicken?

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Timm Thaler schrieb:
>> Fazit: Es gibt nicht genug Arbeit für alle.

> ...oder nicht alle haben erkannt, dass es auch ohne Arbeit ganz gut
> geht.

Arbeit bedeutet noch lange nicht Einkommen mit Sozialabgaben.

Ich erinnere mich noch seeeeehr gut an einen TV-Beitrag im ZDF, der 
allerdings etwa 3 Jahre zurück liegt. Thema: Die Etablierung des zweiten 
Arbeitsmarktes.

Gezeigt wurden dort ganze Firmen, die nur mit "Hartzer" 
Produktionsarbeitern arbeiteten. Es wurden Geräte hergestellt, deren 
Herstellungspreis man auf ein Niveau unterhalb von China ansetzen 
konnte. Natürlich wurden die Geräte nicht zum Chinapreis verkauft, denn 
einer in der Kette muß ja noch gewinnen. Trampoline waren z.B. dabei.

Die Journalisten befragten natürlich auch die Geschäftsführer, was da ab 
geht. Manche verweigerten Gespräche vor der Kamera, und ein anderer 
stammelte sich sichtbar verlegen was zurecht, und brach das Gespräch 
nach drei Sätzen ab.

So kommen wir aber mit Arbeit für Hartzer auch nicht weiter.

Das Gebashe auf den angeblich faulen Arbeitslosen bringt also nichts. Es 
ist schlicht nicht genug (bezahlte) Arbeit für alle da. Sehr stark 
unterbezahlte Arbeit wirft aber auch keine Steuern und Sozialabgaben ab, 
da braucht man sich nicht viel schön zu rechnen. Was hat die 
Allgemeinheit denn davon, wenn 10 Arbeitskräfte allesamt zusammen ein 
Gehalt einer einzigen Normalarbeitskraft beziehen? Dann sind die 
Arbeitskräfte nämlich doch beim Amt, und bekommen Stütze, trotz Arbeit.

Leute nur der Arbeit willen aber ohne Einkommen arbeiten zu schicken, 
ist ein schlechter Witz.

von Jürgen W. (lovos)


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>Es ist schlicht nicht genug (bezahlte) Arbeit für alle da.

Doch, Arbeit ist schon da. Aber das Geld nicht fuer das hohe 
Lohn/Gehalts Niveau in Deutschland.
Gestern habe ich mich mit 2 Rumaenen unterhalten. Die arbeiten in D fuer 
5 EUR / h. Das ist fuer sie viel, in Rumaenien verdient ein Handwerker 
200EUR.

Wir muessen von unserem Lohnniveau runter. Wenn die Preise fuer Produkte 
globalisiert werden, dann auch die Gehaelter.

von Uhu U. (uhu)


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Jürgen G. schrieb:
> Wir muessen von unserem Lohnniveau runter. Wenn die Preise fuer Produkte
> globalisiert werden, dann auch die Gehaelter.

Damit wir endlich das Niveau von Rumänien erreichen? Willst du das 
wirklich?

Ich denke, das Problem ist ein anderes: die immer krasser werdende 
Ungleichverteilung der Früchte der Arbeit.

Wenn man den Räubern nicht mehr die sauer verdienten Steuermilliarden - 
zu denen die Lumpen noch nichtmal was beigetragen haben - nachwirft, 
dann ist genug da, daß es allen gut gehen kann.

Der Ruf nach niedrigerem Lohnniveau hier bewirkt nur, daß die Reichen 
noch reicher und die Armen noch mehr und noch ärmer werden.

Dumpingpreise können nur mit gnadenlosem Raubbau an den immer knapper 
werdenden Resourcen finanziert werden.

von Jürgen W. (lovos)


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>Damit wir endlich das Niveau von Rumänien erreichen? Willst du das
>wirklich?

Ich glaube nicht, dass mich irgendjemand fragt was ich will. Das 
interessiert NIEMANDEN. Sie entscheiden und der Normalbuerger muss das 
akzeptieren.

von G. C. (_agp_)


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Jürgen G. schrieb:
>>Es ist schlicht nicht genug (bezahlte) Arbeit für alle da.
>
> Doch, Arbeit ist schon da. Aber das Geld nicht fuer das hohe
> Lohn/Gehalts Niveau in Deutschland.
> Gestern habe ich mich mit 2 Rumaenen unterhalten. Die arbeiten in D fuer
> 5 EUR / h. Das ist fuer sie viel, in Rumaenien verdient ein Handwerker
> 200EUR.

Und muss der auch westdeutsche Mieten bezahlen? Westdeutsche 
Lebenshaltung?

> Wir muessen von unserem Lohnniveau runter.

Sagt wer? Die Bande beim BDI? Das wäre nix neues. Wohin hat es geführt? 
Zu immer mehr Kapitalansammlung bei bestimmten Gruppen und zur 
Kapitalausdünnung in der Fläche unter den Normalos, die immer mehr von 
der Hand in den Mund leben.

> Wenn die Preise fuer Produkte
> globalisiert werden,

Es gibt Gegenden, da kostet der Sprit 10 Cent pro Liter. Was kostet eine 
Holzhütte in USA gegenüber einem Reihenhaus in good old Germany? Was 
kosten Medikamente in deutschen Apotheken gegenüber den Preisen in 
Kanada? Es gibt genügend Kosten die sehr regional und keinesfalls global 
sind.

> dann auch die Gehaelter.

Der deutsche Lohnverzicht geht doch schon über einem Jahrzehnt. Wo 
bleibt der Beitrag der Chefetagen, der Ackermänner, der Bonibezieher? 
Dieses Raffgesocks bekommt den Hals nicht voll genug, lenkt zudem unsere 
Geschicke durch Kasino-Spekulation, Auslagerung wo sie nicht sein 
müsste, Zerstörung von Industriarbeitsplätzen durch Fehlentscheidungen 
nach Quartalsbilanz usw.

Wovon lebt England nochmal seit Thatcher? Zu Minimum 60 Prozent von sog. 
"innovativen Finanzprodukten". Wenn man schon den Begriff hört wird 
einem buchstäblich schlecht.

Globalisierung ist auch globalisierte Dummheit. Man hat es dem Londoner 
Finanzplatz nachmachen wollen und rums! Keiner traut sich mehr das 
Trennbankensystem von einst wieder einzuführen und den Finanz-Dreck zu 
verbieten, der die ganzen Probleme bereitet. Statt dessen müssen wir uns 
von der FDP "verzählen" lassen, dass die Staatsschulden an allem schuld 
sind - jene Staatsschulden, die erst nach dem Finanzcrash von 2008 
exorbitant in die Höhe stiegen, weil weltweit Konjunkturprogramme noch 
und nöcher fällig waren, um die von Schrottpapieren ausgelöste Krise 
ohne großen Kollaps zu überstehen.

Da müssen wohl erst Börsen und Banken besetzt werden, bis der Politik 
wirklich klar wird, wie sehr die Hütte inzwischen brennt.


Selbst bei Wikipedia gibt es inzwischen die Erläuterung der 
Begrifflichkeiten unter denen die Staaten allsamt ächzen und vor dem so 
viel Angst herrscht:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kasino-Kapitalismus

von Wilhelm F. (Gast)


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Jürgen G. schrieb:

> Die arbeiten in D fuer
> 5 EUR / h.

OK. Viele Deutsche tun das im eigenen Land ebenfalls, und es werden 
nicht weniger. Ich kannte diese Preise auch von Polen, aber die sieht 
man hier gar nicht mehr so oft.

> Das ist fuer sie viel,

Ja selbstverständlich. Sie sind in Rumänien damit der König. Beim 
Deutschen im eigenen Land geht das so einfach nicht. Der kann eben mit 
dem wenigen Geld nicht leben wie in Rumänien. Es sei denn, er wandert 
dort hin aus.

Aber Rumänen, die in Deutschland arbeiten, mit Deutschen im eigenen Land 
zu vergleichen, das ist ein wenig wie ein Vergleich Äpfel mit Birnen. 
Ich kannte es ja so von Polen, z.B. Traubenleser oder Spargelstecher. 
Die können ihr Gehalt oft voll brutto = netto mit nach Hause nehmen. Es 
gab ja Versuche mit deutschen Arbeitslosen und Spargel stechen. Man 
wunderte sich, warum die nicht so motiviert sind. Ganz einfach: Bei 
denen bleibt nichts übrig. Denn sie sind gezwungen, hier im 
Hochpreisland zu bleiben.

Ich erinnere mich an einen Leserbrief in meiner Tageszeitung, wo eine 
Hartzerin die Verhältnisse kritisierte. Zu Recht. Sie sollte jeden Tag 
30km einfache Wegstrecke zum Einsatz anfahren, und beklagte, daß sie das 
Geld für das öffentliche Verkehrsmittel gar nicht mal zusammen bekommt. 
Alleine dies fresse das ganze Einkommen wieder auf.

Oft haben sie dann auch auf einem Hinterhof im Baucontainer gelebt, was 
die komplette Wohnungsmiete spart.

Angenommen, der Rumäne arbeitet 170 Stunden im Monat. Das ist etwa so 
beim 8-Stunden-Tag. Dann hat er 850€ brutto, und angenommen bei 25% 
Abgabensatz in dieser Lohnregion 640€ netto übrig. Beim Deutschen 
reichte das kaum für eine kleine Mietwohnung (Zimmer) und den 
Grundlebensbedarf, es liegt definitiv unter dem Existenzminimum.

Man kann ja bei der oben genannten Hartzerin mal grob überschlagsmäßig 
rechnen: Den Hartz-Satz minus Busticket, alleine das gibt ein 
Riesenloch. Das Geld schrumpft damit schon mal gleich von 350€ monatlich 
auf etwa 200€. Da reicht es noch nicht mal mehr für Toast mit Ketchup 
täglich. Denn mehr verdient hatte sie bei dem 0€-Hartz-Job auch nicht.

Ein Busticket ist für einen Normalverdiener eine Lapalie, er bekommt es 
sogar über die Steuer zurück. Für jemanden mit Hartz, wo das Busticket 
in der Preisregion eines halben Monatsbedarfs liegt, ist es kaum noch 
stemmbar. Und nicht vergessen: Bei Hartz hat man schon gar keine 
Steuererklärung mehr, ergo gibts da für Betroffene auch nichts über die 
Steuerrückzahlung erstattet.

> Wenn die Preise fuer Produkte
> globalisiert werden, dann auch die Gehaelter.

Folglich müßte doch auch mal das welthöchste Preisniveau mal global 
angepasst werden. Denn nicht nur Löhne sind das Problem, besonders 
Preise.

von Jürgen W. (lovos)


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>Und muss der auch westdeutsche Mieten bezahlen? Westdeutsche
>Lebenshaltung?

Die muessen auch runter. D.h. private Vermieter werden bald einige 
Enttaeuschen einstecken muessen. Deshalb wuerde ich nicht in Immobilien 
investieren (wenn ich Geld zum anlegen haette).

Der eine Rumaene hat mir was ganz interessantes erzaehlt:
Er hat sich vor 3 Jahren fuer 41 Tausend EUR eine Wohnung in Rum. 
gekauft, die er fuer 100EUR vermietet.
Die Bank schlug ihm vor, die Rueckzahlung in CHF zu machen, das waere 
viel besser. Das war es auch, bis der EUR so gefallen ist.
Jetzt muss er staendig mehr in EUR fuer Zinsen und Tilgung aufbringen.
So was ist doch total pervers.

von Uhu U. (uhu)


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Jürgen G. schrieb:
> Sie entscheiden und der Normalbuerger muss das akzeptieren.

So lange "er" das ohne Gegenwehr hinnimmt, interessiert das wirklich 
niemanden. Damit schließt sich der Kreis zu dir.

Was ich aber nicht verstehe ist, daß du forderst, daß das Lohnniveau 
hier sinken muß. Willst du doch ein Leben in Armut und Elend?


Der Lohnabbau, den Schröders Agenda 2010 zur Folge hatte, ist einer der 
Gründe, warum wir jetzt so dermaßen tief im Schlamassel sitzen:

Ländern wie Griechenland und vor allem USA wurden großzügig Kredite 
gewährt, die mit dem Geld finanziert wurden, das der arbeitenden 
Bevölkerung hier gestohlen wurde, damit sie die Waren kaufen konnten, 
die im Billiglohnland Deutschland produziert wurden. Nun ist das Ende 
der Fahnenstange erreicht und Griechenland bekommt - wieder auf Kosten 
des Steuerzahlers - einen Schuldennachlaß, damit das Spielchen 
weitergehen kann.

Deutschland hat die vergangenen 10 Jahre jeweils über 100 Mrd. € 
Außenhandelsüberschüsse produziert. D.h., Waren im Wert von über 100 
Mrd. € wurden jedes Jahr exportiert, ohne daß die, die die Waren 
hergestellt haben, einen Gegenwert dafür bekamen.

Wenn der Außenhandel einbricht, dann bricht hier die große 
Arbeitslosigkeit los, weil die Leute kein Geld haben, sich die Waren zu 
leisten. Der Binnenmarkt ist nicht im Stande, die Wirtschaft aufrecht zu 
erhalten.

von Jürgen W. (lovos)


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>Was ich aber nicht verstehe ist, daß du forderst, daß das Lohnniveau
>hier sinken muß. Willst du doch ein Leben in Armut und Elend?

Nee, Missverstaendniss. Wenn ich schreibe 'muss', meinte ich, dass es 
die alternativlose Konsequenz der offenen Maerkte ist.
Z.B. wenn eine dt. Firma mit einer chines. Firma konkurrieren will (z.B. 
Wechselrichter fuer Windkraft), dann KANN die dt. Firma NICHT das 
3-fache an Gehaeltern zahlen.

von Uhu U. (uhu)


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Jürgen G. schrieb:
> Nee, Missverstaendniss. Wenn ich schreibe 'muss', meinte ich, dass es
> die alternativlose Konsequenz der offenen Maerkte ist.

Aber irgendwie vergißt du immer, das klar auszudrücken. Merkwürdig, 
oder?

Jürgen G. schrieb:
> dann KANN die dt. Firma NICHT das 3-fache an Gehaeltern zahlen.

In China kann man mittlerweile auch nicht mehr nur Hungerlöhne zahlen. 
Mit zunehmender Industrialisierung steigen immer die 
Lebenshaltungskosten und die Umwelt fällt als kostenloser 
Müllabladeplatz aus.

Das war ja auch der Grund dafür, warum etliche Großkonzerne die 
ehemaligen Billiglohnländer im ex-Ostblock wieder verlassen haben und 
nach China und Indien gingen.

Nur mittlerweile haben sie die aufstrebenden Schwellenländer bald alle 
durch und das Modell funktioniert nicht mehr.

Das Problem sind nicht die angeblich hohen Löhne, das Problem sind die 
deregulierten Märkte und die Narrenfreiheit für die Finanzverbrecher. So 
lange sich da nichts ändert, wird sich nichts bessern. Im Gegenteil.

von Wilhelm F. (Gast)


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Jürgen G. schrieb:

>>Und muss der auch westdeutsche Mieten bezahlen? Westdeutsche
>>Lebenshaltung?
>
> Die muessen auch runter. D.h. private Vermieter werden bald einige
> Enttaeuschen einstecken muessen. Deshalb wuerde ich nicht in Immobilien
> investieren (wenn ich Geld zum anlegen haette).

Ich wollte ja gerade weiter oben mit dem Preisniveau nicht noch 
ausführlicher werden.

Aber es wäre wichtig, daß mit dem Lohndowngrade besonders im 
Hochpreisland auch Preise runter gehen. Die Immobilienbranche scheint ja 
immer noch ein goldenes Kalb zu sein, wo auch niemand dran geht.

Denn wenn man nur 640€ netto im Monat verdient, da müßte es denn auch 
Wohnungen für 200 oder 250€ geben. Die gibt es aber nicht, denn es gibt 
schon jährlich Probleme und öffentliche Aufrufe der Tageszeitung an 
Vermieter, für Studenten noch bezahlbaren Wohnraum zu organisieren. 
Jetzt kann man sich gut vorstellen, daß es für Normalbürger solchen 
Wohnraum überhaupt gar nicht gibt. Im Augenblick wird ja die 
Immobilienbranche auch durch Hartz mit quersubventioniert. Denn das Amt 
zahlt die Miete. Und eine Wohnung braucht man ja schon.

Mein Vermieter machte mit meinem Vormieter auch schon mal Erfahrungen. 
Und zwar war der Vormieter auch arbeitslos geworden, und konnte schon 
einige Monate die Miete gar nicht mehr zahlen. Er wurde dann 
zwangsgeräumt, und kam in eine Hartz-Siedlung.

Ganz nebenbei am Rande bemerkt: Er wurde dort nur 54, man fand ihn eines 
Tages, schon 2 Wochen tot, aufgrund des Leichengestanks. Er hatte noch 
eine leere Schnapsflasche in der Hand. Da war auch keine 
Lebensperspektive mehr.

Apropos Wohnungen: In der Gegend hier rund um Trier gibt es größere 
Waldsiedlungen. Sie sind besonders gut zu sehen, weil rund um die Stadt 
herum Berganstiege liegen. Das war auch schon mal Thema in der 
Tageszeitung, diese auszurotten. Sie seien ein Schönheitsmakel. Da ist 
man aber nicht so richtig ran gegangen, denn es ist stark moralisch 
verwerflich. Eigentlich richtige Slums wie in den Großstädten der USA, 
wo sich Obdachlose selbst provisorisch Unterkünfte zusammen schusterten. 
Die Gegend ist ärmlich. Die meisten Firmen entlohnen Facharbeiter 
außertariflich, womit ich meine, weit unter Tarif.

von Jürgen W. (lovos)


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>Denn wenn man nur 640€ netto im Monat verdient, da müßte es denn auch
>Wohnungen für 200 oder 250€ geben. Die gibt es aber nicht, denn es gibt

Ich denke, was im Osten der Republik abgelaufen ist, das wird im Westen 
nicht unmoeglich sein. (Immobilien-Crash)
Erst vor ein paar Wochen habe ich bei immobilienscout.de ein Haus in 
Goerlitz fuer ein paar Tausend Euro gesehen.
Man muss aber aufpassen, dass es einen richtigen Abwasseranschluss hat, 
ansonsten wird es teuer.

von Wilhelm F. (Gast)


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Jürgen G. schrieb:

> Man muss aber aufpassen, dass es einen richtigen Abwasseranschluss hat,
> ansonsten wird es teuer.

Im 19. Jahrhundert gab es in der Region Trier die Klöckner-Werke. 
Bleischmelze. Dazu findet man sogar was in Wikipedia.

Arbeiter hatten da billige Werkssiedlungen, kleine minimalistische 
Holzbretterbuden wirklich nur für maximal 4 Personen. Die verfaulten 
aber inzwischen auch, oder waren vom Holzwurm befallen. Die Grundstücke 
waren auch nichts wert. Mir noch bekannte Nachfahren (Großtante) bekamen 
Grundstück mit Haus um 1980 herum für schlappe 1000DM zum Kauf 
angeboten, und die machten das auch. Mußten dafür jeden Pfennig zusammen 
kratzen, weil es auch schon Niedriglöhner waren. 1000DM ist der Preis 
eines neuen Camping-Zeltes, das muß man sich mal vorstellen!!! So nach 
und nach haben sie da ein schmuckes kleines Haus draus gestaltet, denn 
die hatten bei weitem keinen Reichtum, und auch Arbeitslose in der 
Familie. Keller und Dachboden gibt es da auch nicht. Hauptsache, es 
reicht zum unabhängigen Wohnen. Die Gegend ist nicht attraktiv, aber 
landschaftlich schön. Mit Immobilienmakelei war dort in der Gegend nie 
was zu machen.

Und das im Westen, nicht im Osten.

von Michael S. (technicans)


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Jürgen G. schrieb:
> Man muss aber aufpassen, dass es einen richtigen Abwasseranschluss hat,
> ansonsten wird es teuer.

Bei ner ordentlichen Straße auch.

Jürgen G. schrieb:
> dann KANN die dt. Firma NICHT das 3-fache an Gehaeltern zahlen.
Können sie schon, wenn sie produktiver bessere Qualität produziern.
Auch können Chinesen nicht so die Märkte erobern wie das die
einheimische Wirtschaft kann.

Uhu Uhuhu schrieb:
> Witzbold. Willst du sie in den Konkurs schicken?

Wieso treibt das Firmen in den Konkurs wenn man bei denen
Verantwortung abverlangt? Mal abgesehen davon heißt das
heutzutage Insolvenz, aber die erreicht man eher durch
Managementfehler.

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Deutschland hat die vergangenen 10 Jahre jeweils über 100 Mrd. €
> Außenhandelsüberschüsse produziert. D.h., Waren im Wert von über 100
> Mrd. € wurden jedes Jahr exportiert, ohne daß die, die die Waren
> hergestellt haben, einen Gegenwert dafür bekamen.

Ich bin bisher davon ausgegangen, dass die Waren bezahlt wurden. Sonst 
müsste man jeder Jahr neue "dumme" Firmen finden, die ins Ausland 
exportieren. Porsche wäre schon längst Pleite.

Was die Chefs mit der Kohle machen - ob aus dem Ausland oder aus dem 
Inland - ist dagegen eine ganz andere Frage.

Die Frage ist, WARUM kaufen die anderen Länder das Zeugs von uns? Es ist 
teuer, aber es ist auch GUT. Nur für überdurchschnittliche Waren kann 
man überdurchschnittliche Preise verlangen.

Der Motor unseres Wohlstandes sind die innovativen Produkte, die mit 
Hilfe der Ingenieure und Forscher hierzuzlande entwickelt wurden.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Die Frage ist, WARUM kaufen die anderen Länder das Zeugs von uns? Es ist
> teuer, aber es ist auch GUT. Nur für überdurchschnittliche Waren kann
> man überdurchschnittliche Preise verlangen.

Ein Golf beispielsweise kostet in Frankreich für Franzosen nur einen 
Bruchteil des deutschen Preises. Vielleicht 60 oder 70%. Das Lohnniveau 
ist in Frankreich geringer. Sonst würden die doch da im Land nur ihre 
Franzosenautos fahren, die bei uns wiederum teurer nach deutschem 
Preisniveau verkauft werden, oder???

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Mal abgesehen davon heißt das
> heutzutage Insolvenz, aber die erreicht man eher durch
> Managementfehler.

Und zu üppige Personalaustattung ist kein Managmentfehler?

von Michael S. (technicans)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Und zu üppige Personalaustattung ist kein Managmentfehler?

Das wäre einfach zu billig. Das Management muss auch dafür
sorgen das die Märkte entsprechend erschlossen werden.
Wenn Märkte dann schwächeln, muss nicht gleich gefeuert
werden, sondern man kann zum Instrument der Kurzarbeit
greifen bis sich der Markt wieder erholt. Außerdem darf
man nicht nur einen Markt in Fokus haben, sondern möglichst
viele Märkte.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Das Management muss auch dafür
> sorgen das die Märkte entsprechend erschlossen werden.

Und wenn die ganze Wirtschaft nicht nur lokal schwächelt?

> Wenn Märkte dann schwächeln, muss nicht gleich gefeuert
> werden, sondern man kann zum Instrument der Kurzarbeit
> greifen bis sich der Markt wieder erholt.

Wenn genügend Rücklagen vorhanden sind, mag das gehen. Nur Firmen, denen 
Heuschrecken, oder die Banken im Nacken sitzen, haben das in aller Regel 
nicht.

> Außerdem darf man nicht nur einen Markt in Fokus haben, sondern
> möglichst viele Märkte.

Sag das mal einem Mittelständler...

So einfach, wie du dir das denkst, ist es nicht. Der Markt ist ein 
Haifischbecken. So lange die Deregulierungen der vergangenen 15 Jahre 
nicht revidiert werden, schon gar nicht.

von Michael S. (technicans)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Sag das mal einem Mittelständler...

Die hören doch sowieso nicht zu, egal zu welcher Wirtschaftsschicht
die gehören. Besserwisserei und Borniertheit ist doch der Normalzustand
bei denen. Das ist meine Beobachtung viele Individuen die mir im Leben 
schon mal begegnet sind oder von denen man mal eine Reportage gesehen 
hat.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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@Michael S.
Das sieht nicht so aus, als hätte es viel Sinn, mit dir zu 
diskutieren...
Wenn du ne Ahnung hättest, wieviele deiner geschmähten Mittelständler 
kurz davor sind, den ganzen Mist hinzuschmeissen, würdest du vielleicht 
mal drüber nachdenken.
Das sind genau die, die ständig von allen Seiten geschröpft werden. Es 
kümmert sich keiner drum, es kräht kein Hahn danach, die bekommen keine 
Subventionen, da kommt kein Politiker, wenn es mal schief läuft.  Das 
sind die, die geschätzte 2/3 der Wirtschaftsleistung Deutschlands 
ausmachen, im Steueraufkommen siehts ähnlich aus. Grosskonzerne 
beschäftigen deutschlandweit nur eine absolute Minderheit der 
Arbeitenden, Steuern zahlt, soweit ich weiss, auch kaum einer von denen.

Solch dämliches Gelaber kotzt mich einfach an.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Besserwisserei und Borniertheit ist doch der Normalzustand
> bei denen.

Bei dir offenbar auch...

von Michael S. (technicans)


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H.joachim Seifert schrieb:
> Das sieht nicht so aus, als hätte es viel Sinn, mit dir zu
> diskutieren...

Wer will schon mit denen diskutieren. Die stellen nur Forderungen
und bieten so gut wie keine Gegenleistung. Kein sehr ausgewogenes
Verhältnis, würde ich sagen. Von mir aus können die auch verhungern.

H.joachim Seifert schrieb:
> Solch dämliches Gelaber kotzt mich einfach an.

Nur zu, ein bisschen mehr Farbe wäre hier auch nötig.

Uhu Uhuhu schrieb:
> Bei dir offenbar auch...

Haste nichts zu kleben, Alleskleber?

von Uhu U. (uhu)


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Uhu Uhuhu schrieb:
>> Konten werden über den Freistellungsauftrag über das Bundesamt
>> f. Finanzen abgeglichen.
>
> Soviel ich weiß, stimmt das nicht mehr. Die Konten sind mittlerweile
> alle beim Bundesamt f. Finanzen registriert und so können sie sie auch
> alle sehr schnell finden.

Nachtrag:
Automatisierte Kontostammdatenabfrage
http://leipzigerkamera.twoday.net/stories/4070562/

Das ist also nichts mit der auf irgend einem geheimen Konto versteckten 
Millionen... es sei denn, es ist im Ausland. Aber auch da sind unsere 
Gerechtigkeitsbehörden schon lange kräftig am Sägen und Hämmern.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Das ist also nichts mit der auf irgend einem geheimen Konto versteckten
> Millionen... es sei denn, es ist im Ausland. Aber auch da sind unsere
> Gerechtigkeitsbehörden schon lange kräftig am Sägen und Hämmern.

Heheeeeee. ;-)

Schlagzeile am Wochenende auf der Titelseite meiner Tageszeitung:

"50 Milliarden Euro Schwarzgeld auf Luxemburger Konten."

Irgendeiner hat mal wieder ne CD mit ein paar Kundendaten aus einer Bank 
heraus geschmuggelt, und sie deutschen Behörden zum Kauf angeboten.

Aber die Luxemburger blieben bisher noch ganz schön widerstandsfähig, 
hatten ja auch schon mal offenen Streit mit dem deutschen 
Finanzminister.



Das Hartz-Amt hat wohl für seine Schäfchen auch direkten Zugriff auf 
deutsche Kontendaten.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Aber die Luxemburger blieben bisher noch ganz schön widerstandsfähig,
> hatten ja auch schon mal offenen Streit mit dem deutschen
> Finanzminister.

Ja, man muß endlich dem Arbeiter die Villa im Tessin wegnehmen.

Sollte Steinbrück der nächste Bundeskanzler werden, dann wird er die 
Kavalerie in den Schurkenstaat Luxemburg schicken.

von G. C. (_agp_)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Schlagzeile am Wochenende auf der Titelseite meiner Tageszeitung:
>
> "50 Milliarden Euro Schwarzgeld auf Luxemburger Konten."

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,792155,00.html

"Dabei geht es um 3000 Personen, die ihr Geld bei der britischen 
HSBC-Bank in Luxemburg angelegt haben. Einige von ihnen sollen 
dreistellige Millionenbeträge an Schwarzgeld im Herzogtum gebunkert 
haben."

"Die Angelegenheit ist auch peinlich für Luxemburg."

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:peinlich-fuer-juncker-steuersuender-cd-entlarvt-luxemburg/60115911.html

" .. offenbar durch eine Indiskretion vorab verraten worden. .. Da aber 
zahlreiche Behörden und sogar Anwälte bereits eingeweiht gewesen waren, 
seien Mitte vergangener Woche Informationen über die Razzia 
durchgesickert. In einer Notaktion seien Steuerfahnder deshalb seit 
vergangenem Freitag ausgerückt, "um zu retten, was noch zu retten ist.""

http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-10/steuerhinterziehung-razzia-cd

Sie werden sich wohl nur auf die Fälle konzentrieren, wo auch wirklich 
was zu holen ist.

von Arno H. (arno_h)


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Uhu Uhuhu schrieb:
>
> Ja, man muß endlich dem Arbeiter die Villa im Tessin wegnehmen.
>
Bei Ausgrabungen gefunden?
http://www.hdg.de/lemo/objekte/pict/KontinuitaetUndWandel_plakatStaeckTessin/index.html

Arno

von Michael S. (technicans)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Das Hartz-Amt hat wohl für seine Schäfchen auch direkten Zugriff auf
> deutsche Kontendaten.

Glaube ich eher nicht. Wohl nur wenn ein Anfangsverdacht vorliegt,
also in etwa so wenn die Ex einen verpfiffen hat.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Glaube ich eher nicht.

Lesen scheint nicht deine Stärke zu sein. Sieh dir den Link an, den ich 
weiter oben gepostet habe.

Tipp: Das Stichwort lautet Sozialbetrug.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Glaube ich eher nicht. Wohl nur wenn ein Anfangsverdacht vorliegt,
> also in etwa so wenn die Ex einen verpfiffen hat.

Das kommt wohl ein wenig auch auf das Bundesland und das regionale Amt 
an. Denn in Sozialforen liest man gelegentlich, daß es von Amt zu Amt 
keineswegs bundesweit Gleichbehandlung gibt.

Na ja, ich war ja mal ein einziges mal beim Hartz-Amt, richtig in der 
Abteilung Hartz und ALG2. Nicht bei meiner normalen Vermittlung, das 
sind ja zwei völlig unabhängige Abteilungen, wenn auch im selben Haus 
unter gebracht. Hab mich mal etwas schlau gemacht, welche Bedingungen 
ich für einen Wohngeldzuschuß erfüllen müßte. Also als noch nicht 
angemeldeter Hartzer braucht man mindestens einen 
sozialversicherungspflichtigen Job mit mindestens 15 Wochenstunden, 
400€-Job gilt nicht. Auch nicht, wenn man mehrere 400€-Jobs hat. Jaaaa, 
und die Tante sagte mir dann, daß bei einem Antrag meine Randbedingungen 
überprüft würden, und sie hätten das am PC gleich in 5 Minuten, alles 
über meine Besitzverhältnisse. Was mit den Besitzverhältnissen gemeint 
ist, da muß man gar nicht lange raten. Sicherlich nicht die halb 
abgewohnten Möbel oder das ältere Auto. Denn die findet man nicht im 
Internet.

von Michael K. (charles_b)


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Aber um zum Thema zurückzukommen:

Wer ohnehin nicht viel hat und dann bei drohendem H4-Bezug vorher sein 
Erspartes unter der Bettdecke versteckt - ich könnts verstehen.

Genauso wie einer, der Pfandflaschen einsammelt und einlöst die paar 
Euro NICHT beim H4-Amt angibt.

Nur wenn einer wirklich große Beträge hat und auch auf lange Sicht nicht 
von H4 abhängig ist und die Stütze nur mitnimmt weil es eine 
Gesetzeslücke gibt... das geht natürlich nicht.

Wo jetzt genau die Grenze ist muss jeder für sich entscheiden. Ich käme 
mir schäbig vor, wenn ich ne Million in Luxemburg hätte und gut davon 
leben könnte und gleichzeit als armer Schlucker hier H4 einstreiche.

von David .. (volatile)


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Wo wir beim Thema sind - wo wuerde man denn praxisnah kleines (sagen 
wir, maximal vierstellig) Geld unterbringen? Angenommen ich habe neben 
dem Studium meinen kleinen Job und will das ueberschuessige Geld sparen, 
um zB meine Freundin zu ihrem Geburtstag mit einem Urlaub in Kanada zu 
begluecken...
Konto in der Schweiz?
Bargeld? Und wenns brennt? ;)
Bei Mama auf dem Sparbuch? Hoffen wir, dass sie nicht vergiss wems 
gehoert, wenn sie mal dement wird :D

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Das kommt wohl ein wenig auch auf das Bundesland und das regionale Amt
> an.

Das Ding heißt Kontostammdatenabfrage und ist im „Gesetz zur Förderung 
der Steuerehrlichkeit“ festgelegt. 
http://www.bgbl.de/Xaver/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&start=//*%5B@attr_id=%27bgbl103s2928.pdf%27%5D

Nur ganz große Deppen meinen, davon würde kein Gebrauch gemacht:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Zahl-der-Kontenabfragen-im-Jahr-2007-auf-fast-100-000-gestiegen-184936.html

Man hängt das nicht so an die große Glocke, weil man damit ja die pöhsen 
Sozialbetrüger überführen will...

von S. F. (fmode)


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>kann es sein, dass man sprichwörtlich der Gearschte ist, wenn man in
jungen Jahren anfängt zu sparen, um später auf einen zukommende Kosten
abdecken zu können?

Ja ist ein bekanntes Problem unseres leistungsfeindlichen Systems 
(welches "Sparer" bestraft - also besser Geld verprassen).

Die Lösung lautet wie öfters: bedingungsloses Grundeinkommen.
Ist nichts ganz so einfach zu denken - nix für geistige Tiefflieger.
Also z.B. Unternehmer die eine Drogeriekette erschaffen haben (nix 
geerbt) schaffen sowas auf die Reihe zu bekommen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Das kommt wohl ein wenig auch auf das Bundesland und das regionale Amt
>> an.
>
> Das Ding heißt Kontostammdatenabfrage und ist im „Gesetz zur Förderung
> der Steuerehrlichkeit“ festgelegt.
> http://www.bgbl.de/Xaver/start.xav?startbk=Bundesa...
>
> Nur ganz große Deppen meinen, davon würde kein Gebrauch gemacht:
> http://www.heise.de/newsticker/meldung/Zahl-der-Ko...

Ääh, Uhu, ich weiß ja Bescheiß, ääh, Bescheid. Frage überall mal 
überdurchschnittlich oft. Was man nicht immer so direkt im Internet 
findet, oder es zu streng juristisch formuliert ist. Ri-ra-rum, wer 
nicht fragt bleibt dumm. ;-)

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Wer ohnehin nicht viel hat und dann bei drohendem H4-Bezug vorher sein
> Erspartes unter der Bettdecke versteckt - ich könnts verstehen.

Das MUSS man verstehen, wenn es sich mal etwa um Beträge handelt, die 
für kaum einen Gebrauchtwagen reichen. Nicht wie aktuell im Luxemburger 
Bankenskandal, wo Einzelpersonen 3-stellige Millionenbeträge weg aus dem 
Focus schieben.

Ich wohne ja in der Region Grenzgebiet Luxemburg, und wenn ich über die 
Grenze zur Tanke fuhr, mann, da hatte ich nicht selten schwarze 
Luxuslimousinen mit Nadelstreifentypen drin und Frankfurter Kennzeichen 
vor oder hinter mir. Keine Ahnung, was die da machen.

> Genauso wie einer, der Pfandflaschen einsammelt und einlöst die paar
> Euro NICHT beim H4-Amt angibt.

Das ist wirklich die Krönung von Witz. Der Hartzer soll noch gefundene 
Pfandflaschen angeben, um sie sich vom Hartz-Geld gleich wieder abziehen 
zu lassen. Da überschätzen sie wohl gewaltig die Doofheitsgrenze unserer 
Mitbürger. Noch nicht mal ein Straßenfeger, der sonst nichts gelernt 
hat, kann so blöd sein. Intelligenz hat gottseidank nicht nur mit Wissen 
und Schulbildung zu tun.

Wie in einem früheren Staatsbetrieb: Richtigerweise hätte ich jede 2€ 
Trinkgeld eines Kunden angeben müssen, wo man einen ganzen Tag 
gearbeitet hat. Also ein Glas Bier. Die wären mir dann vom Gehalt 
abgezogen worden, und zwar netto auf brutto hochgerechnet. So krank und 
kaputt war aber kein Kollege wirklich. Es soll ja in der Arbeit auch 
etwas Spaß machen, und man freut sich über die klitzekleinen Dinge. Die 
2€ sind eine persönliche Anerkennung, nicht wegen der Arbeit. Mann, was 
legten wir uns doch erst richtig ins Zeug, wenn ein Kunde morgens schon 
mal 20 Euronen springen ließ. Und das bekommt indirekt auch dem 
Unternehmen, weil mehr Spaß und Arbeitselan da ist!!!

Gelegentlich luden Kunden mich auch zu ihrem Mittagessen mit ein. Aber 
aus Anerkennung meiner Person. Denn im Grunde liebte ich meine Kunden 
und meine Arbeit, das kommt auch gut rüber. Dann hatte ich natürlich die 
Ausgaben fürs Mittagessen gespart. Ist das auch schon Bestechung oder 
Unterschlagung?

von Uhu U. (uhu)


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S. F. schrieb:
> Die Lösung lautet wie öfters: bedingungsloses Grundeinkommen.

Auf Deutsch: Hartz-IV für alle.

von Michael K. (charles_b)


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S. F. schrieb:
>>kann es sein, dass man sprichwörtlich der Gearschte ist, wenn man in
> jungen Jahren anfängt zu sparen, um später auf einen zukommende Kosten
> abdecken zu können?
>
> Ja ist ein bekanntes Problem unseres leistungsfeindlichen Systems
> (welches "Sparer" bestraft - also besser Geld verprassen).
>
> Die Lösung lautet wie öfters: bedingungsloses Grundeinkommen.
> Ist nichts ganz so einfach zu denken - nix für geistige Tiefflieger.
> Also z.B. Unternehmer die eine Drogeriekette erschaffen haben (nix
> geerbt) schaffen sowas auf die Reihe zu bekommen.

Also, wenn ich ehrlich bin, dann kommt mir als erster in den Kopf "dann 
ruh ich mich auch erst mal aus."

Ich glaube der dm-Mann ist aber auch nicht doof und das Stichwort 
Grundeinkommen nur eines der Komponenten. Eine andere ist, so weit ich 
ich erinnere, eine drastisch hohe MwSt. Das Grundeinkommen muss ja 
finanziert werden.

von Michael S. (technicans)


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Michael K-punkt schrieb:
> Das Grundeinkommen muss ja
> finanziert werden.

Ich denke mal das dann so mancher mit einem Grundeinkommen aber
ohne Job viel leichter eine eigene Existenz gründet und so dem
Staat ein vielfaches an Steuern verschafft, als das was der Staat
da investiert hat. Die meisten machen diesen Schritt nicht weil
sie Angst haben vor dem Erfolg und man dann dem Staat die
Erfolgsbeteiligung nicht gönnt. Vereinfacht ausgedrückt, wer
nix investiert hat auch keinen Profit verdient. Nur der Staat
will IMMER profitieren und das tut er auch.

von Michael K. (charles_b)


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Michael S. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Das Grundeinkommen muss ja
>> finanziert werden.
>
> Ich denke mal das dann so mancher mit einem Grundeinkommen aber
> ohne Job viel leichter eine eigene Existenz gründet und so dem
> Staat ein vielfaches an Steuern verschafft, als das was der Staat
> da investiert hat. Die meisten machen diesen Schritt nicht weil
> sie Angst haben vor dem Erfolg und man dann dem Staat die
> Erfolgsbeteiligung nicht gönnt. Vereinfacht ausgedrückt, wer
> nix investiert hat auch keinen Profit verdient. Nur der Staat
> will IMMER profitieren und das tut er auch.

Warum sollte einer Arbeiten, wenn ein Grundeinkommen in vielfacher Höhe 
des H4-Satzes OHNE Arbeit rüberkommt?

Dass ein paar Selbständige 120 Mrd. Euro pro Monat als Steuer 
zusammenbekommen erscheint mir sehr erwartungsvoll! (80 Mio. Leute a 
1500 Euro pro Monat)

von G. C. (_agp_)


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Michael K-punkt schrieb:

> Warum sollte einer Arbeiten, wenn ein Grundeinkommen in vielfacher Höhe
> des H4-Satzes OHNE Arbeit rüberkommt?

Wo hast du denn das mit der "vielfachen Höhe des H4" her? Davon war doch 
beim Erfinder des ganzen nie die Rede. Das Grundeinkommen sichert auch 
in keinster Weise das, was man hierzulande Wohlstand nennt - nicht mal 
ansatzweise. Die Höhe läge wohl auch eher unter dem was an H4 inkl. 
Miete etc. gezahlt wird. Der Gedanke der dahinter steht ist viel mehr 
den einzelnen Bundesbürger (so er denn in Not) vom Zwang gegenüber einem 
Amt zu befreien, das wie allgemein bekannt ist auch nicht die Probleme 
des Arbeitsmarktes löst und zudem noch einen Rattenschwanz an Overhead 
mit sich bringt.

Machen werden sie das sowieso nicht, denn dann müssten sie sich von 
ihrer verdammten Lügenstatistik verabschieden, die den 
Wirtschaftsvertretern und der uninformierten Masse vorgaugelt, das in 
D-Land die Arbeitslosigkeit (im Vergleich) nicht allzu hoch ist.

Die müssen erst mal die Finanzkrise überstehen und die wird noch ein 
Weilchen anhalten. Gnade uns Gott wenn die Bürgschaften Bar Cash fällig 
werden (sollten). Dann kommt der von "Mr. Dax" prognostizierte Reset.

von Michael K. (charles_b)


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g. c. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Warum sollte einer Arbeiten, wenn ein Grundeinkommen in vielfacher Höhe
>> des H4-Satzes OHNE Arbeit rüberkommt?
>
> Wo hast du denn das mit der "vielfachen Höhe des H4" her? Davon war doch
> beim Erfinder des ganzen nie die Rede. Das Grundeinkommen sichert auch

Ich meine, da waren mal 1500 Euro im Gespräch. Macht bei einer 
vierköpfigen Familie dann 6000 Euro NETTO bar auf die Kralle.

Gut, dafür müssen manche von uns fast nen halben Tag für arbeiten - aber 
so direkt an der Armutsgrenze ist es nicht...

grad im Netz gestöbert:

http://www.bag-shi.de/BAGSHI_Archiv/sozialpolitik/arbeitslosengeld2/regelsatz-und-existenzgeld

Das Existenzgeld ist ein Grundeinkommen, festgesetzt auf 800 Euro 
monatlich plus dem Betrag für die gesetzliche Krankenversicherung und 
wird dynamisiert. Das Existenzgeld ist unpfändbar.
Zusätzlich zum Existenzgeld werden die tatsächlichen Wohnkosten 
inklusive warmer Betriebskosten übernommen. Dabei ist jedoch der 
jeweilige Mietspiegel sowie die angemessene Wohnungsgröße zu 
berücksichtigen. So wird die Übernahme der Wohnkosten auf den 
ortsüblichen Durchschnittswert begrenzt.

800  Euro plus Krankenkasse plus Wohnung WARM!!! = schon mal gut und 
gerne deutlich mehr als 1000 Euro, eher in Richtung 1500.

Also bitte: Wer soll das erwirtschaften?

von Michael S. (technicans)


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g. c. schrieb:
> Die müssen erst mal die Finanzkrise überstehen und die wird noch ein
> Weilchen anhalten.
Wenn die überwunden ist, kommt gleich der nächste Staat, wenn
man nicht schon vorher. Da sagen sich die Staaten doch, lass uns
doch das die reichen Industriestaaten zahlen und wird leben einfach
so weiter. Das da auch Eigeninitiative verlangt wird ist doch durchaus
berechtigt, auch wenn die Umsetzung kaum zu erwarten ist.

> Gnade uns Gott wenn die Bürgschaften Bar Cash fällig
> werden (sollten). Dann kommt der von "Mr. Dax" prognostizierte Reset.
Ich denke mal das das ebenso wie bei Versicherungen rückversichert
ist. Ich befürchte nur, das wir diese Versicherung sind und das
die Zeche irgend wann über eine Hyperinflation verrechnet wird.

von G. C. (_agp_)


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Michael K-punkt schrieb:

> 800  Euro plus Krankenkasse plus Wohnung WARM!!! = schon mal gut und
> gerne deutlich mehr als 1000 Euro, eher in Richtung 1500.

Ich hab das eher anders in Erinnerung, so um die +- 1000 Euro. Das 
Modell der FDP war eher beim Existenzminimum. Mit Miete drauf war da 
nix. Kann aber nicht mehr mit Bestimmtheit sagen ob dem so ist. Vor gar 
nicht langer Zeit gabs ein Nachtgespräch mit Volker Panzer im ZDF. Da 
war der Gründer der dm Drogeriemärkte anwesend und hat sein Modell 
erläutert. Vielleicht lässt sich's noch abrufen in der Mediathek.

von Michael K. (charles_b)


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g. c. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> 800  Euro plus Krankenkasse plus Wohnung WARM!!! = schon mal gut und
>> gerne deutlich mehr als 1000 Euro, eher in Richtung 1500.
>
> Ich hab das eher anders in Erinnerung, so um die +- 1000 Euro. Das
> Modell der FDP war eher beim Existenzminimum. Mit Miete drauf war da
> nix. Kann aber nicht mehr mit Bestimmtheit sagen ob dem so ist. Vor gar
> nicht langer Zeit gabs ein Nachtgespräch mit Volker Panzer im ZDF. Da
> war der Gründer der dm Drogeriemärkte anwesend und hat sein Modell
> erläutert. Vielleicht lässt sich's noch abrufen in der Mediathek.

Für die Finanzierungsfrage ist es auch egal ob es 500, 1000 oder 1500 
Euro sind. Wenn alle das bekommen und keiner mehr schafft ist die Kasse 
bald leerer als leer.

Es kehren dann griechische Verhältnisse ein. Die hohe Beamtenquote mit 
60 Jahre in Rente bei 95% des letzten Gehaltes kann man ja dort schon 
von einem Bürgergeld sprechen. Keiner schafft was und alle kassieren. 
Das geht nicht gut.

von S. F. (fmode)


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"der dümmste Bauer hat die dicksten Kartoffeln" ?
leider ist es eben nicht so.

Der Drogeriekettenunternehmer hat eben seine Drogeriekette nicht per 
Zufall sondern der hat eben ein wenig mehr Grips als wir hier. Ja wir 
sind eine Leistungsgesellschaft und das ist gut so.

Wie realistisch ist also die Chance das ein Politikstammtischler der 
gerade mal das Thema Grundeinkommen aufgeschnappt hat, dem 
Drogeriekettenunternehmer die angeblichen Fehler ("dann arbeitet keiner 
mehr", ...) seiner Logik in einer seiner zahlreichen Vorträge 
darzulegen? Der Drogeriekettenunternehmer hat schon zahlreiche Bücher 
darüber geschrieben.

von Michael S. (technicans)


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Na, von 1500 Euro kann man zwar gut leben, aber nicht im Luxus und
jeder versucht ja so viel zu verdienen um Luxus zu erreichen, oder 
nicht?

von Michael K. (charles_b)


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S. F. schrieb:

> Wie realistisch ist also die Chance das ein Politikstammtischler der
> gerade mal das Thema Grundeinkommen aufgeschnappt hat, dem
> Drogeriekettenunternehmer die angeblichen Fehler ("dann arbeitet keiner
> mehr", ...) seiner Logik in einer seiner zahlreichen Vorträge
> darzulegen? Der Drogeriekettenunternehmer hat schon zahlreiche Bücher
> darüber geschrieben.

1. Es ist richig, dass die plumpe Darstellung "Alles bleibt wie es ist, 
nur dass jetzt jeder 1500 Euro kriegt" zu einseitig ist und man die 
anderen Rahmenbedingungen auch kennen sollte (MwST von 50% oder 
ähnlich).

2. Die Anzahl der Bücher sagt erst einmal wenig über deren Qualität. 
Erich von Däniken hat auch "zahlreiche Bücher" geschrieben.

von G. C. (_agp_)


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Michael K-punkt schrieb:
> Für die Finanzierungsfrage ist es auch egal ob es 500, 1000 oder 1500
> Euro sind.

Nein, das ist ganz und gar nicht egal.

> Wenn alle das bekommen und keiner mehr schafft ist die Kasse
> bald leerer als leer.

Die ist sowieso schon lange leer. Außerdem bekommt das Geld nicht jeder 
ausgezahlt, sondern bei entsrechendem Einkommen als Steuergutschift 
gutgeschrieben. Aber man muss sich damit etwas länger befassen als hier 
mit zwei Forenabsätzen und auch mal bereit sein seine Denkblockaden in 
Frage zu stellen. Diese Denkblockaden tragen wir alle täglich mit uns 
herum.

> Es kehren dann griechische Verhältnisse ein.

Das hat damit mal gar nichts zu tun. Ein Staat der nicht mal ein 
Katasteramt hatte von dem will ich gar nicht wissen welchen Schlendrian 
der sonst noch so duldete.

von G. C. (_agp_)


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Michael K-punkt schrieb:

> Erich von Däniken

ist ein netter Geschichtenerzähler, aber ganz bestimmt keiner der mal so 
erfolgreich wie der Gründer der dm-Kette im Wirtschaftsleben stand.

von Michael K. (charles_b)


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g. c. schrieb:
> Ein Staat der nicht mal ein
> Katasteramt hatte von dem will ich gar nicht wissen welchen Schlendrian
> der sonst noch so duldete.

Wozu auch ein Katasteramt? Bisher ging es in Griechenland auch so ganz 
gut.
Die Yachten im Hafen von Piräus sind in den letzten Jahren nicht kleiner 
geworden.

Und noch ne Frage: Steuergutschrift bei entsprechendem Einkommen klingt 
gut. Doch wo kommt das entsprechende Einkommen her?

Schon heute "lohnen" sich doch Niedriglohn-Jobs nicht, weil man unter 
dem Strich weniger hat als H4. Die Leute, die aus Spaß an der Freude 
jeden Tag auf die Arbeit gehen kann man an den Fingern einer 
kriegsversehrten Hand abzählen.

Kassierin im Supermarkt? Bleibt zu Hause!
Einräumer für die Regale im Supermarkt? Bleibt garantiert auch zu Hause!
Lastwagenfahrer, der den Yogurt anrollt? Bleibt zu Hause!

Die Grundeinkommensempfänger werden sich also erst mal umsehen, wenn sie 
zum Supermarkt laufen und dort ist dann auch gar keiner mehr....

Von geschlossenen Modeläden, der Müllabfuhr, den Schulen, den Kitas etc. 
mal ganz abgesehen. Keiner da, erst mal die Grundeinkommensferien 
machen.

Wenn also alle feststellen, dass keiner mehr die notwendigen Arbeiten 
macht wird man Geld zusammenlegen und ein paar Ausländer ins Land holen, 
die die Arbeit dann machen. Dafür hat man dann etwas weniger 
Grundeinkommen... Aber halt, die Forderung ist ja, dass JEDER in 
Deutschland diese Geld bekommt.

von G. C. (_agp_)


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Michael K-punkt schrieb:
> Wozu auch ein Katasteramt?

Weil du ohne die Kenntnis der Grundstücksverhältnisse wohl kaum 
entsprechende Steuern und Abgaben erheben kannst.

> Und noch ne Frage: Steuergutschrift bei entsprechendem Einkommen klingt
> gut. Doch wo kommt das entsprechende Einkommen her?

Wo kommt es denn jetzt her? Von denen die im Erwerb stehen. Daran ändert 
sich auch erst mal nix. Nochmal, ich glaube du unterliegst dem Irrtum 
anzunehmen, dass die halbe Republik sich lieber mit dem Existenzminimum 
zufrieden gibt, anstatt einer geregelten Tätigkeit mit adäquatem 
Einkommen nachzugehen. Das Grundeinkommen ist eine Art notwendige 
Voraussetzung um sein Leben frei gestalten zu können aber eben keine 
HINREICHENDE Voraussetzung. Auch dann (mit GE) werden viele ihren 
gewohnten 400 Euro-Jobs o.ä. nachgehen, um ihren Lebensstandard zu 
erhöhen. Begreife es als eine Art freiwillig gewährte Aufstockung ohne 
Druck vom Amt. Sozialausgaben gibt es auch ohne GE bereits und zwar 
nicht wenig. Das ganze System müsste umgekrempelt werden. Möglicherweise 
fallen dafür andere Sozialleistungen wie Kindergeld weg (weiß ich 
nicht).

Wie gesagt, beschäftige dich mal genauer damit und dränge mich hier 
jetzt nicht in die Rolle des Verfechters dieser Idee. Ein bisschen mehr 
an Nachdenkarbeit braucht es jedenfalls. Das unsere heutigen Systeme 
(H4) besser als ein GE sein sollen glaube ich jedenfalls nicht. 
Letztlich muss man das nüchtern durchrechnen. Das die großen Vermögen 
auf Dauer in der Hand einer kleinen Minderheit (1 Prozent der 
Bevölkerung) und zwar in allen Staaten bleiben können glaube ich auch 
nicht. Die Proteste zeigen uns das auf.

von Michael K. (charles_b)


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g. c. schrieb:

> Wo kommt es denn jetzt her? Von denen die im Erwerb stehen. Daran ändert
> sich auch erst mal nix. Nochmal, ich glaube du unterliegst dem Irrtum
> anzunehmen, dass die halbe Republik sich lieber mit dem Existenzminimum
> zufrieden gibt, anstatt einer geregelten Tätigkeit mit adäquatem
> Einkommen nachzugehen.

Nun, wenn einer als Lehrer arbeitet und ne vierköpfige Familie hat, dann 
kommt er NICHT auf 6000 Euro netto, so viel kann man verraten.

Wenn ich weniger kriege als der Nachbar, der sich auf dem Liegestuhl 
räkelt, dann lass ich die Sache mit der Schule sein...

Statt dessen würde ich andere Dinge mit mehr Elan vorantreiben: Was für 
die Gesundheit tun, Klavier und Theater spielen, Meditieren, Wandern, 
Lesen.

Ich will dich auch nicht in die Rolle des Verfechters der 
Grundeinkommensidee machen und habe ja schon gesagt, dass zu diesem 
Ansatz noch weitere weitreichende Änderungen dazugehören, die die Sache 
unterm Strich wieder ganz anders aussehen lassen.

Aber wenn ständig nur orakelt wird "...muss man halt die ganzen Bücher 
erst lesen..." dann wird da ein Dogma unter Berufund auf "höhere" 
Instanzen in den Raum gestellt. Und so ein Ansatz wird Leute, die die 
Dinge in technischen und elektronischen Dingen hinterfragen immer auf 
eine gewisse Distanzhaltung bringen.

Ich schreib jetzt erst mal  nix mehr dazu und wenn von deiner Seite der 
Kaffee nicht wieder aufwärmt wird  ist das Thema auch durch.

von Michael S. (technicans)


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Michael K-punkt schrieb:
> Die Leute, die aus Spaß an der Freude
> jeden Tag auf die Arbeit gehen kann man an den Fingern einer
> kriegsversehrten Hand abzählen.

Das tun die sicherlich nicht aus Spaß, sondern weil sie in
besseren Zeiten Verbindlichkeiten eingegangen sind, wie z.B.
einen Kredit für ne Eigentumswohnung abzustottern und nicht
wollen das es vom Amt "verwertet" wird. Dann lieber nen
Minijob um sich damit über Wasser zu halten. Sicher gibt
es noch andere Gründe, aber sicherlich nicht aus "Spaß".

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:
> Nun, wenn einer als Lehrer arbeitet und ne vierköpfige Familie hat, dann
> kommt er NICHT auf 6000 Euro netto, so viel kann man verraten.

Das ist ja auch noch nicht wirklich festgelegt. Wie hoch das 
Grundeinkommen wäre und ob das dann jedem Einzelnen oder der Familie 
gezahlt wird, müsste man sehen.

> Wenn ich weniger kriege als der Nachbar, der sich auf dem Liegestuhl
> räkelt, dann lass ich die Sache mit der Schule sein...
>
> Statt dessen würde ich andere Dinge mit mehr Elan vorantreiben: Was für
> die Gesundheit tun, Klavier und Theater spielen, Meditieren, Wandern,
> Lesen.

Warum auch nicht?
Andere hätten vielleicht endlich mal Zeit, sich um ihre Angehörigen zu 
kümmern und bspw. selbst zu pflegen.
Man könnte das dann, weil eben niemand mehr Angst vor 
Arbeitsplatzverlust haben müsste.

Und natürlich sorgt genau dieses auch für gute Arbeitsplätze. AG müssten 
schon etwas "bieten", sonst käme keiner.

Alleine schon diese Befreiung vom Damoklesschwert "Arbeitslosigkeit!" 
dürfte bei vielen Energien freisetzen. Man könnte ohne Probleme in eine 
Selbstständigkeit gehen, dann man hätte immer den Puffer im Rücken.
Viele können das heute nicht, weil ihnen dieser fehlt.

Was man auch nicht vergessen darf:
Wenn man die Anlage des Geldes verhindert (wie auch immer), fliesst 
dieses ja wieder komplett in den Wirtschaftskreislauf und führt zu einer 
extrem hohen Binnennachfrage.

> Ich will dich auch nicht in die Rolle des Verfechters der
> Grundeinkommensidee machen und habe ja schon gesagt, dass zu diesem
> Ansatz noch weitere weitreichende Änderungen dazugehören, die die Sache
> unterm Strich wieder ganz anders aussehen lassen.

Eben.
Ob das Grundeinkommen in der vorgestellten Form tragfähig ist, sei 
dahingestellt, aber: aber es ist überhaupt mal ein Ansatz, eine Idee, 
wie wir das Problem der immer weniger werdenden Arbeit lösen können.

Es muss überhaupt erstmal eine Diskussion gestartet werden.

> Aber wenn ständig nur orakelt wird "...muss man halt die ganzen Bücher
> erst lesen..." dann wird da ein Dogma unter Berufund auf "höhere"
> Instanzen in den Raum gestellt. Und so ein Ansatz wird Leute, die die
> Dinge in technischen und elektronischen Dingen hinterfragen immer auf
> eine gewisse Distanzhaltung bringen.

Ja, das stimmt. Aber es ist auch wichtig, dass man einfach mal 
gründlicher durchspielt, ob so etwas funktionieren könnte.
"So ein Blödsinn!" (das kam nicht von Dir aber natürlich von anderen) 
hilft uns als Gesellschaft nicht weiter.

> Ich schreib jetzt erst mal  nix mehr dazu und wenn von deiner Seite der
> Kaffee nicht wieder aufwärmt wird  ist das Thema auch durch.

Ich würde darüber gerne mal ausführlicher Diskutieren, aber ich fürchte, 
dass das insbesondere hier viel zu emotional und schließlich dann 
beleidigend würde, weil viele ihre Meinung durchdrücken wollen.

Dabei wäre das (zumindest für mich) eine Diskussion mit offenem Ausgang:
Eventuell funktioniert dieses Modell. Wenn nicht, vielleicht ein 
anderes?

Hauptsache, wir bewegen uns überhaupt mal in eine neue Richtung.

Chris D.

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Nun, wenn einer als Lehrer arbeitet und ne vierköpfige Familie hat, dann
>> kommt er NICHT auf 6000 Euro netto, so viel kann man verraten.
>
> Das ist ja auch noch nicht wirklich festgelegt. Wie hoch das
> Grundeinkommen wäre und ob das dann jedem Einzelnen oder der Familie
> gezahlt wird, müsste man sehen.
Nicht mal festgelegt ist wie die Regierung H4 ermittelt hat.
Meines Wissen ist noch immer ein BGH-Urteil offen diese Festlegung
mal transparent zu machen. Das einzige was sich da getan hat ist das
Bildungspaket und Erhöhungen um 5 Euro und geplante Erhöhungen von
10Euro im Januar, die aber sofort wieder verpuffen, durch die 
Preiserhöhungen.
>> Wenn ich weniger kriege als der Nachbar, der sich auf dem Liegestuhl
>> räkelt, dann lass ich die Sache mit der Schule sein...
Warum immer diese Vergleiche? Manche haben sich es erarbeitet und mache
erspart und wieder andere erschwindelt. Das macht für einen Neider
nicht wirklich einen Unterschied, finde ich. Wenn jemand im Lotto
gewinnt wird er auch beneidet, also was solls?

> Andere hätten vielleicht endlich mal Zeit, sich um ihre Angehörigen zu
> kümmern und bspw. selbst zu pflegen.
Hab ich sogar lange Zeit gemacht bis zum unvermeidlichem Ende.
> Man könnte das dann, weil eben niemand mehr Angst vor
> Arbeitsplatzverlust haben müsste.
Soll ja auch mit einer Auszeit möglich sein, aber das ist wohl nur
ein Ideal das nicht immer funktioniert.
> Und natürlich sorgt genau dieses auch für gute Arbeitsplätze. AG müssten
> schon etwas "bieten", sonst käme keiner.
Das aus deiner Feder zu lesen ist schon beinahe ironisch.
> Alleine schon diese Befreiung vom Damoklesschwert "Arbeitslosigkeit!"
> dürfte bei vielen Energien freisetzen.
Arbeitslosigkeit ist nur ein Posten im Lebenslauf, mehr nicht.
Schafft den Lebenslauf ab und das Problem Arbeitslosigkeit ist weg.
Mein Lebenslauf macht keine Verträge, ich mache die.
> Man könnte ohne Probleme in eine
> Selbstständigkeit gehen, dann man hätte immer den Puffer im Rücken.
> Viele können das heute nicht, weil ihnen dieser fehlt.
> Was man auch nicht vergessen darf:
> Wenn man die Anlage des Geldes verhindert (wie auch immer), fliesst
> dieses ja wieder komplett in den Wirtschaftskreislauf und führt zu einer
> extrem hohen Binnennachfrage.
Mein Reden.
>> Ich will dich auch nicht in die Rolle des Verfechters der
>> Grundeinkommensidee machen und habe ja schon gesagt, dass zu diesem
>> Ansatz noch weitere weitreichende Änderungen dazugehören, die die Sache
>> unterm Strich wieder ganz anders aussehen lassen.
>
> Eben.
> Ob das Grundeinkommen in der vorgestellten Form tragfähig ist, sei
> dahingestellt, aber: aber es ist überhaupt mal ein Ansatz, eine Idee,
> wie wir das Problem der immer weniger werdenden Arbeit lösen können.
Man müsste es erst mal ausprobieren um zu testen ob es auch 
funktioniert.
Die Kritiker die gegen diese Idee sind haben sicher gute Argumente und
die müssten erst mal wiederlegt werden, sonst wird das nie was.
> Es muss überhaupt erstmal eine Diskussion gestartet werden.
Die ist doch längst im Gange.
>> Aber wenn ständig nur orakelt wird "...muss man halt die ganzen Bücher
>> erst lesen..." dann wird da ein Dogma unter Berufund auf "höhere"
>> Instanzen in den Raum gestellt. Und so ein Ansatz wird Leute, die die
>> Dinge in technischen und elektronischen Dingen hinterfragen immer auf
>> eine gewisse Distanzhaltung bringen.
>
> Ja, das stimmt. Aber es ist auch wichtig, dass man einfach mal
> gründlicher durchspielt, ob so etwas funktionieren könnte.
H4 funktioniert ja auch nicht richtig und da wurde sicher auch schon
viel drüber nachgedacht. Leider wurde und wird die Last auf die ohnehin
überlasteten Sozialgerichte abgewälzt und deren Möglichkeiten sind
auch begrenzt.
> "So ein Blödsinn!" (das kam nicht von Dir aber natürlich von anderen)
> hilft uns als Gesellschaft nicht weiter.
>
>> Ich schreib jetzt erst mal  nix mehr dazu und wenn von deiner Seite der
>> Kaffee nicht wieder aufwärmt wird  ist das Thema auch durch.
>
> Ich würde darüber gerne mal ausführlicher Diskutieren, aber ich fürchte,
> dass das insbesondere hier viel zu emotional und schließlich dann
> beleidigend würde, weil viele ihre Meinung durchdrücken wollen.
Lass dich mal nicht Bange machen. Wenn eine Diskussion gut läuft, dann
läuft sie eben, ansonsten kann man sich ja daraus leicht verabschieden
und das Terrain den Trollen über lassen oder die Moderatoren bitten
einzugreifen.
> Dabei wäre das (zumindest für mich) eine Diskussion mit offenem Ausgang:
> Eventuell funktioniert dieses Modell. Wenn nicht, vielleicht ein
> anderes?
Was versuchen ist immer besser als nichts zu machen.
> Hauptsache, wir bewegen uns überhaupt mal in eine neue Richtung.
Die Hoffnung stirbt zu Letzt.

von Timm T. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Kassierin im Supermarkt? Bleibt zu Hause!
> Einräumer für die Regale im Supermarkt? Bleibt garantiert auch zu Hause!
> Lastwagenfahrer, der den Yogurt anrollt? Bleibt zu Hause!

Man könnte alternativ den Leuten auch Löhne bieten, die ihnen ein 
menschenwürdiges Dasein ermöglichen. Aber im Gegensatz zu irgendwelchen 
hochbezahlten Finanzjongleuren ist die Arbeit dieser leute ja "nichts 
wert".

von G. C. (_agp_)


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von Uhu U. (uhu)


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g. c. schrieb:
> 
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:boersenstar-im-interview-dirk-mueller-sieht-das-finanzsystem-am-ende/60117866.html
>
> Viel Spass beim lesen!
1
...inklusive einer gewaltigen Umverteilung von oben nach unten.

Wenn das mal nicht reinstes Wunschdenken ist...

von G. C. (_agp_)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Wenn das mal nicht reinstes Wunschdenken ist...

Wäre doch nur die Gegenreaktion zu dem was seit langem passiert. Er hat 
doch schön dargelegt welche Mechanismen da greifen.

"Schäuble will Rettungsschirm auf 1000 Mrd. Euro hebeln"

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:euro-krise-schaeuble-will-rettungsschirm-auf-1000-mrd-euro-hebeln/60117772.html

Das System hebelt sich selber aus.

von Uhu U. (uhu)


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Wenn du das Interview aufmerksam liest, wird auffallen, daß mit den 
angesprochenen Lastenausgleichsgesetzten immer die Reste des 
Mittelstandes enteignet wurden, die in der Zeit davor nicht alles 
verloren hatten.

Leute wie Flick, Abs und Consorten kamen ziemlich ungeschoren davon und 
konnten aus der Krise sogar noch kräftig Gewinn ziehen.

Genau dasselbe steht uns jetzt bevor: Da das Großkapital bekanntlich 
scheu wie ein Reh ist, wird man es nicht antasten und stattdessen nach 
alt bewährter Methode den Kleinen tief in die Tasche langen.

Für die notwendige Infrastruktur wurde ja schon gesorgt: Diejenigen, bei 
denen was zu holen ist, sind registriert, das Bankgeheimnis ist faktisch 
abgeschafft und die Löcher, durch die kleines Kapital flüchten kann, 
werden mehr und mehr verrammelt - zur Not mit Kavalerie, wie Steinbrück 
seinerzeit drohte.

von G. C. (_agp_)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wenn du das Interview aufmerksam liest, wird auffallen, daß mit den
> angesprochenen Lastenausgleichsgesetzten immer die Reste des
> Mittelstandes enteignet wurden, die in der Zeit davor nicht alles
> verloren hatten.

Da hat Dirk Müller Beispiele aus der Vergangenheit aufgegriffen und 
wollte damit wohl nur andeuten, wie damals auf solche Krisen reagiert 
wurde. Er greift das Wort Lastenausgleich im jetzigen System über die 
Szenerien von "Steuererhöhungen" und "Währungsreform" auf. Ich denke er 
meint mit letzterem den Fall, dass der Euro scheitern könnte und wir zur 
alten Währung zurück müssen. Das mit den "Zwangshypotheken", naja .. Der 
klassische Mittelstand, das produzierende Gewerbe heutzutage ist doch 
viel stärker durch die Begleiterscheinung der Finanzkrise bedroht, 
nämlich durch Rückgang des Wachstums bzw. Rezession. Das Szenario 
Schuldenschnitt ist doch eher das Wahrscheinlichere nicht nur in 
Griechenland und dann sind die die Gelackmeierten, die ihre Kredite dort 
versenkt haben, also auch Aktionäre, Kapitalgesellschaften, 
Versicherungen etc.

"Es wird den Wenigen, die Ansprüche an den Staat haben – etwa Anleihen – 
etwas weggenommen. Dadurch wird die Masse entlastet, denn sie müssen 
jetzt weniger von ihrem Einkommen über Steuern an Zinsen bezahlen."

Die EU diktiert Reformen und Griechenland?

"Im von der Finanzkrise erschütterten Griechenland haben landesweite 
Streiks gegen noch schärfere Einsparungen des Staates begonnen. 
Fluglotsen, Taxifahrer, Staatsbedienstete, Ärzte und Lehrer legten die 
Arbeit nieder."

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/europas-schuldenkrise/protestwelle-generalstreik-legt-griechenland-lahm-11498150.html

von Uhu U. (uhu)


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g. c. schrieb:
> Der
> klassische Mittelstand, das produzierende Gewerbe heutzutage ist doch
> viel stärker durch die Begleiterscheinung der Finanzkrise bedroht,
> nämlich durch Rückgang des Wachstums bzw. Rezession.

Das war bei den von ihm angesprochenen Ereignissen nicht anders.

> Das Szenario
> Schuldenschnitt ist doch eher das Wahrscheinlichere nicht nur in
> Griechenland und dann sind die die Gelackmeierten, die ihre Kredite dort
> versenkt haben, also auch Aktionäre, Kapitalgesellschaften,
> Versicherungen etc.

Das ist doch das Geld der kleinen Leute, sprich Lebens- und 
Rentenversicherungen - die Versucherung sagt: "sorry, das wollten wir 
nicht und das war leider nicht vorhersehbar." und Lieschen Müller guckt 
in die Röhre, aber das hatten wir alles schon.

Die Großen setzen auf Sachwerte, gerne auch kreditfinanziert...

Nein, das was dieser Herr Müller da macht, ist beheizen des 
Wunschdenkens kleiner Leute.

Hätte er wirklich "revolutionäre" Gedanken zum Besten zu geben, dann 
wäre er längst in der medialen Versenkung verschwunden.

von G. C. (_agp_)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Das ist doch das Geld der kleinen Leute, sprich Lebens- und
> Rentenversicherungen.

Auch aber nicht nur. Lebensversicherungen können sich viele kleinen 
Leute doch gar nciht mehr leisten.

> Die Großen setzen auf Sachwerte, gerne auch kreditfinanziert...

Schön wär's. Die Großen bedienen die Kapitalgesellschaften und lassen 
ihr Geld arbeiten.

> Hätte er wirklich "revolutionäre" Gedanken zum Besten zu geben, dann
> wäre er längst in der medialen Versenkung verschwunden.

Revolutionen liegen dem Deutschen nicht. Der fragt dann immer erst mal 
nach ob das Betreten des Rasens auch erlaubt ist.

von Uhu U. (uhu)


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g. c. schrieb:
> Schön wär's. Die Großen bedienen die Kapitalgesellschaften und lassen
> ihr Geld arbeiten.

Aber nicht, wenn das Geld dabei ist, sich in Wohlgefallen aufzulösen.

In dieser Situation sind gekaufte Mäuler, wie dieser Müller gefragt, 
damit das Fußvolk sich in Sicherheit wiegt und die, die über bessere 
Expertise und Sachverstand verfügen, sich aus allem, was irgendwie nach 
Geld richt, verdünnisieren können, ohne das Kartenhaus zum Einsturz zu 
bringen und ihr Kapital in konservativen, aber deutlich sichereren 
Anlagen unterzubringen.

Sind sie aus den gefährdeten Anlagen raus, dann darf der Herr Müller 
sagen: "Ich habe mich geirrt".

von G. C. (_agp_)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> g. c. schrieb:
>> Schön wär's. Die Großen bedienen die Kapitalgesellschaften und lassen
>> ihr Geld arbeiten.
>
> Aber nicht, wenn das Geld dabei ist, sich in Wohlgefallen aufzulösen.

Das ist dann eher dein Wunsch, aber kaum Wirklichkeit.

> In dieser Situation sind gekaufte Mäuler, wie dieser Müller gefragt,

Von wem soll der denn gekauft sein? Zeige mir mal einen der so lange im 
Gewerbe ist wie Müller. Gegen den sind die ganzen Apologeten vom BDI 
doch gekaufte Glaubensprediger des Großkapitals. Wahrscheinlich gehört 
denen sogar die Parteizentrale der FDP.

von Uhu U. (uhu)


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g. c. schrieb:
> Das ist dann eher dein Wunsch, aber kaum Wirklichkeit.

Wie kommst du denn darauf?

> Von wem soll der denn gekauft sein?

Es gibt ein altes Sprichwort: Wes Brot ich eß, des Lied ich sing.

von G. C. (_agp_)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Wie kommst du denn darauf?

Weil es nun mal nicht stimmt.

>> Von wem soll der denn gekauft sein?

> Es gibt ein altes Sprichwort: Wes Brot ich eß, des Lied ich sing.

So? Und wie kommt es, dass gerade Müller nun mal gar nicht so ins 
Klischee des kalt agierenden Börsenmaklers passt? Außerdem hast du seine 
Ausführungen sowieso falsch verstanden, von wegen "das Fußvolk in 
Sicherheit wiegen". Das hat er ganz und gar nicht gesagt, ganz im 
Gegenteil. Er hat als einer der Wenigen die Perversion des 
Zinsenzinssystems verstanden und öffentlich gemacht. Was erwartest du 
eigentlich? Klappe halten, gar nichts sagen?

von Uhu U. (uhu)


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g. c. schrieb:
> Weil es nun mal nicht stimmt.

Das wird man erst hinterher sehen. Aber dein Wort in Gottes Ohr...

> So? Und wie kommt es, dass gerade Müller nun mal gar nicht so ins
> Klischee des kalt agierenden Börsenmaklers passt?

Und du bist sicher, daß du dir das nicht nur einbildest?

Gegenüber Argumenten, die nicht in dein Weltbild passen, scheinst du 
jedenfalls ziemlich denkunwillig zu sein.

von G. C. (_agp_)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Gegenüber Argumenten, die nicht in dein Weltbild passen, scheinst du
> jedenfalls ziemlich denkunwillig zu sein.

Da fasse dich mal lieber an die eigenen Nase. Wer anderen vorschnell 
unterstellt man sei gekauft, mit dem lohnt eine weitere Diskussion 
nicht, denn der vergräbt sich in seinen Vorurteilen.

Ende der Diskussion.

von Michael K. (charles_b)


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Michael S. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Die Leute, die aus Spaß an der Freude
>> jeden Tag auf die Arbeit gehen kann man an den Fingern einer
>> kriegsversehrten Hand abzählen.
>
> Das tun die sicherlich nicht aus Spaß, sondern weil sie in
> besseren Zeiten Verbindlichkeiten eingegangen sind, wie z.B.
> einen Kredit für ne Eigentumswohnung abzustottern und nicht
> wollen das es vom Amt "verwertet" wird. Dann lieber nen
> Minijob um sich damit über Wasser zu halten. Sicher gibt
> es noch andere Gründe, aber sicherlich nicht aus "Spaß".

Lies doch bitte den Beitrag. Du wiederholst genau das, was ich schon 
geschrieben bzw. versucht habe auszudrücken.

von Michael K. (charles_b)


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Chris D. schrieb:
> Eben.
> Ob das Grundeinkommen in der vorgestellten Form tragfähig ist, sei
> dahingestellt, aber: aber es ist überhaupt mal ein Ansatz, eine Idee,
> wie wir das Problem der immer weniger werdenden Arbeit lösen können.
>
> Es muss überhaupt erstmal eine Diskussion gestartet werden.
>
>> Aber wenn ständig nur orakelt wird "...muss man halt die ganzen Bücher
>> erst lesen..." dann wird da ein Dogma unter Berufund auf "höhere"
>> Instanzen in den Raum gestellt. Und so ein Ansatz wird Leute, die die
>> Dinge in technischen und elektronischen Dingen hinterfragen immer auf
>> eine gewisse Distanzhaltung bringen.
>
> Ja, das stimmt. Aber es ist auch wichtig, dass man einfach mal
> gründlicher durchspielt, ob so etwas funktionieren könnte.
> "So ein Blödsinn!" (das kam nicht von Dir aber natürlich von anderen)
> hilft uns als Gesellschaft nicht weiter.
>
>> Ich schreib jetzt erst mal  nix mehr dazu und wenn von deiner Seite der
>> Kaffee nicht wieder aufwärmt wird  ist das Thema auch durch.
>
> Ich würde darüber gerne mal ausführlicher Diskutieren, aber ich fürchte,
> dass das insbesondere hier viel zu emotional und schließlich dann
> beleidigend würde, weil viele ihre Meinung durchdrücken wollen.
>

Neue Modelle zu diskutieren ist ja auch ok. Aber so wie jemand sofort 
fragt "Wo ist hier die Stromversorgung?" wenn er eine Schaltung "ohne" 
sieht, taucht bei dem Modell eben sofort die Frage nach der Herkunft des 
Einkommens auf. Die Frage muss man ehrlich und mit Fakten beantworten 
und kann nicht auf die Literatur verweisen.

Noch völlig offen ist auch, ob so ein Modell ggf. als reines 
Binnenmodell funktioniert oder ob man es global einführen müsste. Die 
Firmen suchen sich natürlich stets dort ihren Standort (und 
Arbeitsplätze) aus wo es am billigsten ist.

von S. F. (fmode)


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>Kassierin im Supermarkt? Bleibt zu Hause!
Einräumer für die Regale im Supermarkt? Bleibt garantiert auch zu Hause!
Lastwagenfahrer, der den Yogurt anrollt? Bleibt zu Hause!

=dann arbeitet keiner mehr (siehe mein vorheriges Posting)

Kommt dann halb Afrika zu uns? Da müssen wir wieder eine Mauer bauen!


>Ich glaube der dm-Mann ist aber auch nicht doof und das Stichwort
Grundeinkommen nur eines der Komponenten. Eine andere ist, so weit ich
ich erinnere, eine drastisch hohe MwSt. Das Grundeinkommen muss ja
finanziert werden.

Die Konsumsteuer ist nicht gewählt weil Werner (als Unternehmer) sie am 
besten passt sondern weil sie logisch zum Grundeinkommen passt.


>Aber wenn ständig nur orakelt wird "...muss man halt die ganzen Bücher
erst lesen..." dann wird da ein Dogma unter Berufund auf "höhere"
Instanzen in den Raum gestellt. Und so ein Ansatz wird Leute, die die
Dinge in technischen und elektronischen Dingen hinterfragen immer auf
eine gewisse Distanzhaltung bringen.


Ist eben ein komplexes Thema. Gibt da jede Menge unterschiedliche 
Befürworter (auch der eigenen politischen Gesinnung)  das sollte genug 
Ansporn sein sich das Thema zu erarbeiten - z.b. statt Reportagen auf 
RTL2 zu sehen und Bild Zeitung zu lesen.
Das Thema hat auch was mit Erziehung zu tun - vernünftige Erziehung 
vermittelt das man nicht erwarten kann was man anderen nicht zugesteht 
d.h. man kann nicht erwarten nicht ständig als fauler Sack gesehen zu 
werden wenn man andere für faul hält. Und niemand möchte als fauler Sack 
gesehen werden und mit den Konsequenzen daraus leben.
(damit breche ich die Diskussion schnell runter auf das Menschenbild).


>Neue Modelle zu diskutieren ist ja auch ok. Aber so wie jemand sofort
fragt "Wo ist hier die Stromversorgung?" wenn er eine Schaltung "ohne"
sieht, taucht bei dem Modell eben sofort die Frage nach der Herkunft des
Einkommens auf. Die Frage muss man ehrlich und mit Fakten beantworten
und kann nicht auf die Literatur verweisen.


Also in der DDR hatte jeder Geld - sollten wir also zurück zur DDR?
Ist nicht vielleicht die Frage ob wir das Grundeinkommen erwirtschaften 
können nicht vielleicht wichtiger? Was kann man von z.b. 800 Euro 
Grundeinkommen kaufen?


>Noch völlig offen ist auch, ob so ein Modell ggf. als reines
Binnenmodell funktioniert oder ob man es global einführen müsste. Die
Firmen suchen sich natürlich stets dort ihren Standort (und
Arbeitsplätze) aus wo es am billigsten ist.


Man merkt sofort du hast die Konsumsteuer nicht mal ein bischen 
verstanden.
(an dem Konsumsteuerteil im Buch "Einkommen für alle" habe ich ein paar 
Tage gelesen)

von Michael K. (charles_b)


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S. F. schrieb:
>
> Die Konsumsteuer ist nicht gewählt weil Werner (als Unternehmer) sie am
> besten passt sondern weil sie logisch zum Grundeinkommen passt.
>
Sinnloser Einwand (wogegen eigentlich?)

> Ist eben ein komplexes Thema.

Ja, ist mein Perpetuum Mobile auch.

> Also in der DDR hatte jeder Geld - sollten wir also zurück zur DDR?

Unsinniges Statement. In der DDR gab es nichts zu kaufen - so sah es 
aus!

> Ist nicht vielleicht die Frage ob wir das Grundeinkommen erwirtschaften
> können nicht vielleicht wichtiger?

Nett, dass due MEINE Fragen jetzt für DEINE Fragen ausgibts. Sinnlos

>
>>Noch völlig offen ist auch, ob so ein Modell ggf. als reines
> Binnenmodell funktioniert oder ob man es global einführen müsste. Die
> Firmen suchen sich natürlich stets dort ihren Standort (und
> Arbeitsplätze) aus wo es am billigsten ist.
>
>
> Man merkt sofort du hast die Konsumsteuer nicht mal ein bischen
> verstanden.
> (an dem Konsumsteuerteil im Buch "Einkommen für alle" habe ich ein paar
> Tage gelesen)

Statt neunmalklug rumzuschwurbeln könntest du dein heiliges Wissen ja 
mal zusammenfassen und hier zielführend einbringen. Es langt nicht, 
etwas gelesen zu haben, man sollte auch in der Lage sein, das Gelesene 
mit eigenen Worten wiederzugeben. "Ich habs gelesen." ist kein Argument, 
genausowenig wie "Ich habs im TV gesehen."

von Großes F. (112)


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Sinnvoll wäre wohl auch mal über die Einführung einer Lebensarbeitszeit 
nachzudenken...

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Großes Fragezeichen schrieb:
> Sinnvoll wäre wohl auch mal über die Einführung einer Lebensarbeitszeit
> nachzudenken...

Gute Idee. Dann kann man die 50-jährigen Arbeitslosen auf Jobsuche 
jagen, bis sie tot umfallen...

von S. F. (fmode)


Lesenswert?

>Unsinniges Statement. In der DDR gab es nichts zu kaufen - so sah es
aus!

Tatsächlich?
Ist also Geld gar nicht so wichtig und man sollte sich eher fragen ob 
etwas erwirtschaftet werden kann?

> Nett, dass due MEINE Fragen jetzt für DEINE Fragen ausgibts. Sinnlos

Du schreibst von der Finanzierung des Grundeinkommens - da müssen viele 
arbeiten damit viel Steuern in der Kasse sind...
Ich schreibe von der Erwirtschaftung des Grundeinkommens. Von 800 Euro 
kann man sich eine Wohnung, Kleidung, Nahrung und ein bischen was 
kaufen.
Kann unsere Wirtschaft das leisten? Kann sie das für so viele 
Bundesbürger produzieren?
Von 5000 Euro (übertrieben) kann man sich auch eine Oberklassenlimo 
leasen.... Gibts so viele Autos für alle?

>Statt neunmalklug rumzuschwurbeln könntest du dein heiliges Wissen ja
mal zusammenfassen und hier zielführend einbringen.

Ich war sehr zielführend und habe die Diskussion schon abgekürzt in dem 
ich nach dem Menschenbild gefragt habe (da landet sie zum Schluss 
immer).

Götz Werner live (Termine/Veranstaltungen) gibt es hier:
http://www.unternimm-die-zukunft.de/

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:

>>> Wenn ich weniger kriege als der Nachbar, der sich auf dem Liegestuhl
>>> räkelt, dann lass ich die Sache mit der Schule sein...
> Warum immer diese Vergleiche? Manche haben sich es erarbeitet und mache
> erspart und wieder andere erschwindelt. Das macht für einen Neider
> nicht wirklich einen Unterschied, finde ich. Wenn jemand im Lotto
> gewinnt wird er auch beneidet, also was solls?

Nur als Klarstellung: das war nicht von mir :-)

>> Und natürlich sorgt genau dieses auch für gute Arbeitsplätze. AG müssten
>> schon etwas "bieten", sonst käme keiner.
> Das aus deiner Feder zu lesen ist schon beinahe ironisch.

Warum? Ich habe nirgendwo anderes geschrieben.

Ich weiss, dass ich nicht in das Feindbild des"Hauptsache-mir-geht's 
gut"-Unternehmers passe und da bin ich durchaus stolz drauf.

Offensichtlich biete ich meinem Angestellten zumindest soviel, dass er 
andere Angebote dankend ablehnt :-)

>> Alleine schon diese Befreiung vom Damoklesschwert "Arbeitslosigkeit!"
>> dürfte bei vielen Energien freisetzen.
> Arbeitslosigkeit ist nur ein Posten im Lebenslauf, mehr nicht.
> Schafft den Lebenslauf ab und das Problem Arbeitslosigkeit ist weg.

Kaum. Es geht den meisten nicht um den Lebenslauf sondern darum, nicht 
gebraucht zu werden, nichts machen zu dürfen - und natürlich um den 
finanziellen Absturz.

Chris D.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:

> Noch völlig offen ist auch, ob so ein Modell ggf. als reines
> Binnenmodell funktioniert oder ob man es global einführen müsste. Die
> Firmen suchen sich natürlich stets dort ihren Standort (und
> Arbeitsplätze) aus wo es am billigsten ist.

Daher wird in dem Modell (das ich zumindest kenne), eine sehr hohe 
Konsumsteuer eingeführt. Das heisst, dass die Produktionskosten sich nur 
noch sehr gering auswirken, die Lohnkosten dementsprechend noch weniger.

Es lohnt sich dann schlicht nicht mehr, ins Ausland (mit all seinen 
Nachteilen) zu verlagern.

Chris D.

von Michael S. (technicans)


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Chris D. schrieb:
> Offensichtlich biete ich meinem Angestellten zumindest soviel, dass er
> andere Angebote dankend ablehnt :-)
Wie kommste denn zu der Erkenntnis? Hat er das gesagt? Oder stehste
jedesmal wie ein Schatten daneben? Du hörst doch wohl nicht seine
Telefonate ab? (Hatte mal einen Chef der das gemacht hat).

> Kaum. Es geht den meisten nicht um den Lebenslauf sondern darum, nicht
> gebraucht zu werden, nichts machen zu dürfen - und natürlich um den
> finanziellen Absturz.
Warum soll es denn den meisten(?) drum gehen auf dem Arbeitsmarkt zu 
scheitern? Das verstehe ich nicht.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Das verstehe ich nicht.

Lesen mit Verstand hilft zuweilen in solchen Fällen...

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Uhu Uhuhu schrieb:
> Michael S. schrieb:
>> Das verstehe ich nicht.
>
> Lesen mit Verstand hilft zuweilen in solchen Fällen...

Den hab ich im Jobcenter angeben, weil es sonst mein Schonvermögen
überzogen hätte.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Den hab ich im Jobcenter angeben, weil es sonst mein Schonvermögen
> überzogen hätte.

Vielleicht hättest du ihn besser als SchonUNvermägen deklarieren und mit 
dem Schonvermögen verrechnen lassen...

von Großes F. (112)


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Großes Fragezeichen schrieb:
> Sinnvoll wäre wohl auch mal über die Einführung einer Lebensarbeitszeit
> nachzudenken...

Uhuhu schrieb:
>>Gute Idee. Dann kann man die 50-jährigen Arbeitslosen auf Jobsuche
>>jagen, bis sie tot umfallen...

Also bisher habe ich unter dem Begriff Lebensarbeitszeit verstanden, 
dass jeder Mensch ein Lebensarbeitszeitkonto hat, und sobald das voll 
ist, darf er nicht mehr arbeiten.

Dies ist eine sehr vernünftige Lösung des Problems, dass es nicht 
genügend Arbeit für alle gibt.

Alternativ und leichter einführbar wären auch Wochenarbeitskonten. 
Flächendeckend die MAX-30h Woche einzuführen würde so manches 
Arbeitslosigkeitsproblem lösen.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Großes Fragezeichen schrieb:
> Also bisher habe ich unter dem Begriff Lebensarbeitszeit verstanden,
> dass jeder Mensch ein Lebensarbeitszeitkonto hat, und sobald das voll
> ist, darf er nicht mehr arbeiten.

Und umgekehrt. Wenn er das Konto nicht voll bekommt, dann muß er Jobs 
suchen, bis er tot umfällt. Ist doch logisch, oder?

> Dies ist eine sehr vernünftige Lösung des Problems, dass es nicht
> genügend Arbeit für alle gibt.

Ja, es spart Rente. Aber dann ist noch immer nicht geklärt, wer die 
Arbeitlosenstütze - wenn auch auf Elendniveau - bezahlt.

Vielleicht sollte man das Arbeitszeitkonto auch noch um ein Medizinkonto 
erweitern, auf das für jeden Monat in Arbeit eine bestimmte Punktzahl 
gutgeschrieben und für jeden Krankenhaus-, Arzt-, oder Apothekenbesuch 
was abgebucht wird.

Ist das Medizinkonto leer, dann erhält der Kontoinhaber automatisch 
Hausverbot in sämtlichen Krankenhäusern, Arztpraxen und Apotheken. 
Zuwiderhandlungen werden mit Strafbuchungen auf dem Lebensarbeitszeit 
geahndet.

Dann würde das ganze asoziale Gesocks endlich an seiner eigenen 
Unfähigkeit verrecken und die Lohnnebenkosten - aka Rente - könnten 
drastisch gesenkt weden.

Das wäre doch mal richtig menschlich, oder?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Offensichtlich biete ich meinem Angestellten zumindest soviel, dass er
>> andere Angebote dankend ablehnt :-)
> Wie kommste denn zu der Erkenntnis? Hat er das gesagt?

So ist es - und mir die Angebote der Firmen gezeigt.

> Oder stehste jedesmal wie ein Schatten daneben?

Ich hab wirklich anderes zu tun ...

> Du hörst doch wohl nicht seine
> Telefonate ab? (Hatte mal einen Chef der das gemacht hat).

Das ist nicht nötig - er stellt dann gerne mal auf Mithören :-)

Chris D.

von Michael S. (technicans)


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Chris D. schrieb:
> So ist es - und mir die Angebote der Firmen gezeigt.

Wenn man so was macht, dann nur weil man auf mehr Geld
spekuliert, aber das Thema nicht direkt ansprechen will.
Quasi unterschwellige Bangemacherei.
Frage dich mal wie andere Arbeitgeber von deinem HIWI
Kenntnis hatten? Doch wohl nicht durch deine Kunden?

Uhu Uhuhu schrieb:
> Das wäre doch mal richtig menschlich, oder?

Klar und Mittags gibts dann Soylent grün.
Wie wohl so ein komischer Nachtvogel schmeckt?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> So ist es - und mir die Angebote der Firmen gezeigt.
>
> Wenn man so was macht, dann nur weil man auf mehr Geld
> spekuliert, aber das Thema nicht direkt ansprechen will.

Das kann ich verneinen, denn er hat vorher mehr verdient.
Geld ist eben auch für viele AN nicht alles.

> Quasi unterschwellige Bangemacherei.

Wohl kaum.

> Frage dich mal wie andere Arbeitgeber von deinem HIWI
> Kenntnis hatten? Doch wohl nicht durch deine Kunden?

Dazu reicht ein Blick auf unsere Website.

Chris D.

von Uhu U. (uhu)


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Das ist wohl das einzige Geschäftsmodell, das im Kleinen wirklich 
langfristig tragfähig ist. Nur leider pflegt sich das zu ändern, wenn 
der Laden größer wird...

von Michael S. (technicans)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> der Laden größer wird...

Da bin ich skeptisch so wie Chris sich dazu äußert.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Da bin ich skeptisch so wie Chris sich dazu äußert.

Wundert mich nicht, du bist wohl schon zu oft mit Füßen getreten 
worden...

von Michael S. (technicans)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wundert mich nicht, du bist wohl schon zu oft mit Füßen getreten
> worden...

Damit hast du ja Erfahrung hier im Forum...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Das ist wohl das einzige Geschäftsmodell, das im Kleinen wirklich
> langfristig tragfähig ist. Nur leider pflegt sich das zu ändern, wenn
> der Laden größer wird...

Muss er ja nicht.
Nirgendwo steht geschrieben, dass ein Unternehmen groß werden muss.

Was Michael wohl meinte, war, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich 
wirklich in Zukunft viele weitere Mitarbeiter einstellen werde.

Je mehr Mitarbeiter man hat, desto weniger flexibel kann man reagieren - 
und das ist wichtig, wenn z.B. die eigene Arbeit Spaß machen soll.

Je mehr Mitarbeiter, desto weniger kann man auch als Chef über seine 
Zeit verfügen, sie frei einteilen:
Ich empfinde es als sehr angenehm, einfach mal sagen zu können: "Heute 
Nachmittag bleibt die Bude dicht."

Und man kann auch als "Garagenfirma" durchaus (sehr) gutes Geld 
verdienen :-)

Warum also wachsen?

Chris D.

von Mine Fields (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Warum also wachsen?

Der Michael ist wohl einfach nur genau der Gier verfallen, die er bei 
den Managern selbst so anprangert.

Dazu kommt noch die gehörige Portion Neid auf dich, die er in jedem 
Beitrag sehr offensichtlich zur Schau stellt.

von Michael S. (technicans)


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Mine Fields schrieb:
> Dazu kommt noch die gehörige Portion Neid auf dich, die er in jedem
> Beitrag sehr offensichtlich zur Schau stellt.

Eine völlig falsche Schlussfolgerung, Herr Holmes

Mine Fields schrieb:
> Der Michael ist wohl einfach nur genau der Gier verfallen, die er bei
> den Managern selbst so anprangert.

Auf was bin ich denn gierig? Auf fallende Arbeitgeber wenn sie
auf die Schnauze fallen?

von Mine Fields (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Eine völlig falsche Schlussfolgerung, Herr Holmes

Wieso interessiert dich Chris' Firma dann so?

Michael S. schrieb:
> Auf was bin ich denn gierig? Auf fallende Arbeitgeber wenn sie
> auf die Schnauze fallen?

Wie kann man auf jemanden gierig sein?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Mine Fields schrieb:
> Michael S. schrieb:
>> Eine völlig falsche Schlussfolgerung, Herr Holmes
>
> Wieso interessiert dich Chris' Firma dann so?

Glaube ich nicht - warum sollte sie ihn interessieren?

Ich denke, es sind eher meine Ansichten - vermutlich passt das nicht zu 
dem, was er von anderen AG bisher erfahren hat.

> Michael S. schrieb:
> Auf was bin ich denn gierig? Auf fallende Arbeitgeber wenn sie
> auf die Schnauze fallen?

Wer fällt hier denn hier im Forum auf die Schnauze?
Die Arbeitgeber hier scheinen ganz zufrieden zu sein.

Mine Fields schrieb:
> Wie kann man auf jemanden gierig sein?

Och, wir sind im Karneval oft auch in Schwulenkneipen.

Es ist nicht so, als würde ich da nicht angemacht ;-)
(aber immer auf eine nette Art, nie aufdringlich)

Meine Frau empfindet das natürlich als angenehm - sie hat ihre Ruhe und 
"lecker Kerlsche" hinter der Theke ;-)

Chris D.

von Michael S. (technicans)


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Chris D. schrieb:
> Ich denke, es sind eher meine Ansichten - vermutlich passt das nicht zu
> dem, was er von anderen AG bisher erfahren hat.

Da liegst du richtig. Falschheit und Verlogenheit sind nicht gerade
eine Zierde dieses Berufsstandes.

Chris D. schrieb:
> Wer fällt hier denn hier im Forum auf die Schnauze?
> Die Arbeitgeber hier scheinen ganz zufrieden zu sein.

Ja, solange sie keine Antworten erhalten die ihnen nicht gefallen.
Wann kann man denn im richtigen Leben mit Selbständigen auf gleicher
Augenhöhe kommunizieren?
Wenn man sich als Unternehmer seinen eigenen Käfig baut,
dann ist Selbstzufriedenheit und Selbstbeweihräucherung
eine Selbstverständlichkeit.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Ich denke, es sind eher meine Ansichten - vermutlich passt das nicht zu
>> dem, was er von anderen AG bisher erfahren hat.
>
> Da liegst du richtig. Falschheit und Verlogenheit sind nicht gerade
> eine Zierde dieses Berufsstandes.

Das ist schade - aber glaub mir: das findest Du durch die Bank überall.
Auch Unternehmer sind eben nur ein Schnitt durch die Gesellschaft.

Allerdings kann das bei diesen fatale Auswirkungen haben, da eben oft 
andere davon abhängen.

Es gibt leider keine Ausbildung zum "Unternehmer" und nicht jeder 
Unternehmer ist auch guter Arbeitgeber.

Ich sehe aber leider auch nicht, wie man das ändern sollte.

Verpflichtende Kurse in Menschenführung oder sozialem Engagement?
Hmmm.

> Wann kann man denn im richtigen Leben mit Selbständigen auf gleicher
> Augenhöhe kommunizieren?

Mir gelang das eigentlich immer ganz gut, auch als ich noch AN war.

> Wenn man sich als Unternehmer seinen eigenen Käfig baut,
> dann ist Selbstzufriedenheit und Selbstbeweihräucherung
> eine Selbstverständlichkeit.

Das ist per se erstmal nichts Schlechtes. Letztendlich wird man ja auch 
deswegen Unternehmer: um sich nicht den Käfig von anderen vorgeben zu 
lassen.

Wichtig ist es mMn, nicht die Bodenhaftung zu verlieren.

Aber dafür sorgt bei mir schon das Private und vor auch die vielen 
Begegnungen mit anderen Menschen und Kulturen.
Mittlerweile kann ich das voll unterstreichen: Reisen bildet!

Andererseits sollte man auch stolz auf das sein können, was man erreicht 
hat.

BTW: was hast Du eigentlich für eine Ausbildung durchlaufen?

Chris D.

von Michael S. (technicans)


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Chris D. schrieb:
> Andererseits sollte man auch stolz auf das sein können, was man erreicht
> hat.

Mit Stolz allein kommt man im Berufsleben nicht weit weil überzogenes
Anspruchsdenken oft keine Grenzen kennt.

Chris D. schrieb:
> BTW: was hast Du eigentlich für eine Ausbildung durchlaufen?

Hauptschule(Cert) - E-Lehre(Cert) - Vhs-Kurse - Techniker(Cert) -
Führungskurse & QM-B - IHK-Elektronikentwickler(Cert)
mit Abschlüssen(Cert) oder Bescheinigungen.

Nur leider für meinen Wohnort zu selten brauchbar, wie es scheint
und außerdem schon zu lange raus (Rezessionsgeschädigter).

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Andererseits sollte man auch stolz auf das sein können, was man erreicht
>> hat.
>
> Mit Stolz allein kommt man im Berufsleben nicht weit weil überzogenes
> Anspruchsdenken oft keine Grenzen kennt.

Deswegen "auch stolz".
Wie bei so vielen Dingen im Leben schadet auch hier die Übertreibung.

> Chris D. schrieb:
>> BTW: was hast Du eigentlich für eine Ausbildung durchlaufen?
>
> Hauptschule(Cert) - E-Lehre(Cert) - Vhs-Kurse - Techniker(Cert) -
> Führungskurse & QM-B - IHK-Elektronikentwickler(Cert)
> mit Abschlüssen(Cert) oder Bescheinigungen.

Hört sich doch sehr brauchbar an.

> Nur leider für meinen Wohnort zu selten brauchbar

Umzug ist keine Option?

> und außerdem schon zu lange raus (Rezessionsgeschädigter).

Ok, das ist vermutlich bei größeren Firmen (leider) ein KO-Kriterium.

Ich könnte mir vorstellen, dass Du am ehesten bei kleinen Klitschen 
(muss ja nichts Negatives heißen) Chancen hättest.

Bist Du mal direkt persönlich zur Bewerbung gegangen - also unter 
Umgehung von allem Schriftlichem?

So a la "Ich will den Job und hab keine Lust zu warten!"?

Chris D.

von Michael S. (technicans)


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Chris D. schrieb:
> Hört sich doch sehr brauchbar an.
Finde ich auch
>> Nur leider für meinen Wohnort zu selten brauchbar
>
> Umzug ist keine Option?
Keine.
An für sich ist Hannover groß genug, nur für MINT eher
unterentwickelt. Wenn mal Firmen Stellen zu besetzen haben
dann nur bedingungsfeindlich und auch nur zu selten.
>> und außerdem schon zu lange raus (Rezessionsgeschädigter).
>
> Ok, das ist vermutlich bei größeren Firmen (leider) ein KO-Kriterium.
Kann ich nicht beurteilen weil die Resonanz grottenschlecht ist.
Im Süden von D ist man da vielleicht etwas sensibler. Hier haben
viele nur ne große Fresse, wie z.B. der Hörgerätehersteller Kind
der auch Präsident von Hannover 96 ist.
> Ich könnte mir vorstellen, dass Du am ehesten bei kleinen Klitschen
> (muss ja nichts Negatives heißen) Chancen hättest.
Klar, die werde ich sehr wahrscheinlich anschreiben, aber ich hab
da wenig Hoffnung. Notfalls hab ich noch Plan-B in Petto, das geht
nicht so einfach. Gut Ding braucht ne Weile wenn es nicht gleich
scheitern soll.
> Bist Du mal direkt persönlich zur Bewerbung gegangen - also unter
> Umgehung von allem Schriftlichem?
In jungen Jahren schon, manchmal sogar erfolgreich, heute nicht mehr
weil die Firmen nur noch Schriftliches haben wollen.

> So a la "Ich will den Job und hab keine Lust zu warten!"?
Fristen setzen hab ich mal gemacht, ganz freundlich, die Resonanz
kannste dir ja denken.

von Mine Fields (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Hauptschule(Cert)

Was soll denn das Cert bedeuten?

Ich hoffe du gibst deine VHS-Kurse nicht in deiner Bewerbung an.

Michael S. schrieb:
> Mit Stolz allein kommt man im Berufsleben nicht weit weil überzogenes
> Anspruchsdenken oft keine Grenzen kennt.

Stolz kann man ja wohl nur auf etwas sein, was man auch erreicht hat.

von Michael S. (technicans)


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Mine Fields schrieb:
> Michael S. schrieb:
>> Hauptschule(Cert)
>
> Was soll denn das Cert bedeuten?
Zertifikat (Zeugnis), oder? Schließlich konnte man auch ein
Abgangszeugnis bekommen, aber das ist sicher nichts wert.
Ich hatte einen qualifizierten Abschluss, also vorzeigbar.
> Ich hoffe du gibst deine VHS-Kurse nicht in deiner Bewerbung an.
Warum denn nicht? War Digitaltechnik und µC und passt beruflich.
Macht aber eigentlich nur noch die Erwähnung Sinn.
> Michael S. schrieb:
>> Mit Stolz allein kommt man im Berufsleben nicht weit weil überzogenes
>> Anspruchsdenken oft keine Grenzen kennt.
Natürlich war das unternehmerische Anspruchsdenken gemeint.
> Stolz kann man ja wohl nur auf etwas sein, was man auch erreicht hat.
Kommt drauf an was du meinst, erreicht hab ich eine Menge im Leben,
aber nichts ist aus Dauer nachhaltig.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mine Fields schrieb:

> Ich hoffe du gibst deine VHS-Kurse nicht in deiner Bewerbung an.

Warum sollte man das nicht tun?

Ich z.B. machte meinen Sekundarabschluß 1 (mittlere Reife) an der VHS. 
Das ist kein Spielzeugladen.

von Mine Fields (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Zertifikat (Zeugnis), oder? Schließlich konnte man auch ein
> Abgangszeugnis bekommen, aber das ist sicher nichts wert.
> Ich hatte einen qualifizierten Abschluss, also vorzeigbar.

Und wo gibt es Hauptschulabschlüsse ohne Zeugnis? Das ist redundante, 
nutzlose Information.

Michael S. schrieb:
> Warum denn nicht? War Digitaltechnik und µC und passt beruflich.
> Macht aber eigentlich nur noch die Erwähnung Sinn.

Weil man mit der Qualifikation derjenige sein sollte, der solche Kurse 
hält.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Das ist kein Spielzeugladen.

Sie hat aber genau diesen Ruf.

von Michael S. (technicans)


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Mine Fields schrieb:
> Und wo gibt es Hauptschulabschlüsse ohne Zeugnis? Das ist redundante,
> nutzlose Information.
Wo du Recht hast, hast du Recht, aber sicher wird es auch Abbrecher ohne
Zeugnis geben, was wohl eher die Ausnahme ist. Ich wollte nur Nachfragen
vermeiden ob ich da kein Abschlusszeugnis bekommen hatte. Sonst seit
ihr nämlich noch pingeliger.
> Michael S. schrieb:
>> Warum denn nicht? War Digitaltechnik und µC und passt beruflich.
>> Macht aber eigentlich nur noch die Erwähnung Sinn.
>
> Weil man mit der Qualifikation derjenige sein sollte, der solche Kurse
> hält.
Was du nicht sagst.
> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Das ist kein Spielzeugladen.
>
> Sie hat aber genau diesen Ruf.
Lege dich mal mit dem Wilhelm an. Dann sind das schon zwei.
So findeste hier aber keine Freunde.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mine Fields schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Das ist kein Spielzeugladen.
>
> Sie hat aber genau diesen Ruf.

OK, ich dachte früher exakt genau so. Bis ich hinter die Kulissen 
schaute.

Ich schreibe einfach mal etwas Erinnerung dazu:

Und zwar gab es für mich mit 32 Jahren keine Möglichkeit mehr, 
Schulbildung nachzuholen. Ich hatte nur 9 Jahre Volksschule bzw. 
Hauptschule. Dann bekam ich den Tipp mit der VHS. Das ist die einzige 
kostenlose Möglichkeit, in Erwachsenenbildung und Vollzeitform eine 
Schulklasse nachzuholen. Denn die VHS ist staatlich, und liegt oft sogar 
auf dem selben Gelände wie Realschule und Gymnasium, hat die selben 
Lehrer. Und die wollten mich erst mal gar nicht annehmen, verlangten 10 
Jahre Hauptschule als Voraussetzung. Meine Abschlußnote widersprach den 
anfänglichen Bedenken hinterher aber völlig. Auch mußte ich einen 
Aufnahmetest absolvieren. Meine Lehrer an der VHS waren teilweise 
übrigens Uni-Professoren, z.B. in Physik und Informationstechnik. Der 
Info-Prof. riß mir mal mitten drin eine halb fertige Klausur aus der 
Hand, weil er weg mußte. Er sagte nur: Du kannst das ja. Trotzdem hatte 
ich ein paar Tage Panik, es gab aber eine glatte 1. Ich war der einzige, 
der in dem Fach die Klausur schrieb. Alle anderen konnten sich mit der 
Technik nicht so identifizieren. Das separate Zeugnis für den 
Informationstechnik-Kurs durfte ich mir selbst schreiben. Der Prof. war 
Iraner, ehemals Maschinenbauer bei KHD, machte Mathe an der Uni Köln. 
Informationstechnik war ein Wahlfach. Im Physik-Wahlfach waren die 
Russen. Auch mit einem Uni-Prof.. Richtig anspruchsvoll war das also 
alles schon. ;-)

Übrigens gab es in der Klasse dann noch 3 weitere Leute in meiner 
Altersgruppe um die 30, die ebenfalls später ein Studium beabsichtigten. 
Der Rest waren Schulabbrecher, bei denen der normale Weg auch zu Ende 
war. Manche hatten die Pflichtteilnahme an der VHS auch als 
Bewährungsauflage aus dem Knast. Z.B. ein paar kleinkriminelle Türken, 
die in Köln einen Passanten auf der Straße ins ewige Koma prügelten. 
Aber es war dort ganz nett. Die Türken hatten vor mir auch Respekt, weil 
ich viel älter war, und mich in den Schulleistungen gut machte. Die 
jungen Türkinnen fragten mich immer, warum ich die Schule machte. Die 
kannten das nicht, und kamen nach der Schulklasse sicherlich hinter den 
Küchenherd. ;-) Ein junger Türke kam erst mit 20 aus der Türkei, war in 
der PKK organisiert. Aber der war wirklich manierlich, hatte Bestnoten, 
besser gebildete Eltern, wollte auch in Richtung Studium, wir lieferten 
uns da kleine Wettkämpfe, sogar im Fach Deutsch.

Die meisten Menschen assoziieren VHS mit Töpferkurs. Das ist natürlich 
klar. Viel weiter dachte ich früher auch nicht. Als Handwerker hielt ich 
auch mal Studenten und Arbeitslose grundsätzlich als Loser. Aber das ist 
gut 25 Jahre her. So kann man sich täuschen, wenn man einiges überhaupt 
nicht kennt.



Michael S. schrieb:

> Lege dich mal mit dem Wilhelm an. Dann sind das schon zwei.
> So findeste hier aber keine Freunde.

Der Stefan hat letztens noch eine von mir abbekommen, zu einem Thema 
über extrem prekäre Bedingungen für Ingenieure. Das hat er aber auch 
voll provoziert. Er treibt es gerne auf die Spitze, und hat gerne das 
letzte Wort. Gottseidank können wir nicht (wie in einem Comic) 
gegenseitig mit einem Baseballschläger in der Hand aus den Rechnern 
heraus springen. ;-)

von Mine Fields (Gast)


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Ach, Freunde such ich mir lieber unter der arbeitenden Bevölkerung. Hier 
brauch ich das bestimmt nicht. Ich amüsiere mich hier nur über die 
weltfremde Einstellung einiger Leute hier. Ich habe bisher nur noch 
nicht rausgefunden, was bei Arbeitslosigkeit und der weltfremden 
Einstellung nun Ursache und Wirkung ist.

von Michael S. (technicans)


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Mine Fields schrieb:
> Ach, Freunde such ich mir lieber unter der arbeitenden Bevölkerung.
Dann weiß ich nicht was du dich hier rum treibst.
> Hier brauch ich das bestimmt nicht.
Ab und zu wohl eher einen hinter die Hörner, hab ich manchmal
den Eindruck.
> Ich amüsiere mich hier nur über die
> weltfremde Einstellung einiger Leute hier.
Schon mal diesbezüglich in den Spiegel geschaut?
> Ich habe bisher nur noch
> nicht rausgefunden, was bei Arbeitslosigkeit und der weltfremden
> Einstellung nun Ursache und Wirkung ist.
Sei froh, das dich das nicht betrifft und lass die Rechtschaffenden
in Frieden, dann gibts auch keinen Stress.

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