Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 2 Netzteile Bezugsmasse


von lieber anonym (Gast)


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Ich stehe gerade tierisch auf dem Schlauch. Hoffe mir kann jemand die 
Augen öffnen.

Kann ich 2 ganz normale Netzteile eigentlich parallel bzw. in Reihe 
schalten wenn ich mehr Strom bzw. Spannung benötige?
Und wofür ist der dritte Anschluss "gnd" eigentlich da?
Und zu meinem brainbug. Eine Schaltung hat 2 Versorgungsspannungen. 5V 
für Logik und 12 V für Analogteile. Die sollen aus 2 Netzteilen kommen. 
Muss ich da irgendetwas beachten, oder gibt es keine Probleme?
Die Minuspole der Netzteile müssten doch das Gleiche Potential haben 
kann ich die also einfach an gnd der Platine legen?

hmpf und danke für die Nachhilfe

von oszi40 (Gast)


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lieber anonym schrieb:
> 2 ganz normale Netzteile

-Wie "normal" sind sie denn? Galvanisch getrennte Ausgänge? j/n
>eigentlich parallel bzw. in Reihe schalten wenn ich mehr Strom bzw. Spannung 
benötige?

Mit Einschränkungen.

-Zusammenschalten:Wie ist die Belastung
-Gemeinsame Masse kann je nach Schaltungsaufbau auch störend wirken wenn 
der Massepunkt falsch gewählt wurde (z.B. Brummschleifen).

von Thorsten (Gast)


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Hallo Kollege,
In deinem Anwendungsfall ist es sinnvoll die Minuspole deiner Netzteile 
zu verbinden. Dann haben deine 5V und die 12V den gleichen Bezug und du 
kannst sie auf deine Platine führen.
Natürlich kannst du die Netzteile auch parallel oder in Reihe schalten 
um die Leistung zu erhöhen.
Für Parallelbetrieb Plus mit Plus und Minus mit Minus verbinden und für 
die Reihenschaltung beide Netzteile in Reihe verschalten. Den GND 
Anschluss brauchst du in beiden Fällen eigentlich nicht.
Ich benutz den eigentlich nur, wenn ich noch ein Oszi brauche. Damit das 
dann auch die selbe Masse benutzt.

von Harald W. (wilhelms)


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lieber anonym schrieb:

> Kann ich 2 ganz normale Netzteile eigentlich parallel bzw. in Reihe
> schalten wenn ich mehr Strom bzw. Spannung benötige?

In Reihe schalten geht problemlos, wenn beide Netzteile
galvanisch getrennt sind. Sie können dann auch unterschiedliche
Spannungen haben.
Parallel geht nur, wenn beide Netzteile exakt die gleiche Spannung
haben. Da es da auf wenige mV ankommt, ist das meist nur schwer
zu verwirklichen. Zur Lösung dieses Problems benutzt man oft die
Zusammenschaltung über zwei Entkopplungsdioden.

> Und wofür ist der dritte Anschluss "gnd" eigentlich da?

Habe ich mich auch schon oft gefragt. Du kannst damit einen der
Netzteilanschlüsse auf das Potential des Schutzleiters legen.
Es gibt aber (zumindest bei Linear- und/oder Labornetzteilen)
praktisch keinen Grund, so etwas zu tun.

> Eine Schaltung hat 2 Versorgungsspannungen. 5V
> für Logik und 12 V für Analogteile. Die sollen aus 2 Netzteilen kommen.
> Muss ich da irgendetwas beachten, oder gibt es keine Probleme?

Probleme kann es nur geben, wenn diese Netzteile nicht galvanisch
getrennt sind.

> Die Minuspole der Netzteile müssten doch das Gleiche Potential haben
> kann ich die also einfach an gnd der Platine legen?

Ja, wenn Du sicher weisst, das beide Netzteile galvanisch getrennt
sind. Diese Verbindung sollte man aber typisch nur an einem einzigen
Punkt machen und dabei darauf achten, das die Rückströme des 5V-
Netzteils nicht über die Masseleitung des 12V-Netzteils laufen und
umgekehrt.
Gruss
Harald

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
@Harald Wilhelms
> In Reihe schalten geht problemlos

Damit wäre ich vorsichtig. Das kann schon mal zum Abrauchen eines oder 
beider Netzteile führen.

von Harald W. (wilhelms)


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Route 66 schrieb:
> Hallo!
> @Harald Wilhelms
>> In Reihe schalten geht problemlos
>
> Damit wäre ich vorsichtig. Das kann schon mal zum Abrauchen eines oder
> beider Netzteile führen.

...aber wohl nur im Fehlerfall, also Kurzschluss oder Überschreitung
irgendwelcher Grenzwerte.
Gruss
Harald

von Route_66 H. (route_66)


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...oder nacheinander Ein- oder Ausschalten...je nach Last...

von Harald W. (wilhelms)


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Route 66 schrieb:
> ...oder nacheinander Ein- oder Ausschalten...je nach Last...

Das würde ich als extreme Fehlbedienung bezeichnen. Wer so etwas tut,
hat selber schuld, wenn ihm die Geräte abrauchen.
Gruss
Harald

von oszi40 (Gast)


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>>> In Reihe schalten geht problemlos

...solange beide immer den gleichen Strom liefern können wird es 
funktionieren. Sobald eins davon schwächelt kann es von hinten verpolt 
werden wie jede kranke Akkuzelle. Deshalb sind kräftige Schutzdioden von 
+ nach Minus durchaus nützlich.

von Harald W. (wilhelms)


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oszi40 schrieb:
>>>> In Reihe schalten geht problemlos
>
> ...solange beide immer den gleichen Strom liefern können wird es
> funktionieren.

Es können durchaus völlig verschiedene Spannungsquellen in Reihe
geschaltet werden. Man darf diesen "Kombi" natürlich nicht mehr
belasten, wie der schwächste Teil abkann.

> Deshalb sind kräftige Schutzdioden von + nach Minus durchaus nützlich.

Das stimmt natürlich. Andererseits, wenn man obiges beachtet, sind
sie eigentlich nicht nötig. Ich handele bei solchen Sachen allerdings
auch meist nach der Devise: "Der Hund ist tot; besser ist, wir binden
ihn an!"
Gruss
Harald

von Stefan (Gast)


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Hallo zusammen,

ich muss diesen älteren Beitrag nochmal reaktivieren.

Im Prinzip will ich genau das gleiche tun.
Ich habe eine zentrale 5V Spannungsversorgung für ein Bussystem im Haus.
Nun möchte ich einige neue Busteilnehmer einbinden, die zusätzlich 
(temporär) auch 12V benötigen. Die beiden Minus-Anschlüsse der Netzteile 
möchte ich verbinden. Das 12V Netzteil wird nur bei Bedarf 
eingeschaltet. 5V läuft dauerhaft.


Harald W. schrieb:
>> Eine Schaltung hat 2 Versorgungsspannungen. 5V
>> für Logik und 12 V für Analogteile. Die sollen aus 2 Netzteilen kommen.
>> Muss ich da irgendetwas beachten, oder gibt es keine Probleme?
>
> Probleme kann es nur geben, wenn diese Netzteile nicht galvanisch
> getrennt sind.
>
>> Die Minuspole der Netzteile müssten doch das Gleiche Potential haben
>> kann ich die also einfach an gnd der Platine legen?
>
> Ja, wenn Du sicher weisst, das beide Netzteile galvanisch getrennt
> sind.

Mein 5V Schaltnetzteil ist galvanisch vom Netz getrennt:
https://www.reichelt.de/schaltnetzteil-hutschiene-12-w-5-v-2-4-a-mw-dr-15-5-p148095.html?&trstct=pos_0

Das 12V Netzteil ist Schutzklasse 2. Ich bin mir nicht sicher ob das 
gleichzeitig auch galvanische Trennung vom Netz bedeutet.
https://www.reichelt.de/led-netzteil-60-w-12-v-dc-5-a-tuev-geprueft-ip67-glp-gpv-60-12-p247117.html?&trstct=pos_2

Nun habe ich folgende Fragen:

1. sind Netzteile der Schutzklasse 2 grundsätzlich galvanisch vom Netz 
getrennt?

2. Kann ich den Minus-Anschluss des 12V Netzteils auf GND meines 
Bussystems legen (Minus-Anschluss des 5V Netzteils) ohne irgendein 
Sicherheitsrisiko einzugehen?

3. Was hätte ein solches Vorgehen zur Folge, wenn die Netzteile nicht 
galvanisch getrennt wären? Würde sich dann nicht auch ein gemeinsames 
Ground-Level einstellen?

4. Die 12V Spannungsversorgung wird für Pumpen und Magnetventile 
verwendet.  Ist es evtl. eine schlechte Idee eine gemeinsame Masse zu 
verwenden, weil es durch die Induktiven Lasten zu irgendwelchen 
Störungen kommen könnte? (Freilaufdioden and Motor und Ventilen 
eingeplant)

5. Was hat es mit Rückströmen auf sich, die Harald erwähnt?
Harald W. schrieb:
> ... dabei darauf achten, das die Rückströme des 5V-
> Netzteils nicht über die Masseleitung des 12V-Netzteils laufen und
> umgekehrt.
Wie können diese entstehen, bzw. wie kann ich darauf achten, dass das 
nicht passiert?

6. Kann dass Einschalten des 12V Netzteils im laufenden Betrieb 
Störungen im 5V Netz erzeugen?

Viele Grüße
Stefan

von Stefan (Gast)


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Ich habe einen neuen Thread dazu erstellt, da ich noch eine wichtige 
Info vergessen hatte und das in diesem Thread evtl untergeht:
Beitrag "Mehrere Netzteile mit gemeinsamer Besugsmasse"

Bitte den neuen Thread benutzen.

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