Hallo, hier wurde verschiedentlich über das gefährliche Betreiben von LED's direkt an 230 Volt Wechselstrom diskutiert. Da ich eher im Hochbau tätig bin, sind mir die Fachsimpeleien in den Beiträgen nicht voll / im Ganzen verständlich, z.B. hier: Beitrag "LEDs direkt an 230V betreiben - wie?". Gibt es Literatur, die den Verbau von LED's am Netz verständlich wiedergibt? Ich mag mir die Sachen selbst zusammenlöten, und keinen unpassenden Kram zu überteuerten Preisen im Geschäft kaufen. Der Respekt für die Arbeiten ist da und zwei rechte Hände auch. Meine Möbel baue ich mir ja auch selber ... Ich habe in der Vergangenheit verschiedene erhältliche Gebrauchsmuster im Handel gekauft und demontiert. Das Ergebnis ist jeweils ähnlich: Gleichrichter, 2 Kondensatoren und i.d.R. 2 Widerstände - die Anzahl der LED's ist 1 7 10 15 30. Die Kapazitäten der Kondensatoren und die Widerstände weichen jeweils ab. Verschiedentlich sind zusätzliche Widerstände, nur ein Kondensator, zusätzliche Dioden oder noch mehr Elemente verbaut. Ich habe das mal fotografiert, siehe Bilder. In einem Fall habe ich einfach die 15 LED's ausgelötet und durch andere ersetzt, die Nacht-Wandlampe ist sehr gut und funzt einwandfrei. Aber das war einfach. Nun meine Frage: wie kann ich die Kapazitäten und die Widerstände in einer kleinen Schaltung mit schwankender Anzahl von LED's bestimmen, die ggf. auch noch verschiedene Parameter (Farben) haben? Eine mögliche Schaltung stelle ich auch anbei ein, die ich im Internet fand. Hier sind es 10 Leuchtdioden, ich denke an 2 oder 3. Auch sind dort zwei zusätzliche Dioden verbaut ... braucht es die, welche / was sollte ich da verwenden? Danke für Eure Mühe, René
Zu der Schaltung: Die zwei zusätzlichen Dioden die du vorfindest sind sogenannte Z-Dioden. Die besitzen die Eigenschaft, dass Sie ab der angegebenen Spannung (hier 15V) durchschalten. Damit kann nie eine höhere Spannung an der Z-Diode anliegen als 15V. Zwei Z-Dioden in Reihe ergeben zusammen einen Spannungsabfall von 30V. Damit wird auf eine billige Art und Weise eine Spannungsquelle aufgebaut, um die 9 LEDs vor Überspannung zu schützen, denn nach dem Gleichrichter kommen immer noch 230V raus und das als Gleichspannung (gefährlich)! Die 9 LEDs zusammen benötigen ungefähr eine Spannung von 9x3V=27V. Damit können diese über die Z-Dioden versorgt werden. Der Vorwiderstand ist wichtig, um den Strom der LEDs zu begrenzen. Denn LEDs besitzen die Eigenschaft, dass sie empfindlich auf zu hohe Ströme reagieren. Gibst du ihnen zuviel Spannung, ziehen sie sich soviel Strom bis sie sterben. Bei zuviel Spannung fließt mehr Strom, folglich fällt am Widerstand eine höhere Spannung ab. Dadurch entsteht irgendwann ein Gleichgewicht zwischen Spannung und Strom. Mit dem Widerstand stellst du quasi auch ein, wieviel Strom durch die LEDs fließen soll. Die Berechnung ist ganz einfach und findest du hier im Forum auch zuhauf. Aber ich warne dich im voraus, 230V sind wirklich kein Kinderspiel. Besonders nach der Gleichrichtung kann es noch wesentlich gefährlicher zugehen.
Das was du da siehst ist ein Kondensatornetzteil. Weißt du, was ein Kondensator an Wechselspannung macht? Wie er seine Impedanz mit der Frequenz verändert? Informiere dich über das Kondensatornetzteil, dann kannst du die Widerstände und Kapazitäten für deinen benötigten LED-Strom berechnen. http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatornetzteil
René Das die Dinger so billig gebaut werden habe ich zwar geahnt aber nie geglaubt. Danke für die Fotos.
@Alexander Das mit dem Kondensatornetzteil raffe ich langsam, habe den Text hinter dem Link durchgesehen, verstehen ... noch nicht, ist alles Fachchinesisch für mich. Ich lese mich gerade eben durch einige andere Beiträge - verstehen mag ich es doch gerne noch, auch wenn der Groschen in einzelnen Pfennigen fällt. @Pascal Das mit den beiden Dioden ist mir noch nicht klar, ich müßte mal die Grundlagen studieren ... Also sie sichern die LED's vor Überspannung, weil sie ab 30 Volt den Hahn zudrehen und den Stromkreis sperren? Nähme ich jetzt zwei LED's (weiß und rot), so wäre eine sinnvolle Begrenzung also etwa 6,0 Volt mit einer Diode (Zener-Diode 0,5W 6,2V)? Ich mag gern die Sachen bei Reichelt bestellen und hangele mich hier so durch. Wie hängt die Kapazität von 330 nF mit dem sich ergebenden Stromfluß von 20 mA zusammen?
Hier noch ein weiteres Schaltbild aus den Netz, was in einem anderen Beitrag verlinkt war. Hier fehlt der zweite Kondensator gegen das Flackern, richtig? Und die LED ist wegen fehlender Diode gegen Überspannungen nicht abgesichert, stimmt das?
Beim selber bauen solcher Schaltungen ohne Ahnung davon zu haben solltest du dir ein ganz wichtiges Bauteil besorgen: Einen Feuerlöscher.
@Holger Eure Fachkenntnis in hohen Ehren, frage ich mich bloß, ob ich jetzt erst ein Elektronikstudium in mehrere Jahren durchziehe, um alles zu raffen, oder ob ich mir über gewisse Sachstände eine Ahnung verschaffe und die vielleicht einmalige Arbeit so bewältige. Das Ergebnis ist auf jeden Fall berührungssicher eingepackt, mal abgesehen von der Steckerkontakten. Ich finde es braucht einen gewissen Respekt und Demut, um zu wissen, wann ich alles einem Fachmann überlasse, den ich hier so nicht zur Hand habe. Feuerlöscher ist gut, auch bei offenen Kerzen im Zimmer. Daß es im Netz Spannungsspitzen geben soll, habe ich schon gehört, aber von Transienten noch nie ... und das muß ich auch nicht. Wichtig ist die Spannungsfestigkeit der Bauteile und fertig, nix weiter. Das hier aus einem anderen Beitrag fand ich hilfreich: http://www.grosse-elektronik.de/das-elko/trlosestr/index.html
Hallo René, ja, deine Vermutung ist richtig. Schau mal auf Wikipedia, das ist dein Freund: http://de.wikipedia.org/wiki/Z-Diode Auch dass der Elko für die Glättung fehlt ist richtig. Die LED wird in dem Fall aber abrauchen, da die angelegte Spannung viel zu hoch ist. Du musst auch wissen, dass die Spannungsspitzen im Netz nicht 230V sind, sondern 380V. Die angegebene und verbreitete Spannung von 230V ist ein Effektivwert. Das heißt, dass wenn du die Wechselspannung von 380V in eine Gleichspannung richtest, diese 230V betragen wird. Also ich habe auch wie du angefangen. Ich habe mit den Basics der Spannungsstabilisierung angefangen, damit ich LEDs und kleinere Verbraucher (Lüfter) betreiben konnte. Direkt an 230V habe ich mich nicht getraut, ich habe immer einen Trafo vorgeschalten und die Spannung auf 12V runtergeschraubt. Eine geschossen (Schaltung lag offen da) habe ich trotzdem bekommen und das hat mir verdammt viel Respekt vor der Netzspannung eingehaucht, weil es sich nicht gut angefühlt, wenn der Unterarm ein paar Stunden lang taub ist. Also ein Elektronikstudium brauchst du nicht zum Basteln, aber ich würde etwas kleiner anfangen, um die Grundlagen wirklich gut zu verstehen. Da gibts ein ganz tolles Buch, mit dem habe ich mich in meiner Jugend sehr lange und gern beschäftigt: http://www.amazon.de/Elektronik-3-Grundschaltungen-Klaus-Beuth/dp/3834331120/ref=sr_1_29?ie=UTF8&qid=1325672085&sr=8-29 Das Buch ist meiner Meinung nach klasse und der Preis lohnt sich, weil wirklich alles super beschrieben und leicht verständlich ist. Lass dich nicht von deinen Zielen abbringen, aber versuche vielleicht eine Ebene weiter unten anzufangen ;-) Ich selber bin Elektrotechnik-Ingenieur, aber einen Herd würde ich niemals selber anschließen, weil ich 1. keine praktischen Erfahrungen damit gemacht habe und 2. mir es lieber ist, dass es jemand macht der es wirklich gelernt hat mit so Spannungen umzugehen. Es ist keine Schande sich das einzugestehen. Ich selber bin eher im hochfrequenten Bereich im nV-Bereich tätig ;-)
René P. schrieb: > hier wurde verschiedentlich über das gefährliche Betreiben von LED's > direkt an 230 Volt Wechselstrom diskutiert. Da ich eher im Hochbau tätig > bin, sind mir die Fachsimpeleien in den Beiträgen nicht voll / im Ganzen > verständlich, Klar, ich als Elektroniker käme auch nicht auf die Idee, selbst ein Hochhaus aus Beton zu bauen. :-) Wenn man direkt am 230V-Netz arbeiten will, braucht man schon einige Vorkenntnisse. Und die kann man eigentlich nur unter persönlicher Anleitung und nicht im Forum erwerben. Zum Glück gibt es ja eine Alternative: Man kauft ein passendes Steckernetzteil, und schliesst dort seine LEDs an. :-) Gruss Harald PS: Was in diesem Thread, glaube ich, noch gar nicht angesprochen wurde: An 230V betriebene LEDs müssen gegen Berührung geschützt sein! PS2: Eine Steinstufe im Garten habe ich auch schon mal mit Zement ausgebessert, ohne Hochbau studiert zu haben. :-)
> Eine mögliche Schaltung stelle ich auch anbei ein, die ich > im Internet fand. Die übliche. > Hier fehlt der zweite Kondensator gegen das Flackern, richtig? Ja. > Und die LED ist wegen fehlender Diode gegen Überspannungen > nicht abgesichert, stimmt das? Die Z-Dioden D1 und D2 schützen eher den Kondensator C2 falls eine LED ausfällt (Unterbrechung hat). Sie sind mit 15V+15V bei der Schaltung mit den 9 LEDs eher zu knapp ausgelegt, 2 * 21V wäre passender, allerdings müssen sie dann auch die 20mA aushalten, also 1W zusammen. Die Z-Dioden sollten im Normalfall nicht löeiten, weil sie nur sinnlos Energie verbraten würden. Das tritt in der Schaltung auf, wenn die LEDs sich nicht mit 3V begnügen sondern 3.2V brauchen, bei sogar 3.6V wären sie schon merklich dunkler. http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.8 "An 230V~ sind normale 20mA-LEDs nur mit Aufwand anzuschliessen..."
MaWin schrieb: > Die Z-Dioden > sollten im Normalfall nicht leiten, weil sie nur sinnlos Energie > verbraten würden. Ich habe auch schon mal eine LED-Lampe gehabt, bei der der Schalter für die LEDs einfach in die LED-Leitung gelegt wurde. Der Wirkleistungsverbrauch war somit im ausgeschaltetem Zustand (in der Z-Diode)höher als im eingeschaltetem. Ich habe dann die Lampe so umgebaut, das im ausgeschaltetem Zustand die LEDs kurzgeschlossen wurden. Gruss Harald
René P. schrieb: >... > Gibt es Literatur, die den Verbau von LED's am Netz verständlich > wiedergibt? Ich mag mir die Sachen selbst zusammenlöten, und keinen > unpassenden Kram zu überteuerten Preisen im Geschäft kaufen. > Der Respekt für die Arbeiten ist da und zwei rechte Hände auch. Meine > Möbel baue ich mir ja auch selber ... > Hallo, man kann es eigentlich nicht oft genug schreiben, da die Gesundheit und das Leben durch nichts zu ersetzen ist. Netzspannung ist Lebensgefährlich !!! Und wer sich in Gefahr begibt, kann darin umkommen. Leider sind machmal auch Unschuldige daran beteiligt. Aber die Entscheidung bzw. Verantwortung liegt bei DIR. Der nachfolgende Artikel ist wirklich empfehlenswert, er behandelt genau das Thema wie man Elektronik direkt mit Netzspannung versorgt und dies dimensoniert( Kondensatornetzteil, Trafoloses Netzteil ). http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/cpowsup.htm Bernd_Stein
Danke an Euch alle. Den Hinweis mit Netzspannung und Lebensgefahr nehme ich selbst sehr ernst, bastle ja auch schon länger, nur eben nicht so was hier. Das Buch besorge ich mir, die hier verlinkten Beiträge lese ich alle noch durch und gehe mit Vorsicht zu Werke. Ich rühre mich demnächst dazu noch mal mit den Ergebnissen. Merci, René
@Pascal O.: > Du musst auch wissen, dass die Spannungsspitzen im Netz nicht 230V sind, > sondern 380V. Die angegebene und verbreitete Spannung von 230V ist ein > Effektivwert. Das heißt, dass wenn du die Wechselspannung von 380V in > eine Gleichspannung richtest, diese 230V betragen wird. Au, weiah ! Bitte nochmal überarbeiten ... Noch was, ganz wichtig: ******* Unter o.a. http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatornetzteil steht, dass die via Kondensator am Netz betriebenen LED keinen Berührungsschutz bräuchten. DOCH, den brauchen sie unbedingt ! ( Mal abwarten, ob meine diebezügliche Änderung hineinkommt. )
Pascal O. schrieb: > Ich selber bin Elektrotechnik-Ingenieur ja ja, ein selbst ernannter........... Pascal O. schrieb: > aber einen Herd würde ich niemals selber anschließen, weil ich 1. keine > praktischen Erfahrungen damit gemacht habe und 2. nichts, aber auch garnichts davon verstehe und trotzdem hier meinen Senf abrotze. > Ich selber bin eher im hochfrequenten Bereich im nV-Bereich tätig ;-) und das sind meine Gehinrströme, ein Hilfsarbeiter hat so um 100mV, ein Türke mit 6 Klassen kommt auf knapp 250, ein normaler Schimpanse auf über 400.
@U.B. Entschuldige, ich habe den falschen Wert angegeben: 325V müssen es sein, der Rest müsste passen. Wenn nicht, dann kläre mich bitte auf, bin kein Experte in Leistungselektronik. Sicherheitshalber habe ich gerade nachgeschaut, Zitat Wiki: "Eine häufige Verwendung eines Effektivwertes findet man bei der Wechselspannung, die man aus dem Stromnetz bzw. der Steckdose beziehen kann. Diese sinusförmige Spannung hat in Mitteleuropa den Nennwert von 230 V bei einer Frequenz von 50 Hz. Dieser Nennwert gibt den Effektivwert an; die Amplitude beträgt 325 V. Die momentane Leistung schwankt zwischen null und dem Doppelten der mittleren Leistung." @Esmeralda Danke für deinen kreativen Kommentar, der den Threadersteller kein bißchen voranbringt. Ich finde es außerdem ungeheuerlich wie fremdenfeindlich du dich ausdrückst. Für mich fällt das nicht mehr unter Ironie was du da schreibst. Ich wollte ihn lediglich darauf hinweisen, dass es keine Schande ist von manchen Dingen die Finger zu lassen und ausgebildetes Personal lebensgefährliche Aufgaben erledigen zu lassen.
@Pascal O.: Macht nix. --- Wichtig ( steht auch in Wiki ) ist, dass auf der Netzspannung Transienten mit einigen kV auftreten können ( Schaltvorgänge, Blitzeinschläge ... ), die die Schaltung auch "abkönnen" muss.
@U.B. Verständlich, unter anderem bestimmt auch wenn große Verbraucher ausgeschalten werden. Deshalb wohl auch der große Elko, der nicht nur zum Glätten da ist, sondern auch zum Sieben ist. Danke für den Hinweis.
> Unter o.a. > http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatornetzteil > steht, dass die via Kondensator am Netz betriebenen LED keinen > Berührungsschutz bräuchten. da steht doch alles gleich im zweiten Satz: Wegen fehlender galvanischer Trennung müssen die Schaltungen berührungssicher gekapselt sein. ... und das reicht im Prinzip auch völlig aus, es sei denn Du versuchst irgendwelche Spannungsinduktionsexperimente. > Den Hinweis mit Netzspannung und Lebensgefahr nehme ich selbst sehr > ernst, bastle ja auch schon länger, nur eben nicht so was hier. > Das Buch besorge ich mir, die hier verlinkten Beiträge lese ich alle > noch durch und gehe mit Vorsicht zu Werke. Der Umgang mit 230V ist es wie beim Autofahren; wenn Du die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen triffst, wird es schon schiefgehen (im positiven Sinn versteht sich ;-) Du hast ja vor, die vorhandenen Billig-LEDs durch ein oder zwei Highpower-LEDs zu ersetzen, oder? Dann wäre es gut, wenn Du vorher Deine Berechnungen hier posten würdest. Außerdem solltest Du dann Deiner Luxeon-LED, etc. einen Kühlkörper verpassen und Luftlöcher vorsehen, sonst ist Deine teure LED schnell im Eimer.
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