Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Plotterstift - Absenkungsmechanismus bauen


von Gerald_Pl (Gast)


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Hallo,

ich habe mir als Bastelprojekt einen Plotter (XY-Schreiber) gebaut und 
kann damit nun unter anderem hpgl-Dateien ausgeben.

Leider ist meine Stiftkonstruktion etwas schwerfällig. Der Stift wird 
über den "Klappkontakt" eines kleinen Relais mechanisch abgesenkt, wenn 
eine Linie gezeichnet werden soll.

Deshalb meine Frage: hat jemand eine Idee, wie man die Stiftabsenkung 
zum Zeichnen etwas eleganter bzw. effektiver gestalten kann?

: Verschoben durch Admin
von MaWin (Gast)


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Sich auf dem Sperrmüll einen gebrauchten professionellen Stiftplotter 
holen ?

Die machen das auch oft per Magnet, nur scheinbar mit besserer Mechanik.

von Kilpikonna (Gast)


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Guck mal nach Hub- bzw. Schubmagneten, die sollten das zuverlässig und 
mit ausreichen Hub hinbekommen.

von oszi40 (Gast)


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1.Ob der Magnet mechanisch geeignet ist sehe ich so nicht.
2.Ob die Spannung dafür ausreicht um ihn sofort kräftig anziehen zu 
lassen??
3.Ob die Freilaufdiode zu lange das Magnefeld speichert wäre noch zu 
prüfen.
4. http://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern

von Gerald_Pl (Gast)


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Hallo,

Danke für die Antworten euch beiden!

Ein kleiner Hub- bzw. Schubmagnet wäre natürlich super. Bisher habe ich 
aber nur die "dickeren Dinger" in irgendwelchen Katalogen gefunden.

Ich schätze, einen kleinen Hubmagneten kann man auch selber bauen, wenn 
man die Materielien hat.
Werde das mal weiterverfolgen und mache dazu diesen neuen Beitrag auf:

Beitrag "kleinen Hubmagneten selberbauen - wie?"



oszi40 schrieb:
> 1.Ob der Magnet mechanisch geeignet ist sehe ich so nicht.

Wie gesagt ein ehemaliges Relais...

> 2.Ob die Spannung dafür ausreicht um ihn sofort kräftig anziehen zu
> lassen??

Die Spannung ist zum Schalten 5V und wird dann auf ca. 3,3V verringert. 
Die 5V reichen zum vollen Durchschalten mehr als aus, die 3,3V zum 
Halten ebenfalls.
Ich denke, das Problem ist eher die Mechanik.

> 3.Ob die Freilaufdiode zu lange das Magnefeld speichert wäre noch zu
> prüfen.

Speichern Freilaufdioden Magnetfelder???
(Du meinst vermutlich etwas anderes...?!!)

von Klaus R. (klara)


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Hallo Gerald,
hast Du schon einmal eine alte Festplatte geöffnet? Der Arm für die 
Leseköpfe wird dort per Linearmotor betrieben. Das könnte für Dich 
interessant sein.
Ansonsten, wenn ein Klappmagnet oder Relais etwas durch den 
Restmagnetismus klebt, dann kannst Du einen kurzen Gegenstrom 
durchfliessen lassen.
Gruss Klaus.

von Ulf (Gast)


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Als Anregung ein funktionierendes Beispiel aus dem A2 Flachbettplotter 
ROBOTRON K6411.
Man sieht den Hubmagneten in der Mitte des Bildes. Interessant ist die 
Gabellichtschranke unter dem Stifthalter. Ein am Stifthalter 
angebrachter Graukeil sorgt in der Lichtschranke für einen Analogwert, 
mit dem die Stiftbewegung kontrolliert wird. Die Elektronik gleicht 
damit Unebenheiten auf der Schreibfläche aus und erlaubt individuell 
einstellbare Stiftdrücke.

Ansonsten fällt auch mir spontan der Festplattenarm als beste 
Möglichkeit ein. Schneller und effektiver bekommt man das nicht 
gebastelt.
Ein Thailänder hat damit herrliche Dinge gebaut, unter lamsanoon zu 
finden, z.B:
http://www.youtube.com/watch?v=r8XaTqRMJCk&feature=player_detailpage

Viel Spaß!

ulf.

von Ulf (Gast)


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Sorry, das Bild...

von Anja (Gast)


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Gerald_Pl schrieb:
> Speichern Freilaufdioden Magnetfelder???
> (Du meinst vermutlich etwas anderes...?!!)

Die Zeitkonstante beim Abbau des Magnetfeldes ist L/R.
Bei einem Kurzschluß/Freilaufdiode dauert es halt etwas länger.

Bei Verwendung eines R/C (Snubber) oder einer Z-Diode verkürzt sich die 
Reaktionszeit.

Gruß Anja

von Gerald_Pl (Gast)


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Ulf schrieb:
> Als Anregung ein funktionierendes Beispiel aus dem A2 Flachbettplotter
> ROBOTRON K6411.

Super, vielen Dank, auch für das Foto!!!

Bei meiner Konstruktion wird ein Stift direkt durch eine rohrartige 
Führung abgesenkt. Der Mechanismus beim gezeigten Plotter mit 
Stiftkralle und kompletter Absenkung der Stifthalterung ist natürlich 
viel flexibler und wahrscheinlich auch präziser.


Klaus Ra. schrieb:
> hast Du schon einmal eine alte Festplatte geöffnet? Der Arm für die
> Leseköpfe wird dort per Linearmotor betrieben. Das könnte für Dich
> interessant sein.

Interessante Idee! Festplatten für Schlachtfest sind vorhanden.
;O)



Anja schrieb:
> Die Zeitkonstante beim Abbau des Magnetfeldes ist L/R.
> Bei einem Kurzschluß/Freilaufdiode dauert es halt etwas länger.
>
> Bei Verwendung eines R/C (Snubber) oder einer Z-Diode verkürzt sich die
> Reaktionszeit.
>
> Gruß Anja

Reaktinszeitverkürzung nach dem Abschalten klingt schon mal gut!
Der Rest ist mir noch nicht ganz klar.
Das mit dem Snubber klingt interessant, habe bei Wiki auch einen Artikel 
dazu gefunden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Snubber

von Ferdi (Gast)


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Oder einen kleinen Deltaroboter für die Stiftabsenkung nehmen:

Beitrag "Was ist ein "Volksrobot"?"


;-)

von flo (Gast)


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von Achim M. (minifloat)


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Gerald_Pl schrieb:
> Leider ist meine Stiftkonstruktion etwas schwerfällig. Der Stift wird
> über den "Klappkontakt" eines kleinen Relais mechanisch abgesenkt, wenn
> eine Linie gezeichnet werden soll.
>
> Deshalb meine Frage: hat jemand eine Idee, wie man die Stiftabsenkung
> zum Zeichnen etwas eleganter bzw. effektiver gestalten kann?

Also Ich hätte mir das so vorgestellt: Ein Zugmagnet zieht an einem 
L-Förmigen Arm, an dem der Stift befestigt ist. Der Stift ist an anderer 
Stelle mit einem zweiten Arm aufgehängt, damit sich eine 
Parallelbewegung ergibt. Etwa so:
1
Stift
2
  ___   
3
 | ________
4
 ||°_____ *| L-Förmiger Arm
5
 |   |   | |
6
 |   |   |+-----> Zugrichtung
7
 |   |             Elektromagnet
8
 | ________  
9
 ||°______*|  Zweiter Arm zur
10
 |   |         Parallelführung
11
  \ /     
12
   V
13
   `~~~Zeichenfläche
14
15
° oder * sind Achsgelenke
Ich hab hier ein paar E-Magnete rumliegen(Bild angehängt), die stammen 
aus Tonbandgeräten und aus Videorecordern. Die Großen haben drei 
Anschlüsse: Common, Anziehen, Halten. Wenn du einen haben willst, gegen 
Porto und eine kleine Spende gern - der Kram muss doch irgendwo 
verbastelt werden. Zugkraft und Gewicht der Dinger kann ich hier auch 
noch ermitteln.

mfg mf

von Kein Name (Gast)


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Zwei Arme zur Parallelführung funktionieren bestens. Mir 4 
Kleinstkugellagern bekommt man recht einfach eine spielfreie Führung.

Zugrichtung besser umgekehrt.

Der Stift drückt nur mit dem Gewicht der Wippe auf - wird durch eine 
Feder hochgehalten - Magnet entspannt die Feder.

Und etwas Schmierfett zur Reibung. Damit der Stift nicht zu schnell 
aufschlägt.

von Gerald_Pl (Gast)


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Mini Float schrieb:
> Ich hab hier ein paar E-Magnete rumliegen(Bild angehängt), die stammen
> aus Tonbandgeräten und aus Videorecordern.

Danke für den Hinweis, glaube, da habe ich auch noch irgendwelche 
Ausschlachtobjekte in der Bastelkiste.
Ansonsten melde ich mich noch mal.



Kein Name schrieb:
> Und etwas Schmierfett zur Reibung. Damit der Stift nicht zu schnell
> aufschlägt.

Auch für diesen Hinweis vielen Dank!


Werde als erstes mit einem größeren Kugellager in der "Mitte" einen 
Absenkmechanismus ausprobieren.



Mini Float schrieb:
> Stift
>   ___
>  | ________
>  ||°_____ *| L-Förmiger Arm
>  |   |   | |
>  |   |   |+-----> Zugrichtung
>  |   |             Elektromagnet
>  | ________
>  ||°______*|  Zweiter Arm zur
>  |   |         Parallelführung
>   \ /
>    V
>    `~~~Zeichenfläche

Die Idee ist auch gut, allerdings etwas aufwendiger als mit einem 
Kugellager.

von René Z. (dens)


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>> Stift
>>   ___
>>  | _______|
>>  ||°____--+--  Arm
>>  |   |   |||
>>  |   |    -   Angeschraubtes Kreuz
>>  |   |        eines Servos (+ = Drehpunkt)
>>  | ________
>>  ||°______*|  Zweiter Arm zur
>>  |   |         Parallelführung
>>   \ /
>>    V
>>    `~~~Zeichenfläche

Habs mal modifiziert:
Wenn man eh schon einen µC drin hat kann man mit einem PWM-Port auch ein 
Servo ansteuern, was ansteuerungsmässig sehr präzise ist.

von Achim M. (minifloat)


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René Zahn schrieb:
> kann man mit einem PWM-Port auch ein
> Servo ansteuern

Nun, wenn dein Zeichenblatt immer gleich dick ist, mag das ja gehen. Ist 
es aber nicht, also müsste da eine Höhenregelung rein.

Kein Name schrieb:
> Der Stift drückt nur mit dem Gewicht der Wippe auf
Das ist doch ne "schöne" Lösung; man kann den Stift durch etwas 
Anglerblei auch schwerer machen und spart sich eine Feder:
1
Stift
2
  ___
3
 | __|_____
4
 ||°______*| Zweiter Arm zur Parallelführung
5
 |   |
6
 |   |    _
7
 |   |   |+-----> Zugrichtung   
8
 | __|___| |       Elektromagnet  
9
 ||°______*|
10
 |   |      L-förmiger Arm
11
  \ /     
12
   V
13
   `~~~Zeichenfläche
14
15
° oder * sind Achsgelenke
mfg mf

von Kein Name (Gast)


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> allerdings etwas aufwendiger als mit einem Kugellager.

Dafür viel besser.

Ein Lager dreht den Stift und du bekommst einen kurzen Strich beim 
absenken.
Das Parallelogramm setzt den Stift nahezu senkrecht ab.

von Gerald_Pl (Gast)


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Kein Name schrieb:
>> allerdings etwas aufwendiger als mit einem Kugellager.
>
> Dafür viel besser.
>
> Ein Lager dreht den Stift und du bekommst einen kurzen Strich beim
> absenken.
> Das Parallelogramm setzt den Stift nahezu senkrecht ab.

Man kann den entstehenden Strich beim Aufsetzen minimieren, indem man 
die Endposition des Stiftes < 90° wählt, z.B.

Position Stift hoch: 65°

Position Stift runter: 70°

(relativ zum Papier)



Habe leider nur dicke Kugellager vorrätig. Bei der nächsten 
Polin-Bestellung werde ich eine Handvoll Kleinkugellager ordern und auch 
mal das Parallelogram audprobieren, wenn der o.g. Kippmechanismus nicht 
befriedigend arbeiten sollte.

von Gerald_Pl (Gast)


Angehängte Dateien:

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So, der Mechanismus für den Plotterstift ist fertig, Skizze im Anhang.

Der Stift wird durch (Dauer-) Magnetkräfte in Position gehalten.
Auch wird er durch die Magnetkraft der Dauermagnete abgesenkt, wenn die 
Wippe sich bei Stromabschaltung hebt. Die Zugfeder tariert dabei gegen, 
was dazu führt, dass der Stift sehr sanft aufgesetzt wird.

Weil der Stift nur durch die Dauermagnete festgehalten wird, kann man 
ihn nach Benutzung einfach mit ein wenig Kraft aus dem Führungsrohr 
ziehen und die Kappe zum Verschließen aufsetzen.
Auf ähnliche Weise lassen sich auf einfache Art die Stiftfarben 
austauschen.


Danke an alle Antworter!

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