Forum: Compiler & IDEs von Assembler auf C umsteigen


von Rudi D. (rulixa)


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Habe bisher AVR-Studio 4.18 Win und Ponyprog verwendet. Viele Projekte 
realisiert.
Will nun mit C beginnen, habe das Dr. Spanner Buch.
Wie die Entwicklungsumgebung Win aussieht weiss ich, zuerst WinAVR 
installieren und dann das Studio.
Aber jetzt lese ich, dass WinAVR outdated ist.
Wie geht das also jetzt? bitte Hilfe.

Am liebsten würde ich alles in Ubuntu machen, aber hat das AVR-Studio 
dann ein GUI?
Und muss ich dann avrdude verwenden ?

Ein paar Zeilen wären nett.

LG Rudi

von Joe S. (bubblejoe)


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Hi,

beim AVR Studio 5 ist der C-Compiler mit drin.
Ich programmiere aber auch noch mit WinAVR und AVR Studio 4.
Bisher keinerlei Probleme.

Grüße Joe

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rudi D. schrieb:

> Aber jetzt lese ich, dass WinAVR outdated ist.

Die letzte verfügbare Version ist zumindest nicht gerade taufrisch. ;-)
Trotzdem funktioniert sie natürlich noch, sie hat ja kein eingebautes
Verfallsdatum.

Eric wollte immer mal einen Nachfolger rausbringen, aber bislang ist
das noch nicht passiert.

> Wie geht das also jetzt?

Atmel hat mittlerweile eine eigene Toolchain herausgegeben, das ist
WinAVR minus AVRDUDE minus AVaRICE minus AVR-GDB.  Ich weiß nicht,
ob man inzwischen eine aktualisierte bekommt, die, die es zusammen
mit AVR Studio 5 gab, war wohl recht buggy (teils selbst verschuldet,
teils haben sie halt Pech mit einer buggigen Version der avr-libc
gehabt).

> Am liebsten würde ich alles in Ubuntu machen,

Tu doch.

> aber hat das AVR-Studio
> dann ein GUI?

AVR Studio kannst du dann vergessen; Atmel setzt ausschließlich auf
Windows.  Die 4er Version war wohl noch irgendwie unter Wine zum
Laufen zu bekommen (wenngleich man mit dem Import der notwendigen
Bibliotheken aus einem echten Windows vermutlich die Windows-Lizenz
verletzen musste), aber AVR Studio 5 kannst du in dieser Hinsicht
komplett vergessen.

> Und muss ich dann avrdude verwenden ?

Ja, und?

Es gibt natürlich auch noch IDEs jenseits von AVR Studio, und die
laufen dann durchaus auch auf deinem Ubuntu.  Die berühmteste ist
dabei wohl Eclipse, für das es ein AVR-Plugin gibt, aber es gibt
natürlich viel mehr, angefangen bei Vim oder Emacs, die ja im 3.
Jahrtausend eigentlich auch alles beinhalten was man braucht, um
das Ganze dann IDE nennen zu können.

Schwächster Punkt der Opensource-Tools ist wohl nach wie vor die
Simulation.  Andererseits: reale Applikationen kann man (aufgrund
ihrer Außenbeziehungen) ohnehin nur zu einem Bruchteil simulieren,
und für reine Algorithmen wiederum ist es ziemlich egal, ob der
Simulator nun gerade deinen aktuellen Controller unterstützt oder
nur einen älteren.

von Michael M. (technikus)


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Rudi D. schrieb:
> Aber jetzt lese ich, dass WinAVR outdated ist.
> Wie geht das also jetzt? bitte Hilfe.
"Outdated" heißt ja nicht, daß man es nicht mehr downloaden / benutzen 
kann. Lediglich weiterentwickelt wird es nicht.
Entweder Du nimmst die WinAVR Toolchain und das AVR Studio 4.18 oder das 
neue AVR Studio 5.x, 6.x. Die Versionen ab 5 haben die C-Toolchain schon 
selber mit dabei. Sind mit dieser Visual Studio Shell aber ganz schon 
ressourcenhungrig.

> Am liebsten würde ich alles in Ubuntu machen, aber hat das AVR-Studio
> dann ein GUI?
AVR-Studio und Ubuntu? Die AVR GCC-Toolchain hat per se keine GUI. Das 
läuft alles über make und das makefile. Kannst mit Eclipse arbeiten, 
wenn Du willst.
WinAVR nutzt Programmer's Notepad als Editor. Da sind die passenden 
make-Aufrufe als Tools eingebettet und der Output auch umgelenkt. Fühlt 
sich für mich an wie eine GUI. Allerings ist makefile-Editieren angesagt 
- was ich aber praktischer finde als die verschachtelten 
Projekteinstellungen.

> Und muss ich dann avrdude verwenden ?
Nein, Du kannst, mußt aber nicht. Kannst die erzeugte HEX-Datei wie 
gehabt mit Ponyprog flashen. Wobei avrdude auch kein Hexenwerk ist und 
in den Standard makefiles, die bei WinAVR dabei sind, schon schön 
eingebunden sind. Dann reicht ein make all, make program und alles ist 
erledigt.


Servus
Michael

von Rudi D. (rulixa)


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Ich danke Euch Allen, muss mich noch durchlesen.

Eine GUI ist halt angenehm.

Angst vor der Commandline habe ich nicht, aber die avrdude optionen sind 
sehr umfangreich, wie ich sehe.

Werde sicher nochmals fragen müssen.

LG Rudi

von Kan a. (Firma: Basta) (kanasta)


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Rudi D. schrieb:

> Eine GUI ist halt angenehm.
>
> Angst vor der Commandline habe ich nicht, aber ...

Nene, schon klar ;)


Jörg Wunsch schrieb:
> Am liebsten würde ich alles in Ubuntu machen,
>
> Tu doch.

Wie würde das dann aussehen? gcc + avrdude?

von Rudi D. (rulixa)


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Rudi D. schrieb:
> Werde sicher nochmals fragen müssen.


Habe jetzt AVR-Studio 4.19 und WinAVR-20100110-install.exe geholt.

Da war auch noch avr-toolchain-installer-3.3.0.710-win32.win32.x86.exe
zum Download angeboten, was ich auch annahm.

Ersetzt diese Toolchain irgendwie WinAVR, da es ja eine .exe, also für 
Win vorgesehen ist?

AVR-Studio 5 möchte ich nur ungern installieren, da viel über den 
riesigen Umfang der Installation berichtet wird und ich nur kleine 
Projekte mache.

LG Rudi

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Kan asta schrieb:
> Wie würde das dann aussehen? gcc + avrdude?

AVRDUDE ist ja erst der letzte Schritt.

Typischerweise macht man das über ein Makefile.  Vielleicht willst
du dir ja doch mal Eclips + AVR-Plugin ansehen?

von Kan a. (Firma: Basta) (kanasta)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Vielleicht willst
> du dir ja doch mal Eclips + AVR-Plugin ansehen?

Nein danke, ich stehe nicht so auf Eclipse.

Jörg Wunsch schrieb:
> Typischerweise macht man das über ein Makefile

ja mache ich auch so.

Gut zu wissen, dass meine alten Projekte auch unter Linux kompiliert und 
geflasht werden können ;)

von Rudi D. (rulixa)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Kan asta schrieb:
>> Wie würde das dann aussehen? gcc + avrdude?
>
> AVRDUDE ist ja erst der letzte Schritt.
>
> Typischerweise macht man das über ein Makefile.  Vielleicht willst
> du dir ja doch mal Eclips + AVR-Plugin ansehen?

Das verstehe ich nicht. Wenn ich unter Ubuntu Eclipse und passende 
Plugins installiere, dann hab ich doch nach der Kompilierung eines 
Projektes innerhalb Eclipse, wie ich annehme, schon ein HEX-file, das 
ich dann direkt mit averdude laden kann, oder?

Irgendwie sind jetzt 2 Threads daraus geworden. Oberhalb steht noch 
meine Frage zur Toolchain.

LG Rudi

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rudi D. schrieb:

> Wenn ich unter Ubuntu Eclipse und passende
> Plugins installiere, dann hab ich doch nach der Kompilierung eines
> Projektes innerhalb Eclipse, wie ich annehme, schon ein HEX-file, das
> ich dann direkt mit averdude laden kann, oder?

Ja, wobei dir meiner Meinung nach das Plugin auch gleich die
Möglichkeit bietet, das AVRDUDE aufzurufen.  (Ich benutze selbst
kein Eclipse, aber ich verfolge immer ein bisschen mit, was
Thomas Holland da so gezaubert hat.)

> Irgendwie sind jetzt 2 Threads daraus geworden.

Ja, weil du halt zwei grundlegende Fragen hattest. ;-)  Aber die zu
WinAVR sind ja eigentlich auch beantwortet worden.

von Rudi D. (rulixa)


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Jörg Wunsch schrieb:

> WinAVR sind ja eigentlich auch beantwortet worden.

Bis auf die Frage nach der 
avr-toolchain-installer-3.3.0.710-win32.win32.x86.exe

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rudi D. schrieb:
> Bis auf die Frage nach der
> avr-toolchain-installer-3.3.0.710-win32.win32.x86.exe

Naja, ein "Ersatz" für WinAVR kann sie nicht sein, denn (wie ich
schon einleitend schrieb) sie enthält nicht alles, was in WinAVR
drin war.  Sie enthält halt die Tools, die Atmel selbst als Ergänzung
zum AVR Studio für essenziell erachtet.

von Rudi D. (rulixa)


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na ja, ich weiss noch nicht was die Toolchain alles enthält, aber wenn 
man damit C-Programme für AVR_µC'S schreiben kann, dann sollte es ja für 
meinen Zweck reichen.

Auch habe ich noch nicht gefunden, wie man die Toolchain im AVR-Studio 
incorporiert. Aber wird wohl bei AVR zu finden sein.

Der folgende Eintrag ist ja von Ihnen.
avr-libc-1.7.1 released
     eingetragen von joerg_wunsch, Mo 21 Feb 2011 10:42:00 UTC

Der Unterschied zwischen der Toolchain und WinAVR würde mich noch 
interessieren.
Wenn die Toolchain Bestandteil von WinAVR ist, dann habe ich keine Frage 
mehr.
LG Rudi

von Krapao (Gast)


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> Habe bisher AVR-Studio 4.18 Win und Ponyprog verwendet. Viele Projekte
> realisiert.
> Will nun mit C beginnen, habe das Dr. Spanner Buch.

> Wie die Entwicklungsumgebung Win aussieht weiss ich, zuerst WinAVR
> installieren und dann das Studio.
> Aber jetzt lese ich, dass WinAVR outdated ist.
> Wie geht das also jetzt? bitte Hilfe.

Wenn du keinen ultraneuen AVR-Typ verwendest, spielt das keine Rolle. 
Installationsanleitung im AVR-GCC-Tutorial.

Ansonsten kannst du statt WinAVR auch AVR-Studio 5 mit der ATmel Version 
von avr-gcc benutzen, der Atmel Toolchain. Downloadlinks im Artikel 
AVR-Studio. Installationsanleitung als Filmchen bei Atmel.

> Am liebsten würde ich alles in Ubuntu machen, aber hat das AVR-Studio
> dann ein GUI?

Warum zwei gravierende Sachen auf einmal ändern? AVR Studio ist ein 
Windows Programm und unter Ubuntu läuft das nur mit dem Zusatzpaket 
Wine.

> Und muss ich dann avrdude verwenden ?

Die aus dem C Quelltext kompilierte HEX Datei kannst du genauso wie die 
HEX-Datei aus dem Assembler mit Ponyprog flashen. Du kannst auch 
AVRDUDE verwenden. Die Bedienung ist keine Raketenwissenschaft.

> Der Unterschied zwischen der Toolchain und WinAVR würde mich noch
> interessieren.

WinAVR ist eine Windows-Fassung von avr-gcc, die von Freiwilligen 
hergestellt wurde und auf Sourceforge.net zum Download bereitgestellt 
wird. Die letzte Fassung ist von Anfang 2010.

Die Atmel Toolchain ist eine Windows-Fassung von avr-gcc, die von Atmel 
Angestellten ab 2010 hergestellt wird und auf einer Firmenseite von 
Atmel zum Download bereitgestellt wird.

Der hauptbeteiligte Freiwillige im WinAVR Projekt ist mit dem 
hauptbeteiligten Atmel Angestellten bei der Atmel Toolchain identisch.

Eine Aktualisierung von WinAVR ist vom hauptbeteiligten Freiwilligen und 
hauptbeteiligten Atmel Angestellten in Aussicht gestellt worden.

Alles klar?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Krapao schrieb:
> Der hauptbeteiligte Freiwillige im WinAVR Projekt ist mit dem
> hauptbeteiligten Atmel Angestellten bei der Atmel Toolchain identisch.

Das stimmt so nicht.

von Krapao (Gast)


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Ja, da habe ich falsch kombiniert.

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Krapao schrieb:

> Eine Aktualisierung von WinAVR ist vom hauptbeteiligten Freiwilligen und
> hauptbeteiligten Atmel Angestellten in Aussicht gestellt worden.

Gemeint ist die Ankündigung in [1].

Andererseits schrieb selbiger Autor in [2]:

>> 10.3 Future
>> ~~~~~~~~~~~~
>>
>> For all intents and purposes, this is the last release of WinAVR.
>> The underlying tools contained in the WinAVR distribution will,
>> of course, continue to be developed.
>>
>> For future toolchain distributions for Windows and other
>> operating systems please refer to Atmel Corporation.

In Anbetracht der schieren Menge an Tools, die WinAVR enthält sowie an 
Patches, die bekannte Fehler beheben, ist der Aufwand für so eine 
Distribution kaum zu überschätzen.

Möchte man als Linuxer eine äquivalente Toolchain einsetzen, ist man 
viel weniger von einer vorgekauten Distribution wie WinAVR abhängig, 
denn Linux ist die "natürliche" Build-Umgebung für die Tools.

Konkret: Es ist relativ einfach, sich eine Toolchain selbst zu 
generieren.

Weil GCC und binutils Freie Software sind und Distributionen wie 
Atmel-Tools oder WinAVR darauf aufsetzen, müssen auch Patches, welche in 
die jeweilige Distribution eingeflossen sind, zur Verfügung gestellt 
werden. Diese Patches kann man natürlich auch unter Linux verwenden.

Und zudem kursieren überall Build-Skripte, die dem Anwender das Erzeugen 
der Toolchain vereinfachen sollen -- ob sie es wirklich tun kann ich 
nicht sagen.

Allerdings sind die Patches keine Garantie, daß alle (bekannten) Fehler 
behoben sind; so hat die Atmel-Toolchain mehrer Bugs nicht korrigiert, 
die im FSF-Repository bereits behoben sind und zu denen Lösungen 
angegeben sind. Alte Bekannte sind

http://gcc.gnu.org/PR46779
http://gcc.gnu.org/PR39633

aber es werden auch neue Bugs eingebaut, siehe

http://gcc.gnu.org/PR52474

Das betrifft zwar eine Debian-Distribution, verwendet aber Patches, die 
auch in der Atmel-Distro enthalten sind.

> Du kannst auch AVRDUDE verwenden.
> Die Bedienung ist keine Raketenwissenschaft.

>> "Come on, Rory! It isn't rocket science,
>>  it's just quantum physics!     -- The Doctor (Matt Smith)"

Für die Einarbeitung in die neue Umgebung würd ich auch Zeit einplanen; 
zB bedienung von avrdude, neuem Editor bzw. IDE/GUI. Direkt loslegen 
bringt da oftmals Frust; Doku lesen ist keine Zeitverschwendung und 
schont Nerven.

Auf einen Simulator/Debugger würd ich ganz verzichten; zumindest ist 
meine Erfahrung daß sie für AVR-Entwicklung eher nutzlos sind.

Einmal angetestet mit AVR-Studio (und nach dem geschreiterten Versuch 
den Riesenmoloch gleich wieder vom Bord gekippt): In vivo ist ds eh 
nicht testbar, da die Rückkopplung mit der Einsatzumgebung fehlt. 
Sporadische Fehler wie nicht-atomare Zugriffe oder fehlgeleitete Pointer 
etc. findet man damit auch nur schwerlichst.

Und Sprache wie C durch Trial-and-Error zu lernen nach dem Motto 
"Irgendwas eintippen und gucken was der µC so macht", davon würd ich 
abraten. Lernen per Reverse-Engineering sollte man sich erst garnicht 
angewöhnen wenn es bessere Wege gibt. Debugger/Simulator sind keine 
Design-Tools und ersetzen keine fundierten (Sprach-)Kenntnisse.

Nicht-invasives Debugging, also ohne Codeänderung und ohne das Timing zu 
beeinflussen, geht damit eh nicht.

Wie hab ich das Problem damals gelöst? 1/4 Stunde Pause gemacht, 
Tastatur beiseite gelegt und nachgedacht. Nach 5 Minuten hatte ich den 
Fehler; in den Code geschaut, korrigiert und fertig. Und dann, wie 
gesagt, diesen Studio-4 Klotz entsorgt.

Unter Windows verwende ich Programmer's Notepad oder Textpad; unter 
Linux Emacs. Emacs ist einfach unübertroffen. (Aber leider auch 
unübertroffen kompliziert darin, ihn so zu konfigurieren, wie man ihn 
gerne hätte).

--

[1]
http://www.avrfreaks.net/index.php?name=PNphpBB2&file=viewtopic&t=107269&start=all

[2]
WinAVR-20100110!/WinAVR-user-manual.txt

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Naja, die Aussage in [2] ist um einiges vor der in [1] entstanden,
insofern ist es nicht verwunderlich, dass sie sich widersprechen.

Bezüglich Debugging: nicht immer geht das mit Zurücklehnen und
Nachdenken.  Ein Simulator war mir beispielsweise bei den ersten
printf-Implementierungen (vor allem für Gleitkomma) eine große Hilfe,
denn da kommt es nicht auf Zeitverhalten oder äußere Einflüsse an,
sondern rein auf die Algorithmen.  Allerdings ist es dabei eben
ziemlich egal, ob man einen ATmega16 oder einen ATmega1281 simulieren
lässt, der Algorithmus bleibt ja in beiden Fällen gleich.

Dass ein Emulator eine nützliche Hilfe (besonders in großen Projekten)
sein kann, haben wir hier ja gerade als Fazit gehabt:

Beitrag "Stabilstes Debugging für AVRs"

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Naja, die Aussage in [2] ist um einiges vor der in [1] entstanden,
> insofern ist es nicht verwunderlich, dass sie sich widersprechen.

Ja, ich weiß.

Ist Dir denn näheres bekannt? [1] ist nun auch schon run 10 Monate her, 
und ausser Spekulationen und Mutmaßungen gibt's nichts ad [1].

[2] geht wohl auf Erics Anstellung bei Atmel zurück, und daß sie sich 
nicht selber Konkurrenz machen wollen sowie darauf, nur das zu 
unterstützen, was AStudio braucht und nicht etwa "Open-Source- und 
Linux-Frickelsoftware, die eh kein Mensch braucht" ...wenn ich mal etwas 
überspitzt formuliere, was ich als Grund für den "Demise of WinAVR" 
vermute.

> Bezüglich Debugging: nicht immer geht das mit Zurücklehnen und
> Nachdenken.  Ein Simulator war mir beispielsweise bei den ersten
> printf-Implementierungen (vor allem für Gleitkomma) eine große Hilfe,
> denn da kommt es nicht auf Zeitverhalten oder äußere Einflüsse an,
> sondern rein auf die Algorithmen.  Allerdings ist es dabei eben
> ziemlich egal, ob man einen ATmega16 oder einen ATmega1281 simulieren
> lässt, der Algorithmus bleibt ja in beiden Fällen gleich.

Ja, mit Maß und Ziel eingesetzt sind das natürlich hilfreiche Tools. Zum 
Auffinden von Compilerfehlern wie [3] verwende ich u.U. auch einen 
Simulator, den avrtest. Aber gerade der dürfte unter allen 
AVR-Simulatoren derjenige sein, der für die breite Masse am wenigsten 
interessant ist.

Meine Anmerkung oben bezog sich auf die inflationäre Verwendung von 
"Simulator als Design-Tool oder Sprachreferenz". Nach dem Motto:

F: Was macht dieses C-Konstrukt?
A: Schau an, was der Simulator macht!

--

[3]
http://gcc.gnu.org/viewcvs/trunk/gcc/config/avr/avr.c?r1=184559&r2=184558&pathrev=184559

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Johann L. schrieb:

> Ist Dir denn näheres bekannt?

Ja, wenngleich ich auch nicht alles öffentlich diskutieren mag.

> [2] geht wohl auf Erics Anstellung bei Atmel zurück

Nö, Eric ist seit (ich glaube) 2006 bei Atmel.  Er hat also
WinAVR über viele Jahre als Atmel-Angestellter gebaut.

> um
> Auffinden von Compilerfehlern wie [3] verwende ich u.U. auch einen
> Simulator, den avrtest. Aber gerade der dürfte unter allen
> AVR-Simulatoren derjenige sein, der für die breite Masse am wenigsten
> interessant ist.

Sein Entwicklungszweck war/ist es ja auch, für den Compiler als
möglichst schneller Simulator für den reinen Core, ohne jegliche
Peripherie, zur Verfügung zu stehen.  Andere Simulatoren versuchen
zumindest noch, ein wenig Peripherie zu simulieren (nicht alle
Peripherie braucht zwingend eine Außenanbindung, bspw. Timer nicht).

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Johann L. schrieb:

>> zum Auffinden von Compilerfehlern wie [3] verwende ich u.U. auch
>> einen Simulator, den avrtest. Aber gerade der dürfte unter allen
>> AVR-Simulatoren derjenige sein, der für die breite Masse am wenigsten
>> interessant ist.
>
> Sein Entwicklungszweck war/ist es ja auch, für den Compiler als
> möglichst schneller Simulator für den reinen Core, ohne jegliche
> Peripherie, zur Verfügung zu stehen.  Andere Simulatoren versuchen
> zumindest noch, ein wenig Peripherie zu simulieren (nicht alle
> Peripherie braucht zwingend eine Außenanbindung, bspw. Timer nicht).

Jo, Peripherie-Simulation im avrtest wäre dabei sinnfrei, denn kein 
einziger Testfall enthält Peripherie-Code. Achillesferse im avr-gcc ist 
eher ISR-Code; da waren schon einige Klopper drinne.

Wirklich ne Idee wie man ISR-Code testen kann hab ich aber auch net. Ne 
Timer-Mimik braucht's dazu mal nicht, und eine solche will man auch 
garnicht. Es würde ausreichen, per Option ne ISR-Rate zu setzen und in 
exit-target.o ISRs zu implementieren und in vorgegebenem, 
reproduzierbarem Timing auszuführen.

Aber das würde zum einen die Suite ausbremsen und zum anderen immer den 
gleichen ISR-Code verwenden.

Die ISR-Mimik selber ist nicht viel; Xmega war auch schnell 
reingeklöppelt in avrtest, zum Glück ist der frei und schön simpel 
gestrickt.

von Rudi D. (rulixa)


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Krapao schrieb:

> Die Atmel Toolchain ist eine Windows-Fassung von avr-gcc, die von Atmel
> Angestellten ab 2010 hergestellt wird und auf einer Firmenseite von

> Alles klar?

Dann werde ich zunächst einmal auf XP bleiben mit WinAAR in AVR-Studio 
4.19.

Wine benütze ich nicht. CrossOver schon (das Officepaket läuft gut unter 
Ubuntu, war ich von früher gewohnt). Nachdem ich zum Arbeiten mit s.o. 
keinen Netzzugang brauche, macht die geringere Sicherheit von XP 
gegenüber Linux nichts aus.

Später möchte ich schon alles unter Linux, aber bequem mit GUI laufen 
haben.

Zu Atmel: Nachdem im Studio 5 die Toolchain integriert ist, find ich 
dort offenbar nicht mehr, wie man die Toolchain in Studio 4 integrieren 
kann, ist aber s.o. nur von akademischem Wert.

Ich danke Allen für die ausführliche Hilfe und Information.
Meine Projekte sind ja nur Hobby in der Pension, einiges hier:
http://elektronik-labor.de/AVR/LCmeter.html

von Peter S. (psavr)


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Noch eine sehr schöne und preiswerte IDE zum AVR-GCCist AtmanAVR, sicher 
auch sehr gut für Einsteiger geeignet!

http://www.atmanecl.net/atmanavr/default.htm

von Rudi D. (rulixa)


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Peter S. schrieb:
> Noch eine sehr schöne und preiswerte IDE zum AVR-GCCist AtmanAVR, sicher
> auch sehr gut für Einsteiger geeignet!
>
> http://www.atmanecl.net/atmanavr/default.htm

Danke für die Info, ist aber für Win, da habe ich ja das AVR-Studio 
schon bisher für Assembler verwendet.

Aber jetzt kommt's: Habe also gestern WinAVR und Studio 4.19 und in 
dieser Reihenfolge installiert.
Nebensatz: auf einem anderen Comp habe ich WinAVR und Studio4.16 
installiert und es läuft auch für C alles ok. Beispiele laufen ohne 
Fehlermeldung ab.

Mit Studio 4.19 geht das nicht gut. Als erstes beim einschalten:
gcc: no plugin found, aber sie können es mit .... nicht gemerkt lösen
Auch ein Buildvorgang erfolgt mit Fehlern, fehlermeldung leider nicht 
gemerkt.

Also mit AVR-Studio5 versucht. Zuerst der volle Download mit 600MB.
Bei der Installation fehlt dann allerhand, Install bricht ab. Also den 
kleinen Download geholt mit 400 MB, der sich den Rest aus dem Netz holt.
Dann installiert es ziemlich lang um am Ende wieder abzubrechen mit 
XP-SP3 ist nötig. Habe nur SP2. Also ACHTUNG darauf wenn wer Studio5 
haben will.
Da waren schon viele Stunden hin und ich sauer.

Heute habe ich dann WinAVR und Studio 4.18 installiert, das ich noch 
hatte.
Alles läuft o.k. wie auf dem anderen Comp. mit Studio 4.16.
Ich habe gerne Ausweichmöglichkeiten, da ja Comp. ausfallen können.

Ich bin natürlich kein Spezialist und kenne mich in den Tiefen von 
WinAVR, Toolchains u.a. nicht aus, will nur das was als Beispiel 
funktioniert auch bei mir zum Project-Build ohne Fehlermeldung bringen. 
Na geschafft hab ich es ja, aber in meinem Fall hat es wohl was mit 
AVR-Studio 4.19 zu tun, vor dem ich C-Anfänger nur warnen kann.

Um zu lernen gehe ich gerne von bestehenden Projekten aus, die ich dann 
durcharbeite und lerne, ehe ich etwas Neues, aufbauend auf Bekanntem 
realisiere.
Ich werde ein U-Wert Messgerät entwickeln, das ja mit Messung von 3 
Temperaturen diesen Wert errechnen kann. Energiesparen ist ja nicht 
unwichtig.

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