Forum: PC Hard- und Software Ich interessiere mich für die Motivation hinter offenen Quellen


von Severin Scholl (Gast)


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Du sitzt lange an einem Programm. Dir gefällt das Programmieren. Du hast 
ein tolles Programm erstellt. Jetzt schreien alle: "Mach es 
quelloffen!".

Welchen Grund soll es für dich geben, einen Text, den Du selbst 
geschrieben hast in vielen Stunden kostenlos denjenigen zu geben, die in 
dieser Zeit vielleicht etwas "sinnvolleres" getan haben?

Das ist keine rhetorische Frage, mich interessiert die Motivation hinter 
Open Source.

Üblicherweise wird ja gesagt, es sei eine gute Werbung. Oder man könne 
darum Dienstleistungen anbieten. Wartung. Muß man, um solche Dienste 
anbieten zu können nicht ein sehr sehr umfangreiches Programm schreiben, 
bei dem es den Menschen zu schwer ist, sich einzuarbeiten in den 
Quellcode?

Und Werbung für mein Unternehmen? Nehmen wir an, ich biete Staubsauger 
an, und mein Programm ist eine Diätverwaltung. Ich glaube es ist etwas 
weit hergeholt, daß diejenigen, die jetzt meine Software herunterladen 
und unter Umständen modifizieren, urplötzlich meine Staubsauger kaufen.

Andererseits gibt es ja eine riesige Abneigung gegenüber allem was etwas 
kostet. Gut Abneigung heißt nicht, daß die Leute nicht auch Geld 
ausgeben, dann allerdings muß man schon eine Firma wie Microsoft sein 
oder eben Hardware anbieten.

Gibt es darüber Statistiken, wie echt dieser Schrei nach Kostenlosem 
ist? Es ist jetzt zwar Hardware, aber genau diejenigen, die ständig nach 
kostenlosen Programmen schreien, haben plötzlich eine enorme 
Kaufbereitschaft, wenn es um ein iPhone und Zubehör geht - eines der 
teuersten Mobiltelefone für die gebrachte technische Leistung.

Oder Punks: Punks, die auf der Straße leben, haben oft Kleidung an, die 
viele als zerschlissenen bezeichnen. Wenn man dann aber nachschaut 
erfährt man, daß diese Kleidung sehr teuer ist, daß sie absichtlich so 
aussieht. Diejenigen, die sagen, daß sie kein Geld haben, können sich 
sehr teure Klamotten leisten. Da paßt doch irgendetwas nicht zusammen.

von Christian B. (casandro)


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Eines vorweg, es geht nicht ums Geld. Die Frage ob ich den Quellcode zu 
einem Softwareprodukt bekomme ist unabhängig von der Frage ob und wie 
ich dafür zahle. Ich habe mir beispielsweise auch schon 
Linux-Distributionen gekauft.

Da gibts einige Gründe:

1. Programme die auf meinem Rechner laufen können recht viel machen, im 
Prinzip alles was ich auch machen kann. Somit können die auch Blödsinn 
machen. Die Hemmschwelle Blödsinn in ein Programm reinzuschreiben, 
welches nicht im Quellcode veröffentlicht wird, ist deutlich kleiner als 
wenn es im Quellcode veröffentlicht wird.

2. Der Compiliervorgang macht es für micht schwieriger (aber nicht 
unmöglich) Dein Programm zu verstehen. Sprich echte Geheimnisse kannst 
Du damit nicht schützen. Was versteckst Du dann vor mir?

3. Wenn ich mir jetzt von Dir ein Programm kaufe, dann möchte ich a) in 
der Lage sein das notfalls auch ohne Dich weiterentwickeln zu können, 
und b) das Programm auch auf eine neue Architektur portieren können. Und 
das unabhängig davon, ob ich das Programm an Dritte weitergeben darf.

Es gibt da noch Leute die das alles militanter vertreten, beispielsweise 
Richard Stallman. Der hat beispielsweise 1976 Emacs entwickelt, einen 
Editor der heute noch beliebt ist. Ich halte persönlich nich so viel 
von ihm, und würde seine Vorträge als "bärtiger Mann sagt 
offensichtliche Dinge" zusammenfassen.

von Severin Scholl (Gast)


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Christian Berger schrieb:
> Eines vorweg, es geht nicht ums Geld. Die Frage ob ich den Quellcode zu
> einem Softwareprodukt bekomme ist unabhängig von der Frage ob und wie
> ich dafür zahle.

Das kann sein. Geistig gesunde Menschen dagegen werden nichts kaufen, 
was es auch legal kostenlos gibt.

von Rene S. (Firma: BfEHS) (rschube)


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Für mich ist ein wichtiger Punkt: Warum muss jeder das Rad neu erfinden.
Wenn das der große Plan ist, müssten wir heute noch frierend auf Bäumen 
sitzen. Das Feuer, das Rad und ein paar andere Kleinigkeiten sind ohne 
Lizenzkosten verfügbar.

von Halbaffe (Gast)


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@rschube
Aber auch nur weil es damals noch keine Patentanwalt-Halbaffen gab ;)

von Rene S. (Firma: BfEHS) (rschube)


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Dabei hätte ich gewettet das es die schon lange vor den ersten 
vernunftbegabten Wesen gab. So wie Schaben ...

von Εrnst B. (ernst)


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Severin Scholl schrieb:
> Das ist keine rhetorische Frage, mich interessiert die Motivation hinter
> Open Source.

Oft bei kleineren Projekten/Früher: Du hast eine bestimmte Software 
gebraucht, es gab nix passendes: Also hast du es selber Programmiert.

Ob du das fertige Programm nun im stillen Kämmerchen alleine benutzt 
oder eben einfach freigibst, macht dann für dich keinen Unterschied. Die 
Arbeit ist ja getan, und du hast bereits bekommen, was du wolltest.

d.H. die OSS-Programmierer machen keine "Marktanalyse" um sich eine 
Softwareidee zum implementieren zu suchen, die arbeiten Primär (ggfs in 
einer größeren Gruppe) für den Eigenbedarf.

Bei größeren Projekten mit teilweise festangestellten Programmieren ist 
das natürlich anders.

von Alex W. (a20q90)


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Quelloffen ist nur was für echte Gurus.
Ein Großteil der User verwenden kostenlose Software, welche nicht 
quelloffen sind! Die Anzahl der Schreihälse die nach Quelloffen schreien 
und drohen die Software nicht zu nutzen (wayne) ist verschwindent klein, 
da die User welche nicht schreien unbemerkt bleiben!

Ich habe selber schon Software kostenlos angeboten ohne Quellen. 
Diejenigen die schrien habe ich schreien lassen.

Hier im uC-Forum gibt es ja abertausend von Schaltungen mit AVR ATMega. 
Hast Du hier schonmal eine vernünftige Schaltung mit nem ARM oder nem 
AVR32 gesehen, auf dem auch Linux laufen würde? Das sind nämlich die 
echten Schreihälse! Wollen, aber nichts geben!

von Halbaffe (Gast)


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Halbaffe schrieb:
> @rschube
>
> Aber auch nur weil es damals noch keine Patentanwalt-Halbaffen gab ;)

Nein, mal im Ernst.

Ich denke das hat auch was mit der Stärkung des Sebstwertgefühls ('Seht 
her, ich kann was!) und der 'kollektiven Intelligenz' zu tun. Und das 
Voneinander-Lernen nicht zu vergessen.

von Torsten (Gast)


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Severin Scholl schrieb:
> Welchen Grund soll es für dich geben, einen Text, den Du selbst
> geschrieben hast in vielen Stunden kostenlos denjenigen zu geben, die in
> dieser Zeit vielleicht etwas "sinnvolleres" getan haben?
>
> Das ist keine rhetorische Frage, mich interessiert die Motivation hinter
> Open Source.

Die Motivation ist mit der vergleichbar, in Foren sein Fachwissen zu 
teilen, oder Dinge lieber zu verschenken als weg zu werfen. Wenn man 
etwas sowieso nicht vermarkten möchte oder kann, hat eine 
Veröffentlichung gar keine Nachteil für einen selbst. Warum also nicht?
Bei der nächsten Frage die du hier oder anderswo stellst, solltest du 
dich auch mal fragen warum dir jemand ohne Bezahlung antworten sollte. 
Hat er ja nix von...
Wie so oft geht es AUCH immer um Anerkennung.

von Klaus Kaiser (Gast)


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Severin Scholl schrieb:
> Jetzt schreien alle: "Mach es
> quelloffen!".
>
> Welchen Grund soll es für dich geben, einen Text, den Du selbst
> geschrieben hast in vielen Stunden kostenlos denjenigen zu geben, die in
> dieser Zeit vielleicht etwas "sinnvolleres" getan haben?

Du musst diejenigen Fragen, die von dir wollen, dass es quelloffen wird.

Wollen sie es, weil offensichtlich gegen rechtsgültige Lizenzen 
verstossen wurde?
Wollen sie es, weil sie es fuer eigene Bedürfnisse anpassen wollen?
Wollen sie es, weil sie kostenlos das wollen, was momentan nicht 
kostenlos zu haben ist, wollen sie also einen wirtschaftlichen Vorteil 
haben?
Wollen sie es, weil sie meinen, dass nur Opensource cool ist?
Wollen sie es kostenlos, um es danach selbst zu Gold zu machen?

Je nach Interessenlage der "Anwender" ist quelloffen nötig, möglich oder 
auch unnötig bzw. für dich persönlich schädlich. Das kannst Du aber erst 
abwegen, wenn Du herausgefunden hast, warum andere wollen, dass du deine 
Arbeit offenlegst.

Falls man sich der Opensource Gemeine nicht verbunden fühlt, und solange 
es keine rechtlichen Gründe gibt, braucht man nicht veröffentlichen. 
Erst recht nicht, wenn es mit eigenen wirtschaftlichen Interessen 
kollidiert.

von Mark B. (markbrandis)


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Severin Scholl schrieb:
> Das ist keine rhetorische Frage, mich interessiert die Motivation hinter
> Open Source.

1.) Viele "Hobbyprojekte", die durchaus sehr brauchbare Tools 
hervorbringen, werden irgendwann nicht mehr von ihrem Gründer betreut. 
Sei es aus Zeitmangel oder warum auch immer. Wenn die Quellen verfügbar 
sind, können andere Programmierer das Projekt fortführen.
Beispiel "HTerm" hier aus dem Forum:
Beitrag "Neues Terminal-Programm für Windows"

Man kann das Programm natürlich immer noch benutzen, aber es ist sehr 
schade dass das Projekt nicht mehr fortgeführt wird.

2.) Wir alle nutzen Software, für die wir kein Geld bezahlt haben. Sei 
es ein Internet-Browser, FreePDF, OpenOffice, PuTTY, Adblock Plus etc.
Ich denke da ist es schon eine Motivation, etwas das man selbst 
geschrieben hat ebenfalls anderen zur Verfügung zu stellen, da man ja 
selbst auch von den Leuten profitiert die ebenso handeln.

von citb (Gast)


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Severin Scholl schrieb:
> Geistig gesunde Menschen dagegen werden nichts kaufen,
> was es auch legal kostenlos gibt.

Dann bin also geistig nicht gesund.
Ich hatte schon mal so eine Ahnung, aber sicher war ich bisher nicht.

citb

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mark Brandis schrieb:
> 1.) Viele "Hobbyprojekte", die durchaus sehr brauchbare Tools
> hervorbringen, werden irgendwann nicht mehr von ihrem Gründer betreut.

Anderer Fall: der Originalautor interessiert sich für ganz andere
Dinge in der Weiterentwicklung als eine Teil der Nutzerschar.  Er
möchte vielleicht neue Features vorantreiben, während die Nutzer
es interessiert, das Programm multiplattformfähig zu bekommen (aber
den Originalautor gar nicht, denn er will bei seiner Plattform
bleiben).  Bei einem quelloffenen Programm können nun beide Gruppen
ihr Ziel verfolgen, und wenn sie dabei sinnvoll zusammenarbeiten,
lässt sich das auch im Rahmen des Projekts (also ohne einen "Fork")
durchziehen.  Der Originalautor gewinnt damit einen größeren
Nutzerkreis (und damit mehr Bekanntheit), die Mitstreiter ein Tool,
das sie lange gesucht haben, aber nichts selbst begonnen hätten zu
schreiben.

von Christian B. (casandro)


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Ich denke, es gibt auch einen großen Teil der Leute, die Software ohne 
Quellcode einfach ignorieren, unabhängig davon unter welcher Lizenz er 
steht.

Wenn Du mal eine gewisse "Flüssigkeit" in der Computerbenutzung erreicht 
hast, wird der Computer zu einer Art "Zweithirn", ähnlich wie wenn Du 
mit Papier und Stift rechnest, nur halt noch weitergehender. Der 
Computer kann nicht nur Informationen speichern, sondern Dir 
Denkvorgänge abnehmen.
Wenn Du nun ein Programm rein lässt, so hat es Zugang zu Teilen Deiner 
Gedankenwelt. Es ist einfach zu tiefst unhöflich, wenn jemand 
beispielsweise ein RAR-Archiv, welches nur mit geschlossener Software 
entpackbar ist, anbietet mit Daten die ich brauche, denn er erwartet von 
mir, dass ich Programmcode den ich nur schwer prüfen kann, in mein 
Innerstes lasse.

Genau so würde ich (inzwischen) niemals auf die Idee kommen würde privat 
Programmcode ohne Quellcode herauszugeben. Das ist einfach pervers. In 
der Arbeit zwingt mich leider mein Chef dazu, was auch ein Grund ist, 
warum ich mir schon andere Stellen suche.

Wie schon gesagt, das ist alles unabhängig davon, ob man für Software 
zahlt oder nicht. Wobei ich sagen muss, dass ich es schwer finde, für 
Software zu zahlen für die ich keinen Quellcode bekomme. Bei den letzten 
paar Mal fiel ich dabei auf die Nase. Raubkopierte Software benutze ich, 
bis auf Versuchsaufbauten und "Abandonware" aus Kompatibilitätsgründen, 
nicht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christian Berger schrieb:
> Es ist einfach zu tiefst unhöflich, wenn jemand
> beispielsweise ein RAR-Archiv, welches nur mit geschlossener Software
> entpackbar ist

Ach?  unrar ist nicht mehr Opensource?

OK, sie ist nicht GPL, aber der Sourcecode ist verfügbar, und für
ein an sich kommerzielles Tool finde ich die Lizenz so dramatisch
nun auch wieder nicht.  Lediglich das Ableiten eines eigenen
Komprimierers daraus ist explizit verboten, aber wenn man das Format
aus politisch-religiösen Gründen nicht mag, wird man ja ohnehin
keinen Bedarf haben, eigene rar-Archive zu erstellen.

von Christian B. (casandro)


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Es gibt für eine alte Version des rar-Algorithmusses eine freie 
Implementierung. Nur diese alte Version benutzt heute keiner mehr.

Aber ich kann mich da irren, es scheint so als ob zumindest die 
Dekodierungsroutinen inzwischen öffentlich bekannt sind.

Trotzdem, warum rar? Es gibt auch ZIP und das ist komplett offen. Die 
Unterschiede dazwischen sind so minimal. Aber ich schweife ab.

von Purzel H. (hacky)


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>Welchen Grund soll es für dich geben, einen Text, den Du selbst
geschrieben hast in vielen Stunden kostenlos denjenigen zu geben, die in
dieser Zeit vielleicht etwas "sinnvolleres" getan haben?


Ich verklopp Hardware und gebe die Software dazu kostenlos und 
quelloffen ab. Bevor ich mich wegen erahneten Fehler belagern lasse, geb 
ich die Quellen ab und dann sollen die Leute sich selber was 
zusammenkloppen.

von MaWin (Gast)


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> Geistig gesunde Menschen dagegen werden nichts kaufen,
> was es auch legal kostenlos gibt.

Ich glaube nicht, daß das Wort legal dabei relevant ist,
schliesslich wäre es höchstens ein Gesetz von anderen
Menschen aus einer anderen Gesellschaft in einem anderen
Land was einen wenig angeht.

> Die Motivation ist mit der vergleichbar, in Foren sein Fachwissen zu
> teilen, oder Dinge lieber zu verschenken als weg zu werfen. Wenn man
> etwas sowieso nicht vermarkten möchte oder kann, hat eine
> Veröffentlichung gar keine Nachteil für einen selbst. Warum also nicht?

Sehr richtig.
Warum helfen anderen Leute alten Omas über die Strasse ?
Leute, die meinen, Software müsse man immer verkaufen,
gründen (oder haben) wohl ein Taxiunternehmen.
Die Welt wird mit vielen Taxiunternehmern asozialer.

> Wenn die Quellen verfügbar
> sind, können andere Programmierer das Projekt fortführen.

Wie ich feststellen musste, war die Bereitschaft dazu gering,
hingegen stellten viele gerne Forderungen an den Originalautor.


Ich hab mir gedacht: Aus meiner Sicht sind die Projekte fertig,
sie haben für mich das getan was ich benötigte,
nun kann ich sie veröffentlichen und andere Leute können sie
einerseits wie sie sind benutzen, uns andererseits daraus
das machen, was sie brauchen, Potential war viel drin, aber
für mich persönlich kein Bedarf. Benutzt haben es wohl viele,
gemacht hat daraus nur einer was, den Versuch Kasse zu machen
durch Entfernung der Autorennamen als höchste geistige
Leistung. Hat so weit ich weiß nichts eingebracht.

von Vn N. (wefwef_s)


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Severin Scholl schrieb:
> Das kann sein. Geistig gesunde Menschen dagegen werden nichts kaufen,
> was es auch legal kostenlos gibt.

Glücklicherweise denken nicht alle so wie du. Manche denken eben nicht 
nur von zwölf bis Mittag.

Severin Scholl schrieb:
> Du sitzt lange an einem Programm. Dir gefällt das Programmieren. Du hast
> ein tolles Programm erstellt. Jetzt schreien alle: "Mach es
> quelloffen!".
>
> Welchen Grund soll es für dich geben, einen Text, den Du selbst
> geschrieben hast in vielen Stunden kostenlos denjenigen zu geben, die in
> dieser Zeit vielleicht etwas "sinnvolleres" getan haben?

Andere Frage, was spricht dagegen, ein Programm, welches du nie 
verkaufen wolltest (Freeware z.B.) quelloffen zu machen, um so die 
Weiterentwicklung auch dann zu ermöglichen, wenn du mal nicht mehr 
willst?

Alex W. schrieb:
> Ich habe selber schon Software kostenlos angeboten ohne Quellen.
> Diejenigen die schrien habe ich schreien lassen.

Was genau hattest du davon?

von nix und n. (nixundnul)


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In meiner Jugend, Anfang der 80er, habe ich auch gedacht, daß mein 
geistiges Eigentum mir gehören soll. Die Projekte sind aber auch nur 
soweit wie irgend nötig geworden. Ohne www war auch der Austausch weit 
schwieriger. Heutzutage ist es doch viel einfacher, sich als Gruppe 
zusammenzufinden, auch wenn man sich nur mit nickname kennt. Da kann ein 
Projekt, durch vielfältigere Fachkenntnis, viel besser wachsen, als wie 
allein im stillen Kämmerchen. Open source gibt das Gefühl, mehr zu 
erreichen, als allein möglich ist. Das gilt für mich im Hobby-Bereich. 
Beruflich sieht es aber anders aus.

von Jan (Gast)


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Severin Scholl schrieb:
> Welchen Grund soll es für dich geben, einen Text, den Du selbst
> geschrieben hast in vielen Stunden kostenlos denjenigen zu geben, die in
> dieser Zeit vielleicht etwas "sinnvolleres" getan haben?

Altruismus?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Von mir auch mal eine Frage:

Angenommen ich arbeite jetzt in einem nicht primär software-erzeugenden 
Unternehmen, schreibe aber eine kleine hilfreiche Software, die für 
andere (u.A. große) Unternehmen nützlich sein könnte.

Warum sollte ich meinen Chef davon überzeugen das von mir in u.U. 
mehreren Jahren programmierte Programm als open-source zu verkaufen?

Klar, im Hobby ist das was anderes. Da veröffentliche ich sowas. Gibt ja 
auch Anerkennung bspw. Aber im geschäftlichen Alltag sehe ich den Sinn 
darin nicht ganz.

von blob (Gast)


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Simon K. schrieb:
> Warum sollte ich meinen Chef davon überzeugen das von mir in u.U.
> mehreren Jahren programmierte Programm als open-source zu verkaufen?

keiner zwingt dich dazu
das musst du mit dir selbst ausmachen

von B.A. (Gast)


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@ Severin Scholl (Gast)
Alles was dazu dienen soll um Geld zu verdienen kann nicht quelloffen 
sein.
Es gibt dabei aber auch Ausnahmen, denn es kann nicht sicher gestellen 
dass ein Software-Unternehmen einem Betrieb diese Software auch in 
Zukunft noch aktualisiert oder liefern kann.
Wenn dann etwas ungünstiges passiert (Produkt einstellen, Software-Firma 
schließt, Produkt wird ungünstig verändert) dann hat der Betrieb ein 
Problem.

Jetzt könnte man sich den Quellcode nehmen und das Programm selbst 
weiterentwickeln.

Manchmal ist es auch so dass der Quellcode ebenfalls angeboten wird, das 
lohnt sich aber nicht oft.

von Simon S. (-schumi-)


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> Warum sollte ich meinen Chef davon überzeugen das von mir in u.U.
> mehreren Jahren programmierte Programm als open-source zu verkaufen?

Warum solltest du es denn nicht tun? Du kannst ja dein Programmpaket 
ganz normal verkaufen und den Quellcode dazu liefern.

Vielleicht möchte Kunde die Software auf einer anderen Platform 
benutzen? Vielleicht möchte er eine Funktion hinzufügen damit das 
Programm mit einer bestimmten Datenbank zusammenarbeitet? Vielleicht 
findet einen Fehler und kann möglichweise sogar ein Bugfix einsenden?

Auch wenn man sich als Kunde nicht mit dem Quellcode auseinandersetzt 
ist ein Programm ohne Sourcecode wie ein Anzug ohne Krawatte... Gehört 
einfach dazu, vermittelt professionalität

Leider kann ein Unternehmen nicht von Anerkennung leben :/

von BC (Gast)


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Severin Scholl schrieb:
> Welchen Grund soll es für dich geben, einen Text, den Du selbst
> geschrieben hast in vielen Stunden kostenlos denjenigen zu geben, die in
> dieser Zeit vielleicht etwas "sinnvolleres" getan haben?

Warum spenden Menschen für Ärzte ohne Grenzen? Warum trainieren manche 
in ihrer Freizeit die Jugend-Fußballmannschaft? Warum baut eine 
Dorfgemeinschaft in Eigenleistung ein Feuerwehrhaus? Warum rudert jemand 
über einen Ozean?

Wir definieren uns nicht durch Besitz sondern unser Handeln. Es liegt in 
Deiner Natur oder eben nicht.

Severin Scholl schrieb:
> Und Werbung für mein Unternehmen? Nehmen wir an, ich biete Staubsauger
> an, und mein Programm ist eine Diätverwaltung. Ich glaube es ist etwas
> weit hergeholt, daß diejenigen, die jetzt meine Software herunterladen
> und unter Umständen modifizieren, urplötzlich meine Staubsauger kaufen.

Unternehmen haben die Möglichkeit, den Markt um ihr Produkt zu 
gestalten. Zum Beispiel kann ein Unternehmen 10 Entwickler anstellen um 
täglich Features zu entwickeln, die jeweils zwanzig neue Kunden bringen. 
Das rechnet sich aber immer seltener. Viel interessanter ist eine 
Community in welcher viele Entwickler all jene Features entwickeln, bei 
welchen sich die Entwicklung für das Unternehmen nicht lohnt. Das 
Kernprodukt gewinnt dadurch an Wert für die Kunden. Solche 
Gestaltungsspielräume zu erkennen macht gute Unternehmer aus.

von Arc N. (arc)


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Mark Brandis schrieb:
> 1.) Viele "Hobbyprojekte", die durchaus sehr brauchbare Tools
> hervorbringen, werden irgendwann nicht mehr von ihrem Gründer betreut.

Die könnten auch zur rechten Zeit mit Quelltexten freigegeben werden (es 
besteht keine Notwendigkeit dies von Anfang an zu tun).

> 2.) Wir alle nutzen Software, für die wir kein Geld bezahlt haben. Sei
> es ein Internet-Browser, FreePDF, OpenOffice, PuTTY, Adblock Plus etc.

Direkt bezahlt nicht, indirekt dagegen immer insb. bei OpenOffice, Linux 
etc. pp, da dort die "wichtigen" Leute bei div. Firmen festangestellt 
sind und diese Kosten auf die zahlende Kundschaft und damit letztlich 
auf die Endverbraucher/die Allgemeinheit abgewälzt werden.

Rene Schube schrieb:
> Für mich ist ein wichtiger Punkt: Warum muss jeder das Rad neu erfinden.
> Wenn das der große Plan ist, müssten wir heute noch frierend auf Bäumen
> sitzen. Das Feuer, das Rad und ein paar andere Kleinigkeiten sind ohne
> Lizenzkosten verfügbar.

Genau das machen aber ausnahmslos alle OSS-Projekte: Kopieren, 
innovative Ideen, Fehlanzeige.
http://discovermagazine.com/2007/dec/long-live-closed-source-software/

B.A. schrieb:
> Wenn dann etwas ungünstiges passiert (Produkt einstellen, Software-Firma
> schließt, Produkt wird ungünstig verändert) dann hat der Betrieb ein
> Problem.
>
> Jetzt könnte man sich den Quellcode nehmen und das Programm selbst
> weiterentwickeln.

Und? Zu welchen Kosten?

BC schrieb:
> Unternehmen haben die Möglichkeit, den Markt um ihr Produkt zu
> gestalten. Zum Beispiel kann ein Unternehmen 10 Entwickler anstellen um
> täglich Features zu entwickeln, die jeweils zwanzig neue Kunden bringen.
> Das rechnet sich aber immer seltener. Viel interessanter ist eine
> Community in welcher viele Entwickler all jene Features entwickeln, bei
> welchen sich die Entwicklung für das Unternehmen nicht lohnt. Das
> Kernprodukt gewinnt dadurch an Wert für die Kunden. Solche
> Gestaltungsspielräume zu erkennen macht gute Unternehmer aus.

Das geht so langsam in die richtige Richtung: Insb. GPL-Software hat 
fast nur für die Großen einen Nutzen (Google, Apple etc.). Warum? Da sie 
die Grundlagen nicht mehr selber kreieren müssen, sparen sie 1. Geld und 
2. können sie die Konkurrenz nach belieben klein halten, da diese 
gezwungen ist, die Quelltexte offen zu legen anstatt selber darüber 
nachdenken zu müssen wie die Konkurrenz diese oder jene Funktionalität 
implementiert hat. Kurz gesagt: Es fehlt der "Wettkampf" der Ideen und, 
da der "Zwang" zu eigenen Ideen fehlt, gibt es weniger innovative 
Lösungen.
Ebenso spielt der Preis bei so gut wie allen Überlegungen keine Rolle, 
da die allg. Arbeitskosten (in DE) im Vergleich sehr hoch sind und die 
Einsparungen mit eingerechnet werden müssten..

Zum Nachrechnen der Arbeitskosten: Z.B. 
http://www.ihk-nordwestfalen.de/fileadmin/medien/01_Mittelstand/03_Wirtschaftsregion/Statistik/IW_Arbeitskosten_2011.pdf

von MaWin (Gast)


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> Unternehmen haben die Möglichkeit, den Markt um ihr Produkt zu
> gestalten. Zum Beispiel kann ein Unternehmen 10 Entwickler anstellen um
> täglich Features zu entwickeln, die jeweils zwanzig neue Kunden bringen.
> Das rechnet sich aber immer seltener. Viel interessanter ist eine
> Community in welcher viele Entwickler all jene Features entwickeln, bei
> welchen sich die Entwicklung für das Unternehmen nicht lohnt. Das
> Kernprodukt gewinnt dadurch an Wert für die Kunden. Solche
> Gestaltungsspielräume zu erkennen macht gute Unternehmer aus.

Das kann man aber auch mit einem Produkt mit sinnvoller Schnittstelle.

Windows mit seinen EXE per WINAPI,
Photoshop mit seinen Plugins,
iPhone mit seinen Apps.

Da arbeiten Millionen Leute, damit dein Produkt für die Kunden 
interessanter wird.

Quelloffen muß dazu nichts sein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Arc Net schrieb:

>> 1.) Viele "Hobbyprojekte", die durchaus sehr brauchbare Tools
>> hervorbringen, werden irgendwann nicht mehr von ihrem Gründer betreut.
>
> Die könnten auch zur rechten Zeit mit Quelltexten freigegeben werden (es
> besteht keine Notwendigkeit dies von Anfang an zu tun).

Passiert aber leider eher selten.  Das ist nämlich eine Kulturfrage.
Jemand, der der ganzen Idee, dass auch andere den Sourcecode einsehen
und ihren Wünschen entsprechend modifizieren können, nicht ohnehin
aufgeschlossen gegenüber ist, der wird dann, wenn's ihm schlecht geht
oder er keine Lust mehr hat, nicht auf die Idee kommen, ihn nun
einfach der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.  Der hat dann
anderes im Kopf.

Ja, es gibt Ausnahmen, aber die sind wirklich selten.  Meistens
verschwindet der Krempel sang- und klanglos irgendwann im
Datennirvana, und wer das gleiche Problem drei Jahre später lösen
will, fängt von vorn an.

> Genau das machen aber ausnahmslos alle OSS-Projekte: Kopieren,
> innovative Ideen, Fehlanzeige.
> http://discovermagazine.com/2007/dec/long-live-closed-source-software/

Klar, weil ein Schreiberling der Meinung ist, dass das nicht
stattfinden würde, findet es natürlich selbstverständlich nicht statt.
Schon klar.

Ja, sicher, es gibt das "NIH Syndrome" (NIH - Not Invented Here, also:
was nicht von mir ist, taugt nichts).  Da spielt sowas wie das
Erheischen von Anerkennung mit rein.  Siehe IP-Stack von Linux: der
wurde nicht von BSD adaptiert, obwohl dieser Teil des BSD-Codes
niemals juristisch strittig war (denn er konnte einfach nicht auf
alten AT&T-Quellen beruhen).  Aber: das heißt noch lange nicht, dass
NIH das alleinige (oder auch nur wirklich dominante) Symptom wäre bei
Opensource.  Es gibt unzählige Beispiele, wo Quellcode
projektübergreifend wiederverwendet wird.  An anderen Stellen ist es
einfach gut zu sehen, was andere schon gemacht haben, um es eben genau
so nicht noch einmal zu machen; das erspart einem dann eigene
Irrwege.

>> Jetzt könnte man sich den Quellcode nehmen und das Programm selbst
>> weiterentwickeln.
>
> Und? Zu welchen Kosten?

Das fragen typischerweise immer nur die, die sowas noch nie gemacht
haben.  Ist übrigens gar nicht nur eine Frage der Kosten, sondern der
Prioritäten: wenn mir ein bestimmtes Feature besonders wichtig ist
oder mich ein Bug besonders nervt, dann kann ich für mich einfach
diesen Teil Arbeit höher priorisieren und entsprechend zeitnah
angehen.  Wenn die entsprechende Arbeit bei einem Hersteller auf dem
Tisch liegt, ich vielleicht der Einzige bin, dem das gerade wichtig
ist, er aber genügend andere Dinge auf dem Tisch hat, dann wird das
irgendwann in einem halben oder einem Jahr passieren.  Bis dahin bin
ich frustriert.

Falls du das nicht glaubst: deine Sache.  Ich kann nur sagen: been
there, done that.  Ich könnte dir eine Reihe von Beispielen nennen, in
denen ich genau sowas gemacht habe.  Einige davon sind übrigens aus
der Klasse "semi-kommerziell" (MySQL, QCad), also genau die, bei denen
die Skeptiker immer behaupten: "Da braucht man ja sooo viel
Einarbeitungszeit, das kann man als Otto Normalentwickler ja gar nicht
sinnvoll selbst machen!"  (In beiden Fällen haben es die Hersteller
übrigens vorgezogen, meine Änderungen nicht zu übernehmen.  Bei
MySQL war das entsprechende Teil dann nicht mehr "strategisch
interessant", und QCad fiel über ihr eigenes Modell, nur jeweils die
vorherige Version zu opensourcen, was dazu führt, dass man aus dieser
praktisch nicht mehr in der Lage ist, community patches in die
kommerziell vertriebene aktuelle Version zu übernehmen.)

von Mark B. (markbrandis)


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MaWin schrieb:
>> Wenn die Quellen verfügbar
>> sind, können andere Programmierer das Projekt fortführen.
>
> Wie ich feststellen musste, war die Bereitschaft dazu gering,
> hingegen stellten viele gerne Forderungen an den Originalautor.

Die Entscheidung, an einem Software-Projekt mitzuarbeiten für das man 
nicht bezahlt wird, kann man aber doch ohnehin erst dann treffen wenn 
man den Code einmal gesehen hat. Er könnte ja z.B. auch in einer Sprache 
geschrieben sein, die man selbst gar nicht beherrscht und hobbymäßig 
vielleicht auch nicht mal eben auf die Schnelle erlernen kann.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mark Brandis schrieb:
> Er könnte ja auch in einer Sprache
> geschrieben sein, die man selbst gar nicht beherrscht und hobbymäßig
> vielleicht auch nicht mal eben auf die Schnelle erlernen kann.

Oder für die man beispielsweise keinen Compiler hat, weil man den
kaufen müsste und sich das nun extra auch nicht erst antut.

von Rolf Magnus (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
>>> Jetzt könnte man sich den Quellcode nehmen und das Programm selbst
>>> weiterentwickeln.
>>
>> Und? Zu welchen Kosten?
>
> Das fragen typischerweise immer nur die, die sowas noch nie gemacht
> haben.

Auf eine komplett neue Software zu wechseln, verursacht auch Kosten. Je 
nach Fall können die immens sein, wenn z.B. alte Datenbestände 
übernommen werden müssen und kein Konvertierungstool existiert. Wenn 
dann noch der Übergang nahtlos funktionieren muß und erstmal Leute im 
Ungang mit der neuen Software geschult werden müssen, kann das ziemlich 
ins Geld gehen.
Wenn man diesen ganzen Aufwand dann für ein kleines, aber sehr wichtiges 
Feature braucht, ist das ziemlich blöd.

von Εrnst B. (ernst)


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Deswegen gab's Früher™ üblicherweise immer den Quelltext zur Software 
mit.
Auch wenn es keine Open-Source-Software war. Einfach damit man 
Anpassungen selber machen konnte. Und natürlich zum Selbst-Kompilieren 
auf deiner Ziel-Hardware, mit Binärkompatibilität zwischen verschiedenen 
Unices war's damals nicht so weit her.

von citb (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Deswegen gab's Früher™ üblicherweise immer den Quelltext zur Software
> mit.

Oder das Modell, diesen bei einem Treuhaender zu hinterlegen. Im Fall 
eines Konkurses der IT-Fa. haette man dann darauf zurueckgreifen 
koennen.

citb

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Simon S. schrieb:
>> Warum sollte ich meinen Chef davon überzeugen das von mir in u.U.
>> mehreren Jahren programmierte Programm als open-source zu verkaufen?
>
> Warum solltest du es denn nicht tun? Du kannst ja dein Programmpaket
> ganz normal verkaufen und den Quellcode dazu liefern.

Hehe, die Frage habe ich wohl nicht richtig gestellt.

Die Frage ist, warum ich das machen soll? Wie würde ich den Chef 
überzeugen das zu tun. Welche Vorteile hat man dadurch, die ihn 
interessieren könnten?


Die Argumente mit Spenden, oder in der Freizeit eine Mannschaft 
trainieren sind ja ganz rührend. Aber die lassen sich nicht auf 
kommerzielle Anwendungen übertragen.

von Stefanie B. (sbs)


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Möglicherweise baut ihr auf freien Programmen auf?
(In der Bedienungsanleitung der meisten Fernseher/Multimedia geräte sind 
links auf ein adaptierten Linux angegeben)

Ausserdem könnt ihr durch die Quelloffenheit ggf. eine Community 
aufbauen?
Zum Beispiel wird Ubuntu von der Firma Canonical entwickelt und 
vertrieben, (500 Mitarbeiter), aber es gibt trotzdem Hobbyentwickler die 
mithelfen, paradox oder?

oder schau dir diese Links an:
http://stackoverflow.com/questions/348444/how-to-convince-my-boss-that-is-good-to-open-source-our-developments
http://stackoverflow.com/questions/18700/arguments-for-going-open-source

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Ein Aspekt wurde bisher nicht genannt, mämlich die These Stallmans, 
Software habe in der heutigen Welt eine derart zentrale und wichtige 
Rolle, daß es bedenklich sei, daß lediglich eine einzelne Firma weiß wie 
sie funktioniert und auch nur diese sie erweitern kann oder Fehler darin 
beheben kann, weil nur dieser Firma der Quellcode zugänglich ist.

Dies betrifft insbesondere "wichtige" Software wie Betriebssysteme, 
Compliersysteme, etc.

Zudem bedeutet "Open Source" alleine noch nicht, daß man die Quellen 
ändern oder weiterverbreiten darf. Und "Freie Software" bedeutet auch 
nicht, daß diese Software kostenlos ist -- auch wenn dies in der Regel 
der Fall ist.

Zum Begriffsproblem "Open Source" vs. "Freie Software"
http://de.wikipedia.org/wiki/Open_Source#Begriffsproblem_.E2.80.9EFreie_Software.E2.80.9C

Richard M. Stallman
"Warum Open Source das Ziel von Freie Software verfehlt"
http://www.gnu.org/philosophy/open-source-misses-the-point

Warum ein Entwickler beschliesst, an einem solchen Projekt mitzuarbeiten 
und beizutragen, kann unterschiedliche Gründe haben, die durchaus nicht 
1:1 mit den Interessen der Firma sein müssen, in denen dieser Entwickler 
u.U. arbeitet. Hierzu gibt es ein interessantes Essay von Michael 
Meissner und David Edelsohn:

Proceedings of the GCC Developers' Summit, 2009,
"Hackers are from Mars and Corporations are from Venus", pp. 75
http://www.gccsummit.org/2009/gcc09-proceedings.pdf
http://moene.org/~toon/mars-venus.ps

von Arc N. (arc)


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Jörg Wunsch schrieb:
>> Genau das machen aber ausnahmslos alle OSS-Projekte: Kopieren,
>> innovative Ideen, Fehlanzeige.
>> http://discovermagazine.com/2007/dec/long-live-closed-source-software/
>
> Klar, weil ein Schreiberling der Meinung ist, dass das nicht
> stattfinden würde, findet es natürlich selbstverständlich nicht statt.
> Schon klar.

http://en.wikipedia.org/wiki/Jaron_Lanier
(auch wenn das nach einem Autoritätsargument aussieht)

Beispiele:
Firefox: ursprünglich Closed Source, Java, OpenOffice, Tomcat, Squid 
ebenso, Webkit/KHTML sind Forks bzw. war eine Kopie, Stallmans Emacs 
basiert z.T. auf Goslings Emacs, Linux "as my OS resembles it somewhat 
(same physical layout of the file-system (due to practical reasons) 
among other things)."
Wo sind die innovativen OS-Projekte, die nicht nur (weiterentwickelte) 
Kopien sind?

>>> Jetzt könnte man sich den Quellcode nehmen und das Programm selbst
>>> weiterentwickeln.
>>
>> Und? Zu welchen Kosten?

> ...Wenn die entsprechende Arbeit bei einem Hersteller auf dem
> Tisch liegt, ich vielleicht der Einzige bin, dem das gerade wichtig
> ist, er aber genügend andere Dinge auf dem Tisch hat, dann wird das
> irgendwann in einem halben oder einem Jahr passieren.  Bis dahin bin
> ich frustriert.
>
> Falls du das nicht glaubst: deine Sache.

Das ist keine Sache des Glaubens, sondern eine Sache der Fähigkeiten und 
(damit letztlich) der Kosten. Hat ein Anwender, eine Firma diese 
Fähigkeiten nicht, muss er/sie diese erwerben/einkaufen oder darauf 
warten/hoffen, dass es irgendjemand anderes erledigt.

Simon K. schrieb:
> Die Frage ist, warum ich das machen soll? Wie würde ich den Chef
> überzeugen das zu tun. Welche Vorteile hat man dadurch, die ihn
> interessieren könnten?

Mal zwei Gründe die meist nicht im Vordergrund stehen:
1. Aus ähnlichen Gründen aus denen auch andere Entwicklungen nicht 
patentiert, sondern "irgendwo" veröffentlicht werden
http://www.heise.de/tr/artikel/Veroeffentlichen-statt-patentieren-1145076.html
2. Um die Konkurrenz unter Druck zu setzen bzw. aus dem Markt zu drängen 
(ähnlich wie es MS mit Netscape gemacht hat. Frei nach dem Motto: Warum 
sollte jemand zur Konkurrenz gehen, wenn er es hier "kostenlos" bekommt 
(auch wenn die "kostenlose" Variante nicht z.B. so leistungsfähig ist))

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Arc Net schrieb:

> http://en.wikipedia.org/wiki/Jaron_Lanier
> (auch wenn das nach einem Autoritätsargument aussieht)

"Gegenwärtig macht er als scharfer Kritiker von Wikipedia und der Open 
Source-Bewegung von sich Reden."

Nun ja.  Klingt nicht gerade nach einem unvoreingenommenen Urteil.

> Wo sind die innovativen OS-Projekte, die nicht nur (weiterentwickelte)
> Kopien sind?

Lass mal, du magst ja deine Scheuklappen sowieso nicht absetzen,
damit können wir die Diskussion an dieser Stelle beenden.

Es ist übrigens keineswegs nur wichtig, ob irgendwas "neu und
innovativ" ist: mir ist es wichtig, dass die Software meine Probleme
lösen hilft.  Wenn sich Richard Stallman dabei in seinem Emacs von
einem Vorgängerprodukt inspirieren ließ, warum soll mich das stören?

>> Falls du das nicht glaubst: deine Sache.
>
> Das ist keine Sache des Glaubens, sondern eine Sache der Fähigkeiten und
> (damit letztlich) der Kosten.

Ja, für jede der beiden genannten Aktionen (QCad und MySQL) habe
ich jeweils ein oder zwei Abende meiner Freizeit benötigt.  Dabei
musste ich mich bei QCad noch durchs Qt-Manual wühlen, da das so
ziemlich meine erste Berührung mit Qt damals war.

Ich bin übrigens kein studierter Programmierer.

> Hat ein Anwender, eine Firma diese
> Fähigkeiten nicht, muss er/sie diese erwerben/einkaufen oder darauf
> warten/hoffen, dass es irgendjemand anderes erledigt.

Ja, und?  Das Gegenstück ist der Kauf des nächsten Updates, falls es
denn der Hersteller geschafft hat, die gewünschten Dinge bis zu
diesem endlich zu realisieren.

Ich habe übrigens genau ein Stück "Payware" auf meinem Computer,
das ist BAE.  Die Firma Bartels ist aber auch geradezu vorbildlich
im Umgang mit mir als (nur sehr wenig bezahlendem) Kunden: für
Bugfixes muss man nicht die nächste Version kaufen, es gab immer einen
Update, sowie der Bug behoben war, und das wiederum erfolgte bei
wirklich wesentlichen Bugs innerhalb von ein oder zwei Werktagen.

Da habe ich dann auch nichts gegen kommerzielle Software, schneller
hätte ich das selbst ganz sicher auch nicht geschafft.

Johann L. schrieb:
> Richard M. Stallman
> "Warum Open Source das Ziel von Freie Software verfehlt"

Wobei Stallman dabei auch sehr militant in seinen Ansichten ist, die
von der Community bei weitem nicht in dem Maße geteilt werden.  Ja,
es gibt auch Opensource-Software, die man nicht beliebig weiter
verbreiten darf, aber das ist eher die Ausnahme, über die man sich
nicht heiß reden muss.

von Michael K. (charles_b)


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Severin Scholl schrieb:
> Christian Berger schrieb:
>> Eines vorweg, es geht nicht ums Geld. Die Frage ob ich den Quellcode zu
>> einem Softwareprodukt bekomme ist unabhängig von der Frage ob und wie
>> ich dafür zahle.
>
> Das kann sein. Geistig gesunde Menschen dagegen werden nichts kaufen,
> was es auch legal kostenlos gibt.

Der ganze Wikipedia-Verhau wurde ja auch "kostenlos" erstellt. Gut, da 
mag der eine oder andere Autor von Interessengruppen gesponsort sein, 
aber von der Idee machen sich ein Haufen Leute eine Menge Arbeit, die 
dann wiederum vielen zugute kommt.

Vom Geld kommt man hier wohl weg, da man (fast schon paradiesisch) das 
Know-how anderer zeitsparend nutzt und (sinngerweise) sein Know-how dann 
auch kostenlos anderen zur Verfügung stellt.

Also ne win-win-Situation, wie der Unternehmensberater sagen würde.

Und: beim Anbieten von open-source ist doch sicherlich auch ein 
gerüttelt Maß an autoapotheotischem Exhibitionismus mit dabei, oder?

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:
> Severin Scholl schrieb:
>> Christian Berger schrieb:
>>> Eines vorweg, es geht nicht ums Geld. Die Frage ob ich den Quellcode zu
>>> einem Softwareprodukt bekomme ist unabhängig von der Frage ob und wie
>>> ich dafür zahle.
>>
>> Das kann sein. Geistig gesunde Menschen dagegen werden nichts kaufen,
>> was es auch legal kostenlos gibt.
>
> Der ganze Wikipedia-Verhau wurde ja auch "kostenlos" erstellt. Gut, da
> mag der eine oder andere Autor von Interessengruppen gesponsort sein,
> aber von der Idee machen sich ein Haufen Leute eine Menge Arbeit, die
> dann wiederum vielen zugute kommt.
>
> Vom Geld kommt man hier wohl weg, da man (fast schon paradiesisch) das
> Know-how anderer zeitsparend nutzt und (sinngerweise) sein Know-how dann
> auch kostenlos anderen zur Verfügung stellt.

Das Ziel Freier Software ist nicht das Geldverdienen zu verbieten oder 
zu unterbinden, etwa weil Geldverdienen böse und des Teufels sei ;-)

Beispiel: Ein Hardwarehersteller H beauftragt ein Softwarehaus S mit der 
Anpassung des GCC-Compilers auf ihre tolle, neue Hardware H.

S macht diese Anpassung und wird dafür bezahlt; i.d.R. folgen auch 
Supportverträge, an denen S ebenfalls verdient.  Würde S einen Compiler 
von Null auf entwickeln, wäre es niemals in der Lage, die Codegüte und 
-Qualität mit auch nur annähernd gleichem Zeit- und Entwickleraufwand zu 
erreichen.

Diese Form der Cooperation ist garnicht so selten — allerdings bekommt 
man sie i.d.R nicht mit: H hat ein Recht auf die Quellen, aber weder S 
noch H ist verpflichtet, die (angepassten) Quellen zu veröffentlichen. 
Selbst wenn die Quellen wie beim GCC unter GPL stehen: Derjenige hat ein 
Recht auf die Quellen, der auf legalem Weg die Binaries erhalten hat. 
Über die Kosten dieses Wegs macht die GPL ganz bewusst keine 
Festlegung!

> Also ne win-win-Situation, wie der Unternehmensberater sagen würde.

Michael K-punkt schrieb:

> Und: beim Anbieten von open-source ist doch sicherlich auch ein
> gerüttelt Maß an autoapotheotischem Exhibitionismus mit dabei, oder?

Der Schaffer einer Closed-Source Software ist doch viel eher 
"gottgleich": Während in Open-Source prinzipiell jeder schöpferisch 
tätig werden kann indem er zum Projekt beiträgt oder ein "eigenes" 
abzweigt, besteht diese Möglichkeit bei nicht-offenen Projekten 
prinziliell nicht. Das Closed-Source-Haus ist alleiniger und exclusiver 
Schöpfer der Software. Niemand sonst.

Für manche Unternehmen stellt dies sogar ein nicht zu unterschätzendes 
und oftmals vernachlässigtes/verdrängtes Risiko dar: Wieder anhand des 
GCC-Beispiel von oben:

Das Softwarehaus S geht bankrott. Oder es wird von einem Unternehmen U 
aufgekauft, und U hat kein Interesse daran, weiterhin GCC-Entwicklung zu 
betreiben — etwa weil U in Konkurrenz zu H steht oder weil U Unternehmen 
kauft und verkauft wie auf dem Flohmarkt und die Entwicklung als zu 
wenig lukrativ eingestuft wird.

Für H ist das alles andere als angenehm, aber immerhin hat H die Quellen 
des Produkts und kann sich einen neuen Partner S' suchen, um das Produkt 
weiter zu entwicklen und zu pflegen.

Dies ist zwar auch für Closed Source möglich, etwa indem zugesichert 
wird, daß H von S im Falle des Bankrotts von letzerem die Quellen von 
ebendiesem erhält, etwa indem die Quellen regelmässig verschlüsselt bei 
einem Notar hinterlegt werden und H den Schlüssel dazu bekommt. Solche 
Vereinbarungen dürften aber eher unüblich sein. Zudem ist das Wissen 
über das Produkt alleine bei S konzentriert; eine Nachteil, der bei der 
Freien Alternative nicht gegeben ist.

von hmmmm (Gast)


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Simon K. schrieb:
> Warum sollte ich meinen Chef davon überzeugen das von mir in u.U.
> mehreren Jahren programmierte Programm als open-source zu verkaufen?

Hämgt von der Anwendung und den Umständen ab. Wenn die Software so 
"einfach" einzusetzen ist, dass man keine Zusatzleistungen (Support, 
...) verkaufen kann, ist das schlecht für den Verkauf an Unternehmen -> 
die werdens nicht kaufen. Ist auch für Stiftungen, Vereine oder 
Privatpersonen interessant? -> dann ist vielleicht ne Doppellizenzierung 
interessant (Macht(e?) MySQL meines wissens so), dadurch könnt ihrs an 
Unternehmen verkaufen und gleichzeitig haben andere Gruppen die Chance 
es zu nutzen und erweitern und ihr könnt deren Erweiterungen für die 
Bezahlversion nutzen.
Ihr wollt die Software selber nutzen und es gibt andere Firmen, denen 
die gleichen Weiterentwicklungen etwas nutzen: Bei open-Source können 
mehrere Firmen Mitarbeiter mal mitarbeiten lassen und jeder investiert 
nur einen Bruchteil. Ihr macht keinen Gewinn direkt, aber spart 
Weiterentwicklungskosten. Das ist bei vielen großen Projekten die 
Motivation -> es wäre erheblich teurer eine eigene Lösung zu bauen als 
ein Open-Source-Projekt quasi gemeinsam hochzuziehen, wenn die Software 
nicht das Kernprodukt ist, sondern nur darauf aufbaut)

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Übrigens ist GCC just heut 25 Jahre alt geworden:

http://gcc.gnu.org/ml/gcc/2012-03/msg00347.html

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

Zitat aus einem einführenden Kommentar zu einer freien Software:

"I dont need money, I earned enough money in my life - what I need is 
admiration!"

Gruss Reinhard

von Martin S. (Gast)


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Ich hatte eine iPhone App geschrieben. 79Cent. Einige hundert verkauft.
Viele Kommentare in der Art: "79Cent ist aber zuviel - eigentlich sollte 
es die kostenlos geben"
Einnahmen vielleicht 500€. Ausgaben: 1000€.
Ich:Bin frustriert.



Ich hab ein OpenSource Projekt gemacht. 2 Jahre dran gearbeitet. Ich 
würde schätzen: 2000h Arbeit. Einnahmen: 1 Päcken gefüllt mit Schokolade 
(von nem User)€. Ausgaben:0€
Viele User die schreiben: "Supertoll, finde es toll, dass jemand so 
etwas macht". Sogar schon ca. 20 Anfragen bekommne: Gibt es keinen 
Spenden-Button ? Mach ich aber nicht.
Ich:Hat viel Spaß gemacht, so etwas zu erstellen. Und das positive 
Feedback ist ein gutes Gefühl.

von Purzel H. (hacky)


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>Sogar schon ca. 20 Anfragen bekommen: Gibt es keinen Spenden-Button ? Mach ich 
aber nicht.

Edel, edel....

von Martin S. (Gast)


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>Edel, edel....

Nö. Eigentlich denk ich da nur an mich.
20x 20Euro sind 400 Euro. Davon darf ich 200Euro versteuern. bleiben 200 
Euro.
Wenn ich das mal angefangen hab, dann sagen die User: Hilf mir mal, ich 
hab doch auch mal was gespendet. Ich hab hier und da ein Problem.

Jetzt kann ich guten Gewissens auch einfach mal mehrere Wochen nix an 
dem Projekt machen und mich nicht melden.

Wenn es 6 stellige Beträge wären .... dann würde ich anders entscheiden 
:)

von SchdiePiEl (Gast)


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Klaus Kaiser schrieb:
> Wollen sie es kostenlos, um es danach selbst zu Gold zu machen?

... esliegt an dir, das durch Wahl der entsprechenden Lizenz (z.B. GPL 
V3) zu verhindern. Open Source heißt nicht rechte- bzw. lizenzlos.

von Gauck (Gast)


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Martin S. (Gast) schrieb:

>> Edel, edel....

> Nö. Eigentlich denk ich da nur an mich.

Natürlich denkt er nur an sich. Das bringt doch schon die verächtliche 
Nebenbemerkung über die 200 Euro Steuern zum Ausdruck. So hat auch die 
Mehrzahl der Griechen einmal gedacht. Steuern? Wozu? Das ist "Raub am 
Einkommen". Jetzt ist der Staat zur Bettelstation Europas geworden, 
wegen solchen "Helden" und WIR ALLE dürfen dafür blechen. Im kleinen mag 
es nie viel ausmachen. In der geselligen Runde gibt es immer 
anerkennendes Mitgefühl für solche Aussagen. Nur denkt der Millionär 
genauso und der Milliardär erst recht. Sie alle verachten den Staat, 
ihren eignen Staat, unseren Staat, der die Steuereinnahmen braucht, 
damit eine Gesellschaft im Ganzen koexistieren kann und nicht nur eine 
wohl saturierte Einkommmensschicht, die zudem Geld vielmals nicht mehr 
als Existenzsicherung versteht - weil sie ja mehr davon hat, als sie 
jemals selber verbrauchen kann - sondern als Spielgeld, für die  -Geld 
aus Nichts vermehrende Finanzbranche-. Die Gier nach dem Zins treibt 
unser Wachstum. Ohne Wachstum wächst auch was, nämlich die Schulden, 
weil die Zinslast so gewaltig ist und die bestimmt das Guthaben derer, 
die den Staat nicht brauchen, die Gläubiger. Letztere brauchen nur den 
Zins und den muss der Schuldner (das sind wir, die Steuerzahler) durch 
sein Bruttosozialprodukt erwirtschaften - sonst bricht das System 
zusammen, das exponentielle Geldvermehrungskarussell. Letzteres dreht 
sich jedoch immer schneller und schneller und ...

> Wenn es 6 stellige Beträge wären .... dann würde ich anders entscheiden
> :)

Das ist der Unterschied zwischen Martin und einem der auf jeden Euro 
angewiesen ist. Dessen Korrrumpierbarkeit beginnt zwangsweise bereits 
dort, wo der kleinste Edelmut bereits zu spürbarem Verzicht im Alltag 
führen würde und er die paar Kröten, die so eine selbst geschriebene App 
einbringt gerne mit einsackt.

Christian Wulf könnte deinen Edelmut um Größenordnungen übertreffen. 
Einer der durch Nichtleistung jeden Monat bis zu 50.000 Euro 
(einschließlich aller Büro- und Fahrerpauschalen etc.) Dank 
fehlgeleiteter Gesetze vom Steuerzahler zugestanden bekommt, könnte sich 
JEDEN jovialen Edelmut leisten, sei er auch noch so Aufwendig und das 
mit einem satten, wohlfeilen Grinsen im Gesicht.

:)

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