Forum: Platinen Doppelseitige Platine belichten, Glasscheiben verschrauben


von Pascal S. (pascal900198)


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Moin!

Ich möchte jetzt demnächst eine doppelseitige Platine mit dem 
Photopositivverfahren herstellen. Dazu habe ich mir überlegt, dass ich 
die Taschenmethode verwende und damit das ganze beim Umdrehen nicht 
verrutscht und die Overheadfolie gut auf der Platine aufliegt, zwie 
Glasscheieben mit je zwei Löchern diagonal in den Ecken nehme. Die 
Platine in der Tasche wird dann auf eine raufgelegt und die andere kommt 
oben drauf. Dann kann ich die beiden Glasplatten Verschrauben. Was 
haltet ihr von der Idee?

Gruß
Pascal

von endurance (Gast)


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Die Idee wurde in mehreren Beiträgen hier im Forum schon diskutiert und 
für brauchbar befunden.

von tt4u (Gast)


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Ich drücke die Glasplatten mittels sog. "Leimzwingen" (Baumarkt) 
zusammen

Beitrag "Re: Temperatursensor befestigen"
Beitrag "Re: Fotos von UV-Belichtungseinrichtungen"

von Pascal S. (pascal900198)


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Okay, danke. Die Leimzwingen sind ja nicht schlecht. Habe erst an 
Schraubzwingen gedacht, die sind ja aber unbrauchbar, weil die auf einer 
Seite sehr sehr weit überstehen. Denke ich werden dann auf diese Methode 
zurückgreifen, weil das Bohren in das Glas zu aufwendig ist.

Gruß
Pascal

von Lukas K. (carrotindustries)


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Also, bei mir reichen auch zwei Wäscheklammern. Die Glasplatten sind 
allerdings auch recht klein und dünn.

von Clemens K. (clemensk)


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Hallo, ich hatte mir zwei satinierte Glasplatten schneiden und mit vier 
Löchern versehen lassen. Das ganze wurde mit vier Schrauben verbunden. 
Die Schrauben wurden mit Loctite an einer Glasplatte verklebt. Auf der 
anderen Seite hat man einfach 4 Muttern Handwarm angezogen. Hat 
wunderbar funktioniert. Als ich die Konstruktion vorhin fotografieren 
wollte sind sie mir jedoch heruntergefallen - wo wir die Nachteile der 
Glasplatten hätten!

von Pascal S. (pascal900198)


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Oh das tut mir leid :( Und das nur wegen mir... :/ Trotzdem tausend 
Dank, dass du sie für mich fotografieren wolltest ;) Ich habe auch schon 
überlegt mir die anfertigen zu lassen. Wieviel hat dich das gekostet? 
Aber ist die Lichtdurchlässigkeit bei satinierten Glasplatten nicht 
schlechter als bei herkömmlichen?

von Clemens K. (clemensk)


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also ich habe 14eur insgesamt bezahlt. Das Bohren ist wohl das teurste. 
Wobei ich 14eur absolut erträglich finde.
Zum satinieren Glas: ich habe ein wenig rumexperimentiert und hatte 
durch zufall von einem Scanner noch Satiniertes Glas da. Gefühlt 
verteilt sich das Licht gleichmäßiger und du hast nie Probleme mit 
Newton Ringen. (Dafür war das Glas im Scanner) Ich weiß nicht wie sich 
das beim Belichten von Leiterplatinen auwirkt, jedoch konnte man beim 
Scannen ohne satiniertes Glas diese Ringe sehr deutlich sehen.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Ich habe auch Wäscheklammern benutzt. Zwei an jeder Seite. Dazu extra 
Modelle mit "starker" Feder ausgesucht.

Es kommt aber auch etwas darauf an "wie fein" du Arbeiten willst UND 
AUCH wie passgenau alles sein soll(Restringe, kleine VIAs usw.).

Glas kann sich biegen, auch schon unter dem Druck einer Wäscheklammer, 
erst recht bei Zwingen oder gar Schrauben. Das führt dazu das sich das 
Glas und meist auch die Folie in der Platinenmitte etwas abhebt und so 
alles etwas verschmimmt bzw. auch minimal verzehrt wird.

Je mehr Druck um so stärker. Als Gegenmaßnahme kann man mit Unterfüttern 
der Stelle wo der Druck ausgeübt wird einiges erreichen. (Platinenrest 
o.ä.) Auf jeden Fall sollten die Platinenkanten auch Gratfrei sein.

Bei der Taschenmethode habe ich aber so gut wie immer etwas versatz 
gehabt. Mal mehr, mal weniger. Maximal die Basismaterialdicke.
(Die Stelle wo sich die Folien treffen muss genau auf Höhe der halben 
Platinendicke sein. Je weiter das abweicht um so größer der Versatz. Im 
abgedunkelten Raum zwischen Glasplatten ist das Ausrichten in DREI 
Dimensionen nicht so einfach!)

Wegen dem Versatz bin ich dann wieder von der Taschenmethode auf die 
Methode mit den Positionierungsbohrungen zurückgekommen. Die beiden 
diagonal am weitesten Entferntesten Bohrlöcher werden markiert und dann 
gebohrt. Erst dann Belichtet. Ds geht aber nur wenn man darauf achtet 
das die Bohrung WIRKLICH Gratfrei ist.
Geringfügig mehr Aufwand, aber relativiert sich schnell da mit dieser 
Methode nur noch beide Folien zweidimensional anstelle dreidimensional 
ausgerichtet werden müssen. Zudem habe ich überhaupt keinen Versatz mehr 
so das ich auch keine Restringe o.ä. mehr vergrößern muss. Sieht auch 
deutlich besser aus.

Um die Ungenauigkeiten durch das Abheben des Glases in der Mitte zu 
beheben habe ich dann noch selbst eine Vakuumhalterung für rund 15 Euro 
MAterialkosten gebaut. Da muss man dann zwar statt einmal das 
GlasFoliensandwich vorher auszurichten und dann beim belichten dies 
einfach umzudrehen, zwischen dem Belcihten beider Seiten einmal 
unterbrechen, aber damit kommt man schon verdammt nahe an das ran was 
die "großen" auch schaffen.

Wenn man natürlich nur THT Layouts erstellen will, dann ist der ganze 
Aufwand eindeutig übertrieben. Zumindest mit dem Vakuum. Bohrlochversatz 
sieht man da allerdings erst recht!

Gruß
Carsten

Als weitere Verbesserung

von Clemens K. (clemensk)


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> Glas kann sich biegen, auch schon unter dem Druck einer Wäscheklammer,
> erst recht bei Zwingen oder gar Schrauben. Das führt dazu das sich das
> Glas und meist auch die Folie in der Platinenmitte etwas abhebt und so
> alles etwas verschmimmt bzw. auch minimal verzehrt wird.

Das hatte ich recht gut im Griff. Die Platten waren 4mm Dick. da hat 
sich nichts verbogen. Also es gibt ohne Frage bessere Lösungen. Aber ich 
werd mein Teil nochmal fertigen lassen.

von tt2t (Gast)


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> Die Platten waren 4mm Dick

Das ist ja fast schon schusssicher ..., 1-1,5mm reichen völlig, 4mm 
absorbieren Dir nur viel UV-Licht

von Aufreger (Gast)


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Herrlich unsere Schäperkläuschen, soviel Driet habe ich ja noch nie 
gelesen. Unser Glasplattenverbieger, kannst du auch Löffel verbiegen?

von Old P. (Gast)


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Aufreger schrieb:
> Herrlich unsere Schäperkläuschen, soviel Driet habe ich ja noch nie
> gelesen. Unser Glasplattenverbieger, kannst du auch Löffel verbiegen?

Da hat das Superkläuschen aber vollkommen Recht! Natürlich verbiegt sich 
auch Glas, auch Granit ums mal auf die Spitze zu treiben! (hat bei mir 
schon eine Rolle gespielt, CNC-Fräse) Die Frage ist nur, ob der dabei 
entstehende Spalt (Folie liegt nicht mehr plan auf) was ausmacht.

Löffel verbiegen kann schon meine Enkelin, das ist ja nun kein Hit ;-)

Gruß
Old-Papa

von Asko B. (dg2brs)


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Hallo

Bei mir verrutscht nichts in der Tasche.
Ich hab einfach zwei Streifen von Leiterplattenresten
im 90°-Winkel auf die Folie geklebt und hab somit
eine "Belichtungstasche mit Anschlag".
Die Leiterplatte wird bis zum Anschlag reingeschoben.
Da verrutscht auch nichts beim wenden.
Es sei denn, man laesst sie fallen.
Aber selbst das, sollte kein Problem sein.
Wieder bis zum Anschlag reinschieben ... und gut.

Gruss Asko.

von Pascal S. (pascal900198)


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Okay, daran hab ich auch schon gedacht. Ein Problem sehe ich aber in der 
Ausrichtung, da die beiden Folien ja nicht mehr direkt übereineander 
liegen. Wie machst du das?

von Jepp (Gast)


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tt2t schrieb:
> 4mm absorbieren Dir nur viel UV-Licht

Wat? Belichtest du durch das FR4 die Platine und entwickelst dann mit 
einem Spezialentwickler, der unter der Fotoschicht das Entwickeln 
beginnt?

Hüstl, QUATSCH!

von Chris (Gast)


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Eine der Leiterplatten welche als Anschlag dient, hat zwei Löcher.
Zudem habe ich die Leiterplatte um das Loch vor dem Bohren noch mit 
schwarzem Stift bemahlt. Sinn dieses Loches ist es, daß man merkt ob man
gerade oder schief reinschaut. Also wenn der Ring um die Passermarke 
gleichmäßig ist, schaut man gerade rein, ansonsten schief.

Beispiel für Passermarken: 
http://www.reyhani.de/technik_abc/DruckABC/Passermarken.gif , die 
oberen.

Die negative Passer ist unten, die Positive oben.
Licht kommt von Unten,

von Asko B. (dg2brs)


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Hallo Pascal

Ich lege die Folien erst mal so uebereinander und fixiere sie.
Danach kommen die Leiterplattenstreifen.
Dann werden die ersten fixierungen wieder entfernt.

Ich hatte das hier Beitrag "Re: EAGLE 6.x Double Layer"
schon mal beschrieben.

Gruss Asko.

von Stephan M. (stephanm)


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Ich persönlich glaube ja, dass die Taschenmethode eine wunderbare Sache 
ist, um sich das Leben unnötig schwer zu machen :)

Meine Lösung besteht in folgendem Vorgehen:

(1) Layouts für Kontaktbelichtung ausdrucken. Für den Druck lasse ich 
bei Eagle das Dimension-Layer aktiv. Mein Drucker erzeugt mir dadurch 
eine hauchfeine Linie längs der Außenkanten der Platine. Gedruckt wird 
auf Overheadfolie.

(2) Folien mit der beruckten Seite direkt aufeinander legen. Durch die 
sehr dünne Linie außen herum kann man beide Folien nun per Augenmaß sehr 
gut in Deckung bringen.

(3) Fixierung der beiden Folien mit 2...3 Tackern. Und zwar nur an einer 
Seite! Das entstehende Konstrukt ist wie ein Buch, dass man aufklappen 
kann um die Platine reinzulegen. Die Tacker halten die Overheadfolien, 
die ich verwende, sehr gut zusammen (hätte ich auch nicht gedacht, bevor 
ich es selber ausprobiert hatte.)

(4) Platine dazwischen legen. Dadurch entsteht möglicherweise ein 
Versatz zwischen Ober- und Unterseite. Mehr dazu unten.

(5) Um ein Verrutschen beim Umdrehen zu verhindern spanne ich das ganze 
Ensemble zwischen zwei Glasplatten ein. Diese haben außen 4 Bohrungen, 
so dass man die Glasplatten mit Kunststoffschrauben fest gegeneinander 
pressen kann. Die Vorrichtung habe ich mir mal für weniger als 30 Euro 
beim Glaser machen lassen. Die Gläser selbst sind normales Floatglas 
(Fensterglas) ohne UV-Schutz mit 5mm oder 6mm Stärke.

Nach vielen erfolglosen Versuchen mit doppelseitigen Platinen war und 
bin ich so inzwischen sehr zuverlässig in der Lage, doppelseitige 
Platinen herzustellen.

Der in Schritt (4) entstehende Versatz ist meines Erachtens nach 
vernachlässigbar. Wenn man im Schritt vorher (ohne Platine dazwischen) 
die Folien perfekt gegeneinander ausgerichtet und an einer(!) Seite 
fixiert hat, dann passiert beim reinschieben der Platine in etwa das, 
was die angehängte Grafik zeigt. Angenommen, der gesamte Versatz 
entsteht dadurch, dass die obere Folie die 1.5mm Höhe des 
Platinenmaterials "schlucken" muss. Der Versatz ist dann in einer ersten 
Näherung die zusätzliche Länge delta_L, die man per Pythagoras berechnen 
kann. Nimmt man L = 25mm und h = 1.8mm (d.h. Tacker ist 25mm vom Rand 
der Platine entfernt und h = 1.5mm für PCB + ein paar kleine Dreingaben 
für die Kupferauflage, die Photoschicht und die Dicke der Folien 
selbst), so erhält man delta_L = 0.065mm. Das sind in der Theorie 
lediglich 65µm Versatz und das auch "nur" längs einer Achse!

Es mag ja sein, dass da in der Praxis noch ein paar weitere Effekte eine 
Rolle spielen (beispielsweise knickt die Folie in der Praxis ja wohl an 
den Ecken des eingezeichneten rechtwinkligen Dreiecks nicht scharf ab 
sondern wird eher sowas wie eine Biegung machen), ich halte das 
Verfahren aber für deutlich einfacher und praxistauglicher als die 
Fummelei, Folien im Abstand von >1.5mm per Augenmaß sauber auszurichten.

Meine Erfahrungen mit diversen Experimenten hatte ich hier schon mal in 
einem anderen Thread geposted. Dünne Gläser biegen sich in der Tat in 
der Mitte durch, wenn man sie an den Seiten belastet. Das führt im 
Extremfall zu total unbrauchbaren Ergebnissen. 5mm Floatglas ist so 
stabil, dass es sich beim Verschrauben meiner Belichtungsvorrichtung mit 
den Kunststoffschrauben nicht durchbiegt. Die die Folien werden schön 
gegen die Platine gepresst. Laut dem Glaser, der mir die Glasplatten 
geschnitten und gebohrt hat, gibt es Floatglas mit und ohne UV-Schutz. 
Ich habe mich dann halt für das ohne entschieden. Trotz der Dicke des 
Glases habe ich meine Belichtungszeiten nicht anpassen müssen.

LG Stephan

von Old P. (Gast)


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Hallo Stefan,

normales Glas absorbiert in der Tat ganz erheblich UV-Strahlung, da hat 
tt2t schon Recht.
Ausnahme: Quarzglas! Aus dem Grund (nicht nur) sind alle UV-Leuchen aus 
eben diesem Quarzglas. Für meinen Belichter habe ich extra eine 
Quarzglasscheibe beschafft, der geht sehr gut damit. Sicher geht auch 
Fensterglas, die Absorbierung ist ja konstant, man muss halt um einiges 
länger belichten. Und wenn es 5mm-Klopper sind halt noch länger.
Mein Bastelkumpel hat einen Scanner umgebaut, nutzt dessen Scheibe und 
muss ca. 3Min. belichten (ich ca. 2 Minuten)

Ich selbst arbeite seit Jahren mit den Taschen für 2-seitige Platinen. 
Verrutscht ist noch nie was und eventuelle Verzerrungen durch nicht 
exakt auf Mitte liegender Klebenaht sind auch nicht nicht feststellbar 
gewesen.

Einfach Tasche mit Tesafilm geklebt, darauf geachtet, dass diese nicht 
zu groß ist, Platine stramm eingeschoben und beide Seiten einzeln 
belichtet.
Beim Wenden daruf achten, dass nichts verrutscht und gut ist.

Old-Papa

von Platinen-Papst (Gast)


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Old Papa schrieb:
> Beim Wenden daruf achten, dass nichts verrutscht und gut ist.

Ja, das funktioniert natürlich gut bei Pads, die einen gefühlten 
Durchmesser eines Desserttellers haben. Die Taschenmethode scheint gut 
zu funktionieren, in der Praxis jedoch für höhere Ansprüche nicht 
brauchbar.

von Old P. (Gast)


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Blödsinn!
Wir haben mit Taschen schon dutzende Platinen  gefertigt, die 
komplexeste hatte einen DDS (AD-irgendwas) mit 0,5mm Pinabstand drauf.

Fotos sagen ja immer mehr, also hier eine alte Tasche und ein Ausschnitt 
mit dem AD-xxx DDS

Old-Papa

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