Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Digitales Poti - so realisierbar?


von Jens B. (nixiefreak)


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Hallo Leute,

ich möchte für meine Nixies einen digital einstellbaren Widerstand 
aufbauen; einstellbar soll er sein von 0-255kOhm, im Anhang ist die 
Grundidee zu sehen.
Ich arbeite mit 12V-Signalen, die an R_0:3 angelegt werden (über 
ULN2803-Array als Pegelwandler). Maximal sollen am Poti ca. 550V 
anliegen bei 50mA (bei mehr löst eine elektronische Sicherung aus).

Kann das so funktionieren? Dieser einstellbare Widerstand soll low-side 
eingebaut werden, R9 ist ein Shunt.

Bin über Meinungen dazu dankbar.

Mir geht es dabei eher ums Prinzip, ob mit MOSFETs so Widerstände 
brückbar sind.

Gruß
Jens

von Zacc Hobson (Gast)


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Kann man machen, aber der R/2R Ansatz ist besser.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Dir ist aber schon bewusst, daß Deine Spannungen an den Gates um die 
Gate-Source-Spannung höher sein muß, als am Source?

Dein Shunt wird mit Q4 abgeschaltet.


Gruß

Jobst

von ... (Gast)


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Jens B. schrieb:
> Maximal sollen am Poti ca. 550V anliegen bei 50mA

Dir ist bewußt, dass das fast 30 Watt sind, die du dann wegkühlen mußt?

von Wolfgang (Gast)


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Jens B. schrieb:
> Mir geht es dabei eher ums Prinzip, ob mit MOSFETs so Widerstände
> brückbar sind.

Hast du an der Stelle schon mal über den Einsatz eines Kondensators 
nachgedacht, der wie im Switched-Capacitor-Filter einen 
frequenzgesteuerten Widerstand erzeugt, indem der mittlere Ladungsfluß 
(Strom) geändert wird.
Ob das einsetzbar ist, hängt natürlich von der (unbekannten) Schaltung 
ab.

von Karl (Gast)


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Mal unabhängig von der eigentlichen Fragestellung würde mich 
interessieren, was Du damit machen willst.

In einer Testumgebung würde so ein einstellbarer Widerstand nützlich 
sein, um den Optimalwert für die Nixie zu ermitteln, aber irgendwie 
müsste man den Wert ablesen können. Im laufenden Betrieb ist so eine 
Aufbau doch eher unpraktisch. Die Helligkeit würde ich dann über PWM 
mittels Transistor(en) steuern.

von Alexander F. (alexf91)


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Wenn R_0:3 mit einem ULN2803 geschaltet werden sollen ist außerdem ein 
Pullup- und kein Pulldown-Widerstand nötig, da dieser High nicht treiben 
kann.

von MaWin (Gast)


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> Kann das so funktionieren?

Nein.

Das funktioniert nur, so lange doe Spannung an R1 unter ca. 2V liegt,
der Strom durch deinen Widerstand also (15k 2V) unter 133uA liegt.

So bald der Strom durch die Widerstandskette höher ist, liegt die 
Spannung an R1 höher und damit am Source von Q1, sagen wir auf 20V bei 
1.3mA, und dann reichen die 12V Gate-Spanung nicht aus, die ist dann 
immer noch deutlich niedriger als die 20V Spannung am Source und müsste 
eigentlich bei 32V liegen, was deine Schaltung nicht zur Verfügung 
stellt.

Ausserdem ist jeder Spannungsabfall von 20V an den Widerständen zu hoch, 
weil sonst die Gate Spannung im ausgeschalöteten ZUstand (0V) mehr als 
20V unter der Source-Spannung liegt und der MOSFET kaputt geht.

So geht es also nicht.

Eine Parallelschaltung geht besser:


  +-----+-----+-----+--
  |     |     |     |
 R1    R2    R3    R4
  |     |     |     |
-|I   -|I   -|I   -|I
  |     |     |     |
  +-----+-----+-----+-- GND

und 550V für 50mA ? Von welchen Nixies redest du,
die sind da schon lange kaputt.

Ausserdem ist bei NIxies der Widerstand meist an der positiven Spannung,
nicht an GND, ud da passt die Schaltung sowieso überhaupt nicht.

von Jens B. (nixiefreak)


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Jobst M. schrieb:
> Dein Shunt wird mit Q4 abgeschaltet.

Oh ja, blöder Fehler, genau wie:

Alexander F. schrieb:
> Wenn R_0:3 mit einem ULN2803 geschaltet werden sollen ist außerdem ein
> Pullup- und kein Pulldown-Widerstand nötig,

Auch klar, danke, war ein Flüchtigkeitsfehler.

Karl schrieb:
> In einer Testumgebung würde so ein einstellbarer Widerstand nützlich
> sein, um den Optimalwert für die Nixie zu ermitteln, aber irgendwie
> müsste man den Wert ablesen können.

Genau dafür ist die Schaltung ja auch gedacht, sie soll möglichst 
präzise einen physikalischen Widerstand realisieren, den man auch so im 
wirklichen Leben da einschalten könnte. Sonst könnte ich ja auch einfach 
eine Konstanstromquelle bauen. Abgelesen wird der Widerstandswert 
nachher überein Display, hängt ja alles am Controller.

Nun aber zu den ernsteren Problemen:

MaWin schrieb:
> So geht es also nicht.

Hatte schon befürchtet, dass ich was übersehe. Das grundlegende Problem 
ist ja, dass die Gatespannungen sich nicht auf GND beziehen (außer beim 
untersten FET).

MaWin schrieb:
> und 550V für 50mA ? Von welchen Nixies redest du,
> die sind da schon lange kaputt.

Selbstgebaute Nixies :-) Die arbeiten nur mit Neon und haben daher eine 
deutlich höhere Zündspannung (auch durch Verunreinigungen bedingt). 50mA 
damit ich auch ganze Flächen zum Leuchten bringen kann (für eine größere 
Leuchtfläche, sagen wir 10x10mm, wird deutlich mehr Strom benötigt als 
für einen Glimmschlauch um eine Ziffer).

MaWin schrieb:
> Eine Parallelschaltung geht besser:
>
>
>   +-----+-----+-----+--
>   |     |     |     |
>  R1    R2    R3    R4
>   |     |     |     |
> -|I   -|I   -|I   -|I
>   |     |     |     |
>   +-----+-----+-----+-- GND

Würde gehen, aber für eine Auflösung von 1kOhm brauch ich da Einiges an 
FETs.

MaWin schrieb:
> Ausserdem ist bei NIxies der Widerstand meist an der positiven Spannung,
> nicht an GND, ud da passt die Schaltung sowieso überhaupt nicht.

Wo genau der Anodenwiderstand hängt ist doch piepegal.

Ich wollte das ganze erst mit Reed-Relais lösen, weil es so schön 
einfach ist. Wäre das hier gerechtfertigt? Habe allerdings nur 
300V-Typen, aber bei diesen geringen Leistungen sollte das schon passen 
denke ich.

Gruß
Jens

von Jens B. (nixiefreak)


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Relais-Typ ist Hamlin HE751A0510, Datenblatt hier:
http://www.farnell.com/datasheets/16797.pdf

Ist bis 10W spezifiziert, und auch nur bis 300V, sollte also in der 
255kOhm-Version funktionieren denke ich, da:

1. Nie 500V über ein Relais abfallen können
2. Der Strom mit maximal (!) 50mA immer geringer ist als die maximal 
zulässigen 500mA

Ist es wirklich die einzige sinnvolle Möglichkeit, einen linearen 
Widerstand einstellbar zu machen? Oder sind MOSFETs die sinnvollere 
Variante?

Gruß
Jens

von Jens B. (nixiefreak)


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Gibt es hier noch Meinungen zum Thema MOSFET vs. Reed-Relais in diesem 
Anwendungsfall?

von MaWin (Gast)


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> Würde gehen, aber für eine Auflösung von 1kOhm brauch
> ich da Einiges an FETs.

Wie kommst du darauf, daß die Parallelschaltung nicht
genau so viele braucht wie die Reihenschaltung ?

Und warem keinen D/A-Wandler und eine per OpAmp spannungsgesteuerte
Konstantstromquelle mit 600V Transistor ?


> Wo genau der Anodenwiderstand hängt ist doch piepegal.

So lange du nur eine Glimmlampe hast: Ja.
Bei Nixies mit ihren unterschiedlichen Ziffern: Nein.

von Jens B. (nixiefreak)


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MaWin schrieb:
> Wie kommst du darauf, daß die Parallelschaltung nicht
> genau so viele braucht wie die Reihenschaltung ?

Mir fällt keine Wahl an Widerständen ein, sodass ich den 
Gesamtwiderstand linear einstellen kann. Es ist ja

Fällt die eine gute Wahl für die R_i ein, sodass R_ges linear ist?

MaWin schrieb:
> Und warem keinen D/A-Wandler und eine per OpAmp spannungsgesteuerte
> Konstantstromquelle mit 600V Transistor ?

Habe ich doch schon geschrieben: Ich möchte gerne den Widerstand 
physikalisch nachbilden, sodass ich wirklich testen kann, wie sich die 
Glimmlampe an sagen wir 400V DC mit 20kOhm Vorwiderstand verhält.

MaWin schrieb:
> Bei Nixies mit ihren unterschiedlichen Ziffern: Nein.

Kannst du mir das mal erklären?! Es ist für eine Glimmentladung doch 
vollkommen schnuppe, wo der Widerstand sitzt.

von MaWin (Gast)


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> Kannst du mir das mal erklären?! Es ist für eine Glimmentladung doch
> vollkommen schnuppe, wo der Widerstand sitzt.

Man hat aber 10 Ziffern. Der positive Pol leuchtet nicht.

Baut man den Widerstand nach Masse rein, also am negativen Pol,
braucht man 10.

Baut man ihn am positiven Pol rein, von dem es nur 1 gibt, braucht man 
1.

Natürlich kann man die 10 am negativen Pol per Drehschalter zusammen auf 
1 Widerstand schalten, weil ja nur 1 Ziffer an sein soll, aber wenn man 
mit Transistoren oder 74147 schaltet, geht das nicht.

von Jens B. (nixiefreak)


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Ach so meinst du das. Ich kann aber auch alle Kathoden, die leuchten 
sollen, verbinden, und diese Verbindung dann nach GND führen, hat den 
gleichen Effekt.

Hast du einen Vorschlag wie ich in der Parallelschaltung die Widerstände 
wählen könnte, um lineare Abstufungen hinzubekommen? Ist mir wegen des 
doppelten Kehrwertes nämlich nicht klar.

Wenn ich allerdings Relais verwende, kann ich den Widerstand auch high 
side reinschalten. Wäre das hier gerechtfertigt? Es sagen ja immer 
viele, dass Relais so die Holzhammermethode sind.

Gruß
Jens

von Purzel H. (hacky)


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Wenn man den Plus schaltet verwendet man P-Fets.

von Jens B. (nixiefreak)


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Zwei von Drei schrieb:
> Wenn man den Plus schaltet verwendet man P-Fets.

Ja genau, für 500V Drain-Source-Spannung. Kennst du da welche? Ich 
nicht. ;-)

// edit: Na gut, bis 500V geht wohl noch so gerade. Bleibt das Problem 
mit den Widerstandswerten.

von Falk B. (falk)


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@  Jens B. (nixiefreak)

>Kann das so funktionieren? Dieser einstellbare Widerstand soll low-side
>eingebaut werden, R9 ist ein Shunt.

Welcher durch Q4 kurzgeschlossen wird . . .

>Bin über Meinungen dazu dankbar.

Früher (tm) hätte man einen Hochlastdrehpoti genommen und gut ist.

>Mir geht es dabei eher ums Prinzip, ob mit MOSFETs so Widerstände
>brückbar sind.

Ja.

von Jens B. (nixiefreak)


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Falk Brunner schrieb:
> Früher (tm) hätte man einen Hochlastdrehpoti genommen und gut ist.

Das war meine erste Idee, aber ich finde keinen 25W-Typen im Bereich 
250kOhm. Hast du da ne Quelle?

Jens

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
Mir fallen noch Photo-Mos-Relais ein (AQV... sind wohl eine Variante).
Die schalten auch beide Polaritäten. Spannungsfestigkeit weis ich gerade 
nicht. Die Ansteuerung ist aber Dank optischer Trennung einfach.

von Jens B. (nixiefreak)


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Bei Conrad gehen die bis 400V. Die Reed-Relais habe ich noch hier 
liegen, daher dachte ich dass die vielleicht eine Möglichkeit wären.

Aber die Frage war ja eher grundlegenderer Natur:

Gesetzt, man möchte so ein lineares Poti aufbauen wie beschrieben. Nimmt 
man dafür lieber Relais oder MOSFETs?

Gruß
Jens

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
> Gesetzt, man möchte so ein lineares Poti aufbauen wie beschrieben. Nimmt
> man dafür lieber Relais oder MOSFETs?
Die industriellen, integrierten, digitalen Potis haben wohl keine Relais 
integriert, glaube ich...

von Jens B. (nixiefreak)


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Aber sind da welche für 500V DC @ 50mA ausgelegt? Habe noch keines 
gefunden.

von Falk B. (falk)


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@  Jens B. (nixiefreak)

>Gesetzt, man möchte so ein lineares Poti aufbauen wie beschrieben. Nimmt
>man dafür lieber Relais oder MOSFETs?

In deinem Fall baut man eine Konstantstromquelle mit 600V MOSFET und 
OPV. Ist 10mal besser und einfacher.

von Jens B. (nixiefreak)


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Falk Brunner schrieb:
> In deinem Fall baut man eine Konstantstromquelle mit 600V MOSFET und
> OPV. Ist 10mal besser und einfacher.

Ich möchte aber einen Widerstand in der Schaltung realisiert haben, 
damit ich eine echte Schaltung simulieren kann. Habe ich jetzt schon 
öfter geschrieben, und meine Frage bezieht sich auch genau auf diese 
Fragestellung.

Finde es ja gut, wenn die Menschen hier mitdenken und alternative 
Lösungsvorschläge geben, aber wenn es dann auf Kosten einer Antwort auf 
die eigentliche Fragestellung geht ist das schade. Wie man eine 
Konstantstromquelle baut, weiß ich. Daher frage ich nochmal:

Jens B. schrieb:
> Gesetzt, man möchte so ein lineares Poti aufbauen wie beschrieben. Nimmt
> man dafür lieber Relais oder MOSFETs?

Gruß
Jens

von nix_freak (Gast)


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Nimm die Relais.
In erster Linie deshalb, weil du die schon hast und somit nach dem 
ersten Test wenigstens nicht allzuviele sinnlosen Ausgaben aufgetreten 
sind.

Hast du dir schon überlegt, wie du mit einer solchen Schaltung eine 
Linearität von +-1/2 LSB hinkriegen willst? Allein die thermische 
Belastung wird dir einen Strich durch die Rechnung machen(1).
Auch wenn du es nicht gerne nochmals liest - verwende eine einstellbare 
Konstantstromquelle, ermittle Spannung und Strom, und berechne den für 
die endgültige Schaltung erforderlichen Widerstand.

(1) z.B. für 8-bit (nehm ich anhand deiner Beiträge stark an)
U  550
I  0,05

       mit Vorwiderstand   mit Strombegrenzung
         R      I     P    Imax=I  P
R9min  11000  0,050  27,5
R1      1000  0,046   2,1  0,050   2,5
R2      2000  0,042   3,6  0,050   5,0
R3      4020  0,037   5,4  0,050   10,1
R4      8060  0,029   6,7  0,050   20,2
R5     16000  0,020   6,6  0,034   18,9
R6     32400  0,013   5,2  0,017   9,3
R7     63400  0,007   3,5  0,009   4,8
R8    127000  0,004   2,0  0,004   2,4

von Jens B. (nixiefreak)


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Hallo,

danke für den Hinweis. Die thermische Belastung wird sich in Grenzen 
halten, da ich damit Glimmentladungen betreibe. Diese haben eine 
Zündspannung, die zwischen 180 und 400V liegen kann, je nach Modell. Die 
Betriebsspannung wählt man meist ein paar zehn Volt größer, zur 
Sicherheit. Die Brennspannung liegt aber meistens 20 bis 50 Volt 
geringer als die Zündspannung. Der Rest wird dann über den Widerstand 
verheizt:

R_anode = (U_Betrieb - U_Brenn) * I

Und I liegt im Bereich von ca. 2 bis 25mA, die 50mA werden gar nicht 
angekratzt, sondern sind nur für besonders hartnäckige Fälle von 
kathodenverschmutzung eingebaut.

Du siehst: Deine Belastungsrechnung, die ich hier genau so auf dem 
Papier habe (alleridngs mit geraden Widerstandswerten) gilt nur im 
Extremfall des Kurzschlusses, wo dann auch die 50mA Strombegrenzung 
greift. Daher denke ich schon, dass die Widerstandswerte sich nicht zu 
stark ändern werden, erst Recht, wenn ich die kritischen aus 10W-Typen 
zusammensetze und mit Trimmern im 50-Ohm-Bereich feineinstelle.

Gruß
Jens

von nix_freak (Gast)


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> Betriebsspannung ein paar zehn Volt größer
> Brennspannung 20 bis 50 Volt geringer als die Zündspannung
> I von ca. 2 bis 25mA, die 50mA [...] nur für besonders hartnäckige Fälle
Habe also max. 100 V als Spannung angenommen. Die max. 50 mA als 
Extremwert gelassen.
Damit sieht es schon etwas besser aus. Zuvor konnte ich mir nur eine 
sehr umständliche Lösung mit Parallel- und Serienschaltung bzw. aktiver 
Kühlung vorstellen.
Ich würde einen VDR oder eine Crowbar parallel schalten um 
Überspannungen auch im Fehlerfall sicher zu vermeiden.

> alleridngs mit geraden Widerstandswerten
Das war nur ein dezenter Hinweis auf die Notwendigkeit eines 
Abgleichs/Stückelung/Selektion mit Werten aus der E96-Reihe um für jede 
Stufe +- 62 Ohm zu erreichen. Speziell bei den höheren Werten wird ein 
50R Poti möglicherweise nicht genügen.
Insgesamt kommt es aber auf das Verhältnis der Stufen zueinander an. Du 
solltest dir eine Methode ausdenken, um dieses abzugleichen und nicht 
absolute Werte zu messen - ist wesentlich genauer möglich.
(Auch eine unterschiedliche Langzeitdrift verschiedener Werte könnte 
eine Rolle spielen.)

Die Relais sind meiner Meinung nach - da die Schaltgeschwindigkeit keine 
besondere Rolle spielt - tatsächlich die beste Lösung, vor allem, da die 
Potentialtrennung schon inkludiert ist. Ist auch unabhängig vom Einbau 
in Anoden- oder Kathodenleitung.

Zum Vergleich verschiedene Widerstandstypen - n ergibt sich aus dem 
Maximalwert der Temperaturdrift bei Belastung, Spannungsfestigkeit oder 
Verlustleistung.

U    100
I      0,05
Rtol  62,5  (R1/16)

                           AXIAL METALL1  METALL2
Tk      ppm                   10     200       50
Rth     K/W                   25     130      140
Urms      V                  156     500      300
Pmax      W                   11       2      0,6
         R     I     P     dT  n   dT  n    dT  n
R9min  2000  0,050  5,0  3125  1  156  5   625  9
R1     1000  0,033  1,1  6250  1  313  1  1250  2
R2     2000  0,025  1,3  3125  1  156  2   625  3
R3     4020  0,017  1,1  1555  1   78  2   311  2
R4     8060  0,010  0,8   775  1   39  3   155  2
R5    16000  0,006  0,5   391  1   20  4    78  1
R6    32400  0,003  0,3   193  1   10  4    39  1
R7    63400  0,002  0,1    99  1    5  4    20  2
R8   127000  0,001  0,1    49  1    2  5    10  2


R1     1000  0,050  2,5  6250  1  313  2  1250  5
R2     2000  0,050  5,0  3125  1  156  5   625  9
R3     4020  0,025  2,5  1555  1   78  5   311  5
R4     8060  0,012  1,2   775  1   39  5   155  3
R5    16000  0,006  0,6   391  1   20  5    78  2
R6    32400  0,003  0,3   193  1   10  5    39  2
R7    63400  0,002  0,2    99  1    5  5    20  2
R8   127000  0,001  0,1    49  1    2  5    10  2

von Jens B. (nixiefreak)


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nix_freak schrieb:
> Du
> solltest dir eine Methode ausdenken, um dieses abzugleichen und nicht
> absolute Werte zu messen - ist wesentlich genauer möglich.

Ich hatte spontan gedacht, mit einem Oszi die Entladekurve (bis U = 
1/2U_0) von einem beliebigen Kondensator (100nF oder so) über R1 und 
dann R2 zu messen, mit dem 3V 1kHz Testsignal von meinem Oszi. Die 
Entladezeiten sind dann von Widerstand zu Widerstand doppelt so groß.

nix_freak schrieb:
> Die Relais sind meiner Meinung nach [...] tatsächlich die beste Lösung,

Hatte ich mir auch zunächst gedacht. Nur weil es Mosfets gibt muss man 
sie ja nicht auf Teufel komm raus überall nutzen.

Über die thermische Belastung habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, 
muss ich zugeben. Verstehe die von dir angefügte Tabelle nicht so ganz - 
mit welcher Software hast du die erstellt?

Gruß
Jens

von nix_freak (Gast)


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> Oszi die Entladekurve
Hab das nicht nachgerechnet, da ich von der Methode nicht wirklich 
begeistert bin.

Ich dachte eher an einen Abgleich der Einzelwiderstände,
Da ich in diesem Fall auch gleichartige Widerstände bevorzuge, würde ich 
mir 120(SMD) oder 200(THT) 16k besorgen(1) und mit einer 
Wheatstonebrücke ausmessen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wheatstone-Brücke

U0=30 V
R1=R2=R3=R4 -> ersteinmal vier beliebige 16k nehmen
Empfindlichkeit ist ~ 2,2 Ohm/mV
Erwärmung sollte mit ~3 K auch OK sein

Zwischen R3 und R4 ein Poti 500R-2k einfügen(je nach erwarteter 
Abweichung)
U5 mit Poti auf 0 stellen
Nacheinander die Widerstände anstelle von R1 einsetzen
< 3,5 mV OK für 8xSerie
< 7 mV   OK für 4xSerie
....
Bei den MF0207 auch für R4 und R5. R1-R3 sollte durch die Nenntoleranz 
abgedeckt sein.
Bei ERA8AEB nur für R8 und evtl. R7 notwendig.

Wenn nicht genügend zusammenkommen, mit anderem R1 bwz R2 auf 0 stellen 
und nochmals. Dabei ist es evtl. hilfreich, die vorherigen Werte 
zuordenbar gespeichert zu haben.

>Tabelle
Ist ein uraltes Excel. Die wesentlichen Formeln:

dT=Rtol/(Rn*Tk*10^-6)  Maximale Temperatur um innerhalb der Toleranz
                       zu bleiben
nT=Rth*Pn/dT           Anzahl Widerstände um Verlustleitung abzuführen
                       ohne dT zu überschreiten
nP=Pn/Pmax             Anzahl Widerstände um maximale Verlustleitung
                       nicht zu überschreiten
nU=Un/Urms             Anzahl Widerstände um maximale Spannung nicht
                       zu überschreiten
nEzl=AUFRUNDEN(MAX(1;nT;nP;nU);0)   Anzahl bei Einzelwiderständen

Tezl=Pn/nEzl*Rth       Maximaltemperatur bei Einzelwiderständen

nSer=AUFRUNDEN(MAX(1;Rn/Rx;nU);0)   Anzahl in Serie - entweder aus
                                    Zielwert oder Spannung
nPar=AUFRUNDEN(MAX(1;nSer*Rx/Rn);0) Anzahl parallel - aus Zielwert
                                    und Serienschaltung
Tsp=(Pn/(nSer*nPar))*Rth   Maximaltemperatur bei
                           Serien/Parallelschaltung
RCWV=WURZEL(Pmax*Rx)*nSer  Manuell prüfen ob >= Un ansonsten Urms
                           herabsetzen(erzwingt Serienschaltung)

Größter Unsicherheitsfaktor ist Rth, da es bei THT extrem vom 
mechanischen Aufbau abhängt, während es für SMD keine Informationen im 
Datenblatt gibt - die gehen alle davon aus, die Wärme über die Platine 
bzw. Konvektion loszuwerden (deshalb recht hoch angesetzt).

(1)
                   Tol   Tk  Rth  Pmax  Urms
Rei METALL 16,0K:  1     50  140  0,6    300   2,50@100
Rei SMD 1/4W 16K:  5    100   20  0,25   200   2,60@100
Far 1400776:       0,1   25   20  0,25   150  12,50@100
HBE 1841778:       0,1   25   20  0,25   150  20,00@100

Für SMD
Rei V 7331E: Profilkühlkörper, 50x100x40mm, 1,8K/W (evtl 2x)
Rei WL FOLIE GEL 05:Wärmleitfolie Silikon , 0,5mm , 300x200mm 0,57 K/W, 
1,5 W/m·K

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