Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Motor (Schrittmotor?) finden


von Evox (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hy zusammen,

Wie der Titel schon sagt bin ich auf Motorsuche, aber noch sehr unsicher 
damit. Zumal ich mich auch noch nie mit dem Thema E-Motor befassen 
musste.
Nun brauch ich das aber leider auf der Arbeit...und je mehr ich lese, 
desto verwirrter werde ich. Im Netz tummelt sich doch recht viel was 
nicht eindeutig ist, oder z.T. widersprüchlich ist. :/

Rahmenbedingunen:
Drehmoment:    min. 13 Nmm max. 17,2Nmm (wegen Maximaldruck, geht zur 
Not aber auch größer..nur muss eigentlich nicht sein wegen zusätzlicher 
Sicherheitsvorkehrungen die dann nötig werden. Das braucht so viel 
Platz^^)
Drehzahl:      min. 18 RPM max. 36 RPM
Baugröße:      so winzig wie nur geht
Einschaltzeit: insgesamt ca. 10 min in 1 min Intervallen
Steps:         je mehr desto besser
Steptoerance:  <10%
Encoder:       ja, soll mit an den Motor dran
Stromversorgung wird dann passend dazu ausgelegt, da es bisher 
ersteinmal um die reine Mechanik geht und die Auflösung&Positionierung 
geht.

Das Prinzip (zu sehen im PNG im Anhang) ist folgendes:
Ich habe einen Zylinder in welchem Flüssigkeit ist, diese soll 
"herausgepumpt" werden, und das möglichst langsam.
Hierfür wird der Kolben über eine Art Linearantrieb "hoch-" oder 
"runtergeschraubt".
Aus Messungen weiß ich die Kraft (ca. 10 N) die ich brauche um den 
Kolben zu bewegen. Zusammen mit dem Wirkungsgrad des Gewindes an der 
Welle / im Kolben (konservative 10%) und der Steigung (0,2mm) habe ich 
mir mein benötigtes Drehmoment berechnet inkl. Sicherheitsfaktor (s.O.) 
.
Nun wäre die Idee hierfür einen Schrittmotor zu nehmen, da ich dann kein 
zusätzliches Getriebe am Motor anflanschen muss was bei einem normalen 
E-Motor wohl nötig wäre.
Zudem will ich die genaue Position des Kolbens kennen
und eine möglichst feine auflösung des Verfahrenswegs sowie möglichst 
wenig Toleranz haben.
Das "Ding" soll einfach so exakt wie möglich laufen, bei minimalster 
Motorgröße.

Bei diversen Firmen wurde ich nun auch fündig, aber ich bin mir immer 
noch nicht sicher ob das sinnvoll ist, was ich mir dabei gedacht hab.
Oder lieg ich mit all dem hier nun total daneben?
Und nur als Vorwarnung, ich bin leider dezent "elektrophob" veranlagt.
Nicht böse sein falls ich mal auf dem Schlauch stehen sollte.^^

http://www.portescap.de/stepper-disc-magnet/product-108-P310.html
(an der Toleranzgrenze)
http://www.linengineering.com/LinE/contents/stepmotors/208.aspx
(keine Toleranzangabe, ungünstige Bauweise)
http://www.faulhaber.com/uploadpk/DE_AM2224_PCS.pdf
(eigentlich schon zu stark, alles andere braucht ein Getriebe, an der 
Toleranzgrenze)
http://www.kocomotion.de/produkte/schrittmotorenlinearaktuatoren.html
(25P048S) (Kenn die Firma nicht...und was ich nicht kenn...:D
finde auch keine Meinungen dazu im Netz ob die tauglich sind)

Vielen Dank schonmal! =)
______________________________________________________________________
wer nun noch Schreibfehler findet, der darf sie still und heimlich 
behalten ;)

von Spess53 (Gast)


Lesenswert?

Hi

Irgendwie fehlt bei deinen Angaben der gewünschte Hub.

>Encoder:       ja, soll mit an den Motor dran

Damit bleibt aber dein Getriebespiel außen vor.

Persönlich würde ich einem Linear-Schrittmotorantrieb (dein letzter Link 
-> Hybrid-Motoren als Linearaktuatoren) den Vorzug geben. Wäre auch als 
Stichwort für weitere Suche geeignet.

>Zudem will ich die genaue Position des Kolbens kennen
>und eine möglichst feine auflösung des Verfahrenswegs sowie möglichst
>wenig Toleranz haben.

Ist eine Frage der Ansteuerung des Schrittmotors. Mit einem für 
Microsteps geeigneten Treiber kannst du einen 1,8°/Step-Motor auf ein 
paar tausend Schritte/U auflösen. Da ist eine Steigung des Gewindes von 
0.2mm unnötig.

MfG Spess

von Evox (Gast)


Lesenswert?

Hy,
der Hub liegt bei 13mm.
Und die fertigen Linearaktuatoren kann ich nicht nutzen, da die Welle 
nicht direkt am Motor dran sein kann. Klappt vom Platz her nicht, denn 
dann wird die Baugruppe zu hoch. :/
Die Anordnung geht nur so wie in dem Bild, also dass der Motor daneben 
sitz und über 2 Zahnräder mit der Welle verbunden ist.

Getriebespiel habe ich ja eh keins, wenn es wirklich auch ohne Getriebe 
schon machbar ist. Wenn ich das richtig verstanden habe, dreht der 
Stepper ja genau so schnell wie die Eingangsfrequenz das vorgibt, im 
Gegenstz zu einem "normalen" E-Motor.
Das mit der Toleranz bezieht sich auf die Genauigkeit pro vollem Schritt 
am Motor selbst.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Bei dem niedrigen Drehmoment (sicher, daß es stimmt,
schon die Reibung der Spindel wird höher sein) und
der Forderung nach einem Encoder tut es eigentlich
ein Schrittmotor recht gut. Nur die Absolutposition
kann das nicht melden, man kann aber gegen einen
Anschlag fahren.

Schau mal nach den Schrittmotoren aus 3 1/2 Zoll
Floppylaufwerken, die den Kopf bewegen. Die Spindel
ist dort sehr steil, aber der Motor klein.

> Das "Ding" soll einfach so exakt wie möglich laufen,
> bei minimalster Motorgröße.

Preis also offenbar egal. Da lässt sich was machen.

http://www.portescap.de/ Immerhin passende Getriebe, wenig Schritte
http://www.linengineering.com/ Konventionelle Schrittmotore, eher gross
http://www.faulhaber.com/ So in der Art, passende Getriebe, wenig 
Schritte
http://www.kocomotion.de/ Konventionelle Schrittmotore, eher gross

von spess53 (Gast)


Lesenswert?

Hi

>Und die fertigen Linearaktuatoren kann ich nicht nutzen, da die Welle
>nicht direkt am Motor dran sein kann. Klappt vom Platz her nicht, denn
>dann wird die Baugruppe zu hoch. :/

Es gibt auch flache Motoren:

http://de.nanotec.com/linearstellantrieb_lowcost.html

>Die Anordnung geht nur so wie in dem Bild, also dass der Motor daneben
>sitz und über 2 Zahnräder mit der Welle verbunden ist.

Nein geht nicht so. Da fehlen, z.B. die Lager.

MfG Spess

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Die Baustelle wird größer.

spess53 schrieb:
> sitz und über 2 Zahnräder mit der Welle verbunden ist.
> Nein geht nicht so. Da fehlen, z.B. die Lager.

1.Zahnradspiel könnte durch 2 verspannte Zahnräder (ähnlich 
Radio-Drehko) verringert werden. Aber mechanische Widerstände gibt es 
trotzdem.
Wahrscheinlich muß Evox erst mal einen kleinen Versuchsaufbau starten. 
Egal ob der schön aussieht und wie groß er wird.

2.Die Ansteuerungselektronik wära da ja auch noch ...

von Evox (Gast)


Lesenswert?

Zum Drehmoment:
Das hatte ich damit berechnet:
Mmotor = ((Fm  Ph  100 ) / (2  Pi  η)) * s
Fm: Kraft für Kolbenbewegung [N]   (ca. 10N)
Ph: Spindelsteigungen [mm]         (0,2mm)
η: Spindelwirkungsgrad [%]         (10%)
s: Sicherheitsfaktor               (4)

Gemessen habe ich das so, dass ich den Kolben einfach mit einem 
Federkraftmesser durch seinen Laufbuchse gezogen habe. Und dass er sich 
in Bewegung setzt waren die 10 N nötig. Sprich die Spindel muss dann mit 
der Kraft über das Gewinde auf den Kolben drücken.

sollte eigentlich passen...außer ich hab irgendwo einen Bock mit den 
Einheiten geschossen, das das schau ich gleich mal noch.

Zum Getriebe bzw den 2 Zahnrädern:
Sowas kriegt man als Vorgespannte Ausführung doch eigentlich nahezu 
spielfrei hin. War ich zumindest bisher der Meinung :D (?)

von Evox (Gast)


Lesenswert?

und da hat es mir die Formel verhunzt -.-

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Kraft ist nicht alles. Im Forum ist noch einige Interessante Hinweise 
Beitrag "Schrittmotor Lauf und Geschwindigkeit"

von Evox (Gast)


Lesenswert?

Also kommts in erster Linie auf eine saubere Ansteuerung an.
Und einen Motor ohne Last habe ich ja nicht, hab ja Reibung an Kolben, 
Welle usw., so dass der Motor immer unter Last arbeiten muss.
Sollte dem Rundlauf ja dann zu Gute kommen.

Aber anders als in dem Thread, möchte ich den Hub meines Systems 
möglichst fein aufgelöst haben (also im Endeffekt einen möglichst 
kleinen Vollschrittwinkel) und nicht eine absolut konstante 
Drehgeschwindigkeit. Wenn bei mir die RPM ein wenig schwanken bricht mir 
das keinen Zacken aus der Krone...Solang es eben nicht ungewöhnlich viel 
ist und nicht ruckelt. ;)

Und die Kraft habe ich hergenommen, damit ich wenigstens mal irgendeine 
Größe habe, die mir den Motor in gewisse Rahmenbedingungen steckt.
Also Leistungsmäßig...weil ein Motor mit 2Nm wäre am Ende ja total 
überdimensioniert.
Wenn man also bei der Motorwahl von Steppern anders vorgeht, als ich nun 
bisher, dann bitte ich um Aufklärung ;)
Wie gesagt, Stepper sind absolutes Neuland für mich und anscheinden gar 
nicht mal so trivial.
Und ich brauche nun auch einen Motor, damit ich weiter konstruieren 
kann. Aufhängung,Antriebsstrang etc. hängt alles leider von der Art und 
Größe des Motors ab. Deswegen trete ich grad leider auf der Stelle :/

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> η: Spindelwirkungsgrad [%]         (10%)

Ok, du hast also schon was Geschätzes eingerechnet.

Spielfrei muß es wohl nicht sein, denn du drückst vermutlich nur,
und geöffnet "aufgezogen" wird es in einem Rutsch bis zum Anschlag.

Es gibt ja automatische Pipettiereinrichtungen nach ähnlichem Prinzip.

von Evox (Gast)


Lesenswert?

okay, hab mich nun entschieden. Die max. 17,2 Nmm fallen weg.
Ich mach dann eher die zusätzliche Sicherheitsvorkehrung rein und dann 
darfs auch mehr sein.

Nur wie geh ich nun weiter vor? Bzw wie entscheide ich mich für einen 
bestimmten Motor?

Geht das nun eigentlich auch ohne angeflanschtes Getriebe, wegen den 
niederen RPM?

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Evox schrieb:
> Geht das nun eigentlich auch ohne angeflanschtes Getriebe, wegen den
> niederen RPM?

Schrittmotore können von 0...10000Steps/min betrieben werden je nach
Typ, Bauform und was der Hersteller in seinen Datenblättern da an
Grenzen setzt. Man sollte mit den Antriebskräften nicht zu kritisch
rechnen, denn dann kann es passieren das mal Schritte verloren gehen
wenn die Parameter nicht mehr stimmen. Bisschen Drehmomentreserve
kann da sicher nicht schaden. Außerdem wird eine Signalvorrichtung
benötigt die einem mitteilt das die mechanischen Grenzen erreicht
sind. Man könnte zwar die Steps auch zählen und dafür sorgen das
man immer innerhalb einer Strecke bleibt, aber wenn doch mal Steps
durch Störungen oder Ausfall der Versorgung verloren gehen, woher
soll der Stepper dann seine aktuelle Position kennen? Dann muss
der Stepper eben auch mal eine Referenzfahrt machen können. Ist
also nicht viel anders als wie bei einem CD-Laufwerk oder einem
Drucker.

von Evox (Gast)


Lesenswert?

Bei der Referenzfahrt wollte ich den Stepper dann auf einen Anschlag 
fahren lassen.
Dann wird die Last zu hoch, er verliert Schritte und die Motorwelle 
steht.Das sollte ja der Encoder erkennen und kann dann Meldung geben.

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Der Encoder meldet nur Stillstand. Erkennen kann das dann nur eine
Elektronik, µC z.B. die dann darauf reagiert. Prinzipiell sollte das
möglich sein auch wenn es keine saubere Lösung ist, weil dabei ja
so einiges belastet wird und beschädigt werden kann.

von Evox (Gast)


Lesenswert?

ich dachte dem Motor macht das nichts aus wenn er "durchrutscht" ?
Und ob's mir da dann alles zerreissen würde, wegen dem Max. Drehmoment 
muss ich dann mal nachrechnen...sobald ich dann ein Modell habe welches 
ich verwenden will.

Nur irgendwie komm ich immer noch nicht auf den grünen Zweig, um zu 
sagen "der Motor ist genau der richtige, weil...."
mit fehlt irgendwie immernoch das "weil..." :/

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Evox schrieb:
> ich dachte dem Motor macht das nichts aus wenn er "durchrutscht" ?
Tut er ja dann nicht wenn die Motorleistung kraftschlüssig mit seinem 
Drehmoment die Spindelmutter bis an die Grenze belastet. Mach das mal 
100..1000...10000 oder noch mehr mal, dann ist die Spindel, die Mutter, 
beides oder was anderes irgendwann hin. Obsoleszenz gleich mit 
eingebaut.
Daher sollten die Teile die in ihrer Wirkung nach dem Motor konstruiert 
sind der Motorleistung gewachsen sein sonst wird der Motor zum Killer
für diese Teile. Stell dir beim Auto ein 500PS Motor vor mit einem
Getriebe aus einem 50PS-Auto. Das kann so nicht auf Dauer und bei
Volllast funktionieren wenn die Leistung nicht runter geregelt wird.
> Und ob's mir da dann alles zerreissen würde, wegen dem Max. Drehmoment
> muss ich dann mal nachrechnen...sobald ich dann ein Modell habe welches
> ich verwenden will.
Nicht sofort, aber später schon.

> Nur irgendwie komm ich immer noch nicht auf den grünen Zweig, um zu
> sagen "der Motor ist genau der richtige, weil...."
> mit fehlt irgendwie immernoch das "weil..." :/
Ich würde da erst mal festlegen mit welchen Kräften bei ungünstigstem 
Verschleiß man rechnen kann. Dann damit das nominale Drehmoment
ermitteln und dann für die Dimensionierung des Motors das Drehmoment
verdoppeln oder verdreifachen. Das maximale Drehmoment dient dann auch
als Dimensionierungsgrundlage für Spindel, Mutter, Zahnräder, Lager usw.
Einen Motor der das Drehmoment schafft besorgen und einen Feldtest 
ansetzen, so wie die Stiftung Warentest das früher immer machte
indem sie die zu testenden Geräte lange laufen lies, in der Regel länger 
und bis an die Leistungsgrenze belastet, als es in der Praxis 
theoretisch geplant war.
Und um das ganze auf die Spitze zu treiben dann noch in ein klimatische 
Umgebung testen, wie man das auf einen Zeitraum der geplanten 
Lebenserwartung abschätzen kann.
Wenn das Gerät dann immer noch verlässlich läuft, haste alles richtig 
gemacht, ansonsten, wenn ein Teil versagt, ein besseres verwenden.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo!

Linearaktuatoren gibt es in ziemlich kompakten Bauformen. Wenn 
tatsächlich nur 10N benötigt werden müsste sich da schon was Kleines 
finden lassen. Ansonsten kann man natürlich einen x-beliebigen Nema17 
Motor (oder kleiner, aber dann wird's eher wieder teurer) nehmen und 
damit eine Spindel antreiben.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Evox (Gast)


Lesenswert?

Okay...also wie gesagt, die 10N gelten für den Kolben, so dass er sich 
bewegt. Wurde ja im Versuch getestet, da sich die Dichtringe für die 
Axiale Dichtung nur schwer berechnen lassen. Ich weiß ehrlich gesagt 
auch garnicht genau wie ich das rechnen sollte. Da kommts ja auf alles 
an..Pressung der Dichtfläche, Oberflächenrauhigkeit, Durchmesser und und 
und.
Im Versuchsaufbau messen war die bequemere Variante :D

Drehmoment hab ich damit dann berechnet + Sicherheitsfaktor drauf.
Das steht schon im ersten Posting und im 7.
Nur ich weiß nicht, mir kommt irgendwie sehr wenig vor.
Bei dem Ausgangsdrehmoment kann ich ja dann eigentlich einfach alles 
nehmen. Ó.ò

Direkt nach dem Motor wird dann eine Rutschkupplung kommen, die bei 
einem definierten Drehmoment trennt, sollte genug Schutz für die Spindel 
etc. sein.
Sprich wenn ich gegen den Anschlag fahr, könnte ich das auch an der 
Kupplung erkennen. Aber das ist auch nicht so optimal...naja...Gibt ja 
unendlich viele Möglichkeiten für die Positionserkennung. Daran wirds 
gewiss nicht scheitern. ;)

Teuer ist auch kein Problem, klein ist viel wichtier.

Und wie ist das eigentlich mit den Flachen Steppern die einen recht 
großen Durchmesser haben? Die leidige Frage: Lang und dünn oder kurz und 
dick? ;D
Außer der Bauform unterscheidet sich da nichts, wenn ich das richtig 
verstanden hab?

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


Lesenswert?

Ich würde die Rutschkupplung weglassen und den Motorstrom so 
parametrieren, dass das gewünschte Maximalmoment nicht überschritten 
wird. Das ist nicht nur preiswerter, sondern spart auch Bauraum. 
Rutschkupplungen setzt man eigentlich nur ein, wenn Gefahr für 
Leib&Leben verhindert werden soll, oder wenn man der Parametrierung des 
Antriebs nicht traut und im Fehlerfall großer Schaden entstehen könnte. 
Das sehe ich hier aber nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass der 
Schrittmotor mit zu hohem Drehmoment "durchgeht", geht gegen Null.

Die Bauform ist interessant, wenn es hoch dynamisch werden soll. Dann 
nimmt man lange, schlanke Motoren, weil die im Vergleich ein niedrigeres 
Massenträgheitsmoment haben. Bei hohen Lasten wirkt sich andersherum ein 
höheres Trägheitsmoment am Motor positiv auf die Stabilität des Systems 
aus. Bei Servoantrieben ist die Faustformel J(Last)/J(Motor)=1..10.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Thorsten Ostermann schrieb:
> Rutschkupplungen setzt man eigentlich nur ein, wenn Gefahr für
> Leib&Leben verhindert werden soll,

Jede Bandmaschine (Video-, Kassettenrekorder) gefährdet Leib und Leben?
Da waren früher sogar meist gleich mehrere Rutschkupplungen eingebaut
gewesen. Mächtig gefährlich.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


Lesenswert?

Lies mal genau, was ich geschrieben habe. Bei deinem Beispiel wollte man 
offensichtlich einen Schaden am Band verhindern. Die 
Fehlerwahrscheinlichkeit lag sicherlich auch deutlich höher.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Thorsten Ostermann schrieb:
> Bei deinem Beispiel wollte man
> offensichtlich einen Schaden am Band verhindern.

Ne, man wollte das Band immer straff halten, damit es keinen Bandsalat
gab, aber die heutige Generation kennt das alles ja nicht mehr weil man
das den heutigen Systeme abgewöhnt hat.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Michael!

Das zeigt doch, dass dein Beispiel hier nicht passt. Du vergleichst 
Äpfel mit Birnen. Wir reden hier von einem Positionierantrieb, nicht von 
einer Kraftregelung.

Und ja, ich kenne auch nicht Videorekorder und Audiokassetten. Aber ich 
bin erhlich gesagt froh, das wir die Zeit des Bandsalats hinter uns 
gelassen haben.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Michael H. (michael_h45)


Lesenswert?

Evox schrieb:
> Wie der Titel schon sagt bin ich auf Motorsuche, aber noch sehr unsicher
> damit. Zumal ich mich auch noch nie mit dem Thema E-Motor befassen
> musste.
Hm, oder vielleicht ganz anders... mit einem Hubmagnet? Falls du 
Position oder Fluidfluss sowieso extern irgendwo abnimmst, hast du einen 
Regelkreis.
Der Regler selber ist zwar nicht gerade trivial, aber du klingst nicht 
danach, als würde dich sowas abschrecken.

Ansonsten: es gibt auch Schrittmotoren, die eine Spindel als Welle 
haben. Oder auch Motoren, die eine Spindelaufnahme als Rotor haben, dass 
praktisch die (nichtrotierende) Welle orthogonal zur Drehrichtung 
verfahren wird.
http://img.directindustry.de/images_di/photo-mg/elektroaktuator-mit-schrittmotor-27494-2384153.jpg
http://img.directindustry.de/images_di/photo-mg/elektroaktuator-mit-schrittmotor-27494-2384241.jpg
Sowas gibts zwar dann vermutlich nicht in einer Größenordnung, die die 
vorschwebt, aber vielleicht wäre das wegen dem wegfallenden Getriebe 
eine Alternative.

Ansonsten könnte sicher 
http://www.micromo.com/stepper-motors-datasheets.aspx oder 
http://en.nanotec.com/steppermotor_st2018.html was für dich sein.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


Lesenswert?

Linearaktuatoren gibt es schon sehr klein. Unterhalb von 42mm 
Flanschmass wird das allerdings tendenziell wieder teurer. Dafür spart 
man aber die ganze Mechanik ein. Hier mal ein Bild eines sehr kleinen 
Aktuators, den ich mal zum Spielen bei Pollin gekauft habe:
http://www.schrittmotor-blog.de/?p=146

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Evox (Gast)


Lesenswert?

Wie schon gesagt, der Preis ist mir egal. ;)

Das mit dem Hubmagnet geht leider nicht, da ich sonst auch noch das 
Magnetfeld abschirmen muss, damit nichts "rauskommen" kann.
Sind einfach zu empfindliche, andere Versuchsaufbauten drum herum.
Zudem hab ich auf die schnelle nichts gefunden was bei der benötigten 
Anfangskraft ähnliche Abmaße liefert.
Scheint alles deutlich größer zu sein als der Motor mit Spindel.

Also hab mal noch geschaut was ich rausholen kann an "Bauplatz". Sieht 
nicht nach sehr viel aus. :/
Nema 8 ist das Maximum was ich unterbringen kann, größere Rahmengröße 
geht leider nicht.

Die Spindel direkt als Welle im/am Motor haut auch nicht hin, da ich 
dafür nicht genug Platz habe. Sprich der Motor sitzt neben der Spindel 
und 2 Zahnräder drauf. Und dass ich da dann Lager brauch ist mir klar, 
die sind auch schon drin.

bleiben mir also noch die hier, wenn ich das richtig sehe:

http://www.orientalmotor.de/Products/Stepper_motors/Stepper_motors/high_torque_2phase_motors_pkp/?filter1=Standard&filter2=20+mm
(CRK serie mit dem 20mm PKP Motor)
Encoder: ja
Getriebe: ja

http://www.linengineering.com/LinE/contents/stepmotors/208.aspx
Encoder: ja
Getriebe: nein, so wie's aussieht (?)

http://www.kocomotion.de/de/produkte/schrittmotorenlinearaktuatoren.html
(8H2)
finde keine Angaben zu Encoder / Getriebe

http://de.nanotec.com/schrittmotor_st2018.html
Encoder: ja
Getriebe: ja

Mit der anderen Bauform hab ich nichts richtig passendes gefunden...
wär vll eigentlich auch recht interessant gewesen.
Aber ich glaub dann werd ich wohl mal Würfeln zwischen Nanotec und 
Oriental :D

von Evox (Gast)


Lesenswert?

hmm..blöd...aber 60mm Gesamtbauteillänge aufwärts.
also für Motor+Encoder+Getriebe

muss dann demnach einfach ohne Getriebe auskommen, dann gehen 20mm weg.
Dann wärs passabel.

von Michael H. (michael_h45)


Lesenswert?

Evox schrieb:
> Aber ich glaub dann werd ich wohl mal Würfeln zwischen Nanotec und
> Oriental :D
Alles klar.
Ich würd dir nanotec empfehlen, weil die Faulhaber liefern und Faulhaber 
der <hier Automarke ihres Vertrauens einfügen> unter den Automarken ist.

von Evox (Gast)


Lesenswert?

ach...Nanotec verwedet Faulhaber Teile...interessant =)
Faulhaber wär eigentlich mein Favorit gewesen, aber die haben leider 
nichts was so richtig bei mir reinpasst.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


Lesenswert?

So ein Unsinn. Nanotec hat eine eigene Fertigung. Manche behaupten 
sogar, dass Nanotec in chinesischer Hand ist. Keine Ahnung, ob das was 
drann ist.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Michael H. (michael_h45)


Lesenswert?

Thorsten Ostermann schrieb:
> So ein Unsinn.
Stimmt!
Ich hab in meinem Beitrag "Re: Motor (Schrittmotor?) finden" 
unten zwei Links aus meinen Unterlagen gekramt, weil ich auch mal so 
einen Winzling gesucht hab.
http://www.micromo.com hat Faulhaber im Programm, natürlich nicht (der 
Hersteller) Nanotec.
Mein Fehler, Entschuldigung! Nicht mein Tag heute...

von Evox (Gast)


Lesenswert?

ah okay...schade...kam mir schon komisch vor weil die ganz andere Größen 
im Programm haben und alles in NEMA Größen.
Das hat Faulhaber ja nicht.
Aber..die werden schon auch funktionieren, selbst wenns Chinaware sein 
sollte.^^
Und wenn nicht, dann sieht man das ja beim testen.

Noch eine Frage ist mir eingefallen:
Wie ist das eigentlich mit der "Step tolerance". Akkumuliert die oder 
ist die absolut nur auf den Anhaltevorgang gesehen?

Sprich, step toleranz von 5% bei 100 Steps mit je 3,6°.
Hab ich dann im worst case:
100*0,18° = +- 18° über den gesamten Drehungsvorgang.
oder einfach +- 0,18° allgemein, als Genauigkeit für den Anhaltevorgang?

von Evox (Gast)


Lesenswert?

Hat echt keiner eine Ahnung was da nun zutrifft? O.o
kann ich ja fast nich glauben ;)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Evox schrieb:

> Noch eine Frage ist mir eingefallen:
> Wie ist das eigentlich mit der "Step tolerance". Akkumuliert die oder
> ist die absolut nur auf den Anhaltevorgang gesehen?
>
> Sprich, step toleranz von 5% bei 100 Steps mit je 3,6°.
> Hab ich dann im worst case:
> 100*0,18° = +- 18° über den gesamten Drehungsvorgang.
> oder einfach +- 0,18° allgemein, als Genauigkeit für den Anhaltevorgang?

Letzteres.

Ich weiss nicht, ob Du schon einmal einen üblichen Schrittmotor zerlegt 
hast.

Dort sieht man sehr schön den Rotor, der zahnradförmig aufgebaut ist und 
der dann an den Statorblechen entsprechend der Richtung des angelegten 
Stromes (und damit Magnetfeldes) "einrastet". Dadurch, dass die 
Zahnanzahl festliegt, kann da nichts aufsummieren (eine angenehme 
Eigenschaft von Schrittmotoren): nach soundsoviel Schritten hast Du also 
immer eine volle Umdrehung (vorausgesetzt natürlich, dass Du keine 
Schrittverluste hast ;-) mit der Toleranz bei der 
Rotor-/Statorherstellung, die in der "Step tolerance" zusammengefasst 
wird.

Chris D.

P.S.: Ich sehe gerade, dass in der Wikipedia entsprechende Bilder zu 
finden sind: http://de.wikipedia.org/wiki/Schrittmotor

von Evox (Gast)


Lesenswert?

Ah, wunderbar! Vielen Dank!

Und auch vielen Dank an alle anderen die mir hier so fleißig geholfen 
haben!
Ich denke, damit komm ich dann nun weiter bei der Auswahl, so riesig 
viele Modelle sind es inzwischen ja nichtmehr.. =)

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


Lesenswert?

Wobei noch der lastabhängige Winkelfehler obendrauf kommt. Der Fehler 
reduziert sich übrigens auch nicht durch Mikroschritt (MS erhöht nur die 
Auflösung, nicht die Genauigkeit) und beträgt bis zu +/- 2 Vollschritte. 
Bei 2 Vollschritten ist man dann an dem Punkt angekommen, wo der Motor 
überspringt und Schritte verliert.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Michael H. (michael_h45)


Lesenswert?

Thorsten Ostermann schrieb:
> Bei 2 Vollschritten ist man dann an dem Punkt angekommen, wo der Motor
> überspringt und Schritte verliert.
Wobei das der vorgesehene Encoder mitbekommt.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.