Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Warum wird Berufserfahrung massiv überbewertet?


von jung-ingenieur (Gast)


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Hi Leute

arbeite seit 3 Jahren nach Abschluss meines Studiums. Habe auch immer 
während des Studiums in Praktika gearbeitet. Werde jetzt wieder wechseln 
in eine neue Stelle.

Aber was mir bis jetzt untergekommen ist , ist nichts Gutes.

Wie der Titel sagt, finde ich, dass die Berufserfahrung massiv 
überbewertet wird!

Habs oft mit Leuten zu tun, die ein Jahrzehnt oder mehr in der Firma 
sind und den lieben langen Tag immer das Gleiche tun.. programmieren vor 
sich hin, ohne Rücksicht auf Verluste..

Die hören nicht mal auf einen jungen Absolventen der ein frisches Wissen 
mit sich bringt, nein, die ignorieren den völlig. Das spür ich jeden 
Tag. Wenn ich mir dann anseh , wie die programmieren, steigt mir immer 
eine Grausbirne auf. Da wird immer sofort mit dem Hacken begonnen, das 
Design halbfertig, und dann wundert man sich , wenn das negative Folgen 
(Kundenruf, Qualität) mit sich bringt.

Das hab ich denen schon vorher gesagt. Nur jetzt sehen sie es selber 
ein, und binden eine QM Abteilung in das Geschehen ein..

Dann die Leute , die da schon ewig programmieren, aber noch nie eine Uni 
von innen gesehen haben, allen voran der Teamleiter, die sind einfach 
unfähig!

Die machen das aber schon jahrelang.. Versteh nicht warum sie nicht 
einen guten Neuen für sowas einsetzen..

Kann mir schon vorstellen warum.. das wäre ein Schuld-Eingeständnis das 
man seit Jahren Bockmist entwickelt..

: Verschoben durch Admin
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Mehrere Dinge:

So ein Thread hat hier ("PC-Programmierung") nichts verloren.

Zweitens: Berufserfahrung wird nicht überbewertet, sondern ist das, was 
Dir offensichtlich fehlt.

Man könnte die Gegenfrage aufstellen:
Warum leiden junge Absolventen so an Selbstüberschätzung?

von Sebastian S. (sebastian_s50)


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>man seit Jahren Bockmist entwickelt..

... und Du gar nicht gemerkt hast, dass die Firma schon vor 5 Jahren 
pleite
gegangen ist.
Oder etwa nicht? Sollte dass der Fall sein, denke doch mal darüber nach!

von Udo S. (urschmitt)


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jung-ingenieur schrieb:
> Die hören nicht mal auf einen jungen Absolventen der ein frisches Wissen
> mit sich bringt, nein, die ignorieren den völlig.

Armer Kerl

jung-ingenieur schrieb:
> Kann mir schon vorstellen warum.. das wäre ein Schuld-Eingeständnis das
> man seit Jahren Bockmist entwickelt..

Immerhin gibts die Firma noch

jung-ingenieur schrieb:
> Die machen das aber schon jahrelang.. Versteh nicht warum sie nicht
> einen guten Neuen für sowas einsetzen..

Die Erfahrung (die du noch nicht hast) ist daß die jungen neuen Besen so 
gut kehren, daß in kürzester Zeit der Karren an die Wand gefahren ist.

Die tollen Jung Informatiker produzieren zwar manchmal doppelt so viel 
Papier oder LOC, das Problem ist daß darin dann auch 4 mal so viele 
Fehler stecken, die man (oft genug die alten erfahrenen) dann mühsam 
herausklabüstern muss.

Du solltest dich von der Vorstellung verabschieden, daß nur weil du es 
geschafft hast ein Studium mehr oder weniger erfolgreich zu beenden du 
jetzt automatisch als "Herr Zuse2" angeredet wirst. Es gibt immer 
lausige und begnadete Programmierer, egal welches Alter sie haben. Die, 
die meinen sie wären die tollsten, sind meistens die schlimmsten.

Mal sehen wie du in 15 Jahren tickst :-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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jung-ingenieur schrieb:

> Wie der Titel sagt, finde ich, dass die Berufserfahrung massiv
> überbewertet wird!

Die Berufserfahrung wird vermutlich nicht überbewertet. Was Du meinst, 
ist Betriebsblindheit: "Ham wa schon immer so jemacht!"

Das ist eine böse Falle, vor der man sich als Unternehmer hüten muss.
Immer wieder muss man sich "nach draußen begeben" und seine Arbeit 
möglichst objektiv von außen betrachten. Das ist wirklich schwer und ...

> Die machen das aber schon jahrelang.. Versteh nicht warum sie nicht
> einen guten Neuen für sowas einsetzen..
>
> Kann mir schon vorstellen warum.. das wäre ein Schuld-Eingeständnis das
> man seit Jahren Bockmist entwickelt..

... genau das ist oft ein Problem: niemand gesteht gerne Fehler ein, 
auch sich selbst gegenüber nicht.

Da kann es sehr hilfreich sein, wenn man einen frisch hinzugekommenen AN 
befragt, wo er im Unternehmen Schwachstellen sieht. Dem fehlt (wie 
offenbar) Dir die Betriebsblindheit und das kann einem wertvolle 
Informationen geben.

Das Gesicht zu wahren ist nicht nur in asiatischen Kreisen wichtig - 
auch wir haben damit Probleme. Diplomatisch vorgehen heisst es da. Das 
kann nicht jeder, muss man aber können, um etwas zu ändern und nicht mit 
dem Kopf vor eine Mauer zu laufen.

Was man aber auch nicht vergessen darf: oftmals überblickt man anfangs 
nicht den gesamten Kontext des Problems. Dinge werden oftmals genau auf 
die vermeintlich umständlichere Art gelöst, weil es bei näherer 
Beschäftigung damit tatsächlich der effizienteste Weg ist (einfach 
draufloshacken ist aber sicher kein gangbarer Weg).

Wie heisst es so schön: die Jungen können schneller laufen aber die 
Alten kennen die Abkürzung :-)

Hast Du mal von Dir aus versucht, die Vorgehensweise anzusprechen?
Dein Text klingt so, als würdest Du das alles nur denken aber nicht 
wirklich sagen - oder wenn, dann nur halbherzig.

Chris D.

von Falk B. (falk)


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Jaja, die lieben Klischees ;-)

Fakt ist. Gutes Personal ist immer knapp.

Es gibt alte Hasen, die es wirklich drauf haben.
Es gibt alte Hasen, die sind einfach nur alt.
Es gibt junge Hasen, die es drauf haben.
Es gibt junge Hasen, die glauben es drauf zu haben, weil sie junge Hasen 
sind.

Über prozentuale Verteilungen darf man jetzt streiten.

Fakt ist. In der Praxis wird oft und viel gemurkst, gerade auch im 
Softwarebereich. Aber dennoch läuft es irgendwie. Nicht immer schön, 
nicht sonderlich effizient, aber es läuft. Klingt komisch, ist aber so.
Und an diesem Faktum kommt man erstmal nicht vorbei.

"Nobody cares how it works, as long as it works".

Erst wenn die Karre WIRKLICH an die Wand gefahren wurde, fängt man 
vielleicht an nachzudenken. Oder erstmal Schuldige zu suchen. ;-)

Alte, einfache Methoden können bisweilen durchaus ausreichend sein, auch 
wenn es bessere, neuere gibt.

Neue Methoden können sehr wasserköpfig sein, wenn man sie nicht 
praxistauglich anwendet.

Das Gegenteil gilt auch. Altwe Methode sind machmal einfach nur noch 
Schrott, neue Sache definitiv das Mittel der Wahl. Das aber richtig 
einzuschätzen und auch den "Dickköpfen" subjektiv zu vermitteln ist eine 
ganz andere Sache.

Ja, es tut oft weh wenn man einen Haufen Murks sieht den man eigentlich 
mit nicht allzuviel Aufwand (deutlich) besser machen könnte. That's 
life!

Aber den Schlaumeier markieren ist vor allem psychiologisch/strategisch 
nicht so gut. Denn kaum einer will hören, dass er ne Schlampe ist und 
Nachholbedarf hat, egal ob das ojektiv richtig ist oder nicht. Hier 
sollte man taktisch vorgehen. Kritik und Verbesserungsvorschläge 
defensiv und zurückhaltend vorbringen. Auch die "ich hab es euch ja 
gesagt" Dinger sollte man lassen, macht nur böses Blut. Laotse sagt 
"Handeln durch Nichthandeln". Sich so weit wie möglich aus dem 
Schlamassel raushalten. Seine Sache solide machen. Am Ende wird sich 
zeigen, wer recht hat.

MFG
Falk

von Robert L. (lrlr)


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>... genau das ist oft ein Problem: niemand gesteht gerne Fehler ein,
>auch sich selbst gegenüber nicht.

wobei Programmierer wohl die letzten sind, die Fehler nicht 
eingestehen..

gibt ja wohl kaum einen Job, wo Fehler transparenter dargelegt werden.

welcher Programmierer hat kein Bug-tracking das jeden tag um x Einträge 
anwächst von denen er aber nur y abarbeiten kann....


kein Programmierer würde behaupten, es würde fehlerfreie Software 
geben..

(das man dem Kunden gegenüber u.U: nicht ganz so transparent ist.. ok..)

>das  Design halbfertig,

natürlich ist das so! (das muss so sein)

was glaubst du was du bekommst? ein pipifeines Pflichtenheft?
daraus machst du dann ein pipipipipipifeines Lastenheft. alles bis zum 
schluss durchdacht?

träum weiter..

von Rick M. (rick-nrw)


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Wenn man neu in einem Unternehmen ist fallen einem oft viele Dinge auf, 
die man für nicht optimal hält.
Vielfach haben diese aber einen tieferen Hintergrund, den man aufgrund 
seiner noch Unerfahrenheit nicht sehen kann.
Es ist nicht gut dann nach 4 Wochen im Betrieb anzufangen 
Verbesserungsvorschläge zu machen.

Oft sind diese Dinge tatsächlich schwachsinnig und man sollte sich hüten 
als Frischling oder Berufserfahrener diese bereits nach 4 Wochen ändern 
zu wollen.

jung-ingenieur schrieb:
> Wenn ich mir dann anseh , wie die programmieren, steigt mir immer
> eine Grausbirne auf. Da wird immer sofort mit dem Hacken begonnen, das
> Design halbfertig, und dann wundert man sich , wenn das negative Folgen
> (Kundenruf, Qualität) mit sich bringt.

Das gilt nicht nur für das Programmieren.
Mich wundert manches in Firmen, die auf dem Gebiet eigentlich schon 50 
Jahre Erfahrung haben.

jung-ingenieur schrieb:
> Dann die Leute , die da schon ewig programmieren, aber noch nie eine Uni
> von innen gesehen haben, allen voran der Teamleiter, die sind einfach
> unfähig!

Teamleiter, sind öfters (nicht immer!) Leute die es lieben Leute zu 
delegieren, aber von der fachlichen Materie nur sehr begrenzt Ahnung 
haben.

Du musst lernen mit diesen Dingen, Kollegen, Teamleitern und 
Vorgesetzten klar zu kommen.
In anderen Firmen sieht es nicht genauso chaotisch aus.

Berufserfahrung heisst, damit klar zu kommen und trotzdem optimal zu 
arbeiten.
Wissen wie man mit unbequemen Kollegen umgeht, etc.
Wissen, das tolle und gute Vorschläge für einige heisst, ihre Arbeit 
anders zu machen, Änderungen sind unbequem, also werden sie boykottiert.

btw. TEAM - Toll Ein Anderer Machts!

von Uhu U. (uhu)


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jung-ingenieur schrieb:
> Die hören nicht mal auf einen jungen Absolventen der ein frisches Wissen
> mit sich bringt, nein, die ignorieren den völlig.

Da hilft nur eins: Schmeiß ihnen dein Lehrbuch an den Kopf ;-)

von Peter D. (peda)


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jung-ingenieur schrieb:
> Die hören nicht mal auf einen jungen Absolventen der ein frisches Wissen
> mit sich bringt, nein, die ignorieren den völlig.

Das liegt aber hauptsächlich daran, wie man es kommuniziert. Ob man nun 
großspurig mit theoretischen Gebilden um sich schmeißt. Oder ob man 
einfach an einem praktischen Beispiel die Vorteile demonstriert.

Ich habe den Eindruck, daß Anfänger damit Probleme haben, eine Aufgabe 
sinnvoll in einzelne Schritte zu zerlegen. Sie neigen dazu, linear zu 
programmieren (Spaghetticode). Auch haben sie wenig Gefühl, welche 
Operationen welche CPU-Last bewirken und schreien dann schnell nach mehr 
RAM, mehr Flash, mehr MHz.
Das kann man nicht lernen, da brauchts schon etwas Praxis.

jung-ingenieur schrieb:
> Da wird immer sofort mit dem Hacken begonnen, das
> Design halbfertig

Das sollte einem Profi eigentlich nicht passieren. Vermutlich war er 
lange Zeit ein Einzelkämpfer. An die Arbeit im Team muß man sich auch 
erst gewöhnen.
Im Team muß die Projektvorbereitung an erster Stelle stehen, da sind 30% 
der Zeit nicht zuviel investiert. Je besser die Vorbereitung, umso 
schneller und fehlerfreier das Hacken.
Allerdings ist das auch ein langwieriger Prozeß bis dahin. Daß in der 
Entwicklung alles optimal läuft, wird man wohl nie erreichen.

Du wirst einen Betrieb nicht in 4 Wochen umkrempeln können. Denke eher 
in Richtung 4 Jahre.


Peter

von Karli (Gast)


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jung-ingenieur schrieb:
> Die hören nicht mal auf einen jungen Absolventen der ein
> frisches Wissen  mit sich bringt, nein, die ignorieren den
> völlig. Das spür ich jeden Tag.

Da gab es mal einen Artikel dazu in der Computerwoche:

http://www.computerwoche.de/karriere/karriere-gehalt/2362958/
Die sieben Phasen des Informatikerlebens
Vom naiven Entwickler zum abgebrühten Projektleiter
3. Die dogmatische Phase

"... Gedanken wie "Jetzt, da ich alle Informationen habe, weiß ich, wie 
es geht” und "Alle anderen sehen es nicht, insbesondere die älteren 
Kollegen sind beratungsresistent und wollen mein Wissen nicht” sind in 
dieser Phase weit verbreitet. Insgesamt ist die dogmatische die für die 
Umwelt anstrengendste Phase, da die Individuen in ihr alle wichtigen und 
unwichtigen Entscheidungen in aller Tiefe ausdiskutieren möchten und ihr 
umfangreiches Wissen entsprechend gewürdigt sehen wollen. Einwände von 
erfahrenen Kollegen werden oft als Genörgel interpretiert und 
zurückgewiesen; das neue Wissen ist natürlich das Maß aller Dinge. Als 
Fehlentwicklung in der dogmatischen Phase kann es in vereinzelten Fällen 
zum Übergang in das ignorante Stadium kommen. Die dogmatische Phase ist 
aber nicht nur für die Umwelt, sondern auch für das Individuum 
kräfteraubend - ist sie doch vom Gefühl begleitet, gegen alle Wände zu 
rennen. "Die Wahrheit ist hier, ihr müsst sie nur sehen”, möchte man 
schreien. "Warum hört keiner auf mich?” Dazu kommt, dass die dogmatische 
Phase in der Regel auch die längste ist. Das mag damit zusammenhängen, 
dass das Anerkennen der Realität oft mit großen Schmerzen verbunden ist 
und mit einem Gefühl der Hilflosigkeit einhergeht..."

von Michael S. (technicans)


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Peter Dannegger schrieb:
> Sie neigen dazu, linear zu
> programmieren (Spaghetticode).

Ist das nicht ein Widerspruch?
http://de.wikipedia.org/wiki/Spaghetticode

von Willi W. (williwacker)


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Es ist schon in einigen Varianten erzählt worden:
Nur weil es alt ist, ist es nicht schlecht
Nur weil es neu ist, ist es nicht gut.

Aber ich will hier mal die Frage stellen: wie hast Du denn in den Wald 
hineingerufen?

Variante 1: Ihr Deppen, jetzt lehnt Euch mal zurück, horcht gut zu, ich 
will Euch mal erzählen wie man es heute und richtig macht

Variante 2: Interessant was Ihr macht, warum so? Was ist besser als an 
dem was ich gelernt habe? (Implizit, was ist schlechter als an dem was 
ich gelernt habe?)

Ich bin jetzt seit fast 30 Jahren im Beruf, immer hauptsächlich 
Software-Entwicklung.

Ich war auch mal so, ja! selbst ich bin nicht schlau vom Baum gefallen. 
Auch ich hatte den Eindruck "was machen die denn da?" (also die 
"Alten"). In der weiteren Zusammenarbeit wurden wir dann ein richtig 
gutes Team, die haben nicht alles schlecht gemacht und ich nicht alles 
gut, gemeinsam (GEMEINSAM) ist es uns dann sogar gelungen, dass wir alle 
besser geworden sind. Die konnten von mir lernen. Ok ok, nicht so sehr 
viel) und ich konnte von denen lernen (eine Menge, hauptsächlich wie man 
Probleme löst, wie gehe ich da ran, ohne mir selbst im Weg zu stehen, 
wie gehe ich da ran, dass der Scheffe und der Kunde sieht, es ist 
wichtig.

Ich habe auch selbst Neulinge "gehabt", einige waren bescheiden, sogar 
zu still. Ich sehe es als Bereicherung an, einen Jungingenieur im Team 
zu haben, zu sehen, was lernen die heute und was kann man übernehmen. 
Die haben einen Abschluss, die sind nicht dumm.

Und immer war es toll, mit Jugnen zu arbeiten!

Aber denen fehlt die Berufserfahrung. Und das ist nicht nur: wie 
erstelle ich einen Projektplan und was ist UML, USX, ABC, XYZ. Und sind 
die, die das nicht kennen, automatisch dumm? Oder kennen die es nur 
unter einem anderen Namen?

Richtig neu ist nur wenig. Alles irgendwie schonmal dagewesen, jede Sau 
schon einmal durchs Dorf gejagt worden, alles irgendwie schon einmal in 
der Versenkung verschwunden. Jetzt heißt es anders, anderer toller Name, 
wird an der Hochschule gelehrt, aber trotzdem dasselbe, manchmal 
brauchbar, manchmal nicht.

Meine Empfehlung an die Alten: Bescheidenheit gegenüber den Jungen
Meine Empfehlung an die Jungen: GENAU!

Ciao
Euer Willi, der das mal loswerden musste.

von jung-ingenieur (Gast)


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Karli schrieb:
> jung-ingenieur schrieb:
>> Die hören nicht mal auf einen jungen Absolventen der ein
>> frisches Wissen  mit sich bringt, nein, die ignorieren den
>> völlig. Das spür ich jeden Tag.
>
> Da gab es mal einen Artikel dazu in der Computerwoche:
>
> http://www.computerwoche.de/karriere/karriere-geha...
> Die sieben Phasen des Informatikerlebens
> Vom naiven Entwickler zum abgebrühten Projektleiter
> 3. Die dogmatische Phase
>

Vielen Dank für den interessanten Einwurf Karli!

Das trifft wirklich auf mich zu :)

Willi Wacker schrieb:
> Meine Empfehlung an die Alten: Bescheidenheit gegenüber den Jungen
> Meine Empfehlung an die Jungen: GENAU!

Willi Wacker schrieb:
> Und immer war es toll, mit Jugnen zu arbeiten!

Super, genauso soll es sein! Mit so einen älteren, erfahrenen "Profi" 
wie dir ;-) würd ich natürlich gerne zusammenarbeiten..

so kann auch Jung von Alt lernen und umgekehrt. Da ist sich auch der 
"Alte" nicht zu schade, um von den Jungen zu lernen..

von Mark B. (markbrandis)


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Falk Brunner schrieb:
> Es gibt alte Hasen, die es wirklich drauf haben.
> Es gibt alte Hasen, die sind einfach nur alt.
> Es gibt junge Hasen, die es drauf haben.
> Es gibt junge Hasen, die glauben es drauf zu haben, weil sie junge Hasen
> sind.

Genau so ist es.

von Karli (Gast)


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Hallo jung-ingenieur,

ich möchte am liebsten auch etliche Male am Tag "Scheisse, scheisse!!!" 
schreien, wenn ich sehe, wie Projekte ablaufen und wie programmiert 
wird. Aber mir wird immer klarer, daß ich selbst schon längst Teil des 
Systems bin und Spaghetticode weiterfrickle, weil ein Refactoring wegen 
dem extremen Zeitdruck ein frommer Wunsch bleibt.

Das wichtigste ist doch, daß am Monatsende Geld auf das Konto kommt und 
daß man (wenn man gut ist) wenigstens niemanden mehr in den Arsch 
kriechen muß.

von Ulli N. (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Falk Brunner schrieb:
>> Es gibt alte Hasen, die es wirklich drauf haben.
>> Es gibt alte Hasen, die sind einfach nur alt.
>> Es gibt junge Hasen, die es drauf haben.
>> Es gibt junge Hasen, die glauben es drauf zu haben, weil sie junge Hasen
>> sind.
>
> Genau so ist es.

Mit der Einschränkung einer signifikanten Häufung beim letzten Typus 
würde ich zustimmen.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Mark Brandis schrieb:
> Falk Brunner schrieb:
>> Es gibt alte Hasen, die es wirklich drauf haben.
>> Es gibt alte Hasen, die sind einfach nur alt.
>> Es gibt junge Hasen, die es drauf haben.
>> Es gibt junge Hasen, die glauben es drauf zu haben, weil sie junge Hasen
>> sind.
>
> Genau so ist es.

Sehr treffend!

"Es drauf zu haben" hat nichts mit dem Alter zu tun, auch wenn das die 
"Einfach nur Alten" hier im Forum immer wieder vorbeten.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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jung-ingenieur schrieb:
> Wie der Titel sagt, finde ich, dass die Berufserfahrung massiv
> überbewertet wird!

siehe Dunning-Kruger-Effekt

von Horst (Gast)


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Ulli N. schrieb:
> Mark Brandis schrieb:
>> Falk Brunner schrieb:
>>> Es gibt alte Hasen, die es wirklich drauf haben.
>>> Es gibt alte Hasen, die sind einfach nur alt.
>>> Es gibt junge Hasen, die es drauf haben.
>>> Es gibt junge Hasen, die glauben es drauf zu haben, weil sie junge Hasen
>>> sind.
>>
>> Genau so ist es.
>
> Mit der Einschränkung einer signifikanten Häufung beim letzten Typus
> würde ich zustimmen.


würde ich auch so sehen. Außerdem zu Berufserfahrung : oftmals ist ein 
geschickter Kniff eines erfahrenen Entwicklers, der weiß wie man was am 
System leicht einstellen kann mehr Wert als ein langes, 
wissenschaftliches Rumgedokteres eines Uni Frischlinges

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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Wenn du als Neuer, völlig undiplomatisch, lospolterst und alles besser 
kannst, wirst du sofort alle auf deiner Seite haben ;

Aber wenn wir schon so schön beim pauschalisieren sind ...

Woher hat so ein frisch Studierter sein Wissen ?
Von einem älteren Prof, der im letzten Jahrhundert mal ein Buch 
geschrieben hat vielleicht ?.

Stell dir vor, du kommst in einen Maschinenbaubetrieb, der eine Software 
Abteilung hat. Der Chef ist natürlich ein gestandener Maschinenbauer und 
hält Software für Teufelzeug. Die Softwareabteilung besteht aus mehreren 
Gruppen. Eine davon beschäftigt sich vorwiegend damit wie sie den Chef 
überzeugen kann, das Linux viel besser als das verwendete Windows für 
die Maschine geignet wäre oder dass das Tool X viel besser als das Tool 
y von der anderen Abteilung ist ... In der nächsten Abteilung hat jeder 
seine eigene, natürlich geheime, Version der Software, weil es nix 
stabiles gemeinsames gibt gegen das man noch kurz vor Feierabend linken 
könnte und die Kollegen überhaupt zu doof sind. Die kleinen Rangeleien 
und Grabenkämpfe der Abteilungsleiter lassen wir jetzt einmal aussen 
vor.

Der Chef war gerade bei einem Kunden und hat dem tolle Features für die 
neue Maschine zugesagt und auch gleich ein Festpreis genannt um den 
Auftrag zu bekommen.
Der Chef kommt zurück und übergibt das Pflichtenheft mündlich mit den 
Worten: "macht mal".

Jetzt Kommst du, frisch von der Uni, und erzählst das UML, Agile 
Softwareentwicklung usw. alle Probleme löst. Zur Paarprogrammierung aber 
auf jeden Fall immer einen aus der Linux und einen aus der Windows 
Abteilung zusammen setzen. Dem Chef gibts du als Erstes zu verstehen, 
das ohne detailiertes Plichtenheft von seiner Seite überhaupt nichts 
mehr läuft.

Nehmen wir mal an der Chef sieht das alles ein und du bekommst den 
Projektauftrag. Du kaufst erst mal das beste und teuerste Tool, das alle 
Phasen der Hard und Softwareentwicklung Detail getreu modellieren kann. 
Der Hersteller dieses Tools ist natürlich auch sehr gerne bereit dich 
durch bezahltes und ausgiebiges coachen zu unterstützen. Anrufe des 
Kunden, was man noch so alles einbauen könnte, pflegst du sofort in dein 
Modell ein. Der Toolhersteller benutzt das gleiche Tool, und kann deine 
Anregungen auch sofort umsetzen und du hast 2 Stunden später das Update. 
Zur Kontrolle setzt du täglich ausgiebige Besprechungen an, mindesten 
einmal in der Woche ein Seminar zum Thema "Team finding" und Abends 
gehts natürlich gemeinsam noch in den Klettergarten.

Nach ein paar Jahren hast du den Laden auf dem neuesten Stand, 
Mitarbeiter sind zufrieden und können jetzt viel besser klettern, alle 
Rücklagen sind verbraucht, das Fabrikgelände gehört auch nicht mehr dem 
Chef ... Der Kunde fällt dir begeistert um den Hals, weil die Maschine 
ihm vor 5 jahren das Überleben gerettet hätte ....

Lernen musst du daraus natürlich nichts, weil nachdem du in einer neuen 
Firma angefangen hast, ein Neuer mit noch besseren Ideen sich durchsetzt 
...

Willkommen in der realen Welt ;)

Ich bin auch so ein "alter Hase", kurz vor der Rente und lebe davon für 
meine Erfahrung bezahlt zu werden.

von Selbständiger (Gast)


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Das Problem ist, dass reale Entwicklung immer ein Kompromiss aus aktuell 
notwendigem, - möglichem und machbarem Vorgehen ist.

Da spielen natürlich eingefahrene Prozesse und Vorgehensweisen eine 
Rolle, die a) Stabilität und damit Fehlerarmut, sowie Geschwindigkeit, 
b) aber auch Trägheit mit sich bringen.

Je nachdem, wie lange sich eine Firma Neuerungen verschliesst, kann sie 
sher träge werden, da hat der TE schon Recht.

Wem in der Firma zu viele alte sind, einfach in eine neu gegründetes 
Yuppi-Startup wechseln.

von Holger (Gast)


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Selbständiger schrieb:
> Je nachdem, wie lange sich eine Firma Neuerungen verschliesst, kann sie
> sher träge werden, da hat der TE schon Recht.


SO ist es. Da muss man schon aufpassen, wo man landet.

In Deutschland gibt es sehr viele selbstgefällige "Alte Hasen", die in 
ihren Denkmustern festgefahren sind, da ihre letzte Entwicklung bei 
Übergabe des Diploms aufgehört hat.

von MaWin (Gast)


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> dass die Berufserfahrung massiv überbewertet wird!

Die Erfahreneren sagen den Jungspomtis:

Dort, wo ihr hinwollt, ist eine Sackgasse, da kommen wir her.

von Bachelorstudent (Gast)


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MaWin schrieb:
>> dass die Berufserfahrung massiv überbewertet wird!
>
> Die Erfahreneren sagen den Jungspomtis:
>
> Dort, wo ihr hinwollt, ist eine Sackgasse, da kommen wir her.

Aber manchmal vielleicht auch:

Dort, wo ihr hinwollt, da waren wir noch nie, da wollen wir nicht hin.

? ^^

Ich glaub das wollte ja der TE rüber bringen.

von Holger (Gast)


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SO ist es, gibt unter den Alten auch welche, die einfach nur alt sind 
(und trotzdem meinen "alte Hasen" zu sein .. ;)

von Alt-Ingenieur (Gast)


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jung-ingenieur schrieb:
> Wie der Titel sagt, finde ich, dass die Berufserfahrung massiv
> überbewertet wird!

Das scheint für dich eine neue Erkenntnis zu sein.
Andernfalls hättest du schon während deines Studiums deinen Professoren 
sagen müssen, daß sie dir zu erfahren sind.
Du hättest deinen Professoren sagen müssen, daß sie ihr Wissen 
überbewerten und dein Schulwissen frischer ist als ihres.
Im realen Berufsleben lernt man täglich etwas hinzu, was auf das 
Studierte aufbaut.
Diese Erkenntnis fehlt dir noch.

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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Die Welt besteht, unabhängig vom Alter, aus Besserwissern ;)

Und wenn beide darauf bestehen gibts keinen Dialog.

von Holger (Gast)


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Da braucht die Welt doch viel mehr BWLer aka Dialogmarketing-Experten. 
;)

von m.n. (Gast)


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Neben der Firma, wo die 'alten Hasen' womöglich alles falsch anpacken, 
muß man auch mal die Kundschaft ansehen, die Entwicklung/Fertigung in 
Auftrag gibt.
Dass ein Kunde kommt und klipp und klar sagen kann, was er will und was 
nicht, passiert mir schon seit Jahren nicht mehr. Mensch, wäre das 
schön!
Also macht man erst so, dann so und doch wieder anders, wenn man 
überhaupt etwas machen will und nicht schon im Vorfeld die rote Karte 
ziehen muß.
Was die Programmierung angeht, vermisse ich in C eine Funktion namens 
vielleicht(). Damit könnte man alle Kundenwünsche elegant erfüllen :-)

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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m.n. schrieb:
> Dass ein Kunde kommt und klipp und klar sagen kann, was er will und was
> nicht, passiert mir schon seit Jahren nicht mehr. Mensch, wäre das
> schön!

So ist es. Ich habe nur solche Kunden.

Also erstmal ein Muster bauen das er versteht (das Glühlämpchen
geht an) und dann sprudeln die Ideen. So gut wie immer kommt etwas
ganz anderes heraus wie er sich das vorstellte - halt dann lauffähig ;)

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, jung-ing,

> Wie der Titel sagt, finde ich, dass die Berufserfahrung massiv
> überbewertet wird!
> Habs oft mit Leuten zu tun, die ein Jahrzehnt oder mehr in der Firma
> sind und den lieben langen Tag immer das Gleiche tun..

Du hast Stumpfsinn mit Berufserfahrung verwechselt.
Das ist ein Denkfehler, also kein Ruhmesblatt, schon gar keine 
Voraussetzung für die "Lizenz zum Besserprediger".

Sondern:
1. Berufserfahrung: „Einem Menschen, der seine Grenzen kennt, können sie 
vertrauen.“ (Dr. Edwards Deming)
2. Stumpfsinn ist ein Symptom grausam schlechter Führung. Bestraft sich 
selbst mit nachhaltig roten Zahlen, oft Ablösung der inkompetenten 
Person, in schlecht geführten Unternehmen auch mit Ablösung der 
Entwickler und in ganz schlecht geführten Unternehmen mit der Ablösung 
der Unternehmensleitung oder gar der Inhaber.

Ciao
Wolfgang Horn

von genervt (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Hi, jung-ing,
>
>> Wie der Titel sagt, finde ich, dass die Berufserfahrung massiv
>> überbewertet wird!
>> Habs oft mit Leuten zu tun, die ein Jahrzehnt oder mehr in der Firma
>> sind und den lieben langen Tag immer das Gleiche tun..
>
> Du hast Stumpfsinn mit Berufserfahrung verwechselt.

Bin mir nicht sicher, ob er das verwechselt hat, oder sein Gegenüber.

Die Leute behaupten selbst von sich, sie hätten "Berufserfahrung" weil 
sie DingsBums schon sein X-Jahren so machen.

Ich hab Wände gesehen, die Vorschläge oder Kritik besser umgesetzt 
haben, als diese geistig alten.

von Stefan (Gast)


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Der OP hat schon recht, wenn er sagt, dass Berufserfahrung massiv 
überbewertet wird. Manche meinen, x Jahre Berufserfahrung seien so viel 
wert wie ein Studium. Und genau das ist nicht der Fall. Studium und 
Erfahrung lassen sich nicht aufrechnen. Erfahrung nutzen kann eigentlich 
nur der, bei dem die Erfahrung auf einen soliden Boden fällt.
Allerdings: Wenn jemand auf ein gutes Studium aufbaut, am Ball bleibt 
(nicht nur immer den gleichen Mist in der gleichen Firma macht), ist er 
nach 10 Jahren BE einem Absolventen um Lichtjahre voraus.
Sehr viele junge Dipl.-X (von BA ganz zu schweigen) haben gerade mal 
ihre Studieninhalte halb begriffen, können das ganze aber nicht in die 
Tat umsetzen, weil noch nichts von dem, was sie gelernt haben, bei ihnen 
Form und Substanz hat.
Also mal zusammengefasst: Jemand der gut ist und ein gutes Studium hat, 
wird durch BE tatsächlich noch viel besser. Die anderen werden 
"Praktiker".

S.

von Bachelorstudent (Gast)


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m.n. schrieb:
> Neben der Firma, wo die 'alten Hasen' womöglich alles falsch anpacken,
> muß man auch mal die Kundschaft ansehen, die Entwicklung/Fertigung in
> Auftrag gibt.
> Dass ein Kunde kommt und klipp und klar sagen kann, was er will und was
> nicht, passiert mir schon seit Jahren nicht mehr. Mensch, wäre das
> schön!

Das allererste, was ich gelernt hab, als ich hier in meinem 
Praktikumsbetrieb angefangen hab. :)

Hat mich allerdings mächtig erstaunt und regelrecht schockiert. "Ja 
wie... wir schreiben für den Kunden die Lastenhefte???". Ich konnt's 
erst mal gar nicht fassen.

Meine Meinung bis dato war halt, dass es Zeit und Ressourcen spart, wenn 
der Kunde ankommt und klipp und klar sagt, was er haben will. 
Stattdessen ist's wohl scheinbar normal, dass der Kunde gar nicht weiß 
was er will und es die Aufgabe des Auftragnehmers ist, das irgendwie aus 
den gegebenen Informationen zusammenzupuzzlen, und dann eine mögliche 
Lösung vorzustellen. ^^
Frei nach dem Motto "Ich bin da doch nicht der Experte in dem Gebiet - 
das seid IHR, sonst würd ich mich nicht an euch wenden! Also sagt mir, 
was ich brauche, und baut's dann!"

Solche Sachen werden einem halt im Studium nie beigebracht... xD

von m.n. (Gast)


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Joachim Drechsel schrieb:
> So ist es. Ich habe nur solche Kunden.

Na bitte, es geht doch :-)

Und um beim Thema zu bleiben: bei langjährigen Kunden wechselt das 
Personal und 'junge Hasen' werden Deine Ansprechpartner.
Die wissen nicht, wie sich die Gerätschaften seit zwanzig Jahren 
entwickelt haben, nicht seit fünf Jahren und nicht seit einen Jahr.
Die wissen eigentlich garnichts :-)

von Jens M. (Gast)


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Stefan schrieb:
> Der OP hat schon recht, wenn er sagt, dass Berufserfahrung massiv
> überbewertet wird.

Eine vollkommen hirnlose Diskussion die nur von unerfahrenen Postern 
geführt werden kann ;-)

Es ist schlicht unmöglich das Thema auf so einen Kernsatz runter zu 
brechen.


Der korrekte Kernsatz lautet übrigens:
"Gott schütze mich vor jungen Ärzten und alten Friseuren" :-).

von Werther (Gast)


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m.n. schrieb:
> Was die Programmierung angeht, vermisse ich in C eine Funktion namens
>
> vielleicht().

Also wir haben hier extra eine Funktion realisiert die nennt sich "void 
do_what_the_customer_wants_not_what_he_says(char* plaintext)".

War nen hartes Stück arbeit, funktioniert aber einwandfrei!

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Werther schrieb:
> Also wir haben hier extra eine Funktion realisiert die nennt sich "void
> do_what_the_customer_wants_not_what_he_says(char* plaintext)".

Die schwierigste die es gibt ...

von Steel (Gast)


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Das Problem ist, in der HW-Entwicklung würde jeder sofort einsehen, dass 
Erfahrung von Vorteil ist. Bei SW-Entwicklung meinen die jungen Hüpfer 
aber auf dicke Hose mitreden zu können, weil sie ein stylisches Buzzword 
oder gehyptes Konzept kennen das die alten Hasen nie gehört haben.

Mag sein dass es einige Klitschen gibt wo noch alte Quereinsteiger 
frickeln die tatsächlich keine Ahnung von Softwaredesign haben. Aber im 
Bereich Automotive oder Medizintechnik und auch weitestgehend in der 
Automation gucken Absolventen erstmal dumm aus der Wäsche, welch hohe 
Anforderungen an den Entwicklungspozess gestellt werden. Da ist nichts 
mit Frickeln.

von jung-ingenieur (Gast)


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Bachelorstudent schrieb:
> Aber manchmal vielleicht auch:
>
> Dort, wo ihr hinwollt, da waren wir noch nie, da wollen wir nicht hin.
>
> ? ^^
>
> Ich glaub das wollte ja der TE rüber bringen.

Ganz genau! Das wollte ich rüberbringen. (Like ! )

Hier wieder eine Anekdote meines achso erfahrenen Teamleiters. Er ist 
bereits über 10 J. in der Firm und hat wie er selbst erwähnt hat, mehr 
als 10 Jahre Berufserfahrung in C Programmieren.....

Was klebt bei ihm auf dem Kasten? Ein Spickzettel für C. Weil ich so 
frei bin poste ich euch das was da oben steht:

und zwar.. ein Beispiel-Sourcecode wie man in C eine Kopie oder Zeiger 
auf eine Struktur übergibt... !

das ist so, wie wenn ich seit 10 Jahren Autofahre, und mir immer einen 
Spickzettel mitnehmen muss, wo ich das Zündschloss finde..

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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m.n. schrieb:
> Joachim Drechsel schrieb:
>> So ist es. Ich habe nur solche Kunden.
>
> Na bitte, es geht doch :-)
>
> Und um beim Thema zu bleiben: bei langjährigen Kunden wechselt das
> Personal und 'junge Hasen' werden Deine Ansprechpartner.
> Die wissen nicht, wie sich die Gerätschaften seit zwanzig Jahren
> entwickelt haben, nicht seit fünf Jahren und nicht seit einen Jahr.
> Die wissen eigentlich garnichts :-)

Doch die wissen, das sie die Preise drücken müssen !

von Morz Bonzo (Gast)


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Ein Blick von beiden Seiten...

Als Jungspund war ich auch extrem schnell. Wichtig war vor allem was 
machen zu koennen, und schnell zu sein.

Heute sehe ich...

Eine Anfangs- oder Randbedingung des Projektes falsch, und mehrere Leute 
koennen 3 Jahre fuer die Tonne arbeiten.

Das Problem dabei ... ich werd nicht gefragt.

Die Schnellen arbeiten lieber 3 Jahre fuer die Tonne als sich was sagen 
zu lassen. Sie sind ja so schnell und haben die Loesung ja quasi auf dem 
Tisch. Das quasi auf dem Tisch zieht sich wegen diverser immer neuer 
Probleme ueber 3 Jahre hin und ist dann geloest. Leider die Loesung fuer 
das falsche Problem...

...................................

Da simulieren die Leute irgendwelche Probleme. Der Rechner ist immer zu 
lahm. Das Problem wird immer schwieriger, denn man will mit immer mehr 
Parametern arbeiten. Die Rechenzeit ist mittlerweile eine Woche pro 
Durchlauf. Ich kam dann mal dazu zu fragen welcher Ortsbereich gerechnet 
wird, und mit welcher Aufloesung. Gerechnet wird mit einer 
Ortsaufloesung von 1:20, dafuer mit float oder double. Mein trivialer 
Einwand die Float-koordinaten durch Integer-koordinaten zu ersetzen 
drueckte dann die Rechnung von einer Woche auf einen Tag. Sie haben aber 
nicht nachgefragt wie man allenfalls auf eine Stunde runterkaeme...

von void (Gast)


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Joachim Drechsel schrieb:
> Werther schrieb:
>> Also wir haben hier extra eine Funktion realisiert die nennt sich "void
>> do_what_the_customer_wants_not_what_he_says(char* plaintext)".
>
> Die schwierigste die es gibt ...

Ja, und weil void, meckert die auch nie per RC_FAIL oder ähnlich, 
sondern tut immer das, was sie soll.

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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jung-ingenieur schrieb:
> Bachelorstudent schrieb:
>> Aber manchmal vielleicht auch:
>>
>> Dort, wo ihr hinwollt, da waren wir noch nie, da wollen wir nicht hin.
>>
>> ? ^^
>>
>> Ich glaub das wollte ja der TE rüber bringen.
>
> Ganz genau! Das wollte ich rüberbringen. (Like ! )
>
> Hier wieder eine Anekdote meines achso erfahrenen Teamleiters. Er ist
> bereits über 10 J. in der Firm und hat wie er selbst erwähnt hat, mehr
> als 10 Jahre Berufserfahrung in C Programmieren.....
>
> Was klebt bei ihm auf dem Kasten? Ein Spickzettel für C. Weil ich so
> frei bin poste ich euch das was da oben steht:
>
> und zwar.. ein Beispiel-Sourcecode wie man in C eine Kopie oder Zeiger
> auf eine Struktur übergibt... !
>
> das ist so, wie wenn ich seit 10 Jahren Autofahre, und mir immer einen
> Spickzettel mitnehmen muss, wo ich das Zündschloss finde..

Deine "Erfahrungen" in deiner kleinen Welt und mit dein Teamleiter 
berechtigen dazu pauschal über den Rest des Universums ein Urteil zu 
fällen ?

Ihr beide wärt ein ideales Team für "Pair programming" ;)

von Mr Tannnoy (Gast)


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Mein Senf dazu:

In der Praxis muß der Neuling mit dem weitermachen, was da ist.

Personaldeppen wollen sich absichern, deshalb nehmen sie lieber einen,
der passende Erfahrungen nachweisen kann.

Man kann schlecht einschätzen, ob sich der Neue schnell einarbeiten 
kann.


Wenn man aber mal die Wahl hat wie man seine Probleme löst, dann kann 
man

hier von einem alten Hasen richtig viel lernen:

http://www.colorforth.com/POL.htm

Effektiv, schnell, kompakt und Fehler vermeidend...

von Klaus I. (klauspi)


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jung-ingenieur schrieb:
> Hi Leute
>
> arbeite seit 3 Jahren nach Abschluss meines Studiums. Habe auch immer
> während des Studiums in Praktika gearbeitet. Werde jetzt wieder wechseln
> in eine neue Stelle.

Sorry, nichts für ungut. Das hört sich für mich allerdings so an, als ob 
Du noch nie längere Zeit irgendwo wirklich gearbeitet hättest. Ich bin 
selbst nicht so alt und kenne Dein Problem im Prinzip schon auch selbst, 
allerdings würde ich dann Praktika nicht extra erwähnen.

> Wie der Titel sagt, finde ich, dass die Berufserfahrung massiv
> überbewertet wird!

Nö, finde ich wirklich nicht. Viele denken halt das 
Anwesenheitszeit=Berufserfahrung ist und wenn ein Chef seine Leute 
danach einschätzt hat man als junger Mitarbeiter verloren.

> Habs oft mit Leuten zu tun, die ein Jahrzehnt oder mehr in der Firma
> sind und den lieben langen Tag immer das Gleiche tun.. programmieren vor
> sich hin, ohne Rücksicht auf Verluste..

In einer Firma geht es nicht nur um die reine Fachkompetenz, da gibbet 
es immer so soziale Gesichtspunkte. Den einen idealen Weg gibt es eben 
nicht, man kann über viele Wege ein Problem lösen. Auch wenn es manchmal 
aufwändiger ist oder aufwändig erscheint.

Eines haben Dir die alten Hasen halt voraus, sie können augenscheinlich 
länger in der Firma arbeiten als Du es geschafft hast. Von den älteren 
Kollegen kann man ab und an auch durchaus etwas lernen, so viele 
komplette Versager kann es ja gar nicht geben. Aber wie schon gesagt 
wurde, nur einfach älter werden ist kein Verdienst, soetwas ist aber 
keine Berufserfahrung.

Interessant wird es dann, wenn man mit den älteren Kollegen längere Zeit 
wirklich gut zusammengearbeitet hat und sie einem wirklich wertschätzen. 
Dann sind auf einmal sehr aufgeschlossen für neues (relativ gesehen) und 
unterstützen den Jungspund gerne.

Wenn Du es dann geschafft hast, als einziger im Werk unter 50 (ohne 
Begleitung der Eltern) den ollen Sack auch Duzen zu dürfen, hast Du es 
wirklich geschafft ;-)

> Das hab ich denen schon vorher gesagt. Nur jetzt sehen sie es selber
> ein, und binden eine QM Abteilung in das Geschehen ein..

Vorher sagen bedeutet erstmal gar nichts, man muß schon die 
Verantwortung tragen über Jahre hinweg.

Bin ich wirklich der einzige, der da an eine gewisse Folge (Folge 2?) 
der Dilbert-Fernsehserie denken muß?


Es ist ja in Ordnung, dass Du interessiert und engagiert bist. Du 
solltest halt nicht erwarten, dass die altgedienten 08/15 Kollegen das 
wirklich honorieren. Geh Deinen Weg und versuche öfters diplomatisch zu 
sein.

In meinen persönlichen Werte-Kanon darf man durchaus Lügen bis sich die 
Balken biegen, nur nicht zum eigenem persönlichen Nutzen.
Glückauf!

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Stefan,

> Studium und Erfahrung lassen sich nicht aufrechnen.
Natürlich ist da immer  ein Unterschied - zumal keines von beidem so 
definiert wäre, das beides vergleichbar würde.

Abr aus dem Qualitätsmanagement haben wir einen Weg zum Weiter-Denken:

„Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ (Murphys Gesetz)
Wer immer eine Ingenieursaufgabe übernimmt, kann an mehr Ursachen 
scheitern, als sich in einer Liste aufschreiben ließen.
Zu diesen Ursachen gehören auch:
1. Fehlende fachliche Bildung.
2. Falsche fachliche Bildung.
3. Anfängerfehler, die dem Könner sehr viel weniger passieren.

Ciao
Wolfgang Horn

von noch jüngerer Bachelor (Gast)


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jung-ingenieur schrieb:
> arbeite seit 3 Jahren nach Abschluss meines Studiums.

Da wird es Zeit, daß du Platz machst für Absolventen mit frischerer 
Ausbildung.
Nach 3 Jahren bist du nicht mehr auf dem letzten Stand und überbezahlt.
Die Profs > 50 haben den neuen Studenten Dinge gelehrt, die man dir noch 
nicht beibringen konnte.
Also - mach Platz für den Nachwuchs!

von F. F. (foldi)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Zweitens: Berufserfahrung wird nicht überbewertet, sondern ist das, was
> Dir offensichtlich fehlt.
>
> Man könnte die Gegenfrage aufstellen:
> Warum leiden junge Absolventen so an Selbstüberschätzung?

Jau! Goldrichtig!!!!

Stellt sich mir die Frage: Wenn die "alten Säcke" doch solche Nieten 
sind und das schon über 10 Jahre völlig falsch machen, wieso ist die 
Firma nicht längst Pleite?
Ach ja!!!! Bei den Kunden sind auch solche "alten Säcke" die keine 
Ahnung haben und nur Scheiße einkaufen.

Vor einem halben Jahr war ich noch bei einem Kunden, Stahlbau. Die bauen 
für Windkraft. Da sind seit zwei Jahren solche super Anfänger am Hebel 
und jetzt haben die kein Cash flow mehr. Haben sich verzockt die Jungs. 
Vor gut anderthalb Jahren war ich da und die ließen noch alles machen. 
Jetzt haben die nur noch Schrott da, können kaum noch richtig arbeiten, 
obwohl die brechend volle Auftragsbücher haben.
Trotzdem, ich höre den jungen Kollegen "mit frischem Wissen" immer 
aufgeschlossen zu und manchmal, nicht oft, haben sie sogar recht.^^

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Frank,

>> Man könnte die Gegenfrage aufstellen:
>> Warum leiden junge Absolventen so an Selbstüberschätzung?
>
> Jau! Goldrichtig!!!!
>
> Stellt sich mir die Frage: Wenn die "alten Säcke" doch solche Nieten
> sind und das schon über 10 Jahre völlig falsch machen, wieso ist die
> Firma nicht längst Pleite?
Das Hertzsprung-Russell-Diagramm zeigt die typischen Verlaufsformen der 
Helligkeit von Sternen bis zur Supernova oder zum braunen Zwerg.
Für Berufstätige wurde Vergleichbares getan, ein Artikel ist irgendwo 
auf meiner Festplatte.

Klar ist aber: Wer sich als Absolvent den Luxus leistet, sich auf dem 
Höhepunkt seiner geistigen Entwicklung zu halten, für den
1. Kann es anschließend nur noch abwärts gehen.
2. Sein leben ist fortan voller Grauen über seine graue Zukunft.
3. Je eher er sich für eine helle Leuchte wähnt, der beginnt sein 
Berufsleben halt mit dem Supernova-Ausbruch, der Rest ist dann nur noch 
Nachleuchten.

Ich selbst will mich da gar nicht ausschliessen - ich war mit der 
Aushändigung des Diploms euphorisch - aber der Praxisschock nach einem 
Monat holte mich schnell wieder in die Realität zurück.

Völlig falsch ist das Denken der "ewigen Absolventen", welche sich und 
ihren Beruf weiterhin aus der Sicht ihrer Prüfung bewerten. In der 
Praxis zählen ganz andere Werte und Massstäbe.

Ciao
Wolfgang Horn

von Backflow (Gast)


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@Wolfgang Horn,

das war ja mal ein richtig guter Beitrag von dir. Und das ist ehrlich 
und ohne jegliche Ironie gemeint.

von Bernd F. (metallfunk)


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Wolfgang Horn schrieb:

>
> Klar ist aber: Wer sich als Absolvent den Luxus leistet, sich auf dem
> Höhepunkt seiner geistigen Entwicklung zu halten, für den
> 1. Kann es anschließend nur noch abwärts gehen.
> 2. Sein leben ist fortan voller Grauen über seine graue Zukunft.
> 3. Je eher er sich für eine helle Leuchte wähnt, der beginnt sein
> Berufsleben halt mit dem Supernova-Ausbruch, der Rest ist dann nur noch
> Nachleuchten.

Wie Wolfgang Horn so richtig schreibt:


Das Leben und das Hirn ist mit 30, mit 40 und auch mit 50 nicht
am Ende.

Es gibt 50 jährige, die jedem Uniabsolventen zeigen können, was
Sache ist.

Aber wenn man jung ist, glaubt man das nicht.

Dann ist doch die Alternative: Eigenen Laden aufmachen.

von Uhu U. (uhu)


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Subjektiv pflegt die Wichtigkeit der Berufserfahrung mit zunehmender 
Berufserfahrung zuzunehmen ;-)

von Bachelorabsolvent (Gast)


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jung-ingenieur schrieb:
> arbeite seit 3 Jahren nach Abschluss meines Studiums.
....
> Die hören nicht mal auf einen jungen Absolventen der ein frisches Wissen
> mit sich bringt, nein, die ignorieren den völlig.

Wer 3 Jahre nach seinem Studienende noch von "frischem Wissen" schreibt, 
hat die Entwicklungen der vergangenen 3 Jahre verpennt oder ignoriert 
sie.
Wenn der früher überhaupt ein Know-How gehabt haben sollte, so ist 
dieses heute überholt und aktuell nicht mehr einsetzbar.
Ihm fehlen sämtliche Erkenntnisse der vergangenen 3 Jahre - und nur 
damit ist heute Geld zu verdienen.
So einer ist von den letzten technologischen Entwicklungen hoffnungslos 
überrollt worden und schwelgt mit seinem Altwissen in einer 
Parallelwelt.
Ab ins Museum!

von Oliver S. (z0ttel)


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wie heisst es doch so schön: "Good decisions come from experience. 
Experience comes from bad decisions" bzw. "Wer nicht mit der Zeit geht, 
geht mit der Zeit" ;)

von m.n. (Gast)


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Bachelorabsolvent schrieb:
> Ihm fehlen sämtliche Erkenntnisse der vergangenen 3 Jahre - und nur
> damit ist heute Geld zu verdienen.

Das hast Du sicherlich/hoffentlich ironisch gemeint.
Wer jedem hype hektisch hinterherrennt ist ständig aus der Puste und 
kommt nie ans Ziel; ähnlich Hase und Igel.

Die Erfahrung zeigt doch eher, nur das einzusetzen/anzuwenden, was auch 
schon drei Jahre überlebt hat. Es gibt Firmen (MAX z.B.) die viele 
hochinteressante Bauteile für jeden Zweck anbieten. Die Datenblätter 
lesen sich ganz toll. Wer hier schon länger liest, weiß, dass 
'crazyhorse' dereinst ein Fan dieser Firma war, bis irgendwann dann sein 
resignierter Beitrag kam, dass die IC-Samples schnell, die 
Produktionsstückzahlen u.U. garnicht zu bekommen waren. (ich hoffe, ich 
unterstelle nichts Falsches und erinnere mich richtig)

Mein Geld verdiene ich mit Elektronik, deren Kernentwicklung teilweise 
über ein Jahrzehnt zurückliegt; gut, neuere Bauteile, Prozessoren und 
irgendwann auch auf SMD umgestrickt. Im industriellen Bereich braucht 
auch die Kundschaft ihre Zeit.
Wenn ich heute mit neueren µCs 'herumspiele', dann, um sie in einiger 
Zeit erst einzusetzen. Bis dahin hat der Hersteller die Fehlerliste 
hoffentlich auf ein erträgliches Maß reduzieren können.

Im OT-Forum gibt es diesen Beitrag 
Beitrag "Richtige ICs Auswählen", wo Jemand die 
Orientierung bei ICs sucht. Für einen 'alten Hasen' sind beispielsweise 
7400/4011 oder 7474/4013 tief ins Hirn gebrannt.
Ein 8051 ist immer noch ein 8051. Ein 'junger Hase' rät da dochgleich zu 
einem FPGA - er kennt die Preisliste noch nicht :-)

Es gab mal die hochgelobten Transputer. Haben diese drei Jahre überlebt?
Dazu könnte sich A.K. sicherlich ausführlich äußern - ein 'alter Hase' 
eben.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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m.n. schrieb:
> Ein 8051 ist immer noch ein 8051. Ein 'junger Hase' rät da dochgleich zu
> einem FPGA - er kennt die Preisliste noch nicht :-)

Der Vergleich hinkt noch nicht mal!

Wie kommst du auf so einen Unsinn?

von Helmut L. (helmi1)


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Ulrich S. schrieb:
> Wie kommst du auf so einen Unsinn?

Er meint eher statt eines 7400/7474 ein kompletes FPGA einzusetzen.

von m.n. (Gast)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Er meint eher statt eines 7400/7474 ein kompletes FPGA einzusetzen.

so isses!

von Besorgter Ingenieur (Gast)


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jung-ingenieur schrieb:
> Hi Leute
> arbeite seit 3 Jahren nach Abschluss meines Studiums.

und hast damit noch nicht einmal die Anfängerfehler alle "abgetastet". 
Warum glaubst Du sollte Dich jemand in besonderem Mass gebrauchen 
können?

Wie schätzt Du deine Qualtität, Effektivität und Fehlerarmut ein, im 
Bezug auf:

- die Anordnung der nötigen Schritte in einem Softwareprojekt
- ... in einem Hardwareprojekt?
- Kundenumgang und Lieferantenumgang
- Ausgleich zwischen deinen Interessen und denen deiner Kollegen
- Umgang mit schwierigen Kollegen?
- Umgang mit Fehlern von Dir und Kollegen?

in all den Dingen hast du kaum Wissen - andere sind dir da überlegen.

Firmen haben von Deiner Sorte genug Leute, warum sollten sie Dir 
Traumgehälter anbieten, wenn es von Dir genug Kopien im Markt gibt?

Topgehält bekommt nur, der absolut gebraucht wird, weil er etwas 
einzigartiges kann oder zu einer kleinen Gruppe gehört, die etwas sehr 
gut kann.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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m.n. schrieb:
> Helmut Lenzen schrieb:
>> Er meint eher statt eines 7400/7474 ein kompletes FPGA einzusetzen.
>
> so isses!

Naja, dann sollen die "Jungen" doch lieber einen FPGA einsetzen - wenn 
du die 74er nicht mehr vom 8051 unterscheiden kannst, haben die Jungen 
nicht zu befürchten. ;)

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Besorgter Ingenieur schrieb:
> - die Anordnung der nötigen Schritte in einem Softwareprojekt
> - ... in einem Hardwareprojekt?
> - Kundenumgang und Lieferantenumgang
> - Ausgleich zwischen deinen Interessen und denen deiner Kollegen
> - Umgang mit schwierigen Kollegen?
> - Umgang mit Fehlern von Dir und Kollegen?
>
> in all den Dingen hast du kaum Wissen - andere sind dir da überlegen.

Wenn du die Punkte nach 3 Jahren noch nicht drauf hast, dann bist 
entweder du eine Schlafmütze oder ich bin besser als ich dachte!

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Ulrich S. schrieb:
>> - Umgang mit Fehlern von Dir und Kollegen?

der wesentliche Punkt ...

von m.n. (Gast)


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Joachim Drechsel schrieb:
> Ulrich S. schrieb:
>>> - Umgang mit Fehlern von Dir und Kollegen?
>
> der wesentliche Punkt ...

Ich glaube, das hat er jetzt überhaupt nicht verstanden :-)

von Mine Fields (Gast)


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m.n. schrieb:
> Ein 8051 ist immer noch ein 8051. Ein 'junger Hase' rät da dochgleich zu
> einem FPGA - er kennt die Preisliste noch nicht :-)

Ein erfahrener weiß aber auch, dass der Preis lange nicht das einzige 
Kriterium für die Wirtschaftlichkeit einer Lösung ist. Da kann mal 
schnell rauskommen, dass man lieber einen FPGA anstatt einer Hand voll 
74er nimmt.

Nicht nur die Technik selbst sondern auch die grundlegenden Strategien 
und Herangehensweisen verändern sich sehr schnell. Wer sich da nicht 
anpasst, sieht ganz alt aus, und dann nützen auch zig Jahre 
Berufserfahrung nichts mehr.

Ich weiß nicht, was ihr mit dem 8051 habt, das Ding ist einfach nur 
veraltet. Auch wenn der immer noch gerne ausgepackt wird, wenn man einen 
Spezialchip wegen des hohen Analoganteils noch nicht auf neueren 
Prozessen gefertigt hat. Das sind ein paar wenige Nischen, die für die 
meisten kaum relevant sind. Und selbst damit wird mit Sicherheit bald 
vorbei sein.

Besorgter Ingenieur schrieb:
> - die Anordnung der nötigen Schritte in einem Softwareprojekt
> - ... in einem Hardwareprojekt?
> - Kundenumgang und Lieferantenumgang
> - Ausgleich zwischen deinen Interessen und denen deiner Kollegen
> - Umgang mit schwierigen Kollegen?
> - Umgang mit Fehlern von Dir und Kollegen?

So etwas hat man spätestens nach zwei Jahren raus, die meisten Punkte 
sogar deutlich schneller. Ein Absolvent eines dualen Studienganges hat 
das unter Umständen sogar schon vor seinem Abschluss.

von El Prozzo (Gast)


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Tatsaechlich... das glaub ich nun mal nicht.

von Morz Bonzo (Gast)


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>Ich weiß nicht, was ihr mit dem 8051 habt, das Ding ist einfach nur
veraltet.

Wir haben mal ein Projekt gegen eine andere Firma verloren. Die anderen 
hatten einen 8032 fuer damals 1.50. Wir einen Prozessor fuer 20. Mehr 
als das Zehnfache. Nach 20'000 Stueck waren wir draussen...

von Steel (Gast)


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Morz Bonzo schrieb:
>>Ich weiß nicht, was ihr mit dem 8051 habt, das Ding ist einfach nur
>
> veraltet.
>
>
>
> Wir haben mal ein Projekt gegen eine andere Firma verloren. Die anderen
>
> hatten einen 8032 fuer damals 1.50. Wir einen Prozessor fuer 20. Mehr
>
> als das Zehnfache. Nach 20'000 Stueck waren wir draussen...


Was ist schief gelaufen, die Anforderungsanalyse oder habt ihr euren uC 
bei Conrad eingekauft?

von Wilhelm F. (Gast)


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Helmut Lenzen schrieb:

> Er meint eher statt eines 7400/7474 ein kompletes FPGA einzusetzen.

;-)

Das ist einfach noch die junge Unkenntnis. Ich mach das heute auch schon 
mal umgekehrt, und nehme 2 Transistoren, wenn ich ein einzelnes NAND- 
oder NOR-Gate brauche, und die Schaltung es von Pegeln und Timings auch 
erlaubt. Oder zwei Dioden für ein AND- oder OR-Gate. Längst läuft ja 
noch nicht alles nur im Pikosekunden-Bereich. Es brauchte aber auch 
seine Zeit in der Elektroniker-Karriere, bis ich so Dinge vollständig 
begriff. Anfangs nämlich eben lange nicht! Wer weiß denn eben heute 
noch, daß ein RTL-Gatter die einfachste Transistorschaltung war?

Anders, was der Ulrich immer wieder bemängelt: Um eine LED blinken zu 
lassen, ist eben ein 8051 oder gar ein PIC12F675 meistens angebrachter, 
als ein STM32F4.

Man braucht nicht einen Porsche 911, um im Ort 100m weit Brötchen holen 
zu fahren. Das geht sogar zu Fuß, selbst wenn es stürmt. Nur meine 
Meinung dazu.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Bachelorabsolvent schrieb:
> Wer 3 Jahre nach seinem Studienende noch von "frischem Wissen" schreibt,
> hat die Entwicklungen der vergangenen 3 Jahre verpennt oder ignoriert
> sie.

Als ob im verschulten Kurzzeitstudium aktuelle Entwicklungen in den 
Lehrplan einflössen und der frische Junggeselle (ja, ich finde, daß man 
auch schwachsinnige Titel gnadenlos ins Deutsche übersetzen sollte) in 
seinem Kurzzeitstudium überhaupt mehr als nur die Oberfläche des 
Fachwissens auch nur aus der Ferne gesehen hat.

Und als ob Grundlagenwissen so schnell veralten würde ...

So eine Einstellung erklärt wiederum den Stellenwert von Berufserfahrung 
gegenüber dem im Schnelldurchlauf angeeigneten praxislosen Scheinwissen.

von Bachelorabsolvent (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Als ob im verschulten Kurzzeitstudium aktuelle Entwicklungen in den
> Lehrplan einflössen

...du hast nicht verstanden, daß eine Ironie auf das "frische Wissen" 
des TO war.

von Bachelorabsolvent (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Als ob im verschulten Kurzzeitstudium aktuelle Entwicklungen in den
> Lehrplan einflössen

...du hast nicht verstanden, daß das eine Ironie auf das "frische 
Wissen" des TO war.

von (prx) A. K. (prx)


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Ich empfinde das mittlerweile eher andersrum. Ich bin vor einigen 
Jahrzehnten in die Computerei reingerutscht und habe das ziemlich 
komplett mitgemacht. Von einzelnen Freaks mit zu nichts wirklich zu 
gebrauchenden Experimentierboards bis heute. In all dieser Zeit hatte 
ich keinen Moment, in dem mir in der Branche ein radikaler 
Pradigmenwechsel oder eine erhebliche schlagartige Umstellung der Arbeit 
begegnete. Das wuchs allmählich, wobei man natürlich dabei bleiben muss. 
Neugierde hilft sehr.

Wem allerdings solche radikalen und plötzlichen Änderungen blühten, das 
waren die Anderen. Die Anwender. Wie beispielsweise die Bleisetzer, die 
sich übergangslos an Bürojobs am Computer gewöhnen mussten, wenn sie 
nicht kellnern wollten.

Natürlich kann sich etwas Ähnliches auch in der IT-Branche entwickeln. 
Wenn beispielsweise Quanten-Computer tatsächlich mal grosse Bedeutung 
erlangen und klassische Computer sollten. Denn dann ist das Wissen der 
"alten Hasen" wahrscheinlich ziemlich für die Katz.

Ich hatte mir mal überlegt, wie es wäre, wenn man einen mit 
Rechnerarchitektur vertrauten Menschen von vor 40 Jahren per 
Zeitmaschine in die heutige Welt verfrachten würde. Könnte man sich mit 
ihm über die heutige Technik unterhalten, würde er sie verstehen? Ich 
denke ja. An den Grundlagen, an der Arbeitsweise, hat sich nämlich 
kaum etwas verändert. Nur die Dimension hat sich völlig verändert. Aber 
auch die Grundlagen der heutigen Betriebssysteme existierten damals 
schon, Virtualisierung eingeschlossen.

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Anders, was der Ulrich immer wieder bemängelt: Um eine LED blinken zu
> lassen, ist eben ein 8051 oder gar ein PIC12F675 meistens angebrachter,
> als ein STM32F4.

Welche 8051 bekommt man eigentlich so für 30 Cent? Bei modernen 
Prozessoren ist das jedenfalls kein Problem. Mit einem 8051 oder dem Pic 
wirst du da schwer hinkommen. Oder gibt es 8051, die in aktuellen 
Prozessen (90nm oder kleiner) gefertigt werden?

Da wird die Luft für veraltete Technologien ganz dünn, wenn man wirklich 
mal über Wirtschaftlichkeit nachdenkt. Aber dazu muss man die letzten 20 
Jahre auch etwas dazugelernt haben. Was bei weitem nicht bei allen der 
Fall ist, wie man ja ganz gut sieht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mine Fields schrieb:
> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Anders, was der Ulrich immer wieder bemängelt: Um eine LED blinken zu
>> lassen, ist eben ein 8051 oder gar ein PIC12F675 meistens angebrachter,
>> als ein STM32F4.
>
> Welche 8051 bekommt man eigentlich so für 30 Cent? Bei modernen
> Prozessoren ist das jedenfalls kein Problem. Mit einem 8051 oder dem Pic
> wirst du da schwer hinkommen. Oder gibt es 8051, die in aktuellen
> Prozessen (90nm oder kleiner) gefertigt werden?

Sorry, ich arbeite da aktuell nur im Home-Bereich, Hobby. Da spielt ein 
Euro keine Rolle.

> Da wird die Luft für veraltete Technologien ganz dünn, wenn man wirklich
> mal über Wirtschaftlichkeit nachdenkt. Aber dazu muss man die letzten 20
> Jahre auch etwas dazugelernt haben. Was bei weitem nicht bei allen der
> Fall ist, wie man ja ganz gut sieht.

Das stimmt.

von herbert (Gast)


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Hier mal ein Beispiel für einen jungen, richtig guten Programmierer:
http://www.raspberrypi.org/archives/1917

von ZF (Gast)


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Mine Fields schrieb:
>>> Welche 8051 bekommt man eigentlich so für 30 Cent? Bei modernen
>>> Prozessoren ist das jedenfalls kein Problem. Mit einem 8051 oder dem Pic
>>> wirst du da schwer hinkommen. Oder gibt es 8051, die in aktuellen
>>> Prozessen (90nm oder kleiner) gefertigt werden?

Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Sorry, ich arbeite da aktuell nur im Home-Bereich, Hobby. Da spielt ein
>> Euro keine Rolle.

Mine Fields schrieb im Beitrag #2932218:
> Der Thread hier handelt von Berufserfahrung. Dein Hobby hat hier nichts
> verloren

Es zeugt von eingeschränkter Berufserfahrung eben diese an 
Bauteileinzelpreisen festzumachen. Beruflich tätig zu sein bedeutet 
nicht automatisch Massenprodukte zu designen.

von Wilhelm F. (Gast)


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ZF schrieb:

> Es zeugt von eingeschränkter Berufserfahrung eben diese an
> Bauteileinzelpreisen festzumachen. Beruflich tätig zu sein bedeutet
> nicht automatisch Massenprodukte zu designen.

Exakt. Ich kenne beide Seiten. Und zwar auch noch in Variationen. Und ob 
ein Teil in 90nm oder 120nm gefertigt wird, das interessiert mich doch 
überhaupt gar nicht.

von A. $. (mikronom)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Anders, was der Ulrich immer wieder bemängelt: Um eine LED blinken zu
> lassen, ist eben ein 8051 oder gar ein PIC12F675 meistens angebrachter,
> als ein STM32F4.
>
> Man braucht nicht einen Porsche 911, um im Ort 100m weit Brötchen holen
> zu fahren. Das geht sogar zu Fuß, selbst wenn es stürmt. Nur meine
> Meinung dazu.

Der Vergleich hinkt, denn der Porsche ist ein Statussymbol und eine 
Schniedelverlängerung, die aufgemotzte Blink-LED dagegen nicht.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Anders, was der Ulrich immer wieder bemängelt: Um eine LED blinken zu
> lassen, ist eben ein 8051 oder gar ein PIC12F675 meistens angebrachter,
> als ein STM32F4.

m(

Um eine LED blinken zu lassen brauch man gar keine CPU!

Und wenn man meint das mit einer CPU machen zu müssen, dann ist es 
vollkommen egal, ob Intel 4004 oder Atom.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Andi $nachname schrieb:
> Der Vergleich hinkt, denn der Porsche ist ein Statussymbol und eine
> Schniedelverlängerung, die aufgemotzte Blink-LED dagegen nicht.

Ich dachte immer, ein Porsche wäre ein alltagstauglicher 
Luxussportwagen. ;)
Als Statussymbol oder "Schniedelverlängerung" taugt er zumindest in 
meiner Region nicht.

von A. $. (mikronom)


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Ulrich S. schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Der Vergleich hinkt, denn der Porsche ist ein Statussymbol und eine
>> Schniedelverlängerung, die aufgemotzte Blink-LED dagegen nicht.
>
> Ich dachte immer, ein Porsche wäre ein alltagstauglicher
> Luxussportwagen. ;)

Ich weiß nicht ob es Luxus ist, wenn man im Alter von 70 nicht mehr 
allein ein- oder aussteigen kann, weil die Karre so flach ist.

> Als Statussymbol oder "Schniedelverlängerung" taugt er zumindest in
> meiner Region nicht.

Das behaupten immer die, die keinen Porsche haben. ;-)

BTW: Was für eine Region soll das denn sein, wo man angeblich keine 
Statussymbole hat/nutzt/braucht? Wir leben hier in Deutscheland, dem 
Land der Neider.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Andi $nachname schrieb:
> Ich weiß nicht ob es Luxus ist, wenn man im Alter von 70 nicht mehr
> allein ein- oder aussteigen kann, weil die Karre so flach ist.

Die wenigsten fahren in dem Alter noch nen 911. Das ist eher was für 
30+.

Andi $nachname schrieb:
> BTW: Was für eine Region soll das denn sein, wo man angeblich keine
> Statussymbole hat/nutzt/braucht? Wir leben hier in Deutscheland, dem
> Land der Neider.

Ganz einfach, in der Region ist die Porschdichte zu große als das er 
noch auffällt. Da braucht man schon was exklusiveres.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Ulrich S. schrieb:
> Da braucht man schon was exklusiveres.

Jepp - Gespann fahren ;)

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb im Beitrag #2932426:
> Dann sabbere hier nicht rum. Das Forum heißt nicht: Berufserfahrung.

Dann ließ mal den Titel, wenn du in diesem Thread bist. Da steht nicht: 
Willys Hobbys.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Und ob
> ein Teil in 90nm oder 120nm gefertigt wird, das interessiert mich doch
> überhaupt gar nicht.

Wenn du professionell tätig wärst, müsste es das aber.

von fonsana (Gast)


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Mine Fields schrieb:
> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Und ob
>> ein Teil in 90nm oder 120nm gefertigt wird, das interessiert mich doch
>> überhaupt gar nicht.
>
> Wenn du professionell tätig wärst, müsste es das aber.

Die Erklaerung wuerde mich jetzt aber mal interessieren.

fonsana

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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fonsana schrieb:
> Mine Fields schrieb:
>> Wilhelm Ferkes schrieb:
>>> Und ob
>>> ein Teil in 90nm oder 120nm gefertigt wird, das interessiert mich doch
>>> überhaupt gar nicht.
>>
>> Wenn du professionell tätig wärst, müsste es das aber.
>
> Die Erklaerung wuerde mich jetzt aber mal interessieren.

In der Tat dürfte das nur in den allerwenigsten Fällen von Interesse 
sein.

Mir fällt jetzt kein mir bekanntes Unternehmen ein, bei dem die Art der 
Fertigung der Chips wichtig wäre (Raumfahrt mal ausgenommen).

Wichtig ist für den normalen Entwickler das, was im Datenblatt steht: 
Ruheströme, maximale Taktfrequenzen usw.

Zum 8051 bei Neuentwicklungen:
Wenn ich jemanden habe, der die Dinger und deren Macken auswendig kennt 
und so eine Lösung deutlich schneller und mit weniger Fehlern vorliegt: 
warum nicht? Das ist allemal besser, als sich auf eine neuere 
Architektur einzulassen, deren Errata noch nicht alle draußen sind. Dazu 
kommt natürlich, dass es 8051 von praktisch jedem Hersteller gibt.

Das ist immer eine Abwägung zwischen Preis, Entwicklungskosten, Knowhow.

Da spielt dann auch wieder die Berufserfahrung rein: nicht immer ist die 
neueste Lösung die beste.

Zum Glück haben wir das Preisproblem hier nicht: wir nehmen einfach 
immer die besten Bauteile, die der Markt hergibt. Ist aber auch keine 
große Kunst: es gibt sonst keinen Anbieter und die Elektronik macht nur 
wenige Prozent der Kosten aus. Ob die dann 100€ oder 200€ kostet, ist 
vollkommen egal.

Dinge auf 1/10ct hin zu optimieren - ich glaube, damit hätte ich 
Probleme. Man möchte als Entwickler eben immer das technische Optimum, 
nicht das preisliche. Ja, ist Luxus - weiss ich :-)

Chris D.

von m.n. (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Ob die dann 100€ oder 200€ kostet, ist
> vollkommen egal.

Sobald die Stückzahl pro Jahr bei 50 - 100+ liegt, ist mir das nicht 
mehr egal :-)

> Man möchte als Entwickler eben immer das technische Optimum,
> nicht das preisliche.

Ich entwickel ja nicht sinnfrei, sondern möchte den Klump auch 
verkaufen. Bei der Bauteilauswahl sehe ich erst einmal, welche Teile in 
hinreichender Stückzahl von meinen Hauptlieferanten zu bekommen sind.

Warum ich oben überhaupt den 8051 erwähnt hatte und nicht die Vorgänger 
von Coldfire oder Cortex, lag an einem Beitrag im 'Markt'. 
Beitrag "10 Euro Logikanalyzer"
Dieses Spielzeug beruht auf einem CY7C68013, der hierfür wohl gut 
geeignet zu sein scheint. Der Kern: ein oller 8051.

Sehr gerne verwende ich den LM358. Auch ein überaltetes Bauteil, aber 
gut genug um für 5 ct zwei schaltbare Ausgänge bis ca. 24V zu bekommen: 
kurzschlußfest gegen GND!
Ich hoffe nur, dass dieser Strukturen >>120nm aufweist. Mehr ist doch 
besser, solange kein €-Zeichen davor steht :-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Ob die dann 100€ oder 200€ kostet, ist
>> vollkommen egal.
>
> Sobald die Stückzahl pro Jahr bei 50 - 100+ liegt, ist mir das nicht
> mehr egal :-)

Wenn die Marge gering ist, wird das so sein. Aber wie geschrieben macht 
Elektronik nur einen Bruchteil unserer Kosten aus. Ob unser Produkt 
jetzt 15000 oder 15100 Euro kostet, ist mir egal und dem Kunden auch.

Dafür hält die Elektronik dann eben auch viele Jahre - das ist im 
Zweifel wichtiger.

>> Man möchte als Entwickler eben immer das technische Optimum,
>> nicht das preisliche.
>
> Ich entwickel ja nicht sinnfrei, sondern möchte den Klump auch
> verkaufen.

Das möchte ich natürlich auch aber eben nicht um jeden Preis und 
insbesondere nicht mit Qualitätsabstrichen. Massenmarkt können große 
Unternehmen besser - die haben da auch ganz andere Konditionen. Wir als 
"Garagenbude" können dagegen nicht anstinken.

Und ich sträube mich auch dagegen, etwas rauszubringen, das nicht das im 
Moment optimale Technische umsetzt. Wenn ich etwas verkaufe, dann will 
ich dem Kunden sagen können: wir haben hier unser Bestmögliches getan.

> Bei der Bauteilauswahl sehe ich erst einmal, welche Teile in
> hinreichender Stückzahl von meinen Hauptlieferanten zu bekommen sind.

Genau - vor allem langfristige Verfügbarkeit ist sehr wichtig.

> Warum ich oben überhaupt den 8051 erwähnt hatte und nicht die Vorgänger
> von Coldfire oder Cortex, lag an einem Beitrag im 'Markt'.
> Beitrag "10 Euro Logikanalyzer"
> Dieses Spielzeug beruht auf einem CY7C68013, der hierfür wohl gut
> geeignet zu sein scheint. Der Kern: ein oller 8051.

Eben - wenn er das tut, was er soll - wunderbar!
Ist dort sicher auch eine Lizenzkostensache - ein Punkt, den wir hier im 
Thread bzgl. FPGA-Implementierungen noch gar nicht angesprochen haben.

> Sehr gerne verwende ich den LM358. Auch ein überaltetes Bauteil, aber
> gut genug um für 5 ct zwei schaltbare Ausgänge bis ca. 24V zu bekommen:
> kurzschlußfest gegen GND!

Stimmt, guter Tipp. Werd ich im Hinterkopf behalten :-)

Chris D.

von A.S. (Gast)


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Mine Fields schrieb:
> Welche 8051 bekommt man eigentlich so für 30 Cent? Bei modernen
>
> Prozessoren ist das jedenfalls kein Problem.

Habe vor 6 Jahren einen entsprechenden VHDL-Core entwickelt und 
portiert. Der Endkunde ersetzt seither alle Platinen seiner Kunden, mit 
einer Ersatz auf dem eine kleine PFGA drauf ist. Der absorbiert auch die 
Restelektronik der 74er Bausteine. Resultat: Kunde ist lieferfähig und 
braucht nur noch einen Progger zu beschäftigen, 8051 ASM kann.

von A.S. (Gast)


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Ulrich S. schrieb:
> Besorgter Ingenieur schrieb:
>> in all den Dingen hast du kaum Wissen - andere sind dir da überlegen.
>
> Wenn du die Punkte nach 3 Jahren noch nicht drauf hast, dann bist
> entweder du eine Schlafmütze oder ich bin besser als ich dachte!

Das genau ist die Selbstüberschätzung. Du meinst, dass Du nach 3 Jahren 
in all den Bereichen fit bist. Dabei kennst Du Deine Defizite nicht 
einmal.

von Michael S. (technicans)


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Chris D. schrieb:
> Wenn die Marge gering ist, wird das so sein. Aber wie geschrieben macht
> Elektronik nur einen Bruchteil unserer Kosten aus. Ob unser Produkt
> jetzt 15000 oder 15100 Euro kostet, ist mir egal und dem Kunden auch.
Wenn das Produkt so einzigartig ist, das es keine Konkurrenz zu fürchten
hat, dann klappt das auch, aber das ganze kann auch temporär werden,
wenn einer der Kunden mit dem Produkt zu einem Frickler geht und sich
das billiger machen lässt. Kommt aufs Produkt an.

> Dafür hält die Elektronik dann eben auch viele Jahre - das ist im
> Zweifel wichtiger.
Ja für deinen Ruf und damit auch fürs Geschäft.
>>> Man möchte als Entwickler eben immer das technische Optimum,
>>> nicht das preisliche.
Kommt auch auf den Markt an.
>> Ich entwickel ja nicht sinnfrei, sondern möchte den Klump auch
>> verkaufen.
So was hab ich von dir ja noch nie gelesen.
> Das möchte ich natürlich auch aber eben nicht um jeden Preis und
> insbesondere nicht mit Qualitätsabstrichen. Massenmarkt können große
> Unternehmen besser - die haben da auch ganz andere Konditionen. Wir als
> "Garagenbude" können dagegen nicht anstinken.
Hast halt einen Nischenmarkt, aber der kann auch ganz schön ausschlagen,
also schlapp machen.
> Und ich sträube mich auch dagegen, etwas rauszubringen, das nicht das im
> Moment optimale Technische umsetzt. Wenn ich etwas verkaufe, dann will
> ich dem Kunden sagen können: wir haben hier unser Bestmögliches getan.
Wenn man sich diesen Luxus leisten kann.
>> Bei der Bauteilauswahl sehe ich erst einmal, welche Teile in
>> hinreichender Stückzahl von meinen Hauptlieferanten zu bekommen sind.
Leider weiß man selten längerfristig vorher ob ein Bauteil vom
Hersteller abgekündigt wird. Das passiert einfach mal und Sense.
Dann kann man nur hoffen das man noch ausreichend Reste bekommt.
> Genau - vor allem langfristige Verfügbarkeit ist sehr wichtig.
Nimm den neusten Chip auf dem Markt, dann hast die Hoffnung das
der hoffentlich lange produziert wird. Allerdings werden die
Lebenszyklen auch immer kürzen werden. Sehen wir ja am Golf.
>> Warum ich oben überhaupt den 8051 erwähnt hatte und nicht die Vorgänger
>> von Coldfire oder Cortex, lag an einem Beitrag im 'Markt'.
>> Beitrag "10 Euro Logikanalyzer"
>> Dieses Spielzeug beruht auf einem CY7C68013, der hierfür wohl gut
>> geeignet zu sein scheint. Der Kern: ein oller 8051.
> Eben - wenn er das tut, was er soll - wunderbar!
Wenn der da man überhaupt was groß zu tun hat. Beim Logikanalyser
kommts vorrangig auf den schnellen Speicher und Wortauswertung an.
Würde mich nicht wundern wenn das Programm nur den Datentransfer
steuert. Dazu müsste man mit dem Teil erst mal rum spielen um dazu
eine konkrete Einschätzung abgeben zu können.
> Ist dort sicher auch eine Lizenzkostensache - ein Punkt, den wir hier im
> Thread bzgl. FPGA-Implementierungen noch gar nicht angesprochen haben.
Was für Lizenzen? Ist das nicht mit dem Chippreis erledigt?
>> Sehr gerne verwende ich den LM358. Auch ein überaltetes Bauteil, aber
>> gut genug um für 5 ct zwei schaltbare Ausgänge bis ca. 24V zu bekommen:
>> kurzschlußfest gegen GND!
>
> Stimmt, guter Tipp. Werd ich im Hinterkopf behalten :-)
Wenn  es da man nicht langsam eng wird.

von Helmut L. (helmi1)


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Michael S. schrieb:
> Was für Lizenzen? Ist das nicht mit dem Chippreis erledigt?

Wenn du einen µC einsetzt ist da mit dem Preis auch alles abgegolten?
Also die Software von Drittanbietern kostet nicht wenn du sie einsetzt?
Das gleiche gilt für FPGA. Die Lizenskosten für einen Core.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Wenn die Marge gering ist, wird das so sein. Aber wie geschrieben macht
>> Elektronik nur einen Bruchteil unserer Kosten aus. Ob unser Produkt
>> jetzt 15000 oder 15100 Euro kostet, ist mir egal und dem Kunden auch.
> Wenn das Produkt so einzigartig ist, das es keine Konkurrenz zu fürchten
> hat, dann klappt das auch, aber das ganze kann auch temporär werden,
> wenn einer der Kunden mit dem Produkt zu einem Frickler geht und sich
> das billiger machen lässt. Kommt aufs Produkt an.

Deswegen diversifiziert man auch sein Angebot.
Es wäre in der Tat unvernünftig, wenn ich nur die Durchflussmesser im 
Angebot hätte :-)

Vor Nachbauern haben wir wenig Angst, dafür ist die Herstellung 
(insbesondere der Legierungen und Oberflächen) zu komplex. Aber selbst 
wenn die kommen sollten, müssen Sie erstmal in den Markt kommen - und 
der ist extrem skeptisch.
Wenn die chem. Industrie eine Anlage für 10 Mio. hinstellt und mit uns 
sehr gute Erfahrungen gemacht hat, dann wechselt sie nicht mal eben ein 
kritisches Bauteil für eine Ersparnis von vielleicht 5000 Euro aus.

Dazu kommt, das ich meine Investitionen in die Entwicklung und Geräte 
(und das sind zu 80% Eigenentwicklungen) zur Herstellung schon längst 
wieder reingeholt habe - der Marktneuling aber noch nicht: für mich ist 
es kein Problem, seinen Preis zu unterbieten.

Es ist immer ein großer Vorteil, der Erste zu sein.

Und das geht auch ganz ohne Patent. Nur durch Knowhow.

>> Und ich sträube mich auch dagegen, etwas rauszubringen, das nicht das im
>> Moment optimale Technische umsetzt. Wenn ich etwas verkaufe, dann will
>> ich dem Kunden sagen können: wir haben hier unser Bestmögliches getan.
> Wenn man sich diesen Luxus leisten kann.

Ich habe als Kleiner gar keine andere Wahl. Billig und mäßige Qualität 
können und machen andere besser.

Aber wir kommunizieren das eben auch unseren Kunden. Wenn amn den Kunden 
zeigt/erklärt, warum unser Gerät besser ist als das der Firma X, dann 
zahlen die Kunden auch deutlich mehr.

Das versäumen (leider) viele, die wirklich Hochwertiges anbieten - und 
dann greift der Kunde natürlich zum Chinagerät, das nur die Hälfte 
kostet.

>>> Bei der Bauteilauswahl sehe ich erst einmal, welche Teile in
>>> hinreichender Stückzahl von meinen Hauptlieferanten zu bekommen sind.
> Leider weiß man selten längerfristig vorher ob ein Bauteil vom
> Hersteller abgekündigt wird. Das passiert einfach mal und Sense.
> Dann kann man nur hoffen das man noch ausreichend Reste bekommt.

Dazu reicht es, zu schauen, wieviele Hersteller dieser Chip hat. Umso 
geringer ist die Chance, dass er einfach mal hinten runterfällt.
Das ist einer der gründe, warum wir jetzt auf ARM setzen: praktisch bei 
jedem Hersteller verfügbar, gibt es auch für FPGA usw.

>> Eben - wenn er das tut, was er soll - wunderbar!
> Wenn der da man überhaupt was groß zu tun hat. Beim Logikanalyser
> kommts vorrangig auf den schnellen Speicher und Wortauswertung an.
> Würde mich nicht wundern wenn das Programm nur den Datentransfer
> steuert. Dazu müsste man mit dem Teil erst mal rum spielen um dazu
> eine konkrete Einschätzung abgeben zu können.

Ja, ich bin mal gespannt - habe mir auch mal einen geordert. Wir haben 
hier zwar den Intronix-LA, aber manchmal gibt es "Streit", weil jeder 
ihn haben möchte :-) Da wäre es gut, wenn man so ein kleines Ding hätte, 
um "mal eben einen Bus zu checken".

>> Ist dort sicher auch eine Lizenzkostensache - ein Punkt, den wir hier im
>> Thread bzgl. FPGA-Implementierungen noch gar nicht angesprochen haben.
> Was für Lizenzen? Ist das nicht mit dem Chippreis erledigt?

Nein. Du kannst durchaus entsprechende Prozessormodelle kaufen, die Du 
dann auf Deinen FPGA lädst. Und da wird 8051 günstiger sein als bspw. 
ein ARM-Kern. Und wenn der 8-Bitter reicht, spricht nichts dagegen.

>> Stimmt, guter Tipp. Werd ich im Hinterkopf behalten :-)
> Wenn  es da man nicht langsam eng wird.

Im Gegenteil: wer rastet, der rostet. Das gilt gerade im mentalen 
Bereich.
Man lernt umso leichter, je mehr man lernt.

Chris D.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Warum wird Berufserfahrung massiv überbewertet?

Ist eigentlich ganz einfach

Mit dem Lebenslauf sichern sich die Personaler ab , wenn etwas doch 
nicht so funktioniert wie es sollte

von Jens M. (Gast)


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jung-ingenieur schrieb:
> Wie der Titel sagt, finde ich, dass die Berufserfahrung massiv
> überbewertet wird!

Find ich nicht, ich finde aber auch das Pizza gut schmeckt und 
Pappschnee zu nass ist. Eine Schwachsinnsfrage auf dem Level von "Wird 
es morgen regnen" (die Antwort ist JA irgendwo).

Die Frage im Eingangsposting ist zudem massiv anmaßend (im Stile von 
hast du aufgehört deine Freundin zu schlagen) und BILD Zeitungs Niveau.

Wenn du dich nicht in die Heerscharen der Generation iBlöd einreihen 
willst schlage ich vor so ein Thema differenzierter anzugehen.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Jens Martin schrieb:
> Wenn du dich nicht in die Heerscharen der Generation iBlöd einreihen
> willst schlage ich vor so ein Thema differenzierter anzugehen.

Neben der üblichen Keilerei fand ich aber auch recht viel interessantes
in diesem Fred. Die Ausgangsfrage war allerdings pure Trollerei ...

von Jens M. (Gast)


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Joachim Drechsel schrieb:
> Die Ausgangsfrage war allerdings pure Trollerei ...

Es ist von jener Kraft die stets das böse will und .... (Hölderlin Faust 
von Schiller) ;-).

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Ich sehe schon JWG rotieren ;)

von Jens M. (Gast)


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Joachim Drechsel schrieb:
> Ich sehe schon JWG rotieren ;)

An Christi Fehlstart? ;-)

von jung-ingenieur (Gast)


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Jens Martin schrieb:

> ...
> Die Frage im Eingangsposting ist zudem massiv anmaßend (im Stile von
> hast du aufgehört deine Freundin zu schlagen) und BILD Zeitungs Niveau.
>
> Wenn du dich nicht in die Heerscharen der Generation iBlöd einreihen
> willst schlage ich vor so ein Thema differenzierter anzugehen.

Tja - das war Absicht - ich wollte mit dieser zugegebenen, banalen 
Aussage provozieren + polarisieren.

Und das ist mir gelungen!

Hat sich ja doch eine interessante Diskussion mit vielen Beiträgen 
entwickelt - genau das was ich wollte!

Auch Hitler hat mit einfachen, stets sich wiederholenden 
Propagandasprüchen die Massen bewegt. Das funktioniert heute noch. Ein 
weiteres erfolgreich abgeschlossenes Experiment von mir.

Joachim Drechsel schrieb:
> Jens Martin schrieb:
>> Wenn du dich nicht in die Heerscharen der Generation iBlöd einreihen
>> willst schlage ich vor so ein Thema differenzierter anzugehen.
>
> Neben der üblichen Keilerei fand ich aber auch recht viel interessantes
> in diesem Fred. Die Ausgangsfrage war allerdings pure Trollerei ...

Ja das ist mir klar. Siehe vorherige Antwort, mein System hat schon Sinn 
und verfolgt ein gewisses Ziel ;)

von Mine Fields (Gast)


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fonsana schrieb:
> Mine Fields schrieb:
>> Wilhelm Ferkes schrieb:
>>> Und ob
>>> ein Teil in 90nm oder 120nm gefertigt wird, das interessiert mich doch
>>> überhaupt gar nicht.
>>
>> Wenn du professionell tätig wärst, müsste es das aber.
>
> Die Erklaerung wuerde mich jetzt aber mal interessieren.

Ich wollte damit nicht ausdrücken, dass man nun alle Einzelheiten des 
Halbleiterprozesses kennen muss. Man sollte aber zumindest nicht total 
ignorant gegenüber den verwendeten Fertigungstechnologien sein, siehe 
mein Beispiel mit dem 8051.

In der Japankrise war es teilweise entscheidend, in welcher Fab auf 
welcher Maschine nun ein Chip produziert wurde. Gleiches gilt bei 
Abkündigungen, da kann es auch nicht schaden, wenn man etwas über die 
verwendeten Halbleiterprozesse weiß, um den Lebenszyklus eines Bauteiles 
einschätzen zu können.

von Michael S. (technicans)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
> Mit dem Lebenslauf sichern sich die Personaler ab , wenn etwas doch
> nicht so funktioniert wie es sollte

Nur, das der Lebenslauf Verwertungsjuristisch dafür gar nicht
relevant ist und somit eine bestimmte Fähigkeit auch gar nicht
eingeklagt werden kann. Ich hab da noch nie von so einer Rechts-
sprechung mit Entschädigung gehört. Bei den Arbeitszeugnissen
mag man das wohl schon hin und wieder versucht haben, nur das
das an einem stets scheitern dürfte: Am freien Willen. Wenn ein
Mitarbeiter nicht will, kann der Arbeitgeber noch so krakeelen.
Er wird die erwartete oder verlangte Tätigkeit als Leistung
nicht erhalten und auch nicht erzwingen können(z.B. Arbeit mit 
Hochspannung).
Personaler, die so eine dümmliche Denke haben, werden über kurz
oder lang sehr einsam werden. Da würde ich dann sogar noch nach
helfen. Daher sollte man als Bewerber den Lebenslauf und alle
anderen Dokumente nach dem Zustandekommen eines Jobs zurück
fordern, denn die haben ja ihre Aufgabe erfüllt.
Als Garantiezusicherung oder Pfand sind die Papiere sicher
nicht zu verstehen oder zu gebrauchen. Aber in D kann ja jeder
AG mit seinen Beschäftigten machen wie er lustig ist.

von genervt (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Verwertungsjuristisch

Den Begriff solltest du dir urheberrechtlich schützen lassen, da steckt 
Potential drin!

von Steel (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Daher sollte man als Bewerber den Lebenslauf und alle
>
> anderen Dokumente nach dem Zustandekommen eines Jobs zurück
>
> fordern, denn die haben ja ihre Aufgabe erfüllt.

Naja, wenn nachher rauskommt dass z.B. ein Diplomzeugnis gefälscht war, 
dann hält eine fristlose Kündigung jedem Arbeitsgericht stand. Ich 
glaube schon, dass der AG ein berechtigtes Interesse daran haben darf, 
die UNterlagen zu archivieren.

von Smörre R. (smoerre)


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> Aber in D kann ja jeder AG mit seinen Beschäftigten machen wie er lustig
> ist.
Das ist das Erstaunliche welche Auswüchse das angenommen hat.
Noch schlimmer allerdings ist, daß es niemand mehr zu interessieren 
scheint bzw. die Beschäftigten eine Kröte nach der anderen geduldig 
schlucken wegen der berechtigten Angst vorm Jobverlust oder 
Regressforderungen ... der Arbeitgeber kann sich wegen dem 
Fachkräfteüberschuß derlei Dinge offenbar locker leisten, es 
interessiert keinen in Deutschland.

> Naja, wenn nachher rauskommt dass z.B. ein Diplomzeugnis gefälscht war,
> dann hält eine fristlose Kündigung jedem Arbeitsgericht stand.
auf wen spielst Du damit an? Wer fälscht ist ehrlos.
Oder ist das mittlerweile Normalzustand?
Ich hab leider keine Ahnung, bis man mal im Bewerberserminar darauf 
hingewiesen wurde wie man seinen Lebenslauf frisiert ... danach hab ich 
mich selbst nicht wiedererkannt und das Ergebnis war auch nicht besser 
als vorher, insofern never ever.
Eine Urkundenfälschung hat natürlich eine andere Qualität.
Normalerweise sollten Leute die aufgrund einer Urkundenfälschung an den 
Job kommen dazu verdonnert werden das durch den Betrug verdiente Geld 
zurückzuzahlen in die Staatskasse oder nach Griechenland ... geschieht 
aber nicht, weil auch die Firmen offenbar betrogen werden wollen. Jedes 
Unternehmen findet den Bewerber den es sucht.

> Ich glaube schon, dass der AG ein berechtigtes Interesse daran haben
> darf die UNterlagen zu archivieren.
Interesse schon, nur keine Erlaubnis ... die holt sich der AG natürlich 
vorher beim Bewerber ein, der bei Nichtzustimmung sofort in die Ablage 
wandert; ganz normal.
Wenn ich auf die Idee käme Daten vom AG zu sammeln und das rauskommen 
würde, dann knallt es, zu Recht!
Ausnutzung einer Machtposition - so wird Datenschutz zu einer Farce, was 
er in Deutschland ja sowieso schon längst ist.
Insofern ist die Anfangskritik: "Aber in D kann ja jeder AG mit seinen 
Beschäftigten machen wie er lustig ist" völlig berechtigt.

von Mine Fields (Gast)


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Smörre R. schrieb:
> Interesse schon, nur keine Erlaubnis ... die holt sich der AG natürlich
> vorher beim Bewerber ein, der bei Nichtzustimmung sofort in die Ablage
> wandert; ganz normal.

Und völlig richtig so, wie will man denn den Bewerbungsprozess 
vernünftig durchziehen, wenn man nicht einmal die Bewerbungsunterlagen 
aufbewahren darf?

Smörre R. schrieb:
> Wenn ich auf die Idee käme Daten vom AG zu sammeln und das rauskommen
> würde, dann knallt es, zu Recht!

Natürlich sammelst du genauso Daten bezüglich des Arbeitsverhältnisses, 
und dazu bist du teilweise sogar verpflichtet. Dazu gehören zum Beispiel 
Lohnabrechnungen.

Die Arbeitgeber sammeln schließlich keine persönlichen Daten, die nicht 
zur Aufrechterhaltung des Arbeitsverhältnisses notwendig wäre.

von Michael S. (technicans)


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Steel schrieb:
> Naja, wenn nachher rauskommt dass z.B. ein Diplomzeugnis gefälscht war,
> dann hält eine fristlose Kündigung jedem Arbeitsgericht stand. Ich
> glaube schon, dass der AG ein berechtigtes Interesse daran haben darf,
> die UNterlagen zu archivieren.

Dafür hat der Arbeitgeber ja die Probezeit, dir nur ihm nützt.
Naja, jedem Dieb darf man auch nicht in den Rücken schießen, wenn
er einem was geklaut hat, denn auch Diebe haben Rechte, mal
ganz abgesehen davon das die Tat ja erst mal bewiesen werden
muss und nach den Grundsätzen der Gewaltenteilung unseres Rechtssystem 
Arbeitgeber sowieso nicht das Recht hätten (mal von wenigen Ausnahmen) 
exekutiv tätig zu werden. Die müssten bei einer Vermutung Anzeige
erstatten, sonst wäre die Beweisbeschaffung vielleicht so schon
illegal, aber das können leidenschaftliche Juristen sicher besser
beurteilen. Exekutivmaßnahmen sind jedenfalls einzig die Aufgabe
der entsprechenden Staatsorgane.
Das driftet jetzt etwas vom Thema ab und daher würde ich das jetzt
auch nicht weiter diskutieren wollen.

Zum Thema kann ich nur sagen, das Erfahrung eher massiv unterbewertet
wird, warum haben es denn dann die Älteren so schwer Jobs zu bekommen?
Diese Erfahrung müsste doch den Firmen Gold wert sein. Die Behandlung
auf dem Arbeitsmarkt spricht dagegen eine ganz andere Sprache.

von Mine Fields (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Zum Thema kann ich nur sagen, das Erfahrung eher massiv unterbewertet
> wird, warum haben es denn dann die Älteren so schwer Jobs zu bekommen?

Weil sie ihre eigene Erfahrung massiv überbewerten. Erfahrung ist erst 
einmal gar nichts wert, sofern sie nicht auch gewinnbringend genutzt 
wird.Wenn man stundenlang darüber debattieren kann, wie böse Arbeitgeber 
sind, aber keine Sekunde an das Erbringen von Leistung denkt, nützt alle 
Erfahrung der Welt natürlich gar nichts. Es sei denn, man hat die Eier 
in der Hose und macht sich selbstständig. Dann kann man ja auch 
versuchen, alles besser zu machen.

von Michael S. (technicans)


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Mine Fields schrieb:
> Und völlig richtig so, wie will man denn den Bewerbungsprozess
> vernünftig durchziehen, wenn man nicht einmal die Bewerbungsunterlagen
> aufbewahren darf?
Wann endet denn der Bewerbungsprozess? Richtig, mit der Unterschrift
unter dem Vertrag und dem Rechtswirksam werden. Die Bewerbungsmappe
ist somit dann nur noch Altpapier.
>
> Smörre R. schrieb:
>> Wenn ich auf die Idee käme Daten vom AG zu sammeln und das rauskommen
>> würde, dann knallt es, zu Recht!
>
> Natürlich sammelst du genauso Daten bezüglich des Arbeitsverhältnisses,
> und dazu bist du teilweise sogar verpflichtet. Dazu gehören zum Beispiel
> Lohnabrechnungen.
Ich glaube, der Smörre meint Betriebsgeheimnisse.
> Die Arbeitgeber sammeln schließlich keine persönlichen Daten, die nicht
> zur Aufrechterhaltung des Arbeitsverhältnisses notwendig wäre.
Die sammeln jeden Sche..ß, egal ob der für sie mal von Nutzen sein
könnte. Ob die nicht auch Nachteiliges über einen Arbeitnehmer
archivieren oder nicht kann auch keiner mit Bestimmtheit sagen.
Das überwacht nämlich niemand, außer denen, die sich davon einen
Nutzen versprechen. Die Datenerfassung mit dem Arbeitnehmer zu
vereinbaren, darauf scheint noch kein Arbeitgeber gekommen zu sein.

von Mine Fields (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Wann endet denn der Bewerbungsprozess? Richtig, mit der Unterschrift
> unter dem Vertrag und dem Rechtswirksam werden. Die Bewerbungsmappe
> ist somit nur noch Altpapier.

Außer dem Anschreiben ist alles andere für den weiteren Verlauf 
natürlich noch wichtig.

Michael S. schrieb:
> Ich glaube, der Smörre meint Betriebsgeheimnisse.

Mag sein, dass hier manche eine solche kriminelle Energie haben. Aber 
das möchte ich hier mal keinem unterstellen.

Michael S. schrieb:
> Die sammeln jeden Sche..ß, egal ob der für sie mal von Nutzen sein
> könnte. Ob die nicht auch Nachteiliges über einen Arbeitnehmer
> archivieren oder nicht kann auch keiner mit Bestimmtheit sagen.
> Das überwacht nämlich niemand, außer denen. die sich davon einen
> Nutzen versprechen.

Mal wieder pauschale Arbeitgeberhetzerei. Das ist schlichtweg falsch. Du 
darfst jederzeit Einblick in die Personalakte nehmen. Du willst jetzt 
natürlich pauschal jedem Arbeitgeber unterstellen, dass er außerhalb der 
Personalakte weitere Datensammlungen gibt. Aber das fällt dann wirklich 
schon unter paranoiden Verschwörungstheorien, sowas kommt nämlich 
schneller aus, als man denken kann.

von Smörre R. (smoerre)


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> Und völlig richtig so, wie will man denn den Bewerbungsprozess
> vernünftig durchziehen, wenn man nicht einmal die Bewerbungsunterlagen
> aufbewahren darf?
Ein Bewerbungprozeß ist entweder mit der Einstellung oder der Absage 
abgeschlossen und was will dann der AG noch mit Bewerbungsunterlagen?
Im Falle der Absage war das früher üblich die Bewerbungsunterlagen 
zurückzuschicken oder aber es gab eine höfliche Anfrage ob man z.B. den 
Lebenslauf behalten darf ... das war alles noch okay.
Aber heute läuft das dank Online-Bewerbung anders: Da werden Deine Daten 
gesammelt und weitergereicht - Datenschutz komplette Fehlanzeige!
Ich habe diesbezüglich schon einiges erlebt, kann es natürlich nicht 
beweisen.

> Ich glaube, der Smörre meint Betriebsgeheimnisse.
so ist es - das darf ich nicht und ist auch okay so.
Ich darf auch keine privaten Datensammlungen für mich anlegen, ebenfalls 
okay.

Umgekehrt sieht das aber anders aus, da ist das Unternehmen schon 
bestrebt alles und nichts über mich zu erfahren und ggf. auch 
weiterzureichen.
Die frühere Selbstverständlichkeit, daß man seine schriftlichen 
Unterlagen zurück erhält ist eher die Ausnahme.
Bei Online-Bewerbungen habe ich noch nie eine Rückmail bekommen, daß 
meine Daten bei einer Absage gelöscht werden - also werden sie gesammelt 
oder verroten in irgendwelchen Archiven, die nicht einsehbar für mich 
sind.
Es besteht keine Verpflichtung zur Löschung seitens des beworbenen 
Unternehmens und auch wenn die Firma okay ist heißt das noch lange 
nicht, daß auf solche Daten nicht zugegriffen wird bzw. ausgetauscht 
wird!
Alles nur eine Frage der Berechtigung in der Hierachie.
Ein ziemlich heikles Thema.

> Die Datenerfassung mit dem Arbeitnehmer zu
> vereinbaren, darauf scheint noch kein Arbeitgeber gekommen zu sein.
Tja, das wird teilweise gemacht - allerdings nur gesetzeskonforme 
minimale Datenerfassung versteht sich.
Alles andere kann man nicht schriftlich vereinbaren, da es rechtswidrig 
wäre wenn es raus käme ... was nicht heißt, daß diese Grauzone nicht 
existiert!
Aus diesem Grund wird in puncto Datenerfassung auch nichts schriftlich 
(im Sinne des Arbeitnehmers) vereinbart, sondern eben "nur" Datensätze 
über die entsprechende Person angelegt, die man aus gutem Grund nicht 
offenlegt.
Das kann übrigens auch ein Grund für Absagen, keine Beförderungen,etc. 
sein.
Datenschutz besteht nur auf dem Papier ... ich behaupte sogar mal, daß 
der Datenschutz bei Facebook gegenüber seinen Usern besser ist als in so 
manchen Unternehmen gegenüber den eigenen Mitarbeitern.

> Die Arbeitgeber sammeln schließlich keine persönlichen Daten, die nicht
> zur Aufrechterhaltung des Arbeitsverhältnisses notwendig wäre.
Daten bringen Geld, viel Geld - ich würde nicht pauschal jeden 
Arbeitgeber ausschließen, schwarze Schafe gibt es überall.
In der Regel läuft glücklicherweise alles gut, aber Du hast Du ein 
großes Gottvertrauen muß ich schon sagen.

von Smörre R. (smoerre)


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> Mal wieder pauschale Arbeitgeberhetzerei. Das ist schlichtweg falsch. Du
> darfst jederzeit Einblick in die Personalakte nehmen.
:-):-)
wer sagt Dir, daß es nicht noch eine zweite Akte gibt - in Zeiten der 
EDV ist das doch wirklich kein Problem.
Das ist doch auch das Problem für das Jobcenter und der Grund warum die 
Massenausstoß fordern - ich kann eine Bewerbung auch so verfassen, daß 
sie formal korrekt ist, ich der beste Bewerber bin aber trotzdem nicht 
genommen werde ... und dann gibt es natürlich noch die B-Version mit der 
man ziemlich sicher genommen wird (falls man gute Karten hat, die muß 
man natürlich haben).
Also was ich kann, dürfte jeder Arbeitgeber auch noch hinbekommen, in 
Zeiten der EDV ein Kinderspiel.

von Smörre R. (smoerre)


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> Ich glaube, der Smörre meint Betriebsgeheimnisse.
> Mag sein, dass hier manche eine solche kriminelle Energie haben. Aber
> das möchte ich hier mal keinem unterstellen.
Darüber hinaus gibt es in so ziemlich jeden Arbeitsvertrag auch noch 
jede Menge von Geheimhaltungs-Forderungen, die weit über 
Betriebsgeheimnisse hinaus gehen und teilweise rechtswidrig sind.
Nicht umsonst gibt es die Salvatorische Klausel.

von Mine Fields (Gast)


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Smörre R. schrieb:
> Da werden Deine Daten
> gesammelt und weitergereicht - Datenschutz komplette Fehlanzeige!
> Ich habe diesbezüglich schon einiges erlebt, kann es natürlich nicht
> beweisen.

Aus wenigen Einzelerfahrungen eine generelle Aussage treffen zu wollen 
ist schon sehr gewagt.

Smörre R. schrieb:
> Bei Online-Bewerbungen habe ich noch nie eine Rückmail bekommen, daß
> meine Daten bei einer Absage gelöscht werden - also werden sie gesammelt
> oder verroten in irgendwelchen Archiven, die nicht einsehbar für mich
> sind.

Es verlangt auch keiner von dir, Daten über die Stellenausschreibung 
oder gesammelte Daten über das Unternehmen während der Recherche zu 
löschen. Solche Daten kannst du also genauso beliebig sammeln.

Betriebsgeheimnisse gehören einfach in eine andere Kategorie.

Smörre R. schrieb:
> wer sagt Dir, daß es nicht noch eine zweite Akte gibt - in Zeiten der
> EDV ist das doch wirklich kein Problem.

Doch, natürlich ist das ein Problem, da sich so etwas wohl kaum geheim 
halten ließe, wenn es ein übliches und systematisches Vorgehen wäre. Es 
mag einzelne schwarze Schafe geben, aber davon auf die Allgemeinheit zu 
schließen, gehört einfach in das Bereich von Verschwörungstheorien und 
Märchen.

Smörre R. schrieb:
> Also was ich kann, dürfte jeder Arbeitgeber auch noch hinbekommen, in
> Zeiten der EDV ein Kinderspiel.

Nicht alles, was technisch möglich wird, wird auch gemacht. Arbeitgeber 
sind in der Regel sehr an rechtlich korrektem Vorgehen interessiert.

von Smörre R. (smoerre)


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> Nicht umsonst gibt es die Salvatorische Klausel.
Ich kann natürlich auch die Arbeitgeberseite verstehen, da gibt es auch 
auf Arbeitnehmerseite sehr giftige Leute!

von Michael S. (technicans)


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Mine Fields schrieb:
> Nicht alles, was technisch möglich wird, wird auch gemacht. Arbeitgeber
> sind in der Regel sehr an rechtlich korrektem Vorgehen interessiert.

Zumindest das der Schein gewahrt bleibt. Bestes Beispiel: Verstöße
gegen das AGG. Es wird halt nicht auf die Einhaltung geachtet,
sondern das man im Außenverhältnis nicht noch den Beweis für eine 
Diskriminierung liefert. Das das vereinzelt doch passiert, das
Bewerbungen nicht mehr beantwortet werden und das Menschen mit
gewissen nicht sachlich begründeten Hintergrund einfach keine
Chancen haben, dürfte auch nicht mit nicht existierenden 
Verschwörungstheorien ad Absurdum zu rechtfertigen sein.
Mit der Frauenquote in Führungspositionen ist man bisher ja
auch nicht erfolgreich. Ich höre schon die Bosse wie die sich
rechtfertigen das es nicht genügend qualifizierte Frauen gibt.
Den Beweis würde ich gern mal sehen, aber das ist ja unmöglich.

von Smörre R. (smoerre)


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> Doch, natürlich ist das ein Problem, da sich so etwas wohl kaum geheim
> halten ließe, wenn es ein übliches und systematisches Vorgehen wäre. Es
> mag einzelne schwarze Schafe geben, aber davon auf die Allgemeinheit zu
> schließen, gehört einfach in das Bereich von Verschwörungstheorien und
> Märchen.
mag sein - andererseits hätten die Amis auch nie im Entferntesten an die 
Möglichkeit von Pearl Harbour oder 9/11 gedacht bis zu dem Moment wo das 
Ereignis eintrat.
Das lehrt, daß auch unmöglich erscheinende Dinge Realität werden können.

Als Arbeitgeber habe ich nun mal das völlig legitime Bestreben nur die 
besten Mitarbeiter einzustellen - und im kleinen Rahmen gibt es da 
sicher die ein oder andere Datenbank, was soll da großartig für den 
Arbeitgeber passieren?

> Nicht alles, was technisch möglich wird, wird auch gemacht. Arbeitgeber
> sind in der Regel sehr an rechtlich korrektem Vorgehen interessiert.
glücklicherweise, aber eine Grauzone besteht immer und da fangen die 
Probleme an. Du mußt Deinem Arbeitgeber vertrauen auf Gedeih und 
Verderb, umgekehrt sieht das etwas anders aus - deshalb gibt es zum Teil 
sehr seltsame Verträge.
Du kannst es drehen wie Du willst, als Arbeitnehmer bist Du immer in 
einer schwächeren Position - deshalb gibt es Gewerkschaften, wobei die 
heutzutage eher mit sich selbst beschäftigt sind.
Am besten ist die eigene Firma :-)

von A. $. (mikronom)


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Mine Fields schrieb:
> Es verlangt auch keiner von dir, Daten über die Stellenausschreibung
> oder gesammelte Daten über das Unternehmen während der Recherche zu
> löschen. Solche Daten kannst du also genauso beliebig sammeln.

Mit dem Unterschied, dass man die Daten des Unternehmens öffentlich 
finden kann, den Lebenslauf mitsamt Urkunden des Bewerbers aber nicht.

Smörre R. schrieb:
> Als Arbeitgeber habe ich nun mal das völlig legitime Bestreben nur die
> besten Mitarbeiter einzustellen - und im kleinen Rahmen gibt es da
> sicher die ein oder andere Datenbank, was soll da großartig für den
> Arbeitgeber passieren?

Fette negative Presse, wenn es rauskommt und noch ein paar kleinere 
Strafzahlungen. Du kannst dich anscheinend nicht mehr daran erinnern, 
wie toll die Telekomiker dastanden, als alle erfahren haben, dass und 
wie sie Journalisten ausspioniert hatten.

von (prx) A. K. (prx)


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Andi $nachname schrieb:
> Mit dem Unterschied, dass man die Daten des Unternehmens öffentlich
> finden kann, den Lebenslauf mitsamt Urkunden des Bewerbers aber nicht.

Dank Facebook&Co ändert sich das mittlerweile. Da findet man zwar nicht 
die Urkunden, aber manches andere interessante.

von Mine Fields (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Es wird halt nicht auf die Einhaltung geachtet,
> sondern das man im Außenverhältnis nicht noch den Beweis für eine
> Diskriminierung liefert.

Es liegt in der Natur der Sache, dass ein solches Gesetz zum Scheitern 
verurteilt ist. Das hat nichts mit dem Verhalten der Arbeitgeber zu tun. 
Das ganze AGG ist einfach nur absurd.

Michael S. schrieb:
> Mit der Frauenquote in Führungspositionen ist man bisher ja
> auch nicht erfolgreich.

Auch das liegt an der Natur der Sache. Im Prinzip ist der Versuch einer 
Einführung einer Frauenquote schon Diskriminierung.

Smörre R. schrieb:
> Das lehrt, daß auch unmöglich erscheinende Dinge Realität werden können.

So kann man natürlich jede weltfremde Verschwörungstheorie 
rechtfertigen.

Smörre R. schrieb:
> Du mußt Deinem Arbeitgeber vertrauen auf Gedeih und
> Verderb, umgekehrt sieht das etwas anders aus - deshalb gibt es zum Teil
> sehr seltsame Verträge.

Nicht wirklich. Ich bin meinem Arbeitgeber nicht auf Gedeih und Verderb 
ausgeliefert, sondern habe auch weit gehende Freiheiten und 
Gestaltungsmöglichkeiten. Umgekehrt hat der Arbeitgeber auch 
weitreichende Pflichten, die er auch wahrnimmt.

Smörre R. schrieb:
> Du kannst es drehen wie Du willst, als Arbeitnehmer bist Du immer in
> einer schwächeren Position - deshalb gibt es Gewerkschaften, wobei die
> heutzutage eher mit sich selbst beschäftigt sind.

Auch das liegt in der Natur der Dinge und nicht an der Einstellung der 
Unternehmen gegenüber der Arbeitnehmer. Von dem Gedanken, dass 
Betriebsrat und Gewerkschaften nur für die Arbeitnehmer arbeiten, sollte 
man sich im Übrigen verabschieden. Dort arbeiten auch nur Menschen, die 
in erster Linie ihren eigenen Interessen folgen. Und das liegt wieder in 
der Natur der Dinge, der Mensch ist nun einmal ein egoistisches Wesen.

Smörre R. schrieb:
> Am besten ist die eigene Firma :-)

Na, was hält dich dann davon ab?

von Smörre R. (smoerre)


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> Fette negative Presse, wenn es rauskommt und noch ein paar kleinere
> Strafzahlungen. Du kannst dich anscheinend nicht mehr daran erinnern,
> wie toll die Telekomiker dastanden, als alle erfahren haben, dass und
> wie sie Journalisten ausspioniert hatten.
das geht schnell in der Nachrichtenwelt unter. Ich kann mich noch an den 
Skandal der Kamera-Überwachung der Lidl Mitarbeiter erinnern - der 
kleine Pressewirbel hindert die Unternehmen nicht daran und die 
lächerlichen Strafzahlungen schon gar nicht - insofern wird noch einiges 
mehr laufen; eine Fehlentscheidung in der Einstellung eines Bewerbers 
kann wesentlich teurer werden.
Die Sensibilität in der Gesellschaft ist diesbezüglich auch nicht 
besonders hoch.

von Smörre R. (smoerre)


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> Na, was hält dich dann davon ab?
zu wenig Eigenkapital

von Mine Fields (Gast)


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Smörre R. schrieb:
> zu wenig Eigenkapital

Dann ist es wohl doch nicht das beste und abhängige Arbeit hat dann wohl 
doch seine Vorzüge. Schließlich brauchst du dafür kein Eigenkapital.

von (prx) A. K. (prx)


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Smörre R. schrieb:
> Skandal der Kamera-Überwachung der Lidl Mitarbeiter erinnern - der
> kleine Pressewirbel hindert die Unternehmen nicht daran und die
> lächerlichen Strafzahlungen schon gar nicht

Starfzahlungen sind da ein Fliegenschiss. Wär interessanter, ob und wie 
der Einfluss auf den Umsatz aussah. Aber solche Zahlen werden natürlich 
nicht öffentlich rumgereicht.

von A. $. (mikronom)


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Smörre R. schrieb:
>> Na, was hält dich dann davon ab?
> zu wenig Eigenkapital

Ein eigenes Unternehmen ("eigene Firma" ist eine falsche Formulierung) 
braucht nicht zwingend Eigenkapital. Außerdem kann man sich sowas 
besorgen, zum Beispiel in Form von Beteiligungen von Personen oder 
Kapitalgebern, die sich als Gesellschafter beteiligen. Dafür braucht man 
aber erst einmal ein vielversprechendes Geschäftskonzept, das 
nachzuweisen ist etwas schwerer als nur ein bisschen vorhandenes 
Eigenkapital zu investieren.

von Smörre R. (smoerre)


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> Und das liegt wieder in der Natur der Dinge, der Mensch ist nun einmal ein > 
egoistisches Wesen.
na glücklicherweise nicht jeder.

von Mine Fields (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Ein eigenes Unternehmen ("eigene Firma" ist eine falsche Formulierung)
> braucht nicht zwingend Eigenkapital.

Genau. Kleine Aufgabe für die Zweifler: Wieviel Eigenkapital hatte Mark 
Zuckerberg bei der Gründung von Facebook?

Smörre R. schrieb:
> na glücklicherweise nicht jeder.

Da liegst du ganz falsch.

von (prx) A. K. (prx)


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Smörre R. schrieb:
> egoistisches Wesen.
> na glücklicherweise nicht jeder.

Aber jeder andere ausser mir und Mama. ;-)

Jedenfalls erwecken manche Leute den Eindruck, dass sie alle Menschen, 
die sie nicht persönlich kennen, ausschliesslich davon angetrieben 
sehen.

von A. $. (mikronom)


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A. K. schrieb:
> Smörre R. schrieb:
>> Skandal der Kamera-Überwachung der Lidl Mitarbeiter erinnern - der
>> kleine Pressewirbel hindert die Unternehmen nicht daran und die
>> lächerlichen Strafzahlungen schon gar nicht
>
> Starfzahlungen sind da ein Fliegenschiss. Wär interessanter, ob und wie
> der Einfluss auf den Umsatz aussah. Aber solche Zahlen werden natürlich
> nicht öffentlich rumgereicht.

Ich kann zumindest mal für mich behaupten, dass ich dort nicht mehr 
einkaufen gehe. Nicht wegen der Überwachung, sondern weil die auch sonst 
ganz hässlich mit Mitarbeitern umgehen (Frauen, die ihre Tage haben, 
mussten Kopfbinden tragen, damit "jeder Bescheid wusste", falls sie 
außerhalb der Pausen aufs Klo mussten).

Das dumme Konsumvieh rennt da natürlich trotzdem hin und schmeißt denen 
das Geld in den Rachen. Andererseits: Welcher Lebensmittelkonzern 
bescheißt denn nicht seine Mitarbeiter und nutzt sie aus?

von Mine Fields (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Das dumme Konsumvieh rennt da natürlich trotzdem hin und schmeißt denen
> das Geld in den Rachen. Andererseits: Welcher Lebensmittelkonzern
> bescheißt denn nicht seine Mitarbeiter und nutzt sie aus?

Die Deutschen sind einfach nicht bereit, Geld für die Lebensmittel 
auszugeben. In kaum einem anderen Land wird so wenig für Lebensmittel 
ausgegeben. Kein Wunder, dass die Kosten mit allen Mitteln gedrückt 
werden muss.

von (prx) A. K. (prx)


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Andi $nachname schrieb:
> Das dumme Konsumvieh rennt da natürlich trotzdem hin und schmeißt denen
> das Geld in den Rachen.

Eine emotionelle Reaktion auf diese Sache darf man getrost auch jenen 
Leuten zubilligen, die nicht deinen intellektuellen Status haben.

von A. $. (mikronom)


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Mine Fields schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Das dumme Konsumvieh rennt da natürlich trotzdem hin und schmeißt denen
>> das Geld in den Rachen. Andererseits: Welcher Lebensmittelkonzern
>> bescheißt denn nicht seine Mitarbeiter und nutzt sie aus?
>
> Die Deutschen sind einfach nicht bereit, Geld für die Lebensmittel
> auszugeben. In kaum einem anderen Land wird so wenig für Lebensmittel
> ausgegeben.

Ja, wir sind dda extrem geizig.

> Kein Wunder, dass die Kosten mit allen Mitteln gedrückt
> werden muss.

Wenn ich mir allerdings auch anschaue, dass ich die gleichen schimmligen 
Erdbeeren und unreifen Tomaten, die ich bei Aldi zum Preis x bekomme, 
für x+50% bei Edeka bekomme, dann sehe ich auch ganz und gar nicht ein 
diese 50% mehr auszugeben.

von (prx) A. K. (prx)


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Andi $nachname schrieb:
> Das dumme Konsumvieh rennt da natürlich trotzdem hin und schmeißt denen
> das Geld in den Rachen.

PS: Es ist vielleicht sogar andersum: Intelligente Leute sind mitunter 
besser darin, die eigene Bequemlichkeit zu rationalisieren, als dein 
"dummes Konsumvieh".

von Mine Fields (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Wenn ich mir allerdings auch anschaue, dass ich die gleichen schimmligen
> Erdbeeren und unreifen Tomaten, die ich bei Aldi zum Preis x bekomme,
> für x+50% bei Edeka bekomme, dann sehe ich auch ganz und gar nicht ein
> diese 50% mehr auszugeben.

Vielleicht solltest du dich dann mal von der Erwartungshaltung 
verabschieden, immer und überall frische Erdbeeren zu bekommen. Denn die 
gibt es logischerweise nur zur Saison und auf Märkten oder direkt auf 
dem Feld.

von (prx) A. K. (prx)


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Mine Fields schrieb:
> Vielleicht solltest du dich dann mal von der Erwartungshaltung
> verabschieden, immer und überall frische Erdbeeren zu bekommen.

Dummes Konsumvieh eben. ;-)

von Smörre R. (smoerre)


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> Ein eigenes Unternehmen ("eigene Firma" ist eine falsche Formulierung)
> braucht nicht zwingend Eigenkapital.
von irgendwen brauchst Du Kapital, Eigenkapital kann nie schaden.

> Außerdem kann man sich sowas
> besorgen, zum Beispiel in Form von Beteiligungen von Personen oder
> Kapitalgebern, die sich als Gesellschafter beteiligen.
es gibt viele Wege, schon klar.

> Dafür braucht man aber erst einmal ein vielversprechendes
> Geschäftskonzept, das nachzuweisen ist etwas schwerer als nur ein bisschen > 
vorhandenes Eigenkapital zu investieren.
das Konzept allein wird Dir wenig nützen, wenn nicht schnell Gewinne 
sprudeln.
Da spielen noch ganz andere Dinge eine Rolle.
Die Startup Kultur ist diesem Land ziemlich miserabel und wenn's schief 
geht bist Du hochverschuldet.
Frage ist auch, ob der Standort Deutschland dafür überhaupt noch 
geeignet ist, da man gerade in der Startphase finanziell extrem belastet 
wird.
Ich weiß schon was ich machen will, allein geht das vom Arbeitsaufwand 
allerdings nicht sondern nur mit Freunden, denen man absolut vertrauen 
kann.
Glücklicherweise habe ich die.

von A. $. (mikronom)


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Mine Fields schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Wenn ich mir allerdings auch anschaue, dass ich die gleichen schimmligen
>> Erdbeeren und unreifen Tomaten, die ich bei Aldi zum Preis x bekomme,
>> für x+50% bei Edeka bekomme, dann sehe ich auch ganz und gar nicht ein
>> diese 50% mehr auszugeben.
>
> Vielleicht solltest du dich dann mal von der Erwartungshaltung
> verabschieden, immer und überall frische Erdbeeren zu bekommen.

Meine Erwartungshaltung besteht darin, qualitativ vernünftiges Obst 
und Gemüse zu bekommen. Von dieser Haltung werde ich mich NIE 
verabschieden!

Ich kann auf Erdbeeren im Herbst, Winter und Frühling verzichten, aber 
WENN mir welche zum Kauf angeboten werden, DANN soll es keine 
Schimmelware und kein vertrocknetes oder unreifes Gemüse sein.

> Denn die
> gibt es logischerweise nur zur Saison und auf Märkten

Bullshit. Was es auf Märkten gibt kann es auch in Märkten (ALDI & Co.) 
geben!

BTW: Falls du glaubst, dass man auf Märkten nur Obst & Gemüse vom 
heiligen heimischen Bauern zu kaufen bekommt, dann glaub ruhig daran.

von A. $. (mikronom)


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Smörre R. schrieb:
>> Ein eigenes Unternehmen ("eigene Firma" ist eine falsche Formulierung)
>> braucht nicht zwingend Eigenkapital.
> von irgendwen brauchst Du Kapital, Eigenkapital kann nie schaden.

Nein, braucht man nicht zwingend. Ich unterstelle dir aber mal, dass du 
noch kein Untenehmen gegründet hast.

> das Konzept allein wird Dir wenig nützen, wenn nicht schnell Gewinne
> sprudeln.

Auch hier irrst du. Die Gewinne müssen nicht schnell sprudeln. Es muss 
lediglich absehbar sein, dass das investierte Kapitel mit Rendite wieder 
rauskommt. Ob das in 14 Tagen ist oder in 5 Jahren ist egal.

> Die Startup Kultur ist diesem Land ziemlich miserabel

Ich bin mir sicher dass es Länder gibt, in denen sie noch schlechter 
ist.

> und wenn's schief
> geht bist Du hochverschuldet.

Auch hier irrst du schon wieder.

> Frage ist auch, ob der Standort Deutschland dafür überhaupt noch
> geeignet ist,

Natürlich nicht. Deshalb solltest du ganz schnell auswandern oder weiter 
als Angestellter tätig sein.

> da man gerade in der Startphase finanziell extrem belastet
> wird.

Wenn ich dich jetzt frage, was "finanzielle Belastung" ist, dann kannst 
du das ganz sicher nicht beantworten.

von (prx) A. K. (prx)


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Smörre R. schrieb:
> Die Startup Kultur ist diesem Land ziemlich miserabel und wenn's schief
> geht bist Du hochverschuldet.

Die Startup-Kultur der USA mag weiter entwickelt sein als die hiesige. 
Wirtschaftliches Scheitern hat dort nicht den Makel wie hier. 
Kurioserweise gibt es hierzulande aber deutlich mehr kleine und mittlere 
Unternehmen.

von Mine Fields (Gast)


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Smörre R. schrieb:
> Da spielen noch ganz andere Dinge eine Rolle.
> Die Startup Kultur ist diesem Land ziemlich miserabel und wenn's schief
> geht bist Du hochverschuldet.
> Frage ist auch, ob der Standort Deutschland dafür überhaupt noch
> geeignet ist, da man gerade in der Startphase finanziell extrem belastet
> wird.
> Ich weiß schon was ich machen will, allein geht das vom Arbeitsaufwand
> allerdings nicht sondern nur mit Freunden, denen man absolut vertrauen
> kann.
> Glücklicherweise habe ich die.

Es lassen sich immer sehr gute Ausreden finden. Und hier liegt auch der 
Unterschied zu einem erfolgreichen Unternehmer: Der sieht nämlich keinen 
Risiken, sondern Chancen. Keine Ausreden, sondern Herausforderungen.

Nicht die Voraussetzungen hindern am Erfolg, sondern lediglich die 
eigene Einstellung. Die Einstellung kann man verändern. Wenn man es 
wirklich möchte.

Andi $nachname schrieb:
> Ich kann auf Erdbeeren im Herbst, Winter und Frühling verzichten, aber
> WENN mir welche zum Kauf angeboten werden, DANN soll es keine
> Schimmelware und kein vertrocknetes oder unreifes Gemüse sein.

Die Erwartungshaltung des "dummen Konsumviehs" ist nun einmal, dass es 
immer und überall Obst und Gemüse gibt. Diesen Wunsch erfüllen die 
Supermärkte nun einmal. Wenn man nicht zum "dummen Konsumvieh" gehört, 
dann weiß man ganz genau, wo und wann man hochqualitative und frische 
Lebensmittel erwarten kann - und wann eben nicht.

Andi $nachname schrieb:
> Bullshit. Was es auf Märkten gibt kann es auch in Märkten (ALDI & Co.)
> geben!

Nicht wirklich, weil die Logistikkette und die Kundenausrichtung völlig 
anders ist.

Andi $nachname schrieb:
> BTW: Falls du glaubst, dass man auf Märkten nur Obst & Gemüse vom
> heiligen heimischen Bauern zu kaufen bekommt, dann glaub ruhig daran.

Ich glaube es nicht, ich weiß es. Man muss nur eben wissen, wo man zu 
suchen hat. Für das "dumme Konsumvieh" ist das natürlich nicht so 
leicht.

von F. F. (foldi)


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m.n. schrieb:
> Im OT-Forum gibt es diesen Beitrag
> Beitrag "Richtige ICs Auswählen", wo Jemand die
> Orientierung bei ICs sucht. Für einen 'alten Hasen' sind beispielsweise
> 7400/4011 oder 7474/4013 tief ins Hirn gebrannt.
> Ein 8051 ist immer noch ein 8051. Ein 'junger Hase' rät da dochgleich zu
> einem FPGA - er kennt die Preisliste noch nicht :-)

An dieser Stelle möchte ich in gewissen Bereichen mit der Jugend gleich 
ziehen und einfach "Geil!" rufen.
... der kennt die Preisliste noch nicht.
100 und einen Prozent dafür!!!!

von F. F. (foldi)


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>
> Dinge auf 1/10ct hin zu optimieren - ich glaube, damit hätte ich
> Probleme. Man möchte als Entwickler eben immer das technische Optimum,
> nicht das preisliche. Ja, ist Luxus - weiss ich :-)
>
> Chris D.

>Autor: Morz Bonzo (Gast)
>Datum: 25.11.2012 19:19
>Ich weiß nicht, was ihr mit dem 8051 habt, das Ding ist einfach nur
>veraltet.

>Wir haben mal ein Projekt gegen eine andere Firma verloren. Die anderen
>hatten einen 8032 fuer damals 1.50. Wir einen Prozessor fuer 20. Mehr
>als das Zehnfache. Nach 20'000 Stueck waren wir draussen...

Ohne Chris D. jetzt hier angreifen zu wollen (@Chris D.; du mögest mir 
verzeihen), aber an diesen beiden Aussagen kann man die ganze Diskussion 
fest machen.
Der Morz hat die Erfahrung (machen müssen) und Chris ist vielleicht 
einer von den "Jungen" oder schlicht weg nie mit dem Markt konfrontiert 
worden.

Ich kenne diese Beispiele. Wir haben einmal, trotz mehr Leistungen drum 
rum eine Menge Batterien verloren, Stück so um die 5000 Euro, weil wir 
36 Euro pro Batterie teurer waren.
Aber trotzdem brauchen wir das "frische Wissen" und die Erfahrung der 
"alten Hasen", sicher aber zu verschiedene Anteilen.
Weiter oben las ich, dass hier jemand (heute!!!) etwas mit zwei 
Transistoren macht, weil es billiger ist.
Und auch da kommt es auf das Produkt an. Habe ich kaum Konkurrenz, so 
kann ich durchaus mal etwas neueres und teureres verbauen. Muss ich 
später nichts mehr ändern, dann kann ich durchaus ein preiswerte und alt 
hergebrachte Lösung wählen.

Am Wochenende hab ich noch an so einem Tchibo Stand eine blinkende Led, 
durch einen Streifen Papier mit einer Werbeaufschrift drauf, gesehen. 
Eine Led auf einer kleinen Platine mit nem vergossenen Chip. Einer 
dieser Kleckse, die man auch auf Ram Speicher früheren Datums sehen 
konnte.
Für dieses Ding bekommt doch nur der den Zuschlag, der es ganz günstig 
baut. Ich bin sicher, dass da sogar im Cent Bereich die Entscheidung 
getroffen wird. Dem der es einkauft ist es egal, ob in 35, 90 oder 120 
ist, blinken soll es. Dem Entwickler wird die Vorgabe gemacht: 1. muss 
die Zeit der Werbeaktion durchhalten. 2. muss vielleicht gewissen Maßen 
und Gewicht entsprechen. 3. darf nicht mehr als ... Cent kosten und 
sollte so günstig wie möglich hergestellt werden können.
Da der Entwickler seinen Job behalten, ebenso seine Produkte vor der 
Konkurrenz im Markt sehen will, würde er das, wenn es denn funktionierte 
und dadurch noch billiger würde, das auf einem Blatt Papier bauen.
Was nutzt all das "frische Wissen", wenn doch die "Erfahrung" lehrt, 
dass der Markt nicht die Innovationen, sondern den günstigsten Preis 
kauft.

Einige werden sich vielleicht noch an den Videorekordermarkt erinnern?!

Das beste System war technisch sicher Video 2000. War nach kurzer Zeit 
schon weg vom Fenster - zu teuer, kaufte keiner.
Der letzte Kampf war dann Betamax gegen VHS. Wer hat ihn gewonnen und 
warum? Die VHS Kassetten waren 1 DM billiger (obwohl auf der Betamax das 
das doppelte drauf passte), bei nahezu gleichen Recorder Preisen.
Später erst, da konnte man auch (mit "Long Play") das Doppelte auf die 
VHS bekommen.
Der Erfahrene wusste, dass der Markt und die Masse nur das Billigste 
kaufen wird und so haben die sehr einfache Technik benutzt. Hätte da ein 
Junger mit "frischem Wissen" alle seine technischen Raffinessen 
durchsetzen können und diese Firma hätte dann alles auf diese Karte 
gesetzt, so würde es die Firma nicht mehr geben. Dafür aber einen etwas 
erfahreneren jungen, arbeitslosen Entwickler ...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Frank O. schrieb:

>>Wir haben mal ein Projekt gegen eine andere Firma verloren. Die anderen
>>hatten einen 8032 fuer damals 1.50. Wir einen Prozessor fuer 20. Mehr
>>als das Zehnfache. Nach 20'000 Stueck waren wir draussen...
>
> Ohne Chris D. jetzt hier angreifen zu wollen (@Chris D.; du mögest mir
> verzeihen), aber an diesen beiden Aussagen kann man die ganze Diskussion
> fest machen.
> Der Morz hat die Erfahrung (machen müssen) und Chris ist vielleicht
> einer von den "Jungen" oder schlicht weg nie mit dem Markt konfrontiert
> worden.

;-) Mit 41 fühl ich mich jedenfalls noch sehr jung :-)

Aber ernsthaft: wir bewegen uns seit über zehn Jahren auf dem Weltmarkt 
- als kleines Garagenunternehmen. Geht alles.

> Ich kenne diese Beispiele. Wir haben einmal, trotz mehr Leistungen drum
> rum eine Menge Batterien verloren, Stück so um die 5000 Euro, weil wir
> 36 Euro pro Batterie teurer waren.

Klar, das kann passieren - dann war der Mehrwert für den Kunden offenbar 
nicht ersichtlich oder er benötigte ihn schlicht nicht.
Das passiert bei uns auch - das ist aber kein Drama.

Ich habe manchmal das Gefühl, dass Unternehmen tödlich beleidigt sind, 
wenn man ihnen mitteilt, dass man das, was man benötigt, woanders 
günstiger erhält und deswegen keinen Auftrag erteilt.

Gestern hatte ich hier auch (mal wieder) den lustigen umgekehrten Fall, 
wo ein Konzern meinte, uns seine EB aufdrücken zu können. Bei uns geht 
dann automatisiert ein Fax-Formschreiben zurück, dass wir keine EB 
akzeptieren und um einen Auftrag ohne diesen Passus bitten.

Daraufhin kam eine E-Mail zurück, dass man nicht ohne EB bestellen 
könne. Konzern X würde Transparenz ... Umgang mit Geschäftspartnern ... 
Philosopie ... Compliance ... usw. blahblubb.
Aber man wünsche den Auftrag ausdrücklich beizubehalten (klar, die 
Sachen kriegen sie ja auch sonst nicht ;-)

Ich also angerufen, etwas herablassende Sekretärin am Telefon, nach dem 
Motto "Wie? Sie wollen mit unserem tollen Konzern keine Geschäfte 
machen?". Eigentlich wollte sie wohl sagen: "Seien Sie froh, dass wir 
uns zu Ihnen herablassen."
Und die EB würden eh nur die gesetzlichen Lage widerspiegeln (was 
natürlich Unsinn ist und sie gewusst hätte, wenn sie auch nur einmal in 
ihre EB geschaut hätte). Auf meine Frage, warum sie dann überhaupt die 
EB hätten, wusste sie keine Antwort.
Auf meine Einlassung, dass wir hier nicht mehr zum arbeiten kämen, wenn 
ich immer alle EB lesen und abklopfen müsste, meinte sie dann, ich müsse 
sie ja nicht lesen. Manchmal ist es schon lustig :-)

Jedenfalls hab ich den Auftrag abgelehnt. Erfahrungsgemäß kommen die 
Leute dann in zwei bis drei Wochen wieder, wenn's richtig brennt und sie 
sonst keinen gefunden haben - und plötzlich geht das ganz ohne EB.

> Da der Entwickler seinen Job behalten, ebenso seine Produkte vor der
> Konkurrenz im Markt sehen will, würde er das, wenn es denn funktionierte
> und dadurch noch billiger würde, das auf einem Blatt Papier bauen.
> Was nutzt all das "frische Wissen", wenn doch die "Erfahrung" lehrt,
> dass der Markt nicht die Innovationen, sondern den günstigsten Preis
> kauft.

Das schrieb ich ja in meinem Beitrag weiter oben: Billig und viel, das 
können die Großen viel besser. Es wäre Selbstmord für ein kleines 
Unternehmen, auf diese Schiene zu setzen.
Man sucht sich seine Nischen und kann dort sehr gut leben - und auch da 
spricht sich Qualität und guter Service (erstaunlich schnell) herum.

> Das beste System war technisch sicher Video 2000. War nach kurzer Zeit
> schon weg vom Fenster - zu teuer, kaufte keiner.
> Der letzte Kampf war dann Betamax gegen VHS. Wer hat ihn gewonnen und
> warum? Die VHS Kassetten waren 1 DM billiger (obwohl auf der Betamax das
> das doppelte drauf passte), bei nahezu gleichen Recorder Preisen.
> Später erst, da konnte man auch (mit "Long Play") das Doppelte auf die
> VHS bekommen.
> Der Erfahrene wusste, dass der Markt und die Masse nur das Billigste
> kaufen wird und so haben die sehr einfache Technik benutzt. Hätte da ein
> Junger mit "frischem Wissen" alle seine technischen Raffinessen
> durchsetzen können und diese Firma hätte dann alles auf diese Karte
> gesetzt, so würde es die Firma nicht mehr geben. Dafür aber einen etwas
> erfahreneren jungen, arbeitslosen Entwickler ...

Der Knackpunkt damals war aber nicht die um 1 DM billigere Kassette 
sondern vor allem, dass VHS deutlich vor den beiden anderen Systemen 
auf dem Markt war und es dafür schon reichlich Miet- und Kaufkassetten 
gab.
Das war nämlich bspw. für meinen großen Bruder das Argument: "Video2000? 
Mag besser sein, aber dafür gibt's ja nix!"

Wie ich schon schrieb: der Erste hat immer einen großen Vorteil.
Siehe ebay vs. hood: ebay ist teuer, hood kostenlos - aber ebay hat die 
Kunden weil es zuerst da war.

Dazu kam wohl auch, dass die ersten Video2000-Geräte unzuverlässig waren 
und böse Fehler hatten. So darf man natürlich nicht in den Markt 
starten.

Das hatte wenig mit dem Preis zu tun.

Chris D.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Chris D. schrieb:
> Das hatte wenig mit dem Preis zu tun.

Solche Phänomene wie "Apple" wären sonst auch kaum erklärbar.

von genervt (Gast)


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Chris D. schrieb:

> Ich habe manchmal das Gefühl, dass Unternehmen tödlich beleidigt sind,
> wenn man ihnen mitteilt, dass man das, was man benötigt, woanders
> günstiger erhält und deswegen keinen Auftrag erteilt.

Manche gehen dann sogar soweit, dass sie dann beleidigt andere Aufträge 
ablehnen. Aber wer nicht mag, den muss man auch nicht nötigen.

> Ich also angerufen, etwas herablassende Sekretärin am Telefon, nach dem
> Motto "Wie? Sie wollen mit unserem tollen Konzern keine Geschäfte
> machen?". Eigentlich wollte sie wohl sagen: "Seien Sie froh, dass wir
> uns zu Ihnen herablassen."
> Und die EB würden eh nur die gesetzlichen Lage widerspielen (was
> natürlich Unsinn ist und sie gewusst hätte, wenn sie auch nur einmal in
> ihre EB geschaut hätte). Auf meine Frage, warum sie dann überhaupt die
> EB hätten, wusste sie keine Antwort.
> Auf meine Einlassung, dass wir hier nicht mehr zum arbeiten kämen, wenn
> ich immer alle EB lesen und abklopfen müsste, meinte sie dann, ich müsse
> sie ja nicht lesen. Manchmal ist es schon lustig :-)

Köstlich! Kannst du bei sowas ernst und höflich bleiben, oder wie 
handhabst du es mit der "Diplomatie" im Falle offensichtlicher 
Verarschungsversuche seitens des Kunden?

> Jedenfalls hab ich den Auftrag abgelehnt. Erfahrungsgemäß kommen die
> Leute dann in zwei bis drei Wochen wieder, wenn's richtig brennt und sie
> sonst keinen gefunden haben - und plötzlich geht das ganz ohne EB.

"Überraschung" - ist doch immer das gleiche!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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genervt schrieb:

> Chris D. schrieb:
>> Auf meine Einlassung, dass wir hier nicht mehr zum arbeiten kämen, wenn
>> ich immer alle EB lesen und abklopfen müsste, meinte sie dann, ich müsse
>> sie ja nicht lesen. Manchmal ist es schon lustig :-)
>
> Köstlich! Kannst du bei sowas ernst und höflich bleiben, oder wie
> handhabst du es mit der "Diplomatie" im Falle offensichtlicher
> Verarschungsversuche seitens des Kunden?

Ich muss gestehen, dass es mir bei ihrem letzten "Tipp" schon schwer 
fiel, nicht mit einem "Wie bitte?" zu antworten.

Aber ich werde dann immer besonders freundlich: dass es natürlich 
bedauerlich wäre und wir den Auftrag wirklich gerne ausführen würden und 
ich sie auch verstünde aber sie auch meine Position verstehen müsse. 
Vielleicht könne Sie ja da doch noch etwas machen. Und ich ihr noch 
einen schönen Tag wünsche.

Sie hat dann einfach nur mit einem "Tschüss" aufgelegt.

Na sowas aber auch ;-)

Klar, das macht ihr wieder Arbeit: Stornierung, Rückfragen bei genervten 
Kollegen, die dringend auf die Sachen warten ... - ich kann in den 
nächsten Tagen förmlich fühlen, wie dort der Druck im Kessel steigt ;-)

>> Jedenfalls hab ich den Auftrag abgelehnt. Erfahrungsgemäß kommen die
>> Leute dann in zwei bis drei Wochen wieder, wenn's richtig brennt und sie
>> sonst keinen gefunden haben - und plötzlich geht das ganz ohne EB.
>
> "Überraschung" - ist doch immer das gleiche!

Man versucht es halt - genau aus diesen Erfahrungen (und dem 
Zahlungsgebahren von Konzernen!) heraus arbeite ich am liebsten mit 
kleinen Unternehmen zusammen - da zählt durchaus noch der Handschlag und 
man kann sich auch ohne Lieferschein darauf verlassen, dass pünktlich 
gezahlt wird. Und bei Problemen ruft man sich an oder kommt direkt 
vorbei und findet Lösungen.

Mit der Zeit bildet sich so ein regionales Netzwerk aus Unternehmen, die 
sich wirklich vertrauen und gegenseitig auch mal aus der Klemme helfen. 
Da ist man selbst natürlich auch darauf bedacht, sich vernünftig und vor 
allem menschlich zu verhalten.
Gerade den Älteren brauchst Du gar nicht mit AGB oder so nem Mist zu 
kommen, das erntet nur einen Lacher - da wird praktisch alles mündlich 
gemacht, es herrscht einfach (noch?) eine gewisse Form des respektvollen 
Umgangs miteinander.

Tja, und dann gibt es da noch die Konzerne ... siehe oben :-)

Vielleicht noch zur "Berufs"erfahrung:
Die wichtigste Erfahrung zumindest für Selbstständige ist die richtige 
Einschätzung des Marktes. Man kann noch so hochwertig (oder billig) 
produzieren - wenn kein Bedarf da ist, wird nicht gekauft.

Und bzgl. Bauteilwahl bleibe ich dabei: die meisten Unternehmen 
versäumen es einfach, hervorzuheben, warum ihr Gerät teurer ist. Warum 
nicht mal Fotos vom Innenleben? Bei vielen Markenprodukten kann es 
natürlich auch sein, dass man besser keine Fotos vom Inneren des Gerätes 
veröffentlicht, weil da mittlerweile derselbe Mist wie in Billiggeräten 
drinsteckt ;-)

Chris D.

von matthias (Gast)


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Für was steht EB?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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EB = Einkaufsbedingungen

In denen steht natürlich auch immer, dass man im Gegenzug sämtliche AGB 
des anderen komplett ablehnt und keinesfalls akzeptiert.

Chris D.

von matthias (Gast)


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Danke.

LOOOOOOOOOL @ "müssen sie ja nicht lesen"

:-)

von F. F. (foldi)


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Chris D. schrieb:
> Der Knackpunkt damals war aber nicht die um 1 DM billigere Kassette
> sondern vor allem, dass VHS deutlich vor den beiden anderen Systemen
> auf dem Markt war und es dafür schon reichlich Miet- und Kaufkassetten
> gab.
> Das war nämlich bspw. für meinen großen Bruder das Argument: "Video2000?
> Mag besser sein, aber dafür gibt's ja nix!"
>
> Wie ich schon schrieb: der Erste hat immer einen großen Vorteil.
> Siehe ebay vs. hood: ebay ist teuer, hood kostenlos - aber ebay hat die
> Kunden weil es zuerst da war.
>
> Dazu kam wohl auch, dass die ersten Video2000-Geräte unzuverlässig waren
> und böse Fehler hatten. So darf man natürlich nicht in den Markt
> starten.
>
> Das hatte wenig mit dem Preis zu tun.
>
> Chris D.

Hallo Chris,

mit den Nischen hast du natürlich völlig recht, aber mit den 
Videostandards eher nicht.
Ich habe die Zeit als Jugendlicher mit erlebt.

Video 2000, eigentlich der Vorläufer VCR, war zuerst da. Betamax und VHS 
waren nahezu gleichzeitig da. Bei uns (damals in Essen) gab es sogar 
Betamax zuerst. Nur waren die Recorder sehr teuer und es gab auch kaum 
Filme.
Am Ende waren es tatsächlich die 1 DM für die Kassette.

Wie dem auch sei, die Diskussion ist ja eigentlich diese, dass ein 
frisch gebackener Ingenieur mit seinem Enthusiasmus nicht verstehen 
kann, dass die erfahrenen Kollegen, denen der Markt eben diesen 
Enthusiasmus schon lange genommen hat, ihm nicht hochwichtige Aufgaben 
übergeben und ihn nicht all zu ernst nehmen.


Frank

von Bernd F. (metallfunk)


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Chris D. schrieb:


> Mit der Zeit bildet sich so ein regionales Netzwerk aus Unternehmen, die
> sich wirklich vertrauen und gegenseitig auch mal aus der Klemme helfen.
> Da ist man selbst natürlich auch darauf bedacht, sich vernünftig und vor
> allem menschlich zu verhalten.
> Gerade den Älteren brauchst Du gar nicht mit AGB oder so nem Mist zu
> kommen, das erntet nur einen Lacher - da wird praktisch alles mündlich
> gemacht, es herrscht einfach (noch?) eine gewisse Form des respektvollen
> Umgangs miteinander.
>
> Tja, und dann gibt es da noch die Konzerne ... siehe oben :-)
>
> Vielleicht noch zur "Berufs"erfahrung:
> Die wichtigste Erfahrung zumindest für Selbstständige ist die richtige
> Einschätzung des Marktes. Man kann noch so hochwertig (oder billig)
> produzieren - wenn kein Bedarf da ist, wird nicht gekauft.

> Chris D.

So isses.
( Ist zwar bei mir eine andere Branche , aber... )

Nenn es Berufserfahrung ( meist steckt da bittere Erfahrung dahinter ),
oder Netzwerk oder sonst wie.

Ab einem gewissen Alter hat man das Bestreben, Projekte schnell,
möglichst stressfrei und möglichst mit Gewinn zu Erledigen.

Dies sichert den eigenen und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter.

Natürlich ist eine Philosophie, die " nur keine Experimente "
beinhaltet, für den Laden tödlich.

Aber genau den richtigen Weg zwischen Beharrung und Neuerung zu finden,
macht es doch aus.

von genervt (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Ab einem gewissen Alter hat man das Bestreben, Projekte schnell,
> möglichst stressfrei und möglichst mit Gewinn zu Erledigen.

Dunkle Vorahnung: Was für ein Alter ist das in etwa?

von F. F. (foldi)


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Bernd Funk schrieb:
> Aber genau den richtigen Weg zwischen Beharrung und Neuerung zu finden,
> macht es doch aus.

... und dazu braucht es halt die Erfahrung. Das lernt man im Leben und 
nicht an der Uni.

von Bernd F. (metallfunk)


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genervt schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Ab einem gewissen Alter hat man das Bestreben, Projekte schnell,
>> möglichst stressfrei und möglichst mit Gewinn zu Erledigen.
>
> Dunkle Vorahnung: Was für ein Alter ist das in etwa?

Sag ich dir.

(Deine Vorahnung würde mich jetzt mal interessieren?
Und warum dunkel? )

Ich bin jetzt über Mitte 50.

Natürlich läßt sich immer leicht daherschwätzen, wenn man nur wenig 
Verantwortung hat.

Wenn die komplette Existens der Firma und des eigenen Daseins von
den Entscheidungen abhängt, wird es einen Zacken schwieriger.

Grüße Bernd

von Michael S. (technicans)


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genervt schrieb:
> Dunkle Vorahnung: Was für ein Alter ist das in etwa?

So etwa ab Anfang 50. Merkste was?

von Bernd F. (metallfunk)


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Michael S. schrieb:
> genervt schrieb:
>> Dunkle Vorahnung: Was für ein Alter ist das in etwa?
>
> So etwa ab Anfang 50. Merkste was?

Nee, erstmal merke ich da nichts.

Willst du Intellekt und Entscheidungsfreude am Alter festmachen?

Unterhalte dich darüber mit Ferdinand Piech.

Grüße Bernd

von Michael S. (technicans)


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Bernd Funk schrieb:
> Nee, erstmal merke ich da nichts.
Man geht da einfach kein Risiko ein und entsorgt vorsichtshalber
die Ü50. Selbst wenn das so noch nicht überall gelebt wird,
nachgedacht wird darüber ganz sicher. Hat ja auch auf den schnöden
Mammon reduziert, das größte Einsparpotenzial.
> Willst du Intellekt und Entscheidungsfreude am Alter festmachen?
Ne, die Summe aus all dem, zuzüglich Erfahrung und Selbstbewusstsein.
> Unterhalte dich darüber mit Ferdinand Piech.
Wenn ich bei dem eine Audienz bekäme? Aber trotzdem würde ich dem
erzählen was ich von seinen Produkten und der Firmenpolitik halten
würde. Jüngere würden da eher in Ehrfurcht erstarren und nur 
Unverständliches stammeln.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Nee, erstmal merke ich da nichts.
> Man geht da einfach kein Risiko ein und entsorgt vorsichtshalber
> die Ü50. Selbst wenn das so noch nicht überall gelebt wird,
> nachgedacht wird darüber ganz sicher. Hat ja auch auf den schnöden
> Mammon reduziert, das größte Einsparpotenzial.

Da steckt wohl noch viel in den ebenfalls älteren Köpfen der höheren 
Ebenen. Heutige über 50 kann man nicht mehr mit denen von vor zwanzig 
Jahren vergleichen.

Und langfristig wird den Unternehmen gar keine andere Wahl bleiben, als 
ältere Mitarbeiter einzustellen. Die Welle der Babyboomer kommt jetzt in 
das Alter.

Wobei ich die Entlohnung auch nicht am Alter festmachen würde. Warum 
sollte ein 50jähriger nur Aufgrund des Alters mehr verdienen als ein 
40jähriger? Ich würde das eher an Leistung und Verantwortung festmachen 
- eventuell noch an die Dauer der Betriebszugehörigkeit koppeln.

>> Willst du Intellekt und Entscheidungsfreude am Alter festmachen?
> Ne, die Summe aus all dem, zuzüglich Erfahrung und Selbstbewusstsein.

Wobei man das alles auch schon mit Ü40 haben kann ;-)

Chris D.

von Michael S. (technicans)


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Chris D. schrieb:
> Und langfristig wird den Unternehmen gar keine andere Wahl bleiben, als
> ältere Mitarbeiter einzustellen. Die Welle der Babyboomer kommt jetzt in
> das Alter.
Wenn die Konjunktur wieder anspringt und die Zeichen für eine neue
Rezession nur eine Delle ist, die man ignorieren kann. Hängt ja auch
von der Weltwirtschaft und der Politik ab.
> Wobei ich die Entlohnung auch nicht am Alter festmachen würde. Warum
> sollte ein 50jähriger nur Aufgrund des Alters mehr verdienen als ein
> 40jähriger?
Bei Neueinstellungen sicher, aber viele Ü50 altern in Jobs ja in die
höheren Gehaltsgruppen rein(Betriebszugehörigkeit). Irgendwann sind
die den Firmen dann einfach zu teuer. Rational kann man das nicht
erklären, aber Know-How ist ja auch kaum messbar. Man hats oder man
eben hats nicht.

>>> Willst du Intellekt und Entscheidungsfreude am Alter festmachen?
>> Ne, die Summe aus all dem, zuzüglich Erfahrung und Selbstbewusstsein.
>
> Wobei man das alles auch schon mit Ü40 haben kann ;-)
Mit jedem Jahrzehnt eines gewachsenen Arbeitslebens dürften sich
Wissen und Erfahrung vorsichtig geschätzt, verdoppeln. Die Aufholjagd
wird kaum einer gewinnen können.

von genervt (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> genervt schrieb:
>> Bernd Funk schrieb:
>>> Ab einem gewissen Alter hat man das Bestreben, Projekte schnell,
>>> möglichst stressfrei und möglichst mit Gewinn zu Erledigen.
>>
>> Dunkle Vorahnung: Was für ein Alter ist das in etwa?
>
> Sag ich dir.
>
> (Deine Vorahnung würde mich jetzt mal interessieren?
> Und warum dunkel? )
>
> Ich bin jetzt über Mitte 50.

Die dunkle Vorahnung betrifft mich persönlich: Wenn man mit Mitte 30 
schon feststellt, das man so eine Denke hat, fühlt man sich plötzlich 
alt!

von Mine Fields (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Bei Neueinstellungen sicher, aber viele Ü50 altern in Jobs ja in die
> höheren Gehaltsgruppen rein(Betriebszugehörigkeit). Irgendwann sind
> die den Firmen dann einfach zu teuer. Rational kann man das nicht
> erklären,

Richtig. Wieso sollte man Menschen mehr bezahlen, nur weil sie älter 
werden?

Michael S. schrieb:
> Mit jedem Jahrzehnt eines gewachsenen Arbeitslebens dürften sich
> Wissen und Erfahrung vorsichtig geschätzt, verdoppeln. Die Aufholjagd
> wird kaum einer gewinnen können.

Dafür ändern sich die Anforderungen noch schneller, gerade im 
technischen Bereich. Außerdem muss die deutlich sinkende 
Leistungsfähigkeit und Lernfähigkeit kompensiert werden. In F&E hat man 
ab spätestens 10 Jahren im Beruf schwer zu kämpfen, um überhaupt sein 
Level zu halten und mit den Jüngeren mitzuhalten.

von Bernd F. (metallfunk)


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Michael S. schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Unterhalte dich darüber mit Ferdinand Piech.

> Wenn ich bei dem eine Audienz bekäme? Aber trotzdem würde ich dem
> erzählen was ich von seinen Produkten und der Firmenpolitik halten
> würde. Jüngere würden da eher in Ehrfurcht erstarren und nur
> Unverständliches stammeln.

Ich würde Ihm auch was pfeifen.

Mein VW- Transporter ( 30 000 km ) braucht 1 Liter Öl/ 1000km.
Mail von VW: Ich soll mich nicht aufregen, bis 1 Liter wäre
kein Mangel.

Nächstes mal gibt es halt einen Toyota. Grummel.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Mine Fields schrieb:
> Michael S. schrieb:
>> Bei Neueinstellungen sicher, aber viele Ü50 altern in Jobs ja in die
>> höheren Gehaltsgruppen rein(Betriebszugehörigkeit). Irgendwann sind
>> die den Firmen dann einfach zu teuer. Rational kann man das nicht
>> erklären,
>
> Richtig. Wieso sollte man Menschen mehr bezahlen, nur weil sie älter
> werden?

Gibts nur bei Beamten! ;)

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Bernd Funk schrieb:
> Mein VW- Transporter ( 30 000 km ) braucht 1 Liter Öl/ 1000km.
> Mail von VW: Ich soll mich nicht aufregen, bis 1 Liter wäre
> kein Mangel.

Dabei reden alle vom 3-Liter-Auto!

Aber solche Extremwerte kannte ich bisher nur von Fiat.

von Wilhelm F. (Gast)


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Bernd Funk schrieb:

> Mein VW- Transporter ( 30 000 km ) braucht 1 Liter Öl/ 1000km.
> Mail von VW: Ich soll mich nicht aufregen, bis 1 Liter wäre
> kein Mangel.

Bernd, das steht (bzw. stand) bei Autos aus dem Konzern sogar in der 
Bedienungsanleitung. Ölverbrauch könnte schon ab Neuzustand bis zu 1 
Liter auf 1000km betragen, und sei kein Grund für einen Mangel. Bei 
einem Audi80 war es so.

Öl kostet aber auch Geld, es ist dann quasi von den Betriebskosten her 
so, als wenn man einen Liter mehr Sprit auf 100km bräuchte.

Es kann aber sein, daß der Transporter vom Vorbesitzer etwas übel 
behandelt wurde. Ich fuhr zwei mal einen gleichen Neuwagen ein, weil der 
erste nicht lange lebte. Der stramm eingefahrene erste brauchte später 
auch einen Liter Öl, der andere zweite kaum feststellbar.



Ulrich S. schrieb:

> Aber solche Extremwerte kannte ich bisher nur von Fiat.

Das war bestimmt kein Uno, denn meiner brauchte bis zur Verschrottung 
zwischen den Wechselintervallen auch nichts.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ulrich S. schrieb:
>
>> Aber solche Extremwerte kannte ich bisher nur von Fiat.
>
> Das war bestimmt kein Uno, denn meiner brauchte bis zur Verschrottung
> zwischen den Wechselintervallen auch nichts.

Punto, aber so eine Kiste hatte ich zum Glück nie.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Ulrich S. schrieb:
> Dabei reden alle vom 3-Liter-Auto!

Hubraum. Na klar :-)

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Joachim Drechsel schrieb:
> Ulrich S. schrieb:
>> Dabei reden alle vom 3-Liter-Auto!
>
> Hubraum. Na klar :-)

Was sonst? Passt doch ideal für die 6-Zylinder aus Zuffenhausen!

von Michael S. (technicans)


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Hoher Ölverbrauch kann Konstruktionsbedingt sein. Mein Motor
hat einerseits ein Ölsammel- und Rückführungssystem. Andererseits
steigt der Verbrauch trotzdem an wenn das Öl nicht den Hersteller-
Empfehlungen entsprechend gewechselt wird. Das Motoröl hat nicht
nur Kühlungs- und Schmierungsaufgaben, es hält auch Rußpartikel
in der Schwebe, damit es nicht zu Schäden an Lagern kommt wo die
Partikel wie ein Schleifmittel wirken könnten. Man merkt das
dann nämlich wenn an den Simmeringen von der Kurbelwelle Öl
austritt. Nach einem Ölwechsel kann das Problem durchaus
wieder behoben sein, ansonsten haben sich die Dichtungen
eingelaufen und dichten nicht mehr. Dann muss man Neue einsetzen
die in der Tiefe ein wenig versetzt montiert werden wo auf der
Welle noch keine Einlaufriefen sind. Das kann dann schon einige
ml an Öl einsparen. Würde übermäßig Öl beim Fahren verbrennen,
würde man das gewöhnlich an den Abgasen erkennen.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Michael S. schrieb:
> Hoher Ölverbrauch kann Konstruktionsbedingt sein. Mein Motor
> hat einerseits ein Ölsammel- und Rückführungssystem. Andererseits
> steigt der Verbrauch trotzdem an wenn das Öl nicht den Hersteller-
> Empfehlungen entsprechend gewechselt wird. Das Motoröl hat nicht
> nur Kühlungs- und Schmierungsaufgaben, es hält auch Rußpartikel
> in der Schwebe, damit es nicht zu Schäden an Lagern kommt wo die
> Partikel wie ein Schleifmittel wirken könnten. Man merkt das
> dann nämlich wenn an den Simmeringen von der Kurbelwelle Öl
> austritt. Nach einem Ölwechsel kann das Problem durchaus
> wieder behoben sein, ansonsten haben sich die Dichtungen
> eingelaufen und dichten nicht mehr. Dann muss man Neue einsetzen
> die in der Tiefe ein wenig versetzt montiert werden wo auf der
> Welle noch keine Einlaufriefen sind. Das kann dann schon einige
> ml an Öl einsparen. Würde Öl beim Fahren verbrennen, würde man das
> an den Abgasen erkennen.

Wenn ein Simmerring kaputt ist ersetzt man ihn.

Mit dem Öl ist das so 'ne Sache, kommt drauf an ob der Motor
einen Ölfilter hat oder nicht ...

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Andererseits
> steigt der Verbrauch trotzdem an wenn das Öl nicht den Hersteller-
> Empfehlungen entsprechend gewechselt wird.

Das sehe ich mit gutem Gewissen gemischt. Seit dem Ölwechsel vor exakt 
einem Jahr hat der Fiesta gerade 1000km gelaufen, und das Öl ist sogar 
noch hell. Laut Zeitangabe müßte es jetzt wieder gewechselt werden. Aber 
es bleibt noch 2 Jahre drin. Ich habe damit gute Erfahrungen, weil ich 
es schon öfter so handhabte.

von Bernd F. (metallfunk)


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Michael S. schrieb:
> Hoher Ölverbrauch kann Konstruktionsbedingt sein. Mein Motor
> hat einerseits ein Ölsammel- und Rückführungssystem. Andererseits
> steigt der Verbrauch trotzdem an wenn das Öl nicht den Hersteller-
> Empfehlungen entsprechend gewechselt wird. Das Motoröl hat nicht
> nur Kühlungs- und Schmierungsaufgaben, es hält auch Rußpartikel
> in der Schwebe, damit es nicht zu Schäden an Lagern kommt wo die
> Partikel wie ein Schleifmittel wirken könnten. Man merkt das
> dann nämlich wenn an den Simmeringen von der Kurbelwelle Öl
> austritt. Nach einem Ölwechsel kann das Problem durchaus
> wieder behoben sein, ansonsten haben sich die Dichtungen
> eingelaufen und dichten nicht mehr. Dann muss man Neue einsetzen
> die in der Tiefe ein wenig versetzt montiert werden wo auf der
> Welle noch keine Einlaufriefen sind. Das kann dann schon einige
> ml an Öl einsparen. Würde übermäßig Öl beim Fahren verbrennen,
> würde man das gewöhnlich an den Abgasen erkennen.

Kappes ( Käse )

Das Öl wird sauber verbrannt, die Kiste verliert keinen Tropfen.

Woran lieg es ? Die Honriefen der Zylinderlaufbahnen sind zu grob.
Hier leistet sich VW eine Fertigungsqualität die 1930 oder 1940
Stand der Technik war.

Beindruckend bei einem fast neuen Fahrzeug.

Ventilschaftdichtungen könnten auch Ursache sein, allerdings müßte
dann evtl. Bläuen beim Gaswegnehmen auftreten.

Jetzt schreibt VW für diesen Motor Leichtlauföl ( 15,- €/ Liter )
vor und gibt Ölwechselintervalle von 15 000 km an.

Der Motor hat aber nur 5 Liter Ölfüllung.

Toll.

von Wilhelm F. (Gast)


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Bernd Funk schrieb:

> Ventilschaftdichtungen könnten auch Ursache sein, allerdings müßte
> dann evtl. Bläuen beim Gaswegnehmen auftreten.

Das hatten Motoren aus dem Konzern um 1980 herum. Alles, was man an 
Polo, Golf, Passat, Audi80 auf der Straße sah, qualmte ab 50.000km 
Laufleistung blau. Das ist aber behoben.

> Die Honriefen der Zylinderlaufbahnen sind zu grob.
> Hier leistet sich VW eine Fertigungsqualität die 1930 oder 1940
> Stand der Technik war.

Die müssen auch etwas grob sein. Teilweise schaut da die Körnung des 
Metalles sogar heraus. Ich las es kürzlich z.B. in Wikipedia mal nach.

von Michael S. (technicans)


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Joachim Drechsel schrieb:
> Wenn ein Simmerring kaputt ist ersetzt man ihn.
Der ist ja selten kaputt, sondern das rußhaltige Öl hat
Rillen in die Welle gerieben. Der Ring kann dann in der Rille
nicht mehr verlässlich dichten. Da man den Simmerring nicht
aus dem Lagersitz unbeschadet entfernen kann, muss man den
eben ersetzen. Ich mach das schon ein paar Jahrzehnte und das
war bisher bei jedem Wagen der über 100k Laufleistung hatte.
> Mit dem Öl ist das so 'ne Sache, kommt drauf an ob der Motor
> einen Ölfilter hat oder nicht ...
Gut, es gibt tausend verschiedene Motoren, aber selbst beim
luftgekühlten Boxermotor(mein erster Wagen, Käfer) hatte
einen Ölfilter.
Das es Motore ohne Ölfilter geben soll halte ich für sehr gewagt.
(Ich schließe es mal nicht grundsätzlich aus, halte es aber eher
für unwahrscheinlich).

Bernd Funk schrieb:
> Das Öl wird sauber verbrannt, die Kiste verliert keinen Tropfen.
Wenn Öl verbrannt wird, wird es auch verbraucht.
> Woran lieg es ? Die Honriefen der Zylinderlaufbahnen sind zu grob.
> Hier leistet sich VW eine Fertigungsqualität die 1930 oder 1940
> Stand der Technik war.
Nur das VW hier seine Zulieferer hat die auch andere Werke beliefern.
Warum sollte VW sich so eine schlechte Qualität leisten?

> Ventilschaftdichtungen könnten auch Ursache sein, allerdings müßte
> dann evtl. Bläuen beim Gaswegnehmen auftreten.
Eben.
> Jetzt schreibt VW für diesen Motor Leichtlauföl ( 15,- €/ Liter )
> vor und gibt Ölwechselintervalle von 15 000 km an.
Wer weiß was das für Gründe hat? Wenn der PS-Wahn immer größer wird,
muss man den höheren Verschleiß wohl irgendwie kompensieren. Umsonst
gibts nämlich keine 150-200PS mit einem Motorblock aus dem früher
30 bis 75PS nur heraus geholt wurden.
> Der Motor hat aber nur 5 Liter Ölfüllung.
Was hat die Menge damit zu tun?

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Michael S. schrieb:
> Das es Motore ohne Ölfilter geben soll halte ich für sehr gewagt.
> (Ich schließe es mal nicht grundsätzlich aus, halte es aber eher
> für unwahrscheinlich).

Der Dneprmotor hat zB keinen, er hat stattdessen eine Zentrifuge die
den Dreck eh besser rausholt (ok, muß man alle 30 tkm saubermachen).
Es gibt einiges was sich VW, MB und Raudi nicht vorstellen konnten :)

Michael S. schrieb:
> Wenn Öl verbrannt wird, wird es auch verbraucht.

Oh echt ? Es kann auch einfach mal rauslaufen. Kommt drauf an, was
man unter "Verbrauch" so versteht ...

Es gab früher auch Verlustschmierung.

von Michael_ (Gast)


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Was hat eine Dnepr mit der Fragestellung zu tun?
Und ein Kapitalist bezahlt für die Ware Arbeitskraft soviel wie er für 
richtig erachtet.
Deshalb ist die Fragestellung schon falsch.
Wer einmal einen 55-Jährigen Entwickler über die Schulter geschaut hat, 
weiß, das da ein Studienabgänger ein Null Komma Nichts ist.
Solange ein Neuling in seiner Spezialrichtung wirkt, ist alles gut.
Aber wehe, es tritt ein Fehlerfall oder Havarie auf. Da ist dann 
Erfahrung und Breitenwissen gefragt.

von Axel L. (axel_5)


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Mine Fields schrieb:
>
> Dafür ändern sich die Anforderungen noch schneller, gerade im
> technischen Bereich. Außerdem muss die deutlich sinkende
> Leistungsfähigkeit und Lernfähigkeit kompensiert werden. In F&E hat man
> ab spätestens 10 Jahren im Beruf schwer zu kämpfen, um überhaupt sein
> Level zu halten und mit den Jüngeren mitzuhalten.

Naja, so viel wirklich Neues gibt es denn doch nicht. Das Meiste baut 
doch auf Bestehendem auf und da haben Ältere denn doch viel mehr, worauf 
sie aufbauen können. Aus Sicht der Anfänger ist das natürlich alles 
brandneu.

Für mich ein Kernerlebniss hatte ich so vor ein paar Jahren. Da hatten 
wir auch so einen Überfliegerjungspund eingestellt, der sich zu Höherem 
berufen fühlte. Ich hatte mich dann gewundert, dass der jeden Tag bis 20 
Uhr im Büro war, ohne dass nennenswerte Resultate kamen. Letztlich 
stellte sich heraus, dass der ewig lange an einem Problem gekämpft hat, 
welches sich mit einem simplen Compilerswitch lösen liess. Sowas kann 
jedem passieren, aber erfahrenere Leute haben das mit höherer 
Wahrscheinlichkeit schon mal hinter sich und stolpern da gar nicht 
drüber.

Die Sichtweise auf so was ist dann übrigens spannend. Der Jungspund ist 
total stolz, wie er ein Problem dann doch mit viel Arbeit und Einsatz 
gelöst hat, welches der erfahrene Ingenieur gar nicht gehabt hätte.

Gruss
Axel

von genervt (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Mine Fields schrieb:
> welches der erfahrene Ingenieur gar nicht gehabt hätte.

Wie kommst du zu dem Schluss?

von Axel L. (axel_5)


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genervt schrieb:
> Axel Laufenberg schrieb:
>> Mine Fields schrieb:
>> welches der erfahrene Ingenieur gar nicht gehabt hätte.
>
> Wie kommst du zu dem Schluss?

Hast Du das Beispiel gelesen ?

Vielleicht hätte ich erwähnen sollen, dass ihm das dann einer der 
Älteren gesteckt hat. Aber ich dachte, das erschliesst sich aus dem 
Zusammenhang.

Gruss
Axel

von genervt (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Vielleicht hätte ich erwähnen sollen, dass ihm das dann einer der
> Älteren gesteckt hat. Aber ich dachte, das erschliesst sich aus dem
> Zusammenhang.

Alter macht ja nicht "allwissend". Mir stellt sich die Frage, was 
passiert wäre, wenn es der Ältere ebenfalls nicht gewusst hätte.

von Michael S. (technicans)


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genervt schrieb:
> wenn es der Ältere

Wenn das Wörtchen "Wenn" nicht wär, wär das Wörtchen "Wenn" nicht mehr.
Kommt doch immer auf die Situation, das Problem und die Erfahrung
an. Manchmal weiß man es halt, und manchmal nicht.

von genervt (Gast)


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Vom alt werden wird man eben nicht schlauer.

Was man dem Grünschnabel aber trotz seines Einsatzwillens kritisieren 
muss: Warum fragt er nicht von sich aus die Kollegen nach Rat?

von Axel L. (axel_5)


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genervt schrieb:
> Axel Laufenberg schrieb:
>> Vielleicht hätte ich erwähnen sollen, dass ihm das dann einer der
>> Älteren gesteckt hat. Aber ich dachte, das erschliesst sich aus dem
>> Zusammenhang.
>
> Alter macht ja nicht "allwissend". Mir stellt sich die Frage, was
> passiert wäre, wenn es der Ältere ebenfalls nicht gewusst hätte.

Letztlich ist es schlicht wahrscheinlicher, dass ein Erfahrener schon 
mal über so ein oder ein ähnliches Problem gestolpert ist, als ein 
Anfänger.

Natürlich gibt es immer Fälle, wo ein Anfänger mal was besser weiß, weil 
er es frisch an der Uni gelernt hat, z. B. wenn neue Software eingesetzt 
wird. Da ist ein jüngerer tatsächlich schneller.

Aber im Schnitt kann ein erfahrener Ingenieur doch eher auf Dinge 
zurückgreifen, die er schon mal gemacht hat. Denn wirklich neue 
Software/Produkte/Projekte mit völlig neuen Konzepten sind denn doch 
eher selten.

Aktuell darf ich übrigens eine Testsoftware in C selbst schreiben, weil 
der Kollege, den wir frisch von der Uni eingestellt haben, sich das 
nicht zutraut. Der ist ansonsten echt fit und C-Programmieren stand auch 
nicht wirklich auf seiner Agenda, machen wir hier eigentlich gar nicht, 
aber wenn man es dann mal braucht, hat eben ein älterer Ing. mal eben 
was geschrieben, basierend auf Know-How was er vor Jahren mal erworben 
hat.

Gruss
Axel

von Axel L. (axel_5)


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genervt schrieb:
> Vom alt werden wird man eben nicht schlauer.
>
> Was man dem Grünschnabel aber trotz seines Einsatzwillens kritisieren
> muss: Warum fragt er nicht von sich aus die Kollegen nach Rat?

Beim "um Rat fragen" nehmen sich ältere und jüngere aber nun auch nicht 
viel.

Ist natürlich auch eine Frage des Selbstbewusstseins. Der wollte halt 
nicht zugeben, dass er was nicht wusste, hatte wohl auch Schiss, doof 
dazustehen.

Gruss
Axel

von genervt (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Aber im Schnitt kann ein erfahrener Ingenieur doch eher auf Dinge
> zurückgreifen, die er schon mal gemacht hat. Denn wirklich neue
> Software/Produkte/Projekte mit völlig neuen Konzepten sind denn doch
> eher selten.

Ja, das ist der eigentliche Hintergrund von Erfahrung, das "Recyceln" 
von Problemlösungen der Vergangenheit. Und diese Erfahrung hat in der 
Regel auch mal entsprechen Zeit gekostet, die man sich nun sparen kann. 
Leider lässt sich Erfahrung nicht sehr gut auf andere Personen 
übertragen, so dass man meist dies Erfahrung selbst machen muss. Die 
(Zeit-)Bilanz bleibt da in etwa gleich.

Axel Laufenberg schrieb:
> Beim "um Rat fragen" nehmen sich ältere und jüngere aber nun auch nicht
> viel.

Leider auch schon oft beobachtet. Bei älteren ist das sogar 
ausgeprägter.

Axel Laufenberg schrieb:
> hatte wohl auch Schiss, doof dazustehen.

Und stehen am ende immer dümmer da, als sie dachten. (Manche lernen das 
nie!)

von hohlbirne (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Aktuell darf ich übrigens eine Testsoftware in C selbst schreiben, weil
> der Kollege, den wir frisch von der Uni eingestellt haben, sich das
> nicht zutraut.
Hach der arme Bub. Wer hat denn den eingestellt? Sowas fliegt bei uns 
gleich wieder raus.

von Michael S. (technicans)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Ist natürlich auch eine Frage des Selbstbewusstseins. Der wollte halt
> nicht zugeben, dass er was nicht wusste, hatte wohl auch Schiss, doof
> dazustehen.

Oder hatte schlicht Angst das ein Junger an seinem Stuhl sägt.

von Mine Fields (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Naja, so viel wirklich Neues gibt es denn doch nicht. Das Meiste baut
> doch auf Bestehendem auf und da haben Ältere denn doch viel mehr, worauf
> sie aufbauen können. Aus Sicht der Anfänger ist das natürlich alles
> brandneu.

Es tut sich sogar wahnsinnig viel. Man kann es natürlich eine ganze 
Weile ignorieren, ohne einen negativen Effekt zu haben. Aber dann 
braucht man sich nicht wundern, wenn man ganz schnell von den Jüngeren 
überholt wird.

Natürlich braucht man einen gewissen Grunderfahrungsschatz, auf dem man 
aufbauen muss. Den hat man aber nach spätestens 5-10 Jahren.

Davon abgesehen ist "jung" oder "alt" reine Ansichtssache. Als ich 
meinen Abschluss hatte, habe ich schon weit über 10 Jahre Erfahrung im 
Programmieren und Softwareentwicklung. Mir sind im Laufe der Zeit sehr 
viele Softwareingenieure über 50 begegnet, die weit weniger Erfahrung 
haben, weil sie erst sehr spät umgestiegen sind.

von genervt (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Oder hatte schlicht Angst das ein Junger an seinem Stuhl sägt.

Das macht man dann lieber selbst, da der Junge im Sägen zu wenig 
Erfahrung hat! ;)

von Harald W. (wilhelms)


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genervt schrieb:
> Michael S. schrieb:
>> Oder hatte schlicht Angst das ein Junger an seinem Stuhl sägt.
>
> Das macht man dann lieber selbst, da der Junge im Sägen zu wenig
> Erfahrung hat! ;)

Altes Sprichwort sagt: (Sich) sägen bringt Regen. :-)
Meint
Harald

von Meister E. (edson)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Die Sichtweise auf so was ist dann übrigens spannend. Der Jungspund ist
> total stolz, wie er ein Problem dann doch mit viel Arbeit und Einsatz
> gelöst hat, welches der erfahrene Ingenieur gar nicht gehabt hätte.

Das nennt man Erfahrung sammeln. Der erfahrene Ingenieur hat das hinter 
sich, sonst wäre er nicht was er ist.

von Michael S. (technicans)


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genervt schrieb:
> Das macht man dann lieber selbst, da der Junge im Sägen zu wenig
> Erfahrung hat! ;)

Wenn der Junge beim Chef punkten kann, sägt der Chef für ihn.

von panikplauze (Gast)


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jung-ingenieur schrieb:
> Wie der Titel sagt, finde ich, dass die Berufserfahrung massiv
> überbewertet wird!

So ein Quatsch.

jung-ingenieur schrieb:
> Habs oft mit Leuten zu tun, die ein Jahrzehnt oder mehr in der Firma
> sind und den lieben langen Tag immer das Gleiche tun.. programmieren vor
> sich hin, ohne Rücksicht auf Verluste..

Natürlich gibt es Leute, die jahrelang arbeiten, aber offenkundig keine 
Berufserfahrung aufgenommen haben - eine Erfahrung die man z.B. machen 
sollte ist, dass man sich auf frisches Wissen einlassen sollte. Aber 
deswegen müssen die Leute noch lange auf dich hören. Eine andere 
Erfahrung wäre zum Beispiel, dass der Ton die Musik macht. Manch einer 
bekommt das auch schon von den Eltern beigebracht.

jung-ingenieur schrieb:
> Dann die Leute , die da schon ewig programmieren, aber noch nie eine Uni
> von innen gesehen haben, allen voran der Teamleiter, die sind einfach
> unfähig!
>
> Die machen das aber schon jahrelang.. Versteh nicht warum sie nicht
> einen guten Neuen für sowas einsetzen..
>
> Kann mir schon vorstellen warum.. das wäre ein Schuld-Eingeständnis das
> man seit Jahren Bockmist entwickelt..

Die warten noch auf einen echten High-Performer. Aber einer mit sozialer 
Kompetenz. Die findet man nicht an jeder Straßenecke. Grandios, das ist 
doch nicht etwa eine Marktlücke?!

Hier noch ein Tipp: Reg dich nicht auf sondern mach es besser - oder 
halt die Klappe und werd' erwachsen.

von Elo (Gast)


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Joachim Drechsel schrieb
> Der Dneprmotor hat zB keinen, er hat stattdessen eine Zentrifuge die den
> Dreck eh besser rausholt (ok, muß man alle 30 tkm saubermachen).
und was meinst du woher die Russen diese geniale wie primitive Technik 
haben?
im Ural 375 ist wahrscheinl. genau die gleiche Öl-Zentrifuge verbaut, 
dass der eine hat, ist sicher
also mal überlegen woher die damalige Spitzentechnik der Russen aus den 
nach50ern denn so stammen könnte?
denn der tiefere Sinn in dem Spruch hier
> Es gibt einiges was sich VW, MB und Raudi nicht vorstellen konnten :)
hat einen ganz anderen Hintergrund

um mal wieder etwas vom eigentl. Thema abzukommen

von Alter Knacker (Gast)


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Ich finde ja, daß die Begeisterungsfähigkeit der Jungspunte völlig 
überbewertet wird.
Da kommt mal wieder einer mit einem neuen Hypewort und schon sind sie 
begeistert. Sie wissen halt nicht unter welchem Namen man uns das 
letztes Jahr verkauft hat. Cloud hieß mal Internet, Virtualisierung gab 
es schon auf der IBM 360, das war in 60ern!
BTW, mein letztes Projekt verwendet XML, XSLT, xhtml, jscript und ABAP. 
Eins davon hab ich auf Mainframes gelernt, ratet mal was. Und wenn was 
wirklich neues kommt, was man gebrauchen kann, dann wird's ausprobiert. 
Oder gemerkt, bis man's braucht.

von Bernd F. (metallfunk)


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Man muß sicherlich differenzieren.

Geht es um einfache Tätigkeiten ( Autos am Band zusammenschrauben
oder irgendeinen Code im Akkord in die Tasten zu hämmern), sind
die " Jungen" schnell im Vorteil.

Geht es um das große Ganze, ( von der Mitarbeiterführung über
Kundengespräche bis zur finanziellen Projektverantwortung, wird
die Berufserfahrung wichtig.

Leute mit immenser Erfahrung, ohne Verantwortung ?
Gibt es sicher auch, aber dann fehlt es auch irgendwo.

( Leute ohne Erfahrung und mit riesiger Verantwortung gibt es natürlich 
auch)

Grüße Bernd

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Elo schrieb:
> und was meinst du woher die Russen diese geniale wie primitive Technik
> haben?

Wieso primitiv ? Eine einfache und gute Konstruktion ist immer im
Vorteil. Was heute fehlt ist die Vielfalt. Es gibt nur noch die
"reine Lehre", Mainstream, zertifziert und sterbenslangweilig.
Durchschnitt halt.

Da tut's auch einer frisch von der Uni ohne Erfahrung.

Manchmal liegt der Rand des Tellers halt recht hoch.

von Michael_ (Gast)


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Joachim Drechsel schrieb:
> Elo schrieb:
>> und was meinst du woher die Russen diese geniale wie primitive Technik
>> haben?
>
> Wieso primitiv ? Eine einfache und gute Konstruktion ist immer im
> Vorteil.

Weil das ein BMW-Clone ist.
Es wird ja immer auf der Erfahrung der vorherigen Generation aufgebaut.
Deshalb ist die Fragestellung eine Provokation.
Woher hat der TE eigentlich die fragliche Überlegenheit?
Ja, Einbildung ist auch eine Art Bildung.
Er soll nur froh sein, das noch nicht zurückgebissen wurde.
Vielleicht, weil die Alten noch keine Gefahr sehen.

von Elo (Gast)


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Die Ölzentrifuge in den russ. "Triebwerken" ist die Entwicklung aus dem 
vor- oder Kriegsdeutschland der40er Jahre, und da kommt die 
Zeitgeschichte mit der Erfahrung alter Fakten ins Spiel,
oder was meinst du haben die Sowjets nach dem großen Sieg in Deutschland 
alles dort in der SBZ (mitgehen)gelassen?
Die Amis bauten die A-Bombe mit deutschem Know-How und die Sowjets 
nahmen sich u.a. die Pläne/Konstruktionen für Kfz./Lkw und Motoren mit 
nach Hause, so unterschiedl. waren damals die Wertschätzungen.
Wer weiß was noch alles auf anderer Grundlage in der Nachkriegszeit 
durch die beiden Supermächte wo abgekupfert oder mitgenommen wurde.
Ist ja heute nicht anders

von Elo (Gast)


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OT on
>> Wieso primitiv ? Eine einfache und gute Konstruktion ist immer im
>> Vorteil.
wo ist eine Zentrifuge ggü. einem primtiven Filter einfacher oder im 
Vorteil?, weder im Aufbau noch in den Herstellung noch in den 
Unterhaltskosten,
damals gab es wohl nur für die Übernahme solcher komischen Prinzipien 
ganz einfache Gründe > Mangel an techn. Wissen und fehlende Erfahrungen,
möchte nicht wissen was für Kapriolen in den Ladas alles von Fiat 
abgekupfert wurde, am Samara mußten ja auch wieder die Ings. aus 
Zuffenhausen mitentwickeln,
da fragt man sich schon, was die im Osten bis zum Ural überhaupt alleine 
auf die Beine gebracht haben, Wodka als Grundnahrungsmittel ?

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Elo schrieb:
> Die Ölzentrifuge in den russ. "Triebwerken" ist die Entwicklung aus dem
> vor- oder Kriegsdeutschland der40er Jahre, und da kommt die
> Zeitgeschichte mit der Erfahrung alter Fakten ins Spiel,
> oder was meinst du haben die Sowjets nach dem großen Sieg in Deutschland
> alles dort in der SBZ (mitgehen)gelassen?

Zentrifugen gibt es seit Urzeiten ...

Basis für die russischen Seitenventiler (Motorräder) war die BMW R71,
eine zivile Konstruktion aus denn 30ern. Die Russen haben den Kram
kopiert und standfest gemacht.

Nach dem Krieg den Kram in Spandau abgebaut und mit genommen, bis in
die 70er wurde der SV noch gebaut - dann ging die Fabrik nach Chine wo
sie damit heute noch SVs produzieren (Chang Jang etc. Die Teile sehen
wunderschön aus, sind ja eigentlich auch die "Originale", die
Qualität ist schauerlich).

Hätten die Russen das nicht mitgenommen hätten wir das noch am Bein.

Viele FIATs hatten auch eine Zentrifuge (F 500 etc).

von Elo (Gast)


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> Zentrifugen gibt es seit Urzeiten ...

zum Wäscheschleudern noch derzeit aktuell

> Basis für die russischen Seitenventiler (Motorräder) war die BMW R71,
> eine zivile Konstruktion aus denn 30ern.

hatte Michael dann wohl doch auch so eine Vorahnung

>  Die Russen haben den Kram kopiert und standfest gemacht.
du wolltest sagen, die haben die Leute (Entwickl.) von damals dazu 
gebracht (gezwungen) ihre halbfertigen Entwicklungen unter russ. Regie 
zu Ende zu machen!

> Hätten die Russen das nicht mitgenommen hätten wir das noch am Bein.
falsch, dann würde es diesen techn. Blödsinn heute nicht mehr geben > 
Zentrifuge zum Ölsäubern, dafür nimmt man heute Pumpen und drückt das Öl 
durch einen oder mehrere Filter, vom Schleudern wird es auch nicht 
besser,

> Viele FIATs hatten auch eine Zentrifuge (F 500 etc).
glaube ich dir ja sogar, nur nach welchem Motto haben die damals und 
später eigentl. ihre Technik fremdeingekauft > einem geschenkten Gaul 
schaut man nicht ins Maul

außer Panzer, Rakten und Kampfflugzeuge wird dort im Osten wohl sehr 
wenig gutes fabriziert?

wo wir wieder beim Thema wäre > Berufserfahrung

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Berufserfahrung (ing.) hätte bedeutet ein Baukastensystem wie bei den
Russen aufzuziehen. Was die BWLer mit ihrer "Berufserfahrung" aus
BMW gemacht haben ist bekannt.

So schlecht können das die Russen nicht: Sputnik, Raumfahrt ...

von Falk B. (falk)


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@  Joachim Drechsel (Firma: JDCC) (scheppertreiber)

>So schlecht können das die Russen nicht: Sputnik, Raumfahrt ...

Nur dass bei der ganzen Raumfahrt und Rüstung (kalter Krieg) die 
Konsumgüterproduktion ein wenig auf der Strecke geblieben ist . . .

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Falk Brunner schrieb:
> Nur dass bei der ganzen Raumfahrt und Rüstung (kalter Krieg) die
> Konsumgüterproduktion ein wenig auf der Strecke geblieben ist . . .

Du meinst diese Sachen mit der "geplanten Obsoleszenz" (oder so) ? ;)

von Elo (Gast)


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> So schlecht können das die Russen nicht: Sputnik, Raumfahrt ...
bei den Leuten deutscher Herkunft die damals dahinter standen?
zu Kriegszeiten sah das nämlich ganz anders aus

> die Konsumgüterproduktion ein wenig auf der Strecke geblieben ist . . .
solange im damaligen RGW alles abgenommen werden mußte, was von dort 
kam, waren die doch zufrieden, die eigenen Leute sind mit viel weniger 
ausgekommen, oder mußten es,
genau wie der Rest im RGW-Verband
Obwohl die Sowjets wohl eine der ersten damals mit einem Dolby-System 
waren, egal woher das wohl auch kam!

> Du meinst diese Sachen mit der "geplanten Obsoleszenz" (oder so) ? ;)
auweia , da hätte man damals solche ManagerTypen wohl wegen Sabotage 
hingerichtet, das wäre ja ein Verstoß gegen die parteilichen Vorgaben 
des sorgfältigem Umgang mit Resourcen gewesen, so jedenfalls in Osten 
Deutschlands

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Elo schrieb:
> auweia , da hätte man damals solche ManagerTypen wohl wegen Sabotage
> hingerichtet, das wäre ja ein Verstoß gegen die parteilichen Vorgaben
> des sorgfältigem Umgang mit Resourcen gewesen, so jedenfalls in Osten
> Deutschlands

Zu dem Thema kann ich mich hier aber an Posts erinnern die genau das
hier auch angeregt haben.

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