Forum: Offtopic Potentialausgleich / ESD Arbeitsplatz


von Simon O. (simon_o)


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Hallo,

Weiß nicht so genau ob das hier im Offtopic so richtig ist aber ich 
stelle meine Frage einfach mal:

Ich möchte mir im Kellerabteil (Mehrfamilienhaus) einen Arbeitsplatz 
einrichten für Löt und Messaufgaben usw. Vorhanden ist ein Schreibtisch 
mit Holzplatte und Metallgestell, ein Weller Lötkolben (WTCP-S mit 
Potentialausgleichsbuchse). und eine normale Schuko-Steckdose. Wie ist 
es mir mit diesen Mitteln möglich einen ESD-Arbeitsplatz für den 
privaten "Bastlerbereich" einzurichten?

Ich habe mir ja gedacht das ich einfach mit einem Kabel vom PE-Anschluss 
in der Steckdose auf das Metallgestell des Schreibtisches gehe und dann 
dort alle Anschlüsse zusammenführe. Also Die Erdungsbuchse vom 
Lötkolben, der ESD Arbeitsmatte und des Handarmbandes. Jedoch weiß ich 
nicht was für ein Hausnetz vorhanden ist und ob der PE Anschluss in der 
Steckdose auf die Hausausgleichsschiene gelegt ist. Würde es denn so 
überhaupt funktionieren oder müsste ich da noch was beachten? Hab mal 
sowas gelesen wie einen Widerstand dazwischen setzen oder sowas ...

Wenn ich bei mir im Zimmer (1.OG) eine Ohmmessung Vom Schutzkontakt 
einer Steckdose zum Heizungsrohr mache habe ich ca. 0 Ohm, genau wie im 
Keller von Steckdose zu Steckdose. Ein Heizungsrohr oder änliches liegt 
in meinem Kellerabteil leider nicht so das ich die Erdung leider nicht 
überprüfen kann.

Würde mich sehr über Hilfe freuen!

MfG Simon

von Michael S. (technicans)


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Simon O. schrieb:
> (WTCP-S mit Potentialausgleichsbuchse).
Das ist nur eine elektrische Verbindung von dieser Buchse zur
Lötspitze. Da die Station keinen Schukostecker, sondern nur einen 
Eurostecker(kein Schutzleiter) hat, ist das ja wohl auch
nachvollziehbar.

Was noch auf den Arbeitsplatz gehört wäre eine Gummimatte.
Manche schwören da auf so ein Grobgitter was man im Fachhandel
teuer kaufen kann, aber es reicht auch eine Gummifußmatte aus dem
Baumarkt.
Aus dem Physikunterricht wissen wir noch das Gummi an einem
Katzenfell gerieben, elektrostatische Spannung erzeugt deren
freie Elektronen das Bestreben haben zur Erde zu wandern. Wenn
man aufladungsfreudige Kleidung, evtl. noch Gummisohlen trägt
und über einen entsprechenden Teppich geht kann man schon eine
ordentliche Ladung sammeln die ganz schön funkt und weh tut
wenn man der Erde zu nahe kommt. Passiert gerne an der nächsten
Türklinke, obwohl die eigentlich nicht geerdet sein dürfte.
Um diese Ladung unschädlich los zu werden schaltet man den
von dir erwähnten Widerstand (>100k) zwischen einer verlässlichen
Erde und allen Metallteilen denen man in die Quere kommt, auch der 
Erdungsbuchse von der Lötstation. Dann kann die statische Ladung 
strombegrenzt auf die Erde abgeleitet werden, statt impulsartig
überspringend, wie an der Türklinke, denn das tut echt weh.

von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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Simon O. schrieb:
> einfach mit einem Kabel vom PE-Anschluss
> in der Steckdose auf das Metallgestell des Schreibtisches gehe

Im "Fehlerfall" könnte der ganze Tisch unter Spannung stehen, da die 
Zuleitung deines Keller-Abteils bestimmt nicht mit einem RCD abgesichert 
ist. Ich würde dir raten, eine eigene Leitung zu der PA-Schiene zu 
legen, und ggf. einen kleinen Aufputz-Kasten mit RCD und selektiven 
Sicherungen direkt am Arbeitsplatz zu installieren.

Ich habe GENAU die selbe Situation zuhause, wohne allerdings im EG, und 
konnte eine neue Leitung mit 3 Phasen legen (2,5mm²) Zusätzlich habe ich 
eine Verbindung zwischen der PA-Schiene und meinem Keller-Abteil gelegt, 
(16mm²) was ich dir auch Empfehlen würde. Soweit ich weiß, sollte man 
das von einem Fachmann anschließen lassen, man sollte nicht "selber" 
daran Rum-Basteln, außer man weißt was man tut. Bei mir hat sich der 
"feste" und niederohmige PE am Arbeitsplatz bezahlt gemacht, es gibt 
nicht so viel "rauschen", im vergleich zum Schuko-PE.

Das ganze ist vielleicht etwas over-sized für den Hobby-Bereich. Ich 
würde einfach nachfragen, ob es möglich ist, einen PE zu legen. Es gibt 
PE-Einzel-Leitungen mit grauem Außenmantel, genau wie bei den NYMs, die 
fallen dann nicht so auf, wenn man diese Aufputz und / oder mit 
Nagel-Schellen installieren will.

Simon O. schrieb:
> und ob der PE Anschluss in der
> Steckdose auf die Hausausgleichsschiene gelegt ist.

Davon würde ich ausgehen ! (ohne Gewähr!)
Der Widerstand wäre mir allerdings zu groß, da die Leitung recht dünn 
und wahrscheinlich ziemlich lang ist.

Achja noch nebenbei: den PE zu messen bringt´s in den meisten fällen nur 
mit einem Milliohm-Meter, bei dem man die Mess-Leitungen auch 
Weg-Kalibrieren kann - Es kommt immer ganz auf die Situation an.

Viel Spaß noch, bei deinem kreativen Hobby, und beim Umsetzen deines 
Bastlerbereichs.

von Simon O. (simon_o)


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Danke für die Antworten.

Timmey S. schrieb:
> Ich
> würde einfach nachfragen, ob es möglich ist, einen PE zu legen.

Der Hauptanschlusskasten ist direkt im Keller und fast direkt neben 
meinem Kellerabteil. Aber hier im Haus bzw. im Keller eine zusätzliche 
PE-Leitungen von der Hauptschiene in mein Abteil zu legen wird wohl 
nicht möglich sein. Ich glaube nicht das der Vermieter da so ohne 
weiteres zustimmt.

Habe ich sonnst noch irgendwie eine chance meinen Arbeitsplatz zu erden?

Mfg Simon

von Simon O. (simon_o)


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Wie sieht es denn hiermit aus? Wobei es mir irgendwie widerstrebt meine 
Handgelenk mit einer Steckdose zu verbinden ;-) ...

http://www.youtube.com/watch?v=VHdpuMWzUpE

von Vn N. (wefwef_s)


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Timmey S. schrieb:
> Im "Fehlerfall" könnte der ganze Tisch unter Spannung stehen, da die
> Zuleitung deines Keller-Abteils bestimmt nicht mit einem RCD abgesichert
> ist.

Dann würde dann der Schutzleiter ad absurdum geführt, denn auch 
sämtliche Geräte der Schutzklasse I würden dann unter Spannung stehen. 
Genau darum gibt es auch Schutzmaßnahmen, wenn kein FI dann eben 
Nullung.

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Zuerst mal die Frage, warum du nicht alles in einen Thread packst..

Beitrag "Erdung und PRCD 10ma"

Timmey S. schrieb:
> Im "Fehlerfall" könnte der ganze Tisch unter Spannung stehen, da die
> Zuleitung deines Keller-Abteils bestimmt nicht mit einem RCD abgesichert
> ist.

Wie das nur früher so ganz ohne FI funktioniert hat...

Timmey S. schrieb:
> Ich würde dir raten, eine eigene Leitung zu der PA-Schiene zu
> legen, und ggf. einen kleinen Aufputz-Kasten mit RCD und selektiven
> Sicherungen direkt am Arbeitsplatz zu installieren.

Auch wenn ich es übertrieben finde, wie kommst du auf selektive 
Sicherungen? Seletive hat man vor dem zähler, damit diese nicht bei 
jedem Kurzschluss sofort fliegen sondern zuerst mal die Sicherung für 
den Endstromkreis. Wenn doch etwas zwischen Zähler und Endsicherungen 
sein sollte, dann sind die selektiven da.

Timmey S. schrieb:
> Der Widerstand wäre mir allerdings zu groß, da die Leitung recht dünn
> und wahrscheinlich ziemlich lang ist.
>
> Achja noch nebenbei: den PE zu messen bringt´s in den meisten fällen nur
> mit einem Milliohm-Meter,

Diese beiden Sätze schließen sich gegenseitig aus. Ein Widerstand zur 
Erde im Milliohm-Bereich soll zu groß sein? Ich weis nicht genau, was du 
mit Rauschen meinst und unter welchen Bedingungen du das festgestellt 
hast.

Simon O. schrieb:
> Wie sieht es denn hiermit aus? Wobei es mir irgendwie widerstrebt meine
> Handgelenk mit einer Steckdose zu verbinden ;-) ...
>
> Youtube-Video "ESD - MOS Schutz - selber bauen. [GER] 720p"

Naja, wenn du überlegst, das du bei fast jedem elektrischen Gerät, was 
du anfasst mit dieser Steckdose elektrisch verbunden bist dann sollte es 
dich auch nicht stören, wenn dein Armband mit der Steckdose verbunden 
ist :)

MfG Dennis

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