Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil Reparatur (Viewsonic LCD)


von Daniel S. (indemnity)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo zusammen!

Durch das Lesen dieses Threads: 
Beitrag "Netzteil Reparatur"
bin ich auf das Forum und die geballte vorhandene Kompetenz hier 
gestoßen.

Da mein Problem diesem ähnlich ist, wollte ich mal um Hilfe fragen.

Problembeschreibung:
Viewsonic vx2835wm lässt sich nur sehr schwer einschalten,
knackt manchmal leise beim Einstecken, flackert dann gelegentlich, zeigt 
manchmal bunte Farben oder tut einfach nichts.
Aber: wenn er läuft, dann läuft er ohne Probleme. (Hab ihn deshalb schon 
2 Wochen durchlaufen lassen, ist für mich aber keine Lösung)


Nach etwas Recherche dachte ich an kaputte Elkos, bin also dieser 
Anleitung gefolgt: 
http://board.gulli.com/thread/1693455-viewsonic-vx2835wm-netzteilreparatur/


Leider hatte mir der nette C*nrad-Mensch zwei Elkos zu wenig mitgegeben.
Das Ergebnis meiner Lötaktion lässt sich auf den Bildern bestaunen.
Die mit X markierten Elkos sind die alten. Die sahen übrigens völlig 
intakt aus. Kein bisschen aufgebläht oder sonst etwas zu sehen.

Das Problem jetzt: alles beim alten. Monitor geht nicht schlechter und 
nicht besser.

Hat vielleicht jemand eine Idee, was kaputt sein könnte?
Soll ich die restlichen Elkos auch noch tauschen?

Danke schon mal für jede hilfreiche Antwort.

Grüße,
Daniel

von tftreparateur (Gast)


Lesenswert?

hast du ein oszi?
damit könnte man gucken ob die elkos tun was sie sollen...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Es kann nicht schaden, C601 auch noch zu wechseln (Standby Netzteil an 
der linken Platinenkante). Sieht mir ein bisschen dick aus.
Lötstellen: Nördlich von R601, R603 am Standbytrafo (auf hinten.jpg), 
die südlichen gehören vermutlich zu C601, tausche ihn und löte ihn :-P.
Nördlich von U102 zwei Lötstellen. Am Haupttrafo alle Anschlüsse neu 
fluten, vor allem primärseitig. Q601 ganz links auf hinten.jpg sieht 
komisch aus. Entweder wird er sehr warm oder an seiner Fahne hängt nur 
ein grosser lötzinnklecks.
Südlich der Primäranschlüsse des SNT Trafos ist ein Snubberglied, was 
sich zu löten lohnt.  Nördlich des SNT Trafos sind Dreierlötstellen von 
den Gleichrichterdioden, am besten auch mal neu fliessen lassen.
Mach noch mal ein Bild mit der ganzen Primärseite.

von Daniel S. (indemnity)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo und Danke für die Antworten!

Einen Oszi habe ich leider nicht. Nur ein primitives Multimeter.

C601 habe ich schon getauscht. Die markierten sind nicht getauscht, 
vielleicht etwas dumm von mir gewählt.
Mit Lötstellen meinst du, ich soll sie einfach ablöten und neu löten?
Und neu fluten dasselbe?

Ich habe nochmal etwas detailierte Fotos hochgeladen.
Tatsächlich gibt es zwei Stellen, an der die Platine etwas dunkel 
aussieht.
Einmal Q601 und zum anderen der ganze Bereich nördlich von R601.

Ich weiß leider nicht genau, was der Haupttrafo oder ein SNT trafo ist 
=/

von Klaus R. (klaus2)


Lesenswert?

Neu löten = nachlöten / fluten -- Stichwort "kalte Lötstellen"

Haupttrafo: Das dicke Ding in der Mitte, alle Pins nachlöten.

Hast du auch die kleineren Elkos nahe dem Schaltregler-IC am Haupttrafo 
getauscht? Die unter dem Silikonzeugs? Muss!

Im übrigen sind es, wenn die Elkos, meist nur kleine oder die am Ausgang 
- das kann man in vielen Fällen mit einem einfach Kapazitätsmessergerät, 
integriert in einem einfachen DMM (zB Reichelt Peaktech 24€) schon 
rausfinden...ich tausche fast immer nur ein oder zwei und habe dann 
wieder jahrelang Ruhe.

Klaus.

von Daniel S. (indemnity)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich habe mal angefangen weitere (kleinere) Elkos zu tauschen.
Ich dachte, dass am wahrscheinlichsten die großen kaputt sind.

Jetzt sind mir leider bei Q601 bei dem Elko beide Leiter gerissen.
Kann man das reparieren? Ich bin nicht mal sicher, womit sie verbunden 
waren.
Und Q601 sieht auch ganz schön ramponiert aus.
Meint ihr, da ist noch was machbar?

Liebe Grüße,
Daniel

von Daniel S. (indemnity)


Lesenswert?

juhuu es geht :D

Ich habe noch 5 von den kleineren Elkos getauscht und jetzt gehts.
Wo der Leiter gerissen war, habe ich die linke Seite mit dem Stummel 
verbunden und auf der rechten Seite einfach bis zu diesen beiden kleinen 
Dingern überbrückt und.... es funktioniert :)

Es war das erste Mal, dass ich auf einer Platine etwas gelötet habe und 
es hat wirklich Spaß gemacht. Außerdem muss ich jetzt den LCD nicht 
wegschmeißen.

Also vielen Dank!

Mal sehen, was ich als nächstes bastel, hab richtig Lust bekommen.

Gruß,
Daniel

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Daniel Schürmann schrieb:
> juhuu es geht :D

Fein :-)
Ein Tipp zu kalten Lötstellen: Verschieden grosse Lötstellen haben auch 
verschieden grosse Wärmekapazität. Der Hersteller hat nun das Problem, 
bei Löten einen Kompromiss in der Hitze und Lötdauer zu finden, bei dem 
die kleinen Lötstellen noch nicht 'wegbraten', die grossen aber genug 
Hitze bekommen, um gut zu fliessen. Deswegen gibt es speziell um die 
grossen Lötstellen oft verdächtige Kränze zwischen dem Lötauge und dem 
Pin, der da kontaktiert.
Wenn du nun mit ein wenig frischem Lötzinn und Hitze nachbesserst, 
verschwinden diese Kränze und es wird eine saubere Lötstelle. Ein 
Beispiel findest du in 'details.jpg' südwestlich von R714 - die beiden 
dicken Lötstellen am Standby-Trafo.

von Timo K. (kloecki)


Lesenswert?

Hallo,

hatte exakt das selbe Problem. Bei mir waren C603 (22u35V) und C606 
(1u100V) zwischen Trafo und Schaltregler IC kaputt.

Gruß

von Paul B. (bichlepa)


Lesenswert?

Hey, riesiges Danke schön!!! Ich konnte meinen Monitor reparieren.

Bei mir hat es gereicht, den Kondensator C603 zu wechseln. 
Komischerweise sah dieser aber nicht kaputt aus. Ohne euch hätte ich den 
Fehler nie gefunden!

Für die Googler, meine ehemalige Problembeschreibung:
Der Monitor musste sich etwa 5 Minuten lang aufwärmen, während er 
schwarz blieb, dann flackerte. Dann schaltete er sich manchmal von 
selbst richtig ein oder man musste den Stecker kurz ziehen. Die 
Zeitspanne, die er zum Aufwärmen benötigte stieg von Monat zu Monat an.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


Lesenswert?

Gibt es generell einen Zusammenhang zwischen
der recht willkürlich manuellen Ummantelung der Kondensatoren mit diesem 
gräßlichen Heisskleber und dann damit evtl. entstehenden thermischen 
Problemen und
dem frühzeitigen Ableben der Kondensatoren?

Dass die Kond. aus Sicherheitsgründen zugepappt werden ist klar, aber 
vielleicht ist ja manchmal viel schon zu viel und provziert einen 
frühzeitigen Tod...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Mike B. schrieb:
> Gibt es generell einen Zusammenhang zwischen
> der recht willkürlich manuellen Ummantelung der Kondensatoren mit diesem
> gräßlichen Heisskleber und dann damit evtl. entstehenden thermischen
> Problemen und
> dem frühzeitigen Ableben der Kondensatoren?

In diesem Fall vermutlich nicht. Wenn ich das richtig sehe, ist C603 der 
Stütz/Siebkondensator für den SMPS Controller und die Dinger verlieren 
Kapazität mit und ohne Klebemumpe. Das ist schon seit den 80er Jahren 
ein bekannter Fehler bei TDA4600/TDA4601/UC3844/UC3842...

Der Grund liegt vermutlich eher darin, das dieser Elko über eine simple 
Diode aus der Hilfswicklung des Trafos gespeist wird und so gut wie nie 
eine Niedrig ESR Spezifikation hat und auch nicht mit einem Kerko 
gebrückt ist.
Mit der Zeit wird er so zermanscht.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.