Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Schrittmotor Abrieb


von Christopher L. (lokmannz)


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Hallo Zusammen!

Ich habe ebenfalls ein Problem mit dem Schrittmotor und wahrscheinlich 
ist es die Temperatur!

Der Schrittmotor teibt über einen Riemen eine Mechanik an. Sie wird 
einfach dauerhaft angetrieben.
Der Schrittmotot ist relativ groß Flansch 86mm 118mm Länge.

Folgende Spezifikationen:
Step Angle: 1,8°
Rated Volatage: 3,72V
Current: 6A/Phase
Resistance: 0,62 ohm/Phase
Inductance: 6,3mH
Holding Torque: 8,5 N.m.
Insulation Class B.

Ich betreibe ihn mit 48V, der Stromverlauf ist fast dreieckförmig und 
die Spitze geht bis 6A
(siehe Anhang)

Wenn er im Dauerbetreib läuft wird er sehr heiß ca. 90°C an der 
Oberfläche.
Nach ca. 300h Dauerdurchlauf sind im motor drinnen Abreibungen 
festzustellen. Es entsteht ein schwarzes klebendes Pulver. Der Motor 
wird schwergäniger und fällt schließlich irgendwann aus.

Sind diese Bedingungen zu hart für den Motor? Kann mann da irgendwas 
machen damit diese Abreibungen nicht auftreten?

Bitte um Hilfe

: Verschoben durch Moderator
von fonsana (Gast)


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Christopher Loidl schrieb:
> Sind diese Bedingungen zu hart für den Motor?

Das liest man ueblicherweise in dessen Datenblatt. Was steht denn darin?

fonsana

von Christopher L. (lokmannz)


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Eben diese Spezifikationen wie oben angegeben.

Leider nicht wirklich was zur Temperatur.

von oszi40 (Gast)


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Christopher Loidl schrieb:
> ca. 90°C

90 Grad scheint mir schon etwas warm für übliche Isolation. Brandblasen 
hatte ich noch nie vom Anfassen meiner Schreittmotore. Entweder ist z.B. 
der Haltestrom zu groß oder der Motor zu schwächlich oder die Lüftung?

von Udo S. (urschmitt)


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Wenn ich mir diesen Lagersitz anschaue, dann sieht die Stirnseite 
(äußerer Ring) aus, als hätte sie gefressen. Hat der Motor eine Kraft in 
axiale Richtung auszuhalten, für die die Lagerung nicht gebaut ist?
Warum fliessen bis zu 6A? Brauchst du die, oder könnte man mit dem Strom 
runtergehen?

von Düsendieb (Gast)


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würde  sagen, dass zu viel Spannung auf dem Riemen ist und die 
Querkräfte zu groß für das Lager sind.


Axel

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Christopher Loidl schrieb:
> Rated Volatage: 3,72V

Christopher Loidl schrieb:
> Ich betreibe ihn mit 48V

Da passt was nicht zusammen. Wenn die Rated Voltage des Motors 3,72 Volt 
ist und du ihn mit 48 V betreibst, darfst du dich über einen kochenden 
Motor nicht wundern.

von M. K. (sylaina)


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Düsendieb schrieb:
> würde  sagen, dass zu viel Spannung auf dem Riemen ist und die
> Querkräfte zu groß für das Lager sind.
>
>
> Axel

Das würde ich auch sagen. Klingt sehr danach, dass schlichtweg die Lager 
überansprucht sind.

von Peter II (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Da passt was nicht zusammen. Wenn die Rated Voltage des Motors 3,72 Volt
> ist und du ihn mit 48 V betreibst, darfst du dich über einen kochenden
> Motor nicht wundern.

er begrenz dem Strom aber auf 6A. Die hohe spannung ist notwendig um die 
Induktivivät zu umgehen. Und auch üblich.

von Patrick W. (paddy)


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Matthias Sch. schrieb:
>
> Da passt was nicht zusammen. Wenn die Rated Voltage des Motors 3,72 Volt
> ist und du ihn mit 48 V betreibst, darfst du dich über einen kochenden
> Motor nicht wundern.

Das macht man aber in der Regel so, wenn der Motor stromgeregelt 
betrieben wird.

von Udo S. (urschmitt)


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Patrick W. schrieb:
> Diesen Beitrag bewerten:
>   ▲ lesenswert
>
>   ▼ nicht lesenswert
>
>
>
>       Matthias Sch. schrieb:
>>
>> Da passt was nicht zusammen. Wenn die Rated Voltage des Motors 3,72 Volt
>> ist und du ihn mit 48 V betreibst, darfst du dich über einen kochenden
>> Motor nicht wundern.
>
> Das macht man aber in der Regel so, wenn der Motor stromgeregelt
> betrieben wird.

Eben.
Der To sagt der Strom sei max. 6A, der Motor ist für 6A ausgelegt, die 
Temperatur hängt vom Strom ab, die höhere Spannung braucht man um den 
Strom bei höherer Schrittfrequenz zu erreichen.

Wenn es das Lager wäre, dann müsste eigentlich in dem inneren Lagersitz 
mehr Dreck sein.

Der TO müsste mal den Rotor zeigen und Infos/Bilder zu den Lagern geben.

von Christopher L. (lokmannz)


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Die Welle wird eigentlich nur radial belastet.
Die Lager waren beide OK.

von oszi40 (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Der TO müsste mal den Rotor zeigen und Infos/Bilder zu den Lagern geben.

Das Lagerfett wird als Folge bei höheren Temperaturen sicher flüssiger.

Die URSACHE würde ich eher in der Ansteuerung suchen. Wahrscheinlich 
heizt der hohe Strom die Wicklung zu sehr oder der Motor bewegt sich 
evtl. nur sehr wenig und wird deshalb etwas heißer als geplant 
(Lüftung). Ich würde mal einen Test machen, wieviel Kraft der Motor 
wirklich braucht indem ich die 48V reduzieren würde.

von Udo S. (urschmitt)


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Christopher Loidl schrieb:
> Nach ca. 300h Dauerdurchlauf sind im motor drinnen Abreibungen
> festzustellen. Es entsteht ein schwarzes klebendes Pulver. Der Motor
> wird schwergäniger und fällt schließlich irgendwann aus.

Christopher Loidl schrieb:
> Die Welle wird eigentlich nur radial belastet.
> Die Lager waren beide OK.

Das passt nicht! Wenn er schwergängiger wird kann das nur an den Lagern 
liegen, oder der Rotor schleift irgendwo.
Das wäre noch eine theoretische Möglichkeit. Durch zu hohe Erwärmung 
dehnt sich der Rotor aus und schleift irgendwo.
Wie gesagt, die Fläche sieht aus als hätte sie gefressen, wie sieht die 
Gegenseite am Rotor aus?

Den (neuen) Motor besser stromgeregelt ansteuern und mit dem max. Strom 
zurückgehen auf 4-5A, offensichtlich sind die 6A etwas zu viel.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Ich würde auch sagen, dass die Riemenspannung zu hoch ist für das Lager. 
Wie sehen die Lager denn aus? Sind die Lager selbst schwergängig? 
Üblicherweise werden die max. Querbelastungen der Welle für verschiedene 
Abstände vom Lagerschild angegeben. Und das muss halt zur Vorspannung 
des Riemens passen.

Ein Bild vom gesammten Aufbau wäre u.U. hilfreich. Bei einem 
Riemenantrieb kann es eigentlich nicht sein, dass die Welle nur radial 
belastet wird.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von oszi40 (Gast)


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> Riemenspannung zu hoch

Da es sich lt. Bild um Zahnriemen handelt, ist eigentlich keine 
unanstänig hohe Spannung nötig, um Kraft zu übertragen. Ein zu lockerer 
Zahnriemen hätte Zahnausfall.

Es könnte sein, daß durch sehr verschlissene Motor-Lager im Motor der 
geringe Rotorabstand nicht mehr stimmt und als Folge der Rotor schleift. 
Damit wäre dann der schwarze Schmutz evtl. zu erklären.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Solche Defekte sehen anders aus. Wenn der Rotor schleifen würde, wären 
die Zähne der Rotorpole voll mit Metallspänen, und dass kann man auf dem 
Bild so nicht sehen. Der Abrieb würde ja entweder vom Rotor selbst oder 
vom geblechten Stator stammen und wäre dann auch dort zu finden, nicht 
hinten am Lager.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Patrick W. (paddy)


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oszi40 schrieb:
> Die URSACHE würde ich eher in der Ansteuerung suchen. Wahrscheinlich
> heizt der hohe Strom die Wicklung zu sehr oder der Motor bewegt sich
> evtl. nur sehr wenig und wird deshalb etwas heißer als geplant
> (Lüftung). Ich würde mal einen Test machen, wieviel Kraft der Motor
> wirklich braucht indem ich die 48V reduzieren würde.

Ich glaube da müsste jemand die Basics der (Schritt-)motortechnik mal 
nachlesen.
Die Spannung erzeugt keine Kraft!
Wie schon geschrieben wird ein Schrittmotor normalerweise, wie auch in 
diesem Fall, stromgeregelt betrieben. Die auf den ersten Blick hohe 
Versorgungspannung der Ansteuerung von 48 V wird benötigt um den Strom 
bei steigender Drehzahl noch durch den Motor treiben zu können.
Der Strom erzeugt ein Magnetfeld und dieses wiederum ein Drehmoment.
Das Drehmoment eines Schrittmotors ist stark abhänig von seiner 
aktuellen Drehzahl.

Zu prüfen wäre jetzt ob der Motor für die gegebenen Bedingungen 
dauerhaft mit dem maximalen Strom betrieben werden muss. Oder ob ein 
geringerer Strom für die erforderliche Drehzahl und Drehmoment 
ausreicht.
Gegebenenfalls eine externe Kühlung anbringen!?

von spess53 (Gast)


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Hi

>Da es sich lt. Bild um Zahnriemen handelt,...

Das ist der Rotor vom Schrittmotor, keine Zahnriemenscheibe.

MfG Spess

von Christopher L. (lokmannz)


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was könnte man als externe Kühlung verwenden?

von Peter II (Gast)


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Christopher Loidl schrieb:
> was könnte man als externe Kühlung verwenden?

das einfachst ist wohl ein Lüfter.

von Patrick W. (paddy)


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Christopher Loidl schrieb:
> was könnte man als externe Kühlung verwenden?

Großflächiger Kühlkörper draufkleben und wenn das noch nicht reicht ein 
aktiver Lüfter dazu.

von Udo S. (urschmitt)


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spess53 schrieb:
> Hi
>
>>Da es sich lt. Bild um Zahnriemen handelt,...
>
> Das ist der Rotor vom Schrittmotor, keine Zahnriemenscheibe.

Oh Gott bin ich blöd, ich dachte auch Zahnriemenscheibe!

Man sieht doch klar, daß auch der Rotor starke Schleifspuren hat. Also 
hat der Rotor massiv am Lagerdeckel geschliffen.

Ursache:
- Durch axialen Schlag oder Druck, schlechte Konstruktion, ... axiales 
Verschieben der Lager auf der Welle oder den Lagerblöcken
- Zu hohe Temperatur
- ...?

Einseite radiale Belastung würde ich eher auschliessen, dann wären die 
Riefen auf dem Lagerdeckel nicht rundum gleichmäßig, sondern an einer 
Seite stärker.

Christopfer könnte sich wieder mal melden!

von Stefan M. (derwisch)


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Einen ähnlichen Fall von Überhitzung kenne ich.
Es war auch ein Dauerbetrieb der diesen Effekt mitsich brachte.

Bin kein Schrittmotorexperte, aber sind die Dinger überhaupt für 100% 
Einschaltdauer geeignet?

Bei uns half schon ein Kühlgebläse ohne(!) Kühlblech. Einfach den Motor 
anpusten z.B. mit einem nicht zu winzigen PC Lüfter.

von Christopher L. (lokmannz)


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Hallo und Malzeit!

Ja auch ich kann mich jetzt wieder melden 
Ich möchte mich zuerst einmal bei euch allen bedanken, ich bin 
überrascht und erfreut über die vielen schnellen und informativen 
Rückmeldungen!

Ich habe einen neuen Schrittmotor zerlegt und mit dem „abgeriebenen“ 
verglichen!
(siehe Bilder, links = neu, rechts = Abrieb)

Der Abrieb entsteht höchstwahrscheinlich dadurch dass die Rotorelemente 
am oberen Deckel schleifen. Warum sie das tun darüber kann ich nur 
spekulieren.

An anderen Stellen habe ich keinen Abrieb entdecken können. Allerdings 
sind die Motorwelle und die Rotorelement beim „abgeriebenen“ 
Schrittmotor sehr verdreckt. Es ist fast wie ein schmieriges altes 
Motoröl. Beim unbenutzten Schrittmotor ist alles sauber!

Die Lager am Anfang und Ende der Motorwelle sind beide OK.

Eine zu große axiale Last ist eher zum Ausschließen muss allerdings noch 
mal mit dem Konstrukteur reden.
Seltsam ist auch folgendes: Der Motor wird „stehend“ eingebaut. Der 
Druck von Rotor gegen den Deckel erfolgt also gegen die Schwerkraft.

Der gleiche Motor wird auch in einem anderen Gerät verwendet. Dort wird 
er allerdings nur mit 33V betrieben und der Strom ist  ebenfalls viel 
geringer. Dort gibt es überhaut keine Probleme.

Folgendes hab ich mir nun überlegt:

1.)  Ich werde versuchen ob vielleicht weniger Strom ebenfalls ausreicht 
um die Gewünschte Kraft zu erzeugen.

2.)  Diese Probleme tauchten im Dauertest auf wo der Motor fast immer in 
Bewegung ist. Im Realbetrieb läuft er nicht so lange in einem durch. Ich 
muss nun versuchen den realen Worts case herzustellen und dann erst die 
Temperatur messen.

3.)  Möglicherweise kann man durch Firmwareoptimierungen mehr 
„Ruhezeiten“ rausholen!

4.)  Sonst versuche ich es mit aufklebbaren Kühlkörpern, oder einem 
Lüfter

5.)  Vielleicht gibt es auch einen anderen Motortyp


Bis bald ich gehe jetzt essen

Lg

Christopher

von Patrick W. (paddy)


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Christopher Loidl schrieb:
> 3.)  Möglicherweise kann man durch Firmwareoptimierungen mehr
> „Ruhezeiten“ rausholen!

In den Ruhezeiten reicht es meist aus den Motor nur noch mit einem 
Ruhestrom zu bestromen, der dafür sorgt, dass der Motor an seiner 
Position bleibt. Ob das möglich ist und wie groß dieser sein muss hängt 
von deinen Gegebenheiten ab.
Damit kann man aber sehr gut die Erwärmung minimieren, denn sonst wird 
selbst im Stillstand viel Energie verheizt.

von oszi40 (Gast)


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siehe 08:41
Da schrieb meine Glaskugel schon: zu großer Haltestrom?

Wenn allerdings bei den heutigen 20 Grad C schon Probleme auftauchen, 
frage ich mich, wie diese Erfindung einen Sommer mit 35 Grad 
Lufttemperatur überleben soll.

von Michael S. (technicans)


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Christopher Loidl schrieb:
> Die Lager am Anfang und Ende der Motorwelle sind beide OK.

Wie hast du das geprüft? Äußere Eindruck, oder macht das Lager
Geräusche? Die Dinger können auch verschleißen und da es
sich hier um ein mechanisch ursächliches Problem zu handeln
scheint, würde ich die Dinger mal zerlegen, ob da überhaupt noch
Fett drin ist, oder es trocken ist, ob der Käfig noch intakt ist,
oder die Rillen Abnutzungsspuren zeigen. Neue Lager kosten sowieso
nur ein paar Euro und sollten erneuert werden.
Mit zunehmender Betriebstemperatur sinkt bei den Lagern auch die 
Lebensdauer. 90° Grad außen, kann eine deutlich höhere Temperatur
innen bedeuten. Wenn der Motor blockiert, dann weil sich durch
die Wärme die Welle ausgedehnt hat und die Lager dann geklemmt
haben. Dann sind die sowieso schon hin, auch wenn man es nicht
feststellen kann.
Ist eigentlich eine Radialfederscheibe im Lagersitz gewesen?
Gewöhnlich wird damit die Wärmeverlängerung der Welle kompensiert
und sollte auch wieder eingebaut werden. Auch sollte jedes Lager
im Lagersitz etwas gleiten können um den Längenausgleich zuzulassen.

Schon gewagt den Motor bis an seine Grenze laut Datenblatt zu
bestromen. Gewöhnlich sollte man immer einen redundanten Betrieb
kalkulieren. Wieviel Strom fließt denn bei Überlastung/Stillstand?
Gibt es denn überhaupt einen Überlastschutz?

von Einhart P. (einhart)


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Etwas o.t. aber - hast du 'mal das Drehmoment eines Motors geprüft 
nachdem du den Rotor aus dem Stator gezogen hast? Bei zwei Bautz Motoren 
habe ich das Magnetfeld des Rotors durch die Demontage offensichtlich 
geschwächt.

Selbst beim manuellen Drehen der zusammengebauten Motoren konnte man 
anschließend feststellen, dass das Rastmoment deutlich nachgelassn 
hatte.

von Patrick W. (paddy)


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Michael S. schrieb:
> Schon gewagt den Motor bis an seine Grenze laut Datenblatt zu
> bestromen.

Ist aber bei Schrittmotoren gebräuchlich.

> Gewöhnlich sollte man immer einen redundanten Betrieb
> kalkulieren.

Sicher, dass "redundant" hier das richtige Wort ist? Was willst du damit 
sagen? Willst du zwei Motoren einbauen?

> Wieviel Strom fließt denn bei Überlastung?
> Gibt es denn überhaupt einen Überlastschutz?

Bei einem stromgeregelten Betrieb sollte auch bei einer Überlastung 
(vermutlich meinst du eine mechanische) der eingestellte Strom fließen. 
Allerdings wird der Schrittmotor Schritte verlieren oder ganz aus dem 
Takt kommen.
Schrittmotoren sollten so gewählt bzw. betrieben werden, dass dieser 
Fall normalerweise nicht auftritt.

von oszi40 (Gast)


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> bis an seine Grenze laut Datenblatt
Grenzwerte waren noch nie für den Dauerbetrieb.

Wiki:"Zur geplanten Obsoleszenz gehören auch Maßnahmen, die nicht auf 
die direkte (Zer-)Störung der eigentlichen Funktionalität abzielen, 
sondern bewusst Möglichkeiten der Abnutzung einbauen. So kann durch 
entsprechende Materialauswahl ...

von Chris P. (Firma: Eigenbau) (revers)


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Nur mal so als Frage:
Wie leicht hast du die Rotorelemente von der Welle ziehen können?
Die sind doch nach meiner Kenntnis fest draufgepresst.

Vielleicht wandern die einfach auf der Welle und schleifen irgendwann am 
Gehäuse.

von Christopher L. (lokmannz)


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Chris P. schrieb:
> Nur mal so als Frage:
> Wie leicht hast du die Rotorelemente von der Welle ziehen können?


Sie waren fest! allerdings ist der Motor auch schon kühl

von Michael S. (technicans)


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Patrick W. schrieb:
> Sicher, dass "redundant" hier das richtige Wort ist?

Aber hundertpro!
Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Redundanz_%28Technik%29

Patrick W. schrieb:
> Was willst du damit sagen?

Das soll heißen, eben noch Leistungsreserve einzuplanen, z.B.
nur mit 3-4A zu fahren. Die 6A sind doch nur als ein
Orientierungswert oder Grenzwert zu verstehen. Braucht man
mehr Drehmoment, nimmt man halt einen stärkeren Motor
und macht es da genauso.

oszi40 schrieb:
> Zur geplanten Obsoleszenz

Willst du das dem TO unterstellen? Die Betonung liegt nämlich auf
"geplant".

von Christopher L. (lokmannz)


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> Wie hast du das geprüft? Äußere Eindruck, oder macht das Lager
> Geräusche? Die Dinger können auch verschleißen und ...

Habs zerlegt es ist noch das ganze Fett drinnen.


> Ist eigentlich eine Radialfederscheibe im Lagersitz gewesen ...

Nur an der gegenüberliegenden Seite, sprich am Boden des SM. Dort wo es 
reibt ist keine RFS


> Schon gewagt den Motor bis an seine Grenze laut Datenblatt zu
> bestromen. Gewöhnlich sollte man immer einen redundanten Betrieb
> kalkulieren. Wieviel Strom fließt denn bei Überlastung/Stillstand?
> Gibt es denn überhaupt einen Überlastschutz?

Die Maschine schaltet bei Blockade sofort ab.

von Patrick W. (paddy)


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Michael S. schrieb:
> Patrick W. schrieb:
>> Sicher, dass "redundant" hier das richtige Wort ist?
>
> Aber hundertpro!

Bin trotzdem anderer Meinung ;-)

> Siehe:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Redundanz_%28Technik%29
>
> Patrick W. schrieb:
>> Was willst du damit sagen?
>
> Das soll heißen, eben noch Leistungsreserve einzuplanen, z.B.
> nur mit 3-4A zu fahren. Die 6A sind doch nur als ein
> Orientierungswert oder Grenzwert zu verstehen. Braucht man
> mehr Drehmoment, nimmt man halt einen stärkeren Motor
> und macht es da genauso.

Trotz deines Links hast du glaube ich ein anderes Verständnis von 
Redundanz. Denn Wiki sagt auch "allgemein in der Technik das zusätzliche 
Vorhandensein funktional gleicher oder vergleichbarer Ressourcen eines 
technischen Systems, wenn diese bei einem störungsfreien Betrieb im 
Normalfall nicht benötigt werden."

Das vorhanden sein deiner zusätzlichen 2...3 A ist noch keine Redundanz. 
Das ist eher eine Angstreserve. Meiner Meinung nach sollte die der 
Hersteller einbauen, wenn er seinen Produkten nicht traut, denn ich 
würde dem das Teil wieder auf den Tisch knallen. ;-)

Deine angesprochene Leistungsreserve ist wenn im Normalfall ein Strom 
von 3...4 A reichen würden, der Motor aber mit 6 A betrieben wird. Dann 
hast du ein mehr an Leistung zur Verfügung, falls sie gebraucht wird.

von oszi40 (Gast)


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Warum sind „Starfighter“ abgestürzt? Weil sie nur EIN Treibwerk hatten.

Redundant wäre für mich, wenn nach Störung noch was funktioniert 
(Ersatzsystem). Ein Ersatzmotor würde ja hier nichts nützen wenn die 
gemeinsame Welle durch den kaputten SM blockiert ist.

von Michael S. (technicans)


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Christopher Loidl schrieb:
> Nach ca. 300h Dauerdurchlauf sind im motor drinnen Abreibungen
> festzustellen. Es entsteht ein schwarzes klebendes Pulver. Der Motor
> wird schwergäniger und fällt schließlich irgendwann aus.
Das ist dann der Effekt wenn die Wärmeausdehnung der Welle auf
Widerstand stößt, z.B. wenn das dafür vorgesehene Loslager im
Lagersitz die paar hundertstel Weg nicht ausgleichen kann.
Allerdings dürfte es dabei nicht zu solchen Abriebschäden kommen.
Ob die Rotorelemente sich durch die Erwärmung radial verschoben
haben kann ich mir auch nicht vorstellen, denn die waren ja nach
deiner Kenntnis fest.
Christopher Loidl schrieb:
> An anderen Stellen habe ich keinen Abrieb entdecken können. Allerdings
> sind die Motorwelle und die Rotorelement beim „abgeriebenen“
> Schrittmotor sehr verdreckt. Es ist fast wie ein schmieriges altes
> Motoröl.
Nur wo kommt das Zeug her? Kann doch nur verflüssigtete Teile
von Lagerfett sein der aber noch nicht signifikant von der Menge
war, wenn die Lager noch ausreichend Fett enthalten.

Christopher Loidl schrieb:
> Nur an der gegenüberliegenden Seite, sprich am Boden des SM. Dort wo es
> reibt ist keine RFS

Nach meinem Kenntnisstand gibts auch nur eins.

Ich würde mal, wie du schon weiter oben erwähnt hast, mit geringerer
Spannung und Strom fahren, oder wenn das Drehmoment zu klein wird,
einen stärkeren Motor einplanen. Kühlen wäre nur eine improvisierte 
Lösung, auf die man sich auch nicht unbedingt verlassen kann.

Patrick W. schrieb:
> Bin trotzdem anderer Meinung ;-)

Und ich eine Andere. Bist du jetzt Böse?
Jeder kann seine Meinung vertreten und behalten.
Niemand ist verpflichtet davon abzuweichen. Der Groschen muss schon 
alleine fallen. ;-))

von Einhart P. (einhart)


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Christopher, hast du die axiale Position der Rotorelemente mal zwischen 
defekten und neuen Motoren verglichen? Vielleicht wandern die wirklich 
auf der Welle.

von Ulf (Gast)


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Hallo

Wenn ich mir den Stromverlauf so ansehe, fürchte ich, daß der Motor 
einfach zu schnell betrieben wird. Weil der Strom so langsam ansteigt 
liegen auch ständig die 48V am Motor an. Wenn er dann grade mal so die 
anviesierten 6 A erreicht sind wird schon wieder umgesteuert, natürlich 
auch voll Pulle.

Für die Schrittfrequenz ist die Induktivität eindeutig zu hoch.

Gruß Ulf

von Peter II (Gast)


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Ulf schrieb:
> Für die Schrittfrequenz ist die Induktivität eindeutig zu hoch.

was würde denn eine geringere Schrittfrequenz ausmachen? Der Strom geht 
ja dann auch bis auf 6A. Damit ändert sich doch die aufgenommene 
Leistung nicht.

von Udo S. (urschmitt)


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Michael S. schrieb:
>> An anderen Stellen habe ich keinen Abrieb entdecken können. Allerdings
>> sind die Motorwelle und die Rotorelement beim „abgeriebenen“
>> Schrittmotor sehr verdreckt. Es ist fast wie ein schmieriges altes
>> Motoröl.
> Nur wo kommt das Zeug her? Kann doch nur verflüssigtete Teile
> von Lagerfett sein der aber noch nicht signifikant von der Menge
> war, wenn die Lager noch ausreichend Fett enthalten.

Auf den Bildern ist deutlich Material abgerieben. Der Abrieb kann 
durchaus pulvriges Alu sein, das sieht dann schwarz aus und fühlt sich 
durchaus auch 'fettig' an.
Das muss also kein Schmiermittel aus den Lagern sein, sondern wird eher 
der Abrieb sein.

Michael S. schrieb:
> Ob die Rotorelemente sich durch die Erwärmung radial verschoben
> haben kann ich mir auch nicht vorstellen, denn die waren ja nach
> deiner Kenntnis fest.

Fakt ist, der Läufer hat gerieben, also muss sich etwas verschoben 
haben, entweder das Festlager auf der Welle oder dem Lagersitz, oder die 
Schiben auf der Welle.
Wennd er Motor aussen 90° hatte kann er innen auch 150 - 180° gehabt 
haben. Die Frage ist wie sicher dann noch die Presspassungung sitzt.

Ist der Motor evt. für die Einbaulage gar nicht geeignet?

von Christopher L. (lokmannz)


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Einhart Pape schrieb:
> Christopher, hast du die axiale Position der Rotorelemente mal zwischen
> defekten und neuen Motoren verglichen? Vielleicht wandern die wirklich
> auf der Welle.

Ja sie wandern auf der Welle
Foto 1: neue Welle mit den Elementen (bereits verschoben durch den 
Ausbau)
Foto 2: neue Welle 2 Elemente entfernt (keine Reibspuren) im Vergleich 
zur "alten" Welle
Foto 3: Detailaufnahme der "Spurrillen"

Das dürfte also auch Abrieb erzeugen.

Foto 4: Einbaulage des Motors.

Der Motorlieferant hat mir gerade geschieben, das 80°C außen OK sind. 
ich bin zwar mit meinen 90°C darüber. Das dürfte innen ca. 30°C heißer 
sein. naja...

von oszi40 (Gast)


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Christopher Loidl schrieb:
> Der gleiche Motor wird auch in einem anderen Gerät verwendet. Dort wird
> er allerdings nur mit 33V betrieben und der Strom ist  ebenfalls viel
> geringer. Dort gibt es überhaut keine Probleme.

Ulf schrieb:
> enn ich mir den Stromverlauf so ansehe, fürchte

1...habe ich auch schon andere Oszillogramme gesehen.
Wenn ich das so lese, dann sollte unser TS Christopher doch mal die 
beiden Oszillogramme vergleichen. Wahrscheinlich sollte er anschließend 
nochmals gründlich die Ansteuerung vergleichen/überarbeiten.

2.Wenn die Motorwelle überhitzt wird, könnte sie ein hundertstel länger 
werden und sich erst damit Lagerprobleme einschleichen.

3.Was meint eigentlich der Motorhersteller zum Thema?

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Wer ist denn der Motorlieferant? Ich würde auf einen chinesischen 
Hersteller tippen?

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Christopher L. (lokmannz)


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Der Lieferant ist aus Wien.

Der Hersteller Korea. (Süden) Wahrscheinlich wurden sie noch billiger in 
Nordkorea hergestellt.

Fa Komocon.

Gibt eigentlich irgendwo in Europa Schrittmotorhersteller, die eventuell 
bessere Produkte liefern könnten?

von oszi40 (Gast)


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Christopher Loidl schrieb:
> Foto 3: Detailaufnahme der "Spurrillen"

Das Aufschrumpfen von Teilen auf eine genaue Welle wird oft mit Wärme 
erledigt. Allerdings sollten dann die Maße GENAU stimmen und die Teile 
die richtige Temperatur haben ...

Wenn der Motor schon elektrisch zu heiß wird sind das aber nur 
nebensächliche Folgeerscheinungen?

von Michael S. (technicans)


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Udo Schmitt schrieb:
> Auf den Bildern ist deutlich Material abgerieben. Der Abrieb kann
> durchaus pulvriges Alu sein, das sieht dann schwarz aus und fühlt sich
> durchaus auch 'fettig' an.

Reine Vermutung. Wo die Kollision statt fand, ist doch auf den Bildern
ersichtlich. Nur Alu sehe ich da nicht so richtig. Die Lagerschale
dürfte wegen der unterschiedlichen Färbung blank/dunkelgrau von 
unbehandelten/behandelten Flächen eher Grauguss sein. Die Rotoren
sind, wenn ich mich jetzt nicht irre, ein Keramik-Magnetwerkstoff
ähnlich wie Ferrit sein. Da hat der Rotor eben etwas Graphit von der 
Lagerschale gerieben.

Udo Schmitt schrieb:
> Das muss also kein Schmiermittel aus den Lagern sein, sondern wird eher
> der Abrieb sein.

Ich versuche ja nur nach den Angaben vom TO mir ein Bild zu machen und
wenn der von so was wie altes Motoröl schreibt, dann ist meine Vermutung 
damit nicht widerlegt. Alu hat da ein ganz anders Aussehen. Da hier
in dem Motor kein Alu verbaut zu sein scheint, greift das Argument
ins Leere.

Udo Schmitt schrieb:
> Fakt ist, der Läufer hat gerieben, also muss sich etwas verschoben
> haben, entweder das Festlager auf der Welle oder dem Lagersitz, oder die
> Schiben auf der Welle.
Das wird sich so leider nicht mehr klären lassen können nachdem
es zerlegt ist.
> Wennd er Motor aussen 90° hatte kann er innen auch 150 - 180° gehabt
> haben. Die Frage ist wie sicher dann noch die Presspassungung sitzt.
Interessanter wäre wie viel Spielraum zwischen Rotorscheiben und
Lagersitz gewöhnlich sind. Das muss schon mehr als nur ein paar 
Hundertstel sein. Ein Milimeter sollten das wenigstens sein.
> Ist der Motor evt. für die Einbaulage gar nicht geeignet?
Hm, der TO schrieb nur was von Radial belastet. Von einer Einbaulage
hat er noch nichts geschrieben und der Irrtum mit dem Zahnriemen
hat sich ja auch geklärt. Habt wohl so ein Teil selbst auch noch
nie zerlegt?

von Einhart P. (einhart)


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Europa weiß ich nicht, aber vielleicht Japan. Da sollte die Qualität 
besser sein als in Korea. Japan Servo könnte dem Namen nach aus Japan 
kommen - wenn der Name nicht bereits von Chinesen aufgekauft wurde ;-)

von Michael S. (technicans)


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Auf dem zweiten Foto der letzten Bilder des TO ist eine der
Rotorscheiben gerissen und deformiert. So ein Defekt kann
dann auch das ursprüngliche Kollisionsszenario
erklären oder ist das bei der Demontage passiert?

Christopher Loidl schrieb:
> Foto 3: Detailaufnahme der "Spurrillen"
>
> Das dürfte also auch Abrieb erzeugen.

Die Rillen werden wohl eine Art Passfederersatz sein damit die
Pole in der richtigen Position stehen.
Nur wie das Abrieb erzeugen soll, kann ich nicht nachvollziehen.

von Christopher L. (lokmannz)


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Michael S. schrieb:

> ..erklären oder ist das bei der Demontage passiert?
>


Ja bei der Demontage

von oszi40 (Gast)


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> Da sollte die Qualität > besser sein als in Korea.

Wenn der Schrittmotor überhaupt der richtige für diese Anwendung ist?
http://www.rn-wissen.de/index.php/Schrittmotoren#Fehler.2C_die_bei_der_Motorwahl_oft_gemacht_werden

von Udo S. (urschmitt)


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Michael S. schrieb:
> Hm, der TO schrieb nur was von Radial belastet. Von einer Einbaulage
> hat er noch nichts geschrieben

Doch, im ersten Post:

Christopher Loidl schrieb:
> Seltsam ist auch folgendes: Der Motor wird „stehend“ eingebaut. Der
> Druck von Rotor gegen den Deckel erfolgt also gegen die Schwerkraft.

Michael S. schrieb:
> Da hier
> in dem Motor kein Alu verbaut zu sein scheint,

Da hast du wohl recht, aber Metallstaub im allgemeinen kann sich so 
anfühlen. Und fettig sahen die Teile auf den ersten Bilder definitiv 
nicht aus.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Japan Servo gehört inzwischen zu Nidec und heißt Nidec Servo. 
Fertigungsstätten haben die auch in Indonesien und Vietnam. Aber 
Nema34-Motoren bieten die gar nicht an. Da würde ich eher bei Oriental 
Motor, Snao Denki oder Shinano Kenshi schauen. Die Motoren von Oriental 
habe ich z.T. ab Lager...

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Patrick W. (paddy)


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Wir haben in der Firma letztens einige Nanotec Motoren eingesetzt. Ich 
weiß aber nicht wo die dann genau herkommen.
http://de.nanotec.com

von Ulf (Gast)


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Peter II schrieb:
>> Für die Schrittfrequenz ist die Induktivität eindeutig zu hoch.
>
> was würde denn eine geringere Schrittfrequenz ausmachen? Der Strom geht
> ja dann auch bis auf 6A. Damit ändert sich doch die aufgenommene
> Leistung nicht.

Hallo

Eben, die aufgenommen Leistung ändert sich nicht. Da der Motor dann in 
der Haupsache mit Ummagnetisieren beschäftigt ist, steigen die 
Wirbelstromverluste, Hysterese- und Ummagnetisierungsverluste im 
Verhältnis zur abgegebenen Leistung stark an. Der Motor wird unnötig 
heiß und gibt relativ wenig Leistung an der Welle ab.

Gruß Ulf

von Michael S. (technicans)


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Ulf schrieb:
> Wirbelstromverluste, Hysterese- und Ummagnetisierungsverluste im
> Verhältnis zur abgegebenen Leistung stark an.

Nennt man das nicht umgangssprachlich "Sättigung" oder gibst
das bei Motore nicht? Vom Prinzip sind Motore doch auch nur
Transformatoren mit Luftspalt.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Natürlich gibt es bei Schrittmotoren Sättigungseffekte. Aber die treten 
erst oberhalb vom Nennstrom auf.

Und wenn die Induktivität zu hoch wäre, würde der Motor einfach den 
Nennstrom nicht mehr erreichen und das Drehmoment abfallen. Dass ist 
dann der Punkt bei dem die Kennlinie den typischen Knick hat.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Wolfgang (Gast)


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Michael S. schrieb:
> 90° Grad außen, kann eine deutlich höhere Temperatur innen bedeuten.
Die Antwort auf die Wicklungstemperatur würde man wohl am ehesten über 
die Messung der Temperatur der Wicklung erhalten. Die Außentemperatur 
sagt wenig.

Wenn man den Motor mal etwas langsamer drehen läßt, so dass die Höhe der 
Stromstufen ohne Einfluss der Induktivität zu messen ist, kann man aus 
Strom und Spannung mit Hilfe des Temperaturkoeffizienten für die 
Leitfähigkeit von Cu direkt die Temperatur ausrechnen. Man braucht nur 
den Widerstand bei 20°C ins Verhältnis zu dem bei Betriebstemperatur zu 
setzen.

von Christopher L. (lokmannz)



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Thorsten Ostermann schrieb:

> Und wenn die Induktivität zu hoch wäre, würde der Motor einfach den
> Nennstrom nicht mehr erreichen ...

Also der Motor wird in 3 verschiedenen Geschwindigkeiten betrieben. 
(siehe Fotos, es sind beide Phasen abgebildet)

Nur bei "slow" wird die Sinusform erreicht. Hat es Sinn einen Motor mit 
niedrieger Induktivität bei gleicher Bauform zu suchen um die 
Umagnetisierungsverluste bei den höheren Geschwindigkeiten zu 
reduzieren.

Die Fotos sind schon etwas älter. Der Motor wurde beim sinusförmigen 
Strom am heißesten. Ist irgendwie auch logisch weil mehr Leistung da 
ist. Sprich Fläche unter der Kurve ist am größten. Da diese Kraft nicht 
notwendig war wurde der Strom abgesenkt ich glaube um die 4,5A. Ich habe 
damals mit dem Oszi den Strommittelwert bei der hohen Geschwindigkeit 
(Dreieick) berechnet und den Spitzenwert bei der geringen 
Geschwindigkeit (Sinus) so weit gesenkt, dass der gleiche Mittelwert 
war.

lg
Christopher

von Michael (Gast)


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Christopher Loidl schrieb:
> Also der Motor wird in 3 verschiedenen Geschwindigkeiten betrieben.
> (siehe Fotos, es sind beide Phasen abgebildet)

Und du bist sicher, dass das ein Schrittmotor ist?

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Du hast scheinbar noch nie einen Schrittmotor von innen gesehen, sonst 
würde sich diese Frage erübrigen...

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Timm T. (Gast)


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Patrick W. schrieb:
> Nanotec Motoren eingesetzt. Ich
> weiß aber nicht wo die dann genau herkommen.

China. Zumindest auf denen, die ich habe, steht das drauf.

Einhart Pape schrieb:
> Bei zwei Bautz Motoren
> habe ich das Magnetfeld des Rotors durch die Demontage offensichtlich
> geschwächt.

Schrittmotoren kann man durch Auseinanderbauen schrotten, weil das bei 
der Herstellung eingeprägte Magnetfeld durch das Auseinanderziehen 
geschwächt wird.

Theorie zum Problem:

Die Erwärmung erfolgt vorzugsweise in Wicklung und Rotor, da hier das 
wechselnde Magnetfeld wirkt. Der Rotor erwärmt sich stärker als die 
Achse, oder hat eine größere Wärmedehnung. Dadurch wird die Presspassung 
auf der Achse zu Spielpassung. Durch magnetische Kräfte in Längsrichtung 
- Rotor und Stator sind nicht gleich lang, oder liegen nicht exakt 
gegenüber - wird der Rotor auf der Achse verschoben.

von Scans (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Ulf schrieb:
>> Wirbelstromverluste, Hysterese- und Ummagnetisierungsverluste im
>> Verhältnis zur abgegebenen Leistung stark an.
>
> Nennt man das nicht umgangssprachlich "Sättigung" oder gibst
> das bei Motore nicht? Vom Prinzip sind Motore doch auch nur
> Transformatoren mit Luftspalt.

Nein, das hat mit Sättigung gar nichts zu tun. Das sind 
frequenzabhängige Faktoren.
Sättigung gibt es natürlich, nur hat die mit diesem Posting nichts zu 
tun.

von Michael (Gast)


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Michael S. schrieb im Beitrag #3134887:
> Wenn da jetzt noch Zweifel sind...

Sind's nicht mehr. Ich hatte mich nur über den recht sauberen Sinus 
gewundert, m.a.W. über die Mikroschrittauflösung.

von Tany (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> Theorie zum Problem:
>
>
>
> Die Erwärmung erfolgt vorzugsweise in Wicklung und Rotor, da hier das
>
> wechselnde Magnetfeld wirkt. Der Rotor erwärmt sich stärker als die
>
> Achse, oder hat eine größere Wärmedehnung. Dadurch wird die Presspassung
>
> auf der Achse zu Spielpassung. Durch magnetische Kräfte in Längsrichtung
>
> - Rotor und Stator sind nicht gleich lang, oder liegen nicht exakt
>
> gegenüber - wird der Rotor auf der Achse verschoben.

Ich stimme kommentarlos zu!
Alledings frage ich, was das für ne Qualität ist. Normalweise ist die 
Verbindung zwischen dem Rotor und der Welle "bombenfest", zumindest 
kriegt man nur mit extremer Temperaturdifferenz auseinnader, daß eine 
Presspassung bei max. 80 Grad Unterschied eine Passpassung geworden ist, 
ist's mehr als fraglich!

von Christopher L. (lokmannz)


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Timm Thaler schrieb:
> Die Erwärmung erfolgt vorzugsweise in Wicklung und Rotor, da hier das
>
> wechselnde Magnetfeld wirkt. Der Rotor erwärmt sich stärker als die
>
> Achse, oder hat eine größere Wärmedehnung. Dadurch wird die Presspassung
>
> auf der Achse zu Spielpassung. Durch magnetische Kräfte in Längsrichtung
>
> - Rotor und Stator sind nicht gleich lang, oder liegen nicht exakt
>
> gegenüber - wird der Rotor auf der Achse verschoben.


Hallo Community!

Ich wollte mich (als der mit dem Problem) wieder einmal melden und über 
den aktuellen Status berichten:

Die gezahnten magnetischen Rotorelementen haben bei einem unbenutzten 
Schrittmotor 1mm Luftspalt zum Deckel. Sie dürften also wirklich 
wandern.
Ich glaube es liegt an der hohen Temperatur, der Lieferant meint an zu 
hohe axiale Kräfte.
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.


Momentan laufen 2 Tests:

1.)Wir haben jetzt einen neuen Schrittmotor zerlegt, ausgemessen, wieder 
zusammengebaut und er läuft (noch) im Gerät. Wir werden in ein paar 
Tagen nachmessen und schauen wie weit sich was verschoben hat.
Ist interessant löst aber das Problem nicht.

2.) Man kann den Motor auch mit weniger Strom betreiben. Er erfüllt bei 
ca. 60% des Stromes gerade noch seine Aufgaben. Ich versuche gerade 
einen Wert zu bestimmen, wo Erwärmung und Kraft akzeptabel sind.
Hoffe dass dies dann die Lösung bringt.

Ich melde mich wieder in ein paar Tagen

Lg
Christopher Loidl

von Udo S. (urschmitt)


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Christopher Loidl schrieb:
> 2.) Man kann den Motor auch mit weniger Strom betreiben. Er erfüllt bei
> ca. 60% des Stromes gerade noch seine Aufgaben.

Kann es sein, daß der Strom in Stillstands-Zeiten oder bei langsameren 
Verfahrern zu hoch wird, bzw, das man da mit weniger Strom auskommen 
würde.

Das Teil hat ja durchaus eine recht hohe thermische Trägheit, du musst 
nur mit der durchschnittlichen Belastung pro Zeit runter.

von Christopher L. (lokmannz)


Angehängte Dateien:

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Ach ja.

Es gibt Qualitätsunterschiede zwischen den Herstellen:

Wir haben ein Muster eines ähnlichen Schrittmotor eines anderen 
Herstellers (Moons) im Haus gehabt und auch diesen zerlegt.
Der von Moons ist mit einem Harz vergössen, den denn wir verwenden 
(Komocon) hat das nicht.

Der von Moons würde sicher etwas mehr Temperatur aushalten.

Lg

von Christopher L. (lokmannz)


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Udo Schmitt schrieb:
> Kann es sein, daß der Strom in Stillstands-Zeiten oder bei langsameren
>
> Verfahrern zu hoch wird, bzw, das man da mit weniger Strom auskommen
>
> würde.
>
>
>
> Das Teil hat ja durchaus eine recht hohe thermische Trägheit, du musst
>
> nur mit der durchschnittlichen Belastung pro Zeit runter.


Ich kann jetzt leider nicht das ganze System verraten unser Kunde 
verlangt eine gewisse Diskretion.

Aber folgendes kann ich verraten:
Das Gerät sortiert Scheibchen nach Farben.

Der Schrittmotor drückt immer ein „fertig sortiertes“ Scheibchen zum 
Ausgang, wo sich die Scheichen sammeln und darauf warten händisch 
entfernt zu werden.

Je mehr Scheibchen sich dort befinden desto mehr Kraft braucht man zum 
rausdrücken.
Leider haben wir keine Möglichkeit festzustellen wie viele Scheibchen 
sich gerade dort befinden (Es wurden keine Sensoren in der Planung 
vorgesehen für die Benutzbarkeit ist die Anzahl nämlich unwichtig, wäre 
aber in diesem Fall für die Feststellung der Belastung gut gewesen).
Also muss der Motor so bestromt werden das er immer in der Lage ist ein 
Scheibchen rauszudrücken sprich auf die maximal auftretende Belastung.

Im Schrittmotortreiber den wir verwenden (TMC262 & TMC429 Trinamic) wäre 
eine Funktion integriert die die Belastung über die Form der Kurve des 
aufgenommenen Stromes im Schrittmotor messen kann.
Ist aber sehr kompliziert und geht laut Datenblatt auch nur bei 
sinusförmigem Strom.
Unser Firmwareentwickler wird’s aber trotzdem versuchen wenn wir keine 
andere Lösung finden.

von Peter II (Gast)


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Christopher Loidl schrieb:
> Also muss der Motor so bestromt werden das er immer in der Lage ist ein
> Scheibchen rauszudrücken sprich auf die maximal auftretende Belastung.

aber das heist doch, das der Motor keine Kraft braucht wenn er nicht 
läuft? Damit könnte man ja den Strom in der Zeit sehr weit absenken.

von Christopher L. (lokmannz)


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Peter II schrieb:
> aber das heist doch, das der Motor keine Kraft braucht wenn er nicht
>
> läuft? Damit könnte man ja den Strom in der Zeit sehr weit absenken.

richtig. Im Stillstand wird er nicht bestromt, nur ist er relativ selten 
still...
Und wie gesagt es ist sehr schwierig fest zu stellen wie hoch die 
aktuelle benötigte Kraft gerade ist weil wir ja keine Sensoren haben. 
Man kann nur den Strom durch den Stepper direkt messen.

lg

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