Forum: Offtopic Frage zur Energiewende mal aus technischer Sicht


von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Hallo!

Ich sage gleich zum Anfang, das ich hier keine politische Diskussion 
lostreten will, sondern es geht mir wirklich mal um technische Fakten, 
da ja wirklich viele Halbwahrheiten verbreitet werden.

Ich habe die Tage einen Beitrag auf Phönix gesehen. Es ging um die 
Energiewende. Es wurde u.A. von einer Bürgerinitiative aus dem Norden 
Deutschlands berichtet. Diese Initiative war gegen neue Stromtrassen und 
wollte erreichen, das alles mit Erdkabel und als HGÜ gebaut wird.

Als Grund gegen eine übliche Stromtrasse mit Masten und Wechselstrom 
haben sie Elektrosmog genannt. DAzu wurde ein Bild gezeigt, wie eine 
Gruppe Menschen Leuchtstofflampen in der Hand hält, die unter einer 
Hochspannungsleitung leuchteten. Soweit klar, unter so einer Leitung ist 
ein großes wechselndes Magnetfeld welches das Gas zum leuchten anregt. 
Aber ist so ein ständig wechselndes Magnetfeld denn wirklich schädlich 
für den Menschen? Zumal die Masten ja min. 400m von bewohnten Gebiet weg 
gebaut werden müssen. Und bei Gleichstrom gibts genauso ein Magnetfeld, 
welches sich eben nicht wechselt, aber es ist ja trotzdem da.

Ich mein, wenn sie ein Erdkabel fordern, kann ich das verstehen, so ein 
Mast sieht einfach nicht schön aus. Aber warum muss es Gleichstrom sein? 
solche Anlagen sind ja doch um ein vielfaches teurer als mit 
herkömmlichem Wechselstrom. Da sollten sie schon stichfeste Beweise 
finden, und nicht bloß mal ein paar Leuchtstofflampen in die Höhe 
halten.

Ich selber bin Elektromeister, habe also zumindest das grundlegende 
Problem der Energiewende durchaus verstanden nur kann ich mit manchen 
Aussagen aus den Medien nicht wirklich etwas anfangen und kann einfach 
nicht entscheiden, was Quatsch ist und was stimmt.

Bin mal auf Antworten gespannt und ich hoffe, das dieser Thread nicht 
gleich zugemüllt wird und dann innerhalb kurzer Zeit geschlossen werden 
muss.

MfG Dennis

: Gesperrt durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Dennis H. schrub:
>Aber warum muss es Gleichstrom sein?

Ich nehme an, weil ein Gleichstrom auch nur ein statisches Magnetfeld
erzeugt, so wie auch das Erdmagnetfeld ein statisches ist. Daran hat
sich ja die "Besatzung" der Erde gewöhnt. Wenn man aber sieht, daß im
Körper der Leute nur Spannungen im Millivolt-Bereich zum Funktionieren
von Körperfunktionen (Herzschlag) nötig sind, dann kann ich mir 
vorstellen,
daß ein Mensch, in den ein Wechselfeld mit dem nötigen "Dunst"
(Hochspannungsleitung) eine Spannung induziert, dann einen Herzrhytmus
von 50 Hertz hat....
;-)
MfG Paul

von Sepp H. (seppl1)


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Hallo,
hier ist beschrieben, warum man bei sehr grossen Entfernungen auf 
Gleichspannung umsteigt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannungs-Gleichstrom-%C3%9Cbertragung

von Anton P. (tonei)


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Hallo Dennis!

Ich bin deiner Meinung, dass die Umstellung auf Gleichstrom nur hohe 
Kosten bringt und sonst rein gar nichts. Ich bin zwar kein Mediziener 
jedoch glaube ich das dieses Ding mit dem sogenannten "Elektrosmog" nur 
reine Panikmache ist und vorallem viel Geld einbringt. Immer öfter hört 
man von sogenannten Mitteln die den Elektrosmog verhindern sollen ( wie 
Geowave oder Erdungsdecken). Diese Mittel sind meiner Meinung nach nur 
Produkte um den Herstellern rießen Mengen an Kohle in die Taschen zu 
bringen und wirken in sachen Gesundheit rein gar nichts. ( Diese Meinung 
wurde auch von meinem Physikprofessor untermauert als wir dieses Thema 
im Unterricht ansprachen).

Es soll sich jeder seine eigene Meinugn über Elektrosmog bilden jedoch 
denke ich dass es Unmengen an anderen schädlichen Dingen gibt ( AKW, 
Abgassmog...) die einen viel größeren Einfluss auf die Gesundheit haben.

MFG ANTON

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Anton P. schrieb:
> Ich bin deiner Meinung, dass die Umstellung auf Gleichstrom nur hohe
> Kosten bringt und sonst rein gar nichts.

Nein, wie "Sepp Hupf" schon sehr richtig anmerkte, ist dem nicht so.

von Uhu U. (uhu)


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Anton P. schrieb:
> Immer öfter hört man von sogenannten Mitteln die den Elektrosmog
> verhindern sollen ( wie Geowave oder Erdungsdecken).

Das ist aber als Argument gegen die Existenz von Elektrosmog völlig 
ungeeignet - oder meinst du, durch ein Verbot von 
Christopherus-Anhängern würden die Verkehrsunfälle abnehmen?

von Icke ®. (49636b65)


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Dennis H. schrieb:
> Aber ist so ein ständig wechselndes Magnetfeld denn wirklich schädlich
> für den Menschen?

Um dies sicher auszuschließen, müßte man entsprechende Langzeitstudien 
betreiben. Der Effekt mit den Leuchtstoffröhren ist für Laien 
spektakulär anzuschauen, aber kein Beweis für eine reale Gefahr. Ich 
würde behaupten, daß der moderne Mesch in seiner Wohn- und 
Arbeitsumgebung weitaus höheren Feldstärken ausgesetzt ist. Allem voran 
durch Mobiltelefone, die direkt am Kopf mit mehreren Watt senden und das 
im Gigahertzbereich. Zwar wird mit Verweis auf wissenschaftliche 
Untersuchungen immer behauptet, daß die Funkstrahlung innerhalb der 
vorgeschriebenen Grenzwerte nicht gesundheitsschädlich sei, aber dennoch 
wächst die Zahl derer, die empfindlich auf elektromagnetische Strahlung 
reagieren oder sogar ernsthaft erkranken. Der Vergleich mit Allergien 
drängt sich geradezu auf. Auch hier wird mit Grenzwerten argumentiert, 
obwohl es mittlerweile in Deutschland Millionen Allergiker gibt, die 
schon unter starken Symptomen leiden, wenn sie nur Spuren der 
unverträglichen Substanzen ausgesetzt sind. Ich bin selbst gegen 
verschiedene Chemikalien allergisch, auf Elektrizität zum Glück nicht. 
Indirekt lösen jedoch Schaltnetzteile bei mir Beschwerden in Form von 
Tinnitus aus. Es genügt schon, wenn ich ein paar Minuten ein pfeifendes 
SNT höre, dann habe ich den Ton tagelang im Kopf.
Unterm Strich kann man mit Fug und Recht sagen, ja, Technik macht krank. 
Die Gretchenfrage lautet, finden wir uns zugunsten des technischen 
Fortschritts und Komforts damit ab oder fahren wir die Technisierung 
(und den damit verbundenen Energiebedarf) auf ein vernünftiges Maß 
zurück? Da der größte Teil jedoch nicht freiwillig auf liebgewordene 
Technik verzichten will, wird die Vernunft keine Chance haben.

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Sepp Hupf schrieb:
> Hallo,
> hier ist beschrieben, warum man bei sehr grossen Entfernungen auf
> Gleichspannung umsteigt:

Einen Teil wusste ich auch schon, das man die Umladeverluste eliminiert, 
die es bei Gleichstrom ja nicht gibt. Was mir gleich mal neu ist, die 
kapazitive Kopplung. Deswegen müssen die Masten so hoch sein, um keine 
große Blindleistung zu erzeugen. Bei einem Erdkabel mit Wechselspannung 
wird die Sache dann natürlich kriminell, da kann ich keinen großen 
Abstand zur Erde schaffen, da müsste man ja Autobahntunnel nur für die 
Kabel bauen, das wird auch wieder teuer.

Was mich aber immer noch wundert, die EVU wollen nicht so richtig ran an 
die HGÜ Leitungen, obwohl sie selber dadurch ja auch Betriebskosten 
sparen könnten, weil eben die Umladeverluste bei Wechselspannung 
wegfallen. Inwieweit allerdings so eine Umrichterstation am Ende so 
einer Leitung Wartung braucht, kann ich schwer einschätzen.

MfG Dennis

von Uhu U. (uhu)


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Icke ®. schrieb:
> Indirekt lösen jedoch Schaltnetzteile bei mir Beschwerden in Form von
> Tinnitus aus.

Gewisse Töne können in sehr schallempfindlichen Ohren einen Tinnitus 
auslösen. Ich kenne das vom Knarzen eines Modes beim Verbindungsaufbau.

Auf jeden Fall sollte man damit zum Ohrenarzt gehen. Den Blutdruck zu 
überwachen ist auch keine schlechte Idee.

> Es genügt schon, wenn ich ein paar Minuten ein pfeifendes
> SNT höre, dann habe ich den Ton tagelang im Kopf.

Und du bist sicher, daß du das nicht mit dem normalen Geräusch des 
Blutflusses im Innenohr verwechselst?

von Icke ®. (49636b65)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Und du bist sicher, daß du das nicht mit dem normalen Geräusch des
> Blutflusses im Innenohr verwechselst?

Ja. Das "Geräusch" ist ein kontinuierliches Pfeifen mit ca. 14 kHz. Das 
Rauschen des Blutes klingt anders.

von Uhu U. (uhu)


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Icke ®. schrieb:
> Ja. Das "Geräusch" ist ein kontinuierliches Pfeifen mit ca. 14 kHz. Das
> Rauschen des Blutes klingt anders.

Hat das der Ohrenarzt bestätigt?

Bei ist das Blutgeräusch jedenfalls ein kontinuierliches, sehr hohes 
Pfeifen. Durch die raffinierte Schalldämpfung im Innenohr pulsiert das 
Geräusch nicht.

Auf jeden Fall haben sowohl Tinnitus, als auch Blutflußgeräusch mit 
Elektrosmog rei gar nichts zu tun.

von Kai S. (kai1986)


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Dennis H. schrieb:
> Was mich aber immer noch wundert, die EVU wollen nicht so richtig ran an
> die HGÜ Leitungen, obwohl sie selber dadurch ja auch Betriebskosten
> sparen könnten, weil eben die Umladeverluste bei Wechselspannung
> wegfallen.

Die Betriebskosten interessieren die Unternehmen erstmal nicht wirklich, 
da die sowieso an die Kunden weitergereicht werden, wie mit allen 
anderen Kosten auch (das ist ja das Konzept eines Unternehmens). Ein 
technisches Problem bei HGÜ ist die Lastverteilung in einem Netz, 
deshalb werden zur Zeit nur Punkt zu Punkt Verbindungen gebaut.
Ich persönlich habe den Eindruck, das diese Technologie durchaus 
eingesetzt wird, aber wie das mit jeder neuen Technik ist, die eine 
Bestehende in Teilen ablöst dauert so etwas halt.

Zudem ist der Bau von neuen Stromleitungen ja auch ein oft heikles 
Thema, da es, wie bei jeder Technologie, Leute gibt, die es nicht haben 
wollen. Hierbei ist auch interessant, welche Leute gegen Überlandleitung 
oder Windräder sind. Das sind nämlich meist Leute, die aus der Stadt 
aufs Land gezogen sind und denn darin eine "Verschandelung der 
Landschaft" sehen. Die "originalen Landbewohner" stört der Strommast 
oder das Windrad meist nicht, solange es nicht direkt in der Ortschaft 
ist.

Der Einfluss von Hochspannungsleitungen auf Menschen ist sicher 
vorhanden, wie groß der gesundheitliche Einfluss ist dürfte technisch 
nicht zu klären sein, da die Psyche einen extrem großen Einfluss hat und 
Objektiv kaum zu beurteilen ist. Somit wird der Nachbar einer 
Hochspannungsleitung, der sich täglich darüber aufregt und ärgert sicher 
einen schlechteren Gesundheitszustand haben, als der Nachbar, für den 
die Leitung halt einfach da ist.

Offofftopic:
Die Geschichte mit der schädlichen Handystrahlung ist auch absolut 
sinnlos, was ja auch die Studien zeigen, mal positiv und mal negativ 
ausfallen. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht und des denkens 
mächtig ist wird recht schnell auf die Idee kommen, das der zusätzliche 
Stress durch das Handy der gesundheitsschädliche Teil ist. Ohne Handys 
waren die Leute z.B. wenn sie Unterwegs waren einfach nicht erreichbar, 
mit Handys können einige nicht mal aufs Klo, ohne das jemand anruft und 
eine superwichtige Sache hat, die unbedingt gestern schon erledigt sein 
muss. Und die Schädlichkeit von Stress lässt sich auch zweifelsfrei 
belegen. Bei einer Handystudie ist aber ja die nicht, "verursacht die 
Handynutzung in irgendeiner Form Gesundheitsschäden", sondern "ist die 
Strahlung gesundheitsschädlich".



Icke ®. schrieb:
> Der Vergleich mit Allergien
> drängt sich geradezu auf. Auch hier wird mit Grenzwerten argumentiert,
> obwohl es mittlerweile in Deutschland Millionen Allergiker gibt, die
> schon unter starken Symptomen leiden, wenn sie nur Spuren der
> unverträglichen Substanzen ausgesetzt sind.

Das ist aber keine Folge der Technologie, sondern eher die Folge des 
Umgangs der Menschen mit der Technologie. Das Imunsystem hast sich im 
Laufe der Evolution darauf angepasst, ständig von allen Seiten mit 
irgendwelchen Keimen und Viren attakiert zu werden. Jetzt geht der 
Mensch her und reduziert in nur 100 Jahre die Angriffe dramatisch und 
selbst wenn wirlich mal ein Keim halbwegs erfolgreich ist und der Mensch 
krank wird, wird das Immunsystem sofort mit Medikamenten unterstützt, 
obwohl es auch bequem alleine damit fertig werden würde. Das es dem dann 
irgendwann langweilig wird und es sich halt was neues zum Angreifen 
suche ist nicht verwunderlich. Der Mensch nennt das dann Allergie.

Offofftopic Ende:


Die Energiewende ist kein technisches Problem, es ist ein rein 
wirtschaftlich, politisch, soziales Problem und das lässt sich mit 
technischen Mitteln nicht lösen.

Gruß Kai

von Icke ®. (49636b65)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Hat das der Ohrenarzt bestätigt?

Nein, ich "höre" es auch so.

> Auf jeden Fall haben sowohl Tinnitus, als auch Blutflußgeräusch mit
> Elektrosmog rei gar nichts zu tun.

Hab ich auch nicht behauptet.

von Uhu U. (uhu)


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Icke ®. schrieb:
> Nein, ich "höre" es auch so.

Wenn dir dein Hörsinn so wenig wert ist...

von Icke ®. (49636b65)


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Kai S. schrieb:
> Das es dem dann
> irgendwann langweilig wird und es sich halt was neues zum Angreifen
> suche ist nicht verwunderlich. Der Mensch nennt das dann Allergie.

So einfach ist das leider nicht. Ich habe mein halbes Leben schmutzige 
Arbeit gemacht und bin auch jetzt noch durch den Außendienst Keimen 
ausgesetzt, bedingt durch Kontakt mit Menschen und deren 
Büroeinrichtung, Tastaturen, Mäusen usw. und privat wird ganz normal 
sauber gemacht, nicht steril. Mein Immunsystem hat also durchaus Arbeit 
und trotzdem hat sich eine Allergie herausgebildet.

> Das ist aber keine Folge der Technologie, sondern eher die Folge des
> Umgangs der Menschen mit der Technologie.

Richtig, man kann es auch Mißbrauch nennen. Wir werden zunehmend mit 
nichtnatürlichen Stoffen belastet, in praktisch allen Dingen des 
täglichen Gebrauchs sind Unmengen synthetischer Stoffe enthalten und man 
kann sich kaum dagegen wehren. Wir nehmen sie in Form von 
Konservierungsmitteln und Ersatzstoffen mit der Nahrung auf sowie durch 
Kontakt mit der Haut und gasförmig über die Atemwege. Ein Zusammenhang 
mit der Tatsache, daß bei steigender Tendenz inzwischen fast jeder 
Dritte an Allergien leidet, läßt sich wohl schwer leugnen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Uhu schrob:
>Bei ist das Blutgeräusch jedenfalls ein kontinuierliches, sehr hohes
>Pfeifen.

Du mußt mal Deinen Turbolader neu lagern...
Flücht
;-)
MfG Paul

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Danke Kai für deinen ausführlichen Beitrag. Es ist in der Tat sehr 
interessant, wer sich da aufregt, alle gezeigten Leute waren entweder 
Rentner oder pensioniert, die haben eben Zeit, sich darüber Gedanken zu 
machen. Ich finde es ja okay, wenn man gegen eine gewisse Sache ist, und 
diese begründen kann. So wurde in dieser Reportage auch ein 
Pumpspeicherkraftwerk vorgestellt, was im Schwarzwald gebaut werden 
soll. In riesen Dimensionen und es sollte echt viel Wald dran glauben. 
Auch wenn ich es mir jetzt nicht vor Ort angesehen habe fand ich auch, 
das es ok ist, sich darüber aufzuregen, da gibts doch sicher bessere 
Standorte. Und auf der anderen Seite muss man auch sagen, wer will schon 
eine 380kv Leitung vor der Tür oder ein Kraftwerk.

Mich wundert auch noch ein wenig, wieso der Gleichstrom nicht gleich bis 
ins Haus gelegt wird. Oder es wenigstens angeboten wird. So eine 
Umstellung dauert ja für gewöhnlich mehrere Jahrzehnte, aber die 
Gleichstromtechnik entwickelt sich ja auch weiter. Also das man Geräte 
angeboten bekommt, die mit beidem klar kommen, Gleich und Wechselstrom. 
Weil in den wenigsten Anwendungen braucht man wirklich den Wechselstrom. 
Weil irgendwann muss man sowas ja mal anstoßen, und jetzt, wo die 
Energieübertragung eh völlig umgebaut werden soll, würde sich sowas doch 
mit anbieten.

MfG Dennis

von Paul B. (paul_baumann)


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Es gab z.B. in Breslau vor dem Krieg ein 220 Volt-Gleichspannungsnetz. 
Die
Leute konnten (bzw. mussten) Radiogeräte ohne Netztrafo betreiben und
bezogen die Anodenspannung unmittelbar aus dem Netz.

Das wäre also keine neue Erfindung.

MfG Paul

von Kai S. (kai1986)


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Dennis H. schrieb:
> Und auf der anderen Seite muss man auch sagen, wer will schon
> eine 380kv Leitung vor der Tür oder ein Kraftwerk.

Im Wohngebiet muss das nicht sein, aber in größeren Industriegebieten 
ist ein Kraftwerk durchaus in Ordnung. Und eine 380kV Leitung durch den 
Wald ist meines Erachtens für die Natur auch kein Problem sondern 
lediglich für die Leute, die sie 2 Minuten beim Sonntagsspaziergang 
sehen und zu wenig Fantasie haben sich vorzustellen, das die Masten 
Bäume sind. Aber es hat natürlich jeder das Recht auf eine eigene 
Meinung.



Dennis H. schrieb:
> Mich wundert auch noch ein wenig, wieso der Gleichstrom nicht gleich bis
> ins Haus gelegt wird. Oder es wenigstens angeboten wird. So eine
> Umstellung dauert ja für gewöhnlich mehrere Jahrzehnte, aber die
> Gleichstromtechnik entwickelt sich ja auch weiter. Also das man Geräte
> angeboten bekommt, die mit beidem klar kommen, Gleich und Wechselstrom.
> Weil in den wenigsten Anwendungen braucht man wirklich den Wechselstrom.
> Weil irgendwann muss man sowas ja mal anstoßen, und jetzt, wo die
> Energieübertragung eh völlig umgebaut werden soll, würde sich sowas doch
> mit anbieten.

Unter anderem darüber wurde auch in diesem Thread hier diskutiert:
Beitrag "Welche Spannung/Frequenz würde bei einen "neuen" Stromnetz am sinnvollsten ?"


Gruß Kai

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Klar ist, das es jedenfalls viel einfacher ist, Wechselstrom hoch- und 
runter zu transformieren als Gleichspannung. Es gibt also bei einer 
gewissen Trassenlänge ein 'Break-Even', wo die Verluste der 
Wechselstromtrasse höher werden, als die Mehrkosten, die durchs 
Wechselrichten, Hochspannen und Gleichrichten entstehen. Das 
auszurechnen, wäre mal ein Job für einen BWLer.

Es gibt m.W. noch keine ernsthafte unabhängige Studie über Auswirkungen 
von EM Feldern auf Lebewesen. Das sehr hohe Magnetfelder Wirbelströme 
etc. induzieren, weiss man ja, aber selbst Leute, die eine MR Diagnose 
hinter sich haben, leben ja noch.
Und Zitteraale gibts ja auch seit einigen Millionen Jahren, genauso wie 
Gewitter, Erdmagnetfeld usw. Elektrische und magnetische Felder sind 
also nicht per se schädlich, sondern in gewissen Grenzen immer da 
gewesen.

von Icke ®. (49636b65)


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Matthias Sch. schrieb:
> Es gibt m.W. noch keine ernsthafte unabhängige Studie über Auswirkungen
> von EM Feldern auf Lebewesen.

Stimmt. Und deswegen kann man auch nicht ausschließen, daß sie der 
Gesundheit schaden. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die 
"Belastung" durch Funkwellen drastisch erhöht. Mobilfunk natürlich 
vorneweg, aber auch WLAN, Bluetooth und andere drahtlose Geräte funken 
permanent. Nicht zu reden von den äußerst komplexen Wechselwirkungen 
(Interferenzen), die gar nicht brechenbar sind. Gehirn und Nervensystem 
des Menschen arbeiten auch mit elektrischen Impulsen, also ist eine 
Beeinflussung durchaus denkbar.

> etc. induzieren, weiss man ja, aber selbst Leute, die eine MR Diagnose
> hinter sich haben, leben ja noch.

Die Einwirkung ist jedoch von relativ kurzer Dauer. Selbst 
Radioaktivität übersteht der Mensch in gewissen Grenzen.

von Uhu U. (uhu)


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Icke ®. schrieb:
> Gehirn und Nervensystem
> des Menschen arbeiten auch mit elektrischen Impulsen, also ist eine
> Beeinflussung durchaus denkbar.

Daß starke Felder das Gehirn beeinflussen können, zeigt die 
Transkranielle Magnetstimulation. Man benötigt Feldstärken bis zu 3 
Tesla.

Würde Mobilfunk & Co. das Zentralnervensystem beeinflussen, müßte das am 
ehesten bei den Augen auffallen, denn die Netzhaut ist eine Art 
Außenstation des Gehirns. Die Folge wären Lichterscheinungen, oder 
Sehsörungen. Mit der Transkranielle Magnetstimulation kann man sowas 
provizieren.

von Roland E. (roland0815)


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Dennis H. schrieb:
> ...
>
> Was mich aber immer noch wundert, die EVU wollen nicht so richtig ran an
> die HGÜ Leitungen, obwohl sie selber dadurch ja auch Betriebskosten
> sparen könnten, weil eben die Umladeverluste bei Wechselspannung
> wegfallen.

Jein. Praktisch fallen zwar auf der Strecke die Umladeverluste 
(Blindleistung) weg, aber die kann man ja bei 50Hz mal ausrechnen. Da 
wird wohl mehr Leistung bei Nebel über feuchte Isolatoren "wegkriechen".

Und Erdkabel sind ungleich teurer als Freileitungen und deutlich 
Störanfälliger und schlechter zu kontrollieren. Ausserdem möchte ich 
dann mal den Häuslebauer sehen, wenn sein Spaten plötzlich im 
(statischen) Magnetfeld über der Leitung steht. Oder sein geliebtes Auto 
in der Einfahrt komischerweise immer genau bis an die eine Stelle rollt. 
Bergauf...

Ich selbst habe schon Kabel gesehen, durch welche 200A 
(Gleichspannung)zugeschaltet wurden, und wie sie sich daraufhin bewegen. 
Ich möchte das nicht aus dem geringen Abstand sehen, wenn da 2000A 
fließen.

> Inwieweit allerdings so eine Umrichterstation am Ende so
> einer Leitung Wartung braucht, kann ich schwer einschätzen.
>

Dort liegt der Hase im Pfeffer: Um aus einer 380kV 50Hz wieder eine 230V 
50Hz zu machen, reicht ein riesiger Klumpen Kupfer und Eisen und ein 
paar passive Schalter. Fertig ist die Laube. Richtig konstruiert hält 
der Trafo dann Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte.

Um aus 380kV= wieder 230V~ 50Hz zu machen, braucht es sehr viele 
(empfindliche) Halbleiter oder riesige mechanische Umrichter. 
Lebenserwartung: Nicht über 30 Jahre...

Die Betriebsverluste gehen den EVUs hier (zum Glück) noch unter die 
technische Robustheit.

Zum OP: Es wird durch eine HGÜ kein "Elektrosmog" eingespart, denn das 
elektrische Feld existiert um jeden Leiter und ist rein vom Stromfluss 
abhängig. Nur ist es bei HGÜ nicht so populistisch spektakulär mit einer 
Leuchtstoffröhre nachweisbar.

von René S. (thebit)


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Nuja über HGÜ denkt man seit letztem Jahr etwas intensiver nach weil der 
"Break-Even" der Strecke Nordsee - Süddeutschland deutlich vorm 
Zielpunkt liegt. Bisher gab es jedoch ein Problem mit der Sicherheit da 
es keine schnellen Leistungsschalter für HGÜ gab. Seit dem 7.12.2012 
scheint das Problem nun eine Lösung zu haben:

http://www.abb.de/cawp/seitp202/d9127bfcc9817b71c1257aaf003c7bc8.aspx

Gruß René

von Vn N. (wefwef_s)


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Roland Ertelt schrieb:
> Jein. Praktisch fallen zwar auf der Strecke die Umladeverluste
> (Blindleistung) weg, aber die kann man ja bei 50Hz mal ausrechnen. Da
> wird wohl mehr Leistung bei Nebel über feuchte Isolatoren "wegkriechen".

Die Blindleistung der Hochspannungsleitungen sind durchaus nicht zu 
vernachlässigen. Bei Erdkabeln steigen die kapazitiven Verluste sogar so 
weit, dass bei 50-100km Schluss ist.

von Uhu U. (uhu)


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Roland Ertelt schrieb:
> Zum OP: Es wird durch eine HGÜ kein "Elektrosmog" eingespart, denn das
> elektrische Feld existiert um jeden Leiter und ist rein vom Stromfluss
> abhängig.

Statische Magnetfelder spielen bei Elektrosmog keine Rolle.

von Kai S. (kai1986)


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Roland Ertelt schrieb:
> Um aus 380kV= wieder 230V~ 50Hz zu machen, braucht es sehr viele
> (empfindliche) Halbleiter oder riesige mechanische Umrichter.
> Lebenserwartung: Nicht über 30 Jahre...

Daher kommt ja die Idee aus den 380kV= nicht 230V~ sondern 230V= zu 
machen und bis in die Haushalte zu führen, da quasi alle elektronischen 
Geräte aus der Wechselspannung eh wieder Gleichspannung machen. So eine 
Umstellung geht aber halt nicht über Nacht, sondern muss geplant werden, 
da eine Reihe technischer Änderungen vorgenommen werden müssten. Zu 
Beginn der Stromnetze stand die Frage Gleich- oder Wechselstrom ja 
schonmal zu Debatte. Praktisch ist für Gleichstrom mehr Hightech nötig, 
die damals noch nicht zur Verfügung stand, heute haben wir aber die 
Technik. Und für hohe Effizienz ist halt oft auch ein hoher Grad an 
Technik erforderlich. Das die wieder anfälliger ist als eine 
Lowtechlösung versteht sich von selbst. Perfekte Lösungen gibt es halt 
nie.

Gruß Kai

von Uhu U. (uhu)


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Kai S. schrieb:
> So eine
> Umstellung geht aber halt nicht über Nacht, sondern muss geplant werden,
> da eine Reihe technischer Änderungen vorgenommen werden müssten.

Wie stellst du dir das in der Praxis vor? Ein (irgendwo eingebautes?) 
Gerät vergessen und schon wird die Umstellung zu einem Ereignis, das man 
so schnell nicht vergißt. Und das tausendfach parallel, denn 
Gebäudeweise wird sowas nicht zu machen sein.

von Mac G. (macgyver0815)


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Kai S. schrieb:
> Daher kommt ja die Idee aus den 380kV= nicht 230V~ sondern 230V= zu
> machen

Und die ganze bestehende Haustechnik, Industrieanlagen/Antriebe... und 
alle Geräte mit internem Netzteil verschrotten oder wie?
Die riesigen Müllberge die dabei entstünden könnten sich eine ziemlich 
lange Zeit negativ auf die "Gesamt-Effizienz" auswirken denke ich mal 
;-)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Kai S. schrieb:
> Daher kommt ja die Idee aus den 380kV= nicht 230V~ sondern 230V= zu
> machen und bis in die Haushalte zu führen, da quasi alle elektronischen
> Geräte aus der Wechselspannung eh wieder Gleichspannung machen.

Ich spiele mal Prophet und prophezeie, das das nicht zu den Lebzeiten 
selbst der jüngsten Forenteilnehmer hier passieren wird. Dafür hat 
Wechselstrom im Niederspannungsnetz einfach zu viele Vorteile.

von Dipl.- G. (hipot)


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Dennis H. schrieb:

> das man die Umladeverluste eliminiert,
> die es bei Gleichstrom nicht gibt.

Gleichstrom ist technisch schwer zu unterbrechen und das physikalische 
Verhalten des Gleichstromlichtbogens unterscheidet sich von dem des 
Wechselstromlichtbogens, so daß Gleichstromschaltanlagen anders 
ausgeführt werden müssen.




> Bei einem Erdkabel mit Wechselspannung
> wird die Sache dann natürlich kriminell, da kann ich keinen großen
> Abstand zur Erde schaffen

Nein. Das Drehstromkabelsystem verhält sich wegen seines technischen 
Aufbaus ohnehin anders als die Drehstromfreileitung. Die Abstände der 
Leiter sind wesentlich kleiner und die relative Permittivität von VPE 
(2,2-2,4), dem Standardmaterial für die Hauptisolierung heutzutage, ist 
höher als epsilon_r von Luft. Kabelsysteme werden schon im unteren 
Mittelspannungsbereich verdrillt, während die Verdrillung von 
Drehstromfreileitungen erst im Hochspannungsbereich erfolgen muß 
(Alpha-, Beta- und Gamma/Delta-Verdrillungen). Des weiteren gibt es 
Unmengen von konstruktiven Ausführungen für Kabel, die sich demzufolge 
in ihren kapazitäten Ersatzschaltbildern unterscheiden. Nicht vergessen 
werden sollte, daß es neben der Betriebskapazität und den Erdkapazitäten 
noch Schirm-Erde-Kapazitäten, Schirm-Schirm-Kapazitäten und den Einfluß 
halbleitender Schichten gibt.



> Was mich aber immer noch wundert, die EVU wollen nicht so richtig
> die HGÜ Leitungen

Warum sollten sie?

Das Elektroenergieversorgungssystem ist in Deutschland (relativ) 
ausreichend ausgebaut und funktioniert prima mit 380 kV / 50 Hz 
Drehstrom. Für die Distanzen, die in Mitteleuropa bewältigt werden 
müssen, ist das optimal. Auch in Zukunft werden die höchsten 
Spannungsebenen in Europa 765 kV nicht überschreiten. Unbrauchbar und 
unwirtschaftlich. HGÜ ist nur notwendig, wenn man irgendwelche Sachen im 
Meer macht.

Inwiefern sich die 1600-kV-HGÜ in China bewähren wird, steht in den 
Sternen. HGÜ in diesen Spannungshöhen ist vom 
ingenieurwissenschaftlichen Standpunkt gesehen rein experimentell. Man 
kann prüfen, prüfen, prüfen, die erste Bestandsaufnahme unter realen 
Umweltbedingungen werden wir erst in 20-30 Jahren haben. Ich arbeite im 
Prüffeld, und viele Entwicklungsingenieure (die sich hier im Forum 
durchaus als die Krone der Ingenieurschöpfung sehen) würden sich 
wundern, wieviel von ihrem Schund auseinanderfliegt - bei 
Standardanwendungen! Und obschon ich derjenige bin, der feststellt, 
entscheidet und den Entwicklungsingenieuren am Ende mitteilt, ob ihr 
Produkt in Ordnung ist oder eben der größte Mist, weiß ich um 
trügerische Sicherheit, die von Prüfungen in Prüffeldern ausgeht. ABB 
kann noch so schöne Brochüren machen und Loblieder auf ihre 
800-kV-Trafos singen, abgerechnet wird am Ende. Wenn es in 30 Jahren 
noch funktioniert, sehr gut, bis dahin sollte die rosarote Brille im 
Schubfach bleiben.



Ahoi

von Roland E. (roland0815)


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Kai S. schrieb:
> Roland Ertelt schrieb:
>> Um aus 380kV= wieder 230V~ 50Hz zu machen, braucht es sehr viele
>> (empfindliche) Halbleiter oder riesige mechanische Umrichter.
>> Lebenserwartung: Nicht über 30 Jahre...
>
> Daher kommt ja die Idee aus den 380kV= nicht 230V~ sondern 230V= zu
> machen und bis in die Haushalte zu führen, da quasi alle elektronischen
> Geräte aus der Wechselspannung eh wieder Gleichspannung machen. ...

Nur gut, dass der Strom exclusiv nur für Haushalte erzeugt wird.
Und die Industrie, welche je nach Bedarf 5, 10 oder 15kV nimmt?

Die HGÜ hat (nach wie vor) nur einen Zweck: Mehrere nicht syncrone Netze 
zu verbinden. Dafür wurde sie entwickelt, und dafür (und nur dafür) ist 
sie wirklich gut.
Der Anwendungsfall "Windkraft am Arsch der Welt" ist so ein Fall, da man 
den von vielpoligen Generatoren (mehr als 3 Pole) gelieferten Strom dann 
vor Ort (an der Küste) aufs 3-Phasen-Netz aufsyncronisieren kann. Es 
macht aber keinen Sinn, erst den Wechselstrom gleich zu richten, und 
dann wieder über Wechselrichter zu jagen nur um ihn unverändert von A 
nach B zu schaffen. Und alle rotierenden Generatoren erzeugen nun mal 
von Haus aus Wechselstrom. Und rotierende Generatoren werden auch in 
Zukunft die Überzahl ggü Solarbatterien bilden.

@vn nn: So? Die Blindleistung ist also nicht zu vernachlässigen? Rechne 
mal vor.
Ich habe mal gelernt, dass etwa 10% Durchleitungsverluste bei 
herkömmlichen Hochspannungsleitungen entstehen. Der größte teil davon 
der ohmsche Verlust rein über den Draht.
Die effektivsten Wechselrichter, welche ich kenne kommen mit Ach und 
Krach auf 90% Effiziens. Ich sehe da keinen wirtschaftlichen Vorteil...

von Frank X. (flt)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Ich arbeite im
> Prüffeld,

Nach diesem Geschwafel bezweifle ich das ernsthaft...
Höchstens bei der Putzkolonne.

von Kai S. (kai1986)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wie stellst du dir das in der Praxis vor? Ein (irgendwo eingebautes?)
> Gerät vergessen und schon wird die Umstellung zu einem Ereignis, das man
> so schnell nicht vergißt. Und das tausendfach parallel, denn
> Gebäudeweise wird sowas nicht zu machen sein.

Umstellungszeitraum 50 Jahre. Neue Stecker für Gleichspannung, damit sie 
nicht mit den Wechselspannungsgeräten vertauscht werden. Im Idealfall 
so, das es Kombisteckdosen gibt, die beide Netze führen können. Alles 
Festinstallierte muss vor der Umstellung von einem Elektriker 
geändert/abgenommen werden. Das ganze kann dann dezentral schon von 
Solaranlagen gespeist werden. Neubaugebiete werden dirket mit 
Gleichspannung gebaut und die Altanlagen werden, wenn sie eh erneuert 
werden müssen, umgerüstet.




Mac Gyver schrieb:
> Und die ganze bestehende Haustechnik, Industrieanlagen/Antriebe... und
> alle Geräte mit internem Netzteil verschrotten oder wie?
> Die riesigen Müllberge die dabei entstünden könnten sich eine ziemlich
> lange Zeit negativ auf die "Gesamt-Effizienz" auswirken denke ich mal
> ;-)

Für Geräte wie PC, Wasserkocher, Glühlamen, LEDs, Fernseher und co. ist 
die Gleichspannung kein Problem. In der Industrie laufen eh fast alle 
neu installierten Motoren über Frequenzumrichter, was an dem Punkt also 
keine Mehrkosten erzeugt. Wie schon geschrieben müsste sich der 
angepeilte Zeitrahmen bei ca. 50 Jahren bewegen und in der Zeit ist 
selbst der robusteste Asynchronmotor hinüber.
Und mal ganz ehrlich, bei der heutigen Produktlebensdauer von 5-10 
Jahren ist ein Umstellungszeitraum von 50 Jahren für die Endgeräte 
absolut kein Problem.




Dipl.- Gott schrieb:
> Gleichstrom ist technisch schwer zu unterbrechen und das physikalische
> Verhalten des Gleichstromlichtbogens unterscheidet sich von dem des
> Wechselstromlichtbogens, so daß Gleichstromschaltanlagen anders
> ausgeführt werden müssen.

Ja, im bereich 230V lässt sich Gleichspannung aber hervorragend mit 
Halbleitern schalten und auch mechanische Schalter dafür sind kein 
Problem, ist halt nur eine etwas andere Schalttechnik (früher konnten 
die Schalter das sogar schon mal). Die heutigen können es einfach nicht, 
weil es aktuell nicht benötigt wird und es somit wirtschaftlich unsinnig 
wäre sie so zu bauen, wenn das aber benötigt wird, dann wird es halt so 
gebaut.



Dipl.- Gott schrieb:
> Das Elektroenergieversorgungssystem ist in Deutschland (relativ)
> ausreichend ausgebaut und funktioniert prima mit 380 kV / 50 Hz
> Drehstrom. Für die Distanzen, die in Mitteleuropa bewältigt werden
> müssen, ist das optimal.

Für das bisher bestehende System mit großen, zentralen Kraftwerken ist 
das richtig. Wenn wir die aber alle los werden wollen und die Energie 
komplett aus regenerativen Energieen wie Wind und Solar beziehen wollen 
ist das eben nicht mehr ausreichen, da vielleicht in Norddeutschland gut 
Wind geht, in Süddeutschland aber Strom benötigt wird und gerade 
Wolkenbehangener Himmel und Flaute ist. Dann muss der Strom halt über 
mehr als die 300km Reichweite einer 380kV~ Leitung übertragen werden.



Dipl.- Gott schrieb:
> Ich arbeite im
> Prüffeld, und viele Entwicklungsingenieure (die sich hier im Forum
> durchaus als die Krone der Ingenieurschöpfung sehen) würden sich
> wundern, wieviel von ihrem Schund auseinanderfliegt - bei
> Standardanwendungen!

Denen würde ich nichtmal unbedingt die Schuld zuschieben (ja, auch 
meinem bisschen Erfahrung nach sind viele Ingenieure ihren Aufgaben 
nicht gewachsen). Die Kunden sind da schlimmer. Wieso soll ich 10€ für 
das Steckernetzteil ausgeben, wenn ich auch eines für 5€ bekommen kann, 
das erfüllt ja seine Aufgabe auch die ersten 5 Betriebsminuten.




Roland Ertelt schrieb:
> Nur gut, dass der Strom exclusiv nur für Haushalte erzeugt wird.
> Und die Industrie, welche je nach Bedarf 5, 10 oder 15kV nimmt?

Nicht wirklich. Die große Mehrheit der Endgeräte laufen auch in der 
Industrie mit 230/400V. Die höheren Spannungen werden zum Verteilen 
genutzt oder bei größeren Verbrauchern (100kW+). Deren Anteil ist in den 
meisten Betrieben aber doch sehr überschaubar. In meiner ehemaligen 
Firma waren das bei einer Standortgröße von 4500 Mitarbeitern waren das 
maximal 10-15 Geräte. Da kommen 2kA 400V Verteilerschienen wesentlich 
häufiger vor.



Roland Ertelt schrieb:
> Die effektivsten Wechselrichter, welche ich kenne kommen mit Ach und
> Krach auf 90% Effiziens. Ich sehe da keinen wirtschaftlichen Vorteil...

Vor ca. 5 Jahren war ein Frequenzumrichter vor einem 2kW Drehstrommotor, 
der 24/5 mit weniger als 80% Nennlast läuft innerhalb von 3 Jahren 
wirtschaftlich (inklusive den Zusatzkosten für den FU). Seit dem ist 
tendenziell der Strom teurer und die Frequenzumrichter billiger geworden 
oder wenigstens gleich geblieben. Von so Punkten wir sanfter Anlauf und 
Drehzahlregelbarkeit mal ganz abgesehen. Da wird auch in akzeptiert, das 
der FU nach 10-15 Jahren den Geist aufgibt.


Matthias Sch. schrieb:
> Ich spiele mal Prophet und prophezeie, das das nicht zu den Lebzeiten
> selbst der jüngsten Forenteilnehmer hier passieren wird. Dafür hat
> Wechselstrom im Niederspannungsnetz einfach zu viele Vorteile.

Da würde ich dir sogar zustimmen. Allerdings nicht wegen den Vorteilen 
(da seh ich nämlich die Vorteile eher bei der Gleichspannung) sondern 
einfach aus status quo Gründen nach dem Motto: "Es funktioniert doch, 
wieso sollen wir es dann ändern." und "Wenn wir nichts machen, machen 
wir schon nichts verkehrt."

Gruß Kai

von Dipl.- G. (hipot)


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Frank Xy schrieb:

> Nach diesem Geschwafel bezweifle ich das ernsthaft...
> Höchstens bei der Putzkolonne.

Ach der von der HGÜ-Ideologie durchgewalgte Schwätzer wieder.
Es wird langweilig - und verstörend, wenn neuerdings sogar Ingenieure 
nichts als die rosarote brille aufhaben. Meine zwei Pfennige.

von Dipl.- G. (hipot)


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Kai S. schrieb:

> Umstellungszeitraum 50 Jahre.

Kai, jetzt mal ernsthaft. Ich weiß, man kann und soll träumen und 
So-gut-wie-Zyniker wie ich sind nervig, aber Du unterstellst eine quasi 
zu 100% dezentralisiertes Elektroenergieversorgung. Das ist das absolute 
Gegenteil vom aktuellen Zustand (UCTE-Verbund, siehe 
Beitrag "Re: Habe eine Frage zu Strom und Spannung"). Andernfalls, z.B. 
wenn man die Elektroenergie für Europa aus der Sahara beziehen würde, 
muß trotzdem die Frage der Übertragung und Verteilung gelöst werden. 
Unterstellen wir, dies realisierte man mittels HGÜ von der Sahara bis 
Mitteldeutschland: Irgendwo muß die Spannungsherabsetzung stattfinden 
und dann hättest Du unsere heutige Netztopologie, nur in Gleichstrom. 
Und was wird mit der Industrie? Den energieintensiven Betrieben? Wie 
soll die Spannungsqualität genormt und gewährleistet werden?

Dumm für den Ingenieur ist in der BRD zudem die Rechtslage. Als ich noch 
in Deutschland lebte, wohnte ich direkt neben einem kleinen Fluß. Man 
könnte denken: Wasserrad, Generator, zack, fertig ist der Lack. 
Pustekuchen. Das ist nicht gestattet. Das EVU macht nicht mit, die 
Gemeinde macht nicht mit. Ich durfte, unter Androhung von Strafe, noch 
nichtmal Wasser aus dem Fluß zum Blumengießen pumpen. "Gehört" 
schließlich der Gemeinde. (Aber die Flußmauer mußten wir instandhalten, 
denn die wäre unsere.) Mit solchen Sachen mußt Du Dich in der Realität 
herumschlagen, wenn es um die Energiewende geht. Das ist Politik, nicht 
Ingenieurwissenschaft.




> In der Industrie laufen eh fast alle
> neu installierten Motoren über Frequenzumrichter
>
> 50 Jahren bewegen und in der Zeit ist
> selbst der robusteste Asynchronmotor hinüber

Eher nicht. Wenn es sich um einen Kurzschlußläufer handelt, müssen nur 
die mechanischen Lager ordentlich gewartet werden und das Teil hält 
ewig. Das gilt ebenfalls für permanenterregte Synchronmaschinen, die 
zunehmend an Bedeutung gewinnen und in immer größeren Leistungen 
verfügbar werden.

Vielleicht kommt in 20 Jahren ein Magnetlager-Hype und Direktantriebe 
ohne mechanische Lager gewinnen große Marktanteile. Wenn die Isolierung 
ordentlich ausgeführt ist, würde eine solche Maschine quasi nie 
kaputtgehen. ;-)



> im bereich 230V lässt sich Gleichspannung aber hervorragend mit
> Halbleitern schalten

Das wirft das Problem der galvanischen Trennung auf. Vor einigen Wochen 
habe ich Niederspannungsmotorstarter eines namhaften deutschen 
Unternehmens geprüft und dort wurde dieses Problem sichtbar.




> Die heutigen können es einfach nicht,
> weil es aktuell nicht benötigt wird und es somit wirtschaftlich unsinnig
> wäre sie so zu bauen

Nicht ganz.
Es gibt Gleichstromschaltanlagen und Gleichstromleistungsschalter. Wir 
prüfen so etwas 2-3mal im Jahr. Es ist nur nicht die Masse, das ist 
richtig.




> Wenn wir die aber alle los werden wollen und die Energie
> komplett aus regenerativen Energieen wie Wind und Solar beziehen wollen

Und was passiert, wenn die lieben Physiker in den nächsten 80 Jahren 
endlich die "Taradalnaja kamiera magnietnich kartuschkach" (TOKAMAK) 
perfektionieren? Wir Energietechniker warten schließlich gespannt auf 
die Ergebnisse von ITER. Also was, wenn Fusionkraftwerke möglich werden. 
Die müssen nicht einmal wirtschaftlich sein, wenn Elektroenergie als 
strategische Ressource (und nicht als Handelsware) behandelt würde. 
Allerdings erkannten schon die Erfinder der technischen Kernfusion auf 
der Erde, die Sowjets, nach ihren Forschungen am Tokamak-Reaktor, daß 
Fusionskraftwerke, um funktionieren zu können, nur Großkraftwerke sein 
können.




> Denen würde ich nichtmal unbedingt die Schuld zuschieben

Tue ich nicht wirklich. Ich wollte nur überspitzt ausdrücken, daß viele 
Kunden/Entwicklungsingenieure mit großem Selbstbewußtsein anreisen und 
nicht selten ernüchtert, geknickt und manchmal verärgert nach Hause 
fahren, weil das Design "wider aller Erwartungen" nicht bestanden hat. 
Deswegen liebe ich diesen Beruf. Ich bin ausgebildeter Theoretiker und 
verstehe, wie diese "Schreibtischingenieure" arbeiten. Im Prüffeld kommt 
aber die Stunde der Wahrheit. Ich sehe buchstäblich jeden Tag die 
verrücktesten Sachen, die die große Mehrheit der Energietechnik- und 
Elektronikingenieure in 40 Jahren Berufstätigkeit nie zu Gesicht 
bekommt, nicht einmal. :-) Das prägt die Wahrnehmung, wenn Leute von 
neuen Errungenschaften reden und die rosarote Brille aufhaben.




> Die große Mehrheit der Endgeräte laufen auch in der
> Industrie mit 230/400V.

Da hast Du zweifelsfrei recht. Man vergebe mir, doch für den deutschen 
Energietechniker existiert keine Welt unter 1 kV. :-) 
Niederspannungstechnik ist nicht Teil der orthodoxen universitären 
Lehre. :-/ Ich weiß mittlerweise sehr viel über Energieanlagen und 
Gerätetechnik in der Niederspannung, das habe ich jedoch alles on the 
job von den Amis gelernt. In Deutschland weiß ein Elektromonteur 
deutlich mehr über Niederspannung und Hausinstallation als ein 
Elektrotechnikingenieur.

von Paul B. (paul_baumann)


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Hipot schrob:
>In Deutschland weiß ein Elektromonteur
>deutlich mehr über Niederspannung und Hausinstallation als ein
>Elektrotechnikingenieur.

Das ist ja auch gut so, schließlich ist er es, der die Anlagen in die 
Tat umsetzt und dafür verantwortlich ist, daß elektrisch alles in 
Ordnung ist.

MfG Paul

von Uhu U. (uhu)


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Paul Baumann schrieb:
> Das ist ja auch gut so, schließlich ist er es, der die Anlagen in die
> Tat umsetzt und dafür verantwortlich ist, daß elektrisch alles in
> Ordnung ist.

Wieso ist es gut, wenn Ingenieure nicht bescheid wissen?

von Michael B. (laberkopp)


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> Bin mal auf Antworten gespannt

Du willst doch nur deine Ignoranz gegenüber den Befindlichenkeiten der 
realen Menschen untermauert bekommen. Aber nicht ohne Grund führen 
Hochspannungstrassen nicht mitten durch Städte über Häuser hinweg. Man 
war früher klug genug, und sollte es heute bleiben und nicht Gier und 
Wahn unterordnen.

Ebenso übrigens wie keine Windkraftanlagen im Bürgerpark stehen, sondern 
weiter draussen, obwohl sicher vom rotierenden Flügel auch keine direkte 
körperliche Beeinträchtigung ausgeht (nicht mehr als vom umstürzenden 
Hochspannungsmasten), aber es reicht schon der Anblick um sich unwohl zu 
fühlen, und kluge Menschen tragen solchen Gefühlen Rechnung.

Ob man nun wirklich viel zusätzliche Leitungskapazität zwischen dem 
Süden der Republik, in der wenige Alternativenergiekraftwerke stehen und 
viele Atomkraftwerke die nun abgeschaltet werden (möglichst noch bevor 
sie auseinanderfliegen), und dem Norden, der wesentlich besser 
ausgebaute erneuerbare Energien besitzt (McPom erzeugt mehr als 100% 
seines Stroms aus erneuerbaren Energiequellen), sei dahingestellt. 
Schliesslich braucht man sowieso mehr alternative Kraftwerke, und die 
können ja durchaus im Süden gebaut werden, wenn nicht sogar in 
Nordafrika. Natürlich macht man das per HGÜ.

Schon heute ist es preiswerter, den Strom per Solarpanel zu erzeugen, 
als ihn vom Monopolenergieversorger zu kaufen. Ein normales 1GW 
Atomkraftwerk erzeugt auf seinem umzäunten Gelände von ca. 1000 m x 1000 
m gerade mal so viel Strom wie die Sonne an Energie auf diese Fläche 
einstrahlt, wenn sie scheint. So doll sind also die AKW nicht, es gibt 
keinen Grund dieser Alttechnologie hinterherzutrauern.

Eine Umstellung der Energieversorgung auf Sonne/Wind/Wasser (letztlich 
alle von der Sonne angetrieben) ist klug, weil man dann keinen 
Brennstoff mehr braucht. Allerdings sollte man Sonnenkraftwerke eher 
dort aufstellen, wo sie Sonne 3000h scheint statt 1000h wie in 
Deutschland. Damit jkommt das HGÜ aus Spanien/Afrika, und die 
energieintensive Fabrikation (Aluherstellung, Stahlveredelung, 
Meerwasserentsalzung, 
Strom->Wasserstoff->Methan(Erdgas)->Methanol(Sprit), ...) geht auch dort 
hin.

von Michael B. (laberkopp)


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> Daher kommt ja die Idee aus den 380kV= nicht 230V~ sondern 230V= zu
> machen

Per Vorwiderstand vermutlich. HWH.

von Kai S. (kai1986)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Kai, jetzt mal ernsthaft. Ich weiß, man kann und soll träumen und
> So-gut-wie-Zyniker wie ich sind nervig, aber Du unterstellst eine quasi
> zu 100% dezentralisiertes Elektroenergieversorgung.

Ernsthaft? Dann bin ich ganz deiner Meinung. Ich bin ab Idealist und hab 
deshalb meine Vorstellung von dem besten Kompromis im Energienetz 
dargestellt. Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, das es nie kommen 
wird.

Kleine Anmerkung zu deinen Ausführungen:
Dipl.- Gott schrieb:
> Wenn es sich um einen Kurzschlußläufer handelt, müssen nur
> die mechanischen Lager ordentlich gewartet werden und das Teil hält
> ewig.

Hier sieht die Praxis etwas nüchterner aus. In neuen Anlagen im 
Dauerbetrieb sind die Lager in 5-10 Jahren kaputt und müssen getauscht 
werden. In alte Anlagen halten die Lager meist 20-25 Jahre, weil sie 
nicht ganz so "wirtschaftlich" ausgelegt wurden. Es findet sich im 
Alltag aber quasi kaum ein Motor mehr, der älter als 30 Jahre ist. Das 
aber nicht, weil die Motoren kaputt sind, sondern weil die Anlagen 
umgebaut oder ersätzt werden und eine Wiederverwendung der Motoren (bei 
<50kW) "unwirtschaftlich" und den Firmen zu aufwendig ist.

Gruß Kai

von Dipl.- G. (hipot)


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Fatal Error schrieb im Beitrag #3161428:
>>...diesen geistigen Flachwurzlern
>>...und den primitiven Mob des Forums in Schach halten..
>>...diesen intellektuellen Schauergestalten
>
> Und da ist sie wieder, Uhus gefundene Ironie.

Das war so gemeint, wie es dasteht. An dem Punkt sind wir über 
Selbstironie und schelmische Seitenhiebe längst hinaus. Ich bin eine 
Seele von einem Kamel, aber wenn das Maß voll ist, ist es voll. Es gibt 
kein Gesetz, daß ich nach einer 60-Stunden-Woche an einem wunderbaren, 
sonnigen Wochenende, am Pool liegend, solchen minderbemittelten 
Provokationen des Forenmobs irgendwie freundlich begegnen müßte. Wie 
gesagt, zurück zum Thema bitte.

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>Es gibt kein Gesetz, daß ich nach einer 60-Stunden-Woche an einem

Du solltest dringend an deiner Arbeitseffizienz arbeiten. Oder bist du 
mit deinem Job überfordert?

von Dipl.- G. (hipot)


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Paul Baumann schrieb:

> Hipot schrob:
>
>>In Deutschland weiß ein Elektromonteur
>>deutlich mehr über Niederspannung und Hausinstallation als ein
>>Elektrotechnikingenieur.
>
> Das ist ja auch gut so, schließlich ist er es, der die Anlagen in die
> Tat umsetzt und dafür verantwortlich ist, daß elektrisch alles in
> Ordnung ist.
>
> MfG Paul

Das ist richtig und ich pflichte dem bei. Kai spielt aber indirekt 
darauf an, daß 70% des Geldes in der Niederspannungstechnik verdient 
wird. Der Kuchen ist laut den EVU ungefähr folgendermaßen gestückelt: 
10% Übertragungsnetz, 20% Verteilnetze, 70% Niederspannung. Technologie 
und Topologie der Niederspannungsnetze sind somit relevant.

Für eine wirkliche Energiewende muß also dort angefangen werden. Das 
Problem ist, wie erwähnt, daß diese Vorhaben schnell in politisches 
Fahrwasser geraten und ein zunächst rein technischer Sachverhalt auf 
einmal im öffentlichen Raum diskutiert wird.

Und würden es die großen Vier tatsächlich zulassen, daß das streng 
hierarchisch aufgebaute Elektrizitätsnetz, das hauptsächlich auf den 
Hoch- und Höchstspannungsebenen geregelt wird, ersatzlos verschwindet? 
Die Union steckt bekanntermaßen knietief in der Schwarzgeld- und 
Korruptionsscheiße. Schon vergessen? Die Skandale um RWE und die CDU? Im 
Studium haben wir immer gespottet, daß die Karte der 
Elektroenergieversorgung in Deutschland aussieht wie die politische 
Karte Deutschlands am 9. Mai 1945.

http://www.uni-giessen.de/dafblog/wordpress/wp-content/uploads/deutschland_besatzungszonen_1945-232x300.png

http://www.steckdose.de/tl_files/artikel/strom/stromanbieter-deutschland.jpg

von Dipl.- G. (hipot)


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Fatal Error schrieb:

> Du solltest dringend an deiner Arbeitseffizienz arbeiten. Oder bist du
> mit deinem Job überfordert?

Was haben Überstunden denn mit Arbeitseffizienz zu tun?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Kai S. schrieb:
> Allerdings nicht wegen den Vorteilen
> (da seh ich nämlich die Vorteile eher bei der Gleichspannung) sondern
> einfach aus status quo Gründen nach dem Motto: "Es funktioniert doch,
> wieso sollen wir es dann ändern." und "Wenn wir nichts machen, machen
> wir schon nichts verkehrt."

Da bin ich anderer Meinung. Aus Wechselstrom Gleichstrom zu machen ist 
einfach, preisgünstig und jahrzehntelang (eigentlich jahrhundertelang) 
erprobt. Der umgekehrte Weg ist fehlerträchtig und geht kaputt. Ich habe 
hier ja selber einen Frequenzumrichter vorgestellt und ich kann mit 
gutem Gewissen behaupten, das der niemals so lange störungsfrei läuft 
wie der im gleichen Artikel beschriebene 40 Jahre alte Motor, der seit 
1969 immer direkt am Drehstrom hing und jeden Tag dutzende Male pumpte.
Wenn ich also ein robustes Konzept wie z.B. Drehstrom wegwerfe, dann 
aber jede Maschine mit Frequenzumrichter betreiben muss, dann ist das 
Konzept verfehlt, denn es entsteht Elektronikschrott, Kosten, 
Arbeitsplätze sind gefährdet etc. pp.
So, und jetzt sag mir einen einzigen Grund oder Vorteil, warum 
Gleichstrom im Niederspannungsnetz besser ist. Selbst die Unfallgefahr 
ist höher, die Relaisbelastung ist härter usw.

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