Hallo! Ich sage gleich zum Anfang, das ich hier keine politische Diskussion lostreten will, sondern es geht mir wirklich mal um technische Fakten, da ja wirklich viele Halbwahrheiten verbreitet werden. Ich habe die Tage einen Beitrag auf Phönix gesehen. Es ging um die Energiewende. Es wurde u.A. von einer Bürgerinitiative aus dem Norden Deutschlands berichtet. Diese Initiative war gegen neue Stromtrassen und wollte erreichen, das alles mit Erdkabel und als HGÜ gebaut wird. Als Grund gegen eine übliche Stromtrasse mit Masten und Wechselstrom haben sie Elektrosmog genannt. DAzu wurde ein Bild gezeigt, wie eine Gruppe Menschen Leuchtstofflampen in der Hand hält, die unter einer Hochspannungsleitung leuchteten. Soweit klar, unter so einer Leitung ist ein großes wechselndes Magnetfeld welches das Gas zum leuchten anregt. Aber ist so ein ständig wechselndes Magnetfeld denn wirklich schädlich für den Menschen? Zumal die Masten ja min. 400m von bewohnten Gebiet weg gebaut werden müssen. Und bei Gleichstrom gibts genauso ein Magnetfeld, welches sich eben nicht wechselt, aber es ist ja trotzdem da. Ich mein, wenn sie ein Erdkabel fordern, kann ich das verstehen, so ein Mast sieht einfach nicht schön aus. Aber warum muss es Gleichstrom sein? solche Anlagen sind ja doch um ein vielfaches teurer als mit herkömmlichem Wechselstrom. Da sollten sie schon stichfeste Beweise finden, und nicht bloß mal ein paar Leuchtstofflampen in die Höhe halten. Ich selber bin Elektromeister, habe also zumindest das grundlegende Problem der Energiewende durchaus verstanden nur kann ich mit manchen Aussagen aus den Medien nicht wirklich etwas anfangen und kann einfach nicht entscheiden, was Quatsch ist und was stimmt. Bin mal auf Antworten gespannt und ich hoffe, das dieser Thread nicht gleich zugemüllt wird und dann innerhalb kurzer Zeit geschlossen werden muss. MfG Dennis
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Dennis H. schrub:
>Aber warum muss es Gleichstrom sein?
Ich nehme an, weil ein Gleichstrom auch nur ein statisches Magnetfeld
erzeugt, so wie auch das Erdmagnetfeld ein statisches ist. Daran hat
sich ja die "Besatzung" der Erde gewöhnt. Wenn man aber sieht, daß im
Körper der Leute nur Spannungen im Millivolt-Bereich zum Funktionieren
von Körperfunktionen (Herzschlag) nötig sind, dann kann ich mir
vorstellen,
daß ein Mensch, in den ein Wechselfeld mit dem nötigen "Dunst"
(Hochspannungsleitung) eine Spannung induziert, dann einen Herzrhytmus
von 50 Hertz hat....
;-)
MfG Paul
Hallo, hier ist beschrieben, warum man bei sehr grossen Entfernungen auf Gleichspannung umsteigt: http://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannungs-Gleichstrom-%C3%9Cbertragung
Hallo Dennis! Ich bin deiner Meinung, dass die Umstellung auf Gleichstrom nur hohe Kosten bringt und sonst rein gar nichts. Ich bin zwar kein Mediziener jedoch glaube ich das dieses Ding mit dem sogenannten "Elektrosmog" nur reine Panikmache ist und vorallem viel Geld einbringt. Immer öfter hört man von sogenannten Mitteln die den Elektrosmog verhindern sollen ( wie Geowave oder Erdungsdecken). Diese Mittel sind meiner Meinung nach nur Produkte um den Herstellern rießen Mengen an Kohle in die Taschen zu bringen und wirken in sachen Gesundheit rein gar nichts. ( Diese Meinung wurde auch von meinem Physikprofessor untermauert als wir dieses Thema im Unterricht ansprachen). Es soll sich jeder seine eigene Meinugn über Elektrosmog bilden jedoch denke ich dass es Unmengen an anderen schädlichen Dingen gibt ( AKW, Abgassmog...) die einen viel größeren Einfluss auf die Gesundheit haben. MFG ANTON
Anton P. schrieb: > Ich bin deiner Meinung, dass die Umstellung auf Gleichstrom nur hohe > Kosten bringt und sonst rein gar nichts. Nein, wie "Sepp Hupf" schon sehr richtig anmerkte, ist dem nicht so.
Anton P. schrieb: > Immer öfter hört man von sogenannten Mitteln die den Elektrosmog > verhindern sollen ( wie Geowave oder Erdungsdecken). Das ist aber als Argument gegen die Existenz von Elektrosmog völlig ungeeignet - oder meinst du, durch ein Verbot von Christopherus-Anhängern würden die Verkehrsunfälle abnehmen?
Dennis H. schrieb: > Aber ist so ein ständig wechselndes Magnetfeld denn wirklich schädlich > für den Menschen? Um dies sicher auszuschließen, müßte man entsprechende Langzeitstudien betreiben. Der Effekt mit den Leuchtstoffröhren ist für Laien spektakulär anzuschauen, aber kein Beweis für eine reale Gefahr. Ich würde behaupten, daß der moderne Mesch in seiner Wohn- und Arbeitsumgebung weitaus höheren Feldstärken ausgesetzt ist. Allem voran durch Mobiltelefone, die direkt am Kopf mit mehreren Watt senden und das im Gigahertzbereich. Zwar wird mit Verweis auf wissenschaftliche Untersuchungen immer behauptet, daß die Funkstrahlung innerhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte nicht gesundheitsschädlich sei, aber dennoch wächst die Zahl derer, die empfindlich auf elektromagnetische Strahlung reagieren oder sogar ernsthaft erkranken. Der Vergleich mit Allergien drängt sich geradezu auf. Auch hier wird mit Grenzwerten argumentiert, obwohl es mittlerweile in Deutschland Millionen Allergiker gibt, die schon unter starken Symptomen leiden, wenn sie nur Spuren der unverträglichen Substanzen ausgesetzt sind. Ich bin selbst gegen verschiedene Chemikalien allergisch, auf Elektrizität zum Glück nicht. Indirekt lösen jedoch Schaltnetzteile bei mir Beschwerden in Form von Tinnitus aus. Es genügt schon, wenn ich ein paar Minuten ein pfeifendes SNT höre, dann habe ich den Ton tagelang im Kopf. Unterm Strich kann man mit Fug und Recht sagen, ja, Technik macht krank. Die Gretchenfrage lautet, finden wir uns zugunsten des technischen Fortschritts und Komforts damit ab oder fahren wir die Technisierung (und den damit verbundenen Energiebedarf) auf ein vernünftiges Maß zurück? Da der größte Teil jedoch nicht freiwillig auf liebgewordene Technik verzichten will, wird die Vernunft keine Chance haben.
Sepp Hupf schrieb: > Hallo, > hier ist beschrieben, warum man bei sehr grossen Entfernungen auf > Gleichspannung umsteigt: Einen Teil wusste ich auch schon, das man die Umladeverluste eliminiert, die es bei Gleichstrom ja nicht gibt. Was mir gleich mal neu ist, die kapazitive Kopplung. Deswegen müssen die Masten so hoch sein, um keine große Blindleistung zu erzeugen. Bei einem Erdkabel mit Wechselspannung wird die Sache dann natürlich kriminell, da kann ich keinen großen Abstand zur Erde schaffen, da müsste man ja Autobahntunnel nur für die Kabel bauen, das wird auch wieder teuer. Was mich aber immer noch wundert, die EVU wollen nicht so richtig ran an die HGÜ Leitungen, obwohl sie selber dadurch ja auch Betriebskosten sparen könnten, weil eben die Umladeverluste bei Wechselspannung wegfallen. Inwieweit allerdings so eine Umrichterstation am Ende so einer Leitung Wartung braucht, kann ich schwer einschätzen. MfG Dennis
Icke ®. schrieb: > Indirekt lösen jedoch Schaltnetzteile bei mir Beschwerden in Form von > Tinnitus aus. Gewisse Töne können in sehr schallempfindlichen Ohren einen Tinnitus auslösen. Ich kenne das vom Knarzen eines Modes beim Verbindungsaufbau. Auf jeden Fall sollte man damit zum Ohrenarzt gehen. Den Blutdruck zu überwachen ist auch keine schlechte Idee. > Es genügt schon, wenn ich ein paar Minuten ein pfeifendes > SNT höre, dann habe ich den Ton tagelang im Kopf. Und du bist sicher, daß du das nicht mit dem normalen Geräusch des Blutflusses im Innenohr verwechselst?
Uhu Uhuhu schrieb: > Und du bist sicher, daß du das nicht mit dem normalen Geräusch des > Blutflusses im Innenohr verwechselst? Ja. Das "Geräusch" ist ein kontinuierliches Pfeifen mit ca. 14 kHz. Das Rauschen des Blutes klingt anders.
Icke ®. schrieb: > Ja. Das "Geräusch" ist ein kontinuierliches Pfeifen mit ca. 14 kHz. Das > Rauschen des Blutes klingt anders. Hat das der Ohrenarzt bestätigt? Bei ist das Blutgeräusch jedenfalls ein kontinuierliches, sehr hohes Pfeifen. Durch die raffinierte Schalldämpfung im Innenohr pulsiert das Geräusch nicht. Auf jeden Fall haben sowohl Tinnitus, als auch Blutflußgeräusch mit Elektrosmog rei gar nichts zu tun.
Dennis H. schrieb: > Was mich aber immer noch wundert, die EVU wollen nicht so richtig ran an > die HGÜ Leitungen, obwohl sie selber dadurch ja auch Betriebskosten > sparen könnten, weil eben die Umladeverluste bei Wechselspannung > wegfallen. Die Betriebskosten interessieren die Unternehmen erstmal nicht wirklich, da die sowieso an die Kunden weitergereicht werden, wie mit allen anderen Kosten auch (das ist ja das Konzept eines Unternehmens). Ein technisches Problem bei HGÜ ist die Lastverteilung in einem Netz, deshalb werden zur Zeit nur Punkt zu Punkt Verbindungen gebaut. Ich persönlich habe den Eindruck, das diese Technologie durchaus eingesetzt wird, aber wie das mit jeder neuen Technik ist, die eine Bestehende in Teilen ablöst dauert so etwas halt. Zudem ist der Bau von neuen Stromleitungen ja auch ein oft heikles Thema, da es, wie bei jeder Technologie, Leute gibt, die es nicht haben wollen. Hierbei ist auch interessant, welche Leute gegen Überlandleitung oder Windräder sind. Das sind nämlich meist Leute, die aus der Stadt aufs Land gezogen sind und denn darin eine "Verschandelung der Landschaft" sehen. Die "originalen Landbewohner" stört der Strommast oder das Windrad meist nicht, solange es nicht direkt in der Ortschaft ist. Der Einfluss von Hochspannungsleitungen auf Menschen ist sicher vorhanden, wie groß der gesundheitliche Einfluss ist dürfte technisch nicht zu klären sein, da die Psyche einen extrem großen Einfluss hat und Objektiv kaum zu beurteilen ist. Somit wird der Nachbar einer Hochspannungsleitung, der sich täglich darüber aufregt und ärgert sicher einen schlechteren Gesundheitszustand haben, als der Nachbar, für den die Leitung halt einfach da ist. Offofftopic: Die Geschichte mit der schädlichen Handystrahlung ist auch absolut sinnlos, was ja auch die Studien zeigen, mal positiv und mal negativ ausfallen. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht und des denkens mächtig ist wird recht schnell auf die Idee kommen, das der zusätzliche Stress durch das Handy der gesundheitsschädliche Teil ist. Ohne Handys waren die Leute z.B. wenn sie Unterwegs waren einfach nicht erreichbar, mit Handys können einige nicht mal aufs Klo, ohne das jemand anruft und eine superwichtige Sache hat, die unbedingt gestern schon erledigt sein muss. Und die Schädlichkeit von Stress lässt sich auch zweifelsfrei belegen. Bei einer Handystudie ist aber ja die nicht, "verursacht die Handynutzung in irgendeiner Form Gesundheitsschäden", sondern "ist die Strahlung gesundheitsschädlich". Icke ®. schrieb: > Der Vergleich mit Allergien > drängt sich geradezu auf. Auch hier wird mit Grenzwerten argumentiert, > obwohl es mittlerweile in Deutschland Millionen Allergiker gibt, die > schon unter starken Symptomen leiden, wenn sie nur Spuren der > unverträglichen Substanzen ausgesetzt sind. Das ist aber keine Folge der Technologie, sondern eher die Folge des Umgangs der Menschen mit der Technologie. Das Imunsystem hast sich im Laufe der Evolution darauf angepasst, ständig von allen Seiten mit irgendwelchen Keimen und Viren attakiert zu werden. Jetzt geht der Mensch her und reduziert in nur 100 Jahre die Angriffe dramatisch und selbst wenn wirlich mal ein Keim halbwegs erfolgreich ist und der Mensch krank wird, wird das Immunsystem sofort mit Medikamenten unterstützt, obwohl es auch bequem alleine damit fertig werden würde. Das es dem dann irgendwann langweilig wird und es sich halt was neues zum Angreifen suche ist nicht verwunderlich. Der Mensch nennt das dann Allergie. Offofftopic Ende: Die Energiewende ist kein technisches Problem, es ist ein rein wirtschaftlich, politisch, soziales Problem und das lässt sich mit technischen Mitteln nicht lösen. Gruß Kai
Uhu Uhuhu schrieb: > Hat das der Ohrenarzt bestätigt? Nein, ich "höre" es auch so. > Auf jeden Fall haben sowohl Tinnitus, als auch Blutflußgeräusch mit > Elektrosmog rei gar nichts zu tun. Hab ich auch nicht behauptet.
Kai S. schrieb: > Das es dem dann > irgendwann langweilig wird und es sich halt was neues zum Angreifen > suche ist nicht verwunderlich. Der Mensch nennt das dann Allergie. So einfach ist das leider nicht. Ich habe mein halbes Leben schmutzige Arbeit gemacht und bin auch jetzt noch durch den Außendienst Keimen ausgesetzt, bedingt durch Kontakt mit Menschen und deren Büroeinrichtung, Tastaturen, Mäusen usw. und privat wird ganz normal sauber gemacht, nicht steril. Mein Immunsystem hat also durchaus Arbeit und trotzdem hat sich eine Allergie herausgebildet. > Das ist aber keine Folge der Technologie, sondern eher die Folge des > Umgangs der Menschen mit der Technologie. Richtig, man kann es auch Mißbrauch nennen. Wir werden zunehmend mit nichtnatürlichen Stoffen belastet, in praktisch allen Dingen des täglichen Gebrauchs sind Unmengen synthetischer Stoffe enthalten und man kann sich kaum dagegen wehren. Wir nehmen sie in Form von Konservierungsmitteln und Ersatzstoffen mit der Nahrung auf sowie durch Kontakt mit der Haut und gasförmig über die Atemwege. Ein Zusammenhang mit der Tatsache, daß bei steigender Tendenz inzwischen fast jeder Dritte an Allergien leidet, läßt sich wohl schwer leugnen.
Uhu schrob: >Bei ist das Blutgeräusch jedenfalls ein kontinuierliches, sehr hohes >Pfeifen. Du mußt mal Deinen Turbolader neu lagern... Flücht ;-) MfG Paul
Danke Kai für deinen ausführlichen Beitrag. Es ist in der Tat sehr interessant, wer sich da aufregt, alle gezeigten Leute waren entweder Rentner oder pensioniert, die haben eben Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Ich finde es ja okay, wenn man gegen eine gewisse Sache ist, und diese begründen kann. So wurde in dieser Reportage auch ein Pumpspeicherkraftwerk vorgestellt, was im Schwarzwald gebaut werden soll. In riesen Dimensionen und es sollte echt viel Wald dran glauben. Auch wenn ich es mir jetzt nicht vor Ort angesehen habe fand ich auch, das es ok ist, sich darüber aufzuregen, da gibts doch sicher bessere Standorte. Und auf der anderen Seite muss man auch sagen, wer will schon eine 380kv Leitung vor der Tür oder ein Kraftwerk. Mich wundert auch noch ein wenig, wieso der Gleichstrom nicht gleich bis ins Haus gelegt wird. Oder es wenigstens angeboten wird. So eine Umstellung dauert ja für gewöhnlich mehrere Jahrzehnte, aber die Gleichstromtechnik entwickelt sich ja auch weiter. Also das man Geräte angeboten bekommt, die mit beidem klar kommen, Gleich und Wechselstrom. Weil in den wenigsten Anwendungen braucht man wirklich den Wechselstrom. Weil irgendwann muss man sowas ja mal anstoßen, und jetzt, wo die Energieübertragung eh völlig umgebaut werden soll, würde sich sowas doch mit anbieten. MfG Dennis
Es gab z.B. in Breslau vor dem Krieg ein 220 Volt-Gleichspannungsnetz. Die Leute konnten (bzw. mussten) Radiogeräte ohne Netztrafo betreiben und bezogen die Anodenspannung unmittelbar aus dem Netz. Das wäre also keine neue Erfindung. MfG Paul
Dennis H. schrieb: > Und auf der anderen Seite muss man auch sagen, wer will schon > eine 380kv Leitung vor der Tür oder ein Kraftwerk. Im Wohngebiet muss das nicht sein, aber in größeren Industriegebieten ist ein Kraftwerk durchaus in Ordnung. Und eine 380kV Leitung durch den Wald ist meines Erachtens für die Natur auch kein Problem sondern lediglich für die Leute, die sie 2 Minuten beim Sonntagsspaziergang sehen und zu wenig Fantasie haben sich vorzustellen, das die Masten Bäume sind. Aber es hat natürlich jeder das Recht auf eine eigene Meinung. Dennis H. schrieb: > Mich wundert auch noch ein wenig, wieso der Gleichstrom nicht gleich bis > ins Haus gelegt wird. Oder es wenigstens angeboten wird. So eine > Umstellung dauert ja für gewöhnlich mehrere Jahrzehnte, aber die > Gleichstromtechnik entwickelt sich ja auch weiter. Also das man Geräte > angeboten bekommt, die mit beidem klar kommen, Gleich und Wechselstrom. > Weil in den wenigsten Anwendungen braucht man wirklich den Wechselstrom. > Weil irgendwann muss man sowas ja mal anstoßen, und jetzt, wo die > Energieübertragung eh völlig umgebaut werden soll, würde sich sowas doch > mit anbieten. Unter anderem darüber wurde auch in diesem Thread hier diskutiert: Beitrag "Welche Spannung/Frequenz würde bei einen "neuen" Stromnetz am sinnvollsten ?" Gruß Kai
Klar ist, das es jedenfalls viel einfacher ist, Wechselstrom hoch- und runter zu transformieren als Gleichspannung. Es gibt also bei einer gewissen Trassenlänge ein 'Break-Even', wo die Verluste der Wechselstromtrasse höher werden, als die Mehrkosten, die durchs Wechselrichten, Hochspannen und Gleichrichten entstehen. Das auszurechnen, wäre mal ein Job für einen BWLer. Es gibt m.W. noch keine ernsthafte unabhängige Studie über Auswirkungen von EM Feldern auf Lebewesen. Das sehr hohe Magnetfelder Wirbelströme etc. induzieren, weiss man ja, aber selbst Leute, die eine MR Diagnose hinter sich haben, leben ja noch. Und Zitteraale gibts ja auch seit einigen Millionen Jahren, genauso wie Gewitter, Erdmagnetfeld usw. Elektrische und magnetische Felder sind also nicht per se schädlich, sondern in gewissen Grenzen immer da gewesen.
Matthias Sch. schrieb: > Es gibt m.W. noch keine ernsthafte unabhängige Studie über Auswirkungen > von EM Feldern auf Lebewesen. Stimmt. Und deswegen kann man auch nicht ausschließen, daß sie der Gesundheit schaden. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die "Belastung" durch Funkwellen drastisch erhöht. Mobilfunk natürlich vorneweg, aber auch WLAN, Bluetooth und andere drahtlose Geräte funken permanent. Nicht zu reden von den äußerst komplexen Wechselwirkungen (Interferenzen), die gar nicht brechenbar sind. Gehirn und Nervensystem des Menschen arbeiten auch mit elektrischen Impulsen, also ist eine Beeinflussung durchaus denkbar. > etc. induzieren, weiss man ja, aber selbst Leute, die eine MR Diagnose > hinter sich haben, leben ja noch. Die Einwirkung ist jedoch von relativ kurzer Dauer. Selbst Radioaktivität übersteht der Mensch in gewissen Grenzen.
Icke ®. schrieb: > Gehirn und Nervensystem > des Menschen arbeiten auch mit elektrischen Impulsen, also ist eine > Beeinflussung durchaus denkbar. Daß starke Felder das Gehirn beeinflussen können, zeigt die Transkranielle Magnetstimulation. Man benötigt Feldstärken bis zu 3 Tesla. Würde Mobilfunk & Co. das Zentralnervensystem beeinflussen, müßte das am ehesten bei den Augen auffallen, denn die Netzhaut ist eine Art Außenstation des Gehirns. Die Folge wären Lichterscheinungen, oder Sehsörungen. Mit der Transkranielle Magnetstimulation kann man sowas provizieren.
Dennis H. schrieb: > ... > > Was mich aber immer noch wundert, die EVU wollen nicht so richtig ran an > die HGÜ Leitungen, obwohl sie selber dadurch ja auch Betriebskosten > sparen könnten, weil eben die Umladeverluste bei Wechselspannung > wegfallen. Jein. Praktisch fallen zwar auf der Strecke die Umladeverluste (Blindleistung) weg, aber die kann man ja bei 50Hz mal ausrechnen. Da wird wohl mehr Leistung bei Nebel über feuchte Isolatoren "wegkriechen". Und Erdkabel sind ungleich teurer als Freileitungen und deutlich Störanfälliger und schlechter zu kontrollieren. Ausserdem möchte ich dann mal den Häuslebauer sehen, wenn sein Spaten plötzlich im (statischen) Magnetfeld über der Leitung steht. Oder sein geliebtes Auto in der Einfahrt komischerweise immer genau bis an die eine Stelle rollt. Bergauf... Ich selbst habe schon Kabel gesehen, durch welche 200A (Gleichspannung)zugeschaltet wurden, und wie sie sich daraufhin bewegen. Ich möchte das nicht aus dem geringen Abstand sehen, wenn da 2000A fließen. > Inwieweit allerdings so eine Umrichterstation am Ende so > einer Leitung Wartung braucht, kann ich schwer einschätzen. > Dort liegt der Hase im Pfeffer: Um aus einer 380kV 50Hz wieder eine 230V 50Hz zu machen, reicht ein riesiger Klumpen Kupfer und Eisen und ein paar passive Schalter. Fertig ist die Laube. Richtig konstruiert hält der Trafo dann Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte. Um aus 380kV= wieder 230V~ 50Hz zu machen, braucht es sehr viele (empfindliche) Halbleiter oder riesige mechanische Umrichter. Lebenserwartung: Nicht über 30 Jahre... Die Betriebsverluste gehen den EVUs hier (zum Glück) noch unter die technische Robustheit. Zum OP: Es wird durch eine HGÜ kein "Elektrosmog" eingespart, denn das elektrische Feld existiert um jeden Leiter und ist rein vom Stromfluss abhängig. Nur ist es bei HGÜ nicht so populistisch spektakulär mit einer Leuchtstoffröhre nachweisbar.
Nuja über HGÜ denkt man seit letztem Jahr etwas intensiver nach weil der "Break-Even" der Strecke Nordsee - Süddeutschland deutlich vorm Zielpunkt liegt. Bisher gab es jedoch ein Problem mit der Sicherheit da es keine schnellen Leistungsschalter für HGÜ gab. Seit dem 7.12.2012 scheint das Problem nun eine Lösung zu haben: http://www.abb.de/cawp/seitp202/d9127bfcc9817b71c1257aaf003c7bc8.aspx Gruß René
Roland Ertelt schrieb: > Jein. Praktisch fallen zwar auf der Strecke die Umladeverluste > (Blindleistung) weg, aber die kann man ja bei 50Hz mal ausrechnen. Da > wird wohl mehr Leistung bei Nebel über feuchte Isolatoren "wegkriechen". Die Blindleistung der Hochspannungsleitungen sind durchaus nicht zu vernachlässigen. Bei Erdkabeln steigen die kapazitiven Verluste sogar so weit, dass bei 50-100km Schluss ist.
Roland Ertelt schrieb: > Zum OP: Es wird durch eine HGÜ kein "Elektrosmog" eingespart, denn das > elektrische Feld existiert um jeden Leiter und ist rein vom Stromfluss > abhängig. Statische Magnetfelder spielen bei Elektrosmog keine Rolle.
Roland Ertelt schrieb: > Um aus 380kV= wieder 230V~ 50Hz zu machen, braucht es sehr viele > (empfindliche) Halbleiter oder riesige mechanische Umrichter. > Lebenserwartung: Nicht über 30 Jahre... Daher kommt ja die Idee aus den 380kV= nicht 230V~ sondern 230V= zu machen und bis in die Haushalte zu führen, da quasi alle elektronischen Geräte aus der Wechselspannung eh wieder Gleichspannung machen. So eine Umstellung geht aber halt nicht über Nacht, sondern muss geplant werden, da eine Reihe technischer Änderungen vorgenommen werden müssten. Zu Beginn der Stromnetze stand die Frage Gleich- oder Wechselstrom ja schonmal zu Debatte. Praktisch ist für Gleichstrom mehr Hightech nötig, die damals noch nicht zur Verfügung stand, heute haben wir aber die Technik. Und für hohe Effizienz ist halt oft auch ein hoher Grad an Technik erforderlich. Das die wieder anfälliger ist als eine Lowtechlösung versteht sich von selbst. Perfekte Lösungen gibt es halt nie. Gruß Kai
Kai S. schrieb: > So eine > Umstellung geht aber halt nicht über Nacht, sondern muss geplant werden, > da eine Reihe technischer Änderungen vorgenommen werden müssten. Wie stellst du dir das in der Praxis vor? Ein (irgendwo eingebautes?) Gerät vergessen und schon wird die Umstellung zu einem Ereignis, das man so schnell nicht vergißt. Und das tausendfach parallel, denn Gebäudeweise wird sowas nicht zu machen sein.
Kai S. schrieb: > Daher kommt ja die Idee aus den 380kV= nicht 230V~ sondern 230V= zu > machen Und die ganze bestehende Haustechnik, Industrieanlagen/Antriebe... und alle Geräte mit internem Netzteil verschrotten oder wie? Die riesigen Müllberge die dabei entstünden könnten sich eine ziemlich lange Zeit negativ auf die "Gesamt-Effizienz" auswirken denke ich mal ;-)
Kai S. schrieb: > Daher kommt ja die Idee aus den 380kV= nicht 230V~ sondern 230V= zu > machen und bis in die Haushalte zu führen, da quasi alle elektronischen > Geräte aus der Wechselspannung eh wieder Gleichspannung machen. Ich spiele mal Prophet und prophezeie, das das nicht zu den Lebzeiten selbst der jüngsten Forenteilnehmer hier passieren wird. Dafür hat Wechselstrom im Niederspannungsnetz einfach zu viele Vorteile.
Dennis H. schrieb: > das man die Umladeverluste eliminiert, > die es bei Gleichstrom nicht gibt. Gleichstrom ist technisch schwer zu unterbrechen und das physikalische Verhalten des Gleichstromlichtbogens unterscheidet sich von dem des Wechselstromlichtbogens, so daß Gleichstromschaltanlagen anders ausgeführt werden müssen. > Bei einem Erdkabel mit Wechselspannung > wird die Sache dann natürlich kriminell, da kann ich keinen großen > Abstand zur Erde schaffen Nein. Das Drehstromkabelsystem verhält sich wegen seines technischen Aufbaus ohnehin anders als die Drehstromfreileitung. Die Abstände der Leiter sind wesentlich kleiner und die relative Permittivität von VPE (2,2-2,4), dem Standardmaterial für die Hauptisolierung heutzutage, ist höher als epsilon_r von Luft. Kabelsysteme werden schon im unteren Mittelspannungsbereich verdrillt, während die Verdrillung von Drehstromfreileitungen erst im Hochspannungsbereich erfolgen muß (Alpha-, Beta- und Gamma/Delta-Verdrillungen). Des weiteren gibt es Unmengen von konstruktiven Ausführungen für Kabel, die sich demzufolge in ihren kapazitäten Ersatzschaltbildern unterscheiden. Nicht vergessen werden sollte, daß es neben der Betriebskapazität und den Erdkapazitäten noch Schirm-Erde-Kapazitäten, Schirm-Schirm-Kapazitäten und den Einfluß halbleitender Schichten gibt. > Was mich aber immer noch wundert, die EVU wollen nicht so richtig > die HGÜ Leitungen Warum sollten sie? Das Elektroenergieversorgungssystem ist in Deutschland (relativ) ausreichend ausgebaut und funktioniert prima mit 380 kV / 50 Hz Drehstrom. Für die Distanzen, die in Mitteleuropa bewältigt werden müssen, ist das optimal. Auch in Zukunft werden die höchsten Spannungsebenen in Europa 765 kV nicht überschreiten. Unbrauchbar und unwirtschaftlich. HGÜ ist nur notwendig, wenn man irgendwelche Sachen im Meer macht. Inwiefern sich die 1600-kV-HGÜ in China bewähren wird, steht in den Sternen. HGÜ in diesen Spannungshöhen ist vom ingenieurwissenschaftlichen Standpunkt gesehen rein experimentell. Man kann prüfen, prüfen, prüfen, die erste Bestandsaufnahme unter realen Umweltbedingungen werden wir erst in 20-30 Jahren haben. Ich arbeite im Prüffeld, und viele Entwicklungsingenieure (die sich hier im Forum durchaus als die Krone der Ingenieurschöpfung sehen) würden sich wundern, wieviel von ihrem Schund auseinanderfliegt - bei Standardanwendungen! Und obschon ich derjenige bin, der feststellt, entscheidet und den Entwicklungsingenieuren am Ende mitteilt, ob ihr Produkt in Ordnung ist oder eben der größte Mist, weiß ich um trügerische Sicherheit, die von Prüfungen in Prüffeldern ausgeht. ABB kann noch so schöne Brochüren machen und Loblieder auf ihre 800-kV-Trafos singen, abgerechnet wird am Ende. Wenn es in 30 Jahren noch funktioniert, sehr gut, bis dahin sollte die rosarote Brille im Schubfach bleiben. Ahoi
Kai S. schrieb: > Roland Ertelt schrieb: >> Um aus 380kV= wieder 230V~ 50Hz zu machen, braucht es sehr viele >> (empfindliche) Halbleiter oder riesige mechanische Umrichter. >> Lebenserwartung: Nicht über 30 Jahre... > > Daher kommt ja die Idee aus den 380kV= nicht 230V~ sondern 230V= zu > machen und bis in die Haushalte zu führen, da quasi alle elektronischen > Geräte aus der Wechselspannung eh wieder Gleichspannung machen. ... Nur gut, dass der Strom exclusiv nur für Haushalte erzeugt wird. Und die Industrie, welche je nach Bedarf 5, 10 oder 15kV nimmt? Die HGÜ hat (nach wie vor) nur einen Zweck: Mehrere nicht syncrone Netze zu verbinden. Dafür wurde sie entwickelt, und dafür (und nur dafür) ist sie wirklich gut. Der Anwendungsfall "Windkraft am Arsch der Welt" ist so ein Fall, da man den von vielpoligen Generatoren (mehr als 3 Pole) gelieferten Strom dann vor Ort (an der Küste) aufs 3-Phasen-Netz aufsyncronisieren kann. Es macht aber keinen Sinn, erst den Wechselstrom gleich zu richten, und dann wieder über Wechselrichter zu jagen nur um ihn unverändert von A nach B zu schaffen. Und alle rotierenden Generatoren erzeugen nun mal von Haus aus Wechselstrom. Und rotierende Generatoren werden auch in Zukunft die Überzahl ggü Solarbatterien bilden. @vn nn: So? Die Blindleistung ist also nicht zu vernachlässigen? Rechne mal vor. Ich habe mal gelernt, dass etwa 10% Durchleitungsverluste bei herkömmlichen Hochspannungsleitungen entstehen. Der größte teil davon der ohmsche Verlust rein über den Draht. Die effektivsten Wechselrichter, welche ich kenne kommen mit Ach und Krach auf 90% Effiziens. Ich sehe da keinen wirtschaftlichen Vorteil...
Dipl.- Gott schrieb: > Ich arbeite im > Prüffeld, Nach diesem Geschwafel bezweifle ich das ernsthaft... Höchstens bei der Putzkolonne.
Uhu Uhuhu schrieb: > Wie stellst du dir das in der Praxis vor? Ein (irgendwo eingebautes?) > Gerät vergessen und schon wird die Umstellung zu einem Ereignis, das man > so schnell nicht vergißt. Und das tausendfach parallel, denn > Gebäudeweise wird sowas nicht zu machen sein. Umstellungszeitraum 50 Jahre. Neue Stecker für Gleichspannung, damit sie nicht mit den Wechselspannungsgeräten vertauscht werden. Im Idealfall so, das es Kombisteckdosen gibt, die beide Netze führen können. Alles Festinstallierte muss vor der Umstellung von einem Elektriker geändert/abgenommen werden. Das ganze kann dann dezentral schon von Solaranlagen gespeist werden. Neubaugebiete werden dirket mit Gleichspannung gebaut und die Altanlagen werden, wenn sie eh erneuert werden müssen, umgerüstet. Mac Gyver schrieb: > Und die ganze bestehende Haustechnik, Industrieanlagen/Antriebe... und > alle Geräte mit internem Netzteil verschrotten oder wie? > Die riesigen Müllberge die dabei entstünden könnten sich eine ziemlich > lange Zeit negativ auf die "Gesamt-Effizienz" auswirken denke ich mal > ;-) Für Geräte wie PC, Wasserkocher, Glühlamen, LEDs, Fernseher und co. ist die Gleichspannung kein Problem. In der Industrie laufen eh fast alle neu installierten Motoren über Frequenzumrichter, was an dem Punkt also keine Mehrkosten erzeugt. Wie schon geschrieben müsste sich der angepeilte Zeitrahmen bei ca. 50 Jahren bewegen und in der Zeit ist selbst der robusteste Asynchronmotor hinüber. Und mal ganz ehrlich, bei der heutigen Produktlebensdauer von 5-10 Jahren ist ein Umstellungszeitraum von 50 Jahren für die Endgeräte absolut kein Problem. Dipl.- Gott schrieb: > Gleichstrom ist technisch schwer zu unterbrechen und das physikalische > Verhalten des Gleichstromlichtbogens unterscheidet sich von dem des > Wechselstromlichtbogens, so daß Gleichstromschaltanlagen anders > ausgeführt werden müssen. Ja, im bereich 230V lässt sich Gleichspannung aber hervorragend mit Halbleitern schalten und auch mechanische Schalter dafür sind kein Problem, ist halt nur eine etwas andere Schalttechnik (früher konnten die Schalter das sogar schon mal). Die heutigen können es einfach nicht, weil es aktuell nicht benötigt wird und es somit wirtschaftlich unsinnig wäre sie so zu bauen, wenn das aber benötigt wird, dann wird es halt so gebaut. Dipl.- Gott schrieb: > Das Elektroenergieversorgungssystem ist in Deutschland (relativ) > ausreichend ausgebaut und funktioniert prima mit 380 kV / 50 Hz > Drehstrom. Für die Distanzen, die in Mitteleuropa bewältigt werden > müssen, ist das optimal. Für das bisher bestehende System mit großen, zentralen Kraftwerken ist das richtig. Wenn wir die aber alle los werden wollen und die Energie komplett aus regenerativen Energieen wie Wind und Solar beziehen wollen ist das eben nicht mehr ausreichen, da vielleicht in Norddeutschland gut Wind geht, in Süddeutschland aber Strom benötigt wird und gerade Wolkenbehangener Himmel und Flaute ist. Dann muss der Strom halt über mehr als die 300km Reichweite einer 380kV~ Leitung übertragen werden. Dipl.- Gott schrieb: > Ich arbeite im > Prüffeld, und viele Entwicklungsingenieure (die sich hier im Forum > durchaus als die Krone der Ingenieurschöpfung sehen) würden sich > wundern, wieviel von ihrem Schund auseinanderfliegt - bei > Standardanwendungen! Denen würde ich nichtmal unbedingt die Schuld zuschieben (ja, auch meinem bisschen Erfahrung nach sind viele Ingenieure ihren Aufgaben nicht gewachsen). Die Kunden sind da schlimmer. Wieso soll ich 10€ für das Steckernetzteil ausgeben, wenn ich auch eines für 5€ bekommen kann, das erfüllt ja seine Aufgabe auch die ersten 5 Betriebsminuten. Roland Ertelt schrieb: > Nur gut, dass der Strom exclusiv nur für Haushalte erzeugt wird. > Und die Industrie, welche je nach Bedarf 5, 10 oder 15kV nimmt? Nicht wirklich. Die große Mehrheit der Endgeräte laufen auch in der Industrie mit 230/400V. Die höheren Spannungen werden zum Verteilen genutzt oder bei größeren Verbrauchern (100kW+). Deren Anteil ist in den meisten Betrieben aber doch sehr überschaubar. In meiner ehemaligen Firma waren das bei einer Standortgröße von 4500 Mitarbeitern waren das maximal 10-15 Geräte. Da kommen 2kA 400V Verteilerschienen wesentlich häufiger vor. Roland Ertelt schrieb: > Die effektivsten Wechselrichter, welche ich kenne kommen mit Ach und > Krach auf 90% Effiziens. Ich sehe da keinen wirtschaftlichen Vorteil... Vor ca. 5 Jahren war ein Frequenzumrichter vor einem 2kW Drehstrommotor, der 24/5 mit weniger als 80% Nennlast läuft innerhalb von 3 Jahren wirtschaftlich (inklusive den Zusatzkosten für den FU). Seit dem ist tendenziell der Strom teurer und die Frequenzumrichter billiger geworden oder wenigstens gleich geblieben. Von so Punkten wir sanfter Anlauf und Drehzahlregelbarkeit mal ganz abgesehen. Da wird auch in akzeptiert, das der FU nach 10-15 Jahren den Geist aufgibt. Matthias Sch. schrieb: > Ich spiele mal Prophet und prophezeie, das das nicht zu den Lebzeiten > selbst der jüngsten Forenteilnehmer hier passieren wird. Dafür hat > Wechselstrom im Niederspannungsnetz einfach zu viele Vorteile. Da würde ich dir sogar zustimmen. Allerdings nicht wegen den Vorteilen (da seh ich nämlich die Vorteile eher bei der Gleichspannung) sondern einfach aus status quo Gründen nach dem Motto: "Es funktioniert doch, wieso sollen wir es dann ändern." und "Wenn wir nichts machen, machen wir schon nichts verkehrt." Gruß Kai
Frank Xy schrieb: > Nach diesem Geschwafel bezweifle ich das ernsthaft... > Höchstens bei der Putzkolonne. Ach der von der HGÜ-Ideologie durchgewalgte Schwätzer wieder. Es wird langweilig - und verstörend, wenn neuerdings sogar Ingenieure nichts als die rosarote brille aufhaben. Meine zwei Pfennige.
Kai S. schrieb: > Umstellungszeitraum 50 Jahre. Kai, jetzt mal ernsthaft. Ich weiß, man kann und soll träumen und So-gut-wie-Zyniker wie ich sind nervig, aber Du unterstellst eine quasi zu 100% dezentralisiertes Elektroenergieversorgung. Das ist das absolute Gegenteil vom aktuellen Zustand (UCTE-Verbund, siehe Beitrag "Re: Habe eine Frage zu Strom und Spannung"). Andernfalls, z.B. wenn man die Elektroenergie für Europa aus der Sahara beziehen würde, muß trotzdem die Frage der Übertragung und Verteilung gelöst werden. Unterstellen wir, dies realisierte man mittels HGÜ von der Sahara bis Mitteldeutschland: Irgendwo muß die Spannungsherabsetzung stattfinden und dann hättest Du unsere heutige Netztopologie, nur in Gleichstrom. Und was wird mit der Industrie? Den energieintensiven Betrieben? Wie soll die Spannungsqualität genormt und gewährleistet werden? Dumm für den Ingenieur ist in der BRD zudem die Rechtslage. Als ich noch in Deutschland lebte, wohnte ich direkt neben einem kleinen Fluß. Man könnte denken: Wasserrad, Generator, zack, fertig ist der Lack. Pustekuchen. Das ist nicht gestattet. Das EVU macht nicht mit, die Gemeinde macht nicht mit. Ich durfte, unter Androhung von Strafe, noch nichtmal Wasser aus dem Fluß zum Blumengießen pumpen. "Gehört" schließlich der Gemeinde. (Aber die Flußmauer mußten wir instandhalten, denn die wäre unsere.) Mit solchen Sachen mußt Du Dich in der Realität herumschlagen, wenn es um die Energiewende geht. Das ist Politik, nicht Ingenieurwissenschaft. > In der Industrie laufen eh fast alle > neu installierten Motoren über Frequenzumrichter > > 50 Jahren bewegen und in der Zeit ist > selbst der robusteste Asynchronmotor hinüber Eher nicht. Wenn es sich um einen Kurzschlußläufer handelt, müssen nur die mechanischen Lager ordentlich gewartet werden und das Teil hält ewig. Das gilt ebenfalls für permanenterregte Synchronmaschinen, die zunehmend an Bedeutung gewinnen und in immer größeren Leistungen verfügbar werden. Vielleicht kommt in 20 Jahren ein Magnetlager-Hype und Direktantriebe ohne mechanische Lager gewinnen große Marktanteile. Wenn die Isolierung ordentlich ausgeführt ist, würde eine solche Maschine quasi nie kaputtgehen. ;-) > im bereich 230V lässt sich Gleichspannung aber hervorragend mit > Halbleitern schalten Das wirft das Problem der galvanischen Trennung auf. Vor einigen Wochen habe ich Niederspannungsmotorstarter eines namhaften deutschen Unternehmens geprüft und dort wurde dieses Problem sichtbar. > Die heutigen können es einfach nicht, > weil es aktuell nicht benötigt wird und es somit wirtschaftlich unsinnig > wäre sie so zu bauen Nicht ganz. Es gibt Gleichstromschaltanlagen und Gleichstromleistungsschalter. Wir prüfen so etwas 2-3mal im Jahr. Es ist nur nicht die Masse, das ist richtig. > Wenn wir die aber alle los werden wollen und die Energie > komplett aus regenerativen Energieen wie Wind und Solar beziehen wollen Und was passiert, wenn die lieben Physiker in den nächsten 80 Jahren endlich die "Taradalnaja kamiera magnietnich kartuschkach" (TOKAMAK) perfektionieren? Wir Energietechniker warten schließlich gespannt auf die Ergebnisse von ITER. Also was, wenn Fusionkraftwerke möglich werden. Die müssen nicht einmal wirtschaftlich sein, wenn Elektroenergie als strategische Ressource (und nicht als Handelsware) behandelt würde. Allerdings erkannten schon die Erfinder der technischen Kernfusion auf der Erde, die Sowjets, nach ihren Forschungen am Tokamak-Reaktor, daß Fusionskraftwerke, um funktionieren zu können, nur Großkraftwerke sein können. > Denen würde ich nichtmal unbedingt die Schuld zuschieben Tue ich nicht wirklich. Ich wollte nur überspitzt ausdrücken, daß viele Kunden/Entwicklungsingenieure mit großem Selbstbewußtsein anreisen und nicht selten ernüchtert, geknickt und manchmal verärgert nach Hause fahren, weil das Design "wider aller Erwartungen" nicht bestanden hat. Deswegen liebe ich diesen Beruf. Ich bin ausgebildeter Theoretiker und verstehe, wie diese "Schreibtischingenieure" arbeiten. Im Prüffeld kommt aber die Stunde der Wahrheit. Ich sehe buchstäblich jeden Tag die verrücktesten Sachen, die die große Mehrheit der Energietechnik- und Elektronikingenieure in 40 Jahren Berufstätigkeit nie zu Gesicht bekommt, nicht einmal. :-) Das prägt die Wahrnehmung, wenn Leute von neuen Errungenschaften reden und die rosarote Brille aufhaben. > Die große Mehrheit der Endgeräte laufen auch in der > Industrie mit 230/400V. Da hast Du zweifelsfrei recht. Man vergebe mir, doch für den deutschen Energietechniker existiert keine Welt unter 1 kV. :-) Niederspannungstechnik ist nicht Teil der orthodoxen universitären Lehre. :-/ Ich weiß mittlerweise sehr viel über Energieanlagen und Gerätetechnik in der Niederspannung, das habe ich jedoch alles on the job von den Amis gelernt. In Deutschland weiß ein Elektromonteur deutlich mehr über Niederspannung und Hausinstallation als ein Elektrotechnikingenieur.
Hipot schrob: >In Deutschland weiß ein Elektromonteur >deutlich mehr über Niederspannung und Hausinstallation als ein >Elektrotechnikingenieur. Das ist ja auch gut so, schließlich ist er es, der die Anlagen in die Tat umsetzt und dafür verantwortlich ist, daß elektrisch alles in Ordnung ist. MfG Paul
Paul Baumann schrieb: > Das ist ja auch gut so, schließlich ist er es, der die Anlagen in die > Tat umsetzt und dafür verantwortlich ist, daß elektrisch alles in > Ordnung ist. Wieso ist es gut, wenn Ingenieure nicht bescheid wissen?
> Bin mal auf Antworten gespannt
Du willst doch nur deine Ignoranz gegenüber den Befindlichenkeiten der
realen Menschen untermauert bekommen. Aber nicht ohne Grund führen
Hochspannungstrassen nicht mitten durch Städte über Häuser hinweg. Man
war früher klug genug, und sollte es heute bleiben und nicht Gier und
Wahn unterordnen.
Ebenso übrigens wie keine Windkraftanlagen im Bürgerpark stehen, sondern
weiter draussen, obwohl sicher vom rotierenden Flügel auch keine direkte
körperliche Beeinträchtigung ausgeht (nicht mehr als vom umstürzenden
Hochspannungsmasten), aber es reicht schon der Anblick um sich unwohl zu
fühlen, und kluge Menschen tragen solchen Gefühlen Rechnung.
Ob man nun wirklich viel zusätzliche Leitungskapazität zwischen dem
Süden der Republik, in der wenige Alternativenergiekraftwerke stehen und
viele Atomkraftwerke die nun abgeschaltet werden (möglichst noch bevor
sie auseinanderfliegen), und dem Norden, der wesentlich besser
ausgebaute erneuerbare Energien besitzt (McPom erzeugt mehr als 100%
seines Stroms aus erneuerbaren Energiequellen), sei dahingestellt.
Schliesslich braucht man sowieso mehr alternative Kraftwerke, und die
können ja durchaus im Süden gebaut werden, wenn nicht sogar in
Nordafrika. Natürlich macht man das per HGÜ.
Schon heute ist es preiswerter, den Strom per Solarpanel zu erzeugen,
als ihn vom Monopolenergieversorger zu kaufen. Ein normales 1GW
Atomkraftwerk erzeugt auf seinem umzäunten Gelände von ca. 1000 m x 1000
m gerade mal so viel Strom wie die Sonne an Energie auf diese Fläche
einstrahlt, wenn sie scheint. So doll sind also die AKW nicht, es gibt
keinen Grund dieser Alttechnologie hinterherzutrauern.
Eine Umstellung der Energieversorgung auf Sonne/Wind/Wasser (letztlich
alle von der Sonne angetrieben) ist klug, weil man dann keinen
Brennstoff mehr braucht. Allerdings sollte man Sonnenkraftwerke eher
dort aufstellen, wo sie Sonne 3000h scheint statt 1000h wie in
Deutschland. Damit jkommt das HGÜ aus Spanien/Afrika, und die
energieintensive Fabrikation (Aluherstellung, Stahlveredelung,
Meerwasserentsalzung,
Strom->Wasserstoff->Methan(Erdgas)->Methanol(Sprit), ...) geht auch dort
hin.
> Daher kommt ja die Idee aus den 380kV= nicht 230V~ sondern 230V= zu > machen Per Vorwiderstand vermutlich. HWH.
Dipl.- Gott schrieb: > Kai, jetzt mal ernsthaft. Ich weiß, man kann und soll träumen und > So-gut-wie-Zyniker wie ich sind nervig, aber Du unterstellst eine quasi > zu 100% dezentralisiertes Elektroenergieversorgung. Ernsthaft? Dann bin ich ganz deiner Meinung. Ich bin ab Idealist und hab deshalb meine Vorstellung von dem besten Kompromis im Energienetz dargestellt. Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, das es nie kommen wird. Kleine Anmerkung zu deinen Ausführungen: Dipl.- Gott schrieb: > Wenn es sich um einen Kurzschlußläufer handelt, müssen nur > die mechanischen Lager ordentlich gewartet werden und das Teil hält > ewig. Hier sieht die Praxis etwas nüchterner aus. In neuen Anlagen im Dauerbetrieb sind die Lager in 5-10 Jahren kaputt und müssen getauscht werden. In alte Anlagen halten die Lager meist 20-25 Jahre, weil sie nicht ganz so "wirtschaftlich" ausgelegt wurden. Es findet sich im Alltag aber quasi kaum ein Motor mehr, der älter als 30 Jahre ist. Das aber nicht, weil die Motoren kaputt sind, sondern weil die Anlagen umgebaut oder ersätzt werden und eine Wiederverwendung der Motoren (bei <50kW) "unwirtschaftlich" und den Firmen zu aufwendig ist. Gruß Kai
Fatal Error schrieb im Beitrag #3161428: >>...diesen geistigen Flachwurzlern >>...und den primitiven Mob des Forums in Schach halten.. >>...diesen intellektuellen Schauergestalten > > Und da ist sie wieder, Uhus gefundene Ironie. Das war so gemeint, wie es dasteht. An dem Punkt sind wir über Selbstironie und schelmische Seitenhiebe längst hinaus. Ich bin eine Seele von einem Kamel, aber wenn das Maß voll ist, ist es voll. Es gibt kein Gesetz, daß ich nach einer 60-Stunden-Woche an einem wunderbaren, sonnigen Wochenende, am Pool liegend, solchen minderbemittelten Provokationen des Forenmobs irgendwie freundlich begegnen müßte. Wie gesagt, zurück zum Thema bitte.
>Es gibt kein Gesetz, daß ich nach einer 60-Stunden-Woche an einem
Du solltest dringend an deiner Arbeitseffizienz arbeiten. Oder bist du
mit deinem Job überfordert?
Paul Baumann schrieb: > Hipot schrob: > >>In Deutschland weiß ein Elektromonteur >>deutlich mehr über Niederspannung und Hausinstallation als ein >>Elektrotechnikingenieur. > > Das ist ja auch gut so, schließlich ist er es, der die Anlagen in die > Tat umsetzt und dafür verantwortlich ist, daß elektrisch alles in > Ordnung ist. > > MfG Paul Das ist richtig und ich pflichte dem bei. Kai spielt aber indirekt darauf an, daß 70% des Geldes in der Niederspannungstechnik verdient wird. Der Kuchen ist laut den EVU ungefähr folgendermaßen gestückelt: 10% Übertragungsnetz, 20% Verteilnetze, 70% Niederspannung. Technologie und Topologie der Niederspannungsnetze sind somit relevant. Für eine wirkliche Energiewende muß also dort angefangen werden. Das Problem ist, wie erwähnt, daß diese Vorhaben schnell in politisches Fahrwasser geraten und ein zunächst rein technischer Sachverhalt auf einmal im öffentlichen Raum diskutiert wird. Und würden es die großen Vier tatsächlich zulassen, daß das streng hierarchisch aufgebaute Elektrizitätsnetz, das hauptsächlich auf den Hoch- und Höchstspannungsebenen geregelt wird, ersatzlos verschwindet? Die Union steckt bekanntermaßen knietief in der Schwarzgeld- und Korruptionsscheiße. Schon vergessen? Die Skandale um RWE und die CDU? Im Studium haben wir immer gespottet, daß die Karte der Elektroenergieversorgung in Deutschland aussieht wie die politische Karte Deutschlands am 9. Mai 1945. http://www.uni-giessen.de/dafblog/wordpress/wp-content/uploads/deutschland_besatzungszonen_1945-232x300.png http://www.steckdose.de/tl_files/artikel/strom/stromanbieter-deutschland.jpg
Fatal Error schrieb: > Du solltest dringend an deiner Arbeitseffizienz arbeiten. Oder bist du > mit deinem Job überfordert? Was haben Überstunden denn mit Arbeitseffizienz zu tun?
Kai S. schrieb: > Allerdings nicht wegen den Vorteilen > (da seh ich nämlich die Vorteile eher bei der Gleichspannung) sondern > einfach aus status quo Gründen nach dem Motto: "Es funktioniert doch, > wieso sollen wir es dann ändern." und "Wenn wir nichts machen, machen > wir schon nichts verkehrt." Da bin ich anderer Meinung. Aus Wechselstrom Gleichstrom zu machen ist einfach, preisgünstig und jahrzehntelang (eigentlich jahrhundertelang) erprobt. Der umgekehrte Weg ist fehlerträchtig und geht kaputt. Ich habe hier ja selber einen Frequenzumrichter vorgestellt und ich kann mit gutem Gewissen behaupten, das der niemals so lange störungsfrei läuft wie der im gleichen Artikel beschriebene 40 Jahre alte Motor, der seit 1969 immer direkt am Drehstrom hing und jeden Tag dutzende Male pumpte. Wenn ich also ein robustes Konzept wie z.B. Drehstrom wegwerfe, dann aber jede Maschine mit Frequenzumrichter betreiben muss, dann ist das Konzept verfehlt, denn es entsteht Elektronikschrott, Kosten, Arbeitsplätze sind gefährdet etc. pp. So, und jetzt sag mir einen einzigen Grund oder Vorteil, warum Gleichstrom im Niederspannungsnetz besser ist. Selbst die Unfallgefahr ist höher, die Relaisbelastung ist härter usw.