Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schaltwandler mit µC über feedback pin fernsteuern


von Anon Y. (anonymous)


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Hallo,

ich möchte gerne einen fertigen Schaltwandler mit einem mikrocontroller 
fernsteuern. Dafür werde ich den feedback pin manipulieren und hätte 
gerne die Bestätigung, dass ich alles richtig gerechnet habe.

Konkret geht es um ein KIM-3R35 Modul mit Uer_out=3,3V, I_out=5A. 
Verwendet wird ein TPS40057 IC 
(http://www.ti.com/lit/ds/slus593h/slus593h.pdf) welcher 0,7V an seinem 
feedback pin erwartet.

Dafür möchte ich eine PWM aus meinem mikrocontroller mittels RC-Filter 
glätten und damit den unteren Teil des Feedback-Spannungsteilers 
überlagern.

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Erstmal die Konfiguration für 3,3V:
R1 = 620kΩ + 75kΩ = 67,145kΩ,
R2 = 18kΩ.
Für U_out = 3,3V bedeutet das
U_feedback
= R2 / (R1 + R2) * U_out
= 18kΩ / (18kΩ + 67,145kΩ) * 3,3V
= 0.211 * 3,3V
= 0.6976V
Ich kann also zumindest die orginale Konfiguration nachvollziehen.
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Angenommen ich möchte eine Ausgangsspannung von maximal 16V für meinen 
Bleigelakku einstellen können. Dann wäre der Spannungsteiler
U_feedback / U_out = R2 / (R1 + R2)
0,7V / 16V = R2 / (R1 + R2)
0.04375 = R2 / (R1 + R2)
-> R2 = R1 / ( U_out / U_feedback - 1)
= 67,145kΩ / (16V / 0,7V -1)
= 3071Ω
D.h. der 18kΩ Widerstand muss durch einen 3kΩ Widerstand ersetzt werden, 
um ungefähr auf 16V zu kommen.
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Den orginalen R2=18kΩ möchte ich gerne drinnen lassen. D.h. ich muss 
meinen RC-Tiefpass parallel zu R2 schalten. Der Ersatzwiderstand wäre 
dann

1/3kΩ = 1/R2 + 1/R_ersatz
1/R_ersatz = 1/3kΩ - 1/R2
-> R_ersatz = 1 / (1/3kΩ - 1/R2)
= 1 / (1/3kΩ - 1/18kΩ)
= 3600kΩ.
D.h. wenn ich zu meinen 18kΩ einen 3,6kΩ Widerstand parallel schalte, 
erhalte ich am Ausgang meines Wandlers ca. 16V.

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Jetzt ein Punkt an dem ich mir unsicher bin:
Ich werde die Ausgangsspannung über einen pfet schalten. Das kommt dann 
auf einen RC-Tiefpass bestehend aus 1kΩ und 100nF. Bei 250kHz der PWM 
reicht das locker aus. Um auf 3,6kΩ zu kommen baue ich dahinter noch 
2,6kΩ.


Kann das so funktionieren?

von (prx) A. K. (prx)


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Das geht auch ohne MOSFET. Einfach den PWM Ausgang an R4 hängen.
Beitrag "Re: Netzteil: elektronische Regelung mit dem LM2575"

von (prx) A. K. (prx)


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von avion23 (Gast)


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Hi A.K,
deine Beiträge hatte ich gefunden und diese haben mir erst die Idee für 
mein Vorhaben geliefert.

Allerdings bezieht sich die Spannung deiner PWM nicht auf die 
Ausgangsspannung. Die geglättete Spannung hinter dem RC-Tiefpass ist ja 
Dutycycle * Vcc, also z.B. zwischen 0 und 5V.

Damit "verschiebst" du aber Regelung nur etwas. Diese kann dann nicht 
mehr über vollen Bereich zwischen 0V - U_ref arbeiten sondern bekommt 
ihren, durch die Widerstände beschränkten, Offset draufaddiert und muss 
dann mit dem kleineren Bereich klar kommen. Du ziehst den 
Spannungsteiler sozusagen etwas nach oben bzw. unten.

Ich dagegen möchte sozusagen einen Widerstand parallel zum oberen Teil 
des Spannungsteilers schalten. Das hat den Vorteil, dass sich meine 
Spannung auf die Ausgangsspannung bezieht, für den Regler im IC bleibt 
der Regelbereich also gleich.

Der PWM + RC Ansatz spart mir ein digitales Poti. Mit diesem wäre es 
gedanklich einfacher :( Genau das will ich nachbilden.

Habe ich da einen Denkfehler?

von (prx) A. K. (prx)


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Der Einstellbereich beider Schaltungen ist begrenzt. Beide eignen sich 
nicht für eine Einstellung ab 0V. Deine ist konzeptionell und 
rechnerisch leichter, weil sie sich wie von dir auch beschrieben als 
variabler Widerstand R1 modellieren lässt.

Ich frage mich allerdings, ob deine Version wirklich so regelungsneutral 
ist, wie du dir erhoffst. Für Wechselspannung ist C1 ein Kurzschluss, 
d.h. in der dargestellten Version dominiert mit zunehmender Frequenz R3 
gegenüber R1 die Regelcharakteristik. Damit bekommst du den umgekehrten 
Effekt wie ich - in meiner Version dämpft der PWM-Kondensator die 
Regelschleife, in deiner verstärkt er sie.

In linearen Rückkopplungssystemen kann die Erhöhung der 
Schleifenverstärkung zu Schwingneigung führen. Inwieweit das bei einer 
getakteten Schaltung wie hier von Bedeutung sein kann müssen aber die 
E-Techniker klären, das überblicke ich nicht.

von Stephan H. (stephan-)


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Grundsätzlich funktioniert sowas schon.
Allerdings gibt es da ein par Rahmenbedingungen.
Wenn ich einen Simple Switcher als Regler nehmen will habe ich immer das 
Problem das Ua>1,25V sein muss.  Wenn das nich gegeben ist. hilft nur 
ein OPV mit V=10 am Ausgang, welcher dann aber andere Probleme nach sich 
zieht.
Ich würde einen Simple Switcher nur als Vorregler benutzen. Oder direkt 
als Stomquelle.
Du hast immer das Problem das Ua >1,25V sein muss zzgl. dem Wirkungsgrad 
des Switchers. Sprich Spannungsdifferenz Ue und Ua des Switchers.

Gruß

Stephan

von (prx) A. K. (prx)


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Welchen Zweck Anon damit verbindet ist nicht völlig klar. An einer 
Stelle schreibt er von Beigelakkus. Da ist der erforderliche 
Spannungsbereich überschaubar und Anforderungen an die 
Regelcharakterstik halten sich ebenso in Grenzen wie bei meinen Lüftern.

von Anon Y. (anonymous)


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A. K. schrieb:
> Für Wechselspannung ist C1 ein Kurzschluss,
> d.h. in der dargestellten Version dominiert mit zunehmender Frequenz R3
> gegenüber R1 die Regelcharakteristik.

Stimmt, dass habe ich nicht bedacht. D.h. für hohe Frequenzen wäre es 
wie eine Parallelschaltung aus R1 und R3. Das hat aber den Vorteil, dass 
der Regelkreis schnell ausregeln kann und es keine Totzeitspielchen 
gibt.
Das ist mir lieber als alles unendlich langsam zu machen.

A. K. schrieb:
> Welchen Zweck Anon damit verbindet ist nicht völlig klar.
Ja, traditionell verschweigt der Threadersteller den eigentlichen Zweck 
der Schaltung. Das muss so sein!

Hier soll es ein MPPT werden. Der fertige Wandler erlaubt es mir mich 
auf den Algorithmus zu konzentrieren statt Schwingungen in 
Leitungsinduktivitäten und Drain-Source-Kapazitäten nachzuspüren. Das 
Konzept ist auf andere Projekte übertragbar, z.B. Lüftersteuerung wie 
bei A.K. Zusätzlich sind die Wandler spottbillig.

Für den MPPT wird noch der Eingangsstrom und Eingangsspannung gemeßen 
und dann ein "Wobble-and-hope"-Algorithmus angewendet.

von Anon Y. (anonymous)


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Ich habe in meinem ersten Beitrag R1 und R2 vertauscht. Die Berechnungen 
stimmen, aber in dem Bild ist alles falsch.

Ich habe das Bild neu erstellt. Wenn man R2 verändert dann ist auch 
alles viel viel einfacher. Ich habe das mit einem -2,5V - 2,5V Signal am 
PWM-Eingang simuliert. Sieht gut aus.

Und ich verwende jetzt doch die Möglichkeit von A.K. Da habe ich einen 
Massebezug und ein Bauteil weniger ;)

Danke!

von Anon Y. (anonymous)


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Ich habe noch ein PDF mit Erklärungen gefunden:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/147093/Programmable_Power_Supply.pdf
Das Prinzip ist, dass man mit einem DAC einen Querstrom vom 
Spannungsteiler umleitet.

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