Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Sinn von DMX


von code23 (Gast)


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Nabend,

weiß jemand, warum bei aktueller Effektsteuerung DMX genutzt wird.
Es ist doch eigentlich sinnlos, seine 250kbit/s damit zu verschwenden 
immer 512 Kanäle zu übertragen. Warum wird kein Zeitsparenderes 
Protokoll verwendet?

von Tobias L. (murxwitz)


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es wird ja normalerweise nur bis zum letzten verwendeten Kanal 
übertragen, daher sollte man die Kanäle von unten her möglichst dicht 
belegen.

von code23 (Gast)


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Ja, du kannst natürlich nach dem letzten verwendeten Kanal das ganze 
reseten und wieder anfangen.
Aber ich meine, wenn man von vornherein ein vernünftiges Protokoll 
hätte, bei dem man einfach nur an die Adresse, welche benötigt wird 
sendet, könnte man sich das ganze dicht legen und was da noch zu gehört 
(konfigurieren des Mischpults) sparen.

von Werner (Gast)


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Also wenn ein Protokoll doch nun mal da verwendet wird wo auch direkt 
viele Kanäle gebraucht werden (Event / Bühnentechnik), kann mann doch 
ruhig alle Kanäle übertragen das sorgt wenigstens dafür das alle Kanäle 
zur Sicherheit immer neu gesetzt werden.
Es hat sich nun mal bewährt, warum jetzt schon wieder neu definieren?



Wir haben 12 Standarts für Differentiellen Bus , das sind zu viele lass 
einen neuen vereinheitlichten definieren....

von code23 (Gast)


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Es wundert mich ja nur, da ich selbst Veranstaltungstechnik mache und 
schon mit der Geschwindigkeit zu kämpfen habe. Es lassen sich leider 
nicht alle DMX-Geräte so konfigurieren, dass man trotz des langsamen 
Protokolls flüssige Effekte hat.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Werner schrieb:
> Wir haben 12 Standarts für Differentiellen Bus , das sind zu viele lass
> einen neuen vereinheitlichten definieren....

Das erinnert mich an den Thread "Warum gibt es kein 
Standard-Dateisystem?".

Ein Gast hatte dazu einen guten Link geposted:

Beitrag "Re: Warum gibt es kein Standard-Dateisystem?"

von Cyblord -. (cyblord)


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Grade ist wohl "Sinn-Woche" in Dauhausen. SPS, Dateisystem, DMX, 
Interrupts. Seien sie auch diesmal dabei wenn es heißt: "Anfänger 
hinterfragen etablierte Methoden ohne sie verstanden zu haben".

gruß cyblord

von holger (Gast)


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>Es lassen sich leider
>nicht alle DMX-Geräte so konfigurieren, dass man trotz des langsamen
>Protokolls flüssige Effekte hat.

"Nimm zwei" hilft auch nicht?

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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code23 schrieb:
> Es wundert mich ja nur, da ich selbst Veranstaltungstechnik mache und
> schon mit der Geschwindigkeit zu kämpfen habe.

Klingt nach billig USB zu DMX Wandler und die Geräte erkennen nur jeden 
zehnten Frame oder so...

Ansonsten:
Was haste denn schönes vor wofür DMX zu langsam ist?

von dmxler (Gast)


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code23 schrieb:
> Es lassen sich leider
> nicht alle DMX-Geräte so konfigurieren, dass man trotz des langsamen
> Protokolls flüssige Effekte hat.

Sender oder Empfänger? DMX an sich hat genügend Datenrate für flüssige 
Effekte. Das Protokoll ist definitiv NICHT langsam, auch für sehr 
anspruchsvolle Eventtechnik.

von Uwe R. (aisnmann)


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code23 schrieb:

> Aber ich meine, wenn man von vornherein ein vernünftiges Protokoll
> hätte, bei dem man einfach nur an die Adresse, welche benötigt wird
> sendet, könnte man sich das ganze dicht legen und was da noch zu gehört
> (konfigurieren des Mischpults) sparen.

Inwiefern kann man sich die Mischpultkonfiguration sparen?
Egal auf welche Weise die Daten übertragen werden, dem Mischpult musst 
du immer sagen was die Geräte mit den jeweiligen Daten tun werden. Im 
Prinzip isses wie beim Rechner, wo man für den Drucker einen 
Druckertreiber einspeisen muss. Nur bei DMX ist es so einfach und 
Transparent, dass an es per Hand machen kann ohne sich was Programmieren 
zu müssen.

Rein von den übertragenen Daten ist es ja letztlich auch Wurst. Wenn man 
mit dem Gerät der Adresse 1 kommuniziert hört die 2 zu, kann aber keine 
eigenen Daten bekommen sondern muss warten bis die Daten für adresse 1 
fertig übertragen wurden.
Gut, was ich mir vorstellen könnte wäre das Adresse 1 alle 10ms und 
Adresse 2 nur alle 100ms mit Daten versorgt werden könnte, weil 40 
Positionen pro Sekunde für 1 nicht ausreichen.

Welcher Gerätetyp macht denn bei die die Schwierigkeiten mit der 
"Flüssigkeit" und welche Framerate kommt am Gerät an?

bye uwe

von Uwe R. (aisnmann)


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Martin Wende schrieb:
> code23 schrieb:
>> Es wundert mich ja nur, da ich selbst Veranstaltungstechnik mache und
>> schon mit der Geschwindigkeit zu kämpfen habe.
>
> Klingt nach billig USB zu DMX Wandler und die Geräte erkennen nur jeden
> zehnten Frame oder so...

Genau, oder das Steuergerät sendet per Definition nur 10 Frames/s.

bye uwe

von F. F. (foldi)


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cyblord ---- schrieb:
> Seien sie auch diesmal dabei wenn es heißt: "Anfänger
> hinterfragen etablierte Methoden ohne sie verstanden zu haben".

Vielleicht ist es ja gerade der Ansatz diese Methoden zu verstehen.

Ich finde solche Fragen eher produktiv, denn gerade der TO hat sich ja 
wohl damit beschäftigt.
Würden solche Fragen gar nicht erst entstehen, so hätten wir keinen 
Fortschritt.

Der Link war toll!!!


Im Übrigen finde ich, dass gerade der "Unbedarfte" vielleicht wieder das 
sieht, was der Etablierte schon vielleicht viel zu lange hin nimmt.

: Bearbeitet durch User
von Frank (Gast)


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Ich kann mir den Sinn dieses Protokolls darin vorstellen, daß genau 
vorsagbar ist, wann die Daten bei den Effekgeräten angekommen sind. Nur 
so lassen sich absolut synchrone Abläufe abbilden. Das wäre bei einem 
Peer-to-Peer-Protokoll nicht so einfach möglich.

Frank

von Christian T. (erics)


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Das DMX Protokoll ist halt sehr einfach und Effektiv. Es wurde zu einer 
Zeit erstellt wo es noch keine 32 Bit Arm Prozessoren für unter einem 
Euro gab. Ursprünglich auch nur für Dimmer gedacht.

Mitlerweile kann immer noch jeder Scheinwerfer der was auf sich hällt 
damit arbeiten. Und ich hatte noch keinen Fall wo es für meine Anwendung 
zu langsam war. Kritisch sind wiklich eigentlich nur günstige DMX PC 
Interfaces die von der Übertragung ins Stocken kommen wenn sich zu viele 
Kanäle auf einmal ändern.

Mein GLP Creation II Lichtpult macht 4096 DMX Kanäle ohne das was 
ruckelt.

Und ansonsten gibt es ja noch die RDM erweiterung die ein direktes 
Adressieren einzelnen Geräte erlaubt. Damit werden auch viele Setups 
gefahren wo man nicht mehr einfach an die Geräte ran kommt oder man die 
Temperaturen von LED Leuchten überwachen muss.

Wenn dir das alles immer noch nicht reicht wende dich an die 
Normgremien. Dort kann man immer Vorschläge machen wie es besser wird. 
Aber ich denke in den nächten 5 Jahren wird DMX nicht austerben:
einfach, günstig, funktional... was will man mehr?

von Reinhard B. (brainstorm)


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Hi,

Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/DMX_(Lichttechnik)

"Die ursprüngliche Verwendung, für die DMX konzipiert wurde, war die 
Ansteuerung von Lichtkreisen über Dimmer. Dafür erschien die Anzahl von 
512 Kanälen und die Auflösung von 8 bit (256 Stufen) als ausreichend."

Das war der ursprüngliche "Sinn von DMX". Man entschied sich wohl, ein 
möglichst einfaches Verfahren für die Übertragung von 512 8-bit Werten 
zu verwenden. Und das ist nun mal eine UART, über die die Daten 
hintereinander (in einer Endlosschleife) ausgegeben werden.

Warum aktuell "noch immer" DMX genutzt wird? Meiner Meinung nach, weil 
es billigst zu implementieren ist, die Kompatibilität relativ hoch ist 
(abgesehen von einigen Billigst-Produkten), es ist relativ störsicher 
und weil es einfach das tut, was man verlangt. Braucht man wirklich 
mehr, gibts dafür ja auch andere Protokolle, aber auf den letzten Metern 
zum Gerät ist DMX trotzdem in den meisten Fällen ausreichend.

mfg
Reinhard

von Goofy (Gast)


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code23 schrieb:
> Es wundert mich ja nur, da ich selbst Veranstaltungstechnik mache und
> schon mit der Geschwindigkeit zu kämpfen habe. Es lassen sich leider
> nicht alle DMX-Geräte so konfigurieren, dass man trotz des langsamen
> Protokolls flüssige Effekte hat.

So wirklich verstehe ich Dich nicht. Die Bewegungen (0...6m/s!) der 
LED-Wände in diesem Beispiel (siehe Video):

http://stage-kinetik.de/de/news-vollansicht/bmw-auf-der-iaa-2007.html

wurden über DMX gesteuert. Was findest Du daran langsam oder nicht 
synchron?

von S. M. (lichtmensch)


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Dmx hat wenn mich nicht alles täuscht 44 Frames in der sekunde. Somit 
solltest du problemlos flüssige animationen erstellen können.

Dmx sendet alle Daten weil es mehr aufwand ist erst die Zieladresse und 
dann das Datenpaket abzusenden. Bei Dmx steuert jedes Byte etwas es 
werden also keine Bytes für Adressen und Checksummen "Verschwendet". 
Somit dürfte es Theoretisch bei 250k Baud keinen schnelleren 
Übertragungsweg geben.

Bei guten Sendern kann man einstellen wieviele kanäle gesendet werden 
sollen. Das Grösste Problem sehe ich darin das viele billige geräte 
Pulte wie auch Lampen ungenau und langsam sind

Ich habe z.b. Eine Dmx Rgb Led welche nur in 5er schritten die 
Helligkeit verändert. Oder ein pult von einem bekannten hersteller 
welches nur 10 frames sekunde sendet. (Und das auch nur wenn es nicht 
durch bedinung belastet wird)

von Cyblord -. (cyblord)


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F. Fo schrieb:
> Im Übrigen finde ich, dass gerade der "Unbedarfte" vielleicht wieder das
> sieht, was der Etablierte schon vielleicht viel zu lange hin nimmt.

Stimmt schon, aber ich bin der Meinung, man kann nur etwas neues 
besseres machen, wenn man den alten Kram schon (gut) kennt. Da sehe ich 
bei vielen Anfängern ein defizit an Demut. Die haben irgendwas halb 
verstanden und sind sofort dabei mächtig Kritik zu üben und sinnieren 
über neue bessere Dinge und am Ende stellt sich heraus, entweder das 
gibts so alles schon, oder die neue Lösung ist offensichtlich ungeeignet 
wegen eines Umstands der schon seit 1952 bekannt ist.

gruß cyblord

von F. F. (foldi)


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cyblord ---- schrieb:
> F. Fo schrieb:
>> Im Übrigen finde ich, dass gerade der "Unbedarfte" vielleicht wieder das
>> sieht, was der Etablierte schon vielleicht viel zu lange hin nimmt.
>
> Stimmt schon, aber ich bin der Meinung, man kann nur etwas neues
> besseres machen, wenn man den alten Kram schon (gut) kennt. Da sehe ich
> bei vielen Anfängern ein defizit an Demut. Die haben irgendwas halb
> verstanden und sind sofort dabei mächtig Kritik zu üben und sinnieren
> über neue bessere Dinge und am Ende stellt sich heraus, entweder das
> gibts so alles schon, oder die neue Lösung ist offensichtlich ungeeignet
> wegen eines Umstands der schon seit 1952 bekannt ist.
>
> gruß cyblord

Das ist natürlich bei den meisten so, da gebe ich dir recht. Dieser TO 
scheint sich aber damit auseinander gesetzt zu haben.
Aber Neues schaffen und das zu etablieren ist oft sehr schwer, auch wenn 
es viel besser ist. Deshalb versucht der "Kenner" gar nicht erst an 
diesem System zu rütteln, lebt mit dem was er hat oder entwickelt etwas 
völlig neues und hofft, dass es Anklang findet.

von Christian T. (erics)


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Zeitersparnis ist auf jeden Fall bei der Übertragung für einige Fälle 
auch von Nachteil. Wenn man z.B. jede Lampe direkt anspricht um nur den 
Lampen nacheinander mitzuteilen welche Werte sie nun haben sollen dann 
handelt man sich leicht Synchronisationsprobleme ein. Im normalen DMX 
bekommen alle Lampen in der Kette zeitgleich das selbe DMX Frame und 
sind daher synchron. Wenn jetzt mein Lichtpult bestimmt welche Lampe 
zuerst oder zuletzt angesprochen wird kann es sein das LED Leuchte 1 
schneller angesteuert wird als LED Leuchte 256. Und dann hat man wenn 
man Pech hat lustige Effekte beim Farbwechsel. Also müsste man sich 
schon wieder was überlegen um die Datenübernahme für alle Leuchten zu 
einem definierten Zeitpunkt zu machen... Und dann ist die Zeitersparniss 
auch wieder weg.
Gerade bei LED mit nicht mehr vorhandener Trägheit sieht man sowas. Bei 
alten Halogenleuchtmitteln wird man das natürlich nicht zwangsweise 
festellen.
Und ansonsten gibt es ja mitlerweile Leuchten im Hochpreisegment die 
direkt einen Netzwerk Anschluss haben und Artnet oder MA-Net verstehen. 
Aber für ein paar Simple Floorspots ist das auch wieder unpraktisch. Wer 
will schon zu jeder Lampe ein eignes Kabel vom Netzwerkswich ziehen.
Ich denke DMX ist daher wie es ist für Normalanwendung schon ein super 
Kompromiss zwischen Kosten und Nutzen. Und auch für Entwickler einfach 
zu implementieren und zu testen.

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