Forum: Platinen Kupferlackdraht - Durchmesser


von Drähtle (Gast)


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Hallo,
würde gerne "fliegend" die ein oder andere Schaltung zusammen basteln.
Jetzt gibt es ja eine riesige Auswahl der unterschiedlichsten 
Durchmesser.
Welche ist denn am ehesten für den gemeinen Anfänger geeignet?
Danke!

: Verschoben durch Admin
von Thomas (Gast)


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0,4mm

von Marek N. (Gast)


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Moin,

0,3 mm sind eigentlich ganz gut.

von D. V. (mazze69)


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Die (alten) Profis haben für Prototypen Fädeldraht mit 0.15mm
Durchmesser benutzt. Jene Technik ließ aber kaum mehr als 1MHz
Systemtakt zu.
http://www.reichelt.de/Tastkoepfe-und-Zubehoer/TESTEC-LF-312/3/index.html?ACTION=3;ARTICLE=55443;SEARCH=F%C4DELDRAHT

: Bearbeitet durch User
von Harald N. (haraldn)


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D. V. schrieb:
> Die (alten) Profis haben für Prototypen Fädeldraht mit 0.15mm
> Durchmesser benutzt. Jene Technik ließ aber kaum mehr als 1MHz
> Systemtakt zu.
> 
http://www.reichelt.de/Tastkoepfe-und-Zubehoer/TESTEC-LF-312/3/index.html?ACTION=3;ARTICLE=55443;SEARCH=F%C4DELDRAHT

Könntest du mir evtl. den Zusammenhang von Drahtdicke und 
Geschwindigkeit erklären? Ich denke, da fehlt es mir an Grundlagen...

von Marek N. (Gast)


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Harald Nagy schrieb:
> Könntest du mir evtl. den Zusammenhang von Drahtdicke und
> Geschwindigkeit erklären? Ich denke, da fehlt es mir an Grundlagen...

Wellenwidestand, LC-Verhältnis, Bandbreite, Skin-Effekt

von Harald N. (haraldn)


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Marek N. schrieb:
> Harald Nagy schrieb:
>> Könntest du mir evtl. den Zusammenhang von Drahtdicke und
>> Geschwindigkeit erklären? Ich denke, da fehlt es mir an Grundlagen...
>
> Wellenwidestand, LC-Verhältnis, Bandbreite, Skin-Effekt

Gilt auf welche Drahtlänge? Geht auch mehr als Stichworte?

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Drähtle schrieb:
> Welche ist denn am ehesten für den gemeinen Anfänger geeignet?

Einer, der sich löten lässt. Nicht jeder Lackdraht ist einfach lötbar.

von D. V. (mazze69)


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Harald Nagy schrieb:
> Könntest du mir evtl. den Zusammenhang von Drahtdicke und
> Geschwindigkeit erklären? Ich denke, da fehlt es mir an Grundlagen...

Ich habe zu damaligen Studienzwecken ein Z80 System gefädelt. Dieses 
funktinierte ab ca. 2 MHz nicht nehr zuverlässig, wobei ich es dann auf 
1 MHz begrenzt habe, um beim Prof dem sog. Vorführeffekt vorzubeugen. 
Habe dieses System, aber kreuz und quer verdrahtet. Normalerweise wurden 
solche, auf Lochrasterplatinen aufgebaute Schaltungen mit sog. Kämmen 
gebaut, die sich zwischen den TTL-Käfern befanden. Dabei lagen Adress- 
und Datenleitungen direkt nebeneinander, was die Bandbreite dieser 
Verbindungstechnik noch weiter reduziert hat.
Draht an Draht -> Kondensator -> Übersprechen :-)

von Elo (Gast)


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> Jetzt gibt es ja eine riesige Auswahl der unterschiedlichsten
> Durchmesser.
nimm doch das was du da hast, oder hast du noch nix?
eine Wissenschaft würde ich nicht daraus machen,
dass man kein NYM 1,5mm2 nimmt sollte klar sein!
ich würde meine Kabelbestände an 0,6er FM-Leitung und Resten verbauen, 
aber garantiert nicht erst was kaufen und bestellen,
Rangierdraht 0,4 mm vorverzinnt sollte auch ganz gut gehen, nur ob sowas 
in deiner Nähe parat hast?

> Welche ist denn am ehesten für den gemeinen Anfänger geeignet?
alles das womit du klar kommst oder gut üben kannst, da spielt die 
Qualität wohl eher keine Rolle,
und vergiss mal schnell Lackdraht, der wird dein Hobby ganz schnell 
vermiesen

von HildeK (Gast)


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D. V. schrieb:
> Harald Nagy schrieb:
>> Könntest du mir evtl. den Zusammenhang von Drahtdicke und
>> Geschwindigkeit erklären? Ich denke, da fehlt es mir an Grundlagen...
>
> Ich habe zu damaligen Studienzwecken ein Z80 System gefädelt. Dieses
> funktinierte ab ca. 2 MHz nicht nehr zuverlässig, wobei ich es dann auf
> 1 MHz begrenzt habe, um beim Prof dem sog. Vorführeffekt vorzubeugen.
> Habe dieses System, aber kreuz und quer verdrahtet.

Auf jeden Fall lag das nicht an der Geschwindigkeit. Das System hätte 
auch mit einer Platine nicht besser funktioniert!

von D. V. (mazze69)


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Elo schrieb:
> und vergiss mal schnell Lackdraht, der wird dein Hobby ganz schnell
> vermiesen

Das ist zu ungenau. Der Original-Fädeldraht war mit einer 
Polyurthan-Isolierung überzogen, die fachgerechte Lötkünste erforderte. 
Meistens mußte man vor dem Kontaktieren eines Lötauges selbigen vorher 
verzinnen.
Trafowickeldraht muß man deshalb auf seine Temperaturbeständigkeit hin 
untersuchen.

von Harald N. (haraldn)


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D. V. schrieb:
> Harald Nagy schrieb:
>> Könntest du mir evtl. den Zusammenhang von Drahtdicke und
>> Geschwindigkeit erklären? Ich denke, da fehlt es mir an Grundlagen...
>
> Ich habe zu damaligen Studienzwecken ein Z80 System gefädelt. Dieses
> funktinierte ab ca. 2 MHz nicht nehr zuverlässig, wobei ich es dann auf
> 1 MHz begrenzt habe, um beim Prof dem sog. Vorführeffekt vorzubeugen.
> Habe dieses System, aber kreuz und quer verdrahtet. Normalerweise wurden
> solche, auf Lochrasterplatinen aufgebaute Schaltungen mit sog. Kämmen
> gebaut, die sich zwischen den TTL-Käfern befanden. Dabei lagen Adress-
> und Datenleitungen direkt nebeneinander, was die Bandbreite dieser
> Verbindungstechnik noch weiter reduziert hat.
> Draht an Draht -> Kondensator -> Übersprechen :-)

Ich verstehe... Aber zum Verbinden bei Sockel-Adaptern wird es noch 
keine Probleme geben - hoffe ich zumindest (geschätzte 40-80 Drähte um 
einen DIP-40 bis DIP-80 Adapter zu bauen).

von D. V. (mazze69)


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Harald Nagy schrieb:
> Ich verstehe... Aber zum Verbinden bei Sockel-Adaptern wird es noch
> keine Probleme geben - hoffe ich zumindest (geschätzte 40-80 Drähte um
> einen DIP-40 bis DIP-80 Adapter zu bauen).

Nicht die Anzahl der Verbindungen/Drähte interessiert, sondern die 
Taktfrequenz, mit der du die Schaltung betreibst.

von Paul M. (paul_m65)


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Warum überhaupt Lackdraht?

von D. V. (mazze69)


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Harald Nagy schrieb:
> (geschätzte 40-80 Drähte um
> einen DIP-40 bis DIP-80 Adapter zu bauen).

Wenn alle Drähte parallel ausgeführt werden, kannst du davon ausgehen, 
dass sich der Adapter so verhält, als ob du dafür eine geroutete Platine 
erstellt hättest.

von Harald N. (haraldn)


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> Nicht die Anzahl der Verbindungen/Drähte interessiert, sondern die
> Taktfrequenz, mit der du die Schaltung betreibst.

Und die maximale Frequenz wird durch die Drahtlänge und Anzahl der 
Drähte beschränkt oder habe ich da was falsch verstanden? Die das 
Frequenzmaximum allein durch die Verwendung des Drahtes bestimmt? Sollte 
ich mir dann doch lieber Platinen ätzen lassen...

von Harald N. (haraldn)


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Paul M. schrieb:
> Warum überhaupt Lackdraht?

Dünn, platzsparend, lötbar

von Paul M. (paul_m65)


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Eher schwer lötbar bis man die Lackschicht an der betreffenden Stelle 
mühsam abgebrannt oder abgekratzt hat.

von D. V. (mazze69)


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Harald Nagy schrieb:
> Und die maximale Frequenz wird durch die Drahtlänge und Anzahl der
> Drähte beschränkt oder habe ich da was falsch verstanden?

Welcher Frequenz willst du deiner "Strickerei" überhaupt aussetzen?

von Harald N. (haraldn)


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D. V. schrieb:
> Harald Nagy schrieb:
>> Und die maximale Frequenz wird durch die Drahtlänge und Anzahl der
>> Drähte beschränkt oder habe ich da was falsch verstanden?
>
> Welcher Frequenz willst du deiner "Strickerei" überhaupt aussetzen?

Will einen Adapter für PLCC ICs machen und die dann mit bis zu 10 MHz 
takten.

von D. V. (mazze69)


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Harald Nagy schrieb:
> Will einen Adapter für PLCC ICs machen und die dann mit bis zu 10 MHz
> takten.

Sorry, da fehlen mir die Erfahrungswerte. Kann dir da nicht 
weiterhelfen. Bei 10 MHz solltest du schon auf kaufbare PLCC-DIL Adapter 
mit den entsprechenden/garantierten Referenzen zurückgreifen.

von Brater (Gast)


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Paul M. schrieb:
> Eher schwer lötbar bis man die Lackschicht an der betreffenden
> Stelle
> mühsam abgebrannt oder abgekratzt hat.


Wenn du bei einem 0,4 mm Draht noch etwas abkratzen kannst, ohne die 
Ader zu zerschneiden - Respekt.
Was das Abbrennen geht: das haben ja schon einige Leute vorher 
geschrieben, dass man darauf aufpassen muss. Dafür wird der Lack in 
verschiedene Temperaturklassen eingeteilt. Wenn der Lack bei 180°C 
wegbrennt, ist es jedoch kein Problem.

Einen Fädelstift kann man sich auch selbst bauen aus einem Bleistift für 
die dünnen Minen (z.B. 0,7 mm). Der Draht wird dann auf eine kleine 
Nähgarnspule aufgewickelt und los gehts. Funktioniert einwandfrei.

von Michael S. (captain-stone)


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D. V. schrieb:
> Die (alten) Profis haben für Prototypen Fädeldraht mit 0.15mm
> Durchmesser benutzt. Jene Technik ließ aber kaum mehr als 1MHz
> Systemtakt zu.
> 
http://www.reichelt.de/Tastkoepfe-und-Zubehoer/TESTEC-LF-312/3/index.html?ACTION=3;ARTICLE=55443;SEARCH=F%C4DELDRAHT

Ein Märchen. Ich hab erst vor kurzem ein Atmega Board mit 16MHz mit 
Fädeldraht aufgebaut. Ich weiß nicht, woher oft diese anonymen Leute 
diese Informationen haben.

von Harald N. (haraldn)


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Michael Steinbauer schrieb:
> D. V. schrieb:
>> Die (alten) Profis haben für Prototypen Fädeldraht mit 0.15mm
>> Durchmesser benutzt. Jene Technik ließ aber kaum mehr als 1MHz
>> Systemtakt zu.
>>
> 
http://www.reichelt.de/Tastkoepfe-und-Zubehoer/TESTEC-LF-312/3/index.html?ACTION=3;ARTICLE=55443;SEARCH=F%C4DELDRAHT
>
> Ein Märchen. Ich hab erst vor kurzem ein Atmega Board mit 16MHz mit
> Fädeldraht aufgebaut. Ich weiß nicht, woher oft diese anonymen Leute
> diese Informationen haben.

Verwirrung perfekt...

von D. V. (mazze69)


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Michael Steinbauer schrieb:
> Ein Märchen. Ich hab erst vor kurzem ein Atmega Board mit 16MHz mit
> Fädeldraht aufgebaut. Ich weiß nicht, woher oft diese anonymen Leute
> diese Informationen haben.

Du ignorierst hier völlig die Systemarchitektur der (alten) Z80-Systeme. 
Das, was heute in den Diletanten-freundlichen AVRs abgeht, fand damals 
aussehalb der CPU statt.
Aber was solls...

von Michael S. (captain-stone)


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> Du ignorierst hier völlig die Systemarchitektur der (alten) Z80-Systeme.
> Das, was heute in den Diletanten-freundlichen AVRs abgeht, fand damals
> aussehalb der CPU statt.
> Aber was solls...

Ich hab auch damals schon gefädelt. Aber da waren die Takte nur bei 4, 
bzw. 8MHz.

von Michael S. (captain-stone)


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Paul M. schrieb:
> Eher schwer lötbar bis man die Lackschicht an der betreffenden Stelle
> mühsam abgebrannt oder abgekratzt hat.

Dafür verwendet man ein Lötbad. Ein kleiner Tiegel mit flüssigem Zinn, 
kurz eingetaucht und schon ist der Draht perfekt abisoliert.

von D. V. (mazze69)


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Michael Steinbauer schrieb:
> Ich hab auch damals schon gefädelt. Aber da waren die Takte nur bei 4,
> bzw. 8MHz.

IOs zu fädeln ist was ganz anderes, als Datenbusse und das 
Adressmanagement via CuLack-Draht zu verbinden.

von Elo (Gast)


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Micha Steinbauer schrieb
> Dafür verwendet man ein Lötbad. Ein kleiner Tiegel mit flüssigem Zinn,
> kurz eingetaucht und schon ist der Draht perfekt abisoliert.

schon mal auf die Ausgangslage geschaut > Anfänger sucht Hilfe und 
Ratschlag, ob der wohl ein Lötbad schon sein Eigen nennt?

Ein Lackkratzer ältere Generation ist wohl neben einem guten und kleinen 
Lötkolben ein wichtiges Werkzeug, was man heute wohl so nicht mehr kennt 
und lernt?

aber er meldet sich ja auch nicht mehr, zu viele Inputs mit zu vielen 
Möglichkeiten

von Michael S. (captain-stone)


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D. V. schrieb:
> Michael Steinbauer schrieb:
>> Ich hab auch damals schon gefädelt. Aber da waren die Takte nur bei 4,
>> bzw. 8MHz.
>
> IOs zu fädeln ist was ganz anderes, als Datenbusse und das
> Adressmanagement via CuLack-Draht zu verbinden.

Ich denke schon, dass wir vom Gleichen sprechen, aber sicherheitshalber 
zwei Bilder im Anhang. In dem Fall nur 8MHz, schon Jahre her, ein HC11 
Projekt. RAM und FLASH rausgeführt, also sehrwohl Datenbuss und 
Adressmanagement mit Fädeltechnik bei höheren Frequenzen möglich.

von Elo (Gast)


Angehängte Dateien:

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von Michael S. (captain-stone)


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> schon mal auf die Ausgangslage geschaut > Anfänger sucht Hilfe und
> Ratschlag, ob der wohl ein Lötbad schon sein Eigen nennt?

Du hast recht, wir haben uns wieder einmal verzettelt :-)

von Michael S. (captain-stone)


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Elo schrieb:
> 
http://www.rc-network.de/forum/attachment.php?s=3711dcab4205e7e16c11e5efa9d1d7a8&attachmentid=929628&d=1357327539

Interessant. Hab ich ehrlich gesagt nie benutzt. Wir haben das 
Abisolieren damals mit dem Lötkolben gelernt.

von Elo (Gast)


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also mit Verlaub Hr. Steinbauer, ob das ein passender Maßstab in der 
richtigen Form hier für den Anfrager ist?
das hat nichts mehr mit privater Bastelei zu tun, wenn auf der Rückseite 
Führungskämme zum Einsatz kommen...
das ist doch sicherlich kein privates Projekt gewesen?
man sollte vllt. versuchen dem TO etwas zu helfen ...?

von D. V. (mazze69)


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Michael Steinbauer schrieb:
> Ich denke schon, dass wir vom Gleichen sprechen, aber sicherheitshalber
> zwei Bilder im Anhang. In dem Fall nur 8MHz, schon Jahre her, ein HC11
> Projekt. RAM und FLASH rausgeführt, also sehrwohl Datenbuss und
> Adressmanagement mit Fädeltechnik bei höheren Frequenzen möglich.

Dann hast du Glück gehabt. Werde kommende Tage mal meinen 
Z80-ROM/RAM/Addresdecoder Drahtverhau fotographieren und hier an diesen 
Fred dranhängen.

von Elo (Gast)


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von Michael S. (captain-stone)


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> das hat nichts mehr mit privater Bastelei zu tun, wenn auf der Rückseite
> Führungskämme zum Einsatz kommen...

Also ohne Führungsklemme wüsste ich nicht, wie das Fädeln funktionieren 
sollte. Das brauchst Du schon, um sauber arbeiten zu können. Das kann 
aber ein Anfänger genauso machen. Das hat nix mit privat oder nicht 
privat zu tun.


> das ist doch sicherlich kein privates Projekt gewesen?

Aber auf alle Fälle ist das privat gewesen. Ich bastel heute noch gerne. 
Für die Firma tut sich das keiner mehr an, da bist Du mit den Kosten 
einer Platine gegen Fädelarbeitszeit wesentlich besser dran. Denn: 
Fädeln braucht Zeit und Geduld.


> man sollte vllt. versuchen dem TO etwas zu helfen ...?

Aber gerne. Wenn er fliegend, also fädelnd, aufbauen möchte, braucht der 
TE

- den Fädeldraht (da gibts schon einen Link oben)
- Verdrahtungskämme (bei allen Versendern)
- Lochrasterplatine
- Einen Lötkolben

und optional ein Minilötbad, wenn es das Budget hergibt, weil es das 
Fädeln dramatisch vereinfacht.

von Michael S. (captain-stone)


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Elo schrieb:
> http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/370191-Kupferlack-entfernen-wie

Haha - ist ja der Hammer. Abkratzen, sandstrahlen, Gasbrenner, 
Diamantschleifer, Säure, Alkohol, Spiritus, Entlacker, Feuerzeug - Alter 
Schwede, da fehlt nur noch Sprengstoff :-)

von Drähtle (Gast)


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Jo, das war etwas mehr Info als erwartet ;)
Ich möchte eigentlich nur eine Lochrasterplatine bestücken und da ist es 
meist einfacher, wenn man einfach einen Draht von Punkt A nach Punkt B 
legt, anstatt alles "durch zu löten".
Zumindest für mich ^^
Vor allem bei diesem Conrad Roboter Bausatz den ich habe, bei dem kaum 
Platz ist.

von Michael S. (captain-stone)


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Drähtle schrieb:

> Ich möchte eigentlich nur eine Lochrasterplatine bestücken und da ist es
> meist einfacher, wenn man einfach einen Draht von Punkt A nach Punkt B
> legt, anstatt alles "durch zu löten".

Auf alle Fälle. Also ist der Fädeldraht (0,15mm) von oben schon richtig 
für Dich. Was ich Dir auf alle Fälle noch ans Herz legen würde, und bei 
meiner Aufzählung vergessen habe, ist der passende Verdrahtungsstift 
dazu.

http://www.conrad.de/ce/de/product/532630/PB-Fastener-Verdrahtungsstift-Verdrahtungsstift/?ref=search&rt=search&rb=1

Zwar wurde oben beschrieben, das kann man auch mit einem Bleistift 
machen, aber der Stift hat einen großen Vorteil. Es befindet sich vorne 
ein Schieber, den Du mit dem Zeigefinger betätigen kannst. Damit kannst 
Du dann den Draht spannen, der an einer Stelle schon angelötet ist. Also 
das Abrollen stoppen.

Aber wie immer im Leben, fang einfach an, das ist viel wichtiger als 
alle Theorie dazu :-)

von Holm T. (Gast)


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Michael Steinbauer schrieb:
> D. V. schrieb:
>> Die (alten) Profis haben für Prototypen Fädeldraht mit 0.15mm
>> Durchmesser benutzt. Jene Technik ließ aber kaum mehr als 1MHz
>> Systemtakt zu.
>>
> 
http://www.reichelt.de/Tastkoepfe-und-Zubehoer/TESTEC-LF-312/3/index.html?ACTION=3;ARTICLE=55443;SEARCH=F%C4DELDRAHT
>
> Ein Märchen. Ich hab erst vor kurzem ein Atmega Board mit 16MHz mit
> Fädeldraht aufgebaut. Ich weiß nicht, woher oft diese anonymen Leute
> diese Informationen haben.

Richtig ist, das die Fädeltechnik mit ihren HF Eigenschaften oft 
unterschätzt wird. Falsch ist Dein Beispiel. Alles zeitkritische Deines 
16Mhz Boards findet ausschließlich im Prozessor selbst statt, da ist der 
Aufbau rund herum eher irrelevant. Anders beim Z80 System das hier als 
Beispiel angeführt wurde, dort läuft der Daten-, Adreß- und Steuerbus 
außerhalb der CPU zu Speicher und Peripherie, das ist eine ganz andere 
Baustelle.

Ich habe aber auch schon Boards mit bis zu 10Mhz Takt gefädelt, 
normalerweise funktioniert eine kreuz und quer Fädelei besser als 
parallel liegende Leitungen (wegen dem Übersprechen). Mann sollte aber
nicht vergessen jeden IC niederohmig mit VCC und GND zu versorgen und 
auch vernünftig (nicht über Fädeldraht) abzublocken.
Ich empfehle Polyurethanisolierten CUL Draht mit 0,3 - 0,4mm 
Durchmesser.

Gruß,

Holm

von MaWin (Gast)


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D. V. schrieb:
> mit sog. Kämmen gebaut,

Eher nicht, die führten nämlich zu sehr schlechten elektrischen 
Eigenschaften,
hohe Kopplung, hohes Übersprechen, nur Vero hat dran verdient.

D. V. schrieb:
> Dieses funktinierte ab ca. 2 MHz nicht nehr zuverlässig

Was wohl eher was mit der Stromzuführung zu tun hat. Die geht über 
Fädeldraht eher schlecht.
Da es aber eine Platine ist, kann man Strokmzuführung sowie einfache 
Verbindungen auch einseitig ätzen, und nur den Rest als Fädeldraht 
machen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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MaWin schrieb:
> Da es aber eine Platine ist, kann man Strokmzuführung sowie einfache
> Verbindungen auch einseitig ätzen, und nur den Rest als Fädeldraht
> machen.

Vernünftiger Vorschlag. So mache ich das seit gut 10 Jahren. Strom- 
versorgung und alles was sich gut routen läßt kommt auf die einseitige 
Platine. Der Rest wird gefädelt (einfach kreuz und quer).

Und was die Frequenzen angeht: da geht ganz sicher deutlich mehr als 
1MHz. Z.B. habe ich vor >20 Jahren schon Türklingeln auf Z80-Basis so 
gebaut. Allerdings erst die Stromversorgung mit Schaltdraht auf die 
Punktrasterplatine gelötet und danach Daten-, Adreßbus etc. kreuz und 
quer mit Draht (sowohl lackisoliert als auch Wrapdraht (manuell 
abisoliert, eine Schweinearbeit)). Das lief damals mit 2.45MHz. Mehr gab 
der U880B sowieso nicht her.


XL

von Drähtle (Gast)


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Sorry, für die blöde Frage, aber wie funktioniert dieser 
Verdrahtungsstift bzw. was hat dieser für Vorteile?
Ich kann doch einfach den Draht händisch verlegen...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Drähtle schrieb:
> Ich kann doch einfach den Draht händisch verlegen...

Mit dem Fädelstift (der gleichzeitig die Rolle mit dem Draht hält) geht 
das erheblich einfacher und schneller.

von ul5255 (Gast)


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hier noch ein paar Beispiele, was geht:

http://elm-chan.org/docs/wire/wiring_e.html

von Frank M. (frank_m35)


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Der verlinkte Fädeldraht von Reichelt ist der richtige.

Abisoliert wird mit dem Lötkolben. Bei +350 Grad Celcius und ein kleiner 
Zinntropfen auf der Spitze kann das Drahtende schnell und einfach 
abisoliert werden (Auf Lüftung achten, aber das sollte beim Löten eh 
'klar' sein).

Ob man so einen Fädelstift braucht oder nicht ist Ansischtssache. Ich 
hatte einen, habe ihn aber nach kurzer Zeit weg gelegt. Ohne geht es für 
mich persönlich einfacher und schneller.

Kämme hatte ich bisher nie verwendet. Wenn die Schaltung so komplex 
wurde dass es sich vielleicht gelohnt hätte habe ich eine Leiterplatte 
anfertigen lassen.

Schaue auch, dass du eine gute glatte stabile Pinzette hast um den Draht 
sicher und fest greifen zu können und einen guten Seitenschneider mit 
einer guten Schnittkante, die noch nicht ausgefressen ist, hast.

Ansonsten, wie schon gezeigt wurde, ist das HF Gelaber totaler Blödsinn. 
Die Schlagworte (bspw. Skineffekt) absolut unpassend. Mach dir darum 
also keine Gedanken.

Die Dicke ist meiner Ansicht nach auch ausreichend für mittlere Ströme 
(< 500mA) auf kurze Strecken. Falls du ein genaues Datenblatt zu dem 
Draht suchst:
http://www.verotl.com/en/download/Verowire.pdf

Also alles was du brauchst ist: Den Draht, Seitenschneider, Pinzette. 
Alles andere ist optional und Geschmackssache.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Elm-chans Werke sind nur noch mit Pieters Web-SDR vergleichbar
http://wwwhome.cs.utwente.nl/~ptdeboer/ham/sdr/
der verdrahtet auch FPGAs noch mit Fädeldraht

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Drähtle, Mawin, Frank und Christoph.

Drähtle schrieb:

> Welche ist denn am ehesten für den gemeinen Anfänger geeignet?
> Danke!

z.B. PU-isolierten Kupferlackdraht 0,1-0,16mm² Querschnitt. Das 
entspricht einem Durchmesser von ca. 0,36-0,45mm (ohne Isolierung).

PU Isolierung wird beim Löten weich und setzt aggresive Stoffe frei, die 
als Flussmittel das Löten unterstützen. Beim Löten aber gut Lüften!

Dickere Drähte sind zum Fädeln nicht mehr so geeignet. Ausserdem kannst 
Du dort schon normalen Draht nehmen. Im Zweifel kannst Du ja auch 
mehrere der dünnen Fädeldrähte zu einem dicken verzwirbeln.

Dünnere sind bei aktuellen SMD ICs nötig. Einem Anfänger würde ich aber 
erstmal nicht dazu raten. Vorher üben halt.....aber auch Ballgrid array 
geht damit in "Dead bug" Technik, wenn das IC nicht zu groß ist.

Es ist sinnvoll, zum Arbeiten nicht die komplette 1,5kg rolle zu nehmen, 
sondern sich den Draht auf kleinere, handlichere Spulen umzuwickeln. 
z.B. alte gebrauchte Nähmaschinenspulen für 10 Cent vom Flohmarkt.
Wenn Du öfters Toroidspulen wickelst, ist es nützlich, wenn Du Dir eine 
kleine Vorratsspule in etwa wie ein Weberschiffchen bastelst.

Fädelkämme wirst Du eher nicht brauchen. Die sind nur für größere 
Projekte zum, die ich aber nicht mehr fädeln würde. Sie haben unter 
Ordnungsgesichtspunkten Vorteile, aber HF Nachteile.

Über die Fädelstifte streiten sich die Geister. Ich nehme keinen.

Es gibt alte Threads zu dem Thema. z.B. 
Beitrag "Wire wrap (Fädeltechnik)"
Ausserdem wird dort über ein paar Begriffe gesprochen.


MaWin schrieb:

>> mit sog. Kämmen gebaut,
>
> Eher nicht, die führten nämlich zu sehr schlechten elektrischen
> Eigenschaften,
> hohe Kopplung, hohes Übersprechen, nur Vero hat dran verdient.

Genau so ist es. Dadurch, dass sich bei der Fädeltechnik ohne Kämme 
alles im Dreidimensionalen kreuzt und die Abstände größer sind, gibt es 
weniger Verkopplungen.

>> Dieses funktinierte ab ca. 2 MHz nicht nehr zuverlässig
>
> Was wohl eher was mit der Stromzuführung zu tun hat. Die geht über
> Fädeldraht eher schlecht.
> Da es aber eine Platine ist, kann man Strokmzuführung sowie einfache
> Verbindungen auch einseitig ätzen, und nur den Rest als Fädeldraht
> machen.

Genau so ist es. Wenn es extremer wird: Für die Stromversorgungen halt 
dickeren Draht nehmen, und für HF können sich zugeschnittene Streifen 
aus (selbstklebender) Kupferfolie gut machen.

For allem können sich so relativ einfach Schaltungen aufbauen lassen, 
die gute HF und NF Eigenschaften vereinen. Ohne Multilayer wird das ja 
manchmal kompliziert....

Frank M. schrieb:

> Schaue auch, dass du eine gute glatte stabile Pinzette hast um den Draht
> sicher und fest greifen zu können und einen guten Seitenschneider mit
> einer guten Schnittkante, die noch nicht ausgefressen ist, hast.

Wichtig für Elektronikanwendungen ist, dass der Seitenschneider KEINE 
Facette (Wate) hat.
Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Wate
Sonst kommst Du nicht gut in Ecken.
Die Leute, die Dir im Geschäft Werkzeug verkaufen, müssen selber nicht 
damit umgehen und wissen darum oft nicht, wie wichtig manche Details 
sind.

> Ansonsten, wie schon gezeigt wurde, ist das HF Gelaber totaler Blödsinn.
> Die Schlagworte (bspw. Skineffekt) absolut unpassend. Mach dir darum
> also keine Gedanken.

Keine ist übertrieben, aber für die üblichen Mikrocontrollertakte sehe 
ich auch eher ersteinmal wenig Probleme.

> Also alles was du brauchst ist: Den Draht, Seitenschneider, Pinzette.

Die Pinzette ist auch ein Knackpunkt. Die Edelstahlteile aus dem 
Baumarkt gehen eher schlecht, weil Edelstahl einfach zu weich ist.
Sehr spitze, schlanke Pinzetten verbiegen sich.
Die Teile aus der Apotheke zum Splitterziehen sind überteuert und etwas 
klein, aber schon bedeutend besser als die aus dem Baumarkt.

Ich habe festgestellt, das es die für mich passende Elektronikpinzette 
nicht zu kaufen gibt. Daher habe ich mir eine einfache anatomische 
Pinzette aus der Medizintechnik besorgt. Die ist kräftig, aber vorne 
stumpf. Darum habe ich sie dann auf einem Doppelschleifbock spitz 
zugeschliffen. Aber nicht schlank, wie die üblichen "spitzen" Pinzetten, 
sondern eher mit 45° Winkel wie ein Bleistift.
Die ist nun "spitz" im Sinne von "mit einem spitzen Punkt" für präziesen 
Griff, aber trozdem robust für festes Zugreifen.
Das Anschleifen muss vorsichtig erfolgen, weil die Spitze nicht 
ausglühen darf. Also immer nur ganz kurz schleifen und dann in einem 
Topf mit kaltem Wasser kühlen.

Aber zum Anfangen langt so ein Teil zum Splitter ziehen dicke....


Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> Elm-chans Werke sind nur noch mit Pieters Web-SDR vergleichbar
> http://wwwhome.cs.utwente.nl/~ptdeboer/ham/sdr/
> der verdrahtet auch FPGAs noch mit Fädeldraht

Geht nicht gibts nicht....das zum Thema Fädeldraht und HF. ;O)
Allerdings müssen dann wirklich handwerkliches Können und theoretisches 
Wissen zusammenkommen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

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