Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Anschluss eines Quartz


von AN D. (schoensittich)


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Hallo zusammen

Ich habe eine Frage. Bisher habe ich für uC-Schltungen nur THT-Quarze 
mit zwei Beinchen genutzt. Nun versuche ich es das erste mal mit einem 
SMD-Quarz. Auf dem Schaltbild sind 2 Diagonale Pads abbildend als Quarz 
gekennzeichnet. Die restlichen Pads mit GND (Sind insgesamt 4 Pads).

Müssen diese restlichen Pads wirklich mit GND verbunden werden?

Hier einmal der Link zum geplanten Quarz:
http://www.reichelt.de/Quarze-SMD-Keramikgehaeuse/25-000000-MJ/3/index.html?&ACTION=3&LA=5&ARTICLE=85011&GROUPID=4003&artnr=25%2C000000-MJ

Danke im Voraus

von Dietrich L. (dietrichl)


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Andre G. schrieb:
> Müssen diese restlichen Pads wirklich mit GND verbunden werden?

Das "müssen" ist so eine Sache: schwingen wird der Quarz auch ohne die 
GNDs, aber sinnvoll ist es dennoch (Störfestigkeit).
Das ist etwa so wie bei THT-Quarzen: das Gehäuse erden muss man auch 
nicht, es ist aber nicht verkehrt, wenn man es tut.

Gruß Dietrich

von Wilhelm F. (Gast)


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Andre G. schrieb:

> Müssen diese restlichen Pads wirklich mit GND verbunden werden?

Pins 2 und 4 sind "not connected", kannst du ignorieren. Die dienen 
allenfalls der mechanischen Festigkeit auf der Platine.

von ich (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Andre G. schrieb:
>
>> Müssen diese restlichen Pads wirklich mit GND verbunden werden?
>
> Pins 2 und 4 sind "not connected", kannst du ignorieren.

Nee, sindse nich :-)

Schau mal ins Datenblatt oder das angehängte Bild an.

von D. V. (mazze69)


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Wilhelm F. schrieb:
> Pins 2 und 4 sind "not connected", kannst du ignorieren. Die dienen
> allenfalls der mechanischen Festigkeit auf der Platine.

Pin2 Metal Lid
Pin4 GND

von ich (Gast)


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D. V. schrieb:
> Wilhelm F. schrieb:
>> Pins 2 und 4 sind "not connected", kannst du ignorieren. Die dienen
>> allenfalls der mechanischen Festigkeit auf der Platine.
>
> Pin2 Metal Lid
> Pin4 GND

Auch nicht ganz richtig. Pin2 und Pin4 sind gemeinsam Metal Lid und 
GND.
Pin 2 und 4 sind mit dem Metallgehäuse verbunden und das soll auf GND.

von Wilhelm F. (Gast)


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D. V. schrieb:

> Pin2 Metal Lid
> Pin4 GND

Also da steht im Datenblatt: Pins 2 and 4 Metal Lid or Ground. Spielt 
aber meiner Meinung nach keine Rolle, weil sie eben nicht verbunden 
sind.

Es könnte aber sein, daß es auch Fertigoszillatoren gibt, die auf dieses 
Layout passen, und da sind die Pins dann wiederum mit GND und VCC 
verbunden.

von ich (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Also da steht im Datenblatt: Pins 2 and 4 Metal Lid or Ground. Spielt
> aber meiner Meinung nach keine Rolle, weil sie eben nicht verbunden
> sind.

Erstens steht da "Metal Lid and Ground" und nicht "or".
Zweitens: Warum schreibt der Hersteller ins Datenblatt, daß Pin2 und 
Pin4 mit der Metallkappe verbunden sind, wenn es nicht so ist?

Abgesehen davon, dieses Datenblatt ist nicht von irgendwelchen 
Fertigoszillatoren, sondern genau von diesem Quarz.

P.S.: Ich hab die 16MHz-Version davon, und dort sind beide Pins mit der 
Metallkappe verbunden. Und ich habe sie auch immer auf der Platine auf 
GND gelegt.

von Wilhelm F. (Gast)


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ich schrieb:

> Erstens steht da "Metal Lid and Ground" und nicht "or".

Stimmt. Aber es betrifft wahrscheinlich nur das Metallgehäuse, und sonst 
mit der Quarzfunktion nichts.

Es gab auch Leute, die löteten das Metallgehäuse eines herkömmlichen 
Quarzes auf GND, oder meistens auch gar nicht.

Wenn mir jemand sagt, daß es eine Verbesserung der Quarzeigenschaften 
bringt, da bin ich natürlich sehr interessiert.

von ich (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> ich schrieb:
>
>> Erstens steht da "Metal Lid and Ground" und nicht "or".
>
> Stimmt. Aber es betrifft wahrscheinlich nur das Metallgehäuse, und sonst
> mit der Quarzfunktion nichts.
>
> Es gab auch Leute, die löteten das Metallgehäuse eines herkömmlichen
> Quarzes auf GND, oder meistens auch gar nicht.

Eben, genau darum gehts doch. Jetzt verstehen wir uns :-)

Natürlich ist GND nicht mit dem Quarz selbst verbunden. Hier geht es um 
die Abschirmung durch das Metallgehäuse. Der gleiche Grund, warum man 
bei THT-Typen das Gehäuse an Masse gelötet hat. Es geht auch ohne, aber 
um Störungen zu vermeiden oder zu verringern, macht man das eben.

von Wilhelm F. (Gast)


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ich schrieb:

> Es geht auch ohne, aber
> um Störungen zu vermeiden oder zu verringern, macht man das eben.

Hast du mal konkrete Fälle, wo mal was störte?

Oder einen Hinweis, woher du das hast, daß man das eben so macht?

von Mike (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Oder einen Hinweis, woher du das hast, daß man das eben so macht?

Hänge mal einen Q-Oszillator mit frei in der Luft hängendem Gehäuse an 
einen Frequenzzähler und guck dir die Handempfindlichkeit von dem Quarz 
an. Mit Gnd auf dem Gehäuse wäre das nicht passiert.

von ich (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> ich schrieb:
>
>> Es geht auch ohne, aber
>> um Störungen zu vermeiden oder zu verringern, macht man das eben.
>
> Hast du mal konkrete Fälle, wo mal was störte?
>
> Oder einen Hinweis, woher du das hast, daß man das eben so macht?

Wir hatten mal in der Firma mit einem unserer Gerätschaften eine 
EMV-Messung, wo die Quarzfrequenz zu stark abgestrahlt wurde. Nachdem 
dann das Quarz-Gehäuse auf GND lag und direkt und kurz (!) mit einem 
GND-Pin des µC verbunden war, waren die Abstrahlungen fast völlig 
verschwunden. Ich kann jetzt nicht mehr sagen, wieviel dB das waren, 
aber jedenfalls bedeutend schwächer. Wichtig ist auch, das Gehäuse nicht 
auf irgendein GND zu legen, was gerade mal in der Nähe ist. Dann kann es 
sein, man treibt den Teufel mit dem Beelzebub aus und die Störungen 
werden noch größer. Man muß es auf kürzestem Wege direkt mit einem 
GND-Pin des Prozessors verbinden. Am besten eine kleine Masse-Insel 
unter den Quarz und diese nicht mit der umgebenden Platinenmasse 
verbinden, sondern eben direkt mit dem µC.

Du kannst dich auch mal bei Lothar Miller auf seiner Seite umschauen, 
der hat das Thema (unter anderem) auch recht intensiv beleuchtet.

von AN D. (schoensittich)


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Danke für eure Antworten. Zusammenfassend ist es also richtig, dass die 
Funktion des Quarzes nicht verändert wird ob die zusätzlichen Pins 
angeschlossen sind oder nicht.

Aus elektromagnetischen Gesichtspunkten, sollten diese aber mit GND 
verbunden sein, um hochfrequente Störungen zu minimieren.

Richtig so?

Danke Euch allen auf jeden Fall

von ich (Gast)


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Andre G. schrieb:
>
> Richtig so?
>

Im Prinzip ja.

Nur wenn es wirklich auf möglichst große Genauigkeit ankommt, dann 
solltest du auch den Hinweis von Mike beachten. Eine gewisse 
Handempfindlichkeit ist ohne die Abschirmung natürlich vorhanden (die 
Frequenz ändert sich geringfügig bei Annäherung).

von Wilhelm F. (Gast)


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Mike schrieb:

> Hänge mal einen Q-Oszillator mit frei in der Luft hängendem Gehäuse an
> einen Frequenzzähler

Also wirklich, wer macht denn auch sowas?

von gnd3 (Gast)


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wenn das so klar ist, dass das Gehäuse auf GND gehört: warum sind dann 
HC49/U mit 3 Pins (Gehäuseanschluss in der Mitte) so schlecht lieferbar? 
Ich finde z.Zt. keinen einzigen mehr.

von loeti (Gast)


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HC49/U mit drei Anschlüssen sind mir noch nie untergekommen.

Was ich sehr oft fand ist ein drüber gelöteter Drahtbügel, oder auch an 
der
Seite einfach ein Lötklecks zur Leiterplatte (die dann oben GND hatte).

Wie vorher geschrieben hängt es ja auch vom Anspruch an EMV und
Frequenzkonstanz (Handempfindlichkeit) ab.

von ich (Gast)


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loeti schrieb:
> HC49/U mit drei Anschlüssen sind mir noch nie untergekommen.
>
Mir auch noch nicht. Habe selbst noch nie einen gesehen. Aber in manchen 
Datenblättern steht sowas drin. Siehe Anhang am Seitenende.

Die Frage, warum die so schlecht lieferbar sind, kann man vielleicht so 
beantworten: Sie waren noch niemals gut lieferbar. Klingt vielleicht 
blöd, ist aber so. Abgesehen davon wird eh in steigendem Maße SMD 
verkauft und verbaut, und dort ist (fast) überall ein GND-Anschluß 
vorhanden.

von ich (Gast)


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Wenn man vom Anhang spricht, sollte man auch einen anhängen, richtig?
Also hier ist er :-)

Sorry

von gnd3 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ein Datenblatt hätte ich noch, aber wenn die keiner kennt hat das keinen 
Zweck.

Die großen, liegenden HC49/U hab' auch immer angelötet. Die Quarzscheibe 
ist ja innen an den Pins aufgehängt und wenn man am anderen Ende vom 
Gehäuse lötet, ist das immer gut gegangen. Aber bei den flachen HC49/US 
traue ich mich nicht.

Wie gut wird wohl der Kontakt, wenn das Gehäuse einfach auf der blanken 
Massefläche aufliegt? Ich glaube, eher mäßig, egal, ob die verzinnt oder 
vergoldet ist.

von ich (Gast)


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gnd3 schrieb:
> Ein Datenblatt hätte ich noch, aber wenn die keiner kennt hat das
> keinen
> Zweck.
>
> Die großen, liegenden HC49/U hab' auch immer angelötet. Die Quarzscheibe
> ist ja innen an den Pins aufgehängt und wenn man am anderen Ende vom
> Gehäuse lötet, ist das immer gut gegangen. Aber bei den flachen HC49/US
> traue ich mich nicht.
>
> Wie gut wird wohl der Kontakt, wenn das Gehäuse einfach auf der blanken
> Massefläche aufliegt? Ich glaube, eher mäßig, egal, ob die verzinnt oder
> vergoldet ist.

Nur mit "Aufliegen" bekommst du keinen ordentlichen Kontakt.
Ich würde sagen, wenn du die Lötstelle richtig reinigst, auch die Stelle 
am Quarz-Gehäuse, und dann einen Lötpunkt zwischen Platine und Gehäuse 
setzt, vorher noch Flußmittel zugibst, dann dürfte die Lötung in weit 
unter einer Sekunde über die Bühne gehen. Das stresst den Quarz nicht. 
Darfst nur nicht auf dem Quarz "herumbraten", bis das Zinn vielleicht 
mal ordentlich fließt...

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