Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Panasonic Drossel vs. Fastron Ringkerndrossel


von Conny G. (conny_g)


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Hi Profis,

meine Zielsetzung ist folgende:
bei einer Dimmerbatterie für 12V 5A möchte ich die PWM-Flanken abflachen 
um die elmag Störungen / Abstrahlungen zu verringern.
Und ich suche jetzt nach den passenden Drosseln für ein LC-Glied, das 
dies tut.

Nun ist mir der Unterschied zwischen folgenden Drosseln nicht klar, ob 
sie für meinen Zweck kompatibel / austauschbar sind oder nicht:

Fastron Ringkerndrossel 10µH, 5A
http://www.conrad.de/ce/de/product/437992/Fastron-Ringkern-Drossel-TLC-TLC5A-100M-Induktivitaet-10-H-5-A?ref=searchDetail

Panasonic Drossel 10uH 5.6A
http://de.farnell.com/jsp/displayProduct.jsp?sku=1749166&CMP=KNC-GDE-FDE-GEN-LISTINGS&gross_price=true&CMP=KNC-GDE-FDE-GEN-LISTINGS-EMCO-PANASONIC&mckv=H7Ip4Wmw|pcrid|33492611107|plid|&gclid=CICMzOXWiL0CFSn4wgodREcAXA

Also beide sind 10µH, beide sind bis 5A belastbar.

Aber kann ich beide für den beabsichtigen Zweck verwenden?

Die Fastron passt, das weiss ich. Aber die Panasonic?
Preis (1 Euro) und Bauform der Panasonic mit 16mm Durchmesser würde mir 
wesentlich besser ins Konzept passen - da ich ca. 15 in einer Batterie 
haben werde.

Danke & Grüße,
Conny

von Falk B. (falk)


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@ Conny G. (konrad_g)

>Aber kann ich beide für den beabsichtigen Zweck verwenden?

Ja.

>Die Fastron passt, das weiss ich. Aber die Panasonic?
>Preis (1 Euro) und Bauform der Panasonic mit 16mm Durchmesser würde mir
>wesentlich besser ins Konzept passen - da ich ca. 15 in einer Batterie
>haben werde.

Die von Panasonic hat halt einen offen Kern und damit deutlich mehr 
Streufeld. Wenn deine Kiste halbwegs geschlossen und aus Metall ist, und 
die Elektronik dort drin nicht zu empfindlich, ist das OK.

von Conny G. (conny_g)


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Falk Brunner schrieb:
> @ Conny G. (konrad_g)
>
>>Aber kann ich beide für den beabsichtigen Zweck verwenden?
>
> Ja.

Cool!

>>Die Fastron passt, das weiss ich. Aber die Panasonic?
>>Preis (1 Euro) und Bauform der Panasonic mit 16mm Durchmesser würde mir
>>wesentlich besser ins Konzept passen - da ich ca. 15 in einer Batterie
>>haben werde.
>
> Die von Panasonic hat halt einen offen Kern und damit deutlich mehr
> Streufeld. Wenn deine Kiste halbwegs geschlossen und aus Metall ist, und
> die Elektronik dort drin nicht zu empfindlich, ist das OK.

Ah ha, ok. Na dann muss halt ein Gehäuse rum, das lässt sich machen.
Wie muss man sich das vorstellen, wie weit geht das Streufeld?
Ansonsten hab ich noch RS485-Transceiver an der Platine und das Buskabel 
gleich in der Nähe. Das ist m.E. das empfindlichste direkt an den 
Spulen.
Die Ansteuerung der Dimmerbatterie ist dann schon wieder 15-20cm weit 
weg.

von Conny G. (conny_g)


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Ah, da wird mir grad was klarer:
http://www.edaboard.de/induktivitaeten-mit-geringem-streufeld-t18539.html

D.h. also wenn ich mehrere Induktivitäten in meiner Schaltung habe, dann 
werden sie unter diesen Bedingungen u.U. zum Übertrager und ich würde 
mir Störungen in andere Schaltungsteile holen, wenn diese relevante 
Induktivität haben bzw. wenn dort nochmal eine Induktivität aus anderen 
Gründen wäre.

Da ist es natürlich so, dass ich in meiner Ansteuerschaltung ein 
Funkmodul habe (RFM12), das seinen Strom über eine 100µH Induktivität 
bezieht - es könnte also sein, dass die Streufelder meiner 
Dimmerbatterie hier einschleusen, was ich mit der kleinen Drossel 
eigentlich raushalten will?

von Falk B. (falk)


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@ Conny G. (konrad_g)

>Wie muss man sich das vorstellen, wie weit geht das Streufeld?

Kommt auf den Pegel an.

>Ansonsten hab ich noch RS485-Transceiver an der Platine und das Buskabel
>gleich in der Nähe. Das ist m.E. das empfindlichste direkt an den
>Spulen.

Naja, das könnte robust genug sein.


>werden sie unter diesen Bedingungen u.U. zum Übertrager und ich würde
>mir Störungen in andere Schaltungsteile holen, wenn diese relevante
>Induktivität haben

Die Induktivität ist zweitrangig, entscheidend ist der Koppelfaktor.

>Da ist es natürlich so, dass ich in meiner Ansteuerschaltung ein
>Funkmodul habe (RFM12), das seinen Strom über eine 100µH Induktivität
>bezieht - es könnte also sein, dass die Streufelder meiner
>Dimmerbatterie hier einschleusen,

Ja, und zwar über das Magnetfeld, nicht über die Leitungen.

>was ich mit der kleinen Drossel
>eigentlich raushalten will?

Die Drossel wirkt nur gegen leitungsgebundene Störungen, kann sich im 
Extremfall aber auch Magnetfelder einfangen, wenn sie nicht geschirmt 
oder zu groß ist.

von hinz (Gast)


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Conny G. schrieb:
> meine Zielsetzung ist folgende:
> bei einer Dimmerbatterie für 12V 5A möchte ich die PWM-Flanken abflachen
> um die elmag Störungen / Abstrahlungen zu verringern.
> Und ich suche jetzt nach den passenden Drosseln für ein LC-Glied, das
> dies tut.

Du willst also statt der Ursache die Symptome bekämpfen.

von Conny G. (conny_g)


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hinz schrieb:
> Conny G. schrieb:
>> meine Zielsetzung ist folgende:
>> bei einer Dimmerbatterie für 12V 5A möchte ich die PWM-Flanken abflachen
>> um die elmag Störungen / Abstrahlungen zu verringern.
>> Und ich suche jetzt nach den passenden Drosseln für ein LC-Glied, das
>> dies tut.
>
> Du willst also statt der Ursache die Symptome bekämpfen.

Ja, das geht ja nicht anders wenn ich mit PWM dimme, oder?

von Conny G. (conny_g)


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Falk Brunner schrieb:
>>Da ist es natürlich so, dass ich in meiner Ansteuerschaltung ein
>>Funkmodul habe (RFM12), das seinen Strom über eine 100µH Induktivität
>>bezieht - es könnte also sein, dass die Streufelder meiner
>>Dimmerbatterie hier einschleusen,
>
> Ja, und zwar über das Magnetfeld, nicht über die Leitungen.

Ja, das ist klar.

>>was ich mit der kleinen Drossel
>>eigentlich raushalten will?
>
> Die Drossel wirkt nur gegen leitungsgebundene Störungen, kann sich im
> Extremfall aber auch Magnetfelder einfangen, wenn sie nicht geschirmt
> oder zu groß ist.

Genau das meine ich.
Also wäre das im Rest der Schaltung das empfindlichste Bauteil für die 
Streufelder.

Müssen mich andere Dinge als das interessieren?
Aus dem Bauch gehe ich eigentlich hier davon aus, dass die Streufelder 
sich nur über ein paar (zehn) Zentimeter erstrecken und dass damit 
andere Schaltungen aus dem Schneider sind, wenn sie sich Meter weit 
entfernt befinden.

von hinz (Gast)


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Conny G. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Conny G. schrieb:
>>> meine Zielsetzung ist folgende:
>>> bei einer Dimmerbatterie für 12V 5A möchte ich die PWM-Flanken abflachen
>>> um die elmag Störungen / Abstrahlungen zu verringern.
>>> Und ich suche jetzt nach den passenden Drosseln für ein LC-Glied, das
>>> dies tut.
>>
>> Du willst also statt der Ursache die Symptome bekämpfen.
>
> Ja, das geht ja nicht anders wenn ich mit PWM dimme, oder?

Die Flanken erst gar nicht so steil machen!

von Conny G. (conny_g)


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hinz schrieb:
> Conny G. schrieb:
>> hinz schrieb:
>>> Conny G. schrieb:
>>>> meine Zielsetzung ist folgende:
>>>> bei einer Dimmerbatterie für 12V 5A möchte ich die PWM-Flanken abflachen
>>>> um die elmag Störungen / Abstrahlungen zu verringern.
>>>> Und ich suche jetzt nach den passenden Drosseln für ein LC-Glied, das
>>>> dies tut.
>>>
>>> Du willst also statt der Ursache die Symptome bekämpfen.
>>
>> Ja, das geht ja nicht anders wenn ich mit PWM dimme, oder?
>
> Die Flanken erst gar nicht so steil machen!

Ich kann auch den Mosfet langsamer schalten lassen, siehe
Beitrag "Re: PWM mit Mosfet, Ausschaltflanke abflachen für EM-Störungsreduktion"

Habe mit beidem experimentiert und tendiere eher dazu mit der Drossel / 
dem LC-Tiefpass die Flanken zu mildern, denn dabei wird nichts so heiss 
wie es der Mosfet wird.

Das langsamere Schalten verdoppelt seine Verlustleistung.
Mit nur der Rdson Verlustleistung bräuchte ich evtl. noch keinen 
Kühlkörper bei 3-5A, mit den Schaltverlustleistungen bei Schaltflanken 
von 100µs bräuchte ich ziemlich sicher einen.

Allerdings wird beim LC-Glied der 22µF-Kondensator "warm" (35 Grad), das 
beunruhigt mich auch, denn ich kann nicht beurteilen, wie das die 
Lebensdauer des Elko verkürzt.

Es bliebe noch eine Kombination, ein bisschen langsamer mit dem Mosfet 
und das LC verkleinern.

von hinz (Gast)


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Conny G. schrieb:
> so heiss
> wie es der Mosfet wird.

Du machst da was falsch.

von Conny G. (conny_g)


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hinz schrieb:
> Conny G. schrieb:
>> so heiss
>> wie es der Mosfet wird.
>
> Du machst da was falsch.

So, jetzt bist Du disqualifiziert wg. unqualifizierter Kommentare. Mit 
Einzeiler-Quatsch-Schreibern diskutiere ich nicht.

von hinz (Gast)


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Conny G. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Conny G. schrieb:
>>> so heiss
>>> wie es der Mosfet wird.
>>
>> Du machst da was falsch.
>
> So, jetzt bist Du disqualifiziert wg. unqualifizierter Kommentare. Mit
> Einzeiler-Quatsch-Schreibern diskutiere ich nicht.

Du hättest ja auch schreiben können mit welcher Frequenz deine PWM 
arbeitet und was da als Last dran hängt, bei EMV Problemen irgendwie 
naheliegend.

von Falk B. (falk)


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@ Conny G. (konrad_g)

>Also wäre das im Rest der Schaltung das empfindlichste Bauteil für die
>Streufelder.

Woher soll ich das wissen? Ich kenne weder deine Schaltung noch deren 
Aufbau.

>Aus dem Bauch gehe ich eigentlich hier davon aus, dass die Streufelder
>sich nur über ein paar (zehn) Zentimeter erstrecken und dass damit
>andere Schaltungen aus dem Schneider sind, wenn sie sich Meter weit
>entfernt befinden.

Pi mal Daumen stimmt das.

>> Die Flanken erst gar nicht so steil machen!

Schon mal ein sinnvoller Ansatz.

>Das langsamere Schalten verdoppelt seine Verlustleistung.

Das stimmt so allgemein keinesfalls! Rechne lieber mal nach!

http://www.mikrocontroller.net/articles/FET#Verlustleistung

>Mit nur der Rdson Verlustleistung bräuchte ich evtl. noch keinen
>Kühlkörper bei 3-5A, mit den Schaltverlustleistungen bei Schaltflanken
>von 100µs bräuchte ich ziemlich sicher einen.

Gerechnet?

>Allerdings wird beim LC-Glied der 22µF-Kondensator "warm" (35 Grad), das
>beunruhigt mich auch, denn ich kann nicht beurteilen, wie das die
>Lebensdauer des Elko verkürzt.

Was für ein Typ ist es denn? Wahrscheinlich ist der Ripplestrom für den 
Elko zu groß. 35°C, also ~10K Temperaturerhöhung sind so so, nicht 
wirklich gut, nicht wirklich schlimm.

von Conny G. (conny_g)


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Falk Brunner schrieb:
> @ Conny G. (konrad_g)
>
>>Also wäre das im Rest der Schaltung das empfindlichste Bauteil für die
>>Streufelder.
>
> Woher soll ich das wissen? Ich kenne weder deine Schaltung noch deren
> Aufbau.

War auch keine Frage, eher laut gedacht und festgestellt :-)

>>Aus dem Bauch gehe ich eigentlich hier davon aus, dass die Streufelder
>>sich nur über ein paar (zehn) Zentimeter erstrecken und dass damit
>>andere Schaltungen aus dem Schneider sind, wenn sie sich Meter weit
>>entfernt befinden.
>
> Pi mal Daumen stimmt das.

Ok

>>> Die Flanken erst gar nicht so steil machen!
>
> Schon mal ein sinnvoller Ansatz.

Wie gesagt, die Alternative ist ja klar.

>>Das langsamere Schalten verdoppelt seine Verlustleistung.
>
> Das stimmt so allgemein keinesfalls! Rechne lieber mal nach!
>
> http://www.mikrocontroller.net/articles/FET#Verlustleistung
>
>>Mit nur der Rdson Verlustleistung bräuchte ich evtl. noch keinen
>>Kühlkörper bei 3-5A, mit den Schaltverlustleistungen bei Schaltflanken
>>von 100µs bräuchte ich ziemlich sicher einen.
>
> Gerechnet?

Ja, gerechnet.
Suche es gleich raus und poste es.

>>Allerdings wird beim LC-Glied der 22µF-Kondensator "warm" (35 Grad), das
>>beunruhigt mich auch, denn ich kann nicht beurteilen, wie das die
>>Lebensdauer des Elko verkürzt.
>
> Was für ein Typ ist es denn? Wahrscheinlich ist der Ripplestrom für den
> Elko zu groß. 35°C, also ~10K Temperaturerhöhung sind so so, nicht
> wirklich gut, nicht wirklich schlimm.

Ok.
Panasonic Low ESR. Allerdings wurde der genauso warm wie ein Standard 
Elko.

Ab wann sollte ich besorgt sein? Was kann ich machen um das LC zu 
optimieren?

Macht es denn Sinn den Job Flanken abflachen zwischen MOSFET und LC zu 
verteilen? Oder denke ich dazu kompliziert?

von a34qh53h (Gast)


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Conny G. schrieb:
> Panasonic Low ESR. Allerdings wurde der genauso warm wie ein Standard
> Elko.


Bist Du Dir sicher, dass der Elko sich selber erwärmt und nicht
durch ein sich in der Nähe befindendes Bauteil miterwärmt wird?

von Conny G. (conny_g)


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a34qh53h schrieb:
> Conny G. schrieb:
>> Panasonic Low ESR. Allerdings wurde der genauso warm wie ein Standard
>> Elko.
>
>
> Bist Du Dir sicher, dass der Elko sich selber erwärmt und nicht
> durch ein sich in der Nähe befindendes Bauteil miterwärmt wird?

Ja, sicher.

von Conny G. (conny_g)


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Conny G. schrieb:

> Falk Brunner schrieb:

>>>Das langsamere Schalten verdoppelt seine Verlustleistung.
>>
>> Das stimmt so allgemein keinesfalls! Rechne lieber mal nach!
>>
>> http://www.mikrocontroller.net/articles/FET#Verlustleistung
>>
>>>Mit nur der Rdson Verlustleistung bräuchte ich evtl. noch keinen
>>>Kühlkörper bei 3-5A, mit den Schaltverlustleistungen bei Schaltflanken
>>>von 100µs bräuchte ich ziemlich sicher einen.
>>
>> Gerechnet?
>
> Ja, gerechnet.
> Suche es gleich raus und poste es.

Das ist die Rechnung:

MOSFET IRL1404, TO220AB
Rdson 0,006 Ohm bei 4,3V Vds / 40A
I_ds = 10A, V_gs = 5V, V_ds = 24V

Verlustleistung Ids:
P_ds = I^2 * R = 0,6W.

Schaltvorgang:

PWM-Frequenz 200 Herz
Schaltflanke gesamt 100µs

Die Schaltphasen sind:
1) Turn-On-Delay (bis Cgs zu der Schwelle geladen ist, dass Ids zu 
fliessen beginnt)
2) Vgs bis Miller-Plateau, Ids voll durchgesteuert
3) Überwindung des Miller-Plateau durch Laden von Cgd bis Vds auf 
Minimum gefallen ist
4) Cg vollständig laden, Ig sind auf Null, Vg auf Max/Vcc

In den Phasen 2/3 hat der Mosfet Verlustleistung, ich setze sie in 
meiner Rechnung der Einfachheit halber mit 50% der Zeit an
Demnach habe ich 50µs in denen der Mosfet Schaltverluste produziert, 
d.h.:
P_schalt = (Vds x I_last)/2 x 50/10^6 x 200 = 1,2W

Also haben wir 0,6W Verlustleistung durch R_dson und 1,2W 
Verlustleistung durch die Schaltverluste, also 2/3 sind Schaltverluste.

Bzgl. Kühlkörper:
Das TO220 Package hat einen Wärmewiderstand Junction-Ambient von 62 
Grad/W.
Umgebungstemperatur in einem nicht so gut belüfteten Bereich sei 40 
Grad.
Dann haben wir eine Erwärmung von 1,8 x 62 = 111 Grad und eine 
Junction-Temperatur von 111 + 40 = 151.
Das ist ohne Kühlkörper zuviel für den Dauerbetrieb.

Ohne Schaltverluste (stimmt nicht, ganz bisschen was wirds noch sein) 
sind wir aber bei 77 Grad, das ist völlig ok.

von Falk B. (falk)


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@ Conny G. (konrad_g)

>MOSFET IRL1404, TO220AB
>Rdson 0,006 Ohm bei 4,3V Vds / 40A
>I_ds = 10A, V_gs = 5V, V_ds = 24V

6mOhm MOSFETs für lumpige 10A. Nobel geht die Welt zu grunde ;-)

>Verlustleistung Ids:
>P_ds = I^2 * R = 0,6W.

OK.

>Schaltvorgang:

>PWM-Frequenz 200 Herz
>Schaltflanke gesamt 100µs

>In den Phasen 2/3 hat der Mosfet Verlustleistung, ich setze sie in
>meiner Rechnung der Einfachheit halber mit 50% der Zeit an
>Demnach habe ich 50µs in denen der Mosfet Schaltverluste produziert,

Pi mal Daumen stimmt das.

>P_schalt = (Vds x I_last)/2 x 50/10^6 x 200 = 1,2W

OK.

>Junction-Temperatur von 111 + 40 = 151.
>Das ist ohne Kühlkörper zuviel für den Dauerbetrieb.

Dann nimm einen KLEINEN Kühlkörper.

von Conny G. (conny_g)


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Falk Brunner schrieb:
> @ Conny G. (konrad_g)
>
>>MOSFET IRL1404, TO220AB
>>Rdson 0,006 Ohm bei 4,3V Vds / 40A
>>I_ds = 10A, V_gs = 5V, V_ds = 24V
>
> 6mOhm MOSFETs für lumpige 10A. Nobel geht die Welt zu grunde ;-)

:-)) Für den Privateinsatz sind ein paar Euro mehr für die Mosfets egal.
Bisschen übertrieben ist der schon.
Ich kam auch auf den weil ich das Ganze mal mit 16A gerechnet hatte - 
aber die Dimmerbatterie auf 16A pro Kanal auszulegen macht aus vielen 
Gründen dann nimmer viel Spass (Platine mit 4 Kanälen ergibt 64A, das 
ist ein bisschen heftig), also habe ich das schon deutlich 
runtergenommen. Wird wohl eher bei max 5A pro Kanal rauskommen.

>>Verlustleistung Ids:
>>P_ds = I^2 * R = 0,6W.
>
> OK.
>
>>Schaltvorgang:
>
>>PWM-Frequenz 200 Herz
>>Schaltflanke gesamt 100µs
>
>>In den Phasen 2/3 hat der Mosfet Verlustleistung, ich setze sie in
>>meiner Rechnung der Einfachheit halber mit 50% der Zeit an
>>Demnach habe ich 50µs in denen der Mosfet Schaltverluste produziert,
>
> Pi mal Daumen stimmt das.
>
>>P_schalt = (Vds x I_last)/2 x 50/10^6 x 200 = 1,2W
>
> OK.
>
>>Junction-Temperatur von 111 + 40 = 151.
>>Das ist ohne Kühlkörper zuviel für den Dauerbetrieb.
>
> Dann nimm einen KLEINEN Kühlkörper.

Klar, wäre auch eine Option.

Aber generell ... würdest Du die Flankenmilderung lieber mit Mosfet + 
Kühlkörper machen oder mit LC-Glied am Ausgang?

Ich würde derzeit sagen, die Wärme am Mosfet kann ich besser einschätzen 
als den Verschleiss eines überlasteten Kondensators im LC-Glied.

von Falk B. (falk)


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@ Conny G. (konrad_g)

>Aber generell ... würdest Du die Flankenmilderung lieber mit Mosfet +
>Kühlkörper machen oder mit LC-Glied am Ausgang?

LC-Glied kostet auch Platz, Geld und Verlustwärme.

>Ich würde derzeit sagen, die Wärme am Mosfet kann ich besser einschätzen
>als den Verschleiss eines überlasteten Kondensators im LC-Glied.

Naja, bei 5A sollte der LC-Filter eigentlich verschleißfrei arbeiten. 
Also den Elko passen wählen. 22uF kriegt man bei 24V noch als 
Folienkondensator, da reicht vielleicht sogar MKS. Aber ein Elko sollte 
reichen, sooo wild ist das nicht.

Bei ~2W/MOSFET würde ich lieber kühlen als LC-filtern. das sind wirklich 
Peanuts.

von Conny G. (conny_g)


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Falk Brunner schrieb:
> @ Conny G. (konrad_g)
>
>>Aber generell ... würdest Du die Flankenmilderung lieber mit Mosfet +
>>Kühlkörper machen oder mit LC-Glied am Ausgang?
>
> LC-Glied kostet auch Platz, Geld und Verlustwärme.
>
>>Ich würde derzeit sagen, die Wärme am Mosfet kann ich besser einschätzen
>>als den Verschleiss eines überlasteten Kondensators im LC-Glied.
>
> Naja, bei 5A sollte der LC-Filter eigentlich verschleißfrei arbeiten.
> Also den Elko passen wählen. 22uF kriegt man bei 24V noch als
> Folienkondensator, da reicht vielleicht sogar MKS. Aber ein Elko sollte
> reichen, sooo wild ist das nicht.
>
> Bei ~2W/MOSFET würde ich lieber kühlen als LC-filtern. das sind wirklich
> Peanuts.

Ok, danke! Das ist jetzt eine Aussage mit der ich was anfangen kann :-)

Auch wenn DAS jetzt Peanuts sind will ich verstehen, was ich da tue und 
was wann warum meine Alternativen sind.

Habe gelesen, dass man den Mosfet auch mit Ein-/Ausschaltsnubbern 
entlasten kann, d.h. ich müsste das noch nichtmal mit LC am Ausgang tun.

Seite 26 / Kapitel 4.6.3. Stress Reduction Snubbers:
https://home.zhaw.ch/~hhrt/EK1/LeistungsFETundIGBT/LeistungsFETundIGBT.pdf

Aber wenn es noch ganz locker mit Kühlen geht kann man sich das wohl 
sparen.

von Falk B. (falk)


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@ Conny G. (konrad_g)

>Habe gelesen, dass man den Mosfet auch mit Ein-/Ausschaltsnubbern
>entlasten kann, d.h. ich müsste das noch nichtmal mit LC am Ausgang tun.

Naja, ein Snubber vermindert das du/dt, ist einfacher als ein LC-Filter 
aufgebaut, verheizt aber auch einges an Leistung. Weiß nicht, würde ich 
eher nicht machen.

von Conny G. (conny_g)


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Falk Brunner schrieb:
> @ Conny G. (konrad_g)
>
>>Habe gelesen, dass man den Mosfet auch mit Ein-/Ausschaltsnubbern
>>entlasten kann, d.h. ich müsste das noch nichtmal mit LC am Ausgang tun.
>
> Naja, ein Snubber vermindert das du/dt, ist einfacher als ein LC-Filter
> aufgebaut, verheizt aber auch einges an Leistung. Weiß nicht, würde ich
> eher nicht machen.

Nee, das hat noch nichts mit dem du/dt zu tun, oder?
Ich hätte das so verstanden, dass die Turn-On und Turn-Off Snubber die 
Vds vom Mosfet nehmen während das Gate nicht ganz durchgeschaltet ist?
D.h. sie sind für den Strom der einfachere weg während der Mosfet noch 
hohmohmig ist?
Erst wenn der Mosfet dann fertig ist, dann übernimmt er wieder, weil die 
Durchlassspannung des Snubber dann höher ist?

Im Prinzip verteilen die einfach die Wärme auf mehrere Bauteile, die 
vorher nur beim Mosfet auftritt.
Brauche ich also nur, wenn ich den Mosfet nicht mehr vernünftig gekühlt 
bekomme.

Bzw. soll "stress reduction snubber" auch bedeuten, dass er die 
Lebensdauer des Mosfet verlängert?
Denn der Mosfet wird ja beim Schaltvorgang immer Schubweise erhitzt, das 
ist bestimmt schon mechanisch bedenklich, wenn der @Junction immer 
impulsartig Wärme erzeugt, die im Durchschnitt auf eine Temperatur von 
150 Grad kommt?

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@ Conny G. (konrad_g)

>Nee, das hat noch nichts mit dem du/dt zu tun, oder?

Womit denn sonst? Dein LC-Filter entfernt die hochfrequenten Anteile der 
Spannung und des Stroms.

>Ich hätte das so verstanden, dass die Turn-On und Turn-Off Snubber die
>Vds vom Mosfet nehmen während das Gate nicht ganz durchgeschaltet ist?

???

>D.h. sie sind für den Strom der einfachere weg während der Mosfet noch
>hohmohmig ist?

Ne.

>Erst wenn der Mosfet dann fertig ist, dann übernimmt er wieder, weil die
>Durchlassspannung des Snubber dann höher ist?

Ne.

>Im Prinzip verteilen die einfach die Wärme auf mehrere Bauteile, die
>vorher nur beim Mosfet auftritt.
>Brauche ich also nur, wenn ich den Mosfet nicht mehr vernünftig gekühlt
>bekomme.

>Bzw. soll "stress reduction snubber" auch bedeuten, dass er die
>Lebensdauer des Mosfet verlängert?

Nein, er vermindert aber die Schaltverluste im MOSFET.

>Denn der Mosfet wird ja beim Schaltvorgang immer Schubweise erhitzt, das
>ist bestimmt schon mechanisch bedenklich, wenn der @Junction immer
>impulsartig Wärme erzeugt, die im Durchschnitt auf eine Temperatur von
>150 Grad kommt?

So extrem ist es eher selten. Das gilt eher für extrem starke 
Einzelpulse.

Mit deiner 200 Hz PWM muss man es jetzt nicht übertreiben. Du hast schon 
einen mordsmässig überdimensionierten MOSFET. Damit sollte es gut sein.
Sonst bist du bald dabei, deine Gehäuse mit Klanglack anzumalen, wie die 
Audiophilen ;-)

von Conny G. (conny_g)


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Falk Brunner schrieb:
> @ Conny G. (konrad_g)
>
>>Nee, das hat noch nichts mit dem du/dt zu tun, oder?
>
> Womit denn sonst? Dein LC-Filter entfernt die hochfrequenten Anteile der
> Spannung und des Stroms.
>
>>Ich hätte das so verstanden, dass die Turn-On und Turn-Off Snubber die
>>Vds vom Mosfet nehmen während das Gate nicht ganz durchgeschaltet ist?
>
> ???
>
>>D.h. sie sind für den Strom der einfachere weg während der Mosfet noch
>>hohmohmig ist?
>
> Ne.


Doch:
http://www.ece.uvic.ca/~elec499/2003a/group14/product.htm

ca. in der Mitte, wo die Diagramme mit P(t) sind:

"... With our snubber circuit invoked *there is another path for the 
load current during turn-off* and the capacitor in it reduces the rate 
of change of the MOSFET voltage. ..."

Insofern haben wir beide Recht ;-)
Der Snubber macht beides, den Spannungsverlauf verzögern und einen 
weiteren Strompfad für die Last.


>>Erst wenn der Mosfet dann fertig ist, dann übernimmt er wieder, weil die
>>Durchlassspannung des Snubber dann höher ist?
>
> Ne.
>
>>Im Prinzip verteilen die einfach die Wärme auf mehrere Bauteile, die
>>vorher nur beim Mosfet auftritt.
>>Brauche ich also nur, wenn ich den Mosfet nicht mehr vernünftig gekühlt
>>bekomme.
>
>>Bzw. soll "stress reduction snubber" auch bedeuten, dass er die
>>Lebensdauer des Mosfet verlängert?
>
> Nein, er vermindert aber die Schaltverluste im MOSFET.
>
>>Denn der Mosfet wird ja beim Schaltvorgang immer Schubweise erhitzt, das
>>ist bestimmt schon mechanisch bedenklich, wenn der @Junction immer
>>impulsartig Wärme erzeugt, die im Durchschnitt auf eine Temperatur von
>>150 Grad kommt?
>
> So extrem ist es eher selten. Das gilt eher für extrem starke
> Einzelpulse.
>
> Mit deiner 200 Hz PWM muss man es jetzt nicht übertreiben. Du hast schon
> einen mordsmässig überdimensionierten MOSFET. Damit sollte es gut sein.
> Sonst bist du bald dabei, deine Gehäuse mit Klanglack anzumalen, wie die
> Audiophilen ;-)

Mist, gestern den Lack gekauft. Nein, Spass.

Ich will's ja nur wissen. Hat ja nicht unbedingt was damit zu tun, dass 
ich das jetzt brauche, aber wenn ich mich hier schonmal ausreichend mit 
MOSFETs beschäftige, dass ich mir guten Gewissens 2 Stück 
Dimmer-Batterien mit je 12-16 Kanälen à 5-10A selber bauen will, dann 
interessiert mich auch, wo hier meine Grenzen sind und was man macht, 
wenn man drüber raus will.

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