Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PKW Hupe entstören


von Maximilian A. (unix1970)


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Liebes Forum,

zur Zeit habe ich folgendes Problem, bei dem Ihr mir hoffentlich 
weiterhelfen könnt. In einem Prototypen haben wir eine KFZ Hupe verbaut 
440Hz 12V / 3A. Wenn ich diese nun betätige bringt sie leider alles 
andere zum Abstürzen (DC/DC Wandler auf 5V und andere Geräte auf der 12V 
Schiene). Leistung ist eigentlich genug da. Nach einem Bilck in das Oszi 
war zu erkennen, dass die Hupe einfach alles mit ihren 440Hz 
zerschiesst. Also wollte ich mit einem Tiefpass das erst alles 
ausmerzen, aber da bekomme ich sehr utopische Werte raus. Hat jemand 
eine Idee wie man das Problem lösen kann?
Oszibilder im Anhang

Ich hoffe Ihr könnt mir helfen
Viele liebe Grüße
Max

von Wolfgang A. (Gast)


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Maximilian A. schrieb:
> Hat jemand eine Idee wie man das Problem lösen kann?

Wie auch immer deine Hupe aufgebaut ist und wie auch immer du sie 
ansteuerst ...

Hast du in Betracht gezogen, dass sie vielleicht einen Elektromagnet 
alias Induktivität enthalten könnte, die bei fehlender Freilaufdiode 
hohe Induktionsspannungen beim Abschalten des Stromes erzeugt?

Oder die Energie kann aus anderen Gründen nicht in die Versorgung 
zurückgespeist werden.

von Maximilian A. (unix1970)


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Wolfgang A. schrieb:
> Wie auch immer deine Hupe aufgebaut ist und wie auch immer du sie
> ansteuerst ...

Die Hupe ist so ein 
Modell:http://www.ebay.de/itm/Universal-KFZ-Signalhorn-Tellerhorn-Autohupe-Auto-Hupe-12V-SH-0100W-/300868138362

Funktioniert nach dem Wangerschen Hammerprinzip.

> Hast du in Betracht gezogen, dass sie vielleicht einen Elektromagnet
> alias Induktivität enthalten könnte, die bei fehlender Freilaufdiode
> hohe Induktionsspannungen beim Abschalten des Stromes erzeugt?

Freilaufdiode ist drinnen. Angesteuert wird das ganze über einen per 
Optokoppler angesteuerten Mosfet. Siehe Schaltplan

Was gäbe es sonst noch für Möglichkeiten?

von Roland P. (pram)


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Freilaufdiode und 100nf möglichst nahe an der Hupe platzieren.
Gruß Roland

von Hubert G. (hubertg)


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Es stellt sich die Frage ob die Freilaufdiode überhaupt noch lebt.
Welche Diode wird verwendet?
Als Entstörmaßnahme wird die Freilaufdiode und Kondensator 
wahrscheinlich etwas zu wenig werden.

von Wolfgang A. (Gast)


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Maximilian A. schrieb:
> Freilaufdiode ist drinnen.

Dann kann die Energie nicht zur Versorgung abfließen, weil z.B. 
Leitungsinduktivitäten zu hoch sind. Guck dir die Induktionsspitzen mal 
mit vernünftiger Zeitauflösung an und dann vergleiche mit dem Verhalten 
nach Beherzigung von Rolands Vorschlag.

von MaWin (Gast)


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Maximilian A. schrieb:
> Hat jemand eine Idee wie man das Problem lösen kann?

Siehe
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.25.2

Also erst mal eine sinnvolle Leitungsführung, direkt an die 12V Quelle 
(Akku?), mit nahe beieiander (verdrillt) geführtem Plus und Minus Kabel, 
bei dem dann nahe am Minuspol der Spannungsquelle der MOSFET mit 
Freilaufdiode sitzt.

Direkt an der Hupe eine Entstörung nicht für 440Hz, sondern für hohe 
Frequenzen. Da das Hupengehäuse auf Masse liegen wird, kommt eine UKW 
Drossel in die Plus Zuleitung und ein Kondenstaor parallel an die Hupe

+12V -----47uH--+---+
                |   |
              47nF Hupe
                |   |
Masse ----------+---+

Nun ist die Frgae, welche besten Bauteile du hast, Die Drossel muss 
einiges an Strom aufhalten, und soll vor allem HOHE Frequenzen gut 
dämpfen, also eine Stabkerndrossel vielleicht aus einem alten PC 
Netzteil ausbauen. Der Kondenstaor muss einiges an Leistung aushalten, 
ein Kerko wird vielleicht explodieren, dann sollte ein 
Funkentstörkondensator rein. Probiere aus, welche Bauteile das beste 
Ergebnis ergeben, es liegt nicht nur an den Werten, sondern auch an den 
Nebenwerten (Kapazität der SPule, Induktivität des Kondensators).

Wenn es nicht reicht, diesele Schaltung nochmal davor.

von Max D. (max_d)


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Wenn du sonst keine Lösung findest nimm den Holzhammer. Es gibt (eigtl. 
für dicke Subwoofer gedachte) Kondensatoren die die 12 V im Auto für 
einen Moment stützen können. So ein 0,5 - 1 F Prügel nahe an der Hupe 
plättet alles was von den 400 Hz rauskommt. Ist halt nicht ganz billig.

von npn (Gast)


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Max D. schrieb:
> Wenn du sonst keine Lösung findest nimm den Holzhammer. Es gibt
> (eigtl.
> für dicke Subwoofer gedachte) Kondensatoren die die 12 V im Auto für
> einen Moment stützen können. So ein 0,5 - 1 F Prügel nahe an der Hupe
> plättet alles was von den 400 Hz rauskommt. Ist halt nicht ganz billig.

...und freut vor allem den Mosfet (oder im Allgemeinen den 
Hupenschalter), wenn der den "Prügel" dann mit allem im Bordnetz zur 
Verfügung stehenden Strom laden darf. Nur weil man mal hupen will :-)

von Maximilian A. (unix1970)


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Also verbaut ist eine Semikron FR3B  Gehäuseart SMC I(F) 3 A 
Sperrspannung U(R) 100 V
Werde mal ein bischen rumprobieren. Danke für den Input

von schnurzel (Gast)


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MaWin schrieb:
> Da das Hupengehäuse auf Masse liegen wird

Da er mit geschalteter Masse arbeitet würde das Gehäuse zur HF-Antenne.
Weiterhin würde mit seiner Schaltung die Hupe durchgehend tröten, sofern 
später mit Fahrzeugmasse verschraubt.

von S. D. (der_nachtfuchs)


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npn schrieb:
> ...und freut vor allem den Mosfet (oder im Allgemeinen den
> Hupenschalter), wenn der den "Prügel" dann mit allem im Bordnetz zur
> Verfügung stehenden Strom laden darf. Nur weil man mal hupen will :-)

Und die Hupe "klingt" dann auch ein bisschen nach ;-)

von npn (Gast)


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Sunny J. D. schrieb:
> npn schrieb:
>> ...und freut vor allem den Mosfet (oder im Allgemeinen den
>> Hupenschalter), wenn der den "Prügel" dann mit allem im Bordnetz zur
>> Verfügung stehenden Strom laden darf. Nur weil man mal hupen will :-)
>
> Und die Hupe "klingt" dann auch ein bisschen nach ;-)

Und wenn der Hupenkontakt klebt, auch ein bisschen länger :-)
Das gibt Spaß!

von Max D. (max_d)


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npn schrieb:
> Max D. schrieb:
>> Wenn du sonst keine Lösung findest nimm den Holzhammer. Es gibt
>> (eigtl.
>> für dicke Subwoofer gedachte) Kondensatoren die die 12 V im Auto für
>> einen Moment stützen können. So ein 0,5 - 1 F Prügel nahe an der Hupe
>> plättet alles was von den 400 Hz rauskommt. Ist halt nicht ganz billig.
>
> ...und freut vor allem den Mosfet (oder im Allgemeinen den
> Hupenschalter), wenn der den "Prügel" dann mit allem im Bordnetz zur
> Verfügung stehenden Strom laden darf. Nur weil man mal hupen will :-)

Natürlich VOR dem Mosi, danach macht das ja auch keinen Sinn.

von Helge A. (besupreme)


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Leitungen zu Brachialzeugs wie klassische Hupe sind besser aufgehoben 
weitab von Logik, und sollten vorzugsweise verdrillt verlegt werden.

Idealerweise noch ne extra Sicherung direkt am Akku und 
Relaisansteuerung.

von Anja (Gast)


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Hallo,

sorry aber die Hupe entstören ist eher der falsche Weg.
Durch die Freilaufdiode wird auch eher die Lautstärke und Lebensdauer 
der Hupe vermindert.

Maximilian A. schrieb:
> Was gäbe es sonst noch für Möglichkeiten?

Deine Schaltung sollte das aushalten. Sonst ist morgen bei Regen dann 
der Scheibenwischermotor oder im Stau dann der Lüftermotor der 
Übeltäter.

Gruß Anja

von Harald W. (wilhelms)


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Maximilian A. schrieb:

> In einem Prototypen haben wir eine KFZ Hupe verbaut

Autohupen sollte man in Autos verbauen, da man damit das sowieso
schon verseuchte Netz nicht weiter verschlechtert. In elektronischen
Schaltungen würde ich elektronische Hupen/Summer verbauen, deren
Geräuch durchaus ähnlich "nervend" ist.
Gruss
Harald

von Michael_ (Gast)


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Versuch es doch mit einer Drossel. Evtl. noch in Kombination mit einem 
C.
Vielleicht tut es schon ein Widerstand von 1 Ohm.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Maximilian A. schrieb:
> In einem Prototypen haben wir eine KFZ Hupe verbaut 440Hz 12V / 3A. Wenn
> ich diese nun betätige bringt sie leider alles andere zum Abstürzen
Die Hupe ist nicht unbedingt das Problem. Mein Auto stürzt auch nicht 
ab, wenn ich hupe. Und da ist nichts extra entstört...

Und wenn man sich den Aufbau so einer Hupe mal anschaut, dann wird klar, 
dass eine Freilaufdiode damit maximal inkompatibel ist.

Es muss zuallererst ermittelt werden, warum da "Alles abstürzt". Bricht 
evtl. einfach nur die Versorgung zusammen, werden Störungen auf die 
Versorgung eingekoppelt, ist die Masseführung ungünstig oder ist evtl. 
hier gar Störstrahlung im Spiel?

von Stefan M. (derwisch)


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Ich vermute, dass hier nicht ganz klar ist um was für einen "Prototypen" 
es sich handelt.
Es ist wohl kein KFZ Prototyp, sonder eher eine Schaltung auf dem 
Scheibtisch??

Mein erster Kommentar wäre sonst auch gewesen, wie andere KFZ Hersteller 
das Problem in den Griff bekommen.
Die hätten ja normalerweise alle Stress damit...

von Udo S. (urschmitt)


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Lothar Miller schrieb:
> Es muss zuallererst ermittelt werden, warum da "Alles abstürzt".

Richtig!
Allerdings: verdrillte Leitung und Induktivität mit einem 
Funkentstörkondensator vor der Hupe kann nicht schaden.

von oszi40 (Gast)


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Maximilian A. schrieb:
> andere zum Abstürzen (DC/DC Wandler auf 5V und andere Geräte auf der 12V
> Schiene). Leistung ist eigentlich genug da. Nach einem Bilck in das Oszi

Du hast vermutlich 2 Baustellen:
1.Deine Hupe mit der Abschaltspannung als Quelle des heutigen Übels
2.Den Dreck auf der 12V-Leitung, den Deine Logik nicht mag

Lies mal F.23 Beitrag "Kfz Stromversorgungsfragen trotz dse-faq.elektronik"

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar Miller schrieb:

> Die Hupe ist nicht unbedingt das Problem. Mein Auto stürzt auch nicht
> ab, wenn ich hupe. Und da ist nichts extra entstört...

Beim Auto wird typisch nicht der Störer entstört, sondern am Eingang
von diesbezüglich empfindlichen Schaltungen. Und das war früher nur
das Autoradio und bei dem hat man Störgeräusche während des Hupens
sicherlich nicht gehört. :-)
Gruss
Harald

von Amateur (Gast)


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Ich schätze mal, dass Du am besten mit einer Halbe-Halbe-Lösung fährst.

Das was praktikabel, sinnvoll und preiswert erscheint mit der Hupe 
machen. Eine Ringkerndrossel und ein bis zwei Kondensatoren an der Hupe 
um das Schlimmste zu unterdrücken. 400 Hz zusammen mit Ampere - das 
klingt nach Lautsprecherbau(teilen).

Anschließend werf' doch mal 'ne Pupille auf die Stromversorgung des 
Restes. Meist sind dort die Ströme geringer - sprich - die Bauteile 
kleiner und billiger.

von Harald W. (wilhelms)


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Amateur schrieb:

> Eine Ringkerndrossel und ein bis zwei Kondensatoren an der Hupe
> um das Schlimmste zu unterdrücken.

Da dieses Filter  für 5...10A dimensioniert werden muss, ist es
vermutlich teurer als die Hupe. Ich würde eine neue, elektronische
Hupe kaufen...
Gruss
Harald

von Udo S. (urschmitt)


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Amateur schrieb:
> 400 Hz zusammen mit Ampere - das klingt nach Lautsprecherbau(teilen)

Schau doch mal auf das Oszillogramm im ersten Post. Die Störimpulse sind 
deutlich hochfrequenter als 400Hz.

von oszi40 (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> deutlich hochfrequenter als 400Hz.

Das wundert mich bei Wagnerschen Hammer gar nicht. Mine Klingel störte 
sogar im MW-Radio daneben. Womit wir wieder bei Aufbau und 
Leitungsführung sind. Bei der Klingel ist zur Entstörung oft ein 
Kondensator über den Hammerkontakt geschaltet. Bei der Hupe des TS weiß 
man das nicht.

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