Forum: Platinen Layout Bewertung


von ich (Gast)


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Hallo
jetzt möchte ich auch gerne Kritik an meiner entworfenen Schaltung 
hören.
Im Anhang das Layout mit Bottom+Top, Top und Bottom alleine sowie der 
Schaltplan, den ich in 3 Seiten geteilt habe (Analog, 
Spannungsversorgung, Mikrokontroller).

Die Schaltung habe ich größtenteils vom µSupply von Dave Jones und 
seinem EEVBlog übernommen:
http://www.eevblog.com/files/uSupplyBenchRevB.pdf

Als Display wollte ich ein 2x16 Zeichen LCD nehmen (Aufteilung steht 
neben dem Anschluss dafür), aber auch die Möglichkeit lassen, ein 
Farb-TFT zu nehmen. Deswegen, und weil ich noch einen habe, nutze ich 
den etwas überdimensionierten dsPIC.

Die Massefläche habe ich absichtlich weggelassen, weiß aber nicht, ob 
das klug ist. Mein Gedanke war, dass ich so einzelne Masseführungen 
(siehe Bild, "Legende" unten links) habe. Falls das unnötig ist, ruhig 
sagen ;)

Ich hoffe, es ist sonst alles benötigte da.


Danke

PS: Das Frontpanel beinhaltet 2 Encoder (Strom und Spannung), 2-3 Taster 
und das wars. Das habe ich noch nicht angefangen, sollte aber auch nicht 
wirklich schwer umzusetzen sein.

von Frank K. (fchk)


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Richtig glücklich ist das ganze nicht.

Ein Kriterium für ein gutes Layout ist Störunempfindlichkeit.

Jedes einzelne Signal bildet einen Stromkreis. Immer und 
grundsätzlich.Der Strom fließt von der Quelle durch die Signalleiterbahn 
hin zum "Verbraucher" und über Ground wieder zur Quelle zurück. Diesen 
StromKREIS kannst Du Dir als Spule mit einer Windung vorstellen. Du 
weißt ja, dass ein sich zeitlich veränderndes Magnetfeld in einer 
Leiterschleife eine Spannung induziert. Das wird Dir hier auch 
passieren, in vielfacher Zahl. Die Strategie zur Minimierung der 
Störempfindlichkeit liegt darin, Hin- und Rückleitung so dicht wie 
möglich beieinander zu haben, um die Fläche der Leiterschleife zu 
minimieren. Deswegen sind DURCHGEHENDE Masseflächen so beliebt, d.h. 
Signale in einem Layer, Ground in einem anderen.

Natürlich ist Leiterplattenlayout immer ein Kompromiss aus vielen 
Anforderungen, aber der obige Punkt ist sehr wichtig.

USB ist ungünstig layoutet. Du hast hier keine Rücksicht auf die 
Einhaltung der Impedanzen genommen. Denke immer daran: JEDER mm 
Leiterbahn ist immer gleichzeitig ein Widerstand, eine Induktivität und 
eine Kapazität. Im Gleichstromfall ist das vernachlässigbar, aber 
insbesondere bei USB bist Du weit von Gleichspannung entfernt. Es gibt 
spezielle Layoutregeln für die Einhaltung des Wellenwiderstandes bei 
USB. Du hast sie alle erkennbar ignoriert.

Dann sehe ich bei Dir keinerlei ESD-Schutz und keinerlei 
Verpolungsschutz.

Dann sehe ich bei Dir keinerlei Kühlung für den Schaltregler. 
Üblicherweise ist das so gedacht, dass unter dem Exposed Pad etliche 
thermische Vias sind, die die Abwärme auf eine Massefläche ableiten. Die 
Leiterplatte wird also als Kühlkörper verwendet. Das sollte auch im 
Datenblatt so stehen. Schau Dir die AppNotes und die Beispiellayouts an.

Das gilt auch für den LDO.

fchk

: Bearbeitet durch User
von Eagle_Layouter (Gast)


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vieles wurde dir schon von Frank K. aufgezeigt.

Die PCB läßt sich auch einseitig (Bauteile) bestücken. Also C's on C12 
auf den Layer Top holen.

Tipp: Schau dir die Routing-Guides an. Da kannst man vieles lernen / 
entnehmen um das jetzige Layout zu optimieren.

von Georg (Gast)


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Eagle_Layouter schrieb:
> Die PCB läßt sich auch einseitig (Bauteile) bestücken. Also C's on C12
> auf den Layer Top holen.

Elektrisch ist gegen die Cs auf der Unterseite nichts einzuwenden, 
wirtschaftlich schon: beidseitig bestücken ist deutlich teurer, und man 
kann sie leicht auf die Seite der anderen Bauteile bringen. Das spielt 
aber nur eine Rolle, wenn du industriell fertigen lassen willst, solange 
du nur Einzelstücke selber lötest, fällt das nicht ins Gewicht.

Dass die USB-Leitungen zumindest grenzwertig sind, wurde schon erwähnt, 
kann funktionieren oder auch nicht oder auch mal so mal so. Eine 
USB-Schnittstelle ohne jede Schutzschaltung direkt an den Prozessor zu 
führen ist aber nicht zu verantworten, das provoziert Ausfälle.

Wo ist übrigens C31 aus dem Schaltplan?

Georg

von ich (Gast)


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Frank K. schrieb:
> Deswegen sind DURCHGEHENDE Masseflächen so beliebt, d.h.
> Signale in einem Layer, Ground in einem anderen.

Also wäre in meinem Fall auf der Unterseite eine Groundplane ganz gut? 
Da sind ja relativ wenig Leiterbahnen, die nicht Ground sind.


> USB ist ungünstig layoutet. Du hast hier keine Rücksicht auf die
> Einhaltung der Impedanzen genommen. Denke immer daran: JEDER mm
> Leiterbahn ist immer gleichzeitig ein Widerstand, eine Induktivität und
> eine Kapazität. Im Gleichstromfall ist das vernachlässigbar, aber
> insbesondere bei USB bist Du weit von Gleichspannung entfernt. Es gibt
> spezielle Layoutregeln für die Einhaltung des Wellenwiderstandes bei
> USB. Du hast sie alle erkennbar ignoriert.

Ich hab gedacht, dass es nicht soo kritisch ist, ehrlich gesagt. Ich 
jabe mit einem PIC18 mal auf nem Breadboard eine USB-Verbindung 
hergestellt. Und da war die Buchse frei in der Luft und die 4 Adern 
waren mit einzelnen Litzen auf das Breadboard geführt und es hat auch 
funktioniert. Dazu kommt noch, dass ich sowas noch nie gemacht habe und 
auch nicht wüsste, wie man das mit Eagle hinbekommt, also 2 Leiterbahnen 
im bestimmtem Abstand zu routen. Daher habe ich es sehr früh gemacht und 
sie einfach recht dich bei einander verlegt. Spielen bei der Impedanz 
nicht auch einige Platinenbezogene Werte eine Rolle? Ich will die 
Platine bei elecrow bestellen. Dort sind, egal welche Werte, nicht 
sichtbar.


> Dann sehe ich bei Dir keinerlei ESD-Schutz und keinerlei
> Verpolungsschutz.

Das stimmt, an ESD hab ich nicht gedacht. Verpolungsschutz wollte ich 
durch eine Hohlbuchse als Gehäusemontage realisieren, aber sicher ist 
sicher.

> Dann sehe ich bei Dir keinerlei Kühlung für den Schaltregler.
> Üblicherweise ist das so gedacht, dass unter dem Exposed Pad etliche
> thermische Vias sind, die die Abwärme auf eine Massefläche ableiten. Die
> Leiterplatte wird also als Kühlkörper verwendet. Das sollte auch im
> Datenblatt so stehen. Schau Dir die AppNotes und die Beispiellayouts an.
>
> Das gilt auch für den LDO.


Werde ich nachrüsten. Habe nur gedacht, dass bei relativ kleinem Strom 
beide Regler nicht soo warm werden.

Georg schrieb:
> Eagle_Layouter schrieb:
> Die PCB läßt sich auch einseitig (Bauteile) bestücken. Also C's on C12
> auf den Layer Top holen.
>
> Elektrisch ist gegen die Cs auf der Unterseite nichts einzuwenden,
> wirtschaftlich schon: beidseitig bestücken ist deutlich teurer, und man
> kann sie leicht auf die Seite der anderen Bauteile bringen. Das spielt
> aber nur eine Rolle, wenn du industriell fertigen lassen willst, solange
> du nur Einzelstücke selber lötest, fällt das nicht ins Gewicht.

Es ist ein Einzelstück, ich werde jedoch nochmal gucken, ob ich es 
hinbekomme.


> Dass die USB-Leitungen zumindest grenzwertig sind, wurde schon erwähnt,
> kann funktionieren oder auch nicht oder auch mal so mal so. Eine
> USB-Schnittstelle ohne jede Schutzschaltung direkt an den Prozessor zu
> führen ist aber nicht zu verantworten, das provoziert Ausfälle.

Was kommt denn so für ein R dazwischen? 20 Ohm? 100 Ohm? Ich hab mich 
hieran orientiert:
Http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/S25.pdf
Auf Seite 43 ist nichts von Widerständen zu sehen.

> Wo ist übrigens C31 aus dem Schaltplan?

Jetzt fragt mich nicht, wieso das nicht auf den Bildern ist. Auf dem 
Botton-only Bild ist es zu sehen (ist leider um 180° gedreht). Der sitzt 
quasi unter der USB-Buchse.
Ich gucke lieber nochmal, ob ich ihn Versehentlich gelöscht habe, aber 
dann müssten die beiden Leiterbahnen doch noch da sein. Mysteriös.

Ich mache mich (hoffentlich) heute Abend an die Änderungen und Poste 
dann das neue Ergebniss. Wäre aber gut, wenn jemand nochwas zum 
Impedanzkontrollierten Leiterbahnrouten in Eagle sagen kann. Dachte 
immer, das geht nicht.

Danke aber schonmal.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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ich schrieb:
> Ich hab gedacht, dass es nicht soo kritisch ist, ehrlich gesagt. Ich
> jabe mit einem PIC18 mal auf nem Breadboard eine USB-Verbindung
> hergestellt. Und da war die Buchse frei in der Luft und die 4 Adern
> waren mit einzelnen Litzen auf das Breadboard geführt und es hat auch
> funktioniert.
Es gibt auch Leute, die im Lotto gewonnen haben...

> Dazu kommt noch, dass ich sowas noch nie gemacht habe und
> auch nicht wüsste, wie man das mit Eagle hinbekommt, also 2 Leiterbahnen
> im bestimmtem Abstand zu routen.
Man sieht einfach genau hin und passt auf. Es sind ja (grob gesagt) nur 
genau 2 Leiterbahnen.

> Daher habe ich es sehr früh gemacht und
> sie einfach recht dich bei einander verlegt. Spielen bei der Impedanz
> nicht auch einige Platinenbezogene Werte eine Rolle?
Schon, aber erst nachrangig.

Dein "Massekonzept" hat Schwächen: wenn ein Strom aus dem uC-Pin (z.B. 
MOSI, CS, SCLK) zum ADC/DAC fließt, dann muss genau der selbe Strom 
wieder zum uC zurück. Erst dann ist der Stromkreis geschlossen (siehe 
rote Linie im Bild)! Und je größer dieser Stromkreis ist, desto 
empfindlicher ist er für Störungen, denn das ist ja eine Kupferwicklung. 
Und bei z.B. einem Trafo werden Kupferwicklungen zur Energieübertragung 
verwendet...

: Bearbeitet durch Moderator
von Frank K. (fchk)


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ich schrieb:
> Frank K. schrieb:
>> Deswegen sind DURCHGEHENDE Masseflächen so beliebt, d.h.
>> Signale in einem Layer, Ground in einem anderen.
>
> Also wäre in meinem Fall auf der Unterseite eine Groundplane ganz gut?
> Da sind ja relativ wenig Leiterbahnen, die nicht Ground sind.
>
>
>> USB ist ungünstig layoutet. Du hast hier keine Rücksicht auf die
>> Einhaltung der Impedanzen genommen. Denke immer daran: JEDER mm
>> Leiterbahn ist immer gleichzeitig ein Widerstand, eine Induktivität und
>> eine Kapazität. Im Gleichstromfall ist das vernachlässigbar, aber
>> insbesondere bei USB bist Du weit von Gleichspannung entfernt. Es gibt
>> spezielle Layoutregeln für die Einhaltung des Wellenwiderstandes bei
>> USB. Du hast sie alle erkennbar ignoriert.

Lies das:
http://www.usb.org/developers/docs/hs_usb_pdg_r1_0.pdf
http://ww1.microchip.com/downloads/en/AppNotes/en562711.pdf
http://www.ti.com/lit/an/spraar7c/spraar7c.pdf

und halte Dich daran.

fchk

von Georg (Gast)


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ich schrieb:
> Was kommt denn so für ein R dazwischen?

Anbei eine funktionierende Beschaltung.

Georg

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