Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Suche nach sehr genauer RTC


von Kaj G. (Firma: RUB) (bloody)


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Hallo Leute,

Ich bin auf der Suche nach einem Zeitgeber, der ueber einen langen 
Zeitraum sehr genau laeuft.

Anforderungen:
1. max. Drift: 6,15sek/Monat bzw. 75sek/Jahr
2. Temperaturbereich: -20 Grad Celsius bis +60 Grad Celsius

Eine Synchronisation des Zeitsignals mit externen Quellen (DCF77, usw., 
Internet ist nicht vorhanden) ist unerwuenscht, wegen 
manipulationsgefahr. (http://bastianborn.de/funkuhr-hack/)

Dieser IC von Maxim 
(http://www.maximintegrated.com/en/products/digital/real-time-clocks/DS3231.html) 
ist vom Prinziep schon ganz gut, aber :
im 2ppm Bereich ist der Temperaturbereich zu klein, im grosseren 
Tempereaturbereich ist die Drift zu gross (3,5ppm).

Kennt Ihr noch alternative IC oder sonstige Moeglichkeiten, einen 
Zeitgeber mit dieser genauigkeit zu erzeugen?

Gruesse

: Bearbeitet durch User
von nnnttxx (Gast)


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Hallo Kaj,
als präzisen lokalen Oszillator empfehle ich SA.45s von Quantum. Damit 
ist für die nächsten mio. Jahre Ruhe. Hat jemand so ein Ding im Einsatz? 
Habe es bisher nicht geschafft eines zu bekommen für meine NixieUhr.

mfg
nnnttxx

von Purzel H. (hacky)


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Allenfalls einen passenden Oszillator waehlen ? Bei anforderungen von 
besser als vielleicht 2e-6 nimmt man einen Ofenquarz. Da gibt es nicht 
allzu teure fuer 50 Euro mit zB 0.1ppm von -40 ..+85 Grad. Fuer 0.01ppm 
muss man dann schon 100 Euro hinlegen. Such nach OCXO.

Ja, die ziehen etwas mehr Strom. Aber von nichts kommt nichts.

von Jürgen S. (jurs)


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Kaj G. schrieb:
> Eine Synchronisation des Zeitsignals mit externen Quellen (Internet,
> DCF77, usw.) ist unerwuenscht, wegen manipulationsgefahr.
> (http://bastianborn.de/funkuhr-hack/)

Um gegen Manipulationsversuche gewappnet zu sein, nimmst Du bei der von 
Dir geforderten hohen Langzeitgenauigkeit einfach drei externe Quellen, 
aus denen Du die Zeit synchronisieren könntest:
- NTP-Zeitserver der PTB im Internet
- GPS-Signal
- DCF77-Signal

Und wenn davon mindestens zwei Quellen eine Zeit liefern, die weniger 
als 1 Sekunde auseinander liegt, synchronisierst Du darauf.

Ggf. unter Beachtung von Plausibilitätsbedingungen, etwa dass Du nach 
einer Woche nur dann synchronisierst, wenn nach einer Woche 
DS3231-Betrieb die zu synchronisierende Zeit nicht mehr als 10 Sekunden 
von der DS3231 abweicht und ansonsten eine Alarmbedingung "Service 
required" setzt.

Oder gehst Du davon aus, dass bei Deinen hohen Anforderungen alle 
externen Zeitquellen wie NTP, GPS und DCF77 gleichzeitig und mit 
derselben Zeitbasis manipuliert werden?

Wer ist eigentlich hinter Dir her, dass sie sogar Deine Zeit 
manipulieren, in der Du lebst?

von Schreiber (Gast)


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Kaj G. schrieb:
> Eine Synchronisation des Zeitsignals mit externen Quellen (Internet,
> DCF77, usw.) ist unerwuenscht, wegen manipulationsgefahr.

das ist eigentlich kein Problem. Erstens lässt sich ein GPS-Signal nur 
mit erheblichem Aufwand faken und zweitens kann man mit etwas 
Hirnschmalz unde einem kleinen µC die meisten Manipulationsversuche 
unterbinden:

man lässt die lokale RTC laufen und bestimmt die Abweicheung von der 
GPS-Uhrzeit. Bei bekanntem Maximaldrift der RTC kann man damit grobe 
Manipulationsversuche unterbinden. Einfach gelegentlich die Abweichung 
berechnen und speichern. Wird sie zu groß, dann liegt irgendwo ein 
Fehler/Manipulationsversuch vor.



Davon abgesehen: mit etwas Motivation kann man auch eine Hardwareuhr 
manipulieren. Einfach den Taktgeber durch einen anderen ersetzen oder 
bei der Kommunikation RTC-µC ansetzen und was abweichendes unterjubeln.

von Karl H. (kbuchegg)


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Kaj G. schrieb:
> Hallo Leute,
>
> Ich bin auf der Suche nach einem Zeitgeber, der ueber einen langen
> Zeitraum sehr genau laeuft.
>
> Anforderungen:
> 1. max. Drift: 6,15sek/Monat bzw. 75sek/Jahr
> 2. Temperaturbereich: -20 Grad Celsius bis +60 Grad Celsius
>
> Eine Synchronisation des Zeitsignals mit externen Quellen (DCF77, usw.,
> Internet ist nicht vorhanden) ist unerwuenscht, wegen
> manipulationsgefahr. (http://bastianborn.de/funkuhr-hack/)

Wenn jemand 30 Zentimeter mit seinem Laptop ran kommt, dann fackelt der 
nicht lange und nimmt dir das Teuil auseinander.

Zuviel James Bond gesehen?

von Kaj G. (Firma: RUB) (bloody)


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Die Anforderungen (bezueglich genauigkeit und manipulationssicherheit) 
hab ich mir nicht ausgedacht, die kommen vom Gesetzgeber.

Karl Heinz schrieb:
> Zuviel James Bond gesehen?
Gegenfrage: Schonmal mit Geldgeraeten gearbeitet?
Ich orientiere mich nur an der realitaet, und an dem was ich schon im 
zuge von manipulationen an unseren Geraeten gesehen habe. Die Jungs aus 
Osteuropa sind sehr kreativ.
Das ist noch gar nicht so lange her, da wurden Bankautomaten mit einem 
USB-Stick manipuliert... Es gibt nichts was nicht moeglich ist.
Und mit aehnlichen Problemen hat auch unsere Branche zu kaempfen.
Nein, wir machen keine Bankautomaten, aber aehnliches.

Jürgen S. schrieb:
> Wer ist eigentlich hinter Dir her, dass sie sogar Deine Zeit
> manipulieren, in der Du lebst?
Sagen wir das mal so: Der Fiskus hat ein Problem damit, wenn ihm Geld 
entgeht.

Schreiber schrieb:
> Davon abgesehen: mit etwas Motivation kann man auch eine Hardwareuhr
> manipulieren. Einfach den Taktgeber durch einen anderen ersetzen oder
> bei der Kommunikation RTC-µC ansetzen und was abweichendes unterjubeln.

Karl Heinz schrieb:
> Wenn jemand 30 Zentimeter mit seinem Laptop ran kommt, dann fackelt der
> nicht lange und nimmt dir das Teuil auseinander.
Ok, nimm einen Stahlschrank, ca. 100kg schwer, ca. 3mm dicke 
Stahlwaende. Darin befindet sich die Uhr. Es hindert euch nichts daran, 
euch mit einem Laptop im Rucksack davor zu stellen, oder davor zu setzen 
(was bei unseren geraeten sogar der normalfall ist). So, wie genau 
willst du die Uhr jetzt auseinander nehmen? :P
Der Zeitgeber wird in einem "abgesicherten und versiegelten Bereich" 
verbaut, so das eine Hardware-Manipulation zwar nicht unmoeglich, aber 
nachweisbar und zum Funktionsversagen des Geraetes fuehrt. Das ist also 
das "kleinste" Problem.

Schreiber schrieb:
> Erstens lässt sich ein GPS-Signal nur
> mit erheblichem Aufwand faken
Naja, so gross scheint der Aufwand nun auch nicht zu sein:
http://phys.org/news/2014-07-cruising-high-seas-fake-gps.html
Eine Funkzelle zu Simulieren ist auch nicht so super duper schwer. Das 
gleiche gilt auch fuer GPS.

Jürgen S. schrieb:
> - NTP-Zeitserver der PTB im Internet
> - GPS-Signal
> - DCF77-Signal
Geraete sind nicht mit einem Netzwerk/dem Internet verbunden, wegen 
Sicherheit. Und nochmal:
Externe Zeitgeber sind nicht erwuenscht! Punkt. Daran gibt es nichts 
zu ruetteln.
Ein externes Signal kann man schlecht bis gar nicht "sicher" verpacken.

nnnttxx schrieb:
> als präzisen lokalen Oszillator empfehle ich SA.45s von Quantum.
Danke, schau ich mir mal an.

Siebzehn Für Fuenfzehn schrieb:
> Such nach OCXO.
Schau ich mir auch an, danke.

Kaj G. schrieb:
> Anforderungen:
> 1. max. Drift: 6,15sek/Monat bzw. 75sek/Jahr
> 2. Temperaturbereich: -20 Grad Celsius bis +60 Grad Celsius
3. kein externes Zeitsignal
Das sind die Anforderungen.

Gibt's sonst noch vorschlaege fuer den Zeitgeber?

Gruesse

von Karl H. (kbuchegg)


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Nun mal langsam Kaj.

Hier kann keiner ahnen, dass du im hochsensiblen Bereich unterwegs bist. 
Der typische µC-Forums-Frager, der hier aufschlägt und eine derartige 
Frage stellt ist entweder paranoid oder leidet unter Verfolgungswahn. 
Manchmal auch beides. Er habe mal gehört bzw. in der Bild Zeitung 
gelesen, dass ....


Was bei mir auch gut funktioniert ist das rangehen an die 50Hz 
Netzspannung. Kurzfristig ist die Genauigkeit nicht so gut, aber 
langfristig ist so toll. Vor allen Dingen akkumuliert der Fehler nicht. 
Nachteil: Beim Ausfall vom Netz ist die Uhrzeit weg.

Edit:
> 3. kein externes Zeitsignal

Ah, ok. Das fällt dann wohl flach.

: Bearbeitet durch User
von joergk (Gast)


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Mit einem geeignet temparierten Quarzoszillator sollte das kein Problem 
sein.
Dein Temperaturbereich geht allerdings sehr weit nach oben. Will man den 
Oszillator nur heizen (und nicht kühlen), muß Deine Temperaturregelung 
mit einem Sollwert über der höchsten anzunehmenden Temperatur betrieben 
werden.
Aber bei 60°C sollte das noch kein Problem darstellen.

Jörg

von Jens Martin (Gast)


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von Dieter W. (dds5)


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Kaj G. schrieb:
> Temperaturbereich: -20 Grad Celsius bis +60 Grad Celsius

Kaj G. schrieb:
> Nein, wir machen keine Bankautomaten, aber aehnliches.


Hmmm, dass für solche Geräte jetzt schon Outdoor Temperaturbereiche 
gefordert werden erschwert die Sache natürlich.

Da sind sicherlich auch einige der OCXO überfordert.

Falls genügend Leistung zur Verfügung steht könnte man den Maxim Chip 
mit einem heizbaren Hut versehen.

von mse2 (Gast)


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Karl Heinz schrieb:
> Nun mal langsam Kaj.
>
> Hier kann keiner ahnen, dass du im hochsensiblen Bereich unterwegs bist.
Es gibt nicht nur Bastler auf der Welt. Die Anfroderungen wurden ganz 
klar benannt. ;)

von mse2 (Gast)


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Anfroderungen...eijei!

Anforderungen! Sorry...

von Jens Martin (Gast)


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mse2 schrieb:
> Es gibt nicht nur Bastler auf der Welt. Die Anfroderungen wurden ganz
> klar benannt. ;)

Es ist trotzdem ne Frage in welchem Kontext das steht.

Wenn ein Bastler so ne Frage stellt dann sind die "Anforderungen" auch 
nicht anders. Nur will der dann eine einfache Lösung für ein Stück.

Frag doch mal bei microsemi was so ne Atommuhr kostet.
Von den Anforderungen könnte es ja passen.

-40 -+85°C bei +/- 4x10^-10 Frequenzänderung und < 3x10^-10 aging pro 
Jahr.

Preis würde mich auch interessieren.

von Pete K. (pete77)


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Der DS32KHZ hat zwar nicht über den gesamten Temperaturbereich die 
60sec/Jahr, aber vielleicht ist das ein Versuch Wert.

Die SA.45s kostet ca. 1500$ :-)

von Purzel H. (hacky)


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Die 60 sekunden aufs Jahr entsprechen 2ppm Ungenauigkeit. Dh ein OCXO 
mit 0.1ppm ist genuegend. Das waeren dann 50 Euro.

von halbgarer Vollpfosten (Gast)


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Siebzehn Für Fuenfzehn schrieb:
> Die 60 sekunden aufs Jahr entsprechen 2ppm Ungenauigkeit. Dh ein OCXO
> mit 0.1ppm ist genuegend. Das waeren dann 50 Euro.

Ein TCXO bleibt auch unter 1ppm, kostet dann 2,50 € und spart noch 
Strom.

von Jürgen S. (jurs)


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halbgarer Vollpfosten schrieb:
> Ein TCXO bleibt auch unter 1ppm, kostet dann 2,50 € und spart noch
> Strom.

Was meinst Du für welche Lebensdauer der TO sein Gerät konzipiert?
Ein Jahr? Oder vielleicht 10 Jahre?

Bei TCXOs finde ich im Datenblatt immer Angaben zur Langzeitstabilität, 
und die liegt meistens so bei 3 ppm auf 10 Jahre. Das wäre natürlich 
schlecht, wenn ein Gerät zwar im ersten Betriebsjahr eine genau gehende 
Uhr hat, später aber nicht mehr. Falls es um ein Gerät geht, das 
längerfristig eingesetzt werden soll.

von Karl H. (kbuchegg)


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Jens Martin schrieb:
> mse2 schrieb:
>> Es gibt nicht nur Bastler auf der Welt. Die Anfroderungen wurden ganz
>> klar benannt. ;)
>
> Es ist trotzdem ne Frage in welchem Kontext das steht.

Er hat schon recht.
Als langjähriger Teilnehmer wird man auch betriebsblind. Nach dem 
5-tausendsten Bachelor, der seine Bachelorarbeit nicht selbst gebacken 
bekommt, nach dem 20-tausendsten Bastler der nur mal kurz eine einfache 
Frage beantwortet haben will, weil er zwar will aber nicht kann, 
verliert man auch irgendwann mal den Glauben an die Menschheit.
Ab und zu verirrt sich dann doch mal eine interessante Frage hierher und 
dann muss er das unfreiwillig ausbaden, was die Generation Facebook 
anrichtet. Ist nicht fair.

: Bearbeitet durch User
von PittyJ (Gast)


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Wir hatten auch mal eine hochgenaue Uhr. Die wurde intern geheizt. damit 
es wenig Drift durch Temperaturänderungen gab.
Wenn genug Energie da ist, evtl ist das ja eine Lösung.

von Thomas E. (thomase)


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Karl Heinz schrieb:
> nach dem 20-tausendsten Bastler der nur mal kurz eine einfache
> Frage beantwortet haben will, weil er zwar will aber nicht kann,
> verliert man auch irgendwann mal den Glauben an die Menschheit.

Du Ärmster. Das baut dich bestimmt wieder auf:

Beitrag "41 Megapixel Kameramodul: Woher?"

mfg.

von Schreiber (Gast)


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Kaj G. schrieb:
> Schreiber schrieb:
>> Erstens lässt sich ein GPS-Signal nur
>> mit erheblichem Aufwand faken
> Naja, so gross scheint der Aufwand nun auch nicht zu sein:
> http://phys.org/news/2014-07-cruising-high-seas-fake-gps.html
> Eine Funkzelle zu Simulieren ist auch nicht so super duper schwer. Das
> gleiche gilt auch fuer GPS.

Zum Aufwand einen GPS-Spoofer zu bauen und betreiben steht da nichts. 
Und dieser Aufwand ist tatsächlich enorm hoch. Der Artikel behandelt nur 
die Frage, wie man einen GPS-Spoofer erkennen kann.

Zudem: zusammen mit einem DS3231 kann man dafür sorgen, dass man die 
Uhrzeit nicht um mehr als 2 Sekunden pro Woche verändern kann. Und dazu 
müsste der GPS-Spoofer im Dauerbetrieb laufen...

von Kaj G. (Firma: RUB) (bloody)


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Karl Heinz schrieb:
> Nun mal langsam Kaj.
War nicht böse gemeint, hab nur erläutert, wo drum es ganz grob geht. 
:-)

Karl Heinz schrieb:
> Was bei mir auch gut funktioniert ist das rangehen an die 50Hz
> Netzspannung. Kurzfristig ist die Genauigkeit nicht so gut, aber
> langfristig ist so toll. Vor allen Dingen akkumuliert der Fehler nicht.
> Nachteil: Beim Ausfall vom Netz ist die Uhrzeit weg.
Interesante Idee. Gibt es dazu vielleicht einen Artikel? Würd mir das 
gerne mal anschauen.

Karl Heinz schrieb:
>> 3. kein externes Zeitsignal
>
> Ah, ok. Das fällt dann wohl flach.
Kein externes Signal ist vielleicht etwas übertrieben. Aber anhand des 
DCF77 "hacks" sieht man, das es problematisch sein kann.

joergk schrieb:
> Dein Temperaturbereich geht allerdings sehr weit nach oben.
Ich weiß. Aber anders ausgedrückt: +40 Grad Celsius ist auf jeden fall 
zu wenig als obere Temperaturgrenze.

Jens Martin schrieb:
> Wäre ne Atomuhr Ok?
An und für sich schon, aber
Pete K. schrieb:
> Die SA.45s kostet ca. 1500$ :-)
der Preis (sofern er der Wirklichkeit entspricht) ist dann doch etwas 
overkill.

Jürgen S. schrieb:
> Was meinst Du für welche Lebensdauer der TO sein Gerät konzipiert?
> Ein Jahr? Oder vielleicht 10 Jahre?
Die Hardware muss schon mehrere Jahre laufen. +8Jahre ist realistisch.

Ich werd mir mal die OCXO/TCXO naeher anschauen.

Schreiber schrieb:
> Zum Aufwand einen GPS-Spoofer zu bauen und betreiben steht da nichts
Ich stimme dir zu: Zum Aufand steht das nichts, zeigt aber, das es geht. 
(Ach ja: eine Fake-Funkzelle kann man voll entspannt in nen Mini-Van 
bauen, sollte das für GPS anders sein? Ich denke nicht...)
Und du glaubst gar nicht was sich die Jungs aus Osteuropa alles 
einfallen lassen.
Und da reden wir nicht von ein paar hobbybastlern aus dem Keller, 
sondern von organisierter Kriminalitaet, die einem auch schon mal die 
Kniescheiben brechen, wenn man deren geheimnisse verraet.

Die Kaufen sich auch die Geraete, nehmen das auseinander, lesen mehrere 
GB verschluesselten Speicher aus, knacken die verschluesselung und 
disamblieren den ganzen mist. Das ist kein Kindergeburtstag. Ich bin mir 
fast sicher, einen GPS-Faker schüteln die nebenbei aus dem Aermel.

Schreiber schrieb:
> zusammen mit einem DS3231 kann man dafür sorgen, dass man die
> Uhrzeit nicht um mehr als 2 Sekunden pro Woche verändern kann.
Und was ist wenn das GPS Signal nicht empfangen wird, z.B. weil durch 
technische Maßnahmen der Empfang verhindert wird?
Anders ausgedrueckt:
Gibt es eine Garantie das man das GPS Signal immer empfaengt, egal wo 
das Geraet steht? Im zweifelsfalle steht das in einer Halle aus 
Stahlbeton, 10 Meter unter der Erde. Auch unter diesen Umstaenden muss 
das einwandfrei funktionieren.
Antenne raus führen? Wird nicht passieren: Sicherheitsrisiko.

Um das noch deutlicher zu machen:
Bevor ein Geraet verkauft werden kann, muss das von einer staatlichen 
Prüfstelle zugelassen werden. Die Zulassung gibt es nur, wenn die 
Geraete eine sicherheitsprüfung des BSI/Fraunhofer-Instituts bestehen.

Ich danke euch allen. :-)

: Bearbeitet durch User
von Karl H. (kbuchegg)


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Kaj G. schrieb:

>> Was bei mir auch gut funktioniert ist das rangehen an die 50Hz
>> Netzspannung. Kurzfristig ist die Genauigkeit nicht so gut, aber
>> langfristig ist so toll. Vor allen Dingen akkumuliert der Fehler nicht.
>> Nachteil: Beim Ausfall vom Netz ist die Uhrzeit weg.
> Interesante Idee. Gibt es dazu vielleicht einen Artikel? Würd mir das
> gerne mal anschauen.

Ist im Prinzip recht einfach.
DIe 50Hz im 230V Netz werden aktiv von den Stromlieferanten nachgeführt. 
UNd sie werden so verändert, dass die Abweichung, wenn man die 
Sinuswellen zählt ein bestimmte Zeit nicht überschreitet. Geht diese 
virtuelle Uhr vor, wird die Netzfrequenz leicht abgesenkt (wir reden da 
von 1/100 Hz, nur um die Grössenordnung aufzuzeigen), geht diese 
virtuelle Uhr nach, wird die Netzfrequenz leicht angehoben.

Hier kannst du dir das zb live ansehen
http://www.swissgrid.ch/swissgrid/de/home/reliability/frequency.html
aktuelle Abweichung (ich nehme an zur offiziellen Atomzeit): -0.076 
Sekunden.
Tendenz: die Zeitabweichung geht gegen 0, die Frequenz ist ganz leicht 
über 50Hz.

Kommt man die 230V Versorgung deines Gerätes ran, dann ist die 
allerdings relativ leicht auszutricksen. 230V mit einer etwas 
veränderten Frequenz, das kann jedes Notstromaggregat.


Edit:
Ah, HIer ist es aufgeführt
https://www.swissgrid.ch/content/swissgrid/de/home/experts/topics/frequency.html
Jep. Vergleich ist die atomuhrnasierte UTC. Und bei 20 Sekunden 
Abweichung wird aktiv korrigiert.

: Bearbeitet durch User
von мосткопф (Gast)


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Nur als Gedanke. Das Mobilfunknetz ist extrem praezise in der Frequenz. 
Quasi auf Atomuhren synchronisiert. Dh solange man kommunizieren kann, 
stimmt die Frequenz. Keine Ahnung wie eng der Fangbereich ist. Man 
koennte sich eine verschluesselte Datenverbindung vorstellen, mit 
nutzlosen Daten.

Dann muesste man sich ueberlegen wie man mit einem IMS Catcher 
dazwischen gehen koennte.

von Jens P. (picler)


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Kaj G. schrieb:
> 1. max. Drift: 6,15sek/Monat bzw. 75sek/Jahr
> 2. Temperaturbereich: -20 Grad Celsius bis +60 Grad Celsius

Ich weiß aus eigener Tätigkeit, dass in dem Bereich vieles "vertraulich" 
ist. Trotzdem stelle ich mal die Frage, warum oder für was ihr diese 
hohe  Genauigkeit braucht?

Sind die Anlagen / Geräte in einer Art Intranet (oder was auch immer) 
vernetzt? Wenn ja bräuchte man nur einmal den Aufwand für eine 
hochgenaue Uhr treiben und könnte die Geräte dann mit dieser Uhr 
syncronisieren.

von Schreiber (Gast)


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Karl Heinz schrieb:
> Kommt man die 230V Versorgung deines Gerätes ran, dann ist die
> allerdings relativ leicht auszutricksen. 230V mit einer etwas
> veränderten Frequenz, das kann jedes Notstromaggregat.

...notfalls kann man auch ans Trafohäuschen ran. Abschalten und die 
Noteinspeisemöglichkeit nutzen.

Ich glaube, dem TE bleibt nur Atomuhr+Pufferbatterie...

von Supp-Unternehmer (Gast)


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O.T.
>мосткопф
Ein schöner Name. Alle Achtung!
:-)

von Karl H. (kbuchegg)


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Schreiber schrieb:
> Karl Heinz schrieb:
>> Kommt man die 230V Versorgung deines Gerätes ran, dann ist die
>> allerdings relativ leicht auszutricksen. 230V mit einer etwas
>> veränderten Frequenz, das kann jedes Notstromaggregat.
>
> ...notfalls kann man auch ans Trafohäuschen ran. Abschalten und die
> Noteinspeisemöglichkeit nutzen.
>
> Ich glaube, dem TE bleibt nur Atomuhr+Pufferbatterie...

Einen VOrteil hätte die Netzfrequenz allerdings. Es ist zwar leicht die 
50Hz zu manipulieren, aber man kann sie nicht viel manipulieren. D.h. 
man kann eine damit getriebene Uhr dazu bringen, ganz leicht schneller 
bzw. langsamer zu laufen, muss aber dann 3 Wochen warten, bis sich das 
in den Minutenbereich addiert hat. Denn immerhin wissen wir, dass die 
Netzfrequenz nicht kleiner als 49.xHz sein wird und nicht schneller als 
50.xHz. Kontrollier ich das mit einem Quarz messe die Frequenz zu 
49.0Hz, dann könnte man das als Angriff auf die Uhr werten.

von Frankman (Gast)


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Ich kann Dir die RV-3049 von microcrystal empfehlen.
Die gibts auch bei Reichelt.
Ein Beispiel dazu habe ich in C geschrieben, das könnte ich dir geben.
Diese RTC ist Temperaturkompensiert, deshalb sehr genau über den 
gesamten Temperaturbereich.
Viele Grüße
Frank

von Jens P. (picler)


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Karl Heinz schrieb:
> Denn immerhin wissen wir, dass die
> Netzfrequenz nicht kleiner als 49.xHz sein wird und nicht schneller als
> 50.xHz. Kontrollier ich das mit einem Quarz messe die Frequenz zu
> 49.0Hz, dann könnte man das als Angriff auf die Uhr werten.

Natürlich kann die Frequenz kleiner als 49Hz werden. Allerdings ist zu 
erwarten, dass sie dann schlagartig in Richtung 0Hz geht, wenn nämlich 
im Netz ein Blackout auftritt. Wenn man sich die letzten großflächigen 
Stromausfälle ansieht, ist das gar nicht mal so unmöglich...

von Michael (Gast)


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Kaj G. schrieb:
> Gibt es eine Garantie das man das GPS Signal immer empfaengt, egal wo
> das Geraet steht? Im zweifelsfalle steht das in einer Halle aus
> Stahlbeton, 10 Meter unter der Erde. Auch unter diesen Umstaenden muss
> das einwandfrei funktionieren.
> Antenne raus führen? Wird nicht passieren: Sicherheitsrisiko.

Langsam wirds ja komisch, zuerst sitzen permanent Menschen vor Deiner 
ominösen Maschine, die so etwas ähnliches wie ein Bankautomat ist und 
bei der dem Staat Steuern entgehen wenn die nicht geht und dann steht 
sie wieder 10 Meter unter der Erde vermutlich in einem Atomschutzbunker 
aber die pösen pupen kommen da trotzdem ran - zum Beispiel durch eine 
Antenne.

Das muss ein heisses Teil sein!!

von Mike (Gast)


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Kaj G. schrieb:
>> Wäre ne Atomuhr Ok?
> An und für sich schon, aber
> Pete K. schrieb:
>> Die SA.45s kostet ca. 1500$ :-)
> der Preis (sofern er der Wirklichkeit entspricht) ist dann doch etwas
> overkill.

Das ist doch maßlos übertrieben. Bei den Genauigkeitsanforderungen 
sollte ein Rubidium Standard, wie sie haufenweise bei Ebay angeboten 
werden, dicke reichen.
http://www.eevblog.com/2012/01/14/eevblog-235-rubidium-frequency-standard/

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Karl Heinz schrieb:
> Kommt man die 230V Versorgung deines Gerätes ran, dann ist die
> allerdings relativ leicht auszutricksen. 230V mit einer etwas
> veränderten Frequenz, das kann jedes Notstromaggregat.

 Ja, aber uC vergleicht jede Zeitbasis mit eingebauter RTC. Weicht
 irgendetwas davon mehr als 1Sek. pro Stunde ab, wird es als falsch
 angesehen.

 Und wenn man die Zeit nur um max. 24 Sek am Tag fälschen kann, wird
 es uninteressant...

von Thomas E. (thomase)


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Frankman schrieb:
> Diese RTC ist Temperaturkompensiert, deshalb sehr genau über den
> gesamten Temperaturbereich.

Frequenztoleranz: +-20ppm

Wohl nicht das Gesuchte:

Kaj G. schrieb:
> im 2ppm Bereich ist der Temperaturbereich zu klein, im grosseren
> Tempereaturbereich ist die Drift zu gross (3,5ppm).

mfg.

von Kaj G. (Firma: RUB) (bloody)


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Jens PICler schrieb:
> Sind die Anlagen / Geräte in einer Art Intranet (oder was auch immer)
> vernetzt?
Nein.
Kaj G. schrieb:
> Geraete sind nicht mit einem Netzwerk/dem Internet verbunden, wegen
> Sicherheit
Nicht verbunden heißt: Es ist kein Netzwerkkabel angeschlossen, 
WLAN-Chip ist nicht vorhanden, Bluetooth oder so'n zeug auch nicht.

Jens PICler schrieb:
> warum oder für was ihr diese
> hohe  Genauigkeit braucht?
Bezueglich der Genauigkeit: Die Vorgabe kommt vom Gesetzgeber, in diesem 
Falle das Wirtschaftsministerium der Bundesrepublik Deutschland und der 
EU, oder Kurz: Vorgabe von Vater Staat.
Bezueglich der Temperatur: Erfahrungswerte. Ueber den negativen 
Temperaturbereich kann man streiten, aber +40 Grad werden schonmal für 
laengere Zeitraeume ueber schritten, vorallem im Sommer.

Frankman schrieb:
> Ich kann Dir die RV-3049 von microcrystal empfehlen.
Danke für den Hinweis. Hab mal ins Datenblatt geschaut, da steht was von 
+-20ppm... is n bisschen viel^^
Aber ich schau mir das Sing trotzdem mal genauer an, danke dir.

мосткопф schrieb:
> Nur als Gedanke. Das Mobilfunknetz
Interessanter Gedankengang, aber entfaellt, wegen:
Kaj G. schrieb:
> Eine Synchronisation des Zeitsignals mit externen
> Quellen ... ist unerwuenscht

Karl Heinz schrieb:
> Schreiber schrieb:
>> Karl Heinz schrieb:
>>> Kommt man die 230V Versorgung deines Gerätes ran, dann ist die
>>> allerdings relativ leicht auszutricksen. 230V mit einer etwas
>>> veränderten Frequenz, das kann jedes Notstromaggregat.
>>
>> ...notfalls kann man auch ans Trafohäuschen ran. Abschalten und die
>> Noteinspeisemöglichkeit nutzen.
>>
>> Ich glaube, dem TE bleibt nur Atomuhr+Pufferbatterie...
>
> Einen VOrteil hätte die Netzfrequenz allerdings. Es ist zwar leicht die
> 50Hz zu manipulieren, aber man kann sie nicht viel manipulieren. D.h.
> man kann eine damit getriebene Uhr dazu bringen, ganz leicht schneller
> bzw. langsamer zu laufen, muss aber dann 3 Wochen warten, bis sich das
> in den Minutenbereich addiert hat. Denn immerhin wissen wir, dass die
> Netzfrequenz nicht kleiner als 49.xHz sein wird und nicht schneller als
> 50.xHz. Kontrollier ich das mit einem Quarz messe die Frequenz zu
> 49.0Hz, dann könnte man das als Angriff auf die Uhr werten.
Es ist zwar irgendwie ein externes Signal, ja, aber ich werde diese Idee 
trotzdem mal weiter verfolgen, weil keine Antennen/Empfaenger benoetigt 
werden. Und wo das Geraet steht, gibt es auch die hier uebliche 
Netzspannung. Bei Funksignalen (Handynetz, DCF77, GPS,...) ist einfach 
das Problem, das es keine Garantie fuer den Empfang gibt. Ich hab hier 
zum Beispiel einen grossen Kaufland, da hab ich nie Handy-Empfang drin. 
Und damit meine ich nicht schlechten Empfang, sondern gar keinen 
Empfang.

Michael schrieb:
> Das muss ein heisses Teil sein!!
Sagen wir es mal so: wenn man weiss wie, kann man eine vierstellige 
Summe in weniger als zehn minuten holen (pro Geraet). Zehn Leute, zehn 
Geraete, in zehn Minuten eine fuenf stellige summe... Heiss genug?
Ich wollte mit dem Beispiel nur verdeutlichen, das es immer 
Funktionieren muss. Auch in Gebaeuden/Umgebungen, wo man Bauartbedingt, 
diese Signale schlecht bis gar nicht empfaengt.

von MutterStaat (Gast)


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Kaj G. schrieb:
> Bezueglich der Genauigkeit: Die Vorgabe kommt vom Gesetzgeber, in diesem
> Falle das Wirtschaftsministerium der Bundesrepublik Deutschland und der
> EU, oder Kurz: Vorgabe von Vater Staat.

Sollte es folglich nicht schon Produkte mit der Spezifikation auf dem 
Markt geben? Dort vielleicht mal abschauen!
Lass mich raten es soll auch noch nichts in der Produktion kosten, 
übermorgen auf dem Markt sein und in die Hosentasche passen ;-)

von ... (Gast)


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Ich tippe auf Spielautomat!
Nächster Tip in 10.0000001 Minuten.

von ... (Gast)


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4 Sekunden Abweichung in 365/2 Tagen schafft schon meine 15 Euro 
Tchibo-Uhr.

Und das nur mit einem Quarz.

Wegen MET und MEST muss ich sie trotzdem stellen :-(

von Kurti K. (kurti_kurti)


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Moin,

ChronoDot - Ultra-precise Real Time Clock - v2.1
http://www.adafruit.com/products/255
http://docs.macetech.com/doku.php/chronodot_v2.0
Accuracy: 3.5ppm at -40C to +85C (~1 minute per year)

und das für 17,50 Dollar

Gruss
Kurti

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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... schrieb:
> Ich tippe auf Spielautomat!

 Hmmm, so etwas ähnliches wurde schon bei privaten Wettannahmestellen
 versucht, als diese noch nicht Online waren.

von Windelfüller (Gast)


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Kaj G. schrieb:
> Sagen wir es mal so: wenn man weiss wie, kann man eine vierstellige
> Summe in weniger als zehn minuten holen (pro Geraet). Zehn Leute, zehn
> Geraete, in zehn Minuten eine fuenf stellige summe... Heiss genug?
> Ich wollte mit dem Beispiel nur verdeutlichen, das es immer
> Funktionieren muss. Auch in Gebaeuden/Umgebungen, wo man Bauartbedingt,
> diese Signale schlecht bis gar nicht empfaengt.

Hier geht es doch eindeutig um einen Zigarettenautomat, wenn dieser 
sogar im Kaufland, etc stehen könnte, bin mir inzwischen zu 50% sicher.

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