Ich möchte eine kleine Gasflamme elektrisch zünden und bin zu diesem Zweck gerade dabei einen elektrischen Gasanzünder von Leifheit dafür zu reverse engineeren. Zunächst habe ich mal einen Schaltplan erstellt. Das Ding sieht aus wie ein Stabfeuerzeug aber macht vorne eben nur Funken und funktioniert mit einer AAA-Batterie. Sobald man die Schaltung mit Spannung versorgt fängt sie an zu fiepen und alle paar 100ms einen Funken zu erzeugen. Das ganze funktioniert von ca. 0,8V bis 1,4V. Die Frequenz mit der die Funken erzeugt werden hängen von der Spannung ab. So 100%ig verstehe ich die Schaltung nicht. Der Oszillator scheint ja nur aus der Induktivität des Übertragers, des Widerstands und des Transistors zu bestehen. Ist das eine Art Meißner Oszillator? In der Sekundärseite wird nun der Kondensator C1 auf eine hohe Spannung geladen. Wie genau wird das hier aber übersetzt? Das Wicklungsverhältnis zwischen Primär- und Sekundärseite beträgt ca. 1:25. Welche Spannung kann dann aus 1,5V Sinus überhaupt entstehen? Kann der Kondensator überhaupt auf mehr als 1,5V*25=37,5V geladen werden? Die Ausgangsspannung des Übertragers an Pin1 wird ja durch die Spannung des Kondensators begrenzt, da der ganze mögliche Strom direkt über die schnelle Diode D1 in den Kondensator reingeleitet wird. Wirkt die Sekundärseite des Übertragers hier eher als Spannungsquelle mit Innenwiderstand oder eher als Stromquelle? Ich nehme an der zusätzliche Abgriff 3 am Übertrager für den Thyristor funktioniert in diesem Fall wie ein induktiver Spannungsteiler und zündet den Thyrister dann irgendwann ab einer gewissen Schwelle der Kondensatorspannung C1? Welche Rolle spielt hier die Diode D2? Ein Teil des Ladestroms dürfte ja durch die Zündspule durchfließen. Das eigentliche Problem: Bei einer Spannung von mehr als 1,4V erzeugt die Schaltung genau einen Funken und hängt sich dann auf. D.h. die schwingt nicht mehr und nimmt dauerhaft relativ viel Strom auf. Hat einer direkt eine erste Idee woran das liegen könnte? Messungen stehen noch aus. lg
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Rechts: Sperrschwinger, mit Trafo rückgekoppelt. Der Name Meissner stimmt nicht so ganz, Meissner-Oszillatoren sind Schaltungen mit LC-Schwingkreis. Teil mit C1, R2,R3, T1: Einerseits Gleichrichterschaltung, die aus dem Übertrager den Kondensator auflädt. Andrerseits Zündschaltung: Die Spannung am Übertrager ist durch den Ladezustand von C1 begrenzt, also zunächst so klein, dass T1 über R3/R2 nicht gezündet wird. Wenn an C1 ausreichende Spannung ereicht ist, wird die Spannung am Übertrager(die muss ja größer als die Spannung an C1) so groß, dass der Thyristor gezündet wird. Die Entladung findet dann über den Stromkreis T1-C1-Zündübertrager statt.
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Paul H. schrieb: > Das eigentliche Problem: Bei einer Spannung von mehr als 1,4V erzeugt > die Schaltung genau einen Funken und hängt sich dann auf. D.h. die > schwingt nicht mehr und nimmt dauerhaft relativ viel Strom auf. Hat > einer direkt eine erste Idee woran das liegen könnte? Messungen stehen > noch aus. Hmm, das Original oder dein Nachbau ? Im Prinzip hast du rechts einen Sperrschwinder, der den Kondensator C1 positiv auflädt (Diode D1 und D2 in Leitrichtung). Ist der Kondensator weit genug (so auf 200V) aufgeladen, ist nicht nur der Spannungsimpuls am oberen Übertragerabgriff recht hoch, sondern auch die trafogekoppelte Spannung am unteren Übertrageranschluss "ausreichend hoch" (so 50V das nach Spannungsteiler die 1.4V Zündspannung erreicht werden) um den Thyristor zu zünden. Dadurch wird C1 mit dem rechten Ende an Masse gelegt und sein linkes Ende wandert rapide gegen minus zweihundert Volt statt wie bisher durch die Diode D2 in Leitrichtung mit Masse verbunden zu sein. Die liegen plötzlich am Zündtrafo an, der auf seiner Sekundärspule daraus einen Funken mit minus tausende Volt macht. Der Sperrschwinger arbeitet eigentlich durchgängig, aber der Kurzschluss durch T1 erlaubt keine Spannung mehr und damit keine Basisspannung mehr am Transistor und so stoppt er während der Funkenentladung. Keine Spannung an dieser Wicklung heisst eigentlich, es fliesst der Strom V+/390 und damit schaltet der Transistor ein und es fliesst Strom durch Kollektor und Hauptwicklung, der auch sekundär durch D1 und T1 fliessen würde und den dauerhaft eingeschaltet lassen würde. Die Sättigung des Sperrschwingertrafokerns verhindert das aber, irgendwann ist er halt voll und überträgt nicht mehr, bei erheblichem Batteriestromverbrauch. Eventuell hilft ein Vorwiderstand zwischen Spannungsquelle und Versorgungsspannungsnaschluss.
Hier ist der Schaltplan von einem etwas anders aufgebautem Modell: Beitrag "Re: Kleine Zündspule zur Funkenerzeugung mit Hausmitteln (elektronischer Gasanzünder)" Das Auslösen der Zündung über die Z-Diode finde ich überzeugender und macht das ganze auch leichter veränderbar.
MaWin schrieb: > Im Prinzip hast du rechts einen Sperrschwinder Peter R. schrieb: > Rechts: Sperrschwinger Rechts sehe ich einen ein Sperrwandler. LG old.
D a r i u s M. schrieb: > MaWin schrieb: >> Im Prinzip hast du rechts einen Sperrschwinder > > Peter R. schrieb: >> Rechts: Sperrschwinger > > Rechts sehe ich einen ein Sperrwandler. Ich sehe einen flyback-converter Also einen Rückflug-Umtauscher
Paul H. schrieb: > Das eigentliche Problem: Bei einer Spannung von mehr als 1,4V erzeugt > die Schaltung genau einen Funken und hängt sich dann auf. NiMh Akku nehmen, der liefert 1,2V :-)
OK gut, interessant :-) @MaWin, der gekaufte macht das. Bei gerade 23° Raumtemperatur ist bei 1,43V schluss und er hängt nach der ersten Zündung fest. Ich möchte gerade noch mal ein Augenmerk darauf lenken: > Wirkt die Sekundärseite des Übertragers hier eher als Spannungsquelle > mit Innenwiderstand oder eher als Stromquelle? Wenn ich auf die Sekundärseite einen Sinus von 150mV drauf gebe kann ich an einem der primärseitigen Wicklungen einen Sinus von ca. 6mV messen. D.h. das Übertragungsverhältnis ist ungefär 1:25 Wie komme ich dann durch die paar Volt Batteriespannung auf hunderte Volt? Verhält sich hier der Übertrager also eher wie eine Stromquelle? Weiß jemand übrigens wo man solche Gasanzünder noch kaufen kann? Ist wohl nicht das letzte Projekt dieser Art aber ich finde keinen einzigen mehr, weder im Internet noch bei eBay. Alles nur Piezo.
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Paul H. schrieb: > Wie komme ich dann durch die paar Volt Batteriespannung auf hunderte > Volt? Es ist ein Sperrschwinger. Ähnliche einem step up Schaltregler. Erst mal transformiert er die 1.4V * 25 auf 35V, dann unterbricht der Transistor den Strom, es entsteht eine Gegeninduktion bis zur Spannung die der Güte des Wandlertrafo entspricht, sagen wir 10, also 350V, aber wenn (über D1) eine Last dran hängt, hier der sich langsam pro Impuls aufladende Kondensator, geht die Energie in den Kondensator der wohl pro Puls um 0.1V aufgeladen wird. Lies halt man nach, wie Flybacks funktionieren.
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