Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Projekt: Leistungsstarkes Blitzgerät aus 12 Volt


von Seitenschneider (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo an alle,

möchte mir ein leistungsfähiges Blitzgerät bauen. Dazu möchte ich die 
Röhre im Bild verwenden, die soll 250Ws können. Die Blitzleistung des 
Blitzgerätes sollte so hoch wie möglich liegen.
Besondere Anforderungen: Der Hochspannungsgenerator soll so 
leistungsfähig sein, dass alle 2 Sekunden ein Blitz abgegeben werden 
kann. Das Blitzgerät soll mit 12V betrieben werden. Für die Spule ist 
noch ein Kernbausatz in der Grösse EB34 (110W) der Fa. BLOCK vorrätig, 
der verwendet werden sollte.

Nun habe ich hier ein paar alte rein analoge Innereien von Fotoblitzen 
liegen und habe damit schon etwas experimentiert. Meine bisherigen 
Erkenntnisse: Es handelt sich wohl um einen 2-stufigen freischwingenden, 
rückgekoppelten Sperrwandler. Da die Last (Blitzkondensator) nicht 
konstant ist, beginnt der Wandler bei ca. 4kHz (60V) und endet bei 12kHz 
(330V). Sind die Kondensatoren völlig entladen, beginnt die Schwingung 
nahe bei Null, man kann es deutlich hören. Erstaunlicherweise erhöht 
sich die Stromaufnahme im Laufe des Ladens um ca. 50%. Der Wandler 
arbeitet auch noch, wenn aufgrund von entladenen Batterien die Spannung 
einbricht, das Laden dauert dann entsprechend länger. 330V werden aber 
weiterhin erreicht. Also für einen batteriebetriebenen Fotoblitzer 
eigentlich eine sehr gute Schaltung.

Paar Messdaten meines Versuchsaufbaus:

Blitzelkos: 800uF/330V
Ladespannung: 330V
Restspannung nach einem Blitz: 60V
Blitzleistung: 30Ws
Ladezeit: 10sec. (360 Blitze/Std.)
Anzahl Schwingungen pro Ladung: 115000
Stromaufnahme: 2A/5V
Leistungsaufname: 10W
Wirkungsgrad: 30%

Den gleichen Wirkungsgrad vorrausetzt, könnte ich mit dem 110W 
Kernbausatz bei 5-facher Bltzfrequenz gerade mal die doppelte 
Blitzleistung von 60Ws erzeugen. Das ist natürlich ernüchternd.

Wenn ich mir allerdings den 30Ws Blitz optisch auf dem Scope anschaue, 
dann sieht man, dass der Blitz mit 30ms doch recht lang ist. Wie ich 
recherchiert habe, wird bei moderneren Foto-Blitzgeräten der Blitz 
verkürzt, indem man einen seriell zur Blitzröhre geschalteten Halbleiter 
öffnet und so den Blitz verkürzt. Als Folge bleibt eine Menge Energie in 
den Kondensatoren, die Nachladezeit würde sich gewaltig verkürzen. Ich 
meine, ein möglichst energiereicher Blitz mit einer Dauer von ca. 1ms 
würde für meine Zwecke ausreichen.

Hat jemand mal so ein Projekt realisiert, oder hat eine bewährte 
Schaltung in der Schublade liegen ?
Vor allem die Spule bereitet mir Kopfzerbrechen ...

Abschliessend noch paar Fragen:

- Welcher Wandlertyp wäre für mein Blitzgerät optimal ?
- Welcher Wirkungsgrad wäre mit einem optimierten Wandler zu erreichen?
- Bleibt man bei 330V oder geht man besser auf 600V Blitzspannung ?
- Ist ein 600V-Blitz heller als ein 330V-Blitz oder gelten immer die 
Wattsekunden?
- Welchen Wirkungsgrad hat eigentlich eine Blitzröhre ?
- Kann es sein, dass sich die Blitzkondensatoren beim stetigen Blitzen 
erwärmen ?

Fragen über Fragen :(

Sigi

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Seitenschneider schrieb:
> Blitzelkos: 800uF/330V

Fang doch mal damit an, die Blitzelkos radikal zu verkleinern. Wenn du 
die 800µF Brocken nämlich innerhalb von 2 Sekunden wieder voll kriegen 
willst, erfordert das einen Generator, den du vermutlich nicht bauen 
willst.

Geh mal auf 47µF oder noch kleiner, entsprechend schneller wird der Elko 
geladen und der Blitz wird auch von alleine kürzer, so das keine 
kunstvolle Löschschaltung gebaut werden muss.

von MiWi (Gast)


Lesenswert?

Seitenschneider schrieb:


Dein Oszibild zeigt was? Strom? Spannung? Wo gemessen? Oder habe ich das 
überlesen?

> - Welcher Wandlertyp wäre für mein Blitzgerät optimal ?

Schau Dir einmal den LT3750 an. Nettes Teil und vor allem mit geeignetem 
Trafo kann es hinkommen daß Du zumindest in die Nähe Deiner gewünschten 
Blitzrate  kommst.

Es gibt inzwischen eine ganze Familie diesem Wandlertyp. Wir haben den 
LT3750 vor etlichen Jahren mit einem 60A-FET für genau so ein Projekt 
verwendet.


Such Dir auch die AND8320 von Onsemi (handelt vom NCP5080 von denen), da 
findest Du die angesprochene Schaltung, die den Blitz wieder ausschalten 
kann.

> - Welcher Wirkungsgrad wäre mit einem optimierten Wandler zu erreichen?

Hängt vom Aufbau ab,

> - Bleibt man bei 330V oder geht man besser auf 600V Blitzspannung ?

Hängt von der Röhre ab. Aber - Du erreichst kürzere Blitze wenn die 
Spannung höher ist und dafür die Kapazität eine niedrigere ist. Deine 
Entladekurve bedeutet daß in den ersten 10ms das meiste Licht abgegeben 
wird, ab dann ist es nicht mehr so wichtig was da passiert. Wenn Du also 
den Strom nach 1-2 ms abdrehen kannst (entsprechender IGBT 
vorausgesetzt) dann leuchtet es schon recht hell. Aber eben nicht sehr 
intensiv.

> - Ist ein 600V-Blitz heller als ein 330V-Blitz oder gelten immer die
> Wattsekunden?

Das ist eine Frage die Du nur anhand Deiner Röhre beantworten kannst. 
Such Dir bei Perkin Elmer deren Papers zusammen, die haben recht 
brauchbare Texte zu dem, was in so einer Röhre während der Entladung 
abläuft..


> - Welchen Wirkungsgrad hat eigentlich eine Blitzröhre ?

100%, was sonst...

Aber um etwas genauer zu sein: vieles davon wird in Eigenerwärmung und 
im dem sichtbaren Bereich benachtbarten Spektralbereich (IR - UV) 
abgegeben. Und ob die 30Ws Deiner Röhre wirklich halten... nun ja. Nicht 
unbedingt im Dauerbetrieb.

> - Kann es sein, dass sich die Blitzkondensatoren beim stetigen Blitzen
> erwärmen ?

Es kann nicht nur so sein sondern es ist so. Je nach Entladestrom (der 
kann bei entsprechender Röhre, Aufbau etc auch einige 100 - 1000A 
betragen) wird es da ungemütlich und verursacht eine rasche Alterung.

Grüße und viel Vergnügen bei dem Projekt

MiWi

von abc (Gast)


Lesenswert?

@Seitenschneider

Bei einer Lampe wie bei deiner müssten es eher 600V sein, da der 
Lichtbogen ziemlich lange ist.

Wenn du die höchst mögliche Effizienz willst, sollte die Stromdichte im 
Koblen so hoch wie möglich sein (auf Kosten der Lebensdauer).

Idealerweise sollte die Stromdichte im Kolben bei ~4000A/cm^2 liegen. 
Dabei verschiebt sich das Spektrum in Richtung UV. Das wirst du auch 
riechen, da viel mehr Ozon generierst ;) Dem kann, man natürlich 
entgegenwirken wenn man eine Lampe mit anderem Kolbenmaterial nimmt (z.B 
Pyrex oder Ceriumoxid dotiertes Quarzglas)

Wenn deine Stromdichte im Kolben nur ca 1000A/cm^^2 beträgt, wirst du 
relativ gesehen viel mehr Strhalung im IR Bereich erzeugen.

Mit den 30ms eines Blitzes t1/10 ist dein Blitz extrem langsam und wird 
relativ wenig sichtbare Strahlung abgeben. ->Ist extrem ineffizient

Wie MiWin schon geschrieben hat, kannst du den Blitz abschneiden. In der 
Regel kann man das letzte Drittel des Blitzes mit einem IGBT 
abschneiden, da sowieso fast nur noch IR Rauskommt und dies die 
Lebensdauer der Elektroden erhöht. Wenn du einen möglichst hellen Blitz 
mit 1ms Länge willst, solltest du die Spannung so lange erhöhen, bis die 
Länge des Blitzes ca 2ms. ist... und dann schneidest du den Blitz auf 
1ms ab.
(Ob sich das Abschneiden mit einem IGBT lohnt sei jetzt mal 
dahingestellt...)

Das wichtigste für eine gute Lampenlebensdauer ist eine gute Kühlung 
(logisch...) hier eineige Anhaltspunkte: Brennt dir die Anode zuerst ab 
-> 100% zu schlechte Kühlung. Gibt es Solarisation (weisse Ablagerungen 
im Kolben bei der Kathode - passiert nicht bei jedem Kolbenmaterial) -> 
zu schlechte Kühlung.
Bei guter Kühlung und guten Elektroden (was bei deiner Lampe nicht der 
Fall ist) kann eine Lampe dieser Grösse durchaus 2-3Mio Blitze haben bei 
ca 1000J

von Seitenschneider (Gast)


Lesenswert?

Hallo und erstmal vielen Dank für die ausführlichen Antworten !

Matthias Sch. schrieb:
> Fang doch mal damit an, die Blitzelkos radikal zu verkleinern.
> Geh mal auf 47µF oder noch kleiner
Dann habe ich recht schnell das, was es bei C oder Bucht für 19,95 EUR 
zu kaufen gibt: 12V und 85mA ...

> erfordert das einen Generator, den du vermutlich nicht bauen willst.
Doch, genau einen solchen Generator will ich bauen. Ich rechne mit einer 
Stromaufnahme über 10A bei 12V.

MiWi schrieb:
> Dein Oszibild zeigt was? Strom? Spannung? Wo gemessen?
> Oder habe ich das überlesen?
Du hast das Wort "optisch" überlesen ;)
Oder anders: Kleines Solarpanel mit 4 Zellen in Serie aufgestellt, 
halber Meter Abstand, Tastkopf 10:1

MiWi schrieb:
> Schau Dir einmal den LT3750 an.
Gelingt mir irgendwie nicht, das PDF scheint beschädigt, im Netz wird 
mir nur Mist gelistet, wenn ich nach LT3750 suche :(

abc schrieb:
> Bei einer Lampe wie bei deiner müssten es eher 600V sein, da der
> Lichtbogen ziemlich lange ist.
Leuchtet ein, zumal die Spannung im Quadrat in die Blitzleistung 
eingeht. Ich befürchte aber, dass die doppelte Spannungsfestigkeit der 
Bauteile auch quadratisch in die Grösse und Kosten der Bauteile eingeht. 
Der verlinkte IGBT RJP4002ASA kann laut Datenblatt auch nur 400V und 
400uF ab. 600V Kondensatoren finde ich auch keine. Ich fürchte, mit 600V 
zu blitzen wird sehr zäh werden

abc schrieb:
> (Ob sich das Abschneiden mit einem IGBT lohnt sei jetzt mal
> dahingestellt...)
Wieso lohnen, werden IGBTs mit Gold aufgewogen, oder ist die Schaltung 
zu aufwändig?

abc schrieb:
> Das wichtigste für eine gute Lampenlebensdauer ist eine gute Kühlung
Auch bei nur einem Blitz in 2 Sekunden?

Sigi

von Seitenschneider (Gast)


Lesenswert?

Nachtrag: Habe mich bei der gewünschten Blitzdauer vertan, gewünscht 
wäre eine Blitzlänge von 5ms

Sigi

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

So ca. 50% der Energie wird optisch abgestrahlt. Der Rest 'sammelt' sich 
im Material der Röhre und heizt sie auf. Mit dem Gewicht deiner Röhre 
und der Wärmekapazität des Glases, kannst du dir ja ausrechnen wie die 
Temperatur des Kolbens hochgehen wird...
Ich schätze mal, es wird schnell unangenehm.

von RoJoe (Gast)


Lesenswert?

Seitenschneider schrieb:
> Gelingt mir irgendwie nicht, das PDF scheint beschädigt, im Netz wird
> mir nur Mist gelistet, wenn ich nach LT3750 suche :(

http://pdf1.alldatasheet.co.kr/datasheet-pdf/view/262106/LINER/LT3750.html
Ich kanns problemlos öffnen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Wenn möglich, sollte man an der Quelle suchen:
http://www.linear.com/product/LT3750

Eventuell hast du einen Uralt-pdf Reader, der Version 1.5 noch nicht 
kann?

<Sei gegrüß RoJoe!!>

von RoJoe (Gast)


Lesenswert?

Abdul K. schrieb:
> <Sei gegrüß RoJoe!!>

Hallo Abdul!!

von dolf (Gast)


Lesenswert?

Seitenschneider schrieb:
> Hat jemand mal so ein Projekt realisiert, oder hat eine bewährte
> Schaltung in der Schublade liegen ?

such mal nach eigenbau gewitter

von abc (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

@Seitenschneider

Muss es eigentlich unbedingt 12V sein?
Wenn du die Kondis alle 2s geladen haben willst, wäre das mit 
Netzspannung zeimlich einfach zu realisieren? 2Kondis in Serie, GND in 
die Mitte. Spannungsverdoppler -> ca +-320, dann bist du auch auf der 
höheren Spannung, die deine Lampe braucht, um eine kurze Abbrennzeit zu 
haben. IGBT Emitter auf -320V gesteuert per TTL über einen isolierenden 
Gate Treiber..

Ein RJP4002ASA IGBT würde dein Vorhaben nicht überleben. (Auch bei 330V 
nicht..)
Das ist richtig, je höher die Spannung bzw die Ströme desto mehr Kosten 
gibt es und desto aufwändiger ist es, eine IGBT Schaltung aufzubauen.

Damit ein IGBT die Entladung ein paar Mal überlebt, musst du beachten, 
dass das deltaT der Junction pro Blitz nicht grösser als 40°-max 50° 
wird. Das kannst du herausrechnen mit dem Maximum Transient Thermal 
Impedance Graphen im Datenblatt des IGBT.
Als Faustregel kann man sagen, dass der IGBT etwa die doppelte 
Spannungsfestigkeit haben soll, wie die Betriebsspannung der Elkos sind. 
Damit hast du noch genügend Headroom, wenn du beim Abschalten deines 
Blitzes (sprich:deiner leicht induktiven Last) eine Spannungsspitze (die 
sowieso geclampt werden muss) erhältst.

Mit dem sich lohnen: Es ist nicht ganz trivial einen Blitz mit einem 
IGBT abzuschalten, ohne dass sich irgendwas in Rauch auflöst. Du wirst 
viel Testen müssen und du wirst wahrscheinlich einige IGBTs himmeln. 
Wichtig ist auch, dass die Ansteuerung des Gates richtig erfolgt. Beim 
schnellen Abschalten (kleiner Gate Widerstand, ein wenig 
Leitungsinduktivität zwischen zwischen G-E und G-Treiber, Gatekapazität 
und Kap zwischen C-G) wird das Gate ein wenig Schwingen. D.h. du musst 
unbedingt schauen, dass der IGBT nicht versehentlich in den Linearen 
Betrieb gerät.
Alles in allem ist die Schaltung zum Ansteuern ziemlich aufwändig...wenn 
auch machbar. (siehe Bild, hier wird ein Blitz abgeschaltet Spannung 
-+305V, 16000uF pro Rail, 936A Ipk)

@Abdul K.
So schnell geht eine Lampe nun auch nicht kaputt. Teilweise werden die 
Lampen gequählt bis der Kolben 500C°+ erreicht (je nach Kolbenmaterial) 
und bis die Elektroden leicht glühen...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Ich weiß, ich habe mal was mit größeren Blitzröhren gemacht. Für erste 
Experimente würde ich die billigen Chinakracher benutzen. Das Stück 
10cent oder so.

von Seitenschneider (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Nochmals vielen Dank für die z.T. sehr ausführlichen Antworten und eure 
Mühe.

Abdul K. schrieb:
> Wenn möglich, sollte man an der Quelle suchen:
> http://www.linear.com/product/LT3750
> Eventuell hast du einen Uralt-pdf Reader, der Version 1.5 noch nicht
kann?
Bin erst vor paar Tagen auf die neueste Version von Firefox gewechselt, 
PDFs werden nun direkt im Browser angezeigt.

Der Tip mit der Quelle war super, ich habe nun das Datenblatt des LT3750 
und es auch ausgiebig studiert. Sehr schön beschrieben mit mehreren 
Beispielschaltungen und Angaben von Bauteilen. Wenn ich die Angaben zum 
Wirkungsgrad lese (um 90%), damit käme ich wohl auch mit weniger als 10A 
Stromaufnahme zu meinem Ziel. Da es für diesen Baustein speziell 
entwickelte Trafos gibt, könnte man eigentlich gleich loslegen. Habe 
allerdings so meine Zweifel, ob die Trafos zu beschaffen sind.

Wie ich sehe, sind die Bauteile ausnahmslos in SMD. Wie macht ihr eure 
Versuchsaufbauten? Engagiert ihr einen Gefässchirurgen, oder macht ihr 
immer gleich eine Platine?

dolf schrieb:
> such mal nach eigenbau gewitter
Habe ich gefunden, nette überwiegend diskrete Schaltung von 1996. Mit 
einer Ladezeit von 40sec. ist das sehr weit weg von dem, was mir so 
vorschwebt. Zumal mein Versuchsaufbau schon alle 10sec. einen Blitz 
erzeugt. Trotzdem ist die Schaltung interessant und ich kenne wieder 
paar neue Bauteile.

Bei der Gelegenheit: habe mir die Schaltung meines Fotoblitzes anhand 
der Leiterbahnenführung rausgezeichnet, zum kompletten Verständnis der 
Schaltung fehlen mir nur noch die "Innereien" eines ICs mit der 
Aufschrift 51220, s. Foto. Im Netz finde ich keine Informationen. Kennt 
wer dieses IC?

abc schrieb:
> Muss es eigentlich unbedingt 12V sein?
Ich weiss, ein netzbetriebener Generator würde die Sache sehr 
vereinfachen. Aber es ist kein Netz vorhanden und ein zusätzlicher 
Sinus-Wechselrichter macht nicht wirklich Sinn.

abc schrieb:
> Es ist nicht ganz trivial einen Blitz mit einem
> IGBT abzuschalten, ohne dass sich irgendwas in Rauch auflöst.
OK, dann lasse ich vorerst mal die Finger davon. Ich bringe erst mal den 
Blitzer zum Laufen, evtl. gehe ich das Problem dann nochmal an.

Einen Sack von Fragen hätte ich immer noch:

- Der Trafo hat in allen Beispielschaltungen ein Wicklungsverhältnis von 
1:10 - egal ob die Ausgansspannung nun 300 oder 500V ist. Das verstehe 
ich nicht ganz, zumal die Eingangsspannung ja 12V ist. Hat das 
Wicklungsverhältnis überhaupt eine Bedeutung?

- Bei den Beispielschaltungen zum LT3750 wird die Spannung am Blitzelko 
scheinbar an der Primärwicklung ermittelt. Geht das überhaupt? Bei 
meinem Versuchsaufbau mit dem alten Fotoblitzer wird die 
Ausgangsspannung über einen Spannungsteiler mit zwei 1% Widerständen dem 
unbekannten IC 51220 zugeführt. Das schaltet dann punktgenau bei 330V 
ab.

- Wieso muss der Wicklungssinn von Primär/Sekundärwicklung 
entgegengesetzt sein? Ich fand auch eine Schaltung, wo das nicht so war.

- Zum LT3750 werden KERAMISCHE Kondensatoren mit 10uF empfohlen, ich 
kenne keramische Kondensatoren nur im Bereich von pF oder nF. Habe ich 
da was nicht mitbekommen?

- Bei einer Schaltung mit 500V Ausgangsspannung waren zwischen 
Sekundärwicklung und Blitztrafo zwei 600V-Dioden in Serie geschaltet. 
Für was soll das gut sein?

- Irgendwo fand ich im Hochspannungskreis einen 4,7nF Kondensator mit 
der Zusatzbezeichnung y-rated. Was bedeutet y-rated?

Fragen über Fragen :(

Sigi

von думлихер троль (Gast)


Lesenswert?

> - Bei einer Schaltung mit 500V Ausgangsspannung waren zwischen
Sekundärwicklung und Blitztrafo zwei 600V-Dioden in Serie geschaltet.
Für was soll das gut sein?

Wenn sich die spule auf die -500V entlaedt ...

> Zum LT3750 werden KERAMISCHE Kondensatoren mit 10uF empfohlen, ich
kenne keramische Kondensatoren nur im Bereich von pF oder nF. Habe ich
da was nicht mitbekommen?

Ja es gibt auch groessere. 47uF sind auch schon ueblich, allerdings nur 
fuer kleine Spannungen und mit Y5R oder so, im 1210 Gehaeuse.
Ich hab kuerzlich 100uF verbaut. Die kauft man dann nicht mehr auf der 
1000er rolle.

>- Irgendwo fand ich im Hochspannungskreis einen 4,7nF Kondensator mit
der Zusatzbezeichnung y-rated. Was bedeutet y-rated?

Das sind Netz-Y-Kondensatoren. Sind speziell spannungsfest, machen 4kV 
peak oder so.

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Warum willst du mit dem Spannungswandler quasi das Fahrrad zum 2x 
erfinden?
Kauf dir für 29,95€ einen 150W Wandler auf Netz und gut ist.
Elkos haben einen im Vergeleich zu Folienkondensatoren großen ESR. Wenn 
es dir auf kurze, energiereiche Blitze ankommt, dann nimm 
Foliekondensatoren. Bei Phasenschieberkondensatoren für Drehstrommotoren 
könntest du fündig werden.

Gruß Gerald

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Gerald B. schrieb:
> Warum willst du mit dem Spannungswandler quasi das Fahrrad zum 2x
> erfinden?
> Kauf dir für 29,95€ einen 150W Wandler auf Netz und gut ist.
> Elkos haben einen im Vergeleich zu Folienkondensatoren großen ESR. Wenn
> es dir auf kurze, energiereiche Blitze ankommt, dann nimm
> Foliekondensatoren.
IMPULSFESTE FOLIENKONDENSATOREN!!!
Die Ausgangsspannung des Billigwandlers ist nicht ausreichend, hier 
braucht >1kV.
Für eine kurze Blitz Dauer muss man halt eine möglichst geringe 
Kapazität des Kondensators bei möglichst hoher Spannung verwenden.
Die Zündwicklung an der Blitzlampen muss man entfernen, die sorgt sonst 
nur für unerwünschte Überschläge, stattdessen wird der Stromkreis aus 
Kondensator und Blitzröhre geschlossen um den Blitz auszul9sen. als 
Schalter Ersatz verwendet man sinnvollerweise eine Schaltfunkenstrecke 
oder ein Thyratron.

von Seitenschneider (Gast)


Lesenswert?

Gerald B. schrieb:
> Kauf dir für 29,95€ einen 150W Wandler auf Netz und gut ist.
Netz ist leider keines vorhanden, dafür aber 12V.
Hast du mir trotzdem einen Link zu dem 150W Wandler?

Beim Studium der Datenblätter ergeben sich leider weitere Fragen :(

- Kondensatoren um 600V sind offensichtlich schlecht zu beschaffen, gibt 
es einen Weg, zwei Kondensatoren ungestraft in Reihe zu schalten? Kann 
man dafür sorgen, dass ein Kondensator nicht zu viel Spannung abbekommt? 
330V-Typen wären leicht zu beschaffen.

- Wenn ich mir das Datenblatt der MOSFETs im SOT96(SO8) Gehäuse 
anschaue, dann lese ich u.a. 22A und Ptot=60W. Wie kann ein auf der 
Oberfläche sitzender 5x5mm Winzling eine solch hohe Wärmeleistung 
abführen und vor allem, wohin? Für solche Verlustleistungen habe einen 
Halbleiter immer auf einen fetten Kühlkörper geschraubt.

Sigi

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Kondensatoren kann man mit einem parallelen Spannungsteiler aus 
Widerständen symmetrieren. Würde ich aber erstmal die Finger von lassen, 
weil die kleinste Asymmetrie große Probleme bringt. Kondis gibts in 
jeder Spannungslage.

Als Transistor kommen nur fette Teile in Frage. Die 60W Dauerleistung 
kriegst du sonst nie und nimmer abgeführt. Also TO220 oder TO247. Platz 
hast du ja genug.

Der Mitsubishi-Chip scheint einfach nur eine Art Komparator zu sein, 
kundenspezifisch oder ne mir unbekannte Nummer.

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Seitenschneider schrieb:
> Hast du mir trotzdem einen Link zu dem 150W Wandler?

http://www.pollin.de/shop/dt/MDg3ODQ2OTk-/Stromversorgung/Spannungswandler/Wechselrichter/Wechselrichter_QUATPOWER_WR_150.html
Kostet 14,95€ da kannst du nicht viel falsch machen

von rio71 (Gast)


Lesenswert?


von Seitenschneider (Gast)


Lesenswert?

Gerald B. schrieb:
> Kostet 14,95€ da kannst du nicht viel falsch machen
Die Dinger sind im Preis aber auch gewaltig verfallen. Behalte ich mal 
als Option im Hinterkopf. Vielen Dank für den Link.

Abdul K. schrieb:
> Kondensatoren kann man mit einem parallelen Spannungsteiler aus
> Widerständen symmetrieren. Würde ich aber erstmal die Finger von lassen
Mach ich, zumal mir die Widerstände ständig Leistung verbrauten werden.

Abdul K. schrieb:
> Kondis gibts in jeder Spannungslage.
Es sollen aber schon die speziellen Kondensatoren mit niedrigem ESR für 
Blitzanwendungen sein. Ich fand bisher die FW-Serie von RUBICON 
(ALUMINUM ELECTROLYTIC CAPACITORS FOR PHOTO FLASH), die haben aber alle 
nur 330V. Hättest du mir einen Link zu BLITZ-Kondensatoren mit mehr 
Spannung?

Abdul K. schrieb:
> Der Mitsubishi-Chip scheint einfach nur eine Art Komparator zu sein,
> kundenspezifisch oder ne mir unbekannte Nummer.
Stimmt, ist hauptsächlich ein Komperator mit einer Hysterese, damit 
automatisch nachgeladen wird. Zusätzlich wird 40V vor Ladeende per LED 
die Blitzbereitschaft angezeigt.

Werde mir die 9A Schaltung aus dem Datenblatt des LT3750 nachbauen. Das 
IC macht alles, was ich brauche. Die 9A-Schaltung ist identisch mit der, 
die unter dem Link zu sehen ist, nur der Shunt ist kleiner:
http://www.linear.com/product/LT3750

Abdul K. schrieb:
> Als Transistor kommen nur fette Teile in Frage. Die 60W Dauerleistung
> kriegst du sonst nie und nimmer abgeführt. Also TO220 oder TO247.
Sehe ich ebenso - nur wieso geben die in der dimensionierten Schaltung 
solch ein mini-SMD Teil vom Typ PHILIPS PHM2INQ15T vor? Ein Fehler im 
Datenblatt? Die Spule erscheint mir für die Leistung auch extrem klein, 
wo soll da die Verlustleistung hin. Die empfohlene Spule werde ich aber 
mal testen (gibts bei FARNELL), bevor ich selber was zusammenwickle.

Ich benötige also noch eine Empfehlung für einen passenden MOSFET zum 
anschrauben, also T0220 o.ä. Laut Oszillogramm im Datenblatt des LT3750 
(S.14) fliesst beim Laden der Spule ein Strom von 10A, also sollte der 
MOSFET eher das Doppelte können.
60 Watt Verlustleistung werde ich wohl eher nicht erreichen. Der 
SMD-Winzling mit 62,5W? aus dem Datenblatt wäre ein PHILIPS PHM2INQ15T:
http://media.digikey.com/pdf/Data%20Sheets/NXP%20PDFs/PHM21NQ15T.pdf

Sigi

von Seitenschneider (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Eben den Zünd-Thyristor von meinem Blitzer-Versuchsaufbau gehimmelt :(

Der Thyristor schliesst einen 47nF Kondensator im Primärkreis der 
Zündspule kurz. Der Gate-Anschluss war nur herausgeführt, wenn man den 
an die postive Betriebsspannung (+5V) legte, zündete das Teil 
zuverlässig. Es ist mir aber nicht entgangen, dass da ca. 1A floss und 
die Strombegrenzung im Konstanter ansprach. Mit einem Vorwiderstand in 
der Gate-Leitung zündete das Teil aber nicht mehr. Nun bin ich 
dummerweise für einen Versuch an ein stärkeres Netzteil ohne 
Strombegrenzung umgezogen, einmal hat es noch geblitzt, dann nimmer :-(

Leider habe ich mit Thyristoren noch gar nie gearbeitet, habe auch keine 
vorrätig, so dass ich jetzt Grundlagenforschung betreiben könnte. Kann 
mir jemand kurz beschreiben, wie man das Gate korrekt ansteuert? Bei 
Wikipedia sehe ich nur 4 Batteriezellen im Lastkreis und 2 
Batteriezellen im Steuerkreis, im Steuerkreis sehe ich auch keinen 
Vorwiderstand: http://de.wikipedia.org/wiki/Thyristor#Einschalten

Kann mir jemand zu den beiden Bildern beschaffbare Verleichstypen 
nennen? Unter den aufgedruckten Angaben finde ich nichts. Die beiden 
Blitzschaltungen sind ungefähr aus den 80er Jahren.

Sigi

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Hallo Siggi,

nimm einen 3A Thyristor, die sind etwas robuster.
Der hier sieht ganz gut aus: 
http://www.pollin.de/shop/t/Nzg3OTA5OTk-/Bauelemente_Bauteile/Aktive_Bauelemente/Thyristoren_Triac/Thyristoren.html
Wobei ich damals dann auch auf einen 1A Thyristor im TO Rundgehäuse 
umgestiegen bin, weil ich die auch da hatte und die billiger waren :-)
So 47-100 Ohm rum sollten am Gate möglich sein. Kann man in den 
Datenblättern nachschlagen, was min. und max. Zündstrom sind.
Ich habe damals den Zündkreis aus einem 1:1 oder 1:2 Spannungsteiler 
abgeleitet und mit einem kleinen Elko gepuffert. Im Zündkreis waren das 
so ca. 100-150V
Ich habe damals mit einem Spannungsverdoppler gearbeitet, so das ich 
etwas über 600V hatte. Dazu dann einen 10µ 630V MP-Kondensator
Galvanisch getrennt habe ich dann über Optokoppler.

Gruß Gerald

von MiWi (Gast)


Lesenswert?

Seitenschneider schrieb:
> Eben den Zünd-Thyristor von meinem Blitzer-Versuchsaufbau
> gehimmelt :(
> .
.
.
.
> Kann mir jemand zu den beiden Bildern beschaffbare Verleichstypen
> nennen? Unter den aufgedruckten Angaben finde ich nichts. Die beiden
> Blitzschaltungen sind ungefähr aus den 80er Jahren.
>
> Sigi

Melde Dich einmal bei mir. miwi490@yahoo.de

Grüße

MiWi

von rio71 (Gast)


Lesenswert?

Seitenschneider schrieb:
> Es sollen aber schon die speziellen Kondensatoren mit niedrigem ESR für
> Blitzanwendungen sein. Ich fand bisher die FW-Serie von RUBICON
> (ALUMINUM ELECTROLYTIC CAPACITORS FOR PHOTO FLASH), die haben aber alle
> nur 330V. Hättest du mir einen Link zu BLITZ-Kondensatoren mit mehr
> Spannung?
zumindest gibts diese sehr preiswert.. :-)
http://www.pollin.de/shop/dt/MzEzOTg3OTk-/Bauelemente_Bauteile/Passive_Bauelemente/Elkos_Goldcaps/CAMION_Photo_Flash_100_F_330_V_10_Stueck.html

von Seitenschneider (Gast)


Lesenswert?

rio71 schrieb:
> zumindest gibts diese sehr preiswert.. :-)
> 
http://www.pollin.de/shop/dt/MzEzOTg3OTk-/Bauelemente_Bauteile/Passive_Bauelemente/Elkos_Goldcaps/CAMION_Photo_Flash_100_F_330_V_10_Stueck.html
Die Dinger fand ich in der Bucht auch schon: 171496507057

Sigi

von tmomas (Gast)


Lesenswert?

Seitenschneider schrieb:
> zum kompletten Verständnis der
> Schaltung fehlen mir nur noch die "Innereien" eines ICs mit der
> Aufschrift 51220

Das Netz gibt nur widerwillig Informationen dazu her.

Das Logo läßt darauf schließen: Es könnte sich um einen Mitsubishi 
M51220 handeln.

von Seitenschneider (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Gute Nachricht, der Blitzer funktioniert wieder: habe den unbekannten 
Thyristor einfach durch ein SIEMENS Kleinrelais ersetzt, damit lässt 
sich der 47nF Kondensator auch kurzschliessen und die Röhre zünden.

Da ich die nächsten Tage keine Teile für den Versuchsaufbau mit dem 
LT3750 bekomme, wöchte ich weitere Versuche mit höherer Spannung machen. 
Die Hochspannung dazu werde ich mittels Delon-Schaltung aus dem Netz 
erzeugen. Dazu werde ich manuell laden und manuell zünden, um mich so 
von unten an die optimale Betriebsspannung der Röhre heranzutasten. Dazu 
werde ich die beiden bisher parallel geschaltene Kondensatoren 
verwenden, also 2x 400uF/330V. 1N4007 habe ich hier, die sollen 1000V 
Sperrspannung können.

Woran erkenne ich nun die optimale Betriebspannung der Röhre?

Im Bild ein Blitz mit nur 150V Betriebspannung, hier verblieben 40V 
(statt 60V) im Kondensator.

rio71 schrieb:
> zumindest gibts diese sehr preiswert.. :-)
http://www.pollin.de/shop/dt/MzEzOTg3OTk-/Bauelemente_Bauteile/Passive_Bauelemente/Elkos_Goldcaps/CAMION_Photo_Flash_100_F_330_V_10_Stueck.html
Ich staune, gleich 10 Stück für 1,45 EUR, ob die was taugen?

Ich würde für meine weiteren Versuche lieber bei den SIEMENS B43405 mit 
400uF/330V bleiben. Obwohl die von 09/82 sind und anfangs ihre Ladung 
kaum halten konnten, sind die nun wieder wie neu. Sollte jemand noch 
paar von den alten Dingern in der Kiste liegen haben, bitte melden.

Dann sollte ich noch eine Bezugsquelle für Ersatz-Blitzröhren wissen, 
falls mir meine kaputt geht. Die mittlere Länge der Glasröhre beträgt 
von Elektrodenende zu Elektrodenende 130mm, der Glasdurchmesser wäre 
8mm.

Abdul K. schrieb:
> ich habe mal was mit größeren Blitzröhren gemacht. Für erste
> Experimente würde ich die billigen Chinakracher benutzen. Das Stück
> 10cent oder so.
Hmmm - 10cent erscheint mir nun extrem billig, wo gäbe es solche Röhren?

tmomas schrieb:
> Es könnte sich um einen Mitsubishi M51220 handeln.
Der hätte zumindest 8 Beine. Mehr Informationen waren nicht zu finden.

Sigi

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Ein Relaiskontakt zum triggern ist in der Erprobungsphase machbar, aber 
im Betrieb nicht optimal, da man damit bei einem Strobo kein stehendes 
Bild zustande bringt. Der Kontakt schließt immer ein paar ms früher oder 
später.
Blitzröhren streuen innerhalb eines Typs und bei lediglich gleich 
aussehenden Röhren noch viel stärker. Wenn du eine Röhre jetzt 
spannungsmäßig ausreizt, muß die Nächste noch lange nicht damit klar 
kommen.

von Seitenschneider (Gast)


Lesenswert?

Gerald B. schrieb:
> Ein Relaiskontakt zum triggern ist in der Erprobungsphase machbar
M.E. geht das sogar noch einfacher als mit ein Thyristor.
Mit einem Blitz pro Sekunde bin ich von einem Strobo noch weit weg.

Gerald B. schrieb:
> Blitzröhren streuen innerhalb eines Typs und bei lediglich gleich
> aussehenden Röhren noch viel stärker.
Hmm, wie soll man dann die korrekte Betriebsspannung ermitteln?
Blitzen tut die Röhre sicher ab 150V.

Sigi

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich habe dir mal den relevanten Teil eines 300W Wechselrichters (hier 
für 110V sekundär) angehängt. Die sehen alle fast gleich aus, nur das 
bei den 220V Versionen eben nicht +150V sondern etwa 310V sekundär 
generiert werden.

Wenn das nicht reicht, hindert dich niemand, mittels 
Spannungsverdopplung da etwa 580-600V draus zu machen.

von Seitenschneider (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Matthias Sch. schrieb:
> Ich habe dir mal den relevanten Teil eines 300W Wechselrichters (hier
> für 110V sekundär) angehängt.
Super, vielen Dank. Schaltungen kann ich gerade nicht genug haben.

In der Bucht finden sich eine Menge Blitzröhren, z.T. mit sehr 
unterschiedlichen Preisen für optisch ein und das selbe. Ich vermisse 
bei den billigen Röhren mit Doppelwendel den Getter-Ring an zumindest 
einer Elektode, wie z.B. an meiner Röhre. Geht das auch ohne, oder ist 
hier der frühe Ausfall schon vorprogrammiert?

Da der Blitz meines Versuchsaufbaus ja recht lange ist, habe ich mal 
versucht, mit der Digicam paar Blitze im Video-Mode zu erwischen. Bei 50 
Bilder/sec. sollte das gelingen. Oben zwei Fotos vom Abklingen des 
Blitzes. Offensichtlich stösst hier die digitale Aufnahmetechnik an Ihre 
Grenzen.

Sigi

von rio71 (Gast)


Lesenswert?

ich würd sagen des übersteuert deine cam ganz ordentlich.. aber immerhin 
nur punktuell..

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Seitenschneider schrieb:
> Ich vermisse
> bei den billigen Röhren mit Doppelwendel den Getter-Ring an zumindest
> einer Elektode, wie z.B. an meiner Röhre.

Was ich für wichtig erachte, das die Anode die mit Wolframdraht 
verstärkt ist. Das ist bei meinen U-Blitzröhren aus DDR Produktion der 
Fall. Das sieht wie eine Wicklung aus. Diese muß man dann aber auch als 
Anode verwenden, sonst sputtert sehr schnell Material ab.
Kennst du die Seite von Don Klipstein? Die lege ich dir wärmstens ans 
Herz, ist sehr informativ.
http://donklipstein.com/

Gruß Gerald

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Schöne Fotos. Sehr geil und passend zur Jahreszeit. Notfalls kommt ja 
dann bald Fastnacht ;-)
Mach doch einen optischen Dämpfer davor. Ideal ist sind zwei 
Polarisationsfolien passend verdreht. Also bitte mehr Fotos...
Da bekommt man ja wieder Lust selber zu schrauben.

Gerald, kannst du mal ein Foto von so einer Röhre mit Wolfram-Hilfe 
zeigen? Das ist mir neu. Ich kenn nur die von Heimann Wiesbaden aus 
praktischen Erprobungen.

Wer will, ich habe noch die China-Kleinröhren, fette Elkos 1500u/450V 
und kräftige Transen. Liegt noch ne ganze Kiste seit Jahren im Lager, da 
der Kunde dann nicht mehr weiter wollte...
Die Heimann professionellen Röhren finde ich gerade nicht. Vielleicht 
sind sie auch weg bzw. tot und damals verschrottet worden.


Was die Frage nach Elko oder Folie anging:
Bei Folie kann man noch eine Induktivität in Reihe schalten, damit die 
Ströme nicht zu extrem werden. Elkos haben ja intern ordentlich 
Induktivität.
Ältere Elkos langsam in der Spannung hochfahren bis zur Nennspannung. 
Sonst kanns knallen. Damit sind sie dann wieder wie neu.

von Seitenschneider (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Abdul K. schrieb:
> Mach doch einen optischen Dämpfer davor. Ideal ist sind zwei
> Polarisationsfolien passend verdreht. Also bitte mehr Fotos...
Habe wirklich viel Sach rumliegen, aber bei Polarisationsfolien muss ich 
passen :(

Abdul K. schrieb:
> Gerald, kannst du mal ein Foto von so einer Röhre mit Wolfram-Hilfe
> zeigen?
Bin nun nicht Gerald, aber oben die beiden Elektroden meiner Röhre.

Abdul K. schrieb:
> Wer will, ich habe noch die China-Kleinröhren, fette Elkos 1500u/450V
> und kräftige Transen.
Da will ich mich gleich mal anstellen: Also 2 von den fetten Elkos 
könnte ich für meinen nächsten Versuchsaufbau sehr gut gebrauchen - eher 
die doppelte Menge. Die kräftigen Transen wären auch interessant, kann 
man die wo anschrauben?

Gerald B. schrieb:
> Das sieht wie eine Wicklung aus. Diese muß man dann aber auch als
> Anode verwenden, sonst sputtert sehr schnell Material ab.
Also bei meiner neuen Röhre ist diese Wicklung wohl an der Kathode, da 
ich davon ausging, dass das rot markierte Ende der Röhre die Anode ist. 
Die rot markierte Elektrode hat keine zusätzliche Wicklung, dafür aber 
einen Getter-Ring. Betreibe ich die Röhre nun falsch rum?

Gerald B. schrieb:
> Kennst du die Seite von Don Klipstein?
Die Seite gebe ich mir noch, aber jetzt nicht mehr...

Abdul K. schrieb:
> Ältere Elkos langsam in der Spannung hochfahren bis zur Nennspannung.
> Sonst kanns knallen. Damit sind sie dann wieder wie neu.
Gut zu wissen !

Sigi

von dolf (Gast)


Lesenswert?

Seitenschneider schrieb:
> Betreibe ich die Röhre nun falsch rum?

gute frage.
hab solche röhren nebst zündtrafos in der röhrenkiste gefunden.
da wo der draht versatärkt wurde ist also die anode?
die frage ist noch welche daten die blitzröhren haben...

von Gerald B. (gerald_b)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

So, ich bin heute mal in den Keller und habe die alten Blitzröhren 
rausgesucht. Weiterhin habe ich mal mein Archiv durchforstet und eine 
Tabelle mit Daten von in der DDR gefertigten Blitzröhren angehängt.
Man sieht gut die verstärkte Anode. Das macht auch nur bei der Anode 
Sinn, weil dort die Elektronen aufprallen und Hitze erzeugen. An der 
Katode würde maximal ein Elektrodenmaterial mit verringerter 
Austrittsarbeit was bringen. Allerdings will man ja auch wieder keinen 
stehenden Lichtbogen.

Gruß Gerald

von Seitenschneider (Gast)


Lesenswert?

Gerald B. schrieb:
> Weiterhin habe ich mal mein Archiv durchforstet und eine
> Tabelle mit Daten von in der DDR gefertigten Blitzröhren angehängt.
> Man sieht gut die verstärkte Anode. Das macht auch nur bei der Anode
> Sinn, weil dort die Elektronen aufprallen und Hitze erzeugen.
In der Tabelle fand ich aber keine Angaben, dass die Wicklung nun der 
Anode zuzuordnen wäre ...

Habe mal bischen im Netz gestöbert und eine Seite gefunden, die die 
Richtigkeit meiner roten Markierung bestätigt, also Wicklung an Kathode:

- Die Elektroden waren aus Wolfram gefertigt, wobei anfangs die Kathode 
aus einer Wendel bestand, die in späteren Jahren durch einen 
Sinterkörper ersetzt wurde.

- Das folgende Bild zeigt die Blitzröhre mit Wolframwendel als Kathode

http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/Glimmroehren/Strobo/XHES_19-35/XHES_19-35.htm

Hmm - wat is nu richtig ?

Sigi

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Seitenschneider schrieb:
> Hmm - wat is nu richtig ?

Meine Begründung habe ich mitgeliefert. Bei einer schlüssigen Begründung 
für die Katode lasse ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen :-)

von dolf (Gast)


Lesenswert?

Gerald B. schrieb:
> Weiterhin habe ich mal mein Archiv durchforstet und eine
> Tabelle mit Daten von in der DDR gefertigten Blitzröhren angehängt.

die röhren die ich hier habe sind vor langer zeit bei conrad gkauft 
worden.
hab die 1992 im rahmen einer sammelbestellung gekauft.
die waren für nen strobo bestimmt.
kann natürlich n ddr restposten sein.
die röhren haben ne doppelwendel, die eine anschlußseite ist vergettert 
und die andere seite ist mit draht verstärkt.
die zündelektrode wurde mit leitsilberlack realisiert.
leider fehlen die daten.
mfg

von Abdul K. (Gast)



Lesenswert?

Kathode ist die dicke Elektrode. Hier ein alter Katalog.

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Abdul K. schrieb:
> Kathode ist die dicke Elektrode. Hier ein alter Katalog.

Hab mir das mal reingezogen. Ok, ich vergas das das Gas Ionen bildet. 
Ich bin von Elektronen, wie bei einer normalen Röhre ausgegangen. Wie es 
halt auch bei einer Röntgenröhre ist.
Die Ionen sind langsamer und massereicher und eben auch wesentlich 
aggressiver. Plasmaphsik ist ein verdammt komplexes Thema mit einigen 
Überraschungen

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Seitenschneider schrieb:
> Da der Blitz meines Versuchsaufbaus ja recht lange ist, habe ich mal
> versucht, mit der Digicam paar Blitze im Video-Mode zu erwischen. Bei 50
> Bilder/sec. sollte das gelingen. Oben zwei Fotos vom Abklingen des
> Blitzes. Offensichtlich stösst hier die digitale Aufnahmetechnik an Ihre
> Grenzen.

...möglicherweise auch an die mechanischen, durch den übermäßigen 
Lichteinfall kann der Sensor überhitzen/zerstört werden.
Um einen Sensorschaden (=TEUER) zu vermeiden würde ich hier nur durch 
ein Schweißerglas photographieren/filmen

von Seitenschneider (Gast)


Lesenswert?

Abdul K. schrieb:
> Wer will, ich habe noch die China-Kleinröhren, fette Elkos 1500u/450V
> und kräftige Transen.

Von den fetten Elkos noch paar da?
ads34@web.de

Sigi

von Seitenschneider (Gast)


Lesenswert?

Wie kann man sich nun eigentlich richtig anmelden?
Wenn ich meinen Nick eingebe, kommt die Meldung, mich gibts schon :-(

Sigi

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

"Seitenschneider" ist schon belegt. Nenn dich halt anders. 
"Saitenschneider" ;-)


Schweißschutzglas ist natürlich auch ne Idee. Zumal es die in Baumärken 
vor Ort gibt.
Die Polarisationsfilter gibts im Optikmarkt.

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hier mal ein paar Dokumente, damit der Thread nicht im Kindesalter 
stirbt ;-)

Der MCT von Harris ist aber wohl Geschichte. Mit denen hatte ich 
experimentiert. Sollte sich durch zeitgemäße IGBT oder gar MOSFET 
ersetzen lassen.


Wenn jemand an dieses Dokumen rankommt, hätte ich gerne ne Kopie:
http://ieeexplore.ieee.org/xpl/articleDetails.jsp?arnumber=753789
(IEEE Xplore Abstract - An improved PSpice model for the MOS-controlled 
thyristor)

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.