Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Elektronik für 24/7/365 Außeneinsatz - was beachten?


von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Gesetzt alle verbauten Komponenten funktionieren ordnungsgemäß über den 
Temperaturbereich von -25 bis ca. 55 °C, was muss ich noch beachten, 
wenn ich eine Schaltung dauerhaft draußen unterbringen möchte?

Klar, Gehäuse mindestens IP54, besser IP65, Kabel Einlässe mit 
entsprechenden Verschraubungen oder Steckverbindern. Das Gerät wird an 
einer eher exponierten Stelle montiert, kriegt also gut Sonne und 
entsprechend Wetter ab. Das Gehäuse beabsichtige ich auch aus optischen 
Gründen weiß zu machen, damit sollte sich die Erwärmung im Sommer in 
Grenzen halten.

An Ein/ausgehenden Signalleitung die üblichen Schutzschaltungen 
(TVS+Z-Dioden, Clamp-Dioden, ggf MOV usw), auch klar.

Muss ich irgendwelche Ausgleichsventile (Luftdruck? Feuchtigkeit?) 
verbauen?


Es geht nicht um ein professionelles Seriengerät, sondern nur um ein 
Einzelstück, was nur in diesen Breiten genutzt werden wird.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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IP 65 heisst Staubdicht und geschützt vor Strahlwasser aus allen 
Richtungen.

Dazu musst du es druckdicht machen, sonst wirst du zwangsläufig wegen 
Luftdruckänderungen ein Kondenswasserproblem bekommen.
Besser ist aus meiner Sicht nach unten eine kleine Öffnung, aus der evt. 
kleine Mengen an Kondenswasser abfliessen können.

von Olaf (Gast)


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> Muss ich irgendwelche Ausgleichsventile (Luftdruck? Feuchtigkeit?)
> verbauen?

Du brauchst eine Membran die dafuer sorgt das bei Luftdruckaenderung 
kein Luftaustausch stattfindet. Sonst sammelt sich Feuchtigkeit an. Oder 
du vergiesst die ganze Kiste.

> Es geht nicht um ein professionelles Seriengerät, sondern nur um ein
> Einzelstück, was nur in diesen Breiten genutzt werden wird.

Das Wetter ist fuer Profis und Amateure gleich. :-)

Olaf

von Olaf (Gast)


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> Besser ist aus meiner Sicht nach unten eine kleine Öffnung, aus der evt.
> kleine Mengen an Kondenswasser abfliessen können.

Dann ziehen aber Insekten ein.

Olaf

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
>> Muss ich irgendwelche Ausgleichsventile (Luftdruck? Feuchtigkeit?)
>> verbauen?
>
> Du brauchst eine Membran die dafuer sorgt das bei Luftdruckaenderung
> kein Luftaustausch stattfindet. Sonst sammelt sich Feuchtigkeit an. Oder
> du vergiesst die ganze Kiste.

Sowas wie Conrad Nr. 530435-62? Gibt es bei diesen Membrandingern eine 
bevorzugte Einbaurichtung?

: Bearbeitet durch User
von Norbert (Gast)


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Hallo,

für so etwas gibt es sogenannte Klimastutzen. Diese werden so eingebaut,
dass eventuelles Kondenswasser dadurch abfließen kann
Hier ein Link zu einem solchen Teil, sonst googlen
http://t1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQ8mvnbH2u8ncquGEaD6nR6SFWOJ7ckWvgmP2zph-vqOtcn8XrABFi6Mw

Gruß
Norbert

von Bastler (Gast)


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Wenn das Gerät nicht sooo groß werden sollte würde ich ein IP65 Gehäuse 
nehmen.
Bei den Temperaturen benötigt man nicht unbedingt eine Membrane.
Um auf Nummer sicher zu gehen bezüglich Kondenswasser kannst du die 
bestückte Leiterplatte lakieren. Es gibt dafür eine Art Gummilack.

Aber bei einem kleinen Gehäuse kann in der Luft, aufgrund des kleinen 
Volumens, auch nur eine kleine Menge Wasser enthalten sein.

von Cal (Gast)


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Da gibt es einige Beiträge hier die das Thema schon ausführlich 
durchgekaut haben!

von Gerd E. (robberknight)


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Marian B. schrieb:
> Das Gerät wird an
> einer eher exponierten Stelle montiert, kriegt also gut Sonne und
> entsprechend Wetter ab. Das Gehäuse beabsichtige ich auch aus optischen
> Gründen weiß zu machen

aus was für einem Material soll das Gehäuse sein?

Normaler Kunststoff wird das nicht lange mitmachen, es muss unbedingt 
speziell UV-geschützter sein. Aber auch selbst dessen Schutz ist nicht 
endlos, sondern verlängert die Lebensdauer halt auf ein paar Jahre. Alu 
wäre dafür die bessere Wahl.

Denke auch undbedingt bei den Kabeln, die in das Gerät führen, an das 
Material. Für Aussenanwendung, UV-geschützt, längswasserdicht, für 
Deinen gesamten Temperaturbereich freigegeben. Vermutlich wird das dann 
auf spezielle Silikonkabel rauslaufen. Gibt es alles, nur oft nicht 
überall und manchmal auch mit hohen Mindestbestellmengen.

von Norbert (Gast)


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Hallo,

verlass Dich nicht auf diese Aussagen wie "Klimastutzen ist bei einem 
kleinen Gehäuse nicht notwendig". Diese Aussage ist schlichtweg falsch.
Und glaube mir, ich weiß aus leidlicher eigener Erfahrung wovon ich 
rede.

Schau mal unter dem folgenden Link hier im Forum:
Beitrag "Problem mit Tau / Kondenswasser bei Aussendetektor"
Dort habe ich irgendwo in der Mitte beschrieben wie ich dieses Problem 
der Kondenswasserbildung in meinem Außentemperatursensor gelöst habe.

Dieser läuft nun seit mindestens 2 Jahren außer einem Batteriewechsel 
einwandfrei und ist (in einem Bopla Kunststoffgehäuse ca. 12 x 8 x 4 cm) 
frei im Acker als Bodensensor aufgestellt. Lediglich gegen direkte 
Sonneneinstrahlung geschützt da sonst die Messwerte falsch sind.

Bei einem kleinen Gehäuse kannst Du auch wegen der Größe ein 
Modellbau-Benzinfilter verwenden. Das Zauberwort heißt hier 
Sintermetall.

Gruß
Norbert

von MaWin (Gast)


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Marian B. schrieb:
> Muss ich irgendwelche Ausgleichsventile (Luftdruck? Feuchtigkeit?)
> verbauen?

Ja, denn es ist praktisch unmöglich, ein Gehäuse kondenswasserdicht zu 
bekommen.
Zumindest so lange irgendein Kabel nach aussen geht (ja, man könnte 
Glasdurchführungen wie bei alten Röhren bauen) oder eine Batterie 
wechselbar sein muss.

Goretex Membran und innendrin ein Säckchen mit Silicagel.

Ausserdem werden 55 GradC im Inneren von weissen Gehäusen leicht 
erreicht, es wäre sinnvoll, noch ein zweites Gehäuse luftig 
drumrumzusetzen, welches bloss als Schattenspender dient und unten offen 
ist und oben regendicht aber luftoffen ist.

von butsu (Gast)


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Es gibt IP67 Gehäuse, auch aus Alu. Und es gibt Kabelverschraubungen, 
die sogar IP68 sind. Mit trockenem Gas spülen, einen Beutel mit 
Silikagel rein, zuschrauben und gut.

Und, ja, ich habe das schon gemacht.

Alternativ, falls möglich, das Ganze mit PU vergiessen.

von Stefan F. (Gast)


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Müsste gegen Kondenswasser nicht auch eine simple Heizung (Widerstand) 
helfen?

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