Hallo, Ich möchte mir ein Richtmikrofon für Videoaufnahmen (DSLR) basteln. Ich habe ein wenig recherchiert, jedoch nicht massig viel gefunden. Ich habe gelesen, dass zwei Mikrofone in einem Abstand von ca. 20cm hintereinander platziert werden, und anschließend die Signale, welche von der Seite bzw. von hinten kommen, anhand der Latenz blockiert werden. Dann wird das ganze an einen Verstärker gegeben. Ich verstehe nicht übermäßig viel von Elektronik, habe jedoch Basiswissen. Vor dem Platinenätzen schrecke ich nicht zurück (habe es aber noch nie gemacht) ;-). Ich würde mich freuen, wenn jemand eine Schaltung parat hätte, welche mir helfen könnte. Für die Mikrofone dachte ich an Kapseln wie diese hier: http://www.conrad.de/ce/de/product/710758 oder ist das ungeeignet? Was für ein Mikrofonverstärker ist geeignet? Sollte ich versuchen, das hier nachzubauen?: http://knollep.de/Hobbyelektronik/projekte/37/index.htm Also, ich würde mich über Antworten freuen. Falls etwas falsch ist, korrigiert mich bitte. P.S.: Ist mein erster Beitrag in diesem Forum...
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Adrian ES schrieb: > und anschließend die Signale, welche > von der Seite bzw. von hinten kommen, anhand der Latenz blockiert > werden. Das funktioniert nur für manche Frequenzen. Bei anderen Frequenzen werden sogar von der Seite und von hinten kommende Signale verstärkt und das von vorn kommende Signal ausgeblendet. Kommerzielle Richtmikrofone verwenden ein geschlitztes Rohr, aber in dessen Dimensionierung steckt viel Know-How und die Verwendung der richtigen Mikrofonkapsel. Am übersichtlichsten und empfindlichsten ist die Verwendung eines Parabolspiegels in dessen Brennpunkt das Mikrofon angebracht ist. Das kann man evtl. auch selbst bauen. Leider wird das Parabol umso sperriger je besser es funktioniert und je tiefer die untere Grenzfrequenz ist. Eine alte SAT-Schüssell wäre nicht schlecht, kommt aber wahrscheinlich aus nicht akustischen Gründen nicht in Frage.
Das umgekehrte ist mit zwei Mikrofonen eher möglich, nur Nahfeld, Fernfeld wird ausgeblendet. ELV hat sowas mal als Bausatz angeboten mit zwei Elektretkapseln.
Das Thema hatten wir schon öfter: Beitrag "Richtmikrofon nachbauen?" Beitrag "Passendes Mikrofon + passendes Aufnahmegerät?" Beitrag "BatDroid: Ultraschall Fledermausrufe Aufnahmesystem und Stereo Bat-Detector mit Android UI"
Das mit 2 hintereinanderliegenden Mikrofonen ergibt dann eine gewisse Richtwirkung, wenn man die Differenz der beiden Signale bildet (bzw. eines der Signale in der Phase dreht, und beide aufsummiert). Ein Signal, was ohne Laufzeitunterschied seitlich auf beide Mikrofone trifft, löscht sich aus, je mehr das Signal aus der Achse auf der beide Mikrofone liegen kommt, desto mehr ist es hörbar. Allerdings gibt es je nach Frequenz phasenbedingte Auslöschungen, und die Richtwirkung gilt mehr oder weniger nur für die tieferen Frequenzen. Anbei mal der Frequenzverlauf für dein Setup mit 20cm Abstand, Schall direkt von vorne (0°), aus 45° und 70°. Nicht wirklich schön...
Einen Artikel zu dem Thema gab es in der Zeitschrift Funkamateur 7/2005.
Zunächst Danke für die vielen, schnellen Antworten. Ein Parabolmikrofon kommt in der Tat aus Platzgründen nicht wirklich in Frage. Eine Sat-Schüssel ist ja doch etwas schwer für meine süße, kleine Kamera ;-). Die drei verlinkten Threads sind zwar interessant (vor allem die Fledermaus-Sache :D), aber nicht das, was ich suche. Die Graphik ist zwar sehr schön, aber ich kann leider nicht viel daraus lesen :-(. Also, zusammengefasst mal die Antworten: Ein Richtmikrofon, nach dem Prinzip, wie man es von komerziellen Produkten kennt, zu bauen, ist nicht ohne Weiteres möglich. Als Alternative könnte ich ein Parabol-Mikro verwenden, das wird aber leicht etwas groß... Bevor ich hier nach anderen Mikrofonarten frage, mache ich wohl lieber einen neuen Thread auf, sonst passt ja der Titel nicht mehr. Vielen Dank für eure Antworten.
Joe F. schrieb: > Das mit 2 hintereinanderliegenden Mikrofonen ergibt dann eine > gewisse > Richtwirkung, wenn man die Differenz der beiden Signale bildet (bzw. > eines der Signale in der Phase dreht, und beide aufsummiert). > > Ein Signal, was ohne Laufzeitunterschied seitlich auf beide Mikrofone > trifft, löscht sich aus, je mehr das Signal aus der Achse auf der beide > Mikrofone liegen kommt, desto mehr ist es hörbar. > Allerdings gibt es je nach Frequenz phasenbedingte Auslöschungen, und > die Richtwirkung gilt mehr oder weniger nur für die tieferen Frequenzen. > Anbei mal der Frequenzverlauf für dein Setup mit 20cm Abstand, Schall > direkt von vorne (0°), aus 45° und 70°. > > Nicht wirklich schön... eigentlich kein Problem wenn man nicht zwei sondern vier Mikrophone verwendet und diese Tetraederförmig anordnet. Für die Auswertung der Laufzeitunterschiede verwendet man sinnvollerweise einen FPGA nebst passender Software. Solche Richtmikrophone sind zwar schön leicht und kompakt, als Bastelprojekt aber nur für erfahrene Entwickler zu empfehlen.
>eigentlich kein Problem
Hmmm... erstes Problem: Für Programmtest und Kalibrierung der
Bauteiltoleranzen braucht man einen reflexionsarmen Raum.
Ein Problem bei den billigen Elektret-kapseln sind die erheblichen Exemplarstreuungen des Übertragungsmaßes. Für Differenzmessungen brauchst Du gut gepaarte Mikros.
So ganz falsch liegst du nicht mit deiner konstruktiven Idee aber wenn du nicht nur Töne detektieren willst, sondern auch aufnehmen und wiedergeben, dann solltest du dir ernsthafte Gedanken über die Mikrokapseln machen. Die billig Teile haben einen deklariereten Frequenzgang bis 10kHz - Kennlinie ist nicht deklariert. Mikrofone sind Fein- und Feinstmechanik. Da wird das mit dem Basteln schwer. Die seitlichen Schlitze sind nich nur einfach so gefräst. Grösse und Lage sind ermittelt und abgestimmt. Was nützt ein 1080p mit 24bit Farbtiefe, wenn der Ton mieserabel ist? Nachvertonen ist mühsam und sieht dann immer wie ein 60er Jahre Film aus. Wenn du wirklich das Richtmikro für Videoaufnahmen einsetzen willt, solltest du deinen Basteldrang vielleicht auf das "drum herum" richten und ein Mikrofon kaufen. Es muss ja kein Schoeps CMIT 5 U sein, ein Røde tuts vielleicht auch. Ja selbst Thomanns für EUR 45 ist sicher besser als ein Basteleksperiment werden sein können. geignete Bastelprojekte für die Videofilmer sind IMHO eher: - Spinne - keiner will dein Getrampel hören - Korbwindschutz (dead cat). Denn wenn du draussen filmst wird dich immer ein Luftzug stören. Eksperimentiere mit Fellbezügen. Und weil dann das Mikrofon riesengros wird, brauchst du ein Rig. - Mikrofonangel, 2 Leute machen bessere Filme, da kann sich jeder auf seine Spezialität konzentrieren. - Nachführfokus - Wenn es ohne Stativ sein soll: Stabilisatoren für die Kamera. - Rigs und Dollies für jede Situation und jeden Anlass ... was man sich sonst noch so alles aus Installationsrohr basteln kann.
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