Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum funktioniert ein Phasenprüfer


von Joe (Gast)


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Hallo,

angeregt durch den folgenden Thread:
Beitrag "Bahnstrom - auf Bahnoberleitung pinkeln"
habe ich eine Frage, welche ich schon immer wissen wollte.

Warum funktioniert ein Phasenprüfer/Lügenstift?

Ich habe gute Birkenstocksandalen an und stehe auf Kacheln. Beides 
höchstgradig isolierend. Trotzdem fließt ein Strom durch meinen Körper?
Ist das alles nur kapazitiv? Wie groß ist den meine Kapazität? :-) Wie 
groß ist der Strom?

Gleiche gilt für Bahnstrompinkler. DAs ist doch saumäßig gut isoliert, 
wenn ich nicht gerade ans Geländer lange, oder? Die Leitfähigkeit von 
Asphalt soltle gegen null gehen oder?

Wenn ich eine Kachel als Stromleiter nehme, würdet ihr mich auslachen?
Kann mir jeamnd das etwas genauer erläutern?

Danke!

: Verschoben durch Admin
von Peter II (Gast)


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Joe schrieb:
> Ich habe gute Birkenstocksandalen an und stehe auf Kacheln. Beides
> höchstgradig isolierend. Trotzdem fließt ein Strom durch meinen Körper?
> Ist das alles nur kapazitiv? Wie groß ist den meine Kapazität? :-) Wie
> groß ist der Strom?

zu faul selber zu suchen?

https://de.wikipedia.org/wiki/Phasenpr%C3%BCfer

und ja für den kleinen Strom reicht deine Kapazität aus. Da muss kein 
extra Strom durch die schuhe fließen.

von Noch einer (Gast)


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Nicht suchen. Selbst experimentieren.
Stell dich auf eine Holzleiter - dann funktioniert er nicht mehr.

von Uhu (Gast)


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Zitat Wikipedia: "Ein defekter Phasenprüfer, etwa bei fehlerhaftem 
Vorwiderstand, könnte zu einem Stromunfall führen."

Welche Impedanz hat denn eigentlich so eine Glimmlampe?

von Ulrich F. (Gast)


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Uhu schrieb:
> Welche Impedanz hat denn eigentlich so eine Glimmlampe?

Veränderlich....

Man kann sie als Z-Diodenersatz verwenden...
um 40V so ca.

von ?!? (Gast)


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Uhu schrieb:
> Zitat Wikipedia: "Ein defekter Phasenprüfer, etwa bei fehlerhaftem
> Vorwiderstand, könnte zu einem Stromunfall führen."
>
> Welche Impedanz hat denn eigentlich so eine Glimmlampe?

Im nicht gezündeten Zustand eine sehr kleine (Kapazität vielleicht ein 
paar pF). Aber wenn sie zündet, wird sie mit einem Schlag sehr 
niederohmig. Und das wird einem bei defektem Vorwiderstand zum 
Verhängnis.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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In einem meiner Bastelbücher aus Kindertagen (weiss nicht mehr, welches 
das war) gab es sogar den "Trick", den Vorwiderstand durch ein Stück 
Metallrohr zu ersetzen, um auch kleinere Spannungen zu erkennen...
Und immerhin den Hinweis, diesen sofort danach wieder einzusetzen :-)

von ?!? (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> In einem meiner Bastelbücher aus Kindertagen (weiss nicht mehr,
> welches
> das war) gab es sogar den "Trick", den Vorwiderstand durch ein Stück
> Metallrohr zu ersetzen, um auch kleinere Spannungen zu erkennen...
> Und immerhin den Hinweis, diesen sofort danach wieder einzusetzen :-)

Mit dem Buch hättest du heutzutage sämtliche Anwälte dieser Welt auf dem 
Hals. Aber damals gab es eben noch Menschen, die mitdachten, was 
passieren kann und die Experimente einzuschätzen wußten. Wenn heute bei 
einem Ausmalheft nicht ein 50seitiger Gefahrenhinweis dabei ist, kriegt 
man das gar nicht in den Laden :-)

von MaWin (Gast)


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Noch einer schrieb:
> Nicht suchen. Selbst experimentieren.
> Stell dich auf eine Holzleiter - dann funktioniert er nicht mehr.

Offenkundig nie selbst probiert.

Loser.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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?!? schrieb:

> Mit dem Buch hättest du heutzutage sämtliche Anwälte dieser Welt auf dem
> Hals. Aber damals gab es eben noch Menschen, die mitdachten,

ja klar, deswegen gab es früher (TM) auch so wenig Unfälle, die 
Lebenserwartung war ja so hoch, dass man sie regelmäßig durch Kriege 
nachregulierten musste.

von ?!? (Gast)


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MaWin schrieb:
> Noch einer schrieb:
>> Nicht suchen. Selbst experimentieren.
>> Stell dich auf eine Holzleiter - dann funktioniert er nicht mehr.
>
> Offenkundig nie selbst probiert.
>
> Loser.

Na ist doch logisch. Holz leitet doch viel schlechter als eine Kachel, 
oder? ;-)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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?!? schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Noch einer schrieb:
>>> Nicht suchen. Selbst experimentieren.
>>> Stell dich auf eine Holzleiter - dann funktioniert er nicht mehr.
>>
>> Offenkundig nie selbst probiert.
>>
>> Loser.
>
> Na ist doch logisch. Holz leitet doch viel schlechter als eine Kachel,
> oder? ;-)

Warum heißt sie dann Leiter, wenn sie kaum leitet?

Sie kann dann doch höchstens eine Halbleiter sein :(

von ?!? (Gast)


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Yalu X. schrieb:
>
> Warum heißt sie dann Leiter, wenn sie kaum leitet?
>
> Sie kann dann doch höchstens eine Halbleiter sein :(

Soll ich jetzt hier wirklich noch den Witz mit dem Abteilungsleiter und 
dem Zitronenfalter bringen? :-)

von Teo D. (teoderix)


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MaWin schrieb:
> Offenkundig nie selbst probiert.

Oder er hat's einfach nich gesehen, weil das Teil schon bei bessere 
Erdanbindung nur recht schwach leuchtet.
Hab hier auch zwei Kandidaten, da musste selbst barfuß mit einer Hand 
das Umgebungslicht abschirmen, um was zusehen :(

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Ja, mach mal. Den kennt sicher kaum einer.

von 0815 (Gast)


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Peter II schrieb:
> und ja für den kleinen Strom reicht deine Kapazität aus. Da muss kein
> extra Strom durch die schuhe fließen.

Das kann nicht stimmen, denn das Licht der Glimmlampe ist ein realer 
Verbrauch. Folglich muss dazu ein ohmscher Widerstand gegeben sein, 
wenngleich er auch sehr hoch sein darf.


Ulrich F. schrieb:
> Man kann sie als Z-Diodenersatz verwenden...
> um 40V so ca.

Kenne das eher so um 60-70V. Und sie hat vor allem eine negative 
Kennlinie, mit einem Diac, nicht mit einer Z-Diode vergleichbar.

von 0815 (Gast)


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0815 schrieb:
> Peter II schrieb:
>> und ja für den kleinen Strom reicht deine Kapazität aus. Da muss kein
>> extra Strom durch die schuhe fließen.
>
> Das kann nicht stimmen, denn das Licht der Glimmlampe ist ein realer
> Verbrauch. Folglich muss dazu ein ohmscher Widerstand gegeben sein,
> wenngleich er auch sehr hoch sein darf.

Das war natürlich ein Gedankenfehler, sorry.

von Phil (Gast)


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Wir hatten im Institut auch so ein paar Zweifler, die nicht glauben 
wollten, dass es rein kapazitiv funktioniert. Wir haben dann einfach ein 
230V DC Netzteil genommen es einseitig auf PE gelegt und dann den 
Phasenprüfer an die andere Seite gehalten. Es hat natürlich nichts 
geleuchtet. (Außer man berührt mit der anderen Hand den PE, aber das ist 
nicht zu empfehlen).

Irgendwelche Kommentare zur Sicherheit usw spare ich einfach mal..

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Noch einer schrieb:
>> Nicht suchen. Selbst experimentieren.
>> Stell dich auf eine Holzleiter - dann funktioniert er nicht mehr.
>
> Offenkundig nie selbst probiert.

Doch.

Der Arm ist dann zu kurz, um den Phasenprüfer noch in die Steckdose zu 
bekommen ;-)

von Verzweifelter (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Sie kann dann doch höchstens eine Halbleiter sein :(

Halbleiter:

|
|-
|
|-
|
|-
|

Leiter:

|  |
|--|
|  |
|--|
|  |
|--|
|  |

von Stefan F. (Gast)


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> Wir haben dann einfach ein 230V DC Netzteil genommen

Wolltet ihr damit jemanden veräppeln? Bei DC genügt natürlich nicht die 
Kapazität der Körperoberfläche. Da kann der Glimmlampe höchstens einmal 
kurz aufblitzen.

von ?!? (Gast)


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Stefan U. schrieb:
>> Wir haben dann einfach ein 230V DC Netzteil genommen
>
> Wolltet ihr damit jemanden veräppeln? Bei DC genügt natürlich nicht die
> Kapazität der Körperoberfläche. Da kann der Glimmlampe höchstens einmal
> kurz aufblitzen.

Er schrieb doch, daß er damit den "Zweiflern" zeigen wollte, daß es ein 
kapazitiver Effekt ist und kein ohmscher. Die Glimmlampe leuchtete 
erwartungsgemäß bei DC nicht. Und genau das gleiche sagst du ja auch.

von E-Statik (Gast)


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Joe schrieb:
> Wie groß ist den meine Kapazität?

Es werden 100...200pF als Körperkapazität angenommen.

von Stefan F. (Gast)


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> Die Glimmlampe leuchtete erwartungsgemäß bei DC nicht.
> Und genau das gleiche sagst du ja auch.

Ach so, jetzt hab ich's auch verstanden.

von Karl (Gast)


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Joe schrieb:
> Ich habe gute Birkenstocksandalen an und stehe auf Kacheln. Beides
> höchstgradig isolierend. Trotzdem fließt ein Strom durch meinen Körper?

Deshalb enden wahrscheinlich die meisten Stromunfälle im Haushalt nicht 
tödlich sondern mit einem Kribbeln in der Hand. In meiner ehemaligen 
Mietwohnung hat irgendein elektrisch begabter Vormieter bei der Nullung 
(FI-Schutzschalter gab es nicht) Phase und Null vertauscht. Beim 
normalen Befüllen hat man nichts bemerkt. Eines Tages hatte ich aber 
eine Hand am Wasserhahn und eine am deschirrspüler. Seitdem halte ich 
beim Umzug erstmal den Lügenstift an die Steckdosen.

von Thomas S. (thommi)


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Der Phasenprüfer leuchtet auch auf, wenn man direkt an die Phase fassen 
kann, ohne dass man was merkt.

Während meiner Ausbildung habe ich festgestellt, dass man mit 
Sicherheitsschuhen auf Holzboden gar nichts spürt, der Phasenprüfer hat 
aber deutlich geleuchtet, da habe ich dann aber nicht 
weiterexperimentiert, da ich nicht auf den Darwin Award scharf bin, der 
wurde erst zwei Jahre später etabliert. Hätte ich da einen Finger an der 
Wand gehabt, wäre das vielleicht spürbar geworden.

Festgestellt habe ich es an einer Steckdose, die wir zur Ermittlung von 
Kurzschlüssen an einer 250W Glühlampe in Serie angeschlossen haben, war 
so ein kleiner Prüfstand bei uns, und da wird auch mit Messstrippen 
gemessen, wobei ich dann mal versehentlich an die Phase kam, jedoch ohne 
folgen.

Jedoch habe ich auf einer Zargesleiter mit Gummifüssen auf PVC-Boden 
schon mal eine zentriert bekommen, das ist wieder die andere Seite. Man 
sollte da nicht experimentieren. Habe ich nicht, hatte nur nicht 
aufgepasst.

Der Phasenprüfer ist auch nicht geeignet, die Phase bei einer 
Wechselschaltung zu finden, der leuchtet an jedem Draht, bei 
Gleichspannung natürlich nicht, aber bei AC. Kapazitive Effekte eben.

Da nehm ich gerne mal ne Baustellenfassung mit zwei Drähten und ner 25 
W-Glühlampe, und messe lieber mit Last gegen N, dann weiss ich, wo die 
Phase anliegt.

Gegen PE kann man auch messen, aber es ist lästig, nach jeder Messung 
den FI wieder einzuschalten :)

Deswegen heisst der auch Lügenstift. Ein Duspol ist da sehr viel 
zuverlässiger, ein Multimeter dagegen wegen seiner Hochohmigkeit eher 
nicht.

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