Hallo liebes Forum, ich habe folgendes Problem bei einem Projekt: Es ging darum, eine ältere Metabo Bohrmaschine mit defektem Schalter/Drehzahlregelung stationär in einem Bohrständer zu nutzen. Da in dieser Maschine Alles, inklusive Rechts-links Umschalter, in einem Schaltegehäuse untergebracht ist, habe ich vor, aus der Maschine nur ein Kabel herauszuführen, dass am Motor angeschlossen ist. Also ohne sämtliche Schaltfunktionen an der Bohrmaschine. Das Kabel geht dann in ein externes Gehäuse, in dem ein Rechts-links Schalter (gesteuert durch Relais) und eine Phasenabschnittssteuerung zur Drehzahlregelung untergebracht sind. Soweit, so gut. Vom Stator gehen 3 Kabel weg - zwei haben die selbe Farbe und ein Widerstand von fünf Ohm liegt zwischen ihnen an. Nun habe ich gedacht, ich müsst nur eine Motorkohle mit dem dritten Kabel verbinden, die anderen beiden mit der anderen. An die Motorkohle hab ich dann die Netzspannung angelegt. Ergebniss: Die Bohrnaschine läuft, ich habe es aber nicht länger als 2 sec probiert, da es eine extreme Funken und Geruchsentwicklung gab und ich nicht unbedingt einen Brand auslösen wollte.. Ach ja: Ich habe die beiden Motorkohlen durch welche aus einem Winkelschleifer mit Wicklungsschaden ersetzt, da die alten extrem weit unten sind und der "Ersatz " exakt die selbe Größe hatte, genau gepasst hat. Kann es damit etwas zu tun haben? Gruß und Danke fürs Lesen! Felix
Felix W. schrieb: > Vom Stator gehen 3 Kabel weg - zwei haben die selbe Farbe und ein > Widerstand von fünf Ohm liegt zwischen ihnen an. Wahrscheinlich: Drehrichtung /o--Stator--+ 230V~ o--o/ +--Rotor--Drehzahlregler--o Null o--Stator--+ Felix W. schrieb: > Ich habe die beiden Motorkohlen durch welche aus einem Winkelschleifer > mit Wicklungsschaden ersetzt, da die alten extrem weit unten sind und > der "Ersatz " exakt die selbe Größe hatte, genau gepasst hat. Kann es > damit etwas zu tun haben? Motorkohlen müssen passend eingeschliffen sein, sonst funkt's noch stark und man sollte nicht volle Last über die ziehen.
Drehrichtungsumkehr indem in der Reihenschaltung der Stator (oder der Rotor) verpolt wird... bei manchen Maschinen (Bosch) wird sogar noch der Bürstenhalter verdreht um die Kommutation zu verbessern.
Felix W. schrieb: > eine Phasenabschnittssteuerung zur Drehzahlregelung Du hast Doch wohl hoffentlich eine Phasen- an -schnitt- steuerung samt Snubber für die Einstellung der Drehzahl benutzt? Mit einer Phasenabschnittssteuerung dürftest Du eine Menge Probleme bekommen.
Tcf K. schrieb: > bei manchen Maschinen (Bosch) wird sogar noch der > Bürstenhalter verdreht um die Kommutation zu verbessern. Das war bei einer Reihe von Metabo Bohrmaschinen auch der Fall. Erkennbar, das die Richtungsumkehr auf Höhe der Kohlen eine Art Ring mit je links und rechts einem 'Griff' war, den man gegenüber der Maschine um ca. 10-20° verdrehte.
Der Andere schrieb: > Tcf K. schrieb: >> bei manchen Maschinen (Bosch) wird sogar noch der >> Bürstenhalter verdreht um die Kommutation zu verbessern. > > Das war bei einer Reihe von Metabo Bohrmaschinen auch der Fall. > Erkennbar, das die Richtungsumkehr auf Höhe der Kohlen eine Art Ring mit > je links und rechts einem 'Griff' war, den man gegenüber der Maschine um > ca. 10-20° verdrehte. Lohnt sich denn dieser Aufwand? Den Rückwärtsgang braucht man doch selbst als Profi eher selten.
Gerade mal machgeschaut, das haben (manche) Metabo Maschinen auch heute noch. Beispiel "BE 1300 Quick (600593700) Bohrmaschine" Zitat: "Drehbare Kohlebürstenbrücke für maximale Leistung auch im Linkslauf z.B. zum Herausdrehen von festsitzenden Schrauben" Link: https://www.metabo.com/de/de/maschinen/bohren-schrauben-meisseln-ruehren/bohrmaschinen/be-1300-quick-600593700-bohrmaschine.html
Der Andere schrieb: > Das war bei einer Reihe von Metabo Bohrmaschinen auch der Fall. > Erkennbar, das die Richtungsumkehr auf Höhe der Kohlen eine Art Ring mit > je links und rechts einem 'Griff' war, den man gegenüber der Maschine um > ca. 10-20° verdrehte. Mir ist es aufgefallen dass beim Umschalten der Drehrichtung das gut sichtbare Lüfterrad mitdrehte und ich dem auf den Grund ging. Bei großen Maschinen ist die richtige Ausrichtung der Bürsten (und Vorhandensein von Wendepolwicklungen) normal, bei so kleinen Motörchen hat mich das doch verwundert.
Das mit dem Rechts-linkslauf über die beiden Kabel ist ja nur logisch, da hab ich garnicht dran gedacht.. Ich hätte das jetzt extern mit einer H-Schaltung / 4 Relais gedacht gehabt, aber dann kann ich ja auch so machen :) Von der sonstigen Konstruktion passt dass dann aber, oder? Die Phasenanschnitttssteuerung hab ich noch garnicht eingebaut gehabt, die Schaltung ist aber aus einer alten Elv Zeitschrift, extra für Bohrmaschinen, das müsste schon passen..
Harald W. schrieb: > Lohnt sich denn dieser Aufwand? Den Rückwärtsgang braucht man doch > selbst als Profi eher selten. Ich habe mit so einer Metabo 1000W Maschine auf 100qm alter krummer Holzbalkendecke 60x80mm Rahmen zum ausnivellieren verschraubt. mit 6x100 - 6x140 Spax. Da du zum Nivellieren öfter mal wieder rausdrehen musst um unterschiedlich dicke Abstandsplättchen einzulegen bist du bei 6mm Spax in 100 Jahre alten trockenen Holzdeckenbalken um jeden Nm froh.
Felix W. schrieb: > Ich hätte das jetzt extern mit einer H-Schaltung / 4 Relais gedacht > gehabt, Eigentlich reichen da zwei Relais mit je einem Umschaltkontakt.
Reicht es jetzt also, wenn ich zwischen den beiden Kabeln hin und her wechsle um die Drehrichtung wechseln? Ansonsten passt das ganze aber schon, oder? Also Netzspannung einfach an jeweils einer Motorkohle und einem Anschluss des Stators. Wie gesagt, es dreht sich ja, aber eher so, dass ich denken muss, es brennt gleich durch..
Felix W. schrieb: > Nun habe ich gedacht, ich müsst nur eine Motorkohle mit dem dritten > Kabel verbinden, die anderen beiden mit der anderen. An die Motorkohle > hab ich dann die Netzspannung angelegt. Es sieht so aus als ob Du aus dem Reihenschlussmotor einen Nebenschlussmotor gemacht hast, das kann nur knallen. Sinnvoll wäre es gewesen vor dem Auseinandernehmen die Verschaltung festzuhalten. Jetzt wirst Du wohl oder übel probieren müssen.
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Danke, das war dann der entscheidende Hinweis! :) Ich hab die Bohrmaschine gerade mal komplett geöffnet und mir den Stator angeschaut. (siehe Bild) Der dritte Draht ist nicht wie vermutet die Wicklung für "andersrum " sondern wohl eine Erde/ein Nullleiter!! Dann kann das natürlich nicht funktionieren.. Also nächste Frage: Was mach ich jetzt mit der Null (oder was auch immer das ist)? Vielen Dank schonmal für Alles!
Felix W. schrieb: > mit defektem > Schalter/Drehzahlregelung Bei meiner Metabo SBE500 war auch der Regler defekt. Wollte unbedingt wissen warum: die Platine hat einen Haarriss. Die Ursache ist meiner Meinung nach die ungleich verteilte Klebemasse an der Unterseite. Benutze die Maschine im stationären Betrieb und wollte erst einen ext. Drehzahlsteller montieren, hatte mich dann aber für einen neuen Regler entschieden (11€). Ich hatte mit dem Gedanken gespielt diese Leistungsregler einzusetzen: http://www.elv.de/kemo-leistungsregler-m012-110-240-v-ac-1200-va.html oder http://www.elv.de/output/controller.aspx?cid=74&detail=10&detail2=51249 Für die Interessierten habe ich das Bild der defekten Platine angehängt. Die Bonddrähte oben rechts muss man sich dazu denken, sind bei der Reinigung flöten gegangen.
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Eine keramische Platine in einer (Schlag)Bohrmaschine, sportlich! Felix W. schrieb: > Also nächste Frage: Was mach ich jetzt mit der Null (oder was auch immer > das ist)? Der ging vermutlich zum Entstörkondensator und dort auf den PE-Anschluss. Da die Maschine schutzisoliert ist und keinen PE-Anschluss hat war der PE-Anschluss des Entstörkondensators nicht mit dem tatsächlichen PE verbunden.
Einige der moderneren Maschinen mit relativ viel Leistung für die Größe nutzen eine echte Regelelektronik mit Drehzahlsensor. Der Motor ist dann nicht für den Leerlauf bei voller Netzspannung ausgelegt und funkt dann entsprechend stark. In der Beschreibung wird das dann als Konstant-elektronik oder ähnlich beschrieben. In dem Fall kann man die Maschiene nicht so ohne weiteres direkt an 230 V laufen lassen.
Ich danke euch für die vielen Antworten, die Bohrmaschine läuft wieder :) Wenn ich mit der Regelung fertig bin, stell ich diese vielleicht noch hier vor. Wenigstens hat die Maschine, Baujahr `81, die die letzten 30 Jahre wohl im Dauereinsatz auf Baustellen verbracht hat, jetzt noch Weiterverwendung :)
Seit ich meine kleine Säulenbohrmaschine habe, liegt bei mir der late Bohrständer nur noch herum. Erstere ist im Betrieb viel leiser als eine Handbohrmaschine. Dazu wird der Bohrer viel präziser geführt. Vom Preis sind kleine Maschinen bis 12mm nicht mehr teuer.
Ich habe mir vor dem Projekt mal ein paar günstige Standbohrmaschinen (Güde usw) angeschaut, die hatten zum großen Teil deutlich mehr Spiel auf der Spindel als meine uralte Metabo und damit einen deutlich besseren Rundlauf. Der -allseits bekannte - Wabeco Bohrständer ist ebenfalls recht solide und kostet nur 60€. + die geschenkte Bohrmaschine, war für mich der bessere Deal..
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Felix W. schrieb: > Der -allseits bekannte - Wabeco Bohrständer ..ist so doll nicht (und nicht unbedingt allseits bekannt, es gibt mehrere Sorten) Wolfcraft hatte einen Bohr- und Fräsständer mit Schwalbenschwanzführung http://www.ebay.de/itm/XXL-Bohr-Frasstander-Wolfcraft-Nachlass-/371435835574 http://www.ebay.de/itm/Wolfcraft-Frasstander-Bohrstander-Kreuztisch-Spannpratzen-Digital-Tiefenmesser-/291563206190 der ganz ok ist, und mancher DDR Bohrständer lässt sich auch verwenden.
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