Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unterschied zwischen Präsizionstrimmer und Spindeltrimmer


von Dussel (Gast)


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Moin,

direkt eine Folgefrage zu Beitrag "Praktischer Aufbau eines analogen PID-Reglers"
Für die Einstellung der Reglerparameter (eines PID-Reglers) möchte ich 
Trimmer nutzen (irgendwie klar). Die sollten natürlich möglichst genau 
einstellbar sein. Dafür gibt es Präzisionstrimmer und Spindeltrimmer.
Was ist der praktische Unterschied und was verwendet man wann?
Die bei Reichelt angesehenen haben ziemlich ähnliche Daten, wie 
Widerstandswerte, Gänge und Belastbarkeit. Mir ist nichts aufgefallen, 
das einen deutlichen Unterschied machen würde.
Wenn man nach den Begriffen sucht, bekommt man Erklärungen, wie 
Spindeltrimmer funktionieren und Ergebnisse zu Haarschneidemaschinen…

von oszi40 (Gast)


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Dussel schrieb:
> Reichelt Präzisionstrimmer und Spindeltrimmer

Schau Dir mal die Bilder dazu und die Anzahl der Gänge genauer an.
Typ:Präzisionspotentiometer Ausführung:Spindeltrimmer: 20 Gänge
Für das genauere Einstellen sind viele Gänge nützlich.

Es funktioniert aber auch ein einfacher Einstellregler, WENN man die 
Werte besser kennt und sinnvolle Anschlagwiderstände so benutzt:
<---R1-----|Einstellregler R2|-----R3--->
<-----Schleifer------|

von Dussel (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Typ:Präzisionspotentiometer Ausführung:Spindeltrimmer: 20 Gänge
> Für das genauere Einstellen sind viele Gänge nützlich.
Ich weiß, aber die Spindeltrimmer haben 20 Gänge, die 
Präzisionspotentiometer 25. Das ist zwar schon ein Unterschied, aber 
nicht so ein großer, dass ich das als Entscheidungskriterium sehe. Etwas 
höhere Einstellgenauigkeit ist zwar schön, aber im Allgemeinen nicht 
weltbewegend.
Die Form hat ja gar keinen elektrischen Einfluss (im Niederspannungs- 
und Niederfrequenzbereich).
Deshalb sehe ich von elektronischer Seite keinen Entscheidungsgrund für 
eins davon.

oszi40 schrieb:
> Es funktioniert aber auch ein einfacher Einstellregler, WENN man die
> Werte besser kennt und sinnvolle Anschlagwiderstände so benutzt:
> <---R1-----|Einstellregler R2|-----R3--->
> <-----Schleifer------|
Das habe ich auch überlegt, aber die Werte sollen erstmal in weiten 
Bereichen variabel sein.

von OldMan (Gast)


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Der große Unterschied zwischen einem normalen Trimmer (egal ob 
Mehrgang- oder Eingangtrimmer) ist die Linearität. Ein normaler 
Trimmer hat 3-5% Linearität, eine Präzisionstrimmer 0,1 bis 0,3%.
Oft sind die Präzisionstrimmer intern mit einer leitenden Folie 
versehen, um
die beste Linearität zu erreichen. Ist aber vom Hersteller abhängig.
An Hand der Anzahl der Gänge kann man dies nicht festmachen.

von Hp M. (nachtmix)


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Linearität ist auch nicht alles und meist auch nicht wichtig.
Je nach Schaltung mag aber der Temperaturkoeffizient der 
Widerstandschicht eine Rolle spielen.

Ich habe auch schon Spindeltrimmer von Markenherstellern gehabt, die bei 
jedem Klopfen an der Platine einen anderen Wert hatten.
So etwas muß man bei kritischen Anwendungen einfach ausprobieren.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Dussel schrieb:
> Präzisionstrimmer und Spindeltrimmer.
> Was ist der praktische Unterschied und was verwendet man wann?

Die Frage ist einigermaßen sinnlos. Um mal wieder einen Autovergleich zu 
bringen, dann wäre deine Frage etwa: "Was ist der Unterschied zwischen 
einem Dieselmotor und einem Turbomotor?"

Zurück zu deiner Frage: ein Spindeltrimmer muß offensichtlich eine 
Spindel haben. Genauer eine https://de.wikipedia.org/wiki/Gewindespindel

Der Vorsatz "Präzisions-" ist gar nicht genau genug definiert, um 
überhaupt eine Aussage machen zu können. Mal geht es um die präzise 
Einstellbarkeit, dann wieder um geringen TK oder geringe Toleranz. Und 
all das kann man mit Spindel oder ohne Spindel kriegen.

von Michael B. (laberkopp)


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Dussel schrieb:
> Dafür gibt es Präzisionstrimmer und Spindeltrimmer.
> Was ist der praktische Unterschied

Na ein Spindeltrimmer hat eine Spindel (also Mehrgang)
und ein Präzisionstrimmer ist präzise.

Es kann auch ungenaue Spindeltrimmer geben.

Üblich wäre Cermet mit 10%. Genau wäre Leitplastik mit 0.1%.

von michael_ (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Es kann auch ungenaue Spindeltrimmer geben.

Der Sinn eines Spindeltrimmers ist aber Genauigkeit und Präzision.
Natürlich gibt es Unterschiede.

von 0:28 (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Zurück zu deiner Frage: ein Spindeltrimmer muß offensichtlich eine
> Spindel haben. Genauer eine https://de.wikipedia.org/wiki/Gewindespindel

oder auch so,

https://de.wikipedia.org/wiki/Schneckengetriebe

von Noch einer (Gast)


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> Der Vorsatz "Präzisions-" ist gar nicht genau genug definiert, um
> überhaupt eine Aussage machen zu können.

Doch die Marketing-Abteilung definiert ganz klar: Dies ist ein 
Präzisions-Dödel und dies ist ein Prämium-Dödel. Nur leider werden wir 
Techniker niemals die Gedankengänge der Marketing-Heinis verstehen.

von wendelsberg (Gast)


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Dussel schrieb:
> Die sollten natürlich möglichst genau
> einstellbar sein.

Das wird in der Praxis weniger wichtig sein als die Anforderung, dass 
die einmal eingestellten Werte stabil bleiben.

wendelsberg

von Dussel (Gast)


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Anscheinend gibt es da Verwirrung. Ich bezog mich mit der Frage auf die 
Reichelt-Einteilung. 
http://www.reichelt.de/Potis-Trimmer/2/index.html?&ACTION=2&LA=514&GROUPID=3124
Dort gibt es eine Kategorie Spindeltrimmer und einer Kategorie 
Präzisionstrimmer. Beispielhaft für 1 kΩ haben beide ±10% Toleranz, 
Linearität und Temperaturstabilität sind nicht angegeben.
Rein von der Bauform her nehme ich an, dass bei den Präzisionstrimmern 
ein Drehpoti über eine Schnecke gedreht wird, während bei den 
Spindeltrimmern der Schieber eines Schiebewiderstandes über die Spindel 
verschoben wird. Die Präszisionstrimmer sind flach-quadratisch, während 
die Spindeltrimmer kleiner und länger sind.
Die Frage ist jetzt, gibt es außer der Bauform (und der etwas höheren 
Anzahl an Gängen bei den Präzisionstrimmern) ein Entscheidungskriterium 
für eine der beiden Kategorien?

Die Spindeltrimmer sind waschbar. Also einmal im Jahr auslöten, in die 
Waschmaschine und wieder einlöten ;-P

von 0:28 (Gast)


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Dussel schrieb:
> Reichelt-Einteilung.

Was ein Haendler halt so einteilt.

Die drei Bourns, rechts. Faellt dir etwas auf bei allen drei Bauformen 
faellt der Begriff "Präsizion",  der oberste ist ein "gewoehnliches 
Poti" schleifer direkt auf Achse (eine Umdrehung, also ungef 270Grad 
oder so), der mittlere hat nen Schneckentrieb und der untere halt eine 
Spindel mit zwischen 10 bis 25 Umdrehungen, je nach Modell.

Das sagt aber nichts ueber die Genauigkeit aus.

von 0:28 (Gast)


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> Die drei Bourns, rechts. Faellt dir etwas auf bei allen drei Bauformen



Schau mal, falls du es genauer wissen willst,
http://www.bourns.com/resources/technical-library


"trimpot's trimmer primer"
oder das OnlinePotentiometerHandbook

von 0:28 (Gast)


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0:28 schrieb:
> Die drei Bourns, rechts. Faellt dir etwas auf

Oehm ja huest, mir zumindest, sind gar keine Börner.

Rest der Geschichte beruht dennoch auf wahren Begebebheiten,
geh dann mal lieber was schaffen, have fun ....

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Dussel schrieb:
> Anscheinend gibt es da Verwirrung. Ich bezog mich mit der Frage auf die
> Reichelt-Einteilung.
> Dort gibt es eine Kategorie Spindeltrimmer und einer Kategorie
> Präzisionstrimmer.
> Rein von der Bauform her nehme ich an, dass bei den Präzisionstrimmern
> ein Drehpoti über eine Schnecke gedreht wird, während bei den
> Spindeltrimmern der Schieber eines Schiebewiderstandes über die Spindel
> verschoben wird.

Jep. Und das ist genau die Unterscheidung. Die Spindeltrimmer haben eine 
Spindel und verschieben den Abgriff linear über die Widerstandsbahn. Die 
anderen haben keine Spindel, sondern ein (Schnecken)Getriebe. Warum 
Reichelt die letzteren nun "Präzisionstrimmer" nennt, mag ein Psychologe 
mit der Spezialisierung "Marketing-Geschädigte" erklären :) Der Begriff 
"Mehrgang-Trimmer" ist mir auch schon begegnet und würde genauso passen.

> Die Frage ist jetzt, gibt es außer der Bauform (und der etwas höheren
> Anzahl an Gängen bei den Präzisionstrimmern) ein Entscheidungskriterium
> für eine der beiden Kategorien?

Eher nicht. Die Unterschiede auch zwischen einzelnen Vertretern der 
gleichen Spezies dürften ähnlich groß sein wie die Unterschiede der 
beiden Spezies als ganzem. Auf jeden Fall haben beiden Typen gemeinsam, 
daß man sie relativ fein einstellen kann mit 20 oder gar 25 Umdrehungen. 
Wie gut sie den eingestellten Wert über die Zeit halten, wie empfindlich 
sie auf Erschütterung, Temperaturwechsel etc. reagieren, darüber kann 
die Bauform allein keine Auskunft geben. Da muß man dann schon das 
Datenblatt eines spezifischen Exemplars bemühen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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0:28 schrieb:
> "trimpot's trimmer primer"

Eigentlich ein schönes Dokument. ABER Comic Sans für Fließtext?
Der Layouter gehört mal kräftig in den Burggraben getunkt!

von Dussel (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Dussel schrieb:
> […]
> Da muß man dann schon das Datenblatt eines spezifischen
> Exemplars bemühen.
Danke, ich hatte die Hoffnung schon fast aufgeben, aber das ist eine 
Antwort, wie ich sie erhofft habe.

0:28 schrieb:
> Schau mal, falls du es genauer wissen willst,
> http://www.bourns.com/resources/technical-library
Das hat bei mir nicht geladen, aber auch danke dafür.

Allen anderen, die auf meine Frage eingegangen sind (und nicht nur 
irgendwas zu Potentiometern geschrieben haben), auch noch vielen Dank.

von 0:28 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Dussel schrieb:
>> http://www.bourns.com/resources/technical-library
> Das hat bei mir nicht geladen,

s.A.

@Mods, falls zu gross einfach loeschen.
Die Bournsseite funktioniert irgendwie nicht richtig.

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