Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Technik Studium: Generell mit viel Leistungsdruck?


von Nie studiert (Gast)


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Hallo

mehr zufällig entdeckt als ich gute Videotutorials zur AVR 
Programmierung in C gesucht habe:

https://www.youtube.com/watch?v=dT0xxaG1DhM&list=PLD7F7ED1F3505D8D5

für die welche sich jetzt nicht das ganze Video ansehen möchten:

Der Dozent erklärt wie sein Kurs abläuft.

-Es wird extrem viel Wert auf Prüfungen und Punkte gelegt.
-Sehr kleinliche Abgabetermine.
-"Alles" soll selbst erledigt und geplant werden.
-Notwendige, also nicht nur "nice to have" Hintergrundinformationen 
müssen alle selbstständig erarbeitet werden- es werden aber die 
notwendigen Quellen genannt.
-Bezüglich des Kursablaufs wird viel auf Gedrucktes und Onlinequellen 
verwiesen.
-Auf Zusammenarbeit in und zwischen (Kleinst-)gruppen wird viel Wert 
gelegt, aber wenn es darum geht den Lern- und Entwicklungsaufwand durch 
diese Zusammenarbeit zu verringern ist eigentlich alles Verboten.
-Es wird direkt auf Ziele und Prüfungen eingegangen welche mit ihren 
hohen Anforderungen für einen Anfänger abschreckend und einschüchternd 
wirken.
-Das ganze soll in recht kurzer Zeit durchgezogen werden.


Das leben ist kein Ponyhof, aber läuft das in einen technischen Studium 
generell (auch in Deutschland) so ab, oder ist das USA spezifisch?
Ist die Cornell Universität eventuell eine Eliteuniversität im Bereich 
der E-Technik?

Ich habe nie studiert, werde es auch wegen meines Alters mit sehr hoher 
Wahrscheinlichkeit aber auch nie machen, daher meine Fragen.

Wenn dieses Lernverfahren aber Standard ist wundert es mich nicht das es 
in den technischen Fächern viele Abbrecher gibt (geben soll).
Und das ganze jammern aus der Politik und den Arbeitgeberlager über den 
Akademikeranteil in der Bevölkerung und den Fachkräftemangel wird noch 
lächerlicher und ist nur noch scheinheilig.

Aber meine Hochachtung an die welche es geschafft haben solche ein 
Studium durch zu stehen und mit guten Noten abzuschließen.
Ihr müsst Genies oder Lernmaschinen sein ;-) (Ganz ohne Ironie)

Nie studiert

von Christian B. (casandro)


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Das hängt vom Professor ab. Bei meinem Studium war es zum Beispiel so, 
dass es im Grundstudium halt noch Leistungsdruck gab, im Hauptstudium 
dann aber die verbleibenden Studenten durchgeschleust wurden.

Der Kurs schaut halt so aus wie ein typischer Filterkurs. Wer in der 
heutigen Zeit noch ein Elektrotechnikstudium anfängt ohne mal mit 
Mikrocontrollern gespielt zu haben, ist vielleicht falsch.

von mr. mo (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Das hängt vom Professor ab. Bei meinem Studium war es zum Beispiel so,
> dass es im Grundstudium halt noch Leistungsdruck gab, im Hauptstudium
> dann aber die verbleibenden Studenten durchgeschleust wurden.

Kann ich zustimmen.

Im Grundstudium wurde hart aussortiert, nur die Leute mit 
Durchhaltevermögen sind weiter gekommen. Typische Fächer wie 
Ingenieursmathematik I-III, Physik und Steuerungs- und Regelungstechnik 
haben immer viele Leute zum verzweifeln gebracht.

Anschließend war das Hauptstudium extrem entspannt und man hat 
spannendere Themen bearbeitet.

von Noch kein Haar am Sack aber Startup gründen wollen (Gast)


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Nie studiert schrieb:
> Wenn dieses Lernverfahren aber Standard ist wundert es mich nicht das es
> in den technischen Fächern viele Abbrecher gibt (geben soll).
Häh? Das ist doch Kindergarten. Als ich mal Kursunterlagen von, iirc vom 
MIT gesehen habe dachte ich was ist das denn für ein Kinderkurs? Jeder 
kleine Teilschritt ist genau vorgegeben, gibt Punkte, da kann man 
eigentlich gar nicht durchfallen, denken muste man dabei nicht wirklich 
was, nur den vorgegebenen "Pfad" des Betreuers ablaufen. An deutschen 
Unis ist das ganz anders. Hier die Aufgabenstellung, so jetzt überlegt 
euch mal was, Besprechung alle 2 Wochen was ihr euch für Gedanken 
gemacht habt, Abgabetermin in x Wochen, Ausnahmen gibts nicht.

> Aber meine Hochachtung an die welche es geschafft haben solche ein
> Studium durch zu stehen und mit guten Noten abzuschließen.
Du machst wohl Scherze, s.o.

> Ihr müsst Genies oder Lernmaschinen sein ;-) (Ganz ohne Ironie)
Du bist sehr leicht zu beeindrucken.

von Claus M. (energy)


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Nie studiert schrieb:
> aber läuft das in einen technischen Studium
> generell (auch in Deutschland) so ab, oder ist das USA spezifisch?

Gerade in Deutschland ist es so. In den USA geben sich die Dozenten 
wesentlich mehr Mühe, wird wesentlich mehr Wert auf Erklären und 
Verstehen gelegt. Kein Wunder, dort sind die Studenten gut zahlende 
Kunden und nicht nervendes Deppenvolk aus Sicht der Profs. In 
Deutschland wird lustlos hingeklatscht nach friss oder stirb Prinzip. 
Ausnahmen bestätigen die Regel.

von Michael N. (much)


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Nie studiert schrieb:
> -Es wird extrem viel Wert auf Prüfungen und Punkte gelegt.
> -Sehr kleinliche Abgabetermine.
> -"Alles" soll selbst erledigt und geplant werden.
> -Notwendige, also nicht nur "nice to have" Hintergrundinformationen
> müssen alle selbstständig erarbeitet werden- es werden aber die
> notwendigen Quellen genannt.
> -Bezüglich des Kursablaufs wird viel auf Gedrucktes und Onlinequellen
> verwiesen.
> -Auf Zusammenarbeit in und zwischen (Kleinst-)gruppen wird viel Wert
> gelegt, aber wenn es darum geht den Lern- und Entwicklungsaufwand durch
> diese Zusammenarbeit zu verringern ist eigentlich alles Verboten.
> -Es wird direkt auf Ziele und Prüfungen eingegangen welche mit ihren
> hohen Anforderungen für einen Anfänger abschreckend und einschüchternd
> wirken.
> -Das ganze soll in recht kurzer Zeit durchgezogen werden.

So sehen die Anforderungen auch hierzulande aus. Man hat dann aber auch 
einige Vorlesungen bei denen es nicht so streng zugeht. Als Ablenkung 
sozusagen :)

Wobei folgender Punkt bei uns an der Uni nicht gilt.

> aber wenn es darum geht den Lern- und Entwicklungsaufwand durch
> diese Zusammenarbeit zu verringern ist eigentlich alles Verboten.

Zusammenarbeit wird bei uns in jeder Hinsicht gern gesehen. Es liegt ja 
auch im Interesse der Uni brauchbare Ingenieure heran zu züchten. Wenn 
man den Studenten verbietet sich untereinander auszutauschen, dann 
folgen daraus lauter fachlich kompetente Idioten mit denen man nicht 
zusammenarbeiten kann.

lg

von xXx (Gast)


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Bei uns wurde im Grundstudium auch massiv ausgesiebt. Dummerweise mit 
Faechern, die fuer die Praxis im Beruf nur maessig relevant sind. Sieht 
man auch daran, dass einige der Abbrecher heute trotzdem erfolgreich im 
gleichen Beruf unterwegs sind.

von Guest (Gast)


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Nie studiert schrieb:
> Wenn dieses Lernverfahren aber Standard ist wundert es mich nicht das es
> in den technischen Fächern viele Abbrecher gibt (geben soll).

Das ist auch gut so.

Nie studiert schrieb:
> Und das ganze jammern aus der Politik und den Arbeitgeberlager über den
> Akademikeranteil in der Bevölkerung und den Fachkräftemangel wird noch
> lächerlicher und ist nur noch scheinheilig.

Ist ja auch scheinheilig. Was bringt eine Gesellschaft die nur aus 
Akademikern besteht? Wer soll da die eigentliche Arbeit machen?

Gerade am Anfang ist ein Studium hart und ich bin der Ansicht dass es 
auch so bleibt, man gewöhnt sich nur drann. Irgendwie müssen die Unis 
das wieder rausholen, was die verweichlichten Gymnasien versaut haben. 
Das Studium ist nicht umsonst ein Vollzeitstudium. Man wird dort 
teilweise mehr eingespannt als im Job.

Das einzige was ich daran ungut finde ist, dass man fürs Studium kein 
Geld bekommt. Bafög bekommt kaum einer vollständig und selbst wenn, das 
ist weit unter Harz4 Nivau. Studium sollte einfach als Arbeitslosigkeit 
gelten, so dass man vom Amt dafür H4 bekommt. Wieso geht es Leuten, die 
daheim auf der faulen Haut liegen besser, als denen, die 50h die Woche 
arbeiten und lernen?

Zum Vergleich: H4 sind 400 euro plus ca 600 für Wohnung (zmd. hier). 
Bafög sind maximal 680 euro all in. Also 300 euro UNTER der 
Grundsicherung. Das kann doch nicht sein?!

von N. N. (clancy688)


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Guest schrieb:
> Gerade am Anfang ist ein Studium hart und ich bin der Ansicht dass es
> auch so bleibt, man gewöhnt sich nur drann.

Kann ich so bestätigen. Im kompletten Bachelor war die Workload in etwa 
gleich, sie ging nie runter, wenn überhaupt stieg sie leicht an.

Im Grundstudium hatten wir Studenten uns immer getröstet, dass es 
nachher im Hauptstudium entspannter wird, aber tatsächlich ist das nie 
eingetreten. Es haben sich nur zwei Sachen geändert: Die eigene 
Herangehensweise (Gewöhnungsfaktor) und tatsächliche Arbeitsverteilung.

Im Grundstudium wars halt hauptsächlich pauken für Klausuren. Das ist 
nervig ohne Ende, und hat auch noch das Damoklesschwert des 
Momentanversagens. Auch ich hatte es schon, dass ich ein ganzes Semester 
gelernt hab, in die Prüfung gegangen bin und dann auf einmal einen 
Blackout hatte. 5.0, nächstes Semester wieder versuchen.

Im Hauptstudium kamen dann immer mehr Semesterarbeiten rein, Projekte, 
oder auch generell wöchentliche Gruppenarbeiten. Vom Arbeitsaufwand her 
war das jetzt nicht weniger als das Pauken für Klausuren. Aber es war 
eine andere Art von Belastung, eine die deutlich mehr Spaß gemacht hat 
und wo man auch schon auf dem Weg zum Ziel Erfolgserlebnisse gesehen 
hat.

von Nie studiert (Gast)


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Hallo

wenn ich den Dozenten richtig verstanden habe dann ist ein Austausch 
durchaus erwünscht, aber wenn z.B. eine Gruppe eine gut funktionierende 
Displayroutine für ihr Projekt entwickelt hat welche die andere Gruppe 
bei ihren Projekt auch gut einsetzen könnte so dürfen sie zwar darüber 
reden aber trotzdem darf die Routine nicht einfach übernommen werden 
(schon gar nicht "einfach" als Datei)sondern es muss trotzdem von 0 an 
mit den zugelassenen Werkzeugen entwickelt und dokumentiert werden.

Schade das solche Sachen wie  Zusammenarbeit zur Arbeitserleichterung , 
Hamspirit, Arbeitsteilung usw. wohl aus einer ganz andere Welt stammen.

Selbst im (mir bekannten und erlebten) beruflichen Umfeld wird das nicht 
so kleinlich gehandhabt.

Tja wie schon geschrieben: Alles kein Ponyhof...

Nie studiert

von Justus S. (jussa)


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Nie studiert schrieb:
> Und das ganze jammern aus der Politik und den Arbeitgeberlager über den
> Akademikeranteil in der Bevölkerung und den Fachkräftemangel wird noch
> lächerlicher und ist nur noch scheinheilig.

und was nützen Akademiker, die nichts drauf haben?

von Michael N. (much)


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Guest schrieb:
> Das einzige was ich daran ungut finde ist, dass man fürs Studium kein
> Geld bekommt.

Das finde ich persönlich nicht so schlimm. Ich würde es aber gut finden, 
wenn die Studienzeit bzgl. Pensionsantrittsalter so gewertet würde, als 
hätte man in dieser Zeit gearbeitet. Ich finde es unfair wenn meine 
Studienzeit diesbezüglich nicht honoriert wird.

von Loben (Gast)


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> Ich finde es unfair wenn meine Studienzeit diesbezüglich nicht honoriert
> wird.

Bin eher der Ansicht, dass endlich Studiengebühren in diesem Land 
erhoben werden, die die Kosten decken. 12.000 Euro pro Semester wäre da 
angemessen.

von Ranjid (Gast)


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Michael N. schrieb:
> Ich finde es unfair wenn meine
> Studienzeit diesbezüglich nicht honoriert wird.

Aber das gleichst du doch mehr als aus, wenn du später als erfolgreicher 
Ingenieur ein Traumgehalt verdienst. Dann überholst du sie alle mit 
ihren Rentenansprüchen, weil du ab kurz nach dem Einstieg bereits den 
RV-Höchstbetrag einzahlst.

von Guest (Gast)


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Loben schrieb:
> Ich finde es unfair wenn meine Studienzeit diesbezüglich nicht
> honoriert
> wird.
>
> Bin eher der Ansicht, dass endlich Studiengebühren in diesem Land
> erhoben werden, die die Kosten decken. 12.000 Euro pro Semester wäre da
> angemessen.

Genau. Denn ein Studium sollte eine rein finanzielle Sache sein. Es geht 
nicht darum die Intelligenz der Bevoelkerung auf ein hohes Niveau zu 
heben wovon letztendlich alle was haetten. Es geht auch nicht darum dass 
die besten eines Faches die beste Ausbildung bekommen sondern nur darum, 
dass die Reichen elitaer bleiben. Merkst was?

Die Finanzierung von Unis ist eines der langfrustug wichtigsten Dinge 
fuer eine hoch entwickelte Gesellschaft. Viel wichtiger als 
Arbeitsplaetze in Kohlebergwerken zu erhalten oder so. Denn mit 
Forschung und akademischen Ausbildungen kann technologischer Fortschritt 
ausgebaut und erhalten werden. Und seit der Industrilen Revolution weiss 
man, dass dieser lebenswichtig ist.

von Loben (Gast)


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> Die Finanzierung von Unis ist eines der langfrustug wichtigsten Dinge
> fuer eine hoch entwickelte Gesellschaft.

Das ist natürlich Unfug. Warum sollte der Steuerzahler dir eine 
Ausbildung bezahlen? Gerade die Reichen und die bürgerliche Mitte 
profitieren davon. D. h. u. a. der gemeine Ingenieur kann die 
Studiengebühren von seinem späteren hohen Gehalt zurückzahlen.

Es ja auch klar, dass die sozialen Unterschichten es nicht auf die Uni 
schaffen. Die werden schon in der Hauptschule aussortiert. Zitiert 
werden Sie nur von denen die kostenlos studieren wollen.

Daraus folgt: kostendeckende Studiengebühren.

von Sochin (Gast)


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Loben schrieb:
> Das ist natürlich Unfug. Warum sollte der Steuerzahler dir eine
> Ausbildung bezahlen? Gerade die Reichen und die bürgerliche Mitte
> profitieren davon. D. h. u. a. der gemeine Ingenieur kann die
> Studiengebühren von seinem späteren hohen Gehalt zurückzahlen.

..was für ein Unsinn! Nur wenige Ingenieure erreichen ein extrem hohes 
Gehalt. Die meisten sind im mittleren Bereich und vielleicht 30 bsi 40% 
überm Facharbeiter. Wenn zu dem Gehaltsausfall während der Studienzeit 
noch Studiengebühren in genannter Höhe kämen wäre Studium der reinste 
Ruin.

von Guest (Gast)


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Loben schrieb:
> Das ist natürlich Unfug. Warum sollte der Steuerzahler dir eine
> Ausbildung bezahlen? Gerade die Reichen und die bürgerliche Mitte
> profitieren davon. D. h. u. a. der gemeine Ingenieur kann die
> Studiengebühren von seinem späteren hohen Gehalt zurückzahlen.
>
> Es ja auch klar, dass die sozialen Unterschichten es nicht auf die Uni
> schaffen. Die werden schon in der Hauptschule aussortiert. Zitiert
> werden Sie nur von denen die kostenlos studieren wollen.

Damit nicht mehr gerade nur die Reichen und die buergerliche Mitte vom 
Studium profitiert sondern alle.

Aehnliches Argument: Wieso den Arbeitslosen Harz4 zahlen? Die bringen 
der Gesellschaft doch sowieso nichts mehr. Wiesi den Alten Rente zahlen? 
Die sterben doch sowieso bald.

Aber du hast schon Recht, Studiengebuehren wie in den USA sind okay. 
Auch fehlende staatliche Rente ist okay. Dann aber bitte auch nur 5% 
Lohnsteuer und 0% Mehrwertssteuer. Dann trage ich meine Kosten gerne 
selber.

40% Abzuege und 20% MwSt sind auch okay. Dann aber bitte kostenlose 
(bezahlte) Ausbildung, gute (breite) Strassen, viele Krippenplaetze usw.

Was nicht okay ist sind 40% Abzuege und 20% MwSt bei wenig Geld fuer 
Schulen und Unis, bei Rentenversicherung aus der die aktuelle Generation 
nichts mehr raus bekommt, Krankenversicherung die sich um alle Kosten 
drueckt, bald Maut auf den Strassen trotz horrender PKW Steuer usw...

von MaWin (Gast)


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von MaWin (Gast)


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Loben schrieb:
>> Die Finanzierung von Unis ist eines der langfrustug wichtigsten Dinge
>> fuer eine hoch entwickelte Gesellschaft.
>
> Das ist natürlich Unfug. Warum sollte der Steuerzahler dir eine
> Ausbildung bezahlen? Gerade die Reichen und die bürgerliche Mitte
> profitieren davon. D. h. u. a. der gemeine Ingenieur kann die
> Studiengebühren von seinem späteren hohen Gehalt zurückzahlen.

Weil er als Steuerzahler der nächsten Generation die Ausbildung 
finanzieren wird. Aber ich weiß, dass das Solidaritätsprinzip für die 
geistige Unterschicht schwer nachvollziehbar ist.

Nur mal so am Rande, wie Zahlen dein eigentlich Leute, die nach Ihrem 
Studium wenig verdienen, die aber dringen gebraucht werden, wie zum 
Beispiel Sozialarbeiter, ihre Studiengebühren zurück?

> Es ja auch klar, dass die sozialen Unterschichten es nicht auf die Uni
> schaffen. Die werden schon in der Hauptschule aussortiert. Zitiert
> werden Sie nur von denen die kostenlos studieren wollen.

Da sind wir schon wieder an dem Punkt. Hier ist einer den Unterschied 
zwischen kostenlos und gemeinschaftlich finanziert nicht versteht.

> Daraus folgt: kostendeckende Studiengebühren.

Geh in die USA und bleib da bitte!

von Guest (Gast)


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MaWin schrieb:
> Guest schrieb:
>
>> 0% Mehrwertssteuer
>
> 8,25% Mehrwertsteuer
>
> http://taxfoundation.org/article/state-and-local-sales-tax-rates-2015

8.25% kommt auf der Seite nicht einmal vor. Ja, du hast recht, dank der 
lokalen Steuern gibts die 0% praktisch nirgends. Ein Schnitt von etwa 8% 
über das ganze Land ist aber ja wohl nicht sonderlich übel oder? Auch 
die Lohnsteuer liegt über 5%, ich wollte ein wenig provozieren, aber 
über 10% werdens kaum sein.

Dazu noch das Folgende: Ein Akademiker Ingenieur (M.Sc.) verdient in den 
USA locker über 100,000USD im Jahr. Davon gehen vielleicht 10,000 an 
Steuer weg. Lass es nochmal 30,000 für Kranken und Rentenversicherung 
sein. Dann bleiben 60,000USD übrig. Abgesehen von den krankhaft teueren 
Städten in Nordosten (wie NYC) und den sehr reichen Gebieten in 
Californien (SF), wo man natürlich entsprechend auch viel mehr verdient, 
kostet ein Einfamilienhaus mit mehreren Kinderzimmern und großem Garten 
auch in Metropolregionen vielleicht 200,000 USD. Das sind keine 4 
Netto-Jahresgehälter.

Was bekommt man hierzulande für 4 Netto-Jahresgehälter eines Ing? Das 
sind vielleicht 120,000 Euro. Vielleicht eine 30qm Einzimmerwohnung in 
der Stadt? Ganz großes Kino.

http://www.realtor.com/realestateandhomes-detail/364-Sagebrush-Trl_Murphy_TX_75094_M72614-67121 
Nur als Beispiel. 220qm Haus mit 3 Bädern und 4 Schlafzimmer in guter 
Lage in einer 10mio Einwohner Stadt, mit Garten, Doppelgarage, etc. 
Nichtmal 300,000 USD. Was zahlt man für sowas hier am Stadtrand? 2 Mio 
euro? Bei der Hälfte Einkommen?

Ich sage nicht dass dort alles toll ist, ganz im Gegenteil. Ich sage 
nur, dass es ein leichtes ist, Studiengebühren von 12,000 USD im 
Semester für die Kinder zu zahlen, wenn man einfach mal von seinem 
Ersparten ein super Haus kaufen kann und kaum Abgaben hat.

Die Moral: Führt die Steuersätze und Grundstückspreise der USA hier ein, 
dann könnt ihr auch die Studiengebühren einführen. Ansonsten ist das 
Unfug. Aber der dumme Deutsche sieht natürlich nur, dass die Amerikaner 
so teuere Unis hat. Wie gut es uns doch hier geht.

von xXx (Gast)


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MaWin schrieb:
> Nur mal so am Rande, wie Zahlen dein eigentlich Leute, die nach Ihrem
> Studium wenig verdienen, die aber dringen gebraucht werden, wie zum
> Beispiel Sozialarbeiter, ihre Studiengebühren zurück?

Wuerden sie wirklich dringend gebraucht, wuerden sie entsprechend 
entlohnt. Nennt sich Fachkraeftemangel & Marktwirtschaft.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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xXx schrieb:

> Wuerden sie wirklich dringend gebraucht, wuerden sie entsprechend
> entlohnt. Nennt sich Fachkraeftemangel & Marktwirtschaft.

Gebraucht werden sie in der Tat dringend.

Das Problem ist nur: die Kommunen haben kein Geld.

Da ist leider nicht viel mit Marktwirtschaft.

von Guest (Gast)


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Ich hätte da übrigens noch einen Denkanstoß für euch. Ihr glaubt ja 
bestimmt alle an die Evolution oder? Wie viel Evolution kann wohl in 500 
Jahren passieren? Nicht viel würde ich sagen.

Wie kommt es dann, dass vor 500 Jahren die Leute auf Hexenjagd gingen 
und weder lesen noch schreiben noch rechnen konnten? Ich würde sagen 
Bildung. Die Menschen können nicht signifikant intelligenter geworden 
sein. Nur die Bildung hat sich geändert.

Stellt euch vor, wir könnten den Bildungsanstieg der letzten 500 Jahre 
wiederholen. Wie weit würde die Menschheit kommen? Wann ist das Limit an 
Intelligenz erreicht? Wieso wollen wir den Menschen Zugang zu hoher 
Bildung nicht geben, wenn die ganze Menschheit so massiv davon 
profitieren kann wie schon in den letzten 500 Jahren?

von N. N. (clancy688)


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Das hier istn Technik- und kein Philosophieforum... was in 500 Jahren 
ist interessiert mich erst wenn deutlich früher die Unsterblichkeit 
erfunden wurde. :p

Solange unsere Gesellschaft intelligent genug wird um einen Weg zu 
finden, mir (und allen anderen) in 40 Jahren meine Rente zu bezahlen ist 
für mich alles okay. Leider habe ich Zweifel.

von streetworker schwerpunkt bordsteinschwalben (Gast)


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Die Sozialhansel verdienen zum Teil gar nicht mal so schlecht.

Ein Klassenkamerad der mit mir das Fachabi nachgeholt hat, hat sich nach 
Ende des Fachabis dazu entschieden, von der Technik die Finger zu lassen 
und in den sozialen Bereich zu gehen. Er hat was in dem Bereich an einer 
FH studiert, frag mich jetzt nicht was genau. Nach ein paar Anstellungen 
hat er sich Selbstständig gemacht und hat mehrere Firmen in dem Bereich 
gegründet, die sind z.T. als gemeinnützig irgendwie in Stiftungen 
verwoben so dass fette Steuervorteile dabei rausspringen. Als Kunden hat 
er den Staat, dieser lagert immer mehr in diesem Bereich an Externe aus, 
also wie bei den Ingenieuren die bei Dienstleistern anheuern, die halt 
die billigen Sklaven sind, Geld scheffelt der Sklavenhalter äh 
Dienstleister.

Ähnliches liest man ja aktuell über die "Gutmenschen" die pro 
Flüchtlinge sind, weil sie dabei verdienen: Als Zelt/Containervermieter, 
Betreuer, Dolmetscher, Catering, ...

Der Abbau des Sozialstaats hat nur einen Grund: Das Geschäft das man 
damit machen kann.

Muss mich mal mit dem einstigen Klassenkameraden mal wieder 
kurzzschliessen, der hat inzwischen sicher auch in diesem Bereich was am 
laufen.

von Claus M. (energy)


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Guest schrieb:
> Stellt euch vor, wir könnten den Bildungsanstieg der letzten 500 Jahre
> wiederholen. Wie weit würde die Menschheit kommen? Wann ist das Limit an
> Intelligenz erreicht?

Werden wir nicht. Der Antieg gelang durch den vermehrten Austausch an 
wissen unter vielen Individuen. Das ganze geht vermutlich nach einer 
e-Funktion und wir sind schon in dem Bereich, wo es nun nur noch langsam 
voran geht.

von Guest (Gast)


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Claus M. schrieb:
> Guest schrieb:
>> Stellt euch vor, wir könnten den Bildungsanstieg der letzten 500 Jahre
>> wiederholen. Wie weit würde die Menschheit kommen? Wann ist das Limit an
>> Intelligenz erreicht?
>
> Werden wir nicht. Der Antieg gelang durch den vermehrten Austausch an
> wissen unter vielen Individuen. Das ganze geht vermutlich nach einer
> e-Funktion und wir sind schon in dem Bereich, wo es nun nur noch langsam
> voran geht.

Ja. Vor 500 Jahren dachte man das vermutlich auf. Bildung ist wenn die 
Mönche Bücher abschreiben. Die Anzahl der Bücher ist begrenzt und wir 
haben eh schon fast alle Bücher abgeschrieben, wo soll da noch neues 
Wissen herkommen. Wird wohl nur noch langsam voran gehen mit der 
Menschheit.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Lu.

Lu R. schrieb:
> Das hier istn Technik- und kein Philosophieforum...

Technik basiert auf Formen der Philosophie.

> was in 500 Jahren
> ist interessiert mich erst wenn deutlich früher die Unsterblichkeit
> erfunden wurde. :p

Du hast ein Problem mit Transferdenken, fall Du Dich auf das obige 
Beispiel von "Guest" beziehst.
Siehe:
Guest schrieb:

> Solange unsere Gesellschaft intelligent genug wird um einen Weg zu
> finden, mir (und allen anderen) in 40 Jahren meine Rente zu bezahlen ist
> für mich alles okay. Leider habe ich Zweifel.

Deine Zweifel teile ich allerdings.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Cyblord -. (cyblord)


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Guest schrieb:
> Wie kommt es dann, dass vor 500 Jahren die Leute auf Hexenjagd gingen
> und weder lesen noch schreiben noch rechnen konnten? Ich würde sagen
> Bildung. Die Menschen können nicht signifikant intelligenter geworden
> sein. Nur die Bildung hat sich geändert.

Dir ist aber schon klar dass dein Bild vom Mittelalter nicht so recht 
der Realität entspricht? Unser aktuelles Mittelalterbild ist immer noch 
sehr sehr stark von Mythen und Märchen der Renaissance geprägt. In der 
Epoche die wir heute Mittelalter nennen, wurde außerordentliche 
Leistungen in allen Bereichen erzielt. Gerade Wissenschaft und Technik 
sind hier hervorzuheben. Mit einem Wort: Dein Bild eines dreckigen 
dunklen Mittelalters voller ungebildeter Menschen und Hexenjagden ist 
ein Mythos.
Speziell die flächendeckenden Hexenverbrennungen sind ein Phänomen der 
Renaissance und praktisch allesamt im 17 Jhd. zu finden.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Guest und Claus.




>>> Stellt euch vor, wir könnten den Bildungsanstieg der letzten 500 Jahre
>>> wiederholen. Wie weit würde die Menschheit kommen? Wann ist das Limit an
>>> Intelligenz erreicht?

Claus M. schrieb:

>>
>> Werden wir nicht. Der Antieg gelang durch den vermehrten Austausch an
>> wissen unter vielen Individuen. Das ganze geht vermutlich nach einer
>> e-Funktion und wir sind schon in dem Bereich, wo es nun nur noch langsam
>> voran geht.

Guest schrieb:

> Ja. Vor 500 Jahren dachte man das vermutlich auf. Bildung ist wenn die
> Mönche Bücher abschreiben. Die Anzahl der Bücher ist begrenzt und wir
> haben eh schon fast alle Bücher abgeschrieben, wo soll da noch neues
> Wissen herkommen. Wird wohl nur noch langsam voran gehen mit der
> Menschheit.

Damals begrenzte mangelnde Bildung und nicht mangelnde Intelligenz die 
Leistungsfähigkeit.
Heute begrenzt mangelnde Intelligenz und nicht mangelnde Bildung die 
Leistungsfähigkeit.

Ich denke schon, dass wir die Grenzen unserer Inelligenz erreicht haben.
Zumindest bei mir selber bin ich mir sicher, und ich sehe das gleiche 
bei sehr vielen anderen auch.

Unsere Bildung und unsere Intelligenz hat uns zum Beispiel mit 
Massenvernichtungswaffen und Klimawandel vor Probleme gestellt, die 
möglicherweise technisch lösbar wären, aber gesellschaftlich nicht 
lösbar sind, weil ihre Lösung ein antiintuitives Verhalten der Menschen 
fordern würde.
Selbst wenn alle nachfolgenden Menschen geänderte Intuitionen hätten (wo 
sollte das aber herkommen?), wäre die Lösung für die existierenden 
Menschen sinnlos, weil sie sich in der Welt dann nicht mehr wohl fühlen 
könnten.

Schon politische Probleme wie im nahen Osten kriegen wir nicht gelöst. 
Seit über einem 3/4 Jahrhundert nicht, und aus einem kleinen Schwelbrand 
wird langsam ein Feuersturm.

Trozdem denke ich, ist es sinnvoll, die Bildung zu fördern, damit 
zumindest das mögliche Potential von Intelligenz voll ausgeschöpft 
werden kann.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von xdeh (Gast)


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ich kann von meinem e-technik studium nur sagen, dass mich das 
menschlich in negativer hinsicht verändert hat. Sozialkompetenz ist bei 
mir ein wenig zurück geblieben auf Grund dessen. Vor allem im Umgang mit 
Frauen sind defizite vorhanden, da diese dort unterrepreäsentiert sind. 
ich habe unheimlich angst vor leuten die was zu sagen 
haben...personaler..abteilungsleiter etc....da ich viele menschenhasser 
prosfs hatte die mich psychisch fettig gemacht haben. dem entsprechend 
hat sich mein freundeskreis auf nahezu null reduziert.

ich würde es nicht nochmal machen....zumindest nicht an diesem 
lehrstuhl.

von donkeystrength (Gast)


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xdeh schrieb:
> ich kann von meinem e-technik studium nur sagen, dass mich das
> menschlich in negativer hinsicht verändert hat. Sozialkompetenz ist bei
> mir ein wenig zurück geblieben auf Grund dessen. Vor allem im Umgang mit
> Frauen sind defizite vorhanden, da diese dort unterrepreäsentiert sind.
> ich habe unheimlich angst vor leuten die was zu sagen
> haben...personaler..abteilungsleiter etc....da ich viele menschenhasser
> prosfs hatte die mich psychisch fettig gemacht haben. dem entsprechend
> hat sich mein freundeskreis auf nahezu null reduziert.
>
> ich würde es nicht nochmal machen....zumindest nicht an diesem
> lehrstuhl.

Aufgrund der Tatsache, dass Ingenieure viel mit Technik zutun haben, 
nähern sich einige von ihnen im Verhalten Robotern an.
Technik und Wissenschaft ist etwas sehr Objektives, da kann die 
subjektive Seite der Dinge, welche die Persönlichkeit ausmacht und im 
Grunde für die Menschen viel wichtiger ist, eingehen und verwelken.
Wenn noch zudem Leistungsdruck und das menschenverachtende Wesen des 
Kapitalismus dazukommt, können dadurch ganz schön stumpfe und schale 
Persönlichkeiten entstehen, die ihren Kummer durch Grausamkeiten zum 
Ausdruck bringen.

von Zocker_46 (Gast)


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> Technik Studium: Generell mit viel Leistungsdruck?

Natürlich, war immer schon so.

Evangelische Theologie und Sport sind da einfacher.

von Dipl.- G. (hipot)


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Guest schrieb:

> Ein Akademiker Ingenieur (M.Sc.) verdient in den
> USA locker über 100,000USD im Jahr. Davon gehen vielleicht 10,000 an
> Steuer weg.

Das ist schon leider mehr. :-(


> Lass es nochmal 30,000 für Kranken und Rentenversicherung sein.

Das ist weniger.


> Dann bleiben 60,000USD übrig.

Bei Gehältern über 100k$ bleibt mehr übrig.



> Ich sage nicht dass dort alles toll ist, ganz im Gegenteil. Ich sage
> nur, dass es ein leichtes ist, Studiengebühren von 12,000 USD im
> Semester für die Kinder zu zahlen, wenn man einfach mal von seinem
> Ersparten ein Haus kaufen kann und kaum Abgaben hat.

Unter den explodierenden Studiengebühren leiden inzwischen Millionen von 
Menschen, die erleben müssen, daß der "American Dream" ein leeres 
Versprechen der Nachkriegszeit war.

Und kaum Abgaben? Ja, die Häuser sind ggf. beeindruckend. Während meine 
Familie in Deutschland für unser Haus zirka 30 Euro Grundsteuer bezahlt, 
wären es in den Staaten mehrere tausend oder sogar mehrere zehntausend 
Dollar im Jahr, je nach Wert der Immobilie und je nach Lage.

Property tax ist in den USA eine gewaltige Steuer, die auch 
bestverdienende Hollywood-Stars mal nebenbei in den Ruin treiben kann.

Du würdest auch leiser werden, wenn Du plötzlich für Deinen 250.000USD 
Palast jährlich 8.000USD property tax bezahlen müßtest. Das läppert sich 
schnell zu wahnsinnigen Summen zusammen.



> Führt die Steuersätze und Grundstückspreise der USA hier ein,
> dann könnt ihr auch die Studiengebühren einführen.

Nein. Das Steuersystem in den Staaten ist zwar einfacher und teilweise 
freundlicher als das deutsche; es ist allerdings nicht minder fehlerhaft 
konstruiert wie das deutsche. Reiche profitieren extrem.
Es gibt nur ein faires Steuermodell: Einheitssteuer ("flat tax") für 
jeden ohne Steuerschlupflöcher, gekoppelt an eine Bürgerversicherung bei 
Sozialabgaben. Das haben die USA ebensowenig wie die BRD.

von ehrlich? (Gast)


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> Wer in der
> heutigen Zeit noch ein Elektrotechnikstudium anfängt ohne mal mit
> Mikrocontrollern gespielt zu haben, ist vielleicht falsch.

Ist das dein ernst?
Das würde ja bedeuten dass sich ein ET Studium in den letzten 10 Jahren 
extrem positiv entwickelt hätte und nicht mehr absolut realitätsfern 
wäre. Also ernsthaft, ist das wirklich so. Ich erinnere mich nur noch an 
Kindergartenpascal und Assemblerprogramme wo die Beispiele nicht 
funktionierten weil der Prof keinen Schimmer hatte. Na gut, es war nur 
eine FH und das in Südhessen, aber das ist ja keine Entschuldigung.

von MaWin (Gast)


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Zocker_46 schrieb:

> Evangelische Theologie und Sport sind da einfacher.

Also ich bezweifel, dass ein Sportstudium einfach ist. Ich würde mal 
tippen, dass 40% aller FH-Absolventen und 90% der Uni-Absolventen im 
Bereich der Ingenieurwissenschaften an einen Sportstudium scheitern 
würden.

Und das Theologie keine Wissenschaft ist, darüber brauchen wir nicht zu 
diskutieren.

von ehrlich? (Gast)


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> Evangelische Theologie und Sport sind da einfacher.

Das wage ich zu bezweifeln.
Da hätte ich beides nicht geschafft.

von ehrlich? (Gast)


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Wieso glaubst du dass FH-Studenten sportlicher sind als Uni-Studenten?

von MaWin (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:

> Es gibt nur ein faires Steuermodell: Einheitssteuer

Genau, weil für einen der 10.000€ im Monat verdient 15% Einkommensteuer 
genauso schmerzhaft sind, wie für einen, der mit Mindestlohn 1400€ im 
Monat verdient.

> Ja, die Häuser sind ggf. beeindruckend.

Die McMansions in den Suburbs, die nur aus Holzlatten und Spanplatten 
bestehen, die von illegalen eingewanderten Mexikanern zusammengenagelt 
wurden?

von MaWin (Gast)


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ehrlich? schrieb:

> Wieso glaubst du dass FH-Studenten sportlicher sind als Uni-Studenten?

Hingehen, anschaun. Geh mal an ein Institut an der RWTH-Aachen und schau 
dir da die fortgeschritten Studenten und Absolventen an. Ende 20 und 
schon eine Halbglatze, bleiche, käsige Haut und fast jeder mit Brille. 
Dann geh mal an die FH Aachen und schau dir da die Leute an. Die sehen 
mehrheitlich gesund aus.

von vloki (Gast)


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Guest schrieb:
> Wie kommt es dann, dass vor 500 Jahren die Leute auf Hexenjagd gingen...

Hat das denn aufgehört?

von MaWin (Gast)


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Cyblord -. schrieb:

> Dir ist aber schon klar dass dein Bild vom Mittelalter nicht so recht
> der Realität entspricht? Unser aktuelles Mittelalterbild ist immer noch
> sehr sehr stark von Mythen und Märchen der Renaissance geprägt. In der
> Epoche die wir heute Mittelalter nennen, wurde außerordentliche
> Leistungen in allen Bereichen erzielt. Gerade Wissenschaft und Technik
> sind hier hervorzuheben. Mit einem Wort: Dein Bild eines dreckigen
> dunklen Mittelalters voller ungebildeter Menschen und Hexenjagden ist
> ein Mythos.
> Speziell die flächendeckenden Hexenverbrennungen sind ein Phänomen der
> Renaissance und praktisch allesamt im 17 Jhd. zu finden.

Was für ein Unsinn. Wieder so eine typische Verschwörungstheorie der 
Geschichtsrevisionisten. Was noch? Polen hat das dritte Reich überfallen 
und Elvis lebt? Du trägst bestimmt auch Helme aus Alufolie um zu 
verhindern, dass die CIA mittels HAARP deine Gedanken liest, oder?

von Kolophonium (Gast)


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>Was für ein Unsinn. Wieder so eine typische Verschwörungstheorie der
>Geschichtsrevisionisten. Was noch? Polen hat das dritte Reich überfallen
>und Elvis lebt? Du trägst bestimmt auch Helme aus Alufolie um zu
>verhindern, dass die CIA mittels HAARP deine Gedanken liest, oder?

Mit deiner Toleranz und Bereitwilligkeit auch andere Ansichten zumindest 
zu diskutieren, wärest du bestimmt ein exzellenter Inquisitor geworden.

Falls du wider Erwarten auch an einer Erweiterung deines Tellerrandes 
interessiert sein solltest zur Anregung:

https://de.wikipedia.org/wiki/Dunkle_Jahrhunderte_(Mittelalter)

Aber lass mal lieber, Borniertheit macht zumindest das eigene Leben 
leichter weil berechenbarer.

von Dipl.- G. (hipot)


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MaWin schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
>
>> Es gibt nur ein faires Steuermodell: Einheitssteuer
>
> Genau, weil für einen der 10.000€ im Monat verdient 15% Einkommensteuer
> genauso schmerzhaft sind, wie für einen, der mit Mindestlohn 1400€ im
> Monat verdient.

Das mit dem Denken über wir aber noch einmal, ja?
Sämtliche ordentlich durchgerechneten Einheitssteuermodelle, die ich 
kenne, schließen großzügige Steuerfreibeträge ein, und ja, wegen des 
Wegfalls der kalten Progression, der Steuerschlupflöcher für Reiche, der 
Steuervergünstigungen für Kapitaleinkünfte und wegen der teilweisen 
Steuergegenfinanzierung des Sozialversicherungssystems kann eine 
*Ent*lastung von Geringverdienern entstehen. Zumindest entsteht keine 
*Be*lastung, wenn Vorher-Nachher gleich bleibt. Die Fairneß kommt ins 
System durch zumutbare Belastung derer, die soviel haben, daß sie locker 
etwas abgeben könnten, ohne auf etwas verzichten zu müssen. Im Endeffekt 
würde ein Einheitssteuer zum Massenaussterben von Steuerberatern führen 
und in den Zustand, daß quasi sämtliche Steuern, die bezahlt werden 
müßten, auch bezahlt werden.

von polb (Gast)


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Nie studiert schrieb:
> Der Dozent erklärt wie sein Kurs abläuft.
>
> -Es wird extrem viel Wert auf Prüfungen und Punkte gelegt.
> -Sehr kleinliche Abgabetermine.
> -"Alles" soll selbst erledigt und geplant werden.
> -Notwendige, also nicht nur "nice to have" Hintergrundinformationen
> müssen alle selbstständig erarbeitet werden- es werden aber die
> notwendigen Quellen genannt.
> -Bezüglich des Kursablaufs wird viel auf Gedrucktes und Onlinequellen
> verwiesen.
> -Auf Zusammenarbeit in und zwischen (Kleinst-)gruppen wird viel Wert
> gelegt, aber wenn es darum geht den Lern- und Entwicklungsaufwand durch
> diese Zusammenarbeit zu verringern ist eigentlich alles Verboten.
> -Es wird direkt auf Ziele und Prüfungen eingegangen welche mit ihren
> hohen Anforderungen für einen Anfänger abschreckend und einschüchternd
> wirken.
> -Das ganze soll in recht kurzer Zeit durchgezogen werden.
>
> Das leben ist kein Ponyhof, aber läuft das in einen technischen Studium
> generell (auch in Deutschland) so ab, oder ist das USA spezifisch?
> Ist die Cornell Universität eventuell eine Eliteuniversität im Bereich
> der E-Technik?

Die USA haben ein sehr viel verschulteres System als Deutschland (mit 
viel Kontrolle, Anwesendheitspflicht, Zwischenprüfungen, Quiz usw). 
Zudem ist bei denen die Qualität von Uni zu Uni sehr unterschiedlich. 
Ich kenne einige FH-Absolventen aus Deutschland, die ihre Mathe-Scheine 
hier nicht gepackt haben, aber während ihres Auslandssemesters in den 
USA in Mathe ein 'A' erhalten haben. Manche US-Unis sind eher mit 
Fachgymnasien in Deutschland vergleichbar.

In Deutschland hast du gewöhnlich schriftliche Prüfungen am Semesterende 
oder Labortermine im Semester, wo du Aufgaben lösen musst und am Ende 
einen technischen Bericht abgibst. Da hängt der Großteil der Noten von 
den Prüfungswochen am Ende des Semesters ab.

Beide Systeme haben ihre Vorteile, aber es ist bewusst so schwierig 
gewählt. Die Absolventen beweisen mit dem Abschluss eine gewisse 
Stressresistenz und Organisation, jedenfalls wenn man zügig mit guten 
Noten abschließt.

Über youtube oder auf der Seite der TU Clausthal findest du 
Online-Vorlesungen zu einigen Veranstaltungen. Da erfährst du etwas über 
ein Studium und seine Inhalte.

von MaWin (Gast)


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polb schrieb:

> Ich kenne einige FH-Absolventen aus Deutschland, die ihre Mathe-Scheine
> hier nicht gepackt haben, aber während ihres Auslandssemesters in den
> USA in Mathe ein 'A' erhalten haben.

Und das belegt was?

von Ingenieur (Gast)


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MaWin schrieb:
> polb schrieb:
>
> Ich kenne einige FH-Absolventen aus Deutschland, die ihre Mathe-Scheine
> hier nicht gepackt haben, aber während ihres Auslandssemesters in den
> USA in Mathe ein 'A' erhalten haben.
>
> Und das belegt was?

Das zeigt, dass das Bildungswesen in den USA noch schlechter sein muss 
als sein Ruf, das durchschnittliche Bildungsniveau somit unterirdisch.

von MaWin (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:

> die soviel haben, daß sie locker
> etwas abgeben könnten, ohne auf etwas verzichten zu müssen.

Den Satz hast du bei Volker Pispers geklaut.

> Sämtliche ordentlich durchgerechneten Einheitssteuermodelle, die ich
> kenne, schließen großzügige Steuerfreibeträge ein, und ja, wegen des
> Wegfalls der kalten Progression, der Steuerschlupflöcher für Reiche, der
> Steuervergünstigungen für Kapitaleinkünfte und wegen der teilweisen
> Steuergegenfinanzierung des Sozialversicherungssystems kann eine
> *Ent*lastung von Geringverdienern entstehen. Zumindest entsteht keine
> *Be*lastung, wenn Vorher-Nachher gleich bleibt.

Ich habe massive zweifel, dass du Einheitssteuermodelle nachgerechnet 
hast. Außer dem sind "hätte, könnte und sollte" zu viele Unsicherheiten 
in der Rechnung.

von MaWin (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> MaWin schrieb:
>> polb schrieb:
>>
>> Ich kenne einige FH-Absolventen aus Deutschland, die ihre Mathe-Scheine
>> hier nicht gepackt haben, aber während ihres Auslandssemesters in den
>> USA in Mathe ein 'A' erhalten haben.
>>
>> Und das belegt was?
>
> Das zeigt, dass das Bildungswesen in den USA noch schlechter sein muss
> als sein Ruf, das durchschnittliche Bildungsniveau somit unterirdisch.

Erklär mir mal in Detail, wie sich das aus seinem Beispiel ableitet.

von polb (Gast)


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Wenn ein Professor in den USA einen Kurs mit einer Erfolgsquote von nur 
achtzig Prozent hat, muss er sich dafür beim Dekan rechtfertigen, so wie 
kürzlich ein Studienrektor an der UBC in Vancouver.

von Ing. (Gast)


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> Zudem ist bei denen [USA] die Qualität von Uni zu Uni sehr
> unterschiedlich.


Das ist doch in Deutschland genauso. Ja selbst innerhalb der selben 
Hochschule können in Deutschland die Niveauunterschiede extrem groß 
sein, abhängig davon an welchen Prof man gerät. Denn nicht jeder Prof 
liest jedes Jahr die gleiche Vorlesung. Die wechseln sich teilweise ab 
und jeder hat seine eigenen Inhalte. Das habe ich erlebt an der FH 
Darmstadt.

von Richtiger Ingenieur (Gast)


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Nie studiert schrieb:
> Wenn dieses Lernverfahren aber Standard ist wundert es mich nicht das es
> in den technischen Fächern viele Abbrecher gibt (geben soll).

Die Abbrecher kommen daher, dass zu viele Mittelmässige studieren 
wollen.

Auch in meinem Studim gab es harte Kurse und Mikrocontrollertechnik ist 
einfach viel Sachwissen. Später muss man sich das auch irgendwie 
anlernen und wer da nicht ranklotzt, kommt im Job auch nicht klar.

Man soll das, was man da lernt, ja Jahrzehntelang machen können.

Wenn einem das Studium zu schwer ist, besser was anderes machen.

von MaWin (Gast)


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polb schrieb:

> UBC in Vancouver

Also nach meinen bescheidenen Geographiekenntnissen und auch laut 
Wikipedia liegt Vancouver nicht in den USA.

https://de.wikipedia.org/wiki/Vancouver

Außerdem sagen Durchfallquoten nicht nicht nur etwas über das Fach aus, 
sondern auch sehr stark über den Dozenten. Und ja, wenn bei einer 
Klausur von 800 Leuten 700 durchfallen, dann ist das Ausdruck des 
Versagens des Professors. Die Wahrscheinlichkeit das von 800 700 zu 
untalentiert, zu dumm und zu faul sind, geht gegen null.

von polb (Gast)


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Lern lesen: Bei unter 80% Erfolgsquote (ungleich Durchfallquote) müssen 
sich diese Profs rechtfertigen. In Deutschland gibt's solche hohen 
Erfolgsquoten nur sehr selten.
PISA bestätigt die schlechten US Ergebnisse (Tabelle unten im Link): 
http://educationbythenumbers.org/content/top-us-students-fare-poorly-international-pisa-test-scores-shanghai-tops-world-finland-slips_693/

von MaWin (Gast)


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polb schrieb:

> Lern lesen: Bei unter 80% Erfolgsquote

Ich hab das schon verstanden. Momentan rede ich aber von Deutschland, wo 
80% DURCHFALLQUOTE% als akzeptable und nicht als Skandal gelten, der die 
sofortige Entlassung des Dozenten zur Folge hat.

von polb (Gast)


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Also 80% Durchfallquote gelten auch in DE als unnormal. Solche Profs 
gibt's auch nur extrem selten. Ich habe von denen z.B. nur gehört, aber 
selbst nie einen gehabt. Bei uns lagen die Durchfallquoten meistens bei 
25 bis 50%.

von Guest (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Und kaum Abgaben? Ja, die Häuser sind ggf. beeindruckend. Während meine
> Familie in Deutschland für unser Haus zirka 30 Euro Grundsteuer bezahlt,
> wären es in den Staaten mehrere tausend oder sogar mehrere zehntausend
> Dollar im Jahr, je nach Wert der Immobilie und je nach Lage.
>
> Property tax ist in den USA eine gewaltige Steuer, die auch
> bestverdienende Hollywood-Stars mal nebenbei in den Ruin treiben kann.
>
> Du würdest auch leiser werden, wenn Du plötzlich für Deinen 250.000USD
> Palast jährlich 8.000USD property tax bezahlen müßtest. Das läppert sich
> schnell zu wahnsinnigen Summen zusammen.

Seis drum. Selbst wenn du von den 60kUSD, von denen du selbst sagst dass 
sie zu tief gegriffen sind, nochmal 10kUSD dafuer abziehst bleibt noch 
genug, um dir ein beeindruckendes Haus zu finanzieren. Und deinen 
Kindern die Uni zu zahlen. Ich gehe davon aus dass der Lebensstandard 
gerade in den USA fuer Akademiker (!) wesentlich hoeher ist als hier. 
Zumindest abgesehen von den extrem teueren Gebieten wie schon genannt. 
Und dass sich die Hollywood Stars bei ihren zig millionen dollar Villen 
in den Hollywood Hills verkalkulieren ist zwar moeglich, aber irgendwie 
am Thema vorbei.

MaWin schrieb:
> Die McMansions in den Suburbs, die nur aus Holzlatten und Spanplatten
> bestehen, die von illegalen eingewanderten Mexikanern zusammengenagelt
> wurden?

Auch wenn ich hier mal wieder auf einen Troll antworte:

Die Vorstaedte sind nicht so schlimm, da man mindestens so schnell in 
der Stadt durch die Gegend kommt wie hier. Mit anderen Worten: Ob ich ne 
Stunde im Berufsverkehr in Deutschland stehe und dabei 3km zuruecklege 
oder in ner Stunde im Berufsverkehr in den USA 60km fahre ist auch egal, 
eine Stunde bleibt eine Stunde. Auch das gilt natuerlich nicht fuer das 
hoffnungslos ueberteuerte NewYork, aber fuer viele Metropolregionen. 
Ansonsten gibt es eigentlich keine Nachteile.

Zum Thema Holzlatten, ja natuerlich, der Deutsche baut als einziger aus 
Stein fuer die Ewigkeit. Ich haette ehrlich gesagt lieber ein neues, 
grosses Holzhaus fuer 250kUSD als eine 50 Jahre alte 60qm Wohnung im 
tollen Steinhaus fuer 500kEuro. Aber das ist wohl Geschmackssache. 
Steinhaeuser haben halt effektiv keinen Vorteil, wenn sie das Zehnfache 
kosten...

Illegal einwandernde Mexikaner, ich weiss nicht, versuchst dus jetzt mit 
Nationalismus fuer ein Land zu dem du nicht gehoerst? Ja, es gibt 
(illegale) Einwanderer, hier gibts Fluechtlinge, wo der Unterschied und 
dein Problem damit liegt musst du mir noch erklaeren...



Zum Thema Schulen in den USA: Ja die sind mies. Gemessen am Steuersatz 
nicht unbedingt teuer fuer einen Akademiker, aber mies. Das liegt vor 
allem am System der Gesamtschulen. Es gibt keine Trennung in Gymnasien 
und Hauptschulen oder so, sondern alle machen die 12 Jahre bis zum Ende 
der Highschool (oder sind Dropouts ohne Abschluss). Damit ist praktisch 
die komplette Bevoelkerung auch zum Studieren befugt und die Unis waeren 
dumm, diese Geldquellen nicht anzunehmen. Das Niveau duerfte ungefaehr 
einen kompletten Abschluss hinterherhinken. Das was dort BSc ist, ist 
besseres Abitur level, vielleicht Abitur + 1 Jahr Grundstudium. Das was 
dort MSc ist, ist hier BSc usw. Fakten dazu:
In den 4 Jahren des US BSc muessen viele allgemeinfaehcer wie 
Fremdsprachen und nur sehr wenige tatsaechliche Faecher gewaehlt werden. 
Oft ist keine Abschlussarbeit notwendig, vor allem bei BA. Im master 
werden dann 2 oder 3 Jahre tatsaechlich nur Fachbezogene faecher 
gewaehlt. Im PhD gibt es immernoch Vorlesungen die man besuchen muss. 
Usw.
Ausserdem gibt es keine Berufsschulen, daher viel mehr Handwerkliches 
und praktisches in den undergrad Studiengaengen und in der Highschool.

Wie gesagt, fuer echte Akademiker (also MSc oder PhD) sieht der 
Lebensstandard dorr aber einfach viel besser aus. Letztendlich muessen 
wir uns fragen, wieso koennen wir nicht so einen Lebensstandard erzeugen 
und dabei zB unser gutes Schulsystem beibehalten? Was hindert uns daran, 
Staedte zu vergroessern und vernuenftige Verkehrsanbindungen der neuen 
Stadtteile zu planen?

Noch ein Beispiel dazu: In den USA sind Strassen, die die einzelnen 
Wohnbezirke miteinander verbinden oft 3 Spurig in beide Richtungen. 
Groessere innerstaedtische Verbindungsstrassen sind dann 4 bis 5 spurig 
und die Highways sind 5 spurig in jede richtung + 3 spuren pro richtung 
service road daneben. Wenn dagegen hier ein neuer Vorort angebunden wird 
kommt eine einspurige Landstrasse hin. 10 Jahre spaeter stellt man fest, 
dass jetzt kein Platz mehr fuer eine zweite Spur ist und entschliesst 
sich dann, um auch was zu tun, die eine Spur unterirdisch in einen 
Tunnel zu legen. Das verhindert zwar nicht den Megastau, aber die 
Anwohner muessen ihn wenigstens nicht mehr sehen. Sehr sinnvoll.

von Max P. (circutcircus)


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MaWin schrieb:
> Die Wahrscheinlichkeit das von 800 700 zu
> untalentiert, zu dumm und zu faul sind, geht gegen null.

Beim heutigen Abitur (und der Jugend) leider schon.
Natürlich kann auch der Prof schuld sein.

von Ing. (Gast)


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Max P. schrieb:
> Beim heutigen Abitur (und der Jugend) leider schon.

Es ist ein Trugschluss zu glauben, das heutige Abi wäre einfacher als 
vor 20 Jahren!

von Ingenieur (Gast)


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Ing. schrieb:
> Max P. schrieb:
>> Beim heutigen Abitur (und der Jugend) leider schon.
>
> Es ist ein Trugschluss zu glauben, das heutige Abi wäre einfacher als
> vor 20 Jahren!

Stimmt, es ist nicht einfacher als vor 20 Jahren, es ist viel 
einfacher!
Das sehe ich live in meiner Verwandtschaft, was die Jugendlichen 
heutzutage in der Oberstufe lernen, gab es bei mir schon in der 
Mittelstufe.

von polb (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Ing. schrieb:
> Max P. schrieb:
> Beim heutigen Abitur (und der Jugend) leider schon.
>
> Es ist ein Trugschluss zu glauben, das heutige Abi wäre einfacher als
> vor 20 Jahren!
>
> Stimmt, es ist nicht einfacher als vor 20 Jahren, es ist viel einfacher!
> Das sehe ich live in meiner Verwandtschaft, was die Jugendlichen
> heutzutage in der Oberstufe lernen, gab es bei mir schon in der
> Mittelstufe.

Unsinn. Das kannst du doch gar nicht beurteilen. Du verurteilst die 
aufgrund deiner heutigen Erfahrung.

Warum sollten Jugendliche heutzutage dümmer sein?

von In-Genie-Öhr (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ingenieur schrieb:
> Stimmt, es ist nicht einfacher als vor 20 Jahren, es ist viel
> einfacher!
> Das sehe ich live in meiner Verwandtschaft, was die Jugendlichen
> heutzutage in der Oberstufe lernen, gab es bei mir schon in der
> Mittelstufe.


So krass ist es nicht, aber es gibt Untersuchungen, die das zeigen, dass 
heutige Top-Abiturienten etwas schlechter sind. Dass sie aber im Mittel 
deutlich schlechter abscheiden, liegt an dem mathematischen Effekt, dass 
mehr von unten dazugenommen werden, weil heute mehr Abi machen.

https://www.it.nrw.de/statistik/querschnittsveroeffentlichungen/Statistik_kompakt/Archiv_2011/ausgabe6_2011/index.html

Heute machen doppelt so viele Leute Abi, als vor 30 Jahren. Die Leute 
sind aber sicher nicht schlauer geworden. Dieser Effekt zieht 
automatisch den Schnitt stark runter.

von Ingenieur (Gast)


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polb schrieb:
> Warum sollten Jugendliche heutzutage dümmer sein?

Das habe ich nicht behauptet und glaube ich auch nicht.

Ich habe nur festgestellt, dass das Bildungsniveau auf ein immer 
niedrigeres Level verkommt. Das kann man auch einfach an der steigenden 
Zahl an Abiturienten ablesen, oder glaubst du denn umgekehrt, dass die 
Jugendlichen früher dümmer waren, weil es zu dieser Zeit ja weniger 
Leute mit Abitur und Hochschulabschluss gab?

von In-Genie-Öhr (Gast)


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polb schrieb:
> Warum sollten Jugendliche heutzutage dümmer sein?

Es gibt einige Hinweise, warum sie weniger können, wenn die ins 
Gymnasium eintreten: Sie sind weniger konzentriert, leiden an AHDS und 
spielen viel mit dem Smartphone. Die Computer wurden zu unserer Zeit zum 
Programmierenlernen benutzt, heute zum mailen.

Trotzdem kommen heute mehr ans Gymnasium. Dies hat dann den negativen 
Effekt, dass das Niveau etwas geringer wird und man weniger "harten" 
Unterricht machen kann. Auch wenn das nur 5% sind, kommen die heutigen 
Gymnasiasten etwas schlechter voran, was dann leider ALLE betrifft.

Daher sind auch die sagen wir mal 1000 Topabiturienten nicht mehr auf 
dem Niveau wie die Top 1000 damals. Das ist so.

Aber wie oben schon gesagt, werden heute einfach mehr durchs Abi 
durchgeschleust. Ob wohl die Zahl der Anfänger steigt, sinkt die 
Abbrecherquote und das ist ein klares Indiz für sinkendes 
Prüfungsniveau. Auch das ist belegt.

Es ist heute einfacher, ein Abi zu bekommen, als damals. Auch, wenn es 
in den letzten 5 Jahren wieder etwas angezogen hat.

von In-Genie-Öhr (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Das kann man auch einfach an der steigenden
> Zahl an Abiturienten ablesen, oder glaubst du denn umgekehrt, dass die
> Jugendlichen früher dümmer waren, weil es zu dieser Zeit ja weniger
> Leute mit Abitur und Hochschulabschluss gab?

Ich sehe, es hat schon jemand geantwortet. Ja, genau das ist auch mein 
Argument. Ich sehe das mit grossem Bedenken.

Im Grunde könnte es einem egal sind, ob ,an noch einige Tausende unnütze 
Abiturienten mitschleppt, aber es geht zu Lasten derer, die gute 
Förderung bräuchten, um im Gymnasium schon mehr zu können, als sie so 
lernen.

Später an der Uni wird es härter und da haben viele Probleme.

Noch schlechter ist es dann, wenn die dann auch noch Platzprobleme haben 
und unter Einschränkungen leiden, weil nebst ihnen noch viele andere 
nutzlos studieren.

Die Unis werden ja förmlich gestürmt! Überall haben die Studenten 
Platzmangel! Wenn ich unter diesen Umständen hätte studieren müssen, 
hatte ich wohl auch noch mal 1-2 Semester länger gebraucht.

von polb (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> polb schrieb:
> Warum sollten Jugendliche heutzutage dümmer sein?
>
> Das habe ich nicht behauptet und glaube ich auch nicht.
>
> Ich habe nur festgestellt, dass das Bildungsniveau auf ein immer
> niedrigeres Level verkommt. Das kann man auch einfach an der steigenden
> Zahl an Abiturienten ablesen, oder glaubst du denn umgekehrt, dass die
> Jugendlichen früher dümmer waren, weil es zu dieser Zeit ja weniger
> Leute mit Abitur und Hochschulabschluss gab?

Vielleicht liegt der höhere Abiturientenanteil auch einfach mit dem 
Internet und der einfacheren Möglichkeit der Informationsbeschaffung 
zusammen?

von Das Kapital möchte Wasserskifahren (Gast)


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MaWin schrieb:
> Hingehen, anschaun. Geh mal an ein Institut an der RWTH-Aachen und schau
> dir da die fortgeschritten Studenten und Absolventen an. Ende 20 und
> schon eine Halbglatze, bleiche, käsige Haut und fast jeder mit Brille.
> Dann geh mal an die FH Aachen und schau dir da die Leute an. Die sehen
> mehrheitlich gesund aus.

Wer ist denn mit Ende 20 außer Doktoren und Durchgefallenen noch an der 
Uni?
An der FH ist der Altersschnitt meist etwas höher wegen Quereinsteiger 
etc. Glatze an sich kein Kriteriumsmerkmal für gesund oder nicht, 
sondern für Empfindlichkeit gegenüber DHT. Der Rest der Kriterien kann 
auf krank, schlechte Gene und Ernährung hinweisen, wobei die meisten 
Ingenieur später, gerade im Mittelstand und bei Kitschen krank werden, 
denn 8 Stunden Sitzen + halbe Stunde Pause + unbezahlte Überstunden + 
hoher Leistungsdruck + lange Anreisen gehen eben auf die Gesundheit. 
Deswegen behalten die Reichen auch die Ingenieursarbeit nicht für sich. 
Heutig Ingenieursarbeit ist nicht im Ansatz konform mit den Bedürfnissen 
eine Menschen, genauso wenig, wie es für ein Huhn die Legebatterie ist.

von MaWin (Gast)


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Ingenieur schrieb:

> Ich habe nur festgestellt, dass das Bildungsniveau auf ein immer
> niedrigeres Level verkommt.

Und das hast du wie festgestellt?

von Kulturpessimist (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Ich habe nur festgestellt, dass das Bildungsniveau auf ein immer
> niedrigeres Level verkommt.

... was uns allein schon obiger Satz recht
    anschaulich vor Augen führt!

von ZF (Gast)


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Um aus dieser Aussage

In-Genie-Öhr schrieb:
> Heute machen doppelt so viele Leute Abi, als vor 30 Jahren.

diese Schlüsse zu ziehen

> Die Leute
> sind aber sicher nicht schlauer geworden. Dieser Effekt zieht
> automatisch den Schnitt stark runter.

müsste man mindestens
1. die Gesamtzahl der Schulabgänger in den jeweiligen Jahrgängen
und
2. gesellschaftliche Effekte
betrachten.

Was, wenn die Bereitschaft der Eltern ihren Kindern höhere Abschlüsse zu 
ermöglichen stark zugenommen hat? Was, wenn vor 30 Jahren der Anteil der 
Eltern, die sagten "guter Hauptschulabschluss und dann Schlosserlehre / 
Verkäuferinnenlehre reicht völlig" und ihre Kinder unabhängig von deren 
"Schlauheit" von dieser für sie obskuren akademischen Welt fern hielten, 
deutlich höher war als er heute ist? Gibt es Belege dafür, dass dem 
nicht so ist?

von ZF (Gast)


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Guest schrieb:
> Seis drum. Selbst wenn du von den 60kUSD, von denen du selbst sagst dass
> sie zu tief gegriffen sind, nochmal 10kUSD dafuer abziehst bleibt noch
> genug, um dir ein beeindruckendes Haus zu finanzieren. Und deinen
> Kindern die Uni zu zahlen. Ich gehe davon aus dass der Lebensstandard
> gerade in den USA fuer Akademiker (!) wesentlich hoeher ist als hier.

Nicht Rosinen picken. Von den Abgaben in Deutschland (und allgemein 
Mitteleuropa) bekommst Du u.A. Absicherung bei Arbeitslosigkeit und, 
falls sie länger dauert, Stütze. Außerdem sehr umfassende 
Krankenversicherung für die ganze Familie - auch bei Arbeitslosigkeit. 
Und das deutsche Einkommen enthält ziemlich üppigen Urlaub. Den könnte 
man in Geldwert umrechnen - oder einfach als Teil eines verdammt hohen 
Lebensstandards sehen.

> Zum Thema Holzlatten, ja natuerlich, der Deutsche baut als einziger aus
> Stein fuer die Ewigkeit. Ich haette ehrlich gesagt lieber ein neues,
> grosses Holzhaus fuer 250kUSD als eine 50 Jahre alte 60qm Wohnung im
> tollen Steinhaus fuer 500kEuro. Aber das ist wohl Geschmackssache.
> Steinhaeuser haben halt effektiv keinen Vorteil, wenn sie das Zehnfache
> kosten...

In der Tat. Für den einen bedeuten Bretterverschläge ohne 
Drehstromanschluss, dafür mit Chlorplörre und Farbstichfernsehen das 
gelobte Land oder zumindest das Gefühl von Freiheit und Abenteuer, für 
den anderen ist es dritte Welt. Solange sich jeder an seinem Ort wohl 
fühlt und freiwillig aufhält ist es müßig zu diskutieren was besser ist.

> Noch ein Beispiel dazu: In den USA sind Strassen, die die einzelnen
> Wohnbezirke miteinander verbinden oft 3 Spurig in beide Richtungen.
> Groessere innerstaedtische Verbindungsstrassen sind dann 4 bis 5 spurig
> und die Highways sind 5 spurig in jede richtung + 3 spuren pro richtung
> service road daneben. Wenn dagegen hier ein neuer Vorort angebunden wird
> kommt eine einspurige Landstrasse hin. 10 Jahre spaeter stellt man fest,
> dass jetzt kein Platz mehr fuer eine zweite Spur ist und entschliesst
> sich dann, um auch was zu tun, die eine Spur unterirdisch in einen
> Tunnel zu legen. Das verhindert zwar nicht den Megastau, aber die
> Anwohner muessen ihn wenigstens nicht mehr sehen. Sehr sinnvoll.

Keine Ahnung wo Du überall Tunnel als Spurerweiterung bei der 
Vororterschließung gefunden hast, aber dafür hat der US Vergleichsvorort 
vermutlich keine Reginalexpressanbindung und keinen Bürgersteig an der 
Straße. Gibt dort halt die Autofixierung.

Wenn Dir das Leben dort soviel mehr erstrebenswert erscheint kannst Du 
ja rüber machen, so noch nicht geschehen. Bedenke aber, dass die Kosten 
für Ausländer (egal wo) stets höher sind als für Eingeborene.

von Ingenieur (Gast)


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ZF schrieb:
> Bedenke aber, dass die Kosten
> für Ausländer (egal wo) stets höher sind als für Eingeborene.

Gilt das denn auch für Flüchtlinge?

von Nie studiert (Gast)


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Hallo

ich melde mich noch mal zu Wort.

Zu den Abschweifungen vom Thema kann und will ich nichts sagen.

Aber wenn ich viele Kommentare, vor allem im letzten Viertel hier lese 
wird meine generelle Meinung zu "unsere" (mittlerweile nahezu 
weltweiten) Vorstellung von Bildung ab einer bestimmten Altersgruppe nur 
bestätigt:

Leistung-Druck-Prüfungen und Schnelligkeit sind die großen Ziele - 
Überflieger und Hochbegabte sind die Hätschelkinder und Vorbilder.

Warum sollten auch die Normalbegabten aber totzdem Interessierten nicht 
auch in den mehr theoretisch technischen Bereich was werden können - 
aber eben etwas langsamer und eventuell auf einen anderen Lerngweg?
Aber nein, wer z.B. in der Jugend aus welchen Ursachen auch immer (und 
es gibt und gab auch in der Vergangenheit viele gute und 
nachvollziehbare Gründe) mal etwas weniger Wert auf Bildung gelegt hat 
und später in der Schullaufbahn nicht mehr den Anschluss bekommen hat 
(was besonders in der Mathematik auch nahezu unmöglich ist) wird 
genadenlos durch den Leistungsdruck und die hohen Voraussetzungen 
ausgesiebt.

Die "Überfliegerelite" soll von solchen "Normalos" ja gar nicht 
ausgebremst werden - die sollen auch weiterhin den derzeitigen 
Bildungsweg gehen wenn sie möchten.

Wenn aber nur Leistungsdruck, das (sorry für die heftige Formulierung) 
aufgeilen am Pisa Ranking, Schnelligkeit als wichtig und richtig 
angesehen wird und menschfeindliche Lernsysteme wie in China und auch 
teilweise in Japan die großen Vorbilder und feuchten Träume vieler 
Konzernchefs und anderer (leider) wichtigen gesellschaftlichen Gruppen 
sind dann wird sich auch nichts ändern, nein es wird sogar noch 
schlimmer werden.

mfg

  Nie studiert

von Ingenieur (Gast)


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Das Leben ist nun mal kein Ponyhof, nur die Starken kommen weit.

von polb (Gast)


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Was sind denn die erwähnten "gute" Gründe sich in einem Land wie 
Deutschland nicht auf die Bildung konzentriert zu haben? Das ist die 
einzige Aufgabe die man in dem Alter überhaupt hat.

Es ist keinesfalls unmöglich die Kurve zu kriegen. Ich kenne einige 
Beispiele (ehemaliger Realschüler promoviert in Maschinenbau, ehemaliger 
Hauptschüler schafft gerade einen durchschnittlichen Uni-Master in 
Etechnik...).

von ZF (Gast)


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Hallo Nie studiert,


Nie studiert schrieb:
> Warum sollten auch die Normalbegabten aber totzdem Interessierten nicht
> auch in den mehr theoretisch technischen Bereich was werden können -
> aber eben etwas langsamer und eventuell auf einen anderen Lerngweg?

Geht es Dir darum beruflich weiter zu kommen hast Du einfach Neugierde 
auf Neues? Falls Letzteres kannst Du Dich auch als nicht mehr 
Zwanzigjähriger an einer Hochschule einschreiben. Wenn Du sicher bist 
keine Prüfungen ablegen zu wollen und Dich nur die Vorlesungen und 
Übungen interessieren geht das auch auch als Gasthörer. Ich glaube 
Gasthörerstatus geht auch ohne formale Hochschulzugangsberechtigung 
(weiß das jemand genau?). Allerdings ist das Lerntempo wie Du schon 
richtig vermutest in den technischen Studiengängen auf Normalstudenten 
ausgelegt. Aber Du könntest Dich ja auf bestimmte Fächer beschränken 
oder das Studium zeitlich strecken.

Wenn Du beruflich weiter kommen möchtest und dafür einen formalen 
Abschluss willst, die Anforderungen eines Studiums aber zu hoch sind, 
ist eher Meister oder Techniker angesagt. Das geht auch ohne höhere 
Mathematik. Wenn Du keinen formalen Abschluss benötigst spricht doch 
nichts dagegen Dich privat z.B. in Mikrocontroller einzulesen. Tutorials 
gibt es reichlich im Internet.

> Aber nein, wer z.B. in der Jugend aus welchen Ursachen auch immer (und
> es gibt und gab auch in der Vergangenheit viele gute und
> nachvollziehbare Gründe) mal etwas weniger Wert auf Bildung gelegt hat
> und später in der Schullaufbahn nicht mehr den Anschluss bekommen hat
> (was besonders in der Mathematik auch nahezu unmöglich ist) wird
> genadenlos durch den Leistungsdruck und die hohen Voraussetzungen
> ausgesiebt.

Das ist in der Tat ein Problem. Deshalb ist es heute ja auch immer mehr 
Eltern wichtig, dafür zu sorgen, dass ihren Kindern alle Türen offen 
stehen und sie direkt eine höhere Ausbildung machen können. Siehe 
Zunahme der Abiturienten.

Aber jedem, unabhängig davon ob er die Anforderungen erfüllt oder nicht, 
nun einen Mathematiker- oder Ingenieursabschluss zu verleihen kannst Du 
doch nicht wirklich wollen? Du willst Doch wohl auch nicht von einem 
Arzt operiert werden, der nie nachgewiesen hat ob er das kann?

von Elektroingenieur (Gast)


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Ich habe in den 90ern an der Uni mein Diplom in Elektrotechnik gemacht.
Es war hart und anstrengend und dürfte in den Top-5 der schwersten 
Studiengänge liegen

Jetzt kann ich mir anschauen, wie Betriebswirte, Juristen und Bürokraten 
die Stars der Gesellschaft sind, Prestige haben und das große Geld 
machen (Ich nehm demnächst auch immer 10% vom Gegenstandswert...).
Dafür wird man von jenen auch noch permanent mit einem Handwerker 
verwechselt. Man ist der Hausmeister der Nation: Notwendig, aber 
unbeliebt.

Ich würde nicht nochmal Ingenieur werden und kann nur jedem von einem 
Technischen Studium abraten. Ich würde Jurist werden. Das hat im Moment 
echte Zukunft.

von Bewerber (Gast)


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Das klingt jetzt aber arg frustriert, wenn auch etwas Wahrheit darin 
steckt. Aber mal ehrlich: ist es nicht viel wichtiger, dass einem selbst 
der Job zufrieden macht, als irgendein gesellschaftliches Prestige? Also 
mir ist es egal, was die Nachbarn über mich denken.

von polb (Gast)


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Jurist? Das ist doch wohl ein Witz, oder willst du dir die Konkurrenz 
fernhalten?

Bei Juristen ist eine gute Note so selten wie bei Ingenieuren eine sehr 
gute. Der Großteil geht mit einer 4 nachhause und kann damit eine 
Karriere als Richter oder Staatsanwalt vergessen, auch Großkanzleien 
sind damit nicht möglich. Dann geht's für viele in die 
Scheinselbstständigkeit:
http://m.tagesspiegel.de/wirtschaft/juristen-das-leben-ohne-praedikat/1722496.html?utm_referrer=

Wenn man denn überhaupt das zweite Staatsexamen geschafft hat und die 
ganzen Jahre nicht umsonst waren.

von Jens (Gast)


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Ohne Topnoten oder Topbeziehungen bekommt man auch als Elektroingenieur 
keinen Job und versauert zwangsweise in einem Billigjob wofür man kein 
Studium gebraucht hätte.

von Bewerber (Gast)


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Jens schrieb:
> Ohne Topnoten oder Topbeziehungen bekommt man auch als
> Elektroingenieur keinen Job und versauert zwangsweise in einem Billigjob
> wofür man kein Studium gebraucht hätte.

Unbelegte Privatmeinung.

von Danilo (Gast)


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Elektroingenieur schrieb:
> Jetzt kann ich mir anschauen, wie Betriebswirte, Juristen und Bürokraten
> die Stars der Gesellschaft sind, Prestige haben und das große Geld
> machen (Ich nehm demnächst auch immer 10% vom Gegenstandswert...).
> Dafür wird man von jenen auch noch permanent mit einem Handwerker
> verwechselt. Man ist der Hausmeister der Nation: Notwendig, aber
> unbeliebt.

Mit dem Ansehen hast Du da schon recht. Auch bei uns war der Ingenieur 
eher ein notwendiges Übel (wenn überhaupt).

Gut dagestanden haben meist nur die, die (offenbar) Kosten eingespart 
haben. Das waren die Helden (auch wenn es nur Schaumschlägerei war).

Wir sind aber auch ein Land was noch nicht einmal reale Abgastests bei 
den Karren hinbekommt. Also der Staat könnte fähige Messtechniker doch 
zumind. brauchen. LOL

von polb (Gast)


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"Nicht hinkriegen" und "nicht hinkriegen wollen" sind zwei verschiedene 
Dinge. Google mal wieviele Lobbyisten in Brüssel auf einen Abgeordneten 
im Europaparlament kommen.

Und als Etechniker brauchst du im Süden definitiv keine Topnoten um bei 
einem Unternehmen mit IGM-Tarif genommen zu werden.

von Jens (Gast)


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polb schrieb:
> Und als Etechniker brauchst du im Süden definitiv keine Topnoten um bei
> einem Unternehmen mit IGM-Tarif genommen zu werden.

Dann erkläre mal welche Unternehmen dort Absolventen einstellen!

von polb (Gast)


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Ich kenn dein Profil ja nicht und weiß auch nicht wo es hingehen soll. 
BMW und Audi kann man probieren, aber unwahrscheinlich wegen der hohen 
Bekanntheit. Bei Conti und Bosch sieht es schon besser aus.

Ich würde jedoch empfehlen, dass du auf die IGM Seiten der verschiedenen 
Bezirke gehst, guckst welche kleineren Unternehmen gestreikt haben und 
ob die Stellen haben. Besonders in Kleinstädten haben die trotz IGM 
Tarif Probleme jemanden zu finden.

von Bewerber (Gast)


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Jens schrieb:
> Dann erkläre mal welche Unternehmen dort Absolventen einstellen!

Ausschließlich duale Studenten als Eigengewächse oder Absolventen mit 
ordentlich Vitamin B (Verwandte arbeiten dort bereits in gehobenener 
Stellung).

Ansonsten bleibt dir noch der steinige Weg, dich über einen 
Dienstleister jahrelang hinhalten zu lassen, bis du eventuell einmal 
übernommen wirst; das ist allerdings sehr riskant, da oft genug gilt: 
einmal Leiher, immer Leiher (Arbeitnehmer 2. Klasse). Außerdem ist man 
bei einer Krise ganz schnell draußen.

von MaWin (Gast)


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streetworker schwerpunkt bordsteinschwalben schrieb:

> Er hat was in dem Bereich an einer
> FH studiert, frag mich jetzt nicht was genau.

Soziale Arbeit?

von Jo S. (Gast)


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Elektroingenieur schrieb:
> Ich habe in den 90ern an der Uni mein Diplom in Elektrotechnik gemacht.

1992-1998
Absolventenschwemme bei techn. Studiengängen zugleich Einstellungsstopp
---> nur ein Drittel bekam eine passende Stelle


> Jetzt kann ich mir anschauen, wie Betriebswirte, Juristen und Bürokraten
> die Stars der Gesellschaft sind, Prestige haben und das große Geld
> machen
> Dafür wird man von jenen auch noch permanent mit einem Handwerker
> verwechselt. Man ist der Hausmeister der Nation

Daran sind wir alleine selbst schuld.

Gesellschaftlich geachtete Berufsgruppen tun etwas für ihr gutes Image 
und wir tun nichts. Daraus resultieren Ansehen und Verdienst.

von ch (Gast)


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Na, also bis VW galt der Ingenieur noch was:

Beitrag "deutsche Ingenieurskunst"

von polb (Gast)


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Ich weiss nicht wie es bei euch ist, aber alle Abteilungsleiter, 
Bereichsleiter und höher, die ich im Bereich Automotive gesehen habe, 
waren Absolventen von MINT-Studiengängen (meist Mbau oder Etechnik).

Es ist ein Irrtum zu denken, dass der durchschnittliche Bwler 
erfolgreicher ist als der durchschnittliche Etechniker. Die meisten 
Bwler landen irgendwann auf popeligen Sachbearbeiter posten und sind 
sehr einfach zu ersetzen. Es ist einem einstelligen Prozentanteil 
vorbehalten etwas zu erreichen. Ich behaupte, dass diese Leute es auch 
auf jedem anderen Lebensweg zu Erfolg gebracht hätten. Umgekehrt gilt 
das auch ;-)

von Jo S. (Gast)


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polb schrieb:
> Ich weiss nicht wie es bei euch ist, aber alle Abteilungsleiter,
> Bereichsleiter und höher, die ich im Bereich Automotive gesehen habe,
> waren Absolventen von MINT-Studiengängen (meist Mbau oder Etechnik).
>

Das ist sogar häufig so, daß technische Bereiche von Technikern geführt 
werden.  ;)   :))

> Es ist einem einstelligen Prozentanteil
> vorbehalten etwas zu erreichen.

Das gilt allgemein.

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