Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Freelancer im embedded Bereich?


von Kyra (Gast)


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Guten Morgen liebe Community,

Seit einiger Zeit bin ich im Rahmen meiner Ausbildung zum Elektroniker 
für Geräte und Systeme, in der ich ursprünglich in der Hardware 
Entwicklung eingesetzt war, zur Software Entwicklung gekommen.

Bereits nach kurzer Zeit stand fest, dass dies der Beruf sein soll, den 
ich für immer ausüben möchte.
Mein Ausbilder riet mir auch dazu, in diesem Bereich zu bleiben, da es 
mir sehr gut liegen würde.

Hauptsächlich arbeite ich mit Atmel Mikrocontrollern.

Nun wäre meine Frage, ist es möglich als Freelancer für Embedded 
Software Fuß zu fassen oder ist das in diesem Bereich, eher schwierig 
bis undenkbar ?

Ich freue mich über jede Antwort, die mir weiterhelfen könnte.

Gruß

Kyra

von Dennis S. (eltio)


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Ohne nennenswerte (d.h. mehrere Jahre) Erfahrung in dem Bereich? Wohl 
kaum machbar, jedenfalls nicht um davon leben zu können.

Ich halte es für durchaus sinnvoll sich zum Start (du scheinst ja nicht 
mal eine Ausbildung zu haben) in die "geborgene" Angestelltenwelt zu 
begeben, in der erstmal dein Chef den Kopf hinhalten muss wenn was 
schief geht. Da kannst du dann Erfahrung sammeln und die Branche 
kennenlernen.

Gruß
Dennis

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Kyra schrieb:
> Hauptsächlich arbeite ich mit Atmel Mikrocontrollern.
> Nun wäre meine Frage, ist es möglich als Freelancer für Embedded
> Software Fuß zu fassen oder ist das in diesem Bereich, eher schwierig
> bis undenkbar ?
Du solltest für die Zukunft nicht auf die Vergangenheit setzen, denn ich 
vermute sehr, dass du meinst "Atmel-Mikrocontroller = AVR". Und die sind 
so verbreitet, dass an jeder Ecke ein "alter Hase" sitzt, der das 
schneller und besser kann.
Und vor Allem: du solltest unbedingt vor deiner Söldnertätigkeit schon 
mal "Erfahrung im Kampf" gesammelt haben und mit mindestens einem 
möglichst wohlklingenden Namen im Lebenslauf auftrumpfen können.

> Nun wäre meine Frage, ist es möglich als Freelancer für Embedded
> Software Fuß zu fassen oder ist das in diesem Bereich, eher schwierig
> bis undenkbar ?
Wie sag ich das jetzt, dass es nicht falsch rüberkommt?...?
Ganz ehrlich: du solltest an deiner Grammatik arbeiten, wenn du mit 
Kunden Kontakt hast und ihnen deine Arbeit schmackhaft machen willst 
bzw. musst.

von Kyra (Gast)


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Da hast du wohl Recht.
Meine Abschlussprüfung steht im kommenden Jahr an, da war natürlich die 
Frage, was ich tun sollte.

Ich könnte auf jeden Fall in der Firma bleiben und diese Tätigkeit 
weiter ausüben, allerdings ist das Anwendungsgebiet sehr eingeschränkt 
und ich würde mich gerne mehr entfalten, aber den Status 
"Arbeitssuchend" annehmen möchte ich auf keinen Fall.

Ein Studium in dieser Richtung wäre evtl. auch eine Option.

Eigentlich bin ich davon ausgegangen, sprachlich gut ausgestattet zu 
sein. :(

von Horst (Gast)


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Kyra schrieb:
> Eigentlich bin ich davon ausgegangen, sprachlich gut ausgestattet zu
> sein. :(

Ich weiß auch nicht was Herr Miller da so stark auszusetzen hat, dass es 
erwähnenswert wäre...

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Horst schrieb:
> Ich weiß auch nicht was Herr Miller da so stark auszusetzen hat, dass es
> erwähnenswert wäre...
Grammatik ist zu hoch gegriffen, es war hier nur die Interpunktion und 
das geplenkte Fragezeichen gemeint.

Aber wie gesagt: es ist was Anderes, wenn ich im informellen Austausch 
mit der Entwicklungsabteilung stehe (und die Mail mit "Hallo" beginnt) 
oder wenn ich einen Auftrag erhalten möchte (und die Mail mit "Sehr 
geehrter Herr" anfängt).
Im zweiten Fall hätte ich dann sowas erwartet:
1
Nun wäre meine Frage: ist es möglich als Freelancer für Embedded Software
2
Fuß zu fassen oder ist das in diesem Bereich eher schwierig bis undenkbar?

: Bearbeitet durch Moderator
von Nur die Harten kommen in den Garten (Gast)


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Horst schrieb:
> Kyra schrieb:
>> Eigentlich bin ich davon ausgegangen, sprachlich gut ausgestattet zu
>> sein. :(
>
> Ich weiß auch nicht was Herr Miller da so stark auszusetzen hat, dass es
> erwähnenswert wäre...

Nun der Satz:

Kyra schrieb:
> Nun wäre meine Frage, ist es möglich als Freelancer für Embedded
> Software Fuß zu fassen oder ist das in diesem Bereich, eher schwierig
> bis undenkbar ?

ist nicht gerade ein Beispiel für eine gut formulierte Frage. Einem Ing. 
besser zu Gesicht würde diese Fromulierung stehen:

"Wie schwer ist es als Freiberufler im Bereich "Embedded Software" zu 
starten?"

von Kyra (Gast)


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Natürlich ist mir bewusst, dass die sprachliche Ausgestaltung in einem 
formellen Anschreiben eine Andere ist, als in einem Internet - Forum.

Wenn ich hier einen Text verfasse, denke ich auch nicht zweimal über den 
Satzbau und die Grammatik nach, bevor ich ihn absende, solange der 
Inhalt verständlich zu interpretieren ist.

von Dennis S. (eltio)


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Die Rechtschreibung und Grammatik ist doch zur Zeit echt das kleinste 
Problem. Natürlich wirst du nach der Ausbildung einiges gelernt haben. 
Trotzdem konkurrierst du mit Millionnen von gestandenen Entwicklern die 
viele Sachen einfach so "im Schlaf" erledigen wo du erstmal rumprobieren 
musst. Das hat Lothar ja in seinem ersten Post schon angedeutet.

Sowas ist einfach nichts für einen Berufseinsteiger.

von Kyra (Gast)


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Ja, das sehe ich wohl ein.
Dann werde ich erstmal Berufserfahrung sammeln und evtl. sogar ein 
Duales Studium absolvieren, ich möchte behaupten, dass mir mit 19 Jahren 
nicht unbedingt die Zeit im Nacken sitzt.

Vielen Dank für eure Meinungen!

von Dennis S. (eltio)


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Kyra schrieb:
> Dann werde ich erstmal Berufserfahrung sammeln und evtl. sogar ein
> Duales Studium absolvieren, ich möchte behaupten, dass mir mit 19 Jahren
> nicht unbedingt die Zeit im Nacken sitzt.

So ist es! Es hält dich ja keiner davon ab auch in der Freizeit an 
OpenSource-Projekten mitzuarbeiten oder selber eins ins Leben zu rufen 
um dir einen Namen zu machen.

Gruß
Dennis

von xtg (Gast)


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Der Knackpunkt ist hier nicht unbedingt nur die Berufserfahrung, und 
bestimmt garnicht die Grammatik, Interpunktion oder sonstwas.

Das entscheidendste ist: Leute kennen. Einfach so auf gut Glück mit "Ich 
werd jetzt Freiberufler" anzufangen kann ziemlich in die Hose gehen. 
Ganz anders sieht das aus, wenn man aus einer normalen Beschäftigung 
raus (und da ist völlig egal ob das noch die Ausbildung, das Studium 
oder eine normale Anstellung ist) starten kann und mindestens einen, 
besser zwei Kunden hat, bei denen ordentlich was zu tun ist.

von Kyra (Gast)


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Vielen Dank!
Ich werde mich mal umschauen. :)

von Pandur S. (jetztnicht)


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Noch ein Punkt. Embedded Systeme reichen leider nicht. Sie sind nur ein 
Teilchen, ein kleines Teilchen. sie reichen ueberhaupt nicht, resp, was 
du weisst reicht nicht. Denn diese Systeme machen etwas. Und benoetigen 
noch etwas.
Sie benotigen :
- Leiterplattenentwicklung
- Kommunikationsschnittstellen in Hardware und Software
- Auf der anderen Seite der Kommunikationsschnittstelle
  kommt auch noch was, in Hardware und Software
- Sensoren und Aktoren
- Regelalgorithmen
- Echtzeitkonzepte
- Analog Konzepte
- HF Konzepte
- Debugfaehigkeit
- Fabrizierbarkeit
- Normen
- EMV
- Produktesicherheit
- Null Fehler

Also. Das waeren dann nochmals mindestens 10 Jahre Lernen. Eher mehr.
Also dranbleiben, das kommt dann schon. Die Erfahrung muss man in der 
Industrie sammeln. Nicht im eigenen Buero. All das Lernen im eigenen 
Buero bedeutet unkalkulierte Projektverzoegerungen, zu deinen Lasten.

: Bearbeitet durch User
von Kyra (Gast)


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Da ich auch schon ein Jahr in der Hardware Entwicklung ausgebildet wurde 
(ich weiß, das ist nicht lang) und meine schulische Ausbildung 
hauptsächlich aus Hardware besteht bin ich da recht gut informiert.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Grossartig. So laeuft's... Der Kunde verlangt ein Angebot fuer ein 
Projekt. Das ist so gut spezifiziert wie er kann, oder etwas schlechter. 
Dabei hat er nicht kommunizierte Annahmen getroffen. zB dass die 
relevanten Normen erfuellt werden. Welche auch immer das sind. Denn 
sonst ist ein Produkt gar nicht brauchbar. Klar.
Wie auch immer, du hast den Ueberblick. Nennst eine Zahl, darfst 
beginnen. Langsam driften Zeitvorgaben und effektiv benoetigte Zeit 
auseinander, du tust es als Lernen ab. Faktor drei ist normal und 
tragbar. Langsam tun sich Unterschiede zwischen machbaren, sinnvollen, 
und gewuenschten Funktionaltaeten auf. Der Kunde hat immer Recht, macht 
nochmals einen Faktor zwei.
Du hast ein Detail als trivial eingeschaetzt, und dahinter tut sich ein 
Universum auf, nochmals faktor zweei mehr Aufwand. Und schwupp, wird aus 
einem veranschlagten Monat ein Jahr. Der Preis ist allerdings fest.

Das kann schon einmal passieren, mehrmals waer allerdings nicht gut.

Nebenbei benotigt man eine Infrastruktur an Messgeraeten und Werkzeugen. 
Deren Kosten sind nicht zu unterschaetzen.

: Bearbeitet durch User
von Kyra (Gast)


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Klingt so als hätte da schon jemand Erfahrungen machen dürfen.

Es ist mir durchaus bewusst, dass dieses Vorhaben kein leichtes ist.
Aber es ist nunmal mein Traum und in ein paar Jahren, mit mehr 
Erfahrung, einem abgeschlossenen Studium und einer guten 
Marketingstrategie in meinen von jugendlichem Leichtsinn benebelten 
Augen durchaus umzusetzen.

von Hans KaBe (Gast)


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Ich finde es gut, dass du dir Ziele steckst, so was bringt einem im 
Leben voran. Was dich in diesem Zuge aber hindert ist ein verkrampftes 
Beharren darauf. Schau auf dem Weg immer links und rechts und das 
Wichtigste - was auch schon gesagt wurde - bau dir ein Netz von 
Kontakten auf. Das bringt dir viel mehr als jedes Lehrbuch, egal wofür 
du dich nachher entscheidest.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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"jetztnicht" hat die Gefahren für Anfänger ganz gut beschrieben: man 
verschätzt sich ohne ausreichende Projekterfahrung sehr schnell um das 
Doppelte. Also aufpassen!

@Kyra: Eine andere Option der Selbstständigkeit (gerade weil Du bereits 
ein festes Einkommen hast) wären eigene Produkte, die Du im Moment ohne 
großen Druck entwickeln kannst. Mit AVRs alleine wirst Du es im 
Embedded-Bereich schwer haben - das können viele. Schaffst Du es aber, 
Deine Elektronik- und Softwarekenntnisse in eigenen Produkten zu 
verwursten, dann ist das schon ein Marktvorteil, denn Du musst - im 
Gegensatz zu den Auftraggebern, die Du als Freelancer hättest - keinen 
Externen beauftragen.

"AVR'ler" gibt es viele - aber AVR'ler mit eigenen Produkten deutlich 
weniger.

Ich habe das hier genau so durchgezogen: zuerst noch Auftragsarbeit 
neben der eigentlichen Produktentwicklung und jetzt nur noch eigene 
Produkte.

Letzteres wirft deutlich mehr ab und macht viel mehr Freude, da kein 
Kunde im Nacken :-)

von Kyra (Gast)


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@Hans KaBe
Ich möchte mich nicht darauf versteifen, es ist auch nicht der einzige 
Berufswunsch den ich habe, auch eine feste Anstellung in der 
Softwareentwicklung wäre eine zufriedenstellende Situation.
Allerdings bin ich in meiner jetzigen Firma, in der ich die Ausbildung 
absolviere sehr stark an die Produkte gebunden die wir bereits 
vertreiben.

@Chris D.
Eigene Produkte entwickeln hört sich wirklich gut an, an der Umsetzung 
wird es wohl auch nicht scheitern, aber eine gute Idee zu finden ist 
schwierig in einer Welt in der es augenscheinlich schon alles gibt.

Ich konnte bereits etwas Projekterfahrung sammeln, beispielsweise habe 
ich in den letzten Wochen einen Bootloader für eine Geräteserie von uns 
geschrieben, sodass die Kunden bei einem Update der Betriebssoftware die 
Elektronik nichtmehr ausbauen und uns zum flashen zuschicken müssen, 
sondern nun eine USB Schnittstelle haben, über welche sie die neue 
Software selbst aufpsielen können.
Es ist ein Hochmaß an logistischem Aufwand der durch diese Neuerung 
entfällt.

von rgb (Gast)


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Kyra schrieb:
> Ich konnte bereits etwas Projekterfahrung sammeln, beispielsweise habe
> ich in den letzten Wochen einen Bootloader für eine Geräteserie von uns
> geschrieben, sodass die Kunden bei einem Update der Betriebssoftware die
> Elektronik nichtmehr ausbauen und uns zum flashen zuschicken müssen,
> sondern nun eine USB Schnittstelle haben, über welche sie die neue
> Software selbst aufpsielen können.
> Es ist ein Hochmaß an logistischem Aufwand der durch diese Neuerung
> entfällt.

Das ist eigentlich bei jedem guten Projekt, bei dem solch eine 
Funktionalität gefordert/gewünscht ist, total normal. Ich kenne dich 
nicht, aber es liest sich für mich, als wenn du dich etwas überschätzt. 
Je nach Aufwand ist ein Bootloader kein Zuckerschlecken, jedoch gibt es 
heutzutage zu Hauf Software für solche Probleme.
Du bist gerade am Anfang deiner Lernkurve. Ich empfehle dir die Steigung 
relativ hoch zu halten, dann kannst du gerne irgendwann später über 
Freelancer und co. nachdenken ;-)

von Kyra (Gast)


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@rgb
Von Überschätzung kann keine Rede sein, ich merke jeden Tag wenn ich 
wieder vor einem Problem stehe, dass das Lernen gerade erst angefangen 
hat, dennoch bin ich sehr Ehrgeizig und verfüge über eine große 
Lernbereitschaft sowie eine schnelle Auffassungsgabe.

Der Bootloader war in meinen Augen schon ziemlich aufwändig, Stichwort 
Parser würg aber wahrscheinlich für die meisten Entwickler hier eine 
Lachnummer.

von Schreiber (Gast)


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Ich kenne Dich nicht und kann Dich und Deine Fähigkeiten nicht 
einschätzen. Sich selbständig zu machen, ist mit der Situation vor 
zwanzin oder dreißig Jahren nicht vergleichbar, da man früher mit 
vergleichsweise wenig Know-How relativ viel erreichen konnte. Heute ist 
alles erheblich komplexer geworden, da reichen Grundkenntnisse und der 
Wille, etwas zu tun nicht mehr aus. Die Realität holt einen schneller 
ein, als man denkt. Sich auf ein eigenes Produkt zu spezialisieren, 
welches man beherrscht und selber vermarktet, ist eine machbare 
Angelegenheit. Du setzt Dir die Zielvorgaben selber und tastest den 
Markt dafür ab. Gleichzeitig sammelst Du Erfahrung und lernst, was wohl 
passieren würde, wenn das ein Fremdauftrag wäre. Niemand kommt und setzt 
Dich unter Druck (von rechtlichen Angelegenheiten abgesehen). Möchtest 
Du dagegen als Dienstleister Aufträge abwickeln, musst Du vorher schon 
sehr genau wissen, was bei jedem Auftrag auf Dich zukommt und die 
Machbarkeit, die Kosten und den Zeitbedarf so gut wie möglich 
abschätzen. Da reichen die in der Schule erworbenen Kenntnisse alleine 
nicht mehr aus. Nichts ist schlimmer, als Kunden dadurch zu verlieren, 
weil der vorgegebene Zeitplan weit überschritten wird. Dann hast Du den 
Kunden verloren und eine Menge Geld in den Sand gesetzt. Von 
Regressforderungen möchte ich gar nicht erst reden. Wenn man selbständig 
ist, dann musst Du außerdem nicht nur technisch und kaufmännisch fit 
sein, sondern auch sehr genau wissen, wie Menschen funktionieren. Nur 
wenn Du dazu fähig bist, hat Dein Vorhaben Zukunft!

von Kyra (Gast)


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Ich kann mich nur wiederholen, ich bin mir der Risiken durchaus bewusst, 
aber ich bin auch der Meinung, dass es machbar ist.
Alles was hier bis jetzt geschrieben wurde, hat mich zwar etwas 
verängstigt, aber sicherlich nicht abgeschreckt dafür zu arbeiten und 
mich weiterzuentwickeln, sodass es irgendwann damit klappen kann.

Auch möchte ich meine Kenntnisse in der Software Entwicklung so schnell 
wie möglich erweitern, kann mir evtl jemand von euch Fachliteratur dazu 
Empfehlen ?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Software entwicklung... Das Gebiet expandiert immer noch sehr viel 
schneller als Buecher geschrieben werden. Zudem kann man nicht alles 
Wissen, sich nur teilweise einarbeiten.

Allenfalls ein Nachdiplomstudium in Softwareengineering anpeilen?

von Kyra (Gast)


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Das Studium ist auf jeden Fall eine Option.

Ich lerne sehr gern mit Büchern, beim Einstieg in die Programmierung in 
C hat mir ein Buch meines Ausbilders sehr geholfen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Also, die ueblichen Technologien kaqnn man sich als Buch kaufen, ohne 
Anspruch auf Vollstaendigkeit. Geh mal in einem technischen Buchladen 
vorbei.

- N+1 Programmiersprachen
- N+1 Prozessorarchitekturen
- Algorithmen und Datenstrukturen
- Regelungstechnik fuer Fortgeschrittene
- Digitale Regler
- Bildbearbeitung
- Das grosse Kommunikationsbuch
- Feldbusse
- LON Busse
- CAN Protokolle
- USB Complete
- USB Massenspeicher
- USB mein eigener Treiber
- PCIe Treiber
- Windows fuer Entwickler
- Windows internals
- Neuronale Netze
- Linux fuer Administratoren
- Kuenstliche Intelligenz
- Petrinetze
- Client und Server
- zB TCP/IP in 3 Baenden
- Designing Websites with PHP, Javascript & Ajax
- Auf Du mit Datenbanken
- Echtzeitsysteme
- Redundante Systeme
- verteilte Systeme
- Sicherheit und Zuverlaessigkeit
- ..

Du sieht, man kann damit die naechsten 30 Jahre beschaeftigt sein, dazu 
kommt noch das Neue.

von Dennis S. (eltio)


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Kyra schrieb:
> Auch möchte ich meine Kenntnisse in der Software Entwicklung so schnell
> wie möglich erweitern, kann mir evtl jemand von euch Fachliteratur dazu
> Empfehlen ?

Erfahrung kann man nicht "schnell lernen". Schon gar nicht aus 
Büchern...

: Bearbeitet durch User
von Steffen K. (botnico)


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@Chris D.:

Wie hast du denn deine Kunden für deine Produkte gefunden?
Telefonakquise? Eigene Webseite?

Vertrieb ist sehr wichtig bei einer Selbständigkeit.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Produkte macht man auf einen Markt hin, weil man die Nachfrage kennt, 
weil man Interessenten kennt, weil man Abnehmer hat. Sinnvollerweise 
macht man ein Produkt in Zusammenarbeit mit einem oder mehreren Kunden. 
Das bedeutet die Kunden duerfen Verbesserungsvorschlage, Anforderungen 
bringen.

Eine Webseite muss natuerlich sein. Dort beschreibt man die Produkte.

Man kann guenstige Werbung bei Google schalten. Dort (Google Adwords) 
gibt man die Schluesselwoerte, auf die die Werbung kommen soll ein. Dann 
kann man mehrere Texte hinterlegen, mit Bildern. Und deren Algorithmus 
permutiert die Texte, und optimiert auf maximale Anzahl Hits. Man kann 
angeben, in welchen Laendern, Regionen die Werbung erscheinen soll. Man 
kann angeben, wieviel man pro Hit bezahlen will. Wenn's zuwenig ist, 
wird das mitgeteilt. Das bedeutet die Konkurrenz bezahlt mehr, viel 
mehr. Man bestimmt, wie hoch das Tagesbudget ist. Wenn das Budget 
aufgebraucht ist, verschwindet die Werbung.
Je mehr man im Vergleich zur Konkurrenz zahlt, desto weiter oben ist man 
in der Liste. Jeden Monat bringt Google Verbesserungsvorschlaege, wie 
man die Werbung verbessern koennte, welche artverwandten 
Schluesselwoerter auch und wie oft abgefragt werden.

von Nub (Gast)


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Man darf sich aber keine Illusionen machen.
Der (globale) Wettbewerb ist hart und es wird nicht leichter...

von Mark B. (markbrandis)


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Oder D. schrieb:
> Noch ein Punkt. Embedded Systeme reichen leider nicht. Sie sind nur ein
> Teilchen, ein kleines Teilchen. sie reichen ueberhaupt nicht, resp, was
> du weisst reicht nicht. Denn diese Systeme machen etwas. Und benoetigen
> noch etwas.
> Sie benotigen :
> - Leiterplattenentwicklung
> - Kommunikationsschnittstellen in Hardware und Software
> - Auf der anderen Seite der Kommunikationsschnittstelle
>   kommt auch noch was, in Hardware und Software
> - Sensoren und Aktoren
> - Regelalgorithmen
> - Echtzeitkonzepte
> - Analog Konzepte
> - HF Konzepte
> - Debugfaehigkeit
> - Fabrizierbarkeit
> - Normen
> - EMV
> - Produktesicherheit
> - Null Fehler

Es gibt eine Menge Embedded SW Entwickler, die von dem oben genannten 
nie etwas machen. Nicht jeder, der Software entwickelt, macht z.B. auch 
Layout für Leiterplatten.

Natürlich schadet es nicht, Ahnung vom "drumherum" zu haben. Das ist 
aber keine zwingende Voraussetzung. Nicht jeder Auftraggeber sucht eine 
Ein-Mann-Armee, die alles kann ;-)

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Man muss nicht ueberall auf dem neusten Stand sein. Aber eine Ahnung 
haben. Denn sonst macht man zB etwas in Software, das besser in Hardware 
waere, oder umgekehrt. Fatal wenn keiner eine Ahnung vom Anderen hat. 
Dann werden unausgesprochene Annahmen weitergeschoben, und am Schluss 
fehlt Funktionalitaet weil jeder dachte es sei beim Anderen 
selbstverstaendlich dabei.

Je spaeter ein Fehler gefunden wird, desto teurer.

Ich hab Firmen drei mal zum EMV test gehen sehen, weil der SW-Entwickler 
meinte, der Leiterplatten Fabrizierer fertige die Leiterplatte vom 
Schaltplan so, dass sie die EMV erfuellt. Tat sie dann eben nicht. Ein 
Redesign dauerte immer wieder Monate. Das wird dann teuer.

von Mark B. (markbrandis)


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Oder D. schrieb:
> Ich hab Firmen drei mal zum EMV test gehen sehen, weil der SW-Entwickler
> meinte, der Leiterplatten Fabrizierer fertige die Leiterplatte vom
> Schaltplan so, dass sie die EMV erfuellt. Tat sie dann eben nicht. Ein
> Redesign dauerte immer wieder Monate. Das wird dann teuer.

Dann fehlte offenbar ein fähiger Projektleiter, bzw. ein fähiger 
Requirements Manager. EMV-Festigkeit wird normalerweise nicht primär in 
der Software erfüllt, wenn man mal vom Entprellen von Tastern absieht. 
Software allein kann halt keine Drosseln und Ferritkerne und 
Masseflächen und Leiterbahnenabstände bereitstellen.

> Oder D. schrieb:
> Je spaeter ein Fehler gefunden wird, desto teurer.

Völlig d'accord. Und das vermeidet man, indem man das System ordentlich 
spezifiziert. Mit EMV und SW-Requirements und Tests die es zu erfüllen 
hat und allem drum und dran.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Steffen K. schrieb:
> @Chris D.:
>
> Wie hast du denn deine Kunden für deine Produkte gefunden?
> Telefonakquise? Eigene Webseite?

Nein, bloß keine Telefonakquise - sehr nervig!

Ich hatte darüber schon etwas geschrieben. Einfach mal hier gucken:

Beitrag "Lockere Netzwerk-Treffen für Gründer, Start-Up Interessierte und Investoren"

Anfangs bin ich mit meinem Köfferchen (als Besucher!) auf Messen gewesen 
und habe dort die Firmen angesprochen - also quasi das Messeprinzip 
(Kunde kommt zum Stand) umgekehrt ;-)

Zusätzlich habe ich natürlich noch eine entsprechende Website erstellt.

Aber die ersten Geldbringenden Kontakte kamen fast nur über Messen.

Mittlerweile ist das Ganze für Neuentwicklungen ein Selbstläufer: die 
Kunden kommen mit ihren Wünschen und wir entwickeln dazu eventuell etwas 
(wenn mir die Aufgabe gefällt).

Auch dazu hatte ich schonmal etwas geschrieben.

> Vertrieb ist sehr wichtig bei einer Selbständigkeit.

Absolut richtig. Und nicht nur das:

Ich wiederhole mich gern: "Ein erfolgreicher Unternehmer ist in erster 
Linie ein guter Kaufmann."

Ein guter Ingenieur aber schlechter Kaufmann wird scheitern.

Ein guter Kaufmann aber schlechter Ingenieur nicht.

von J. W. (nuernberger)


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> Das entscheidendste ist: Leute kennen. Einfach so auf gut Glück mit "Ich
> werd jetzt Freiberufler" anzufangen kann ziemlich in die Hose gehen.

Jein.
Wichtig war für mich, bei Hays, Gulp, ... bereits ein paar erfolgreiche 
Projekte durchgeführt zu haben.
Leute in den Fachabteilungen zu kennen, bringt mir nichts.
Die können mich zwar ins Gespräch bringen bei Projektvergabe, aber 
Entscheidungen will der Einkauf (und auch Personalabteilung!!) machen.

von Frank K. (fchk)


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Kyra schrieb:

> Nun wäre meine Frage, ist es möglich als Freelancer für Embedded
> Software Fuß zu fassen oder ist das in diesem Bereich, eher schwierig
> bis undenkbar ?

Ich empfehle Dir, vorher dieses Buch zu lesen:

http://www.amazon.de/Freelance-Gesch%C3%A4ftsbeziehungen-ungenutztem-Potenzial-Xpert-press/dp/3642418775

Wirklich ernsthaft! Anschließend solltest Du Dir überlegen, ob Du 
wirklich Freelancer sein willst oder nicht. Der Traum könnte nämlich ein 
Albtraum sein.

fchk

von Markus F. (mfro)


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Ich würde annehmen, daß es für Freiberufler und Freelancer in Zukunft 
noch schwieriger wird, als es jetzt schon ist. Und das hat mit deren 
Qualifikation nicht das geringste zu tun.

Bereits jetzt können größere Unternehmen, die einen aufmerksamen 
Betriebsrat haben und/oder es möglicherweise sonstwie bereits 
diesbezüglich in den Fokus der Öffentlichkeit geschafft haben, kaum 
Externe beschäftigen, ohne ständig links Gefahr zu laufen, in die 
ANÜ-Falle zu tappen oder rechts den Externen in den 
Scheinselbstständigen-Verdacht zu bringen. Diese Gratwanderung wird 
künftig übervorsichtige HRler wohl eher dazu bringen, noch mehr Aufträge 
der Fachabteilungen an Externe schlicht abzulehnen (egal wie wichtig, 
notwendig oder wirtschaftlich die wären).

Leider wird das wohl eher nicht dazu führen, daß mehr Leute fest 
angestellt werden. Jedenfalls nicht in Deutschland...

von Mark B. (markbrandis)


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Markus F. schrieb:
> Ich würde annehmen, daß es für Freiberufler und Freelancer in Zukunft
> noch schwieriger wird, als es jetzt schon ist. Und das hat mit deren
> Qualifikation nicht das geringste zu tun.
>
> [...]
>
> Leider wird das wohl eher nicht dazu führen, daß mehr Leute fest
> angestellt werden. Jedenfalls nicht in Deutschland...

Wenn die Arbeit weder intern noch extern erledigt wird, wer soll sie 
dann machen?

von Markus F. (mfro)


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Mark B. schrieb:
>>
>> Leider wird das wohl eher nicht dazu führen, daß mehr Leute fest
>> angestellt werden. Jedenfalls nicht in Deutschland...
>
> Wenn die Arbeit weder intern noch extern erledigt wird, wer soll sie
> dann machen?

Europa ist groß. Die Welt sogar noch ein bißchen größer.

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