Forum: Offtopic Lockere Netzwerk-Treffen für Gründer, Start-Up Interessierte und Investoren


von Wernher H. (wernherhau)


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Gerade las ich

<Veranstaltung> ist ein lockeres Netzwerk-Treffen für Gründer, Start-Up 
Interessierte und Investoren. <Veranstaltung> ist für jeden, der sein 
persönliches Netzwerk erweitern und Kontakte knüpfen möchte.

Das klingt so schön unschuldig, mir ist der Nutzen dieser 
Veranstaltungen nicht ganz klar.

Wenn ich Mitarbeiter suche, dann wähle ich sie mir über die 
Qualifikationen aus - nicht den, der gerade auch hip sein möchte und auf 
so eine Veranstaltung geht.

Wenn ich Arbeit suche, bewerbe ich mich dort, wo ich die geforderten 
Kompetenzen habe.

Wenn ich Investor bin, suche ich mir lieber gezielt Projekte aus einem 
deutschlandweiten Fundus, die mir lukrativ erscheinen und nicht die, die 
gerade bei so einer Veranstaltung sind.

Neue Leute kann ich auch in der Disco oder im Sportverein kennenlernen 
und die sind meist nicht darauf aus, sich gegenseitig einer 
Kosten-Nutzenanalyse zu unterziehen.

Ich war auf einigen solcher Veranstaltungen im hohen Norden. Jedesmal 
ging ich ratlos von dannen, weil mir der Nutzen nicht klar war und 
keiner ihn mir schlüssig kommunizieren konnte - vieleicht, weil es ihn 
nicht gab.

Es ist immer eine bedrückte Stimmung und keiner geht so richtig 
zufrieden wieder.

Wie auch immer, wer den Sinn hinter solchen Veranstaltungen kennt, möge 
ihn mitteilen.

Ich glaube ich habe ein ähnliches Thema schoneinmal geschrieben, finde 
es jetzt aber nicht.

von Icke ®. (49636b65)


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Wernher Hau schrieb:
> Neue Leute kann ich auch in der Disco oder im Sportverein kennenlernen
> und die sind meist nicht darauf aus, sich gegenseitig einer
> Kosten-Nutzenanalyse zu unterziehen.

Du gehst nicht viel in Discos (bzw. zum Tanz), oder? Die 
Kosten-Nutzenanalyse ist dort vorrangiges Kriterium bei der Kontaktsuche 
=8P

von Wernher H. (wernherhau)


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Icke ®. schrieb:
> Wernher Hau schrieb:
>> Neue Leute kann ich auch in der Disco oder im Sportverein kennenlernen
>> und die sind meist nicht darauf aus, sich gegenseitig einer
>> Kosten-Nutzenanalyse zu unterziehen.
>
> Du gehst nicht viel in Discos (bzw. zum Tanz), oder? Die
> Kosten-Nutzenanalyse ist dort vorrangiges Kriterium bei der Kontaktsuche
> =8P

Du weißt, was ich meine. Außerdem beantwortet das die Frage nicht.

von Icke ®. (49636b65)


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Wernher Hau schrieb:

> Du weißt, was ich meine.

Jep, ich konnte nicht widerstehen.

Und nein, ich halte nichts von solchen Treffen. Wird bei uns hier auch 
ab und zu für Unternehmer/Selbständige veranstaltet. War einmal dort, 
nie wieder. Außer inhaltlosem Smalltalk und Spesen nix gewesen schade um 
die Zeit.

von Purzel H. (hacky)


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Nee wuerd ich so nicht sagen. Ich geh da regelmaessig hin. Ist zwar eher 
fuer aeltere Firmenbesitzer, die prassen ordentlich. Wenn man hingeht 
und erwartet mit einem Auftrag, oder einer Anstellung rauszukommen, ist 
man falsch. Man muss auch nicht erwarten jemanden zur Loesung eines 
Problems aushorchen zu koennen, die wuerden zwar gerne eine Leistung 
verkaufen.
Man lernt aber viel zum sozialen Aspekt der Ingenieursarbeit, und des 
technischen Firmenbesitzers. Und man lernt die Projekte und 
spezialitaeten der Leute kennen. Falls man irgendwann eine externe 
Leistung zukaufen muss...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ja, auf diesen Treffen war ich auch einige Male - meiner Meinung nach 
bringt das wenig.

Da ist es viel besser, sich seine Produkte zu schnappen und mit dem 
Köfferchen auf eine Fachmesse zu gehen. Da knüpft man wesentlich mehr 
Kontakte.

Mir ging es so wie Wernher: man geht mit dem Gefühl, dass es irgendwie 
verlorene Zeit war.

Mit Gewalt netzwerken - das funktioniert nicht.

Chris D.

von Wernher H. (wernherhau)


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Chris D. schrieb:
> Da ist es viel besser, sich seine Produkte zu schnappen und mit dem
> Köfferchen auf eine Fachmesse zu gehen. Da knüpft man wesentlich mehr
> Kontakte.
Und wie machst du das dort? Was ist überhaupt ein "Kontakt". Kannst du 
das  politisch unkorrekt und deutlich formulieren?

von Purzel H. (hacky)


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> Da ist es viel besser, sich seine Produkte zu schnappen und mit dem
> Köfferchen auf eine Fachmesse zu gehen. Da knüpft man wesentlich mehr
> Kontakte.

Ja. Sofern man Produkte hat und nicht Diesntleistungen und Projekte 
verkloppen will.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Wernher Hau schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Da ist es viel besser, sich seine Produkte zu schnappen und mit dem
>> Köfferchen auf eine Fachmesse zu gehen. Da knüpft man wesentlich mehr
>> Kontakte.
> Und wie machst du das dort? Was ist überhaupt ein "Kontakt". Kannst du
> das  politisch unkorrekt und deutlich formulieren?

Mittlerweile mache ich das nicht mehr (bzw. nicht mehr gezielt: 
Muster/Mappen hat man natürlich immer dabei :-). Nun werben die Kunden 
für uns.

Aber in den Anfängen habe ich genau das gemacht: einen großen Koffer im 
Schlepptau.

Dann geht man zu den Ständen der Unternehmen, die einen interessieren 
und kommt mit ihnen ins Gespräch. Natürlich fällt man nicht mit der Tür 
ins Haus, aber wenn man nicht ganz ungeschickt ist, dann lässt sich im 
Laufe des Gesprächs deren Interesse wecken, denn irgendwann kommt von 
der Seite die Frage, was denn das eigene Unternehmen mache. Am besten 
etwas zieren, sich bitten lassen: umso mehr bleibt das hängen.

Und wenn man dann eben nicht nur Prospekte sondern ein funktionsfähiges 
Produkt auf den Tisch stellt, dann merken die sich das.
(Prospekte wandern in Ablage P.)

So war damals mein Einstieg - und es hat geklappt :-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Drei von Vier schrieb:
>> Da ist es viel besser, sich seine Produkte zu schnappen und mit dem
>> Köfferchen auf eine Fachmesse zu gehen. Da knüpft man wesentlich mehr
>> Kontakte.
>
> Ja. Sofern man Produkte hat und nicht Diesntleistungen und Projekte
> verkloppen will.

Natürlich - deswegen sag ich ja immer: eigene Produkte entwickeln. 
Projekte und Dienstleistungen sind viel zu schwammig bei einer 
Präsentation.
Das reisst keinen vom Hocker. Solche Buden gibt es wie Sand am Meer.

Aber ein gutes Nischenprodukt, das man vor Ort anfassen - begreifen 
kann. Das gibt es nicht oft.

Nach den Messen hatte ich immer genug Anfragen.

Chris D.

von Timm T. (Gast)


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In Jena lief das mit diesen Startup-Buden so:

- auf diversen Treffen Studenten mit mehr oder weniger ungewöhnlichen 
Ideen abgreifen
- diese darin bestärken, dass sie eine ganz tolle Idee haben und man da 
was draus machen muss
- wenn sie angebissen haben, darauf drängen, dass man das gleich groß 
aufziehen muss, man würde ja auch dabei helfen
- die Studenten haben dann mit Unterstützung der Startup-Bude Kredit von 
der KFW und diversen Fördermitteln bekommen
- dann wurde erstmal ordentlich Geld verbrannt
- da die Studenten zwar eine unzweifelhaft tolle Idee, aber keine Ahnung 
von Marketing, Buchhaltung usw. hatten, ging die Sache natürlich krachen
- die Startup-Bude hatte ihren Anteil rein, der Student hatte nen Ars.. 
voll Schulden
- zum Glück kommen immer wieder neue Studenten nachgerückt

Ja, es haben einige geschafft, aber es sind viele auf der Strecke 
geblieben, die es vielleicht auch geschafft hätten, wenn sie es kleiner 
aufgezogen hätten. Und wenn die Sache interessant genug und sicher war, 
wurde sie sowieso von einer der größeren Technologiebuden aufgekauft.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Timm Thaler schrieb:
> Ja, es haben einige geschafft, aber es sind viele auf der Strecke
> geblieben, die es vielleicht auch geschafft hätten, wenn sie es kleiner
> aufgezogen hätten.

Vielleicht besser so:
Ja, es haben einige geschafft, aber es sind viele auf der Strecke
geblieben, die es vielleicht auch geschafft hätten, wenn sie keiner 
abgezogen hätte.

Das Problem ist wirklich, dass es ne Menge Menschen mit Ideen gibt, 
diese aber meistens Idealisten sind. Mit einer kleinen Anfälligkeit fürs 
Bauchpinseln (wenn man von anderen hört, was man selbst von sich 
denkt...:-)

Dazu kommt, dass es inzwischen in Deutschland selbst mit ner Superidee 
kaum möglich ist, wirklich was auf die Beine zu stellen, zuviele 
Hindernisse, viel zuwenig Risikobereitschaft.

von Uhu U. (uhu)


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Icke ®. schrieb:
> Und nein, ich halte nichts von solchen Treffen.

Das ist ja auch wie Frauengruppe, nur daß Menstruation kein 
Schwerpunktthema ist.

von Wernher H. (wernherhau)


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Chris D. schrieb:
> Dann geht man zu den Ständen der Unternehmen, die einen interessieren
> und kommt mit ihnen ins Gespräch. Natürlich fällt man nicht mit der Tür
> ins Haus, aber wenn man nicht ganz ungeschickt ist, dann lässt sich im
> Laufe des Gesprächs deren Interesse wecken, denn irgendwann kommt von
> der Seite die Frage, was denn das eigene Unternehmen mache. Am besten
> etwas zieren, sich bitten lassen: umso mehr bleibt das hängen.

Es fällt mir schwer, mir das vorzustellen.

Schreib doch mal in Chatform, wie ein solches Gespräch ausgesehen hat, 
also

Chris(C): Aussage oder Frage
Potentieller Kunde(PK): Aussage oder Frage
C: Aussage oder Frage
PK: Aussage oder Frage
etc.

Grüße

von Wernher H. (wernherhau)


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Chris D. schrieb:
> Natürlich - deswegen sag ich ja immer: eigene Produkte entwickeln.
> Projekte und Dienstleistungen sind viel zu schwammig bei einer
> Präsentation.
> Das reisst keinen vom Hocker. Solche Buden gibt es wie Sand am Meer.

Da haben wir ja schonmal eine Fehlerquelle. Ich habe es so nach meiner 
Erfahrung formuliert: Die Menschen wollen etwas Fertiges.

Also stellen wir gemeinsam Regeln auf, die dort gelten:

1. Nur zu solchen Veranstaltungen oder Messen gehen(auch als Besucher) 
wenn man etwas Fertiges anzubieten hat. Wer Konzepte oder Ideen hat ist 
dort falsch und verschwendet seine Zeit.

2. Ziel soll sein, Neukunden zu gewinnen. Wenn man nach der Messe nach 
hause geht und in den folgenden 2 bis 3 Wochen niemand anruft oder eine 
Mail schreibt, hat man etwas falsch gemacht.

...

von Uhu U. (uhu)


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Wernher Hau schrieb:
> hat man etwas falsch gemacht.

Z.B.: man hat weder eine Mail geschrieben, noch angerufen...

von A. $. (mikronom)


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Wernher Hau schrieb:
> Gerade las ich
>
> <Veranstaltung> ist ein lockeres Netzwerk-Treffen für Gründer, Start-Up
> Interessierte und Investoren. <Veranstaltung> ist für jeden, der sein
> persönliches Netzwerk erweitern und Kontakte knüpfen möchte.
>
> Das klingt so schön unschuldig, mir ist der Nutzen dieser
> Veranstaltungen nicht ganz klar.

Den Nutzen haben nicht die Besucher, sondern die Veranstalter. Für die 
ist es so eine einfache Möglichkeit, "willige Subunternehmer und 
ausbeutbare Kooperationspartner" zu finden.

> Wenn ich Mitarbeiter suche, dann wähle ich sie mir über die
> Qualifikationen aus - nicht den, der gerade auch hip sein möchte und auf
> so eine Veranstaltung geht.

Falsche Denkweise.

Naive Neuunternehmer haben zu wenig Erfahrung um zu erkennen, dass sie 
gerade bei einer Veranstaltung sind, bei der sie verbrannt werden. Sie 
glauben, dass sie auf zahlungswillige Investoren treffen. Die hoffen auf 
Aufträge, werden dann aber zum Beispiel mit "Probeprojekten" abgespeist. 
Man sagt denen dann so, "Hey, wir wollen mal sehen, was ihr so könnt, 
deshalb wäre es gut, wenn ihr ... machen würdet. Das geht natürlich nur 
kostenlos oder zu Sonderkonditionen." Noch besser und gleich in Klartext 
übersetzt: "Es gibt hier einen [stolzen] Mitgliedbeitrag, für den ihr 
die Hoffnung kaufen könnt, hier jemals einen rentablen Auftrag zu 
bekommen."

> Wenn ich Arbeit suche, bewerbe ich mich dort, wo ich die geforderten
> Kompetenzen habe.

Du bist schon viel zu erfahren, deshalb fällst du nicht darauf rein und 
deshalb hinterfragst du auch kritisch.

> Wenn ich Investor bin, suche ich mir lieber gezielt Projekte aus einem
> deutschlandweiten Fundus, die mir lukrativ erscheinen und nicht die, die
> gerade bei so einer Veranstaltung sind.

Qualifizierte Leute gibt es genug. Aber warum teure Profis holen, wenn 
es auch billige Anfänger gibt, an denen man richtig gut verdienen kann, 
weil man sie billig abspeisen kann?

BTW: Investoren gibt es da eigentlich nie. Der Begriff steht auf den 
Einladungen nur deshalb drauf, damit die Jungunternehmer einen Grund zum 
Kommen haben.

Wenn du netzwerken willst dann musst du dich mit den Geldhabern und 
Entscheidern treffen. Du solltest die Mitglieder des Stadtrats besser 
kennen und "Mitglied in allen Parteien" sein. Falls nur eine geht dann 
nimmt die mit dem größten Wählerpotential. Veranstaltungen, bei denen 
StartUps und Jungunternehmer angeworben werden, meidet man besser. Als 
Neuling, am besten noch mit einem Allerweltsgewerbebetrieb, den es im 
Ort schon tausend Mal gibt, ist man eh immer ein Fremder. Da ist es 
besser seine Kunden über gute Arbeit zu finden und dafür zu sorgen, dass 
zufriedene Kunden die frohe Botschaft in alle Welt tragen.

von Jörg P. R. (jrgp_r)


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Andi $nachname schrieb:
> Da ist es
> besser seine Kunden über gute Arbeit zu finden und dafür zu sorgen, dass
> zufriedene Kunden die frohe Botschaft in alle Welt tragen.

Stimmt. Genau so läuft es bei mir mit Erfolg seit 11 Jahren.

von Purzel H. (hacky)


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Ja. Spinoff-Tage sind Augenwischerei. Das kommt man mit einem Haufen 
Schulterklopfern zusammen. Bankern, Investoren, Politiker.

- Wow, toll, gut so weiter so. Wir geben gerne mal einen Kredit, 
vorausgesetzt Sie bringen Buergen fuer den doppelten Betrag.
Klar geben wir Ihnen Kredit, Sie haben sicher ein Haus als Sicherheit...

Dann werden Firmen gegruendet mit 6 identischen <Studierten>. Die geben 
dann alles was sie nicht koennen auswaerts. Was im Wesentlichen ja fast 
alles ist.
Businessplan, Werbung, Mechanik, Elektronik, alles wird vergeben, die 
Kosten laufen, Verzoegerungen, Falscheinschaetzungen, falsche Sprache 
mit den Partnern, ... Flupp und die Firma ist an der Wand.

von Wernher H. (wernherhau)


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Chris D. schrieb:
> Dann geht man zu den Ständen der Unternehmen, die einen interessieren
> und kommt mit ihnen ins Gespräch. Natürlich fällt man nicht mit der Tür
> ins Haus, aber wenn man nicht ganz ungeschickt ist, dann lässt sich im
> Laufe des Gesprächs deren Interesse wecken, denn irgendwann kommt von
> der Seite die Frage, was denn das eigene Unternehmen mache. Am besten
> etwas zieren, sich bitten lassen: umso mehr bleibt das hängen.

Es fällt mir schwer, mir das vorzustellen.

Schreib doch mal in Chatform, wie ein solches Gespräch ausgesehen hat,
also

Chris(C): Aussage oder Frage
Potentieller Kunde(PK): Aussage oder Frage
C: Aussage oder Frage
PK: Aussage oder Frage
etc.

Grüße

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Das ist das Problem vieler Unternehmer - fehlende Phantasie ;-)

Puh - die Messebesuche sind zehn Jahre her, das krieg ich nicht mehr 
zusammen. Mittlerweile muss ich das schon lange nicht mehr machen - das 
machen jetzt unsere Kunden :-)

Und natürlich läuft jedes Gespräch anders, man kann da also kein Schema 
F angeben. Da ist Geschick gefragt, das Gespräch langsam in seine 
Richtung zu lenken. Vorteil: man sieht Dich als potenziellen Kunden.

Aber vielleicht einige Dinge, die ich damals beachtet habe:

1. Zu jeder Messe die Zeiten finden, wo am wenigsten los ist und die 
Leute am Stand viel Zeit haben. Das hiess damals konkret: 
Ausstellerkatalog besorgen und 10-20 Unternehmen im Vorfeld anrufen und 
fragen, wann man vorbeikommen könnte und möglichst wenig los sei. Am 
besten Unternehmen auswählen, die dort schon Jahre ausstellen. Die 
wissen, wann Leerlauf ist.
So kann man recht genau sehen, wann man dann auf Streifzug geht.

2. Die Jungs finden, die technischen Sachverstand mitbringen. 
Irgendwelche Standfuzzis, die von Technik keine Ahnung haben, helfen 
einem nicht. Zumindest mir damals nicht - ist halt eine spezielle 
Techniknische.
Also: entsprechende Fragen im Vorfeld zurechtlegen, die bei deren 
Produkten ins Eingemachte gehen - das trennt schnell die Spreu vom 
Weizen.

3. Einen guten Koffer zusammenstellen - mit Dingen zum Anfassen, die 
sich bewegen usw.
Ich hatte damals bspw. einen Koffer für meine Durchflussmesser mit 
komplettem Flüssigkeitskreislauf, Einfüll- und Auffangbehälter mit 
genauer Waage zur Kontrolle, Rückpumpen, Drosselventil, kleinem Display 
mit Rechner und natürlich schöner bunter Flüssigkeit. Natürlich alles in 
klein (waren insgesamt so um die zwei Liter). Leider haben Sie mir den 
irgendwann geklaut - war ein Haufen Arbeit :-(

Aber so etwas weckt natürlich viel mehr Interesse als irgendwelche 
blöden Prospekte - und daran erinnern sich die Leute eben auch nach der 
Messe.

Also: gib ihnen etwas zum Anfassen, Spieltrieb wecken - und verspielt 
sind alle Ingenieure/Techniker :-)

Im Vorfeld entscheidet sich, ob und wieviel Neukunden Du erhältst (bei 
mir war die Quote etwa 1:10). Ohne präzise Vorarbeit wird es nix.

Chris D.

von Wernher H. (wernherhau)


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Chris, das zeichnet ein ganz anderes Bild von dem, was du schriebst.

Ich biete immer Dienstleistungen im Internet an. Durchdacht, aber 
Dienstleistungen. Die du nicht anfassen und mit lila Flüssigkeit füllen 
kannst.

Mag weniger optimal sein, aber auch für dieses Produkt wird es eine 
Möglichkeit geben, sie zu vertreiben, die Menschen zu Abos etc. zu 
bewegen.

von Michael K. (charles_b)


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Also, in München scheint das etwas lockerer zu laufen.

Der Höhepunkt waren ja die Veranstaltungen 1999/2000 wo jeder meinte, 
morgen schon Millionär sein zu können - Internetblase.

Es wurde dann etwas ruhiger, doch Einrichtungen wie:


http://www.gategarching.com/gate

http://www.munichnetwork.com/

machten eigentlich regelmäßig gut besuchte Treffen, meist mit einem 
Impulsvortrag und dann viel Zeit zum Reden.

Die Idee ist meiner Meinung nach die, dass man eben NICHT mit dem Ziel 
hingehen darf, heute einen neuen Job zu finden, einen neuen Mitarbeiter 
einzustellen oder nach der Haltbarkeit von Lötstellen zu fragen.

Sondern eher, neue Eindrücke und Sichtweisen kennenzulernen, sicherlich 
auch das eine oder andere "Unikat" kennenzulernen,  sich auszutauschen 
etc.
Es geht also eher darum, zusammen mal die sprichwörtliche Tasse Kaffee 
zu trinken und Gemeinsamkeiten auszuloten.

Fachlich fokussierter geht es dann bei Treffen wie z. B. den optischen 
Technologien zu

http://www.optecnet.de/
(Einstiegsseite mit Links zu den regionalen Netzen)

Bei diesen Netzwerken  muss man sogar dafür zahlen, dass man dort 
Mitglied ist. Auch hier bilden die Fachvorträge bei den Treffen in der 
Regel nur einen Ausgangspunkt für die nachfolgenden Gespräche.

In Bayern geht es da eher locker-entspannt zu.

von Back F. (Firma: Backflow) (backflow)


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>...aber auch für dieses Produkt wird es eine Möglichkeit geben, sie zu
>vertreiben, die Menschen zu Abos etc. zu bewegen.

Deine Probleme der Geheimhaltung hast du inzwischen gelöst:

Beitrag "Auslagern - Die nicht unbegründete Angst vor Nachahmern"

von A. $. (mikronom)


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Chris D. schrieb:
> Das ist das Problem vieler Unternehmer - fehlende Phantasie ;-)

Fehlende Fantasie? Ich würde eher sagen fehlende betriebswirtschaftliche 
Kenntnisse, fehlendes Wissen um betriebswirtschaftliche Zahlen zu 
erstellen und fehlendes Wissen um die Zahlen auch zu verstehen. Vom 
notwendigen Wissen sich zu verkaufen rede ich jetzt noch gar nicht.

Im Mai bringt Handwerker D. seine Belege zum Steuerberater. Im Juni ruft 
dieser aufgeregt bei D. an: "Sie sind seit letztem Herbst pleite!".

> 2. Die Jungs finden, die technischen Sachverstand mitbringen.

Frauen wohl nicht? Auf Messen laufen im regelfall die Vertriebler rum, 
nicht die Techniker!

> 3. Einen guten Koffer zusammenstellen - mit Dingen zum Anfassen, die
> sich bewegen usw.
> Ich hatte damals bspw. einen Koffer für meine Durchflussmesser mit
> komplettem Flüssigkeitskreislauf, Einfüll- und Auffangbehälter mit
> genauer Waage zur Kontrolle, Rückpumpen, Drosselventil, kleinem Display
> mit Rechner und natürlich schöner bunter Flüssigkeit. Natürlich alles in
> klein (waren insgesamt so um die zwei Liter). Leider haben Sie mir den
> irgendwann geklaut - war ein Haufen Arbeit :-(

Ich denke du gehört zu den Techniknarren, die ihre Produkte anhand der 
technischen Merkmale verkaufen wollen. Mir fällt da spontan kein 
Unternehmen ein, dass damit reich geworden ist.

> Also: gib ihnen etwas zum Anfassen, Spieltrieb wecken - und verspielt
> sind alle Ingenieure/Techniker :-)

Besser nicht. Statt viel Zeit darin zu investieren (in der Zeit sowas zu 
entwickeln macht man 0 Umsatz) lieber beim Kunden vor Ort Umsatz machen.

von Wernher H. (wernherhau)


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Andi $nachname schrieb:
> Mir fällt da spontan kein
> Unternehmen ein, dass damit reich geworden ist.

Schaue dir den Unterschied zwischen daß & das an.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Andi $nachname schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Das ist das Problem vieler Unternehmer - fehlende Phantasie ;-)
>
> Fehlende Fantasie? Ich würde eher sagen fehlende betriebswirtschaftliche
> Kenntnisse, fehlendes Wissen um betriebswirtschaftliche Zahlen zu
> erstellen und fehlendes Wissen um die Zahlen auch zu verstehen.

Das ist auch eine andere Baustelle und stimmt auch pauschal nicht. Es 
gibt durchaus viele Unternehmer mit guten betriebswirtschaftlichen 
Kenntnissen.

>> 2. Die Jungs finden, die technischen Sachverstand mitbringen.
>
> Frauen wohl nicht?

Nein, Frauen eher nicht. Ich habe während meiner damaligen Zeit auf den 
Messen keine einzige Ingenieurin/Technikerin getroffen. Heutzutage 
ändert es sich langsam, aber das Verhältnis ist (leider) immer noch so 
wie in den Hörsälen.

> Auf Messen laufen im regelfall die Vertriebler rum,
> nicht die Techniker!

Nein, die gibt es dort schon - aber natürlich überwiegen die 
Vertriebler. Genau deswegen schrieb ich ja, dass man die Techniker 
finden muss.

> Ich denke du gehört zu den Techniknarren, die ihre Produkte anhand der
> technischen Merkmale verkaufen wollen.

Unter anderem :-)

> Mir fällt da spontan kein
> Unternehmen ein, dass damit reich geworden ist.

Dann darf ich Dir das erste vorstellen :-)

Allerdings: wenn ich jetzt noch mit nem Koffer rumlaufen müsste, hätte 
ich etwas falsch gemacht. Die Werbung übernehmen jetzt meine Kunden.

Um überhaupt erstmal Kunden zu kriegen, war die Messelösung sehr gut. 
Ich werde ja selbst heute noch öfter auf den Koffer angesprochen.
Die Werbung war also auf jeden Fall sehr nachhaltig - mehr kann man 
nicht erwarten :-)

>> Also: gib ihnen etwas zum Anfassen, Spieltrieb wecken - und verspielt
>> sind alle Ingenieure/Techniker :-)
>
> Besser nicht. Statt viel Zeit darin zu investieren (in der Zeit sowas zu
> entwickeln macht man 0 Umsatz) lieber beim Kunden vor Ort Umsatz machen.

Das hast Du falsch verstanden.

Es ging darum, überhaupt erstmal Kunden zu gewinnen.

Chris D.

von A. $. (mikronom)


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Wernher Hau schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Mir fällt da spontan kein
>> Unternehmen ein, dass damit reich geworden ist.
>
> Schaue dir den Unterschied zwischen daß & das an.

Du hast bis auf das ß recht.

von A. $. (mikronom)


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Chris D. schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Auf Messen laufen im regelfall die Vertriebler rum,
>> nicht die Techniker!
>
> Nein, die gibt es dort schon - aber natürlich überwiegen die
> Vertriebler. Genau deswegen schrieb ich ja, dass man die Techniker
> finden muss.

Lothar Späth hat mal einen Vortrag über deutsche Unternehmen gehalten. 
Der hat so ein bisschen über die deutschen Ingenieure gelästet. "Kommt 
der Ingenier nach einer Woche von der Messe als Aussteller zurück ins 
Unternehmen. 'Und, wie lief es?' 'Ich konnte jedem Besucher alle Fragen 
beantworten. Egal was die wollten, wir könnten alles liefern was die 
Besucher brauchen.' 'Und, wieviele Aufträge hast du geschrieben?' 
'Keinen.'"

Man schickt auch nie Techniker zu Beratungsgesprächen. Wenn ein Kunde 
ein technisches Problem hat, dann schickt man den Techniker und der 
rechnet nach Stunden ab (über deren Preis der Techniker keinerlei 
Verhandlungsbefugnis hat). Wenn der Kunde aber Angebote will oder Preise 
wissen will oder ob man das Problem überhaupt lösen kann oder wissen 
will wieviele Stunden für etwas nötig sind, dann schickt man einen 
Verkäufer (Vertriebler) zum dem Kunden, aber nie einen Techniker. Gerade 
in kleinen Unternehmen tendiert man gern dazu die eierlegende 
Wollmilchsau in einer Person machen zu wollen.

>> Ich denke du gehört zu den Techniknarren, die ihre Produkte anhand der
>> technischen Merkmale verkaufen wollen.
>
> Unter anderem :-)

Gut, wenn du Leute findest, die nach technischen Kriterien einkaufen, 
dann geht das auch. Das sind aber eher wenige.

>> Mir fällt da spontan kein
>> Unternehmen ein, dass damit reich geworden ist.
>
> Dann darf ich Dir das erste vorstellen :-)

Reich? Ich meinte wirklich "reich" und nicht "Ich kann davon leben.". 
Kannst du mit 50 in Rente gehen? Es geht nicht um wollen, sondern um 
können.

> Das hast Du falsch verstanden.

Im Vertrieb lernt man, dass man keine du-Botschaften aussendet. Du 
(sic!) hättest "Da habe ich mich wohl unverständlich ausgedrückt." 
schreiben müssen. ;-) und .-p

> Es ging darum, überhaupt erstmal Kunden zu gewinnen.

Rückblickend behaute ich, dass es am besten ist aus einem 
Angestelltenverhältnis heraus sich den Kundenstamm aufzubauen bzw. ihn 
mitzunehmen.

von Wernher H. (wernherhau)


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Andi $nachname, erklär doch mal wie man Messeaussteller dazu bewegt den 
neuen _Internet_service zu abonnieren, den man entwickelt hat.

von A. $. (mikronom)


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Wernher Hau schrieb:
> Andi $nachname, erklär doch mal wie man Messeaussteller dazu bewegt den
> neuen _Internet_service zu abonnieren, den man entwickelt hat.

Du meinst deinen Internetservice, von dem es schon hunderttausend andere 
vergleichbare gibt, die nichts anderes können, als einen mit Spam 
vollzuballern? Worin liegt das gleich noch mal der MESSBARE Mehrwert für 
mich?

Du wirst natürlich meinen, dass dein "neuer" Internet-Service 
einzigartig ist und es nichts vergleichbares gibt, aber zum Glück 
entscheiden das die Kunden und nicht du.

von Wernher H. (wernherhau)


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Andi $nachname schrieb:
> Du meinst

Ich meine, daß du - gleich welcher Service es ist - ihn nicht verkaufen 
kannst.

von A. $. (mikronom)


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Wernher Hau schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Du meinst
>
> Ich meine, daß du - gleich welcher Service es ist - ihn nicht verkaufen
> kannst.

Ich kann dir gerade überhaupt nicht folgen.

Das, und diverse andere Postings in diesem Forum, lässt mich aber schon 
mal erahnen, wie deine potentiellen Kunden ebenfalls nicht verstehen was 
du mitteilst. DAS sind die BESTEN Voraussetzungen, um kein Geschäft zu 
machen.

von Wernher H. (wernherhau)


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Andi $nachname schrieb:
> Ich kann dir gerade überhaupt nicht folgen.

So wie du auch dem Wirtschaftsgeschehen nicht folgen kannst.

von A. $. (mikronom)


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Wernher Hau schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Ich kann dir gerade überhaupt nicht folgen.
>
> So wie du auch dem Wirtschaftsgeschehen nicht folgen kannst.

Wenn ein potentieller Kunde zu dir sagt "Ich kann Ihren Ausführungen 
gerade nicht folgen!" sagt, dann konterst du mit was? "Dann können Sie 
das Gerät auch nicht bedienen!"

Wenn man deine Postings hier im Forum, beispielsweise in 
Beitrag "Die Angst vor Nichtwissenschaftlern(?)", liest, dann hat man so eine 
leise Vermutung, was man bei dir an Kommunikationsfähigkeiten (und damit 
auch Verkaufstalent) erwarten darf.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Andi $nachname schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Andi $nachname schrieb:
>>> Auf Messen laufen im regelfall die Vertriebler rum,
>>> nicht die Techniker!
>>
>> Nein, die gibt es dort schon - aber natürlich überwiegen die
>> Vertriebler. Genau deswegen schrieb ich ja, dass man die Techniker
>> finden muss.
>
> Lothar Späth hat mal einen Vortrag über deutsche Unternehmen gehalten.

DER Lothar Späth? Na zu dem schreib ich lieber nix.

> Der hat so ein bisschen über die deutschen Ingenieure gelästet.

Na, zum Glück bin ich keiner :-)

> "Kommt
> der Ingenier nach einer Woche von der Messe als Aussteller zurück ins
> Unternehmen. 'Und, wie lief es?' 'Ich konnte jedem Besucher alle Fragen
> beantworten. Egal was die wollten, wir könnten alles liefern was die
> Besucher brauchen.' 'Und, wieviele Aufträge hast du geschrieben?'
> 'Keinen.'"

Nette Geschichte, aber in meinem Bereich nicht wirklich relevant.

> Gerade
> in kleinen Unternehmen tendiert man gern dazu die eierlegende
> Wollmilchsau in einer Person machen zu wollen.

Wir sind hier nur zu zweit - da bleibt das nicht aus.

Und es ist doch schön, wenn der Chef es sowohl technisch drauf hat als 
auch gut mit Kunden umgehen kann. Gibt es selten und freut die Kunden 
:-)

>>> Ich denke du gehört zu den Techniknarren, die ihre Produkte anhand der
>>> technischen Merkmale verkaufen wollen.
>>
>> Unter anderem :-)
>
> Gut, wenn du Leute findest, die nach technischen Kriterien einkaufen,
> dann geht das auch. Das sind aber eher wenige.

Bei meinen Produkten wird ausschließlich nach technischen Kriterien 
eingekauft.

>>> Mir fällt da spontan kein
>>> Unternehmen ein, dass damit reich geworden ist.
>>
>> Dann darf ich Dir das erste vorstellen :-)
>
> Reich? Ich meinte wirklich "reich" und nicht "Ich kann davon leben.".
> Kannst du mit 50 in Rente gehen? Es geht nicht um wollen, sondern um
> können.

Wenn die Steigerungen so weitergehen, wie bisher, dann wird das schon 
mit 45 der Fall sein. Es läuft sehr, sehr gut.

Aber: ich habe mich damals sicher nicht selbstständig gemacht, um viel 
Geld zu verdienen - solche Leute sehe ich auch oft scheitern.

Dem Geld hinterherrennen? Das können andere gerne machen - mir ist 
anderes viel, viel wichtiger geworden.

Warum sollte ich also mit 45 mein Hobby drangeben?

Für mich war es wichtig, das machen zu können, was mir Spaß macht. Gute 
Produkte entstehen nur mit viel Leidenschaft und dann kommt das Geld 
ganz automatisch. Man lässt einfach die Kunden für sich Werbung machen. 
Ein (sehr) guter Vertriebler sagte mal zu mir: "Eigentlich sind wir bei 
guten Produkten überflüssig. Gute Produkte sprechen sich rum.
Die Kunst ist es, nicht ganz so gute an den Mann zu bringen."

Deswegen stecke ich die meiste Energie in ein gutes Produkt :-)

>> Das hast Du falsch verstanden.
>
> Im Vertrieb lernt man, dass man keine du-Botschaften aussendet. Du
> (sic!) hättest "Da habe ich mich wohl unverständlich ausgedrückt."
> schreiben müssen. ;-) und .-p

Ich glaube, dass man Vertrieb nicht wirklich lernen kann. Entweder hat 
man Talent dafür oder nicht. Ich merke das bei den Vertrieblern hier 
immer schnell. Es gibt die, die das einfach können und die Angelernten, 
die irgendwie reingerutscht sind. Beide trennen Welten.

>> Es ging darum, überhaupt erstmal Kunden zu gewinnen.
>
> Rückblickend behaute ich, dass es am besten ist aus einem
> Angestelltenverhältnis heraus sich den Kundenstamm aufzubauen bzw. ihn
> mitzunehmen.

Siehste, und rückwirkend behaupte ich, dass es das beste war, alle 
Energie voll in mein Unternehmen zu stecken.

Und der Erfolg gibt mir in meinem Fall Recht.

Aber: anderes Unternehmen, andere Strategie. Was für mich optimal war, 
ist es für andere noch lange nicht :-)
(siehe Wernher - da muss eine andere Strategie her)

Chris D.

von Wernher H. (wernherhau)


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Andi $nachname schrieb:
> Wenn ein potentieller Kunde zu dir sagt "Ich kann Ihren Ausführungen
> gerade nicht folgen!"
Nur bist du kein potentieller Kunde sondern ein Dummschwätzer. Genauso 
wie es Jugendliche oft sind, die Werbematerialien wollen.

von Michael K. (charles_b)


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1. Ein Netzwerk-Treffen für Gründer, Firmen etc. ist keine 
Verkaufsveranstaltung sondern dient erst einmal dazu, neue Eindrücke zu 
sammeln, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Und, wie schon erwähnt, man kann nicht "mit Gewalt netzwerken". Man geht 
einfach mal hin, putzt sich vorher die Zähne und lässt sich überraschen.

Und, man sollte nicht alles was man hört und alles was man sagt durch 
einen "BringtdasUmsatz"-Filter laufen lassen. Also auch mal den Mund 
aufmachen, mal ne Frage in den Raum stellen und vor allem gut zuhören.

Dass man ausreichend viele Visitenkarten mit dabei hat, sollte 
selbstverständlich sein. Ebenso, dass man sich bei den erhaltenen 
Visitenkarten ein paar Notizen/Stichworte macht, was man sich zu dieser 
Person so gemerkt hat.

2. Messe-Aussteller sind in allererster Linie Verkäufer, die mit dem 
Einkauf von Produkten, die ihnen von Besuchern vorgeführt werden, NICHTS 
zu tun haben und auch nichts zu tun haben wollen. Die Messe-Fritzen 
werden dafür bezahlt, die eigene Ware anzupreise und Kontakt für eigene 
Kunden zu gewinnen - und nicht dafür, fremde Sachen einzukaufen.

von Wernher H. (wernherhau)


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Michael K-punkt schrieb:
> 1. Ein Netzwerk-Treffen für Gründer, Firmen etc. ist keine
> Verkaufsveranstaltung sondern dient erst einmal dazu, neue Eindrücke zu
> sammeln, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.
Das ist genauso unklar wie die Definition
<Veranstaltung> ist ein lockeres Netzwerk-Treffen für Gründer, Start-Up
Interessierte und Investoren. <Veranstaltung> ist für jeden, der sein
persönliches Netzwerk erweitern und Kontakte knüpfen möchte.


> Und, wie schon erwähnt, man kann nicht "mit Gewalt netzwerken". Man geht
> einfach mal hin, putzt sich vorher die Zähne und lässt sich überraschen.
Also ich dusche mich auch noch, das scheint dann ja optional zu sein.

> Und, man sollte nicht alles was man hört und alles was man sagt durch
> einen "BringtdasUmsatz"-Filter laufen lassen. Also auch mal den Mund
> aufmachen, mal ne Frage in den Raum stellen und vor allem gut zuhören.
Was kannst du denn erwarten?

> Dass man ausreichend viele Visitenkarten mit dabei hat, sollte
> selbstverständlich sein. Ebenso, dass man sich bei den erhaltenen
> Visitenkarten ein paar Notizen/Stichworte macht, was man sich zu dieser
> Person so gemerkt hat.
"Wir treffen uns um uns ungezwungen auszutauschen, völlig 
ungezwungen,..(füllwörter)..ungezwungen,..(füllwörter)..ungezwungen. 
Aber welch Zufall ich habe gerade 80 Visitenkarten dabei, kommen wir 
doch mal ungezwungen wieder zusammen, nein, Sie müssen nichts kaufen bei 
mir, übrigens wir haben jetzt einen Preisnachlaß".

> 2. Messe-Aussteller sind in allererster Linie Verkäufer, die mit dem
> Einkauf von Produkten, die ihnen von Besuchern vorgeführt werden, NICHTS
> zu tun haben und auch nichts zu tun haben wollen. Die Messe-Fritzen
> werden dafür bezahlt, die eigene Ware anzupreise und Kontakt für eigene
> Kunden zu gewinnen - und nicht dafür, fremde Sachen einzukaufen.
Ach ja, da werden Erinnerungen wach. Du hast recht mit Zweitens.

von Michael K. (charles_b)


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Wernher Hau schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> 1. Ein Netzwerk-Treffen für Gründer, Firmen etc. ist keine
>> Verkaufsveranstaltung sondern dient erst einmal dazu, neue Eindrücke zu
>> sammeln, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.
> Das ist genauso unklar wie die Definition
> <Veranstaltung> ist ein lockeres Netzwerk-Treffen für Gründer, Start-Up
> Interessierte und Investoren. <Veranstaltung> ist für jeden, der sein
> persönliches Netzwerk erweitern und Kontakte knüpfen möchte.
>
Und das ist auch gut so, dass es UNKLAR ist. Weil eben wirklich unklar 
ist, was am Ende herauskommt. Die Zusammensetzung der Besucher ist 
völlig unstrukturiert und wer mit wem am Imbiss-Tisch steht und zusammen 
ein paar Häppchen isst, ist auch völlig offen.

Worüber man plaudert ist auch unklar. Keiner holt da seinen 
Produkte-Ordner raus. Man plaudert erst mal über den Vortrag des 
Referenten, über die Parkplatzsituation, das Wetter. Oder es kommen ein 
paar Stories aus dem Geschäftsleben... und schon ist man bei der Sache. 
Erst dann, oft auch erst beim auseinandergehen, tauscht man die 
Visitenkarten, macht da noch die eine oder andere Bemerkung etc.

Es ist also klar, dass es unklar ist.

Ähnliches beobachtet man doch auch hier in diesen Foren - ein Thema wird 
angeschnitten, doch schnell kommt man auf ein ganz anderes, welches dann 
aber mit großem Elan diskutiert wird. So etwas ist nicht vorhersehbar. 
Und das ist auch gut so.

von Michael K. (charles_b)


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Wernher Hau schrieb:

> "Wir treffen uns um uns ungezwungen auszutauschen, völlig
> ungezwungen,..(füllwörter)..ungezwungen,..(füllwörter)..ungezwungen.
> Aber welch Zufall ich habe gerade 80 Visitenkarten dabei, kommen wir
> doch mal ungezwungen wieder zusammen, nein, Sie müssen nichts kaufen bei
> mir, übrigens wir haben jetzt einen Preisnachlaß".

Mit nem T-Shirt "Willst du jetzt mit mir schlafen?" ist es auch nicht 
gut, auf die Suche nach einer langfristig angelegten Beziehung zu gehen 
- dann das T-Shirt nicht auch für alle anderen Ambitionen eher 
prohibitorisch wirken dürfte.

Aber so ist es, bei allen unangenehmen Gefühlen, wenn es mal wieder 
"ungezwungen" heißt. Man baut sozusagen erst mal ne persönliche 
Beziehung auf und redet DANN über mögliche Geschäfte, Produkte etc. Und 
wenn der nette Gesprächspartner vielleicht gar kein Kunde werden kann? 
Dann kennt er vielleicht jemanden, den du noch nicht kennst...

Wie geht da die Urlauber-Regel: Weise die Anbandelversuche einer 
häßlichen Frau nie zurück - vielleicht hat sie eine schöne Freundin...

>> 2. Messe-Aussteller sind in allererster Linie Verkäufer, die mit dem
>> Einkauf von Produkten, die ihnen von Besuchern vorgeführt werden, NICHTS
>> zu tun haben und auch nichts zu tun haben wollen. Die Messe-Fritzen
>> werden dafür bezahlt, die eigene Ware anzupreise und Kontakt für eigene
>> Kunden zu gewinnen - und nicht dafür, fremde Sachen einzukaufen.
> Ach ja, da werden Erinnerungen wach. Du hast recht mit Zweitens.

Ich war selber auf Messen als Standpersonal - und habe mich nicht die 
Bohne interessiert, was andere mir von ihren Produkten erzählen wollten.

Ich war selber als Technologie-Makler auf Messen - und dort hat sich 
keiner die Bohne für meine Impulse etc. interessiert.

Wer was verkaufen will auf einer Messe muss nen Stand haben.

Man sieht aber auch immer wieder kleine China-Klitschen, die haben einen 
Stand mit viel Personal - doch die sehen sich gegenseitig an, hocken wie 
eine Verschwörergruppe mit dem Rücken zum Besucher zusammen. Denen 
kannst du den Stand mit der Kettensäge niedermachen, bevor die mal den 
Kontakt zu dir suchen.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Mit nem T-Shirt "Willst du jetzt mit mir schlafen?" ist es auch nicht
> gut, auf die Suche nach einer langfristig angelegten Beziehung zu gehen
> - dann das T-Shirt nicht auch für alle anderen Ambitionen eher
> prohibitorisch wirken dürfte.

Ha, ha, das dachte ich mir auch gerade.

Allerdings halte ich Wernher nicht für so einfühlsam, daß er den Umweg 
über ein T-Shirt machen würde...

von Wernher H. (wernherhau)


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Ich will ein klares Ziel haben. Einfach mal hingehen und mal schauen was 
kommt ist eine für mich falsche Strategie.

von Uhu U. (uhu)


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Wernher Hau schrieb:
> Einfach mal hingehen und mal schauen was kommt ist eine für mich falsche
> Strategie.

Und was hindert dich daran, einfach nicht hinzugehen?

von A. $. (mikronom)


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Chris D. schrieb:
> Nette Geschichte, aber in meinem Bereich nicht wirklich relevant.

Dann freue dich, dass du eine passende Nische gefunden hast und du nicht 
wie die Masse handeln musst. Gefällt mir immer wieder sowas!

BTW: Ich bin immer dafür, sich zu spezialisieren. Wer alles kann kann 
nichts richtig gut.

Chris D. schrieb:
> Und es ist doch schön, wenn der Chef es sowohl technisch drauf hat als
> auch gut mit Kunden umgehen kann. Gibt es selten und freut die Kunden
> :-)

Ich kenne das, war bei uns auch so, als wir zu zweit begonnen haben. 
Dennoch war ich als leidenschaftlicher Techniker später, nach 
erheblicher Vergrößerung, zu oft mit Geschäftsführung und 
betriebswirtschaftlichem Kram beschäftigt. Auch wenn ich das kann, so 
wollte ich das nicht wirklich dauerhaft bis zur Rente machen. Mich 
interessiert doch eher die Technik, weshalb ich nach mehreren Jahren 
dort ausgestiegen bin. Der Hauptgrund war aber, dass wir verschiedene 
Ansichten über die Strategie hatte, ich wollte immer weiter ins 
Enterprise-Segment, während mein Partner unbedingt bei KMU bleiben 
wollte.

Chris D. schrieb:
> Ich glaube, dass man Vertrieb nicht wirklich lernen kann. Entweder hat
> man Talent dafür oder nicht.

Ich denke es gibt kein vertriebliches Talent. Es gibt für mich 
kommunikative und weniger kommunikative Menschen, das würde ich als 
Talent (und Erziehung) betrachten. Erstere können auch gute Vertriebler 
werden.

Vertrieb muss man aber auch lernen, das ist nicht angeboren. Man muss 
erkennen, ob es sich lohnt mit einem Kunden zu verhandeln, wissen wie 
(Kauf-)Entscheidungen gefällt werden, man muss die verschiedenen Typen 
von Verhandlungspartnern kennen, etc. pp.

Ein gutes Produkt zu haben, das sich quasi von allein verkauft, ist 
selten. Ich denke wir sind uns da einig, dass das nicht die Regel, 
sondern eher die Ausnahme ist.

Chris D. schrieb:
> Aber: anderes Unternehmen, andere Strategie. Was für mich optimal war,
> ist es für andere noch lange nicht :-)
> (siehe Wernher - da muss eine andere Strategie her)

Die Strategie des sich veränderns könnte bei ihm helfen. Wenn die nicht 
dann keine andere.

Michael K-punkt schrieb:
> Ich war selber auf Messen als Standpersonal - und habe mich nicht die
> Bohne interessiert, was andere mir von ihren Produkten erzählen wollten.

In dem Zusammenhang: Man liest immer mal wieder in Bewerbungsbibeln, 
dass sich Jobinteressenten (Menschen, die bei Unternehmen A einen Job 
suchen) sich mit den Mitarbeitern am Stand von A auf einer Prosuktmesse 
unterhalten sollen. Liebe Bewerber, tut das bitte nicht! Für sowas gibt 
es Jobmessen.

Michael K-punkt schrieb:
> Man sieht aber auch immer wieder kleine China-Klitschen, die haben einen
> Stand mit viel Personal - doch die sehen sich gegenseitig an, hocken wie
> eine Verschwörergruppe mit dem Rücken zum Besucher zusammen. Denen
> kannst du den Stand mit der Kettensäge niedermachen, bevor die mal den
> Kontakt zu dir suchen.

Das hat nix mit China zu tun. Das sind einfach Leute und Unternehmen, 
die nicht viel Ahnung von Vertrieb haben. Die denken wenn man sich mit 
einem tollen Produkt dahin setzt, dann rennen einem die Käufer die Bude 
ein. Das gilt auch für Unternehmen die meinen, man müsse die Techniker 
auf eine Messe schicken, weil sich die schließlich am besten auskennen.

von Wernher H. (wernherhau)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wernher Hau schrieb:
>> Einfach mal hingehen und mal schauen was kommt ist eine für mich falsche
>> Strategie.
>
> Und was hindert dich daran, einfach nicht hinzugehen?

Der Glaube, einen effizienten Kanal nicht zu nutzen.

von Uhu U. (uhu)


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Wernher Hau schrieb:
> Der Glaube, einen effizienten Kanal nicht zu nutzen.

Du mußt halt einen für dich akzeptablen Mittelweg zwischen dem 
unveränderlich festgelegten Strategen und dem Opportunisten finden.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:

> Ich war selber auf Messen als Standpersonal - und habe mich nicht die
> Bohne interessiert, was andere mir von ihren Produkten erzählen wollten.

Das kann gut sein. Dann bist Du bei mir einer der zehn gewesen, bei 
denen ich keinen Erfolg hatte. Aber der elfte war dann halt ein Treffer 
:-)

> Ich war selber als Technologie-Makler auf Messen - und dort hat sich
> keiner die Bohne für meine Impulse etc. interessiert.

Schade. Bei mir hat das gut funktioniert.

> Wer was verkaufen will auf einer Messe muss nen Stand haben.

Nö. Ich habe mit meinem Koffer angefangen - ging auch.

Allgemeingültige Rezepte a la "muss", "nur so" gibt es nicht.
Jeder muss für sein Produkt einen Weg finden, es an den Mann zu bringen.

Und wenn man ganz klein anfängt, dann kann man sich Messestände etc. 
abschminken.

Also ist dann etwas Phantasie gefragt, um Aufmerksamkeit zu erregen, und 
was soll ich sagen: hat geklappt :-)

Aber natürlich ist mir auch klar, dass das nicht mit Produkten 
funktioniert, die man dort an jedem dritten Stand findet.
Es muss schon etwas Besonderes sein.

> Man sieht aber auch immer wieder kleine China-Klitschen, die haben einen
> Stand mit viel Personal - doch die sehen sich gegenseitig an, hocken wie
> eine Verschwörergruppe mit dem Rücken zum Besucher zusammen. Denen
> kannst du den Stand mit der Kettensäge niedermachen,

RTFL, ich stelle mir das gerade mal bildlich vor :-D

> bevor die mal den Kontakt zu dir suchen.

DAS stimmt allerdings - ist mir auch schon stark aufgefallen. Teilweise 
hocken dann die Leute mehrerer Chinastände an einem und bilden eine 
Teerunde a la "Bitte nicht stören!".

... oder sie sind so penetrant mit ihren Broschüren, dass es nervt und 
man den "China-Gang" direkt meidet ;-)

Ist sicherlich auch eine Mentalitätsfrage ...

Chris D.

von A. $. (mikronom)


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Chris D. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Wer was verkaufen will auf einer Messe muss nen Stand haben.
>
> Nö. Ich habe mit meinem Koffer angefangen - ging auch.

Ich glaube er wollte damit sagen, dass man als Verkäufer auf einer Messe 
ohne Stand nicht anfangen braucht, den Messestandbetreibern wird man als 
Umherirrender kaum etwas verkaufen.

> Allgemeingültige Rezepte a la "muss", "nur so" gibt es nicht.

Es gibt Verkäufer, die genau solche allgemeingültigen Rezepte verkaufen! 
Wenn man bei denen kauft haben die ein Geschäft gemacht, nur du noch 
nicht. ;-)

> Und wenn man ganz klein anfängt, dann kann man sich Messestände etc.
> abschminken.

Full ACK.

> Aber natürlich ist mir auch klar, dass das nicht mit Produkten
> funktioniert, die man dort an jedem dritten Stand findet.
> Es muss schon etwas Besonderes sein.

Aber nur mit Marktpotential!

>> Man sieht aber auch immer wieder kleine China-Klitschen, die haben einen
>> Stand mit viel Personal - doch die sehen sich gegenseitig an, hocken wie
>> eine Verschwörergruppe mit dem Rücken zum Besucher zusammen. Denen
>> kannst du den Stand mit der Kettensäge niedermachen,
>
> RTFL, ich stelle mir das gerade mal bildlich vor :-D
>
>> bevor die mal den Kontakt zu dir suchen.
>
> DAS stimmt allerdings - ist mir auch schon stark aufgefallen. Teilweise
> hocken dann die Leute mehrerer Chinastände an einem und bilden eine
> Teerunde a la "Bitte nicht stören!".
>
> ... oder sie sind so penetrant mit ihren Broschüren, dass es nervt und
> man den "China-Gang" direkt meidet ;-)
>
> Ist sicherlich auch eine Mentalitätsfrage ...

Interkulturelle Kommunikation könnte ein Stichwort sein, dass für die 
Betreiber des Messestands eine Lösung bietet. Das braucht dich als 
Vorbeigehenden aber nicht zu interessieren. Ja, im Vertrieb sollte man 
so einiges wissen!

Die Ehe profitiert davon auch. Erst auf Vertriebsseminaren habe ich 
gelernt, dass man seine Frau zwei Mal loben soll, bevor man von ihr 
etwas fordert. "Schatz, du siehst heute wieder toll aus. Und der Kaffee 
schmeckt auch wieder wunderbar. Holst du mir bitte mal die Zeitung aus 
dem Briefkasten."

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wernher Hau schrieb:
>> Einfach mal hingehen und mal schauen was kommt ist eine für mich falsche
>> Strategie.
>
> Und was hindert dich daran, einfach nicht hinzugehen?

Ja, bleib zu Hause und schau ne DVD mit einem dir schon bekannten Film 
an. Da weisst du, was auf dich zukommt.

von Michael K. (charles_b)


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Andi $nachname schrieb:

> Die Ehe profitiert davon auch. Erst auf Vertriebsseminaren habe ich
> gelernt, dass man seine Frau zwei Mal loben soll, bevor man von ihr
> etwas fordert. "Schatz, du siehst heute wieder toll aus. Und der Kaffee
> schmeckt auch wieder wunderbar. Holst du mir bitte mal die Zeitung aus
> dem Briefkasten."

DAS ist jetzt mal was. Ging es nicht um Netzwerktreffen? Was hat das 
jetzt mit der Ehe zu tun?

So ist es auch auf Netzwerktreffen. Die Themen sind nicht vordefiniert, 
es kann sich was interessantes ergeben oder auch nicht.

Dumm ist natürlich, wenn man dort einen Kumpel trifft und ihn in der 
geselligen Runde immer wieder auf alte Bergtouren anspricht: "

"Weißt du noch, wie wir auf der Dudel-Alm die Sau rausgelassen haben? 
Und wie hieß die Alm-Wirtin noch? Alma oder Zenzi?..."

Bei so einer Unterhaltung kann keiner was beitragen.

von A. $. (mikronom)


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Michael K-punkt schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>
>> Die Ehe profitiert davon auch. Erst auf Vertriebsseminaren habe ich
>> gelernt, dass man seine Frau zwei Mal loben soll, bevor man von ihr
>> etwas fordert. "Schatz, du siehst heute wieder toll aus. Und der Kaffee
>> schmeckt auch wieder wunderbar. Holst du mir bitte mal die Zeitung aus
>> dem Briefkasten."
>
> DAS ist jetzt mal was. Ging es nicht um Netzwerktreffen? Was hat das
> jetzt mit der Ehe zu tun?

Es geht um sich verkaufen. Das kann man auf so komischen Netzwerktreffen 
versuchen oder man lernt Vertrieb. Da fällt halt auch was für 
Privatleben ab!

von Wernher H. (wernherhau)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wernher Hau schrieb:
>> Der Glaube, einen effizienten Kanal nicht zu nutzen.
>
> Du mußt halt einen für dich akzeptablen Mittelweg zwischen dem
> unveränderlich festgelegten Strategen und dem Opportunisten finden.

Was soll aus diesem Treffen entstehen, was kann ich erwarten? Wenn du 
mit deinen Freunden ein Bier trinken gehst, erwartest du ja auch 
unterhalten zu werden, zu unterhalten oder allgemein Freude zu haben. Du 
kennst sie, ihr habt Gemeinsamkeiten.

Und dort? Ein paar verirrte Menschen in Anzug und Krawatte wollen 
krampfhaft einen guten Eindruck machen. Sie wissen nicht, wann sie gehen 
dürfen. Sie fragen sich, habe ich alles erreicht heute?

In die Disco geht man um Frauen fürs Bett zu finden. Hat man das nicht 
erreicht, hat man sein Ziel verfehlt. Wer mir erzählen will, er gehe in 
die Disco um zu tanzen kann mir gleich das Märchen erzählen, daß sich 
Frauen schminken weil sie sich dann schöner finden.

Wer immer nur einfach so auf Veranstaltungen geht, hat seine Ziele 
einfach noch nicht definiert und ist daher chronisch unzufrieden mit 
dem, was er bekommt. Ziellose Leute fragen immer "Na, hast du Spaß?".

Das Argument, man gehe dort hin und schaue was kommt überzeugt mich 
nicht.

von Wernher H. (wernherhau)


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Früher habe ich nie etwas mit Elektrotechnik anfangen können. Ich habe 
lange gebraucht bis ich verstanden habe, was ein magnetischer Fluß ist, 
was Flipflops sind und wofür Kettenbruchzerlegung notwendig ist. Nach 
und nach verstand ich mehr. Durch das Verstehen hat sich eine Welt 
aufgetan von Möglichkeiten.

Genauso vermute ich es hier. Es gibt Gesetzmäßigkeiten, die man lernen 
muß. Kann man sie, kann man mit ihnen spielen.

Wenn ich zu einer solchen Veranstaltung gehe fühle ich mich genau in dem 
Stadium vor der Elektrotechnik.

Daher ist es wichtig, das Prinzip zu verstehen. Eins weiß ich aber 
sicher: Man geht dort nicht hin, um "einen schönen Abend zu verbringen". 
Man geht dort hin um ein meßbares Ziel zu erreichen.

von A. $. (mikronom)


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Wernher Hau schrieb:
> Daher ist es wichtig, das Prinzip zu verstehen.

Manchmal ist man Hund, manchmal ist man Baum. Bei solchen 
Veranstaltungen ist man meistens der Baum.

> Man geht dort hin um ein meßbares Ziel zu erreichen.

Erwartungen sind eine notwendige Voraussetzung für Enttäuschungen.

von Wernher H. (wernherhau)


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Andi $nachname schrieb:
> Wernher Hau schrieb:
>> Daher ist es wichtig, das Prinzip zu verstehen.
>
> Manchmal ist man Hund, manchmal ist man Baum. Bei solchen
> Veranstaltungen ist man meistens der Baum.
>
>> Man geht dort hin um ein meßbares Ziel zu erreichen.
>
> Erwartungen sind eine notwendige Voraussetzung für Enttäuschungen.

Eben nicht. Erwartungen sind nur eine hinreichende Voraussetzung für 
Enttäuschungen, weil nur Erwartungen zu Zufriedenheit führen können.

Zufriedenheit wird immer durch Erreichen eines Zieles erreicht. 
Zufriedenheit ist nicht das Buddhistische Glück.

von Purzel H. (hacky)


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Nicht unbedingt. Erwartungen und Ziele bedeuten Aufwand, bedeuten man 
muss Kraft einsetzen. Irgendwann erkennt man dass vieles auch erreichbar 
ist indem man sich daran herantreiben laesst. Bei viel kleinerem 
Aufwand, dafuer benoetigt man aber erhoehte Flexibilitaet.

von Wernher H. (wernherhau)


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Drei von Vier schrieb:
> Nicht unbedingt. Erwartungen und Ziele bedeuten Aufwand, bedeuten man
> muss Kraft einsetzen. Irgendwann erkennt man dass vieles auch erreichbar
> ist indem man sich daran herantreiben laesst. Bei viel kleinerem
> Aufwand, dafuer benoetigt man aber erhoehte Flexibilitaet.

Beispiel?

von Uhu U. (uhu)


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Wernher Hau schrieb:
> Was soll aus diesem Treffen entstehen, was kann ich erwarten?

Das ist die Unbekannte, die zu bestimmen ist. Wie die Lösung lautet, 
hängt von den Personen ab, die sich dort einfinden, vorhersagbar ist das 
m.E. nicht.

So viele verschiednen Möglichkeiten, die Lösung zu finden, gibts 
nicht...

von A. $. (mikronom)


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Wernher Hau schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Erwartungen sind eine notwendige Voraussetzung für Enttäuschungen.
>
> Eben nicht.

Du raffst es nicht.

> Zufriedenheit wird immer durch Erreichen eines Zieles erreicht.

Man braucht keine Ziele, um glücklich oder zufrieden zu sein. Das 
brauchen nur die Leute, die im Hamsterrad rennen, damit sie sich selber 
belügen und einen Grund haben, weiterrennen zu können.

von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Ich denk der Wernher ist noch etwas jung um Dualitaeten zu erkennen. Das 
eilt ja auch nicht.

von Michael K. (charles_b)


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...so mancher wird sich aber auch an Empfänge, Treffs etc. erinnern, wo 
bunte Hunde eine große Schar von Zuhörern um sich scharen konnten und 
dort die irrsten Geschichten fesselnd erzählt haben.

Es ist natürlich auch eine "Verkaufsituation" in eigener Sache. Aber 
wenn man nicht gerade Handfeuerwaffen verkauft, ist die Beziehung zum 
Kunden schon eine wichtige Größe - zumindest im Beratungsbereich. Wenn 
sich potentieller Auftraggeber und Berater von vorneherein nicht leiden 
können, wirds auch kein tolles Projekt. Die persönliche Schiene ist da 
schon wichtig - und so etwas kann man auf solchen Treffen schon ein 
wenig ausloten.

Manchmal denkt man sich dann auch, dass man für DIESEN Typen eh kein 
Projekt machen würde (wenn man es sich aussuchen könnte).

Meßbare Ergebnisse? Auf lange Sicht JA, auf kurze Sicht NEIN.

von Michael K. (charles_b)


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Es kommt natürlich auch auf das Kommunikationsprofil der Beteiligten an:

A: Und, aus welcher Stadt sind Sie heute hergekommen?
B: Kleines Dorf, kennen Sie nicht.
A: Ich hatte ziemliche Probleme mit der Parkplatzsuche, wie ist es da 
Ihnen ergangen?
B: Keine Probleme!
A: Wie fanden Sie den Vortrag über die Situation der Weltwirschaft?
B: Ach, passt schon!
A: Ich fands interessant, dass der HF-Technik da große 
Umsatzsteigerungen vorausgesagt werden - das freut meine Firma 
HF-Spezial natürlich. In welchem Bereich ist Ihre Firma tätig?
B: Auf jeden Fall nicht im HF-Bereich, ist doch ziemlich langweilig.
A: Also, ich hol mir dann noch mal was zu trinken, bis später...

...man kann sich überlegen, ob es hier zu einem geschäftlichen Kontakt 
kommt.

von Wernher H. (wernherhau)


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Michael K-punkt schrieb:
> Es kommt natürlich auch auf das Kommunikationsprofil der Beteiligten an:
>
> A: Und, aus welcher Stadt sind Sie heute hergekommen?
...
> HF-Spezial natürlich. In welchem Bereich ist Ihre Firma tätig?
> B: Auf jeden Fall nicht im HF-Bereich, ist doch ziemlich langweilig.
> A: Also, ich hol mir dann noch mal was zu trinken, bis später...
>
> ...man kann sich überlegen, ob es hier zu einem geschäftlichen Kontakt
> kommt.

Und jetzt schreibst du das Ganze nochmal so, wie es richtig laufen 
würde.

von Michael K. (charles_b)


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Wernher Hau schrieb:

> Und jetzt schreibst du das Ganze nochmal so, wie es richtig laufen
> würde.

Dachte mir, dass die Frage kommt:

A: Und, aus welcher Stadt sind Sie heute hergekommen?
B: Aus Kleindorf, liegt ne knappe halbe Stunde von hier. Und Sie, wie 
weit sind Sie angefahren?
A: Ich komm eigentlich nur vom anderen Stadtende, aber dass es hier so 
übel mit den Parkplätzen aussieht hätte ich nicht gedacht.
B: Ja, das kenne ich, drum komme ich gerne schon 10 Minuten früher und 
trink noch ne Tase Kaffe.
A: Wie fanden Sie denn den Vortrag über die Situation der Weltwirschaft?
B: Mir hat die Übersicht über die Seltenen Erden am besten gefallen - da 
sieht man, wie abhängig wir momentan von den Chinesen doch sind! Na ja, 
zum Glück sind da nicht alle davon betroffen. Da wir da aber mächtig mit 
drinstecken, suchen wir jetzt schon nach anderen Technologien und haben 
da schon die ersten Produkte in der Pipeline.
A: Ach, das ist ja interessant, wir spekulieren ja auf starke 
Umsatzsteigerungen in der HF-Technik, doch wenn die Zulieferer da 
Lieferprobleme haben, stehen wir natürlich hilflos da - zumal die 
Bauteile ja auch immer kleiner werden müssen.
B: Na, dann wäre doch unsere neue Kondensatorlinie auf Nano-Basis 
vielleicht ein Lösungsansatz.
A: Klingt interessant, also, holen wir uns noch ein Bier und wir reden 
drüber, wie wir da zueinander kommen können...

Inhaltlich jetzt natürlich nicht der Renner, aber vielleicht kommt 
rüber, dass man mal zurückfragt, die Situation des anderen anerkennt, 
ein wenig über die eigenen Aktivitäten berichtet (ohne 
Betriebsgeheimnisse zu verraten) und auch mal zugibt, dass es hier und 
da Probleme gibt.

von Wernher H. (wernherhau)


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Michael K-punkt, das setzt voraus, daß der Vortrag Anknüpfpunkte bringt.

von Michael K. (charles_b)


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Wernher Hau schrieb:
> Michael K-punkt, das setzt voraus, daß der Vortrag Anknüpfpunkte bringt.

1. Wenn der Vortrag "Recycling von Monatsbinden auf langen 
Gebirgstouren" lautet, würdest du sinnvollerweise wohl erst gar nicht 
hingehen.
2. Es gibt immer nen Anknüpfungspunkt. Du hast nen Vortrag gehört, 
vielleicht 20 Minuten dringesessen und zugehört. Das hat was mit dir 
gemacht. Du fühlst dich anders. Das kann gähnende Müdigkeit sein, die 
dich überkommt, oder der Typ bringt was, wo du wie elektrsiert auf dem 
Stuhl sitzt.

Sprich drüber. Wenn du fast eingeschlafen bist, sag das. Sag, was dir 
gefehlt hat.

Wenn du von einem Punkt begeisters warst, sag das. Sag spontan, was dir 
so gut gefallen hat.

Selbst wenn der Vortrag Sch... war, vielleicht war die Kravatte des 
Referenten noch ganz witzig. Sag das: Ich fand den Vortrag ja eher sehr 
mittelmäßig, aber die coole Kravatte hat mir geholfen, dass ich nicht 
eingeschlafen bin.

von A. $. (mikronom)


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Wernher Hau schrieb:
> Michael K-punkt, das setzt voraus, daß der Vortrag Anknüpfpunkte bringt.

Dir sei dringend ein Kurs/Buch/Weiterbildung zu Small Talk empfohlen.

Aber, Wernherr, es hätte mich auch gewundert, wenn du nicht doch noch 
ein Haar in der Suppe gefunden hättest, um deine Handlungsunfähigkeit zu 
rechtfertigen. Manche lernen es halt nie.

von Wernher H. (wernherhau)


Lesenswert?

Andi $nachname schrieb:
> Wernher Hau schrieb:
>> Michael K-punkt, das setzt voraus, daß der Vortrag Anknüpfpunkte bringt.
>
> Dir sei dringend ein Kurs/Buch/Weiterbildung zu Small Talk empfohlen.
>
> Aber, Wernherr, es hätte mich auch gewundert, wenn du nicht doch noch
> ein Haar in der Suppe gefunden hättest, um deine Handlungsunfähigkeit zu
> rechtfertigen. Manche lernen es halt nie.

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