Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schutzbeschaltung PWM - LED Treiber beim Abschalten


von Tobi B. (holz1)


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Hallo,
Ich baue gerade einen LED-Streifen mit 14 0.5W LEDs der über eine PWM 
angesteuert werden soll. Das ganze ist recht platzkritisch, weshalb ich 
einen Linearregler einsetzen möchte.

Der einesetzte Linarregler ist ein BCR321U von Infinion. (Low side 
current control) Das ganze wird mit einer Versorgungsspannung von 48V 
betrieben. Der eingestellte Strom Beträgt 120mA.

Der erste Prototyp leuchtet schon mal. Ich habe allerdings das Problem 
dass die LEDs nicht ganz ausgehen wenn der LED-Treiber mit "LOW" 
angesteuert wird.

Meine Vermutung:
Ich habe den Ausgang mit einer 15V Zener Diode beschaltet um den Treiber 
vor Überspannung zu Schützen (V_out_max = 16V). Wenn der Treiber 
abschaltet, wird er hochohmiger, deshalb steigt die Spannung am Ausgang 
natürlich an. Irgendwann schaltet die Zener diode. Über den LEDs habe 
ich dann noch eine Spannung von.

(48V - 15V) / 14 = 2.34V was die LEDs noch leicht glimmen lässt.

Hat jemand eine Idee wie man den Treiber möglichst einfach vor der 
Spannung beim Ausschalten ohne diesen Effekt schützen könnte?

Eine Alternative wäre auf den BCR421 zu wechslen. Der Verträgt 40V man 
müsste dann hoffen dass die LEDs bei  der Vorwärtsspannung (48-36V)/14 = 
0.86V nicht mehr "glimmen".

Vielen Dank für eure Einschätzung.

Viele Grüße
Tobias

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@  Tobias A. (holz1)

>dass die LEDs nicht ganz ausgehen wenn der LED-Treiber mit "LOW"
>angesteuert wird.

>(48V - 15V) / 14 = 2.34V was die LEDs noch leicht glimmen lässt.

Sieht so aus.

>Hat jemand eine Idee wie man den Treiber möglichst einfach vor der
>Spannung beim Ausschalten ohne diesen Effekt schützen könnte?

Einen Widerstand von vielleicht 10k parallel zur LED-Kette. ODer je 1k 
parallel zu jeder LED. Muss man mal probieren.

>Eine Alternative wäre auf den BCR421 zu wechslen. Der Verträgt 40V man
>müsste dann hoffen dass die LEDs bei  der Vorwärtsspannung (48-36V)/14 =
>0.86V nicht mehr "glimmen".

Das ist besser.

von Falk B. (falk)


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Nachtrag. Man kann bzw. sollte noch eine Z-Diode mit ca. 5V in Reihe zu 
den LEDs schalten, dann ist die Gesamtflußspannung der LED-Kette+Z-Diode 
noch höher und die LEDs bekommen im AUS-Zustand weniger Spannung. Jedes 
mV zählt. Die 10K parallel zum Strang brauchst du aber trotzdem. Nochmal 
in Kurzform.

5V1 Z-Diode in Reihe zu den LEDs
10K parallel zu den LEDs + Z-Diode

von Tobi B. (holz1)


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Hallo Falk,

erstmal vielen Dank für deine Hilfe

>Man kann bzw. sollte noch eine Z-Diode mit ca. 5V in Reihe zu
>den LEDs schalten, dann ist die Gesamtflußspannung der LED-Kette+Z-Diode
>noch höher und die LEDs bekommen im AUS-Zustand weniger Spannung.

Wenn ich das mache bekomme ich leider im "AN" Betriebsmodus Probleme. 
Dadurch dass ich 14 Leds in Reihe habe, wirken sich die Toleranzen in 
der Vorwärtsspannung der Leds ziemlich stark aus. Ich hab das 
durchgerechnet damit es passen sollte. (siehe Screenshot der 
Excel-Tabelle)

An der Stelle möchte ich eigentlich nichts mehr ändern.

>Die 10K parallel zum Strang brauchst du aber trotzdem. Nochmal
>in Kurzform.

Das ist auf jedenfall eine Möglichkeit. Besten Dank.

Ich werde denke ich mal versuchen auf den BCR421 mit 36V oder 38V Zener 
diode zu wechseln und dann mal schauen wie es aussieht. Als nächsten 
Schritt dann den Parallelwiderstand einbauen.

: Bearbeitet durch User
von Ralf (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Einen Widerstand von vielleicht 10k parallel zur LED-Kette. ODer je 1k

Dann werden bei ausgeschaltetem Treiber an der LED-Kette nach wie vor 
33V anliegen, und die LEDs werden nach wie vor glimmen.  Nur daß die 
Zenerdiode D15 jetzt noch 3,3mA mehr ableiten muß.

von Tobi B. (holz1)


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Oh je das ist richtig. Parallelschaltung und so...
Denkt ihr dass die Leds bei ca. 1V noch komplett sperren? Ich habe 
leider noch nie etwas mit solchen LEDs aufgebaut und kann das nicht 
schätzen. Testen kann ich es leider erst am Wochenende wenn ich wieder 
Zuhause bin. Das Datenblatt gibt darüber auch keinen Aufschluss.

http://www.osram-os.com/Graphics/XPic4/00196927_0.pdf/GW%20DASPA1.EC%20-%20DURIS%20P%205%20(EnglishDeutsch).pdf

Sonst noch Vorschläge?

Viele Grüße
Tobias

: Bearbeitet durch User
von Achim S. (Gast)


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Ralf schrieb:
> Dann werden bei ausgeschaltetem Treiber an der LED-Kette nach wie vor
> 33V anliegen, und die LEDs werden nach wie vor glimmen.  Nur daß die
> Zenerdiode D15 jetzt noch 3,3mA mehr ableiten muß.

Der Parallelwiderstand kann etwas helfen, wenn der "Glimmstrom" durch 
die LEDs so klein ist, dass die Zenerdiode noch nicht ganz auf 15V hoch 
geht (die Zenerdiode also noch "im Knick" ihrer Kennlinie betrieben 
wird). Dann fallen derzeit an den LEDs mehr als  48V-15V=33V ab. Durch 
den Parallewiderstand wird der Spannungsabfall an der Z-Diode sicher auf 
15V hochgetrieben.

Kann sein, dass es nicht hilft, aber es auszuprobieren kostet auch 
nichts.

Tobias A. schrieb:
> Ich werde denke ich mal versuchen auf den BCR421 mit 36V oder 38V Zener
> diode zu wechseln und dann mal schauen wie es aussieht.

Ist auf jeden Fall die zuverlässigere Lösung.

von Klaus S. (Gast)


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Im Datenblattt lese ich:

The BCR320U/BCR321U can be operated at supply voltages of 16V or
higher, by regarding the voltage drop of the LED load, which reduces the 
supply voltage
to the maximum output voltage of the driver.

Also die Zener Diode raus und es sollte funktionieren.

von Ralf (Gast)


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Klaus S. schrieb:
> The BCR320U/BCR321U can be operated at supply voltages of 16V or
> higher, by regarding the voltage drop of the LED load, which reduces
> the supply voltage to the maximum output voltage of the driver.


Und ich lese da unter Maximum Ratings:

Output Voltage max 16V

Der Spruch oben ist trotzdem richtig, man darf dann nur halt die Last 
nicht mehr ausschalten.  Also nix mehr PWM.

Nein, eine spannungsfestere Stromquelle ist schon der richtige Weg.

Wobei der BCR421 mit seinen 40V immer noch an der Kante ist.  Zusammen 
mit der dann immer noch nötigen Zenerdiode hat damit gegenüber einer 
diskreten Lösung kaum etwas gespart.  Und die könnte man leicht 
ausreichend spannungsfest machen.

von Tobi B. (holz1)


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Ralf schrieb:
> usammen
> mit der dann immer noch nötigen Zenerdiode hat damit gegenüber einer
> diskreten Lösung kaum etwas gespart.

Was genau meinst du mit einer diskreten Lösung? Mit diskreten 
Bauelementen also eine Stromquelle mit FETs aufbauen?

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@ Tobias A. (holz1)

>> mit der dann immer noch nötigen Zenerdiode hat damit gegenüber einer
>> diskreten Lösung kaum etwas gespart.

>Was genau meinst du mit einer diskreten Lösung?

Man nehme einen einfachen NPN-Transisior ala BD139 und einen 
Emitterwiderstand und steuere die Basis mit 3,3 oder 5V an. Fertig ist 
die spannungsfeste Konstantstromquelle. Die Ängstlichen packen noch 
einen 10k Pull Down zwischen Basis und Masse.

von Klaus S. (Gast)


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Ralf schrieb:
> Der Spruch oben ist trotzdem richtig, man darf dann nur halt die Last
> nicht mehr ausschalten.  Also nix mehr PWM.

Das ist doch Mumpitz!


Tip an Tobias:
Bevor du auf einen anderen Regler umbaust oder sonst einen Aufwand 
treibst, proier es doch einfach aus. Da raucht sicher nix ab.
Wenn du vorsichtig sein willst dann bau für den Test den R26 mit 47 Ohm 
ein.
Sollte der Regler kurzschliessen (was natürlich nicht passiert) sind die 
LEDs geschützt.

Und wenn der Regler abraucht (was auch nicht passiert) dann kannst du 
immer noch einen anderen nehmen. ;-)

von Achim S. (Gast)


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Klaus S. schrieb:
> Da raucht sicher nix ab.

Deinen Optimismus möchte ich haben ;-)

ich verstehe das Datenblatt genau so wie Ralf: ein max. rating von 16V 
für den Ausgangstransistor ist eine ziemlich eindeutige Ansage.

Solange Strom fließt und Spannung an den LEDs abfällt, darf die 
Versorgung natürlich größer sein - der Treiber sieht ja nichts davon. 
Das meint imho der Infineon-Datenblattschreiber wenn er schreibt:
"considering the voltage drop of the LED load which reduces the output 
voltage to the maximum rating of the driver."

von Klaus S. (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Deinen Optimismus möchte ich haben ;-)

No risk no fun!

Aber mal im Ernst, ich habe mal an einer weißen 5mm LED gemessen da 
fallen schon 2V ab wenn man mit einem DVM misst. Also mit geschätzem > 
10MOhm "Vorwiederstand".

Jetzt könnte Tobias ja messen was an seinen 14 Osram LEDs abfällt.

Dann bleiben vielleicht 20V am BCR321U übrig, aber ohne Stromfluss.
Die "breakdown voltage" wird bei 1mA gemessen.

Wenn das Ding abraucht könnt ihr mich gerne Emma oder Elfriede nennen! 
;-)
(und ich kaufe nie mehr was von Infineon)

von Falk B. (falk)


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@ Klaus S. (Gast)

>Aber mal im Ernst, ich habe mal an einer weißen 5mm LED gemessen da
>fallen schon 2V ab wenn man mit einem DVM misst. Also mit geschätzem >
>10MOhm "Vorwiederstand".

Nö, 0,1-1mA Konstantstrom.

Beitrag "Re: Durchgangsprüfung gefährlich für Schaltung?"

>Dann bleiben vielleicht 20V am BCR321U übrig, aber ohne Stromfluss.
>Die "breakdown voltage" wird bei 1mA gemessen.

Und all das, um eine 15V Z-Diode einzusparen?

von Klaus S. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Nö, 0,1-1mA Konstantstrom.

Nein, ich habe keinen Diodentest benutzt sondern die Spannung gemessen:

4V--LED---DVM--0V

Dann messe ich ca 2V also fallen an der LED auch 2V ab.

Und genau so solltest du auch messen, von der Kathode von D14 nach 
Masse.
Dann weisst du was maximal am Regler ankommen kann.

> Und all das, um eine 15V Z-Diode einzusparen?
Na du willst doch das nichts glimmt.
Es geht nicht darum die Z-Diode einzusparen sondern das glimmen zu 
beseitigen. Und dafür muss sie eben raus.

von Klaus S. (Gast)


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Oh sorry, ich dachte ich antworte auf Tobias.
Also den obrigen Text bitte so lesen als ob ich Tobias geantwortet 
hätte.

von Falk B. (falk)


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@ Klaus S. (Gast)

>Nein, ich habe keinen Diodentest benutzt sondern die Spannung gemessen:

>4V--LED---DVM--0V

>Dann messe ich ca 2V also fallen an der LED auch 2V ab.

Das sollte man aber sagen.

>Es geht nicht darum die Z-Diode einzusparen sondern das glimmen zu
>beseitigen. Und dafür muss sie eben raus.

Dann spielt der Ausgangstransistor Z-Diode. Mit etwas Glück bei deutlich 
über 16V und das Glimmen ist weg, mit Pech nicht viel drüber und alles 
bleibt so ;-)

von Klaus S. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Dann spielt der Ausgangstransistor Z-Diode. Mit etwas Glück bei deutlich
> über 16V und das Glimmen ist weg, mit Pech nicht viel drüber und alles
> bleibt so ;-)

Ja das könnte passieren, ist dann aber auch nicht schlimmer ;-)

Ich meine nur er hat das Ding ja schon aufgebaut. Das einfachste ist 
nunmal die Z-Diode zu entfernen. Funktioniert es ist alles gut. Wenn 
nicht kann er immer noch die äufwändigern Vorschläge ausprobieren.

von Achim S. (Gast)


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Klaus S. schrieb:
> Aber mal im Ernst, ich habe mal an einer weißen 5mm LED gemessen da
> fallen schon 2V ab wenn man mit einem DVM misst. Also mit geschätzem >
> 10MOhm "Vorwiederstand".

In dem Fall betreibst du die LED als Fotodetektor. Erstens hängt die 
Spannung dann davon ab, wie viel Licht auf sie fällt. Und zweitens 
wirken die 10MOhm des DMM dann nicht als Vorwiderstand sondern als 
Arbeitswiderstand - d.h. je größer der Widerstand desto größer die 
Spannung an der LED (genau andersrum wie beim Vorwiderstand).

von Klaus S. (Gast)


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Achim S. schrieb:
> In dem Fall betreibst du die LED als Fotodetektor. Erstens hängt die
> Spannung dann davon ab, wie viel Licht auf sie fällt.
Ja da ist ein gernger Effekt, ca 0.06V Unterschied zwischen dunkel und 
"sehr hell angestrahlt". Ist aber völlig unerheblich.

> Und zweitens
> wirken die 10MOhm des DMM dann nicht als Vorwiderstand sondern als
> Arbeitswiderstand - d.h. je größer der Widerstand desto größer die
> Spannung an der LED (genau andersrum wie beim Vorwiderstand).
Das ist leider Quatsch.

von Achim S. (Gast)


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Klaus S. schrieb:
> Das ist leider Quatsch.

Super argumentiert ;-) Schalt doch mal 1kOhm parallel zum DMM und schau, 
ob die Spannung größer oder kleiner wird.

von Tobi B. (holz1)


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Hallo Leute,

Vielen Dank für die vielen Vorschläge und die Diskussion.

Achim S. schrieb:
> ich verstehe das Datenblatt genau so wie Ralf: ein max. rating von 16V
> für den Ausgangstransistor ist eine ziemlich eindeutige Ansage.

So hatte ich das auch verstanden. Aber wie gesagt sobald ich wieder 
zuhause bin werde ich die Vorschläge der Reihe nach mal probieren und 
währenddessen die Zener Dioden un den BCR421 bestellen. (Bin leider 
momentan in der WG, da hab ich kein Werkzeug) Ich bin gespannt was 
passiert und melde mich dann wieder.

von Klaus S. (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Klaus S. schrieb:
>> Das ist leider Quatsch.
>
> Super argumentiert ;-) Schalt doch mal 1kOhm parallel zum DMM und schau,
> ob die Spannung größer oder kleiner wird.

Du hast geschrieben:
>d.h. je größer der Widerstand desto größer die
> Spannung an der LED.

Und das ist nunmal Quatsch.

Ich hatte vorhin 15k als Vorwiderstand (parallel zum DMM) und da ergibt 
sich eine Spannung über der LED von 2,5V bei ca 0.1mA.

So verhält sich nunmal eine LED, mehr Strom mehr Spannug.

Und es gibt eine Art "Leerlaufspannung" von 2V bei "praktisch keinem 
Strom".

Aber das alles hilft dem armen Tobias nix, der will ja nur sein Glimmen 
weg bekommen. ;-)

von gronge (Gast)


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Wie wäre es mit einer Kaskode-Schaltung?
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaskode

Damit bleibt die Spannung am Emitter von Q2 und damit Uout immer unter 
seiner Basisspannung. Der Transistortyp ist unkritisch, er muß nur Umax 
und Imax aushalten, während die Leistung bzw. Stromverstärkung keine 
besonders große Rolle spielen.

Einziger Nachteil ist die zusätzliche Verlustleistung, wenn Ub (Uen < Ub 
< Uoutmax) mittels R1, D2 aus Us gewonnen werden muß.

Disclaimer: Das Modell des BCR321U zeigt nur das Prinzip und ist nicht 
weiter überprüft ;)

von Timm T. (Gast)


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gronge schrieb:
> Wie wäre es mit einer Kaskode-Schaltung?

Dann kannste auch gleich mit 2 Transistoren und 2 Widerständen eine 
ordentliche Konstantstromquelle aufbauen, die gleich noch die 48V 
Sperrspannung am Transistor verträgt.

Man kann sich das Leben auch künstlich schwermachen, lieber TO.

von Uoutmin (Gast)


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gronge schrieb:

> (Uen < Ub < Uoutmax)

Solle eigentlich
    Uoutmin < Ub < Uoutmax
sein, da ansonsten Q2 tatsächlich anfängt Leistung zu verbraten.

Uoutmin=Spannung die für die Stromregelung erforderlich ist

von Achim S. (Gast)


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Klaus S. schrieb:
> So verhält sich nunmal eine LED, mehr Strom mehr Spannug.

Wenn du eine LED als Verbraucher nutzt (der Normalfall), und Strom (oder 
Spannung) extern vergibst, dann stimmt das natürlich: mehr Strom durch 
die LED ergibt mehr Spannungsabfall an der LED.

Wenn aber wie bei dir an der ansonsten unbeschalteten LED die Spannung 
mit dem DMM gemessen wird, dann betreibst du sie nicht als Verbraucher 
sondern als Quelle (Fotodiode im Generatorbetrieb). Dann gilt natürlich, 
dass du bei höherer Spannung weniger Strom entnehmen kannst - die 
normale Kennlinie einer Solarzelle halt. Die Extremfälle sind die 
Leerlaufspannung (bei Strom=0) und der Kurzschlussstrom (bei 
Spannung=0).

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1b/Standard_iv_de.svg

Du musst dir überlegen, in welchem Quadranten du die LED/Fotodiode 
jeweils betreibst.

von Klaus S. (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Wenn aber wie bei dir an der ansonsten unbeschalteten LED die Spannung
> mit dem DMM gemessen wird, dann betreibst du sie nicht als Verbraucher
> sondern als Quelle (Fotodiode im Generatorbetrieb).

Ach jetzt verstehe ich was du meinst.
Ich habe aber oben schon Falk geantwortet wie ich gemessen habe:

>4V--LED---DVM--0V
>Dann messe ich ca. 2V also fallen an der LED auch 2V ab.

Es ging mir ja genau darum wieviel Spannung an den LEDs abfällt wenn der 
Regler aus ist.

Mir schien dass die Meinung vorherrscht dass dann die volle Spannung am 
Regler anliegt.

von Falk B. (falk)


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@Klaus S. (Gast)


>Mir schien dass die Meinung vorherrscht dass dann die volle Spannung am
>Regler anliegt.

Bei einem idealen Schalter ohne Leckstrom ist das auch so. Nur mit 
Leckstrom bzw. Spannungsbegrenzung durch eine Z-Diode wird das 
verhindert.

von Klaus S. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Bei einem idealen Schalter ohne Leckstrom ist das auch so. Nur mit
> Leckstrom bzw. Spannungsbegrenzung durch eine Z-Diode wird das
> verhindert.

Er hat aber keinen idealen Schalter sondern einen Regler. Wenn ich bei 
2µA schon 2V Abfall pro LED messe dann kommen in der Praxis eben keine 
48V am Regler an.

Er hat aber keinen idealen Schalter sondern einen Regler. Wenn ich bei 
2µA schon 2V Abfall pro LED messe dann kommen in der Praxis eben keine 
48V am Regler an.

Aber was soll aber das ganze herum theoretisieren.

"gronge" hat mit der  Kaskode eine prima Lösung vorgestellt mit der auch 
die Angsthasen und Theoretiker  zufrieden sein können.

Einen passenden NPN und Widerstand findet man in jeder Grabbelkiste.

von Timm T. (Gast)


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Klaus S. schrieb:
> Er hat aber keinen idealen Schalter sondern einen Regler. Wenn ich bei
> 2µA schon 2V Abfall pro LED messe dann kommen in der Praxis eben keine
> 48V am Regler an.

Er hat erstmal einen Schalter mit PWM. Und wenn die PWM aus ist, würden 
durchaus die 48V anliegen, wenn denn nicht der Sperrstrom des Schalters 
aufgrund Überschreitung der Sperrspannung ansteigen würde.

Was ist so schwer dran, diesen Fehlgriff rauszuschmeissen und mit zwei 
Transistoren und 2 Widerständen eine ordentliche und PWM fähige Ksq 
aufzubauen?

von gronge (Gast)


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Falls das tatsächlich jemand bauen will - Timms Anmerkung

Timm T. schrieb:
> Man kann sich das Leben auch künstlich schwermachen

stimmt schon - wäre im Sinne der Initiative "Freiheit für Ladungsträger" 
das Einfügen von R2 angebracht.
Auch sollte berücksichtigt werden, dass der LED-Strom um den Basisstrom 
von Q2 (hier ca. 4mA) vermindert wird und daher auch den selben 
Schwankungen, u. a. (Vs-Vout-0.7)/R1, unterliegt.

von Klaus S. (Gast)


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gronge schrieb:
> wäre im Sinne der Initiative "Freiheit für Ladungsträger"
> das Einfügen von R2 angebracht.

Nee nee, lass die mal lieber eingesperrt! ;-)
Die 100k führen schon wieder zu 0.1mA Strom durch die LEDs im 
abgeschalteten Zustand.
Das reicht schon das es funzelt.

von Tobi B. (holz1)


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Hallo,

ich habe es nun doch mal nach Hause geschafft und konnte eure Vorschläge 
testen:

Klaus S. schrieb:
> Da raucht sicher nix ab.

Du hattest recht :) Geraucht hat nichts und die Leds sind aus!

Ich habe folgendes gemessen:

- Spannung an Vout mit  Zehner (alter Fall) = 14.5V
- Spannung an Vout ohne Zehner              = 14.2V
- Die Messung wie sie Klaus vorgeschlagen hat: (48V--LED---DVM--0V) = 
14.15V

Also in allen fällen in etwa das selbe. Was ich nicht vermutet hätte 
ist, dass die Leds schon "glimmen" wenn ich nur mit dem Multimeter die 
Spannung in Reihe messe. Die 10MOhm des Mutlimeters sind anscheinend als 
Serienwiederstand zu den Leds noch zu klein. Es fließen dann noch 1.5uA, 
die man tatsächlich sieht :)

Da mein Multimeter nicht hochohmig genug ist, kann ich die tatsächliche 
Spannung am Treiber auch nicht messen. (Ich schalte bei der Messung 
10MOhm parallel -> Strom fließt).

Ohne Multimeter sind die Leds wie gesagt aus und es ist kein Stromfluss 
messbar.

Meine Gedanken hierzu (vielleicht kann mir die jemand bestätigen oder 
dementieren):
Da kein Strom fließt muss sich die Spannung an Vout unter den 16V 
befinden, ansonsten würde ja ein Strom > 1mA fließen.

Prinzipiell würde eine Überschreitung der "breakdown voltage" würde den 
Treiber ja nicht direkt zerstören sondern sondern nur (so wie bei der 
zener diode) den Halbleiterübergang leitend machen. Der Stromfluss ist 
dann allerdings nicht begrenzt und dann kann man lotto spielen wer als 
erstes aufgibt und in Rauch aufgeht. Eine der Dioden oder Treiber.

Also müsste auch ohne zener Diode alles in Ordung sein? Gibt es 
eventuell noch Temperatureinflüsse die noch zu beachten wären?
Viele Grüße
Tobi

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@ Tobias A. (holz1)

>- Spannung an Vout mit  Zehner (alter Fall) = 14.5V
>- Spannung an Vout ohne Zehner              = 14.2V

Das ist unlogisch. Zahlen vertauscht?

>- Die Messung wie sie Klaus vorgeschlagen hat: (48V--LED---DVM--0V) =
>14.15V

>Also in allen fällen in etwa das selbe. Was ich nicht vermutet hätte
>ist, dass die Leds schon "glimmen" wenn ich nur mit dem Multimeter die
>Spannung in Reihe messe. Die 10MOhm des Mutlimeters sind anscheinend als
>Serienwiederstand zu den Leds noch zu klein. Es fließen dann noch 1.5uA,
>die man tatsächlich sieht :)

Interessant ;-)

>Ohne Multimeter sind die Leds wie gesagt aus und es ist kein Stromfluss
>messbar.

Was hast du geändert?

>Da kein Strom fließt muss sich die Spannung an Vout unter den 16V
>befinden, ansonsten würde ja ein Strom > 1mA fließen.

Nein. Die 16V sind der GARANTIERTE Grenzwert. Real sind die Bauteile 
besser, machmal ne Menge besser.

>Prinzipiell würde eine Überschreitung der "breakdown voltage" würde den
>Treiber ja nicht direkt zerstören sondern sondern nur (so wie bei der
>zener diode) den Halbleiterübergang leitend machen.

Hier ja, allgemein gilt das nicht. Beim MOSFET geht das, bei 
Bipolartransistoren PRAKTISCH auch (ein wenig), theoretisch eher nicht.

>Also müsste auch ohne zener Diode alles in Ordung sein?

Ja.

>Gibt es
>eventuell noch Temperatureinflüsse die noch zu beachten wären?

Die verändern die Leckströme des Ausgangstransistors. Wenn es DEUTLICH 
wärmer wird, wirst du die LEDs wieder glimmen sehen. Dazu brauchst du 
aber geschätzt 60 °C++. Kannst du leicht mit einer Heißluftpistole 
testen. Oder den IC "anlöten" und richtig heiß machen und dann 
einschalten, dann siehst du wie er langsam abkühlt und die LEDs weniger 
leuchten.

von Tobi B. (holz1)


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Falk B. schrieb:
> Das ist unlogisch. Zahlen vertauscht?

Ich hab nochmal nachgemessen. Das war wohl vorhin etwas flapsig. Diesmal 
habe ich in beiden fällen 14.3V gemessen. Die Leds "glimmen" heller wenn 
ich mit dem Multimeter messe. Ich denke das parallele Multimeter 
überwiegt, bzw. Die Zener diode noch hochohmiger als das Multimeter ist. 
Deshalb die gleiche Spannung.

>Was hast du geändert?
Nur die Zener Diode entfernt. Sobald ich das Multimeter parallel dran 
hänge sind die Leds auch wieder an.


Falk B. schrieb:
> Die verändern die Leckströme des Ausgangstransistors. Wenn es DEUTLICH
> wärmer wird, wirst du die LEDs wieder glimmen sehen. Dazu brauchst du
> aber geschätzt 60 °C++. Kannst du leicht mit einer Heißluftpistole
> testen. Oder den IC "anlöten" und richtig heiß machen und dann
> einschalten, dann siehst du wie er langsam abkühlt und die LEDs weniger
> leuchten.

Intressant :) Ich hab es mit der Heißluftpistole getestet. Sieht genau 
so aus wie du es beschrieben hast.

Falk B. schrieb:
> Nein. Die 16V sind der GARANTIERTE Grenzwert. Real sind die Bauteile
> besser, machmal ne Menge besser.

Hmm das heißt dass es theoretisch durch Bauteilstreuung auch Treiber 
geben könnte die trotzdem druchschalten?

Vielen Dank schonmal. Ich habe auf jedenfall wieder was gelernt.

Tobi

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@Tobias A. (holz1)

>ich mit dem Multimeter messe. Ich denke das parallele Multimeter
>überwiegt, bzw. Die Zener diode noch hochohmiger als das Multimeter ist.

Miss doch einfach die Spannung über den LEDs und die 
Versorgungsspannung, die Differenz ist die Spannung über dem Treiber. So 
ist die Messung hochohmiger, denn dann leuchten die LEDs nicht.

>> Nein. Die 16V sind der GARANTIERTE Grenzwert. Real sind die Bauteile
>> besser, machmal ne Menge besser.

>Hmm das heißt dass es theoretisch durch Bauteilstreuung auch Treiber
>geben könnte die trotzdem druchschalten?

Durchschalten wird keiner, aber ggf. mehr Leckstrom haben. Aber wenn das 
Datenblatt 16V GARANTIERT, dann liegt die Durchbruchsspannung 
wahrscheinlich eher bei 20V und mehr.

von Timm T. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Miss doch einfach die Spannung über den LEDs und die
> Versorgungsspannung, die Differenz ist die Spannung über dem Treiber.

Wollte ich auch vorschlagen, aber: Dann ziehen die 10Mohm des 
Multimeters die Spannung eventuell nach oben, wirkt ja wie ein 
Parallelwiderstand zu den LED.

Mir fällt nur ein: Poti 47 bis 100k zwischen 48V und GND, zwischen 
Potischleifer und Transistor das Multimeter, und dann das Poti soweit 
hochdrehen, daß das Multimeter Null anzeigt. Dann das Multimeter 
zwischen Schleifer und GND am Poti hängen, die am Poti eingestellte 
Spannung sollte der Spannung am Transistor entsprechen.

von Falk B. (falk)


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@ Timm Thaler (timm-thaler)

>Mir fällt nur ein: Poti 47 bis 100k zwischen 48V und GND, zwischen
>Potischleifer und Transistor das Multimeter, und dann das Poti soweit
>hochdrehen, daß das Multimeter Null anzeigt. Dann das Multimeter
>zwischen Schleifer und GND am Poti hängen, die am Poti eingestellte
>Spannung sollte der Spannung am Transistor entsprechen.

Meßbrücke für Arme, clever!

von Tobi B. (holz1)


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Klaus S. schrieb:
> Dann bleiben vielleicht 20V am BCR321U übrig, aber ohne Stromfluss.
> Die "breakdown voltage" wird bei 1mA gemessen.

Das war nicht schlecht geschätzt. Mit dem Aufbau von Timm habe ich 21V 
gemessen.

Eine coole idee mit der Schleifdrahtmessbrücke!

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Tobias A. schrieb:
> habe ich 21V
> gemessen.

Das Problem könnte sein, daß das sehr tagesformabhängig ist und sich 
sogar schon ändern könnte, wenn mehr oder weniger Licht auf die LED 
fällt.

Ich würde nach wie vor die Variante mit einer diskreten KSQ und einem 
Transistor mit ausreichend hoher Uce0 bevorzugen.

von Tobi B. (holz1)


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Ich denke ich löte dann einfach den BCR421 drauf. Der verträgt das mit 
seiner Uce_max = 40V. Für mich ist das der kleinste Aufwand.

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