Hallo liebe Community, ich beschäftige mich gerade mit dem Thema Kondensatoren und ihren Einsatzzweck und mir ist folgende Frage in den Sinn gekommen. Welche Aufbauart von Kondensatoren verwende ich für welchen Einsatzzweck? dabei würde ich mich gern vorerst nur auf Keramikkondensatoren und Folienkondensatoren beschränken. Keramikkondensatoren verwende ich als Stützkondensatoren für ICs, da sie keine hohe Induktivität besitzen und somit schneller den benötigten Strom zur Verfügung stellen können. Ist das richtig? Für welchen Zweck verwende ich dann Folienkondensatoren und wieso? Vielen Dank für eure Hilfe :)
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Gabs hier des öfteren, z.B. Beitrag "Qual der Wahl - Kondensatoren" Auch lesenswert: http://www.elektronikinfo.de/strom/kondensatortypen.htm
Zu dem Thema gibt es eintausendundeins Webseiten, die die Einsatzzwecke von Kondensatorentypen in einer Breite erklären, die in einem Forenpost so nicht möglich ist. Ach, es gibt ganze Bücher zu dem Thema. Zudem kann man nicht einfach so pauschal von z.B. Keramikkondensatoren geben. Innerhalb der Keramikkondensatorenfamilie alleine gibt es viele Typen, die sich von den Eigenschaften extrem unterscheiden.
Arsch N. schrieb: > Für welchen Zweck verwende ich dann Folienkondensatoren und wieso? Schau dir einfach die Eigenschaften der Kondensatoren an. Dann wird dir auch klar, für welche Einsatzzwecke die verschiedenen Kondensatortypen jeweils geeignet sind. Wichtige Eingeschaften sind z.B. - lieferbare Kapazitätstoleranz - Veränderung der Kapazität mit Temperatur, angelegter Spannung etc. - Impulsfestigkeit (damit verwandt: ESR) - Eigeninduktivität (und daraus resultierend: Resonanzfrequenz) - mechanische Größe für eine bestimmte Kapazität/Spannung - Preis für eine bestimmte Kapazität/Spannung Und beachte dabei daß es nicht nur eine Sorte Keramikkondensatoren gibt. Die mußt du in mindestens zwei Klassen einteilen - nach Dielektizitäts- konstante (niedrig vs. hoch) des Keramikmaterials.
Arsch N. schrieb: > Keramikkondensatoren verwende ich als Stützkondensatoren für ICs, da sie > keine hohe Induktivität besitzen und somit schneller den benötigten > Strom zur Verfügung stellen können. Ist das richtig? Nein. Darüber hinaus ist der Begriff "Stützkondensator" äußerst irreführend und geht von einem falschen Modell aus. Die Leitungsstörung breitet sich vom Bauelement aus und nicht von der Stromversorgung. Entsprechend verwendet man Kondensatoren um diese Leitungsstörung zu filtern bzw. kurz zuschließen. Die Auswahl des entsprechenden Kondensators erfolgt somit nach Störunterdrückung/Preis/etc. Die Induktivität der Kondensatoren ergibt sich eher aus der Bauform, den aus dem Typ und ist für den genannten Einsatzzweck auch weniger relevant. Bei diesen Entstörkondensatoren kommt es in erster Linie auf den Preis an und deshalb werden dort billige Mehrschicht-Keramikkondensatoren verwendet. Eben weil sie die billigsten Kondensatoren sind. Es gibt aber auch hochwertige Keramikkondensatoren. Ebenso gibt es viele verschiedene Folien- und Elektrolytkondensatoren. Deshalb wählt man grundsätzlich den billigsten Kondensator aus, der die Anforderungen erfüllt. Deshalb werden so viele Kondensatortypen hergestellt, um möglichst viele Einsatzzwecke abzudecken.
Arsch N. schrieb: > Für welchen Zweck verwende ich dann Folienkondensatoren Hohe Güte und Kapazitätsstabilität, geringe dielectric Absorption (insbesondere PP und Styroflex) und bei MP oder X2 Kondensatoren hohe Belastbarkeit (Ripplestrom). Keramik (X7R Z5U) eher wenn der genau Wert vollkommen egal ist, die verlieren ja bis 90% der Kapazität wenn Gleichspannung anliegt. http://www.edn.com/design/analog/4402049/Temperature-and-voltage-variation-of-ceramic-capacitors--or-why-your-4-7--F-capacitor-becomes-a-0-33--F-capacitor http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.14
Arsch N. schrieb: > Welche Aufbauart von Kondensatoren verwende ich für welchen > Einsatzzweck? dabei würde ich mich gern vorerst nur auf > Keramikkondensatoren und Folienkondensatoren beschränken Als Schaltungsentwickler beschäftigt man sich NICHT mit Details der fertigung/Aufbaus von Kondensatoren sondern mit deren elektrischen Eigenschaften insbesonders deren Änderung im Laufe der jahre (dereating). Wenn ein kerko deine Anforderungen dann nimm den. Im zweifelsfall baut man die schaltung mit verschiedenen typen auf und ermittelt per Messung den besseren. Und dann sollte man auch auf Sicherheitsanforderungen richten. Tantal-C sind kleine Brandbomben und daher für manche Applikation verboten. Warum das so ist interessiert nicht, deshalb ist es ja genormt.
Frank schrieb: > Darüber hinaus ist der Begriff "Stützkondensator" äußerst irreführend > und geht von einem falschen Modell aus. Die Leitungsstörung breitet sich > vom Bauelement aus und nicht von der Stromversorgung. Entsprechend > verwendet man Kondensatoren um diese Leitungsstörung zu filtern bzw. > kurz zuschließen. sehe ich nicht so und ich sehe auch keinen Widerspruch. Es ist richtig das ein Bauteil im "Schaltmoment" mehr Strombedarf hat und die Spannung auf der Versorgung belastet, somit in die VCC stört und das wird am "Stützkondensator" gefiltert. Es ist aber auch die andere Bertrachtungsweise nicht falsch, am IC ist die VCC üblicherweise nicht mehr nah an der Quelle, dazwischen liegen Zuleitungsinduktivitäten die sich jeder Stromänderung widersetzen, also am IC kann die VCC einbrechen dem begegnet man mit einem Stützkondensator der kurzfristige Ladung schnell auf kurzem Weg induktivitätsarm liefern soll wenn das IC es benötigt, also die VCC stützt.
Arsch N. schrieb: > Welche Aufbauart von Kondensatoren verwende ich für welchen > Einsatzzweck? http://www.wima.de/DE/applicguide.htm mfg klaus
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