Jetzt mal abgesehen von den offensichtlichen Dingen wie MOSFETs und Mikrocontrollern. Auch Z-Dioden (Mikromilf)? SMD-Kerkos? Quarze?
@ Torsten (Gast) >Auch Z-Dioden (Mikromilf)? Freudschere Versprecher? ;-) https://de.wikipedia.org/wiki/Freudscher_Versprecher https://de.wikipedia.org/wiki/MILF Oder eher MELF? https://de.wikipedia.org/wiki/Metal_Electrode_Faces Um die Frage zu beantworten. Nein, Z-Dioden sind kaum ESD gefährdet. >SMD-Kerkos? Nein. >Quarze? Ist mir nicht bekannt.
Freut mich, dass ich zur allgemeinen Erheiterung beitragen konnte. :P Schottky-Dioden? Hintergrund der Frage: Bauelemente bei großen Versendern werden oft auf mir nicht nachvollziehbare Weise verpackt. Die Triacs neulich kamen brav im grauen (static shielding) Tütchen. Z-Dioden liegen oft nur in den rosa (static dissipative) Tütchen. Die Schottky-Rolle neulich lag einfach so im Karton.
ESD bei allen, wo ein Isolator im Spiel ist. MOSFET: Die Gate-Source Strecke. Dioden, BJT usw sind etwas unempfindlicher weil der Strom ja einen Weg hat um abzufließen. Und die Energien (siehe Human Body Modell) sind ja glücklicherweise ziemlich gering.
Laserdioden Schottkydioden haben so große Leckströme, dass allein diese schon ESD-Schutz genug sind. :)
> Torsten schrieb: > Die Schottky-Rolle neulich lag einfach so im Karton. Wieso die das machen habe ich mich auch schon gefragt. Ich glaube die grossen ESD-Tüten die grauen die sind nicht ganz günstig (Geld regiert die Welt) und solange die Bauteile in der Rolle sind sind sie mit einem ESD-Schutz versehen da das Aufnahmematerial ein spetzieller Kunststoff ist. Aber um auf deine Frage zurück zu kommen. Ich Empfehle dir anstatt ne Liste auswendig zu lernen einfach bei allen Bauteilen die mit einem Halbleiter aufgebaut sind acht zu geben. Meine Grundregel: Je komplexer und spetzieller das Halbleiterbauteil ist desto mehr vorsicht ist geboten. Nicht nur dem Preis wegen ;)
ElektroFloh schrieb: > bei allen Bauteilen die mit einem Halbleiter aufgebaut sind acht zu > geben Viel zu weit gefasst. Vie Sascha schon schrieb, alles, wo ein Isolator im Spiel ist. Laserdioden sind dabei schon die Ausnahme, bei ihnen ist es in der Tat die Sperrschicht, die gegen ESD empfindlich ist.
Bei Kerkos ist eben auch ein Isolator im Spiel. Ich frage deswegen schon mehr in Listenform. ;))
Torsten schrieb: > Bei Kerkos ist eben auch ein Isolator im Spiel. Der hat aber deutlich größere Abmessungen des Dielektrikums als die Gate-Source-Kapazität eines FETs. Bei letzterer sind es nur mehr einige zehn Atomlagen (oder so), entsprechend riesig die entstehenden Feldstärken.
Torsten schrieb: > Bei Kerkos ist eben auch ein Isolator im Spiel. Ich frage deswegen schon > mehr in Listenform. ;)) Auch Kerkos sind ESD-empfindlich. Nur halt in einer anderen Größenordnung. Es ist üblich, Keramikondensatoren als ESD-Schutzelemente für langsame Signale zu verwenden. Die sind halt billiger als Varistoren oder Transzorb-Dioden. Die Erfahrung zeigt, dass da nicht jeder Typ gleichermassen geeignet ist. High-k (X7R et al.) können durch den Piezoeffekt zerspringen.
Human Body Modell hat 40kV, 1500 Ohm und ca 200pF. Sind laut Wikipedia 10mJ. Wenn der Kerko klein genug ist, schlägt der durch die Überspannung durch und ist kaputt. Wenn er nF-Größe hat, dann ist die Spannung die sich ergibt nicht groß genug. Kannst ja mal ausrechnen Welche Spannung an einem 200pF und einem 2nF Kerko anliegen wenn man vom HBM ausgeht. ESR kannst du bei 1500 Ohm Innenwiderstand der Quelle vernachlässigen.
ESD-Leitfaden: http://www.grothusen.at/fileadmin/img/Downloads/BJZ/ESD_Leitfaden.pdf S.4 Wobei es eine Frage der Spannung ist, ob das Bauteil den ESD-Tod stirbt oder nicht. Und die kann in Australien das Dreifache vor dem in Europa sein - believe it or not: http://incompliancemag.com/article/a-brief-history-of-electrostatic-discharge-testing-of-electronic-products/ Abschnitt "Kangaroo Leather"
Sascha schrieb: > Human Body Modell hat 40kV, 1500 Ohm und ca 200pF. Sind laut Wikipedia > 10mJ. Bist Du dir sicher? Vierzig kV scheint nach einem Tipp-Fehler aus.
Das human body model legt die 1500 Ohm und 200 pF fest. Je nach Umgebung und Anforderungen werden dann verschiedene Spannungen angesetzt. 40 kV sind da schon ein recht hoher Wert, das fordert man nicht von vielen Teilen. 74HC... sind z.B. eher für 2 KV HBM spezifiziert. Das Vertragen dann ggf. auch schon kleine Schottkydioden oder kleine BJT nicht mehr. Bei den ESD Schäden muss es auch nicht gleich ein Totalschaden sein. Ggf. Steigt auch nur der Leckstrom, Offset oder das Rauschen.
Lurchi schrieb: > Das human body model legt die 1500 Ohm und 200 pF fest. Je nach Umgebung > und Anforderungen werden dann verschiedene Spannungen angesetzt. 40 kV > sind da schon ein recht hoher Wert, das fordert man nicht von vielen > Teilen. Selbst Airbags werden mit deutlich unter 40 kV getestet, meines Wissens mit 25 kV. Die 40 kV in der WP sind IMHO verfälscht wiedergegeben. das EBM ist auf weniger als 40 kV spezifiziert, in den Anfangszeiten mit 35 kV. Auf diesen Wert kann sich der menschliche Körper abhängig von Raumfeuchte, Schuhgröße und Bodenbelag aufladen: http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/TND410-D.PDF > 74HC... sind z.B. eher für 2 KV HBM spezifiziert. > Das Vertragen dann ggf. auch schon kleine Schottkydioden oder kleine BJT > nicht mehr. Lt. ESD-Leitfaden: Bauteil-Typ ESD-Anfälligkeit JFET 140 – 7,000 Volt VMOS 30 – 1,800 Volt MOSFET 100 – 200 Volt GaAsFET 100 – 300 Volt EPROM 100 Volt BI-POLARE TRANSISTOREN 380 – 7,000 Volt CMOS 250 – 3,000 Volt SCHOTTKY TTL 1,000 – 2,500 Volt SCHOTTKY DIODEN 300 – 2,500 Volt OP-AMP 190 – 2,500 Volt
Hauptsache schnell schrieb: > abhängig von Raumfeuchte, Schuh und Bodenbelag aufladen Nicht zu vergessen die Sitzflächen!!! Einige meiner Messungen haben Schuhe, Nylon-Bezüge und Papier als "Spannungserzeuger" gefunden. Der Schaden durch statische Aufladung ist nicht immer gleich erkennbar, kann aber kuriose Fehler und Fehlmessungen zur Folge haben. Viele Schaltkreise haben heute Schutzdioden, aber je Ladungsmenge können sich Eigenschften ändern.
Also aus meiner Automobilelektronik-Vorlesung weiss ich noch, dass bei trockener Luft 30kV durchaus üblich sind. Aber ist das wichtig? Wir reden hier über Größenordnung 10E5 Volt. Das sollte genug sein um mal grob zu überschlagen was das mit einem Mosfet-Gate anstellt. Zur exakten Wissenschaft wird das alles eh erst, wenn man mit einer ESD-Pistole ankommt und damit die Bank ausraubt.
Unser Noiseken ESS-2000 schafft maximal 30 kV. Wenn Du Dir damit in den Finger schiesst, tippst Du den Rest des Tages mit der anderen Hand ;-) http://www.atecorp.com/ATECorp/media/pdfs/data-sheets/Noiseken-ESS-2000_Datasheet.pdf Luftentladung auf Gehäuseritzen und Metallteile ist üblich bis 15 (25) kV bei 330 pF / 330 Ohm. Kontaktentladung auf Steckerpins bis 8 kV bei 150 pF / 330 Ohm. Mehr braucht man eigentlich nur, wenn man sehen will wieviel Reserve noch da ist ("test to fail").
Lurchi schrieb: > Bei den ESD Schäden muss es auch nicht gleich ein Totalschaden sein. > Ggf. Steigt auch nur der Leckstrom, Offset oder das Rauschen. Es muss auch gar kein Schaden auftreten sondern nur die Funktion beeinträchtigen. Auch das ist Bestandteil des ESD Tests. Da hat mal eine FastFood kette böse Überraschung mit plötzlich aufspringenden Registrierkästen erlebt. Oder eine Rakete die ungeplant zündet: https://de.wikipedia.org/wiki/Waldheide#Unfallhergang. Es sollen auch Flipper und ähnliches mit einem leeren Piezo-Feuerzeug zu Freispielen "überredet" worden sein. MfG,
Torsten schrieb: > Standard- und Hochleistungs-LEDs? https://www.osram.de/media/resource/HIRES/333840/327167/esd-schutz-led-systeme.pdf Beitrag "LED vor direkten ESD Einschlag schützen"
Also auch empfindlich. Dann verstehe ich die Versender aber nicht. Die LEDs neulich kamen in normalen Plastiktüten...
Torsten schrieb: > Also auch empfindlich. Dann verstehe ich die Versender aber nicht. Die > LEDs neulich kamen in normalen Plastiktüten... In dem Moment sind sie aber schon verkauft, und vom Umtausch ausgeschlossen. LEDs sind natürlich nicht so empfindlich wie CMOS-Übergänge. Monochromatische LEDs sind relativ robust, da kannst Du mit 15 kV draufschiessen. Phosphor-LEDs (iceblue, weiss) fallen deutlich eher aus, die brauchen eigentlich immer eine Schutzbeschaltung. High-Power-LEDs haben meist schon ein ESD-Schutzelement eingebaut. Im einfachsten Fall ist das eine gegensinnig geschaltete LED aus der Schrottkiste des Herstellers. In Flussrichtung passiert den LEDs nichts, da leuchten sie.
Der Händler ist gesetzlich zur Gewährleistung verpflichtet. Kommt die Ware beim Kunden beschädigt an, weil sie z.B. nicht konform verpackt wurde, haftet der Händler ganz selbstverständlich, es sei denn er kann dem Kunden nachweisen, dass dieser schuld ist (das gilt innerhalb der ersten sechs Monate). Da kann er in seinen AGB noch so viele Ausschlussklauseln drin haben. An das Gesetz muss er sich halten.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.