Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Analoge Lüftersteuerung mit 3 Temperaturmesspunkten


von Niklas W. (nikinik)


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Ich möchte gern an 3 Punkten die Temperatur erfassen und damit einen 
Lüfter steuern. Dabei sollen die 3 Messpunkte den Lüfter unabhängig 
voneinander und - wenn möglich - bauteilarm und analog steuern. Im 
Detail:

Ist an allen drei Messpunkten gleichzeitig die Temperatur unter ca. 50°C 
soll der Lüfter (5V, 0.43W) ausgeschaltet sein. Herrscht an einem, an 
zwei oder an allen drei Messpunkten eine Temperatur von ca. 50°C, soll 
der Lüfter auf langsamster Stufe anfangen zu drehen (Einschaltspannung 
ca. 1,2V). Die Lüfterdrehzal soll dann proportional mit der Temperatur 
des wärmsten Messpunktes steigen. Bei ca. 80°C an mindestens einem der 
drei Messpunkte soll der Lüfter sein Drehzahlmaximum (5V) erreichen. 
Boardspannung ist 5V.

Hat jemand eine gute Idee, das zu realisieren? Über ein konkretes 
Schaltbild wäre ich äußerst dankbar, da ich befürchte, dass meine 
Kenntnisse nicht ausreichen, etwaige Beschreibungen richtig umzusetzen. 
Dennoch bin ich für jeden Hinweis dankbar im voraus!

von Migelchen (Gast)


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Hallo,

µC mit PWM (Treiber) auf Lüfter geben und die Temperaturfühler je nach 
Art direkt oder über Zwischenschaltung auf ADC als Spannungsmesswert auf 
ADC des µC geben.

Gruß

Migelchen

von Migelchen (Gast)


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Migelchen schrieb:
> auf ADC als Spannungsmesswert auf
> ADC

denk dir einmal "auf ADC" weg. :)

von Niklas W. (nikinik)


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@Migelchen

auf den µC wollte/muss ich ja verzichten. Aber danke für Deine schnelle 
Antwort.

von Oleg A. (oga)


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Ich weis nicht warum Du unbedingt analog regeln möchtest.
Wenn Du schon keinen uC nehmen willst, der Dir die ganze Regelung 
erledigt, kannst Du PWM benutzen und einen 555 nehmen. Der hat 200mA 
Ausgang, kann also deinen Lüfter direkt ansteuern.

von Migelchen (Gast)


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Na gut,

3x PT100 / PT1000  analoge auswertung mit Referenzspannung für "50°C" 
und "80°C" diese Werte auf einen Fensterkomparator geben.

Diese Fensterkomparatorausgänge könntest du wiederum auf eine 
Komparatorschaltung geben, um zu ermitteln, ob einer deiner Sensoren 
>50°C oder >80°C ist.

Mit der Lösung stellstdu zwar nicht stufenlos die Drehzahl des Lüfters, 
kannst aber bei den Triggerpunkten dann auf "langsam" bzw. "schnell" 
schalten.

......

Ansonsten könntest du auch die analog die Temperaturfühler auf einen 
Summierer geben und arithmetisch die Gesamttemperatur ermitteln und 
diesen Analogwert mittels OPV-Verstärkerschaltung und folgenden TReiber 
auf deinen Lüfter geben.


Alle drei Lösungen haben ihre Vor- und NAchteile

von Karl (Gast)


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Den Lüfter dauernd drehen lassen, und wenn die Ausblastemperatur 
ansteigt, Drehzahl erhöhen. Da gibt es Lüfter die das alleine können.

von Niklas W. (nikinik)


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@Karl

Das stimmt zwar, doch habe ich dann nur einen Temperaturmesspunkt am 
Lüfter.

@Oleg A.

Ich befürchte, dass ich mit dem NE555 nicht 3 verschiedene 
Temperaturmesspunkte unabhängig voneinander auswerten lassen kann. Wenn 
ich mich irre, dann sag mir doch bitte etwas genauer wie das geht. Wie 
gesagt ein Schaltplan wäre ja toll.

Migelchen schrieb:
> Ansonsten könntest du auch die analog die Temperaturfühler auf einen
> Summierer geben und arithmetisch die Gesamttemperatur ermitteln und
> diesen Analogwert mittels OPV-Verstärkerschaltung und folgenden TReiber
> auf deinen Lüfter geben.

Ich weiß jetzt nicht wie ein Summierer arbeitet, aber ich lese bei Dir 
"arithmetrisch die Gesamttemperatur ermitteln". Genau das soll ja nicht 
geschehen, denn die Messwerte sollen unabhängig voneinander den Lüfter 
steuern.

Dein Vorschlag mit dem Fensterkomperator ist so uninteressant nicht. 
Allerdings kann ich das auf die Schnelle nicht voll nachvollziehen, da 
ich mich damit noch überhaupt nicht auskenne. Und die zwei Stufen sind 
eigentlich nicht so toll.


Ich merke schon, die Aufgabe ist gar nicht so trivial. Vielleicht habe 
ich es mir zu einfach vorgestellt. In erster Linie geht es darum, so 
wenig wie möglich Bauteile zu verwenden.

Meine Idee war ja, einen Thermistor zu verwenden, der eine stark 
nichtlineare Proportionalität zwischen Temperatur und Widerstand 
aufweist. Und zwar so, dass im unteren Temperaturbereich (unter 50°C) 
möglichst niedrige Widerstandsdiffenrenzen und im höheren 
Temperaturbereich (über 50°C) höherer Widerstandsdifferenzen erzeugt 
werden, so dass man die drei Thermistoren in Reihe an einen Transistor 
oder Mosfet klemmen kann. Unter 50°C ist die Summe der Widerstände noch 
klein genug, um den Lüfter ausgeschaltet zu halten. Während über 50°C 
ein einzelner Thermistor ausreichend Widerstand erzeugt, dass der Lüfter 
anspringt und bei 80°C sogar auf Volllast läuft.

Was ist von dieser Idee zu halten?

von Migelchen (Gast)


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Niklas W. schrieb:
> Was ist von dieser Idee zu halten?

Ich kann mir grob vorstellen, was du meinst.
Tendenziell könnte dies vielleicht funktionieren.

Aber genau solche Temperaturfühler zu finden, könnte etwas Arbeit 
bedeuten (ich meine, PTCs haben bei höheren Temperaturen ein steil 
ansteigendes Widerstandsverhalten [aber ab welchen Temperaturen]).
Ein weiteres Problem könnte sein, dass die drei gewählten 
Temperaturfühler aufgrund von Exemplarstreuung in ihren Kennlinien sich 
sginifikant unterscheiden und du die Auswerteelektronik noch speziell 
anpassen musst.
(mit etwas Glück reichen da veränderte Spannungsteiler)

von Migelchen (Gast)


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Allerdings würde ich in der Steuerung / Regelung mehr Kontrolle durch 
eine durchdachte OPV-Schaltung mit Referenzspannung reinbringen.
Denn gerade wenn du dich nur auf Transistoren beziehen möchtest, hast du 
große Dimensionierungsprobleme, wenn du mal etwas ändern möchtest, neu 
bauen, umbauen / reparieren (bedingt durch Exemplarstreuung,abgekündigte 
Bauelemente vielleicht)

Da erleichtert dir eine zu anfangs "komplexere" Schaltung unnötigen 
Stress.

von Niklas W. (nikinik)


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Ich meine, dass NTCs dafür prädestiniert sind. Nun ist zum Beispiel beim 
Transistor die Frage, welcher mathematische Zusammenhang zwischen 
Basisvorwiderstand (bzw. zwischen NTC im Spannungteilerverbund an der 
Transistorbasis) und Kollektorstrom besteht. Traut sich jemand eine 
Bauteilesuche und -berechnung zu?

Die Idee hätte den Vorteil, wirklich wenig Bauteile zu verwenden.

von Niklas W. (nikinik)


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@Migelchen

Hab dummerweise Deine letzten beiden Kommentare jetzt erst gelesen. Ich 
werde mir Deine Vorschläge und Bedenken nochmals durch den Kopf gehen 
lassen, denn sie überzeugen. Vielen Dank!

von Migelchen (Gast)


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Puh...
Na da musst du dir dann erstmal einen Regeltransistor (hoher 
Stromverstärkungsfaktor) mit entsprechender 
Kollektorstromverträglichkeit, die zu deinem LAststrom passt.
Wenn du den hast, schaust du  dir seine Kennlinien an.
Ic/Ib ; Ic/Uce ...
Anhand dessen kannst du dich nun auf Suche nach einem passenden NTC / 
PTC machen, der im Bereich der 80°C einen signifikant veränderten 
Widerstand gegenüber den 50°C aufweist.

Aber diese billige Schaltung ist aber kein bisschen flexibel.
Jede Veränderung der Betriebsspannung, Umgebungstemperatur auf die 
Transistorschaltung, etc hat direkten Einfluss auf den Arbeitspunkt 
deiner resultierenden Schaltung.

Ich würde dir schon rein aus dem Lernzweck her eher eine komplexere 
Analogschaltung mit OPV-Auswertung vielleicht empfehlen, wenn es schon 
keine überschaubare und günstige µC-PWM-Schaltung sein soll.

von Migelchen (Gast)


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Niklas W. schrieb:
> Hab dummerweise Deine letzten beiden Kommentare jetzt erst gelesen. Ich
> werde mir Deine Vorschläge und Bedenken nochmals durch den Kopf gehen
> lassen, denn sie überzeugen. Vielen Dank!

Alles klar.
Gern geschehen. :)

von Migelchen (Gast)


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Oleg A. schrieb:
> Ich weis nicht warum Du unbedingt analog regeln möchtest.
> Wenn Du schon keinen uC nehmen willst, der Dir die ganze Regelung
> erledigt, kannst Du PWM benutzen und einen 555 nehmen. Der hat 200mA
> Ausgang, kann also deinen Lüfter direkt ansteuern.

Diesen Beitrag hatte ich ganz übersehen.

Das wäre auch eine pfiffige Lösung.
Da nutzt du die veränderlichen Widerstaände der Temperaturfühler, um 
direkt die Puslweiten der PWM zu beeinflussen.


Hatte ich ganz vergessen. :)
Die Dimensionierung für einen Einsteiger ist aber recht knifflig, wie 
ich damals fand.

von wir machens schon (Gast)


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Was bist du denn bereit, an Eigenleistung zu bringen? Scheinbar möchtest 
du keine Stunde deiner Freizeit dafür aufwenden, dir diese minimalen 
Grundlagen selbst anzueignen. Ist natürlich auch ok, schließlich ists 
nicht jedermanns Sache....Aaaaaber wie immer im Leben: Wenn man etwas 
machen lassen will, anstatt es selbst zu machen, wird es eben teurer. 
Ich könnte es für dich umsetzen, mit Schaltplan, Layout und Bauteilliste 
und das für nur 80€/h Länger als eine Stunde wirds nicht dauern und mit 
dem Preis kommst du sehr günstig davon. Entwickler sind deutlich teurer.

von visitor (Gast)


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Warum 3 Messstellen? Reicht es nicht aus, die wärmste Messstelle zu 
ermitteln und nur die für die Regelung zu nutzen. Alle anderen wären 
schließlich kälter.

von Markus M. (adrock)


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Ich klinke mich mal hier ein, da ich ein ähnliches Problem habe:

Beitrag "DC Lüfter 24V Temperaturregelung"

Ich hatte mir jetzt den Bausatz von Pollin bestellt, allerdings eine 
Sache nicht bedacht:

Die zu kühlenden Leistungstransistoren sitzen auf Kühlkörpern, die zu 
einem Tunnel angeordnet sind. Durch diesen Tunnel saugt der Lüfter die 
Luft und bläst sie nach außen. Leider sind die Kühlkörper NICHT 
thermisch verbunden.

Was wäre sinnvoller? Die Lufttemperatur in der Mitte am Lüfter zu messen 
oder jeweils an jedem Kühlkörper einen NTC zu befestigen und die Werte 
analog zu mischen?

Sofern EIN NTC eine erhöhte Temperatur misst, soll der Lüfter schon 
hochdrehen.

Kann man NTCs eigentlich auch parallel schalten, oder ist das völlig 
sinnfrei? (Habe mit NTCs noch nie etwas gemacht)

: Bearbeitet durch User
von Niklas W. (nikinik)


Angehängte Dateien:

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visitor schrieb:
> Warum 3 Messstellen? Reicht es nicht aus, die wärmste Messstelle zu
> ermitteln und nur die für die Regelung zu nutzen. Alle anderen wären
> schließlich kälter.

Ok, und wie könnte man jetzt die Messstellen, die kühler sind, dynamisch 
aus der Lüftersteuerung heraushalten? (Dynamisch muss es sein, weil mal 
die eine, mal die andere Messstelle die wärmste sein kann.) Da sähe ich 
noch einen Ansatz. Aber wie?

@Migelchen
Sicher wäre der NE55 eine sehr schöne Lösung - ohne davon wirklich viel 
Ahnung zu haben, sag ich das mal so. Wie berücksichtige ich die 3 
Messstellen, die unabhängig voneinander ausgewertet werden sollen. Und 
wie man jetzt auch formulieren kann: Die wärmste gibt den Ton an 
(steuert also den Lüfter). Ich bräuchte dann doch 3 x NE555, oder 
nicht?! Und dann habe ich doch 3 sich überlagernde PWM-Signale.

@wir machens schon
Vielen Dank für das Angebot! Unglücklicherweise habe ich fast keine 
finanziellen Mittel. Trotzdem Danke!

Anbei mal ein Schaltplan, den ich derzeit favorisiere. Stört Euch nicht 
an der Lampe. Sie ist der Motor.

von Niklas W. (nikinik)


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@Markus M.

Schön, dass Du mit einem sehr ähnlichen Problem hierher gefunden hast. 
Ja genau, der Lüfter soll bei bereits einem Sensorausschlag schon los 
gehen. Schau doch mal bei Wikipedia nach Thermistoren. Sie sind wie 
ohmsche Widerstände.

von Markus M. (adrock)


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Hi,

habe die analoge Lösung aufgegeben und es doch mit einem Controller 
gemacht inzwischen (STM32F030) den ich eh noch da hatte...

Grüße
Markus

von Alfred B. (alfred_b979)


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Markus M. schrieb:
> Kann man NTCs eigentlich auch parallel schalten, oder ist das völlig
> sinnfrei? (Habe mit NTCs noch nie etwas gemacht)

Das möchte ich gerne kommentieren (grade entdeckt):

Man kann schon. Dabei käme dann auch sowas wie Dein erwähntes "analoges 
Mischsignal" heraus, weil sich der Gesamtwert weniger ändert. Man könnte 
den Ausgang verschiedentlich auswerten.

Wenn man aber möchte, daß schon ein sehr heißer Transistor die maximale 
Lüfterleistung (bei nur einem Lüfter) hervorruft, sollte man (allgemein 
gesagt) besser nicht nur die NTCs oder PTCs, sondern auch den davon 
direkt beeinflußten Schaltungsteil (z.B. vor dem Komparator oder 
Schmitt-Trigger) mehrfach parallel auszuführen, damit schon eine davon 
den Lüfter voll aktivieren kann.

: Bearbeitet durch User
von Werner (Gast)


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Niklas W. schrieb:
> Hat jemand eine gute Idee, das zu realisieren?

Niklas W. schrieb:
> In erster Linie geht es darum, so wenig wie möglich Bauteile zu verwenden.

Ja, mit 8 Bauteilen (einschließlich der Temperaturfühler) gar kein 
Problem bei Bauteilkosten von etwa 6€. Der Haken:
1. Der Preis und
2. Das einzig analoge an der Steuerung wäre der Strom für den Lüfter.

SCNR

von Niklas W. (nikinik)


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Auch ich möchte mich noch einmal zu Wort melden.

Da mir durch einen glücklichen Zufall nun doch noch 4 Pins vom Arduino 
Due zur Verfügung stand, konnte ich die 3 NTCs analog auslesen und dann 
den Lüfter ganz klassisch per PWM und Mosfet-verstärkt digital steuern. 
Insofern hat sich das Thema für mich erledigt.

Nochmals danke für alle Beiträge!

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