Hallo Ich habe ein paar Fragen zur Sicherheit von Metallgehäusen und 230V Netzspannung. Ich habe gerade ein Projekt zu dem eine "Astrobox" gebaut wird. Ich steuere mein Teleskop mit drei verschiedenen Geräten an: eine DSLR mit Netzteil, die Motorsteuerung mit Netzteil und ein RaspberryPi mit Netzteil. Das ist viel gekabel und wird nervig. Deshalb baue ich eine Box wo alle drei Geräte eingebaut werden sollen und nur ein Kabelstrang raus kommt (zum Teleskop) und ein Kabel rein (230V Netz) zu den Netzteilen. Ich wollte das nicht zu verkomplizieren und einfach eine Schuko-3-er Steckdosenleiste die ich noch übrig habe in das Gehäuse kleben. Als Gehäuse habe ich dieses von Conrad zur Hand: https://www.conrad.de/de/universal-gehaeuse-300-x-200-x-110-stahl-aluminium-schwarz-gss08-1-st-520489.html Nun möchte ich noch einen Netzschalter* an die Front anbringen mit dem ich die ganze Steckerleiste trennen kann. Da ich ja nun die 230V anschneiden muss stellt sich mir die Frage wie das am sichersten gemacht wird. -Muss das Metallgehäuse geerdet werden? (Keins der Steckernetzteile hat einen Schuko) -Reicht es aus vollisolierte Flachsteckhülsen für den Netzschalter zu verwenden oder muss das gelötet werden? -Sollte zur Sicherheit noch eine flinke Feinsicherung vor dem Netzschalter eingebaut werden? -Schlagt ihr gerade die Hände über dem Kopf zusammen und sagt "ist der Verrückt?!" ? Ich rechne bei vollem Betrieb aller Komponenten mit nicht mehr als 25 Watt Gesamtbelastung. (* https://www.conrad.de/de/kippschalter-250-vac-15-a-1-x-ausein-sci-r13-2-05-rastend-1-st-701011.html)
Paul G. schrieb: > -Muss das Metallgehäuse geerdet werden? (Keins der Steckernetzteile hat > einen Schuko) Ja, es muss geerdet werden. > > -Reicht es aus vollisolierte Flachsteckhülsen für den Netzschalter zu > verwenden oder muss das gelötet werden? Flachsteckhülsen reichen zwar aus, aber Du solltest Diese zusätzlich mit Schrumpfschlauch isolieren. > > -Sollte zur Sicherheit noch eine flinke Feinsicherung vor dem > Netzschalter eingebaut werden? Ja, der Netzschalter den Du verlinkt hast, verträgt nur einen Maximalstrom von 1,5 Ampere. > > -Schlagt ihr gerade die Hände über dem Kopf zusammen und sagt "ist der > Verrückt?!" ? Nein > > Ich rechne bei vollem Betrieb aller Komponenten mit nicht mehr als 25 > Watt Gesamtbelastung. Watt oder VA? ;-)
BTW.: Wenn ein Gerät mittels Schukostecker angeschlossen wird, musst Du einen zweipoligen Schalter benutzen, der verlinkte ist als Netzschalter für diese Anwendung nicht geeignet.
HVV schrieb: > Ja, der Netzschalter den Du verlinkt hast, verträgt nur einen Danke, auch gerade bemerkt :) > Watt oder VA? ;-) Da bin ich schon überfragt, ich habe das so gerechnet (man möge mich berichtigen!): Sekundärseitig RaspberryPi Netzteil 5V 2A = 10 Watt? Teleskop Motor = 12V 1,6A (gemessen) = 19,2 Watt? Canon Netzteil = 7,4V 2A = 14,8 Watt? 10 + 19,2 + 14,8 = 24 Watt?
HVV schrieb: > BTW.: Wenn ein Gerät mittels Schukostecker angeschlossen wird, musst Du > einen zweipoligen Schalter benutzen, der verlinkte ist als Netzschalter > für diese Anwendung nicht geeignet. Ja aber die Geräte die ich anschließe haben ja eben keinen Schukostecker, nur die Steckdosenleiste hat einen, würde das dann denn Sinn machen? Ich meine diese Stecker: https://www.conrad.de/de/strom-anschlusskabel-euro-stecker-kabel-offenes-ende-grau-2-m-hawa-1008206-621509.html
HVV schrieb: > BTW.: Wenn ein Gerät mittels Schukostecker angeschlossen wird, musst Du > einen zweipoligen Schalter benutzen, der verlinkte ist als Netzschalter > für diese Anwendung nicht geeignet. wo soll das stehen? 2 Polig ist nur notwendig, wenn eine Steckdose geschaltet wird. Geräte (was anderes ist die Box ja nicht) dürfen einpolig geschaltet werden. Und ob das jetzt in Schukostecker oder ein Eurostecker ist, spielt keine rolle.
Paul G. schrieb: > Ja aber die Geräte die ich anschließe haben ja eben keinen > Schukostecker, nur die Steckdosenleiste hat einen, würde das dann denn > Sinn machen? Ja klar: Du willst ja deine Blechkiste erden. Du Leitung von der Steckdose zu deiner Kiste ist eine Schuko-Leitung mit Schuko-Stecker. Den Schuko verbindest du mit der Blechkiste. Was du intern an deine Steckerleiste anschließt, hat damit gar nichts zu tun
Paul G. schrieb: > ist der Verrückt Ja, aber im wesentlichen wegen dem teurem schlechtem Blechgehäuse und dem miesen Schalter. Nimm doch das http://www.pollin.de/shop/dt/MTE4OTM1OTk-/Bauelemente_Bauteile/Gehaeuse/Kunststoffgehaeuse/Kunststoffgehaeuse_BOPLA_RegloCard_Plus_RCPM_350.html und den http://www.pollin.de/shop/dt/NTYxOTc1OTk-/Bauelemente_Bauteile/Mechanische_Bauelemente/Schalter_Taster/Einbau_Wippenschalter_EVEREL_B4_2_polig_EIN_AUS.html und als Kabeldurchführung http://www.pollin.de/shop/dt/MTg1ODU1OTk-/Bauelemente_Bauteile/Mechanische_Bauelemente/Montagematerial/Kabelverschraubung_aus_Polyamid.html Das Gehäuse braucht noch eine Frontplatte, vielleicht was durchsichtiges aus Plexiglas ?
Paul G. schrieb: > Deshalb baue ich eine Box wo alle drei Geräte eingebaut werden > sollen und nur ein Kabelstrang raus kommt Das mag ja wunderschön aussehen, aber wieviel Wärme ist dann in der Box? Bitte vorher mal mit geeigneter Box/Pappschachtel testen ob es nicht zu heiß wird durch Wärmestau!
Ich würde auch ein Kunststoffgehäuse bevorzugen. Ist elektrisch sicherer als das Blech und auch leichter zu bearbeiten. Z.B. ein Elektroinstallatinsgehäuse gleich mit Kabeldurchbrüchen vom Baumarkt, evtl auch mit Klarsichtdeckel.
:
Bearbeitet durch User
Paul G. schrieb: > -Schlagt ihr gerade die Hände über dem Kopf zusammen und sagt "ist der > Verrückt?!" ? Die Hände nicht, allerdings holst Du Dir ein paar Probleme durch Details in Haus, die in den Antworten weiter oben nicht berücksichtigt wurden: > Ja aber die Geräte die ich anschließe haben ja eben keinen > Schukostecker, nur die Steckdosenleiste hat einen, Das bedeutet, die Geräte sind nach Schutzklasse II (bzw. III), das heißt "doppelte oder verstärkte Isolierung". Das ist, wenig überraschend, für deine Geräte genau das richtige. Wenn Du diese Geräte nun in ein Metallgehäuse einbaust, und das Metallgehäuse erdest, baust Du ein Gerät nach Schutzklasse I, das heißt "alle berührbaren Metallteile sind geerdet". Das wäre alles kein Problem, wenn nicht ein entscheidendes Detail wäre: Der Kabelbaum zum Teleskop und das Teleskop selbst. Du müsstest diese Kabel und das Teleskop so behandeln, als wäre das alles mit der Netzspannung verbunden. Und genau da liegt der Knackpunkt, das wirst Du nicht hinbekommen. Es bleibt Dir darum nichts anderes übrig, als die ganze Kiste eben auch nach Schutzklasse II aufzubauen. D.h. alle Netzspannungsführende Teile werden doppelt oder verstärkt isoliert. Wie sich das mit der Steckdosenleiste verhalten soll, ist mir völlig unklar. Aus Sicht der Schutzklasse II wäre wohl vermutlich das sauberste, die Steckdoseneleiste in ein Kunststoffgehäuse einzubauen, das dann in das Metallgehäuse eingebaut würde. Es dürfen natürlich keine (Metall-)Schrauben aus den Kunststoffgehäuse nach außen, oder in das Metallgehäuse, gehen! Allerdings bekommst Du dann sicher Hitze-Probleme mit den Steckernetzteilen und baust Dir einen Brandsatz. Der gemeinsame Netzschalter wird aber kniffelig werden. Du brauchst einen der eben doppelt oder verstärkt isoliert ist, und beim Einbau im das Metallgehäuse musst Du durch bestimmte Maßnahmen sicherstellen, dass Du auch Schutzklasse II erreichst. Alles machbar, aber für einen Laien nicht. Auch mit einem Kunststoffgehäuse und einer Steckdosenleiste darin, habe ich Bauchschmerzen. Denn es gäbe den (berechtigten?!) Fehlerfall, dass ein Steckernetzteil sich löst, und dann ein ebenfalls gelöster Draht einer Leitung des Teleskop sich in die Steckdosenleiste verirrt. Schon hättest Du 230 Volt auf dem Teleskop, garantiert ungeerdet. Das kann tödlich sein...
Penibler Mensch schrieb: > Denn es gäbe den (berechtigten?!) Fehlerfall, dass > ein Steckernetzteil sich löst, und dann ein ebenfalls gelöster Draht > einer Leitung des Teleskop sich in die Steckdosenleiste verirrt. Schon > hättest Du 230 Volt auf dem Teleskop, garantiert ungeerdet. Das kann > tödlich sein... Ein gbrosser Kabelbinder um Steckdosenleiste und Netzteil...
Also das sind wirklich tolle Einwände, soweit habe ich nicht gedacht. Das Problem ist das Gehäuse habe ich schon da und habe die Frontplatte schon so bearbeitet das der Raspberry mit Touchscreen reinpasst. Ich habe ein Bild angehangen wie das ganze aussehen sollte. Was die Wärmeentwicklung angeht hatte ich bisher die Netzteile die letzten zwei Jahre immer in einer Ikea Plastikkiste mit Deckel und darin wurde es höchstens lauwarm (so mal die Teleskopmotoren eh nie ständig mit voller Geschwindigkeit laufen und der Raspberry auch eher im Idle Zustand ist, der Touchscreen wird nur selten gebraucht und ist ansonsten im Standby aus). Die Wurzel des ganzen Übels ist wohl eher der 230V Netzschalter. Ich werde wohl Abstand von der Geschichte nehmen, auch aus einem anderem Aspekt. Das Gehäuse wirkt zwar stabil, ist aber im Grunde nur so stabil wie die vier kleinen Schrauben mit denen alles zusammengehalten wird und die greifen in nur 1mm starkes Alublech. Sollte es wirklich mal beim heben die Frontplatte abreißen ... hallo 230V... Ich würde also auf den Netzschalter komplett verzichten und den 230V-Teil intakt lassen und vieleicht sogar stärkere Frontplatten und Schrauben mit Muttern statt Metallschrauben in Betracht ziehen. Wie wäre dann die Situation wenn ich zwei Schalter auf der Sekundärseite Einbaue? Also einen für den Raspberry und die Motorsteuerung (5V/12V)? Gäbe es da auch die Isolierungs/Erdungsproblematik?
:
Bearbeitet durch User
Hallo Paul! Der Einbau in Dein Metallgehäuse wäre durchaus möglich. Die Steckdosenleiste und die Steckernetzteile dürften schon Schutzklasse II haben (jedenfalls ist mir noch nichts anderes untergekommen), die Steckernetzteile sicherheitshalber gegen Herausfallen sichern. Die Kabeldurchführung mit Zugentlastung ist isoliert auszuführen, ebenfalls würde ich einen komplett isolierten Netzschalter mit Schutzklasse II-Prüfzeichen verwenden (Dein Netzschalter dürfte das nicht haben), ebenso einen entsprechenden Sicherungshalter. Eine gute Beschreibung für den Aufbau liefert der Artikel Beitrag "Wann ist der Schutzleiter nötig?", Datei "Selbstbau_und_Sicherheit.pdf" Roland
Hi Paul, die Kombination Metallgehäuse und Netzspannung wäre mir beim nächtlichen Einsatz im Freien wenig angenehm. Wie beim Teleskop auch, könnte im Laufe der Nacht Tau am Metallgehäuse auftreten. CS Chris
Chris M. schrieb: > Hi Paul, > > die Kombination Metallgehäuse und Netzspannung wäre mir beim nächtlichen > Einsatz im Freien wenig angenehm. Wie beim Teleskop auch, könnte im > Laufe der Nacht Tau am Metallgehäuse auftreten. > > CS > Chris Ehrlich gesagt habe ich das bei der Ikea-Kiste nie gehabt und auch sonst noch nie gelesen das jemandem die Netzteile wegen Feuchtigkeit durchbrennen. Meine Beobachtungssessions beschränken sich meist auf 2-3 Stunden (Balkon). Ich hatte noch nie Tau am Teleskop. Könnte man nicht die ganze Netzschalter Sache sein lassen und einfach die Steckerleiste komplett in Plastikfolie einschließen und die Netzteile oben an den Gehäusedeckel kleben? Verdammt, Arbeit um sonst. Ich merke schon das Gehäuse entwickelt sich zum Fehlkauf. Ich schau mal ob sich was preiswertes aus Plaste finden lässt und auch von den Dimensionen her passt. Wie schneidet man solche Gehäuse? Ich fürchte mein Dremel wird sich eher durch Plastik durchschmelzen als schneiden? Laubsäge? Feile? Dekupiersäge kaufen?
:
Bearbeitet durch User
Paul G. schrieb: > Ehrlich gesagt habe ich das bei der Ikea-Kiste nie gehabt und auch sonst > noch nie gelesen das jemandem die Netzteile wegen Feuchtigkeit > durchbrennen. Von Durchbrennen schrieb ich auch nichts. Aber Wasser in Verbindung mit Netzspannung erfordern besondere Sicherheitsmaßnahmen - nicht für die Netzteile, eher für die Sicherheit des Nutzers. Bei Kunststoff tritt die Taubildung auch nicht so schnell auf. Metallteile strahlen ihre Wärmeenergie schneller ab. Möglicherweise würde auch beim Betrieb der Netzteile kein Tau am Metallgehäuse auftreten, weil sie das Gehäuse heizen. Ich würde trotzdem beim Umgang mit Netzspannung in freier Natur jede mögliche Sicherheit walten lassen. Nicht umsonst greifen viele Hobby-Astronomen zu Akkupacks, auch wenn sie in Steckdosennähe beobachten. Paul G. schrieb: > Meine Beobachtungssessions beschränken sich meist auf 2-3 > Stunden (Balkon). Ich hatte noch nie Tau am Teleskop. Taubildung trat im Winter teils schon nach einer halben Stunden an meinem Dobson auf. Teilweise ist dort nach 2 Stunden die Brühe regelrecht runtergelaufen, wenn sie nicht vorher gefroren ist. Beim Refraktor dauert es etwas länger, weil er nicht so schnell auskühlt.
Chris M. schrieb: > Bei Kunststoff tritt die Taubildung auch nicht so schnell auf. Also würdest du dazu Raten oder gleich ganz sein lassen? > Ich würde trotzdem beim Umgang mit Netzspannung in freier Natur jede > mögliche Sicherheit walten lassen. Nicht umsonst greifen viele > Hobby-Astronomen zu Akkupacks, auch wenn sie in Steckdosennähe > beobachten. Und was nehmen die da so? Autobatterien? Wäre das eine Alternative? Da könnte ich mit 44Ah ca. 4 Stunden Bilder machen. Wie komme ich dann von 12V auf 7,4V für die DSLR bzw 5V für den Raspberry? Mit Spannungsteilern?
Paul G. schrieb: > Und was nehmen die da so? Autobatterien? Wäre das eine Alternative? Ein zyklenfester Bleiakku oder Bleigelakku sind eine Alternative. Sie müssen halt zyklenfest sein, sonst sind sie schnell hinüber. Für die 7,4V und 5V würde ich DC-DC Step-Down-Schaltregler nehmen - gibt es z.B. für ein paar Euro bei ebay. Noch passende Sicherungen in die Leitungen einschleifen und das Ganze in ein Gehäuse einbauen (evtl. mit Steckverbindern, Schaltern, Verbrauchsanzeige, etc.). Such vielleicht mal in den einschlägigen Astronomieforen nach "Powerbox". Die Kisten sind schon zu Hunderten gebaut worden.
Ok, danke, ich mach mich mal kundig. Das Projekt 230V Astrobox hat sich damit erledigt.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.