Hi, vorweg, bin weder ein Troll noch habe ich den Montag mit dem Freitag verwechselt ;-) Ich stehe seit ca. 2 Jahren im Berufsleben und meiner persönlichen Erfahrungen laufen dem recht einheitlichen Tenor hier ziemlich entgegen. Daher würde mich mal interessieren, was für Rückmeldungen kommen, wenn das Thema direkt adressiert wird und nicht ein andere Thread ausartet. Ich hatte immer mega Angst nach dem Studium in einer Verleihbude zu landen (auch wegen diesem Forum) und habe deshalb zugesehen, dass ich alles möglichst gut mache. Im Zweifelsfall hatte der gute Lebenslauf immer gegenüber Spaß Vorrang (Praktikum statt Asientour, etc.). Wobei ich mich nicht über zu wenig Spaß im Studium beklagen kann. Das Ergebnis ist, dass ich in der Regelstudienzeit mit recht guten Noten fertig geworden bin. Nebenbei habe ich in den Semesterferien Praktika gemacht und war später auch Werksstudent. Das hat sich insofern auch gelohnt, dass ich direkt nach dem Studium bei einem Konzern untergekommen bin. Bei dem Programm habe ich es aber überhaupt nicht auf die Kette bekommen, nebenbei groß Bastellprojekte zu machen. Das hat richtig zu Komplexen geführt, wenn ich dann mit Bastler was machen sollte (in der Uni oder bei den Studijobs). Am Anfang habe ich fast immer erstmal wie der Ochs vorm Berg stand und die Jungs haben sofort losgelegt und hatten sofort 100 Buzzwords parat. Allerdings konnte ich damals schon beobachten, dass bei den Bastlern die Einstiegshürde quasi nicht existent war, aber hinten raus das Endergebnis eher selten wirklich gut (oft genau das Gegenteil). Jetzt im Berufsleben ist es genau das Gleiche. Bei einer neuen Tätigkeit ist es am Anfang meist zäh, aber wenn man es erstmal kapiert hat, kann man doch recht schnell zu Leuten mit deutlich mehr Berufserfahrung aufschließen. Natürlich gibt es die eine oder andere graue Eminenz, der man hinten und vorne nicht das Wasser reichen kann. Die haben sich 20-30 Jahre einfach permanent weiterentwickelt. Das sind aber die wenigsten. Mein Fazit ist, dass Erfahrung hier im Forum doch ziemlich überhöht wird. Zudem wird hier das Studium immer als Krabbelgruppe für Fortgeschrittene dargestellt. Ich empfinde ehrlich gesagt das Berufsleben viel entspannter als die Studienzeit. Feierabende und Wochenende gehören mir. Geht euch das ähnlich?
Ing61 schrieb: > Mein Fazit ist, dass Erfahrung hier im Forum doch ziemlich überhöht > wird. Zudem wird hier das Studium immer als Krabbelgruppe für > Fortgeschrittene dargestellt. Ich empfinde ehrlich gesagt das > Berufsleben viel entspannter als die Studienzeit. Feierabende und > Wochenende gehören mir. Ja das ist so. Ich kann auch Leute nicht verstehen die ständig labern, wie schön damals die Schulzeit war. Ehrlich? Ich meine Studium geht ja noch, aber auch wenn das nach Außen hin recht locker aussah (oft ausschlafen, Partys, Weiber, Alk usw -> wer noch richtig studiert hat kennt das), hatte man doch immer die nächste Prüfung im Kopf, eigentlich sollte man lernen. Egal ob WE oder Feierabend. Und wer es ernst meinte, musste schon viel arbeiten und lernen. Dagegen ist eine Arbeit die einem Spaß macht, doch super. 7 Stunden runterreißen, bisschen Entwickeln, bisschen Testen, vor allem aber Nachdenken und Spezifikationen erstellen. Und danach Feierabend. Und die Kohle stimmt. Was will man mehr?
Troll_Detektor schrieb: > Was denn jetzt ? Hast ja recht, jetzt nochmal auf den Punkt: 1) Das Studium ist aufreibender als das Berufsleben (wenn man es ernst meint) 2) Erfahrung und Vorkenntnis sind definitiv cool, aber nicht so extrem wichtig wie hier oft getan wird (für den Berufseinstieg) -> eine solide theoretische Ausbildung und die erworbenen weichen Fähigkeiten eines stringent durchgezogenen Studiums (etw. fertig bringen, eine gewissen Qualitätsanspruch haben, mit Druck umgehen können, organisiert sein, etc.) sind MITTEL- und LANGFRISTIG wichtiger, als bspw. fortgeschrittene C-Kenntisse.
Cyblord -. schrieb: > Dagegen ist eine Arbeit die einem Spaß macht, doch super. 7 Stunden > runterreißen, bisschen Entwickeln, bisschen Testen, vor allem aber > Nachdenken und Spezifikationen erstellen. Und danach Feierabend. Und die > Kohle stimmt. Was will man mehr? Das kommt aber sehr darauf an, wie anspruchsvoll der Job ist und wieviel Druck man bekommt! Wenn es Dir SO! leicht fällt, arbeitest Du unter Deinen Möglichkeiten! Das ist natürlich eine legitime Sache, denke ich, umso länger hält man den Job durch. Genau genommen SOLLTE! man das sogar so machen, denn die Power, die man im Studium hinlegen muss, hält man keine 30 Jahre durch! Trotzdem kommen viele Leute auch bei lockerem Job nach 20 Jahren an ihre Grenzen und können sich nicht mehr motivieren und kriegen den burn out. Ingenieur sein, macht nur Spass, wenn die Inhalte stimmen. Wenn aber immer mehr Zettelkram kommt, macht das keine Freude mehr. Wenigstens stimmt dann die Kohle! Insgesamt würde ich heute aber kein Ingenieur mehr werden wollen, sondern lieber Mediziner und die Elektronik nebenher als Hobby betreiben! Die Ärzte kassieren locker das Dreifache im Jahr: Beitrag "Arzt müsste man sein!"
Ingenieur de Luxe schrieb: > > Das kommt aber sehr darauf an, wie anspruchsvoll der Job ist und wieviel > Druck man bekommt! Wenn es Dir SO! leicht fällt, arbeitest Du unter > Deinen Möglichkeiten! Das ist eine steile Behauptung. Evt macht man nur genau das richtige? > Insgesamt würde ich heute aber kein Ingenieur mehr werden wollen, > sondern lieber Mediziner und die Elektronik nebenher als Hobby > betreiben! Die Ärzte kassieren locker das Dreifache im Jahr: Ja aber dafür brauchst du erst mal ein Abi innerhalb des NC. Je nach Jahrgang kann das bei besser als 1,1 liegen. Das fällt den wenigstens in den Schoß, dafür musst du dann also schon in der Schule rackern. Im Medizinstudium darfst du dann gefühlt ein Telefonbuch auswendig lernen und an Tieren und Leichen rumschneiden -> Mahlzeit. Und Vorlesungen bei denen fangen irgendwann kurz vor Sonnenaufgang an -> Studentenleben am Arsch. Hast du das alles geschafft, darfst du deinen Facharzt durch Malochen in einer Klinik machen. Jahrelang Nachtschichten, arbeiten unter Schlafmangel, 24 Std Schichten, dafür miese Bezahlung. Und das alles für die Aussicht auf eine eigene Praxis wo dann der Rubel rollt?
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Ingenieur de Luxe schrieb: > Insgesamt würde ich heute aber kein Ingenieur mehr werden wollen, > sondern lieber Mediziner und die Elektronik nebenher als Hobby > betreiben! Die Ärzte kassieren locker das Dreifache im Jahr Cyblord -. schrieb: > Hast du das alles geschafft, darfst du deinen Facharzt durch Malochen in > einer Klinik machen. Jahrelang Nachtschichten, arbeiten unter > Schlafmangel, 24 Std Schichten, dafür miese Bezahlung. Ja, die ersten Jahre ist nichts mit nebenher Hobby und dreifachem Gehalt. Gehalt ist zunächst vergleichbar, jedoch ist die Arbeitszeit viel länger -> Stichwort Bereitschaft.
Ing61 schrieb: > Allerdings konnte ich damals schon beobachten, dass bei den Bastlern die > Einstiegshürde quasi nicht existent war, aber hinten raus das > Endergebnis eher selten wirklich gut (oft genau das Gegenteil). Werd mal konkret!
Arzt wäre auch was.. ja.. Würde mich am ehesten aber im medizinischen -technischen Bereich wohl fühlen - wenn ich in den Bereich Medizin gegangen wäre.. zB Kunstofftechnik, 3D Druck von auf Mikrometer genau abgestimmten Prothesen, künstliche Kniescheiben etc. das kenne ich, ein Familienmitglied hat sich sowas machen lassen (aufgr. Abnutzung ). Ansonsten? Ich persönlich finde das Studentenleben trotzdem "schöner". Die Freiheit, lernen und zur Vorlesung gehen, wann ich will ist toll. Ja, andernfalls hängt das Damoklesschwert aufgr. der nächsten Prüfungen immer ober dir. Im Dienstverhältnis dreh ich immer nur am Rad. Jeden Tag wie ein Hamster. Kommt mir vor. Naja vielleicht brauche ich mal wieder einen neuen Job.
Ordner schrieb: > Werd mal konkret! Wie stellst du dir das genau vor? Soll ich dir jetzt dediziert erklären, welche Projekte wir gemacht haben, wer was am Anfang wusste und wer was zum Endergebnis beigetratgen hat? Übrigens geht es gar nicht darum Bastler runterzumachen. Ich finde es nach wie vor wirklich cool wenn jmd zuhause viele Sachen macht und stemmt. Ich habe jetzt sogar endlich Zeit selbst rumzuspeilen ;-) Meine Intension ist es, Studis den es wie mir vor 2-3 Jahren geht, die Angst zu nehmen. Aus meiner Sicht wird hier, wenn es nicht um technische Fragen geht, leider sehr viel, sehr unreflektiert Schlechtgeredet (im Studium lern man nichts, ist alles Kinderkram, wenn man Kenntnis xy nicht hat, brauch man sich gar nicht bewerben, ...). Im Endeffekt sind die Aufgabengebiete eines Einzelnen (zumindest im Konzern) so klar umrissen, dass man schnell reinkommt. Da hat ein Bastler dann selten wirklich viel Erfahrung für den speziellen Bereich (konkrete Aufgabe, Tools, etc.). Klar, in den ersten Monaten muss die Lernkurve steil sein. Aber wenn man zügig und gut studiert hat, hat man alles an Rüstzeug was es dafür braucht. Und dann werden ziemlich viele Leute doch recht schnell entzaubert. Und genau die, die sich am anfang Neuen gegenüber am meisten überlegen fühlen, holt man doch recht schnell ein.
Ing61 schrieb: > Meine Intension ist es, Studis den es wie mir vor 2-3 Jahren geht, die > Angst zu nehmen. Aus meiner Sicht wird hier, wenn es nicht um technische > Fragen geht, leider sehr viel, sehr unreflektiert Schlechtgeredet (im > Studium lern man nichts, ist alles Kinderkram, wenn man Kenntnis xy > nicht hat, brauch man sich gar nicht bewerben, ...). Nur weil du Glück hattest, gilt das noch lange nicht für alle Anderen da draußen! Hast du schon mal daran gedacht, dass dein Lebenslauf für die Mehrheit an Studenten in keiner Weise repräsentativ ist?
Ing61 schrieb: > Im Endeffekt sind die Aufgabengebiete eines Einzelnen (zumindest im > Konzern) so klar umrissen, dass man schnell reinkommt. Da hat ein > Bastler dann selten wirklich viel Erfahrung für den speziellen Bereich > (konkrete Aufgabe, Tools, etc.). Klar, in den ersten Monaten muss die > Lernkurve steil sein. Aber wenn man zügig und gut studiert hat, hat man > alles an Rüstzeug was es dafür braucht. Und dann werden ziemlich viele > Leute doch recht schnell entzaubert. Und genau die, die sich am anfang > Neuen gegenüber am meisten überlegen fühlen, holt man doch recht > schnell ein. Du generalisierst soviel, Du erklärst deine eigene Konzernrealität als universellen Maßstab und denkst es geht überall so flockig locker zu. Die eigentliche Entwicklungsarbeit wird so oder so wieder in die Ingenieurbüros oder "Entwicklungs-Partner" ausgelagert. Du brauchst jetzt gar nicht so auf euphorisch auf Steroide sein, dass du hier jetzt in die Tasten haust, wie gut du bist und dass dich alle erfahrenen Mitarbeiter mal können. Warte mal ab, es ist noch zu früh den Tag zu loben.
Berater schrieb: > Du brauchst jetzt gar nicht so auf euphorisch auf Steroide sein, dass du > hier jetzt in die Tasten haust, wie gut du bist und dass dich alle > erfahrenen Mitarbeiter mal können. Irgendwie kommt es scheinbar deutlich anders rüber als es gemeint ist. Mir geht es darum, dass man keine Angst haben braucht, wenn man gefühlt nach dem Studium nicht viel kann. Jmd mit Hirn erwartet auch nicht, dass man sofort den Laden rockt. Ich habe die Erfahrng gemacht, dass viele einen am Anfang sehr klein halten wollen um sich selber zu profilieren. Dadurch habe ich mir viel zu viele Sorgen gemacht. Ich habe oben doch geschrieben, dass es Leute gibt, die einfach unglaublich gut sind (das Ziel wäre irgendwann mal dazu zugehören). Aber viele haben einfach nur einen Erfahrungsvorsprung Neuen gegenüber und generieren SICH dann so, als ob SIE die geilsten sind und IHNEN keiner das Wasser reichen kann. Völlig unabhängig von mir. Das ist dann ungefähr so als ob ein unterdurchschnittlicher Drittklässler einem überdurchschnittlichem Erstklässer erzählen will wie doof er ist. Elektron schrieb: > Nur weil du Glück hattest, gilt das noch lange nicht für alle Anderen da > draußen! Hast du schon mal daran gedacht, dass dein Lebenslauf für die > Mehrheit an Studenten in keiner Weise repräsentativ ist? So geil finde ich mich gar nicht. Wenn ich so toll wäre, hätte es mir deutlich leichter fallen müssen. Und ich habe an keiner Stelle geschrieben, dass mit 1.0 und Auszeichnung abgeschlossen habe (habe ich auch nicht).
Ing61 schrieb: > Das ist dann ungefähr so als ob ein unterdurchschnittlicher > Drittklässler einem überdurchschnittlichem Erstklässer erzählen will wie > doof er ist. Ich glaub ich weiß was Du meinst. Um es runterzubrechen: "Qualität setzt sich durch". Dabei spielt es letztendlich keine Rolle, ob sich jemand mit tool xyz bis ins letze Detail auskennt. Es mag etwas dauern, aber über die Zeit wird man mit diesen Leute nicht nur gleichziehen, sondern sie auch übertreffen. Is that what you mean?
Henri schrieb: > Ich glaub ich weiß was Du meinst. Um es runterzubrechen: "Qualität setzt > sich durch". Dabei spielt es letztendlich keine Rolle, ob sich jemand > mit tool xyz bis ins letze Detail auskennt. Es mag etwas dauern, aber > über die Zeit wird man mit diesen Leute nicht nur gleichziehen, sondern > sie auch übertreffen. Is that what you mean? You just hit the nail ;-)
Ing61 schrieb: > Ordner schrieb: >> Werd mal konkret! > > Wie stellst du dir das genau vor? Soll ich dir jetzt dediziert erklären, > welche Projekte wir gemacht haben, wer was am Anfang wusste und wer was > zum Endergebnis beigetratgen hat? Ich stell mir das so vor, das Du Deine Aussage das "Neben-dem-Studium-Praxis-in-DIY-Projekten-ewrworben"-Studenten beim Berufseinstieg meist kolossale Scheisse produzieren, anhand Beispielen erläuterst. Denn genau so kommt deine P?salomodierenden Ausschweifung von " aber hinten raus das Endergebnis eher selten wirklich gut (oft genau das Gegenteil)." rüber. Am besten Du schreibst nur in klaren Hauptsätze. Dann kann man Deinen Beitrag kurz in die Aussage "Was hier im Forum von schlimmen Zeiten für Absolventen schreibst hat wenig Realitätsbezug" münden lassen. Dann wird man auch nicht missverstanden.
Ing61 schrieb: > Natürlich gibt es die eine oder andere graue Eminenz, der man hinten und > vorne nicht das Wasser reichen kann. Die haben sich 20-30 Jahre einfach > permanent weiterentwickelt. Das sind aber die wenigsten. Wer sich also 20-30 Jahre weiterentwickelt hat, dem kannst du nicht das Wasser reichen. Aber: wer sich 20-30 Jahre nicht weiterentwickelt hat, hat auch keine Erfahrung. > Mein Fazit ist, dass Erfahrung hier im Forum doch ziemlich überhöht wird. Ich denke also, dein Fazit stimmt nicht. Es wäre bestenfalls richtig, wenn du das Wort "Erfahrung" durch "Alter" ersetzt.
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Bearbeitet durch Moderator
@Ing16 Sorry, aber zu beurteilen wie wichtig Erfahrung ist, wirst Du erst können, wenn Du sie selber besitzt. Es ist NICHT so, dass Absolventen nichts können, und nicht einsatzfähig sind. In der Regel kommt hinten raus schon eine lauffähige Software heraus. Aber ich erlebe es immer wieder, dass da alles Andere als eine gut strukturierte und damit leicht wartbare Software herauskommt, wenn deren Arbeit nicht kontrolliert wird. Oft werden ganz simpel auch Fehler nicht abgefangen, und es beginnt ein lustiges Rätselraten, wenn dann die Fehlermeldungen direkt aus den Bibliotheken aufploppen. Von Fall zu Fall mag es sein, das man mit den Jahren etwas betriebsblind wird, und so eine eigentlich einfache Lösung übersehen wird. Ein nicht so eingefahrener Kopf, kann da durchaus gute Ideen hervorbringen. Meiner Meinung und Erfahrung nach ist ein gut gemischtes Team das Optimale. Gut gemischt in dem Sinne, das alle Alterklassen vertreten sind.
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