Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Beratung Differenzialmessung mit dem Oszi


von Timmy (Gast)


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Hallo,

Ich habe derzeit ein Rigol MSO1074 und möchte die Spannung zwischen den 
Klemmen eines Elkos messen. Problem ist, dass der Minuspol nicht auf 
Masse liegt. Bisher habe ich einfach zwei Messungen gegen Masse gemacht 
und mit der Math-Funktion die Differenz ausgegeben. Leider ist das 
erstens recht träge und zweitens habe ich durch die Masseleitungen auch 
ordentlich HF-Störungen, die einfach nerven. Drittens ist es nicht 
gerade übersichtlich, wenn ich drei Wellen auf dem Monitor habe. 
Anscheinend kann man die Quellwellen nichtmal unsichtbar schalten...

Ich möchte gerne eine richtige Differenzialmessung machen, ganz ohne 
Masseanschluss. Eigentlich wie ein Voltmeter, nur halt mit der 
Geschwingikeit eines Oszis. 100MHz Bandbreite würden mir reichen. 
Spannungsbereich ist max. 50V.

Gibt es da eine günstige Möglichkeit?

Am schönsten wäre es, wenn ich einfach ein Differenzialmesskopf kaufen 
kann, aber für mein Oszi gibt es zumindest von Rigol kein passendes 
Zubehör.

von Benedikt S. (benedikt_s)


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Es muss doch kein Rigol Tastkopf sein, Hauptsache die Impedanzen und 
Kapazitäten passen zusammen.

von Hoschti (Gast)


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Wie wär's denn damit:
Zu prüfende Schaltung galvanisch getrennt versorgen und die beiden 
Klemmen des Oszis an den Elko anschließen (z.B.: Masse-Klemme auf den 
Minus-Pol des Elkos, Tastkopf-Eingang an den anderen Pin des Elkos). Das 
sollte im Allgemeinen funktionieren.

von Cyborg (Gast)


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Timmy schrieb:
> Bisher habe ich einfach zwei Messungen gegen Masse gemacht

Wenn deine Schaltung galvanisch getrennt ist, kannst du mit jedem
Ossi auch differenziell messen. Einfach Mess-GND mit dem anderen
Anschluss, also in diesem Fall den Minus-Pol des Elkos verbinden.
Man kann grundsätzlich Abfallspannungen an Bauteilen so messen
was dann die Möglichkeit erschließt den Strom, der da fließt,
ermitteln zu können.
Wenn du HF-Probleme hast, liegt das an deinen Messleitungen.
Nutzt du den Tastkopf-GND oder hast du eine direkte Verbindung
über eine Bananenstecker-Verbindung?
Gewöhnlich nutzt man ein Koax-Kabel mit Tastkopf.

von MiWi (Gast)


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Timmy schrieb:
> Hallo,
>
> Ich habe derzeit ein Rigol MSO1074 und möchte die Spannung zwischen den
> Klemmen eines Elkos messen. Problem ist, dass der Minuspol nicht auf
> Masse liegt. Bisher habe ich einfach zwei Messungen gegen Masse gemacht
> und mit der Math-Funktion die Differenz ausgegeben. Leider ist das
> erstens recht träge und zweitens habe ich durch die Masseleitungen auch
> ordentlich HF-Störungen, die einfach nerven. Drittens ist es nicht
> gerade übersichtlich, wenn ich drei Wellen auf dem Monitor habe.
> Anscheinend kann man die Quellwellen nichtmal unsichtbar schalten...
>
> Ich möchte gerne eine richtige Differenzialmessung machen, ganz ohne
> Masseanschluss. Eigentlich wie ein Voltmeter, nur halt mit der
> Geschwingikeit eines Oszis. 100MHz Bandbreite würden mir reichen.
> Spannungsbereich ist max. 50V.
>
> Gibt es da eine günstige Möglichkeit?
>
> Am schönsten wäre es, wenn ich einfach ein Differenzialmesskopf kaufen
> kann, aber für mein Oszi gibt es zumindest von Rigol kein passendes
> Zubehör.

Ich würd auch dann keinen Tk von Rigol kaufen wenn es denn einen von 
denen gäbe. Sie können billige Oszis bauen, die Tks sehen vermutlich 
nicht anders aus. Nachdem Oszibauen heutzutage digitale Standardtechnik 
ist, gute Tastköpfe jedoch noch immer eine nicht unbeträchtliche Menge 
an Magie enthalten traue ich Rigol diesbezüglich nicht über den Weg.

Aber egal: hier gab es vor einem Jahr eine längere Diskussion mit einem 
ausgezeichneten Ergebniss für ca. +/- 30V
Beitrag "600 MHz differential probe Eigenbau"

Wenn Du mehr als ein paar Volt messen willst: Testec TT-SI9110, kostet 
ein bischen, hat bisher alle Anwendungen bis 900V und ziemlich steilen 
Transienten brav überlebt....

Irgendwio hier im uC-net gibts auch den Schaltplan mit dem AD8129, einem 
Entwurf aus den frühen 90ern von Elektor. Funktioniert... aber nur bis 
~10Mhz. hat den Vorteil daß er nix kostet und leicht zu warten ist wenn 
was kaputt geht.

Und wenn Du es schaffst, die grottige Suchfunktion des eevblogs zu 
benutzen - da ist auch einiges brauchbares zu dem Thema zu finden.

Viel Glück

MiWi

von MiWi (Gast)


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Hoschti schrieb:
> Wie wär's denn damit:
> Zu prüfende Schaltung galvanisch getrennt versorgen und die beiden
> Klemmen des Oszis an den Elko anschließen (z.B.: Masse-Klemme auf den
> Minus-Pol des Elkos, Tastkopf-Eingang an den anderen Pin des Elkos). Das
> sollte im Allgemeinen funktionieren.

bei Signalen mit bis zu 100Mhz? Träum weiter.

Bei üblichen Koppelkapazitäten von etlichen 100pF eines normalen 
Trenntrafos sind Signale, deren Frequenzen ein k vor dem Hz haben keine 
Messung mehr sondern reine Schätzung.

Bei steilflankigen Signalen wie sie von Schaltnetzteilen erzeugt werden 
führen die Koppelströme über den Tk-Schirm erst recht zu Anzeigen am 
Oszi die gelinde gesagt... intensiver Interpretationskunst bedürfen.



MiWi

von Timmy (Gast)


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Ich habe mir jetzt den Testec TT-SI9110 Tastkopf bestellt. Ist ja bald 
Weihnachten.

Danke!

von Andreas S. (igel1)


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Was genau ist das für ein Gerät, welches Du da untersuchen möchtest?

Und warum genau paßte der Tipp von Hoschti (Potentialtrennung)
nicht für Dich?

Wenn Du Dein Problem etwas ausführlicher beschreibst, so stehen
die Chancen sehr hoch, dass Du Deinen 500,- EUR Tastkopf gegen
ein schönes Weihnachtsgeschenk für Frau und Kinder tauschen kannst.

Beschreibe die Meßkonstellation (optimalerweise mit Bild) und
ich sage voraus: es wird hier nur so vor Vorschlägen hageln.

Viele Grüße

Igel1

von MiWi (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Was genau ist das für ein Gerät, welches Du da untersuchen möchtest?
>
> Und warum genau paßte der Tipp von Hoschti (Potentialtrennung)
> nicht für Dich?


Die Potentialtrennung mit Trenntrafos kommt aus der Zeit als 
Netztrennung mit 50Hz-Trafos erolgte und Differentialtastköpfe nur etwas 
für betuchte Tektronixkunden zum Preis eines Neuwagens gegeben hat.

Die Zeiten haben sich doch drastisch geändert, fast alles wird mit 
Schanltnetzteilen gemacht und auch gute (hochohmig, hohe Bandbreite 
CatII) Diff-Tks kosten nicht mehr viel.

Der Personenschutz ohne Diff-Tk ist bei Messungen an einem Gerät, daß an 
einem Trenntrafo hängt nur teilweise gegeben: wenn Du dich mit dem 
GND-Klips des Oszis auf einen Schaltungspunkt des mit Trenntrafo 
angesteuerten Gerätes hängst ist die Schaltung damit an diesem Punkt auf 
PE (über den Tastkopf) gelegt. ein 2. Kanal ist damit nur noch auf 
dieses Potential bezogen.


Mach das einmal bei einem Schaltnetzteil - Source vom FET über das Oszi 
auf PE und dann irgendwo messen. Du wirst Dich wundern.

Abgesehen davon ist nun der Personenschutz aufgeweicht wie Butter nach 
einer Stunde in der Sonne.

Der Personenschutz kommt erst dann wieder zum Tragen wenn Du das 
Testgerät an den Trenntrafo hängst und trotzdem mit einem 
Differentialtastkopf mißt... Dann gibt es nur die hochohmigen 
Verbindungen über die Eingangswiderstände es Diff-Tk.

Mehrere Messpunkte mit unterschiedlichem Bezugspotential sind mit 
Diff.Tks kein Problem beim Messen, solange die Tk-Kennwerte eingehalten 
werden. Gleichzeitig die PFC und den Schaltfet für die DCDC-Stufe zu 
vermessen ist also kein großes Problem....

Daher - heutzutage hat ein Trenntrafo bei Messungen in den 
netzspannungsführenden Teilen immer noch seine Berechtigung. Aber 
_nur(!)_ dann wenn Differentztastköpfe dabei verwendet werden.

PS - die 500€ sind ein gutes "Weihnachtsgeschenk" wenn der TO sich 
dadurch seine Gesundheit erhält....

PPS: das was Oszis teuer macht ist nicht das Oszi sondern gute 
Tastköpfe...

MiWi

von Andreas S. (igel1)


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@MiWi:

Mir scheint, Du kennst Dich auf diesem Gebiet aus, und ich lag
evtl. falsch.

Ich muß allerdings gestehen, dass ich Deine Erklärung nicht 100%ig
verstanden habe. Könntest Du mich evtl. auf eine Internet-Seite
verweisen, wo das ganze nochmals grafisch und/oder ausführlicher
erklärt wird? (man lernt ja gern dazu ...)

Claro, wenn Du Masse vom Oszi (=PE) an die Masse einer Schaltung
anschließt und dann an einen Pin in der Schaltung kommst, der z.B.
auf 100V liegt, so haben wir einen Stromkreis - auch dann, wenn
die Schaltung hinter einem Trenntrafo liegt:

PIN (100V) -> Körper -> Fußboden (PE) -> Oszi (Gnd) ->
  Trenntrafo (Sekundärseite) -> PIN (100V).

Korrekt?
War's das, was Du meintest?

Wenn ja, so gebe ich zu: Personenschutzmäßig ist das nicht die
Ideallösung. Wenn Du noch einen zweiten Trenntrafo für Dein Oszi
anschaffst, bist Du dieses Problem allerdings auch los.
Oder habe ich etwas übersehen?

Allerdings hatte der TO ja auch nur gefragt, wie er die Spannung
am Kondensator messen kann - und das geht halt mit dem Trenntrafo
schon.  Dass er noch viele weitere Weihnachten erleben will,
das hat er nicht gesagt - deshalb war mein Lösungsvorschlag
irgendwie schon korrekt :-)

Viele Grüße

Igel1

von Volker S. (sjv)


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Timmy schrieb:
> Gibt es da eine günstige Möglichkeit?

Ja, wenn Du mit den vorhandenen Tastköpfen eine Differenzmessung machst:
An jeden Pol des Elkos ein Tastkopf gegen Masse. Dann die Differenz 
bilden mit der Math-Fkt. oder Add Inv CH2 etc., ich kenne das Rigol 
nicht. Die Tastköpfe müssen exakt abgeglichen sein, z.B mit 
Kalibriersignal Differenz auf 0 abgleichen.

MfG

von Possetitjel (Gast)


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Timmy schrieb:

> Ich habe derzeit ein Rigol MSO1074 und möchte die Spannung
> zwischen den Klemmen eines Elkos messen. Problem ist, dass
> der Minuspol nicht auf Masse liegt.

Das macht erstmal nichts.

Die Frage, die sich mir stellt, ist die: Hat irgendein Punkt
Deiner Schaltung Bezug zum ERDPOTENZIAL (=Schutzleiter)?

Bei einer erdfrei versorgten Schaltung (Batterie, Labornetzteil)
darfst Du die Oszi-Masse irgendwo anklemmen.

von MiWi (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> @MiWi:
>
> Ich muß allerdings gestehen, dass ich Deine Erklärung nicht 100%ig
> verstanden habe. Könntest Du mich evtl. auf eine Internet-Seite
> verweisen, wo das ganze nochmals grafisch und/oder ausführlicher
> erklärt wird? (man lernt ja gern dazu ...)

Mal Dir das ganze als Schaltplan uud Du wirst es verstehen

>
> Claro, wenn Du Masse vom Oszi (=PE) an die Masse einer Schaltung
> anschließt und dann an einen Pin in der Schaltung kommst, der z.B.
> auf 100V liegt, so haben wir einen Stromkreis - auch dann, wenn
> die Schaltung hinter einem Trenntrafo liegt:
>

Mal Dir das ganze als Schaltplan uud Du wirst es verstehen.

> PIN (100V) -> Körper -> Fußboden (PE) -> Oszi (Gnd) ->
>   Trenntrafo (Sekundärseite) -> PIN (100V).

mal Dir einen Schaltplan auf

Was Du übersiehst: Du willst messen. Heutzutage schaltet da immer 
irgendwas herum. Und plötzlich sind Deine Leitungen nicht mehr DC-Pfade 
sondern das ganze hat Koppelkapazitäten, Serien-Ls und was weiß ich. Und 
der Eingangsverstärker vom Oszi hängt mitten drinnen und verstärkt nur 
das, was er um sich herum an den Klemmen sieht. Das ist aber unter 
solchen Voraussetzungen mitnichten das, was vorne am Tastkopf 
passiert....

Von Messen kann da also keine Rede mehr sein. Die Signale lassen sich 
interpretieren, keine Frage.


> Korrekt?
> War's das, was Du meintest?
>
> Wenn ja, so gebe ich zu: Personenschutzmäßig ist das nicht die
> Ideallösung. Wenn Du noch einen zweiten Trenntrafo für Dein Oszi
> anschaffst, bist Du dieses Problem allerdings auch los.
> Oder habe ich etwas übersehen?

Schreibe 100x: ein Oszi wird niemals an den Trenntrafo angschlossen - 
außer es wird repariert.

Und das gilt vor allem für Laien wie Dich.

> Allerdings hatte der TO ja auch nur gefragt, wie er die Spannung
> am Kondensator messen kann - und das geht halt mit dem Trenntrafo
> schon.  Dass er noch viele weitere Weihnachten erleben will,
> das hat er nicht gesagt - deshalb war mein Lösungsvorschlag
> irgendwie schon korrekt :-)

Korrekt als im dritter Sonderfall von links hinten - vielleicht, im 
Alltag ist es ziemlich Riskant mit Trenntrafos zu arbeiten, vor allem 
wenn mehr als einen Kanal verwendet und wenn man glaubt der Trenntrafo 
bietet eine sichere Arbeitsumgebung.

Nochmals: Trenntraof ist ok und gut - ihn aber als Allheilmittel für 
"Damit sind alle galvanisch verursachten Probleme gelöst" und "damit ist 
es elektrisch sicher2 zu betrachten zeugt von einer gewissen 
Ahnungslosigkeit. Gut, Oszis kosten heute nix mehr aber dennoch sollte 
man sie und sich nicht unbedingt mir nix dir nix dem vermeidbaren Knal 
aussetzen.

Und ja, ich arbeite mit ziemlich viel potentiellem Wumms in den 
Leitungen, an die meine Geräte angschlossen sind, daher sind die 
Gedanken zur eigenen und der Betriebsicherheit nicht aus dem vorigen 
Jahrtausend.

MiWi

von Timmy (Gast)


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Also ich habe es jetzt so verstanden: Ich kann problemlos den 35V Elko 
nehmen. Nach einigen Stunden hat der wahrscheinlich eine etwas dickere 
Oxidschicht und dafür einige % weniger Kapazität.

von Andreas S. (igel1)


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MiWi schrieb:
> Andreas S. schrieb:
>> Ich muß allerdings gestehen, dass ich Deine Erklärung nicht 100%ig
>> verstanden habe. Könntest Du mich evtl. auf eine Internet-Seite
>> verweisen, wo das ganze nochmals grafisch und/oder ausführlicher
>> erklärt wird? (man lernt ja gern dazu ...)
>
> Mal Dir das ganze als Schaltplan uud Du wirst es verstehen
>

Wenn ich das genau könnte, so hätte ich es längst getan.
Aber ich verstehe einfach Deinen Punkt nicht - und dabei würde
ich Dich wirklich gerne verstehen.

Also: ich trenne mein Meßobjekt per Trenntrafo von PE.
Dann messe ich mit meinem Oszi am besagten Kondensator die Spannung.
Dabei lege ich die Prüfspitze des Tastkopfes an die eine Seite des
Kondensators und die Masse (vorne am Tastkopf!) an die andere Seite
des Kondensators. Keine Brummschleife kein nix.

Ende Gelände.

Ich gebe zu, dass ich nun meine Schaltung an einem Punkt via Oszi mit
PE verbunden habe und daher bereits bei einer 1-Finger-Berührung an
der falschen Stelle die Englein sehen könnte. Sicherheit ist also
definitiv ungenügend.

Aber die eigentliche Messung mit dem Oszi sollte doch so gut und
Störungsfrei möglich sein. Oder??

Hintergrund: selbstverständlich hast Du Recht, wenn Du täglich solche
Messungen machst, dass Du dann mit einem Differenz-Messkopf auf Nummer
sicher gehst. Aber für jemanden wie mich, der solche Messungen alle
X Jahre einmal macht und der vor dem Einschalten stets alle Finger
vom Meßaufbau wegnimmt, sollte das doch okay sein. Oder??

Viele Grüße

Igel1

von Gerd E. (robberknight)


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Andreas S. schrieb:
> Also: ich trenne mein Meßobjekt per Trenntrafo von PE.

Der Trenntrafo hat aber ne parasitäre Kapazität zwischen Netzseite und 
Ausgang.

Und wenn der Punkt, an dem Du die Masseklemme von Deinem Oszi rangehängt 
hast, schnelle Potentialwechsel macht, dann siehst Du das deutlich im 
Messergebnis.

von MiWi (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> MiWi schrieb:
>> Andreas S. schrieb:
>>> Ich muß allerdings gestehen, dass ich Deine Erklärung nicht 100%ig
>>> verstanden habe. Könntest Du mich evtl. auf eine Internet-Seite
>>> verweisen, wo das ganze nochmals grafisch und/oder ausführlicher
>>> erklärt wird? (man lernt ja gern dazu ...)
>>
>> Mal Dir das ganze als Schaltplan uud Du wirst es verstehen
>>
>
> Wenn ich das genau könnte, so hätte ich es längst getan.
> Aber ich verstehe einfach Deinen Punkt nicht - und dabei würde
> ich Dich wirklich gerne verstehen.
>
> Also: ich trenne mein Meßobjekt per Trenntrafo von PE.
> Dann messe ich mit meinem Oszi am besagten Kondensator die Spannung.
> Dabei lege ich die Prüfspitze des Tastkopfes an die eine Seite des
> Kondensators und die Masse (vorne am Tastkopf!) an die andere Seite
> des Kondensators. Keine Brummschleife kein nix.

Wenn Du mit dem Oszi reine DC-Spannung mißt und in dem System nichts 
schaltet... dann stimmt das. Wenn aber ein Schaltregler mit zB auf 330V 
geladenen Elkos da herumwackelt dann gibt es etlcihes an kapazitiver 
kopplung, die je irgendwo hin will... also zB. über die GND-Klemme vom 
Oszi nach PE und dann über die Filter auf L/N und zurück über die 
kapazitive Kopplung vom Trenntrafo. Und plötzlich ist der Tastkopf auch 
auf seiner GND-Leitung mit schnellen Transienten versehen...

Und das war`s mit dem Messen...


>
> Ende Gelände.
>
> Ich gebe zu, dass ich nun meine Schaltung an einem Punkt via Oszi mit
> PE verbunden habe und daher bereits bei einer 1-Finger-Berührung an
> der falschen Stelle die Englein sehen könnte. Sicherheit ist also
> definitiv ungenügend.
>
> Aber die eigentliche Messung mit dem Oszi sollte doch so gut und
> Störungsfrei möglich sein. Oder??
>

Wie gesagt - mit DC paßt das schon, wenn irgendwo was schaltet paßt es 
nicht mehr

> Hintergrund: selbstverständlich hast Du Recht, wenn Du täglich solche
> Messungen machst, dass Du dann mit einem Differenz-Messkopf auf Nummer
> sicher gehst. Aber für jemanden wie mich, der solche Messungen alle
> X Jahre einmal macht und der vor dem Einschalten stets alle Finger
> vom Meßaufbau wegnimmt, sollte das doch okay sein. Oder??


Du redest immer davon, daß dem Gerät nix passiert. Ich schreibe davon, 
daß dem Benutzer nix passiert....

Ich verwende natürlich auch Trenntrafo(s). Aber immer(!) auch einen 
Differenztastkopf. Und gerade wenn man solche Messungen nicht täglich 
macht ist der DiffTastkopf ein Schutz vor Dummheiten, die man nicht 
vermeiden kann...





Der da ist schon ganz ok - und solange die 499k Widerstände für 250V 
spezifiziert sind geht das auch bei gleichgerichteter Netzspannung  noch 
so halbwegs.

https://www.mikrocontroller.net/attachment/67590/DiffKopf.png
Beitrag "Re: Differentialtastkopf selber bauen"

Aber was solls. Ich hab alles gesagt was zu sagen ist, Schaltplan mit 
den parasitären Komponenten darfst Du zur Selbsterkenntniss selber 
zeichnen...

Miwi

von W.A. (Gast)


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Cyborg schrieb:
> Wenn deine Schaltung galvanisch getrennt ist, kannst du mit jedem
> Ossi auch differenziell messen. Einfach Mess-GND mit dem anderen
> Anschluss, also in diesem Fall den Minus-Pol des Elkos verbinden.

Possetitjel schrieb:
> Bei einer erdfrei versorgten Schaltung (Batterie, Labornetzteil)
> darfst Du die Oszi-Masse irgendwo anklemmen.

Klar, und dann tanzt die Schaltung potentialmäßig ggf. mit einigen MHz 
durch die Gegend. Etwas vernünftiges Messen wird man mit der Methode 
nicht, sobald etwas schnellere Signal mit im Spiel sind. Da haben noch 
ein paar Randbedingungen (kapazitive Kopplung, Impedanz an den 
Messpunkten) ein Wörtchen mit zu reden.

von Harald W. (wilhelms)


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Timmy schrieb:

> Ich möchte gerne eine richtige Differenzialmessung machen, ganz ohne
> Masseanschluss.

Das ginge u.a. auch mit einem batteriebetriebenen Oszi. Das ist
möglicherweise billiger als ein guter Differentialtastkopf.

von Manfred H. (manfredbochum)


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Wie bereits geschrieben.
Kanal2 invertieren und add.
Was spricht dagegen?
Ist doch auch Differenzierung.

von Possetitjel (Gast)


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W.A. schrieb:

> Cyborg schrieb:
>> Wenn deine Schaltung galvanisch getrennt ist, kannst du mit jedem
>> Ossi auch differenziell messen. Einfach Mess-GND mit dem anderen
>> Anschluss, also in diesem Fall den Minus-Pol des Elkos verbinden.
>
> Possetitjel schrieb:
>> Bei einer erdfrei versorgten Schaltung (Batterie, Labornetzteil)
>> darfst Du die Oszi-Masse irgendwo anklemmen.
>
> Klar,

Sehr gut. Dann besteht ja Einigkeit.

> und dann tanzt die Schaltung potentialmäßig ggf. mit einigen
> MHz durch die Gegend.

Kann passieren.
Bei einigen MHz gibt es beliebig viele Moeglichkeiten, Unsinn
zu messen. Das ist nicht der Punkt.

> Etwas vernünftiges Messen wird man mit der Methode nicht,
> sobald etwas schnellere Signal mit im Spiel sind. Da haben
> noch ein paar Randbedingungen (kapazitive Kopplung, Impedanz
> an den Messpunkten) ein Wörtchen mit zu reden.

Das ist alles richtig und unbestritten.
Ich erlaube mir jedoch, an die urspruengliche Frage zu erinnern:

  "...die Spannung zwischen den Klemmen eines Elkos messen."

Meine Antwort war und ist: Wenn der Schaltungsteil, der diesen
Elko enthaelt, erdfrei ist, also ueber einen Trafo, eine Batterie
oder ein Labornetzteil ohne Erdbezug versorgt wird, dann kann man
ohne Bedenken die Oszi-Masse an den einen und den Tastkopf an den
anderen Anschluss des Elkos anklemmen.

Das nur als Gegengewicht zu der Empfehlung, zwei Trenntrafos,
einen Diffenenzialtastkopf und einen ferngesteuerten Roboter
einzusetzen.

von Konrad S. (maybee)


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Oszi auf Differenz-Anzeige schalten, die GND-Klemmen von zwei Tastköpfen 
miteinander verbinden (nicht mit der Schaltung), mit den Tastköpfen 
links und rechts ans Messobjekt. Was spricht dagegen?

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