Forum: Platinen Pad Größe von Standardbauteilen


von Karl (Gast)


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Hallo,

ich entwerfe momentan in EAGLE eine Leiterplatte. Die ICs habe ich 
mangels Verfügbarkeit nach Datenblatt selbst erstellt. Für 
Standardbauteile wie ein Widerstand 0402 bin ich jetzt allerdings 
stutzig geworden.

Beispiel 0402:

http://www.mouser.de/ProductDetail/Vishay/CRCW040210R0FKED/?qs=sGAEpiMZZMtlubZbdhIBIFsfWmIKznfcr6kgioGvY2I=

Laut Datenblatt:
Padgröße (in mm) von 0.4 x 0.6

Im Gegensatz dazu hat das Package R0402 aus der EAGLE rcl libary eine 
Padgröße von (in mm) 0.7 x 0.9

Die Abstände zwischen den Pads variieren entsprechend auch.

Meine Frage ist jetzt, ob man für den sicheren Weg immer nach 
Herstellerdatenblatt gehen sollte?

Danke und Grüße,
Karl

von SMD (Gast)


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Die Bezeichnungen gibt es mehrfach, evtl. liegt da das Problem

von Wolfgang (Gast)


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Karl schrieb:
> Meine Frage ist jetzt, ob man für den sicheren Weg immer nach
> Herstellerdatenblatt gehen sollte?

Woher soll der Hersteller wissen, wie dein Lötprozess aussieht. Wenn du 
die Teile per Reflow im Ofen lötest, können die Pads ganz anders 
aussehen als für Wellen- oder Handverlötung .

von Timmo H. (masterfx)


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Da ich eigentlich nur per Hand löte sind meine Pads eigentlich immer 
größer als das Land-Pattern für Reflow aus dem Herstellerdatenblatt. 
Mache sie meist 0.3mm länger als Reflow. Bei DFN und QFN machmal noch 
mehr (die Löte ich aber bei vorhandenem Center-Pad eigentlich mit 
Heissluft)
Fast alle Hersteller haben auch Appnotes zum Land Pattern für Reflow und 
Wave:
http://www.vishay.com/docs/45017/vjw1bcsoldfootdesign.pdf
http://www.yageo.com/exep/pages/download/literatures/PYu-R_Mount_7.pdf
http://www.tortai-tech.com/upload/download/2011102023233369053.pdf

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (luckyfu)


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Die Eagle Standard libs sind mit sehr viel zu großen Pads ausgestattet. 
Das betrifft nicht nur RCL. Was für den Bastler mit dem Lötkolben gut 
ist, ist für die maschinelle Fertigung teilweise problematisch. Wir 
hatten einige Fehlerhafte Lötstellen. Nach Überarbeitung der Library mit 
exzessivem verkleinern der Pads sind die Probleme Geschichte.

von Karl (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Karl schrieb:
> Meine Frage ist jetzt, ob man für den sicheren Weg immer nach
> Herstellerdatenblatt gehen sollte?
>
> Woher soll der Hersteller wissen, wie dein Lötprozess aussieht. Wenn du
> die Teile per Reflow im Ofen lötest, können die Pads ganz anders
> aussehen als für Wellen- oder Handverlötung .

Im Datenblatt sind die Padgrößen für den reflow sowie wave Prozess.

Da hättest du aber mal rein schauen können.

von Karl (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Die Eagle Standard libs sind mit sehr viel zu großen Pads
> ausgestattet. Das betrifft nicht nur RCL. Was für den Bastler mit dem
> Lötkolben gut ist, ist für die maschinelle Fertigung teilweise
> problematisch. Wir hatten einige Fehlerhafte Lötstellen. Nach
> Überarbeitung der Library mit exzessivem verkleinern der Pads sind die
> Probleme Geschichte.

Es soll maschinell gefertigt werden  (Neuland für mich) , dann werde ich 
nach den Herstellerdatenblättern gehen.

Vielen Dank!

von Mario MC Fly (Gast)


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Wie schon geschrieben hängt die Padgröße von verwendeten Prozess und 
deren Parametern ab. Gerade bei geklebten 0402, die durch die Löt Welle 
fahren, kann auch die Durchfahrtrichtung Einfluss haben ob man breitere 
oder schmalere Pads braucht.(eigene Erfahrung, geklebte Chipbauteile im 
45° Winkel bei der Lötwelle am wenigsten Probleme)

Und bei Reflow spielt natürlich auch die Schablonenstärke eine Rolle, 
muss ich Aufgrund von verwendeten Technoligieren(viel 01005 oder VFBGA) 
auf eine sehr dünne Schablone setzten, so macht eine größere Padfläche 
mitunter Sinn um noch genug Zinn in die Lotkehlen zu bekommen. Natürlich 
kann ich bei dickeren Schablonen die Pads auch nicht beliebig klein 
machen, sonst löst die Passte nicht mehr aus.

Wenn Du eine eigene Fertigung im Haus hast kann man da sehr viel 
Optimieren, mit einem Dienstleister zusammen ist das oftmals etwas 
schwieriger, weil jede Änderung immer wieder einen größeren Berg Kosten 
verursacht. Außerdem besteht bei den Dienstleistern immer die Angst 
etwas zu verschlechtern, deshalb lieber halbschlecht löten und 
nacharbeiten (zahlt ja eh der Kunde) als das Risiko einzugehen noch 
schlechter zu löten und die Nacharbeit selbst zu zahlen ;-)

von Max (Gast)


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Morgen,
die Padgröße hängt nicht nur von dem verwendeten Lötverfahren, sondern 
auch von der Beanspruchung & Packdichte der Bauteile ab.
Siehe IPC7351
http://pcbget.ru/Files/Standarts/IPC_7351.pdf
oder
Beitrag "Footprint Problem --- Side L,M,N"

von Karl (Gast)


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Hallo nochmals,

da die Infos noch oben Fehlen: auf dem Board werden ausschließlich SMD 
Bauteile verbaut. Neben den passiven Bauteilen weiterhin noch Bauteile 
im QFN und SOT Package.
Deshalb wird es wohl der Reflow Lötprozess werden.

Ich habe inzwischen von IPC einen "land pattern calculator" gefunden, 
der ist kostenlos solange man das erstellte Bauteil nicht exportiert 
haben möchte. Hier der Link:
http://www.ipc.org/ContentPage.aspx?pageid=Land-Pattern-Calculator

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Benutzt man beim Wellenlöten noch (ich nenne es mal) Auffang-Pads? Das 
ist ein zusätzliches Dummy-Pad am Ende einer Reihe, z.B. von 
Steckverbinderanschlüssen, um überschüssiges Lot aufzufangen.
Von Siemens gab es zu Beginn der SMD-Technik auch eine Appnote, hab die 
aber seither nicht mehr gesehen.

von Stephan C. (stephan_c)


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Fürs Reflowlöten solltest du die Pads bei 0402 und 0603 nicht zu groß 
machen. Hatte letztens erst wieder ein Board in der Hand, bei dem ein 
Widerstand aufrecht stand. Das Lustige war, dass beide Pads des 
Widerstands nur mit jeweils einer dünnen Leitung verbunden waren.

Also auch mal nach Grabsteineffekt gucken.

Bei einem anderen Design, dass ich vor kurzem gemacht habe, habe ich die 
Pads eines 0402 Kondensators mit 0,5mm x 0,5mm dimensioniert, da es auf 
dem Board leider etwas enger unterhalb eines BGA-Bausteins war.

von Christian B. (luckyfu)


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Mario MC Fly schrieb:
> Und bei Reflow spielt natürlich auch die Schablonenstärke eine Rolle,
> muss ich Aufgrund von verwendeten Technoligieren(viel 01005 oder VFBGA)
> auf eine sehr dünne Schablone setzten, so macht eine größere Padfläche
> mitunter Sinn um noch genug Zinn in die Lotkehlen zu bekommen.

Die Lotkehle ist allerdings nicht wirklich notwendig (beim Reflowlöten). 
Eigentlich ist sie teilweise sogar schädlich, da sie Spannungen ins 
Bauteil bringen kann.

von Stephan C. (stephan_c)


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Was ist denn bitte mit Lotkehlen gemeint?

von Christian B. (luckyfu)


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Der Bereich der Lötstelle, welcher sich außerhalb des Bauteils zwischen 
dem Pad und der vertikalen Padseite befindet. Bei einseitig bestückten 
THT Bauteilen notwendig, ist sie bei Reflow SMD überflüssig

: Bearbeitet durch User
von Mario MC Fly (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Die Lotkehle ist allerdings nicht wirklich notwendig (beim Reflowlöten).
> Eigentlich ist sie teilweise sogar schädlich, da sie Spannungen ins
> Bauteil bringen kann.

Das kann deine persönliche Meinung sein oder Du legt jedes Wort in die 
Goldwaage da Dich der Begriff "Kehle" stört.

IPC J-STD-001E Punkt 7.5.?  (.4 für Chipbauteile) definiert eine 
erkennbare Anstieghöhe "F" bzw. in Klasse 3 die  Lotspaltstärke +25% der 
Anschlusshöhe.

Und wenn man die Notwendige Lotmenge nicht aus der Schablonenstärke 
bekommen kann muss man eben die Fläche erhöhen.

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