In gewissen Abständen stehe ich vor der Reparatur einer elektronischen Schaltung, für die es keinen Schaltplan gibt. Der zeitfressende Job: den erst mal selbst erstellen. Wer das mit einer Platine, bestückt mit 100 SMD-Bauteilen schon mal selbst gemacht hat, weiß, von welchem Prob ich rede. Eine Messpinzette, z.B. diese hier von Conrad: https://www.conrad.biz/de/komponententester-digital-voltcraft-lcr-400-kalibriert-nach-werksstandard-ohne-zertifikat-cat-i-anzeige-counts-20-1378820.html scheint da eine gute Hilfe zu sein, weil sie die Bauteile automatisch identifiziert und auch gleich den Wert anzeigt. Gerade bei unbedruckten Kondensatoren und den allerdings selten verbauten Induktivitäten könnte sowas schlicht Zweifel und Zeit sparen. Es geht mir nicht um das genaue Messen oder vergleichende Messserien, dafür stehen Multimeter, Milliohmmeter und LCR-Messgerät - allerdings ohne Nachrüstmöglichkeit für diese SMD-Prüfspitzen - zur Verfügung. 1) Mir geht es hier darum, von Erfahrungen anderer in genau diesem Bereich, also dem schnellen Identifizieren von Bauteilen in Schaltungen zu hören. 2) Eine besondere Frage dazu auch noch: Was würde genau dieses Gerät anzeigen, wenn ein Widerstand parallel mit einem Kondensator liegt? Grüße, wilhelmT
Könnte man mit diesem Gerät eingebaute Bauteile messen, so würde es die Marketingabteilung ganz fett und gross drauf schreiben. Sowohl in die Beschreibung, auf den Karton und in den Namen des Prüfgerätes.
Das Identifizieren von Teilen in einer Schaltung ist schwierig bis unmöglich. Einige Teile (vor allem Widerstände) kann man ggf. Messer, weil sie etwa durch einen Diode oder ähnliches vom Rest der Schaltung getrennt sind. Bei Kondensatoren wird es aber schon schwer, bzw. ungenau. Für ausgelötete Teile ist so eine Pinzette ggf. ganz gut, aber nichts für in circuit.
Lurchi schrieb: > Für ausgelötete Teile ist so eine Pinzette ggf. ganz gut, aber nichts > für in circuit. na ja, bei hinreichend geringen Messpannungen ist das ein brauchbares Schätzeisen, sofern man mitdenkt.
Für weniger als ein Zehntel des Preises kriegst du dieses Toy: http://www.ebay.de/itm/Tweezers-Smart-SMD-RC-Resistance-Capacitance-Diode-Meter-Tester-Auto-Scan-DB-/172488769900?hash=item282921c16c:g:SZoAAOSwo4pYfJpt
Lurchi schrieb: > Das Identifizieren von Teilen in einer Schaltung ist schwierig bis > unmöglich. Man kommt da sehr weit. Man muß es nur richtig interpretieren. Und natürlich Erfahrung haben.
Marek N. schrieb: > Für weniger als ein Zehntel des Preises kriegst du dieses Toy: > Ebay-Artikel Nr. 172488769900 Da vergleichst du aber Äpfel mit Birnen. Der Tweezer vom Conrad kann auch Induktivitäten messen. Gerade das macht solche Tweezer erfahrungsgemäß teuer. Noch dazu, wenn die Messfrequenz nicht wie bei einfachen LCR-Metern gerade einmal 1 kHz beträgt. Alternativ könnte man ein preiswertes LCR-Meter kaufen und eine Messpinzette dranhängen, Die bringt halt leider zusätzlich Kapazität auf die Messleitung, die man vorher herausnullen sollte (was mehr oder weniger gut gelingt, bei Messungen im pF Bereich.
Bei uns liegt so ein Teil die meiste Zeit nur rum. Die Handhabung ist nicht das Gelbe von Ei. Rutscht schneller ab, als man es ablesen kann. Zwei "echte", dünne Spitzen, an einem DVM , sind da besser. Das Ablesen ist sowieso ein Problem, da, es sei denn man kann es fixieren, immer der "falsche" Bereich (C vs. R) angezeigt wird. Letzteres ist allerdings nicht der Messpinzette, sondern dem Messen in einer Schaltung anzulasten.
Bin überrascht über die vielen Wortmeldungen - und bevor ich das vergesse, bedanke ich mich gleich im Vorraus für alle Beiträge. Das Messen von Bauteilen, die in Schaltungen verlötet sind, ist natürlich kritisch zu sehen. Aber welche Alternative sollte es geben, wenn es um das Identifizieren geht? Is klar, bei SMD-Widerständen hat man gute Chancen, wenn der Bestückungsdruck erkennbar ist. Und - auf der gleichen Seite: genauso mache ich das ja schon seit Langem ohne M-Pinzette, halt mit Milliohm-Meter und gelegentlich mit dem LCR-Messgerät. Nur steht gerade bei dem LCR-Dings auch im Ansatz keine vernünftige Messspitze zur Verfügung. Vielleicht könnte man bei diesem Gerät aus der Hameg 8000-er-Serie die Vierdraht-Leitung nachrüsten, die es für das Milli-Ohmmeter gibt. Ist andere Bautstelle. Mit dem Messen in Schaltungen hatte ich bislang wirklich gute Erfahrungen gesammelt. Widerstände lassen sich in der Regel recht genau messen, und ob ein Widerstand nun z.B. 10 kO statt der angezeigten 8,5 kO hat, ist für das Erstellen eines Schaltplans im Anfangsstadium unerheblich. Wenn man es genauer wissen möchte, kann man ja nach dem Ident-Code schauen. Die Kondensatoren hatte ich bislang vom Wert her fast immer ausgelassen, das kann mit M-Pinzette nur besser werden. Es geht ja Anfangs auch darum, überhaupt ein Schaltbild zu haben, selbst wenn das fehlerhaft oder unvollständig sein sollte. Aber das Sch-Prinzip muss erst mal verstanden werden, um eine Suche nach dem Fehler in der Schaltung überhaupt sinnvoll starten zu können. Gesprengte Transistoren oder aufgeblühte Elkos wären ja ein Traum, aber für die hatte Praxis siehts anders aus. Der niedrige Preis für das Fernost-Produkt ist - wie immer - eine Verführung. Dieses Ding hat zwar keine Induktivitätenmessung, und auf die Schnelle konnte ich auch nicht erkennen, welches denn die kleinste Auflösung/Messgröße ist, aber dafür hat das Ding einen Diodentest, und den brauche ich um ein Vielfaches häufiger als die Ind.-Messung. Also werde ich mir dieses Ding mal bestellen, danke für den Tipp. Grüße, wilhelmT
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Naja aber bei vielen Platinen sind 4 Lagen ziemlich üblich. Und dann wirds meist überhaupt nichts mehr mit dem Rekonstruieren des Schaltplanes. Zumal... Was machst du, wenn da ein ASIC bzw ein uC bzw FPGA oder gar ein SOC oder ähnliches verbaut ist? Und für Schaltungen, die klein genug sind, dass sie nur zwei Lagen und ansonsten nur übersichtliches Hühnerfutter haben, da reicht ein klassisches LCR-Meter meiner Meinung nach eigentlich aus...
Stefan S. schrieb: > Naja aber bei vielen Platinen sind 4 Lagen ziemlich üblich. Und dann > wirds meist überhaupt nichts mehr mit dem Rekonstruieren des > Schaltplanes. Das wird so sein. Allerdings sind solche Biester doch auf gewisse High-Tech-Geräte wie z.B. Notebook-Platinen u.ä. beschränkt, und - wem auch immer gelobt - in der Fertigung so teuer, dass sie nach Möglickeit doch umgangen werden. > > Zumal... Was machst du, wenn da ein ASIC bzw ein uC bzw FPGA oder gar > ein SOC oder ähnliches verbaut ist? Das kann ich dir genau sagen am Beispiel einer Schaltung in einem der vielen Steuergeräte, die in modernen Kfz verbaut sind. Dann zeichne ich das mit seinen vielen Anschlüssen ein, und suche auf der Platine nur die Verbindungen, die für die Lösung des Probs benötigt werden, also z.B. die Verbindung von Sensoren bis zum µC oder die der Schalter/Taster. Mein Rep-Ergeiz führt nicht bis ins Unendliche, da gibt es natürlich eine Machbarkeits-Grenze. > > Und für Schaltungen, die klein genug sind, dass sie nur zwei Lagen und > ansonsten nur übersichtliches Hühnerfutter haben, da reicht ein > klassisches LCR-Meter meiner Meinung nach eigentlich aus... Ne, meines ist ja voll klassisch, wenn nicht die klobigen Anschlüsse wären. Ich probiere mal im Niedrigpreisbereich so'ne Messpinzette. Das Risiko des Scheiterns ist bei dem Preis nahezu nicht vorhanden. Sollte es sich bewähren, dann... sehen wir mal. Grüße, wilhelmT
oder ein DE-5000 mit SMD Adapter.Der liegt nicht so klobig in der Hand und kann viel mehr. Beitrag "S: gutes LCR-Meter"
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Ich habe auch eine Billig-Variante ähnlich dem oben verlinkten ebay Angebot (MASTECH steht drauf und war IIRC von Pollin). Das Ding ist recht nützlich beim Sortieren entlöteter SMD-Bauteile. Allerdings ist es recht langsam, u.a. weil es automatisch den Meßbereich wechselt. Wenn man es gar noch automatisch zwischen R/C/D Messung entscheiden läßt, wird es praktisch unbenutzbar. Deswegen wähle ich immer vorher, ob ich jetzt Widerstände, Kondensatoren oder Dioden testen möchte. Das Messen von Bauteilen im eingelöteten Zustand halte ich für wenig zielführend. Ganz besonders bei unbekannten Schaltungen mit nicht identifizierten Bauteilen. Klar, eine Parallelschaltung aus R und C könnte ein Meßgerät noch korrekt auseinanderfizzeln. Nur: welches reale Gerät kann es wirklich? Und in anderen Fällen wie z.B. einem Parallelschwingkreis geht es noch nicht mal theoretisch.
Ich benutz hin und wieder mal einen älteren Smarttweezer http://www.smarttweezers.us/ In circuit geht bedingt, allerdings darf nicht zu viel an dem Netz hängen. Um mal verdächtige Bauteile ohne Entlöten mit funktionierenden Leiterplatten zu vergleichen genügt es. Die Genauigkeit ist immer von der Kontaktierung abhängig, mit der Pinzette bekommt man nicht alles sauber gemessen. Als Zusatz und wenn der Geldbeutel voll ist kann ich das Ding empfehlen. Müssen muß man es nicht haben.
Wenn du identifizieren musst kannst das Bauteil auch einfach direkt wegwerfen. Nachmessen ist bei SMD unsinnig, die Dinger kosten nichts.
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Hi Madan O. schrieb: > Wenn du identifizieren musst kannst das Bauteil auch einfach direkt > wegwerfen. > > Nachmessen ist bei SMD unsinnig, die Dinger kosten nichts. Da es hier wohl nicht darum geht, einen 300Ω Widerstand gegen einen 300Ω Widerstand zu tauschen, sondern zu Erkennen, um was für ein Bauteil es sich handelt, um den Schaltplan aufzeichnen zu können - wäre es doch wirklich praktisch, wenn Das ohne Auslöten zumindest ansatzweise geht. Scheinbar geht's wirklich, da der TO Das wohl derzeit mit gröberem Werkzeug betreibt und sich diese Arbeit erleichtern will, was ich durchaus verstehen kann ;) Wenn Dann noch die Anzeige eine grobe Richtung angibt, wie 'dick' das Bauteil ist, bekommt man vll. einen groben Überblick über das 'Was mit Wem', kann auf die Funktion schließen oder eben, bei Nichtfunktion, auf den Schuldigen. ... zumindest verstand ich den TO in diese Richtung ... MfG
Der größte Vorteil ist doch, dass man eine Hand mehr frei hat. Da ist es doch egal, ob man so eine Meßpinzette an ein MM anschließt oder so ein Universalteil hat. Ich finde es praktisch. Meist benutze ich zwei Meßspitzen, und ärgere mich über ausgelötete SMD Bauelemente wenn sie forthüpfen. Nur weil ich zu faul bin, die Meßpinzette anzuschließen.
Dann bestellt halt einfach eine für lächerliche 2$ vom Chinesen: https://www.aliexpress.com/item/New-SMD-Inductor-Test-Clip-Probe-Tweezers-for-Resistor-Multimeter-Capacitor-for-SMD-components-Resistor/32741273183.html
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