Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LiFePo4 laden


von Stefan F. (Gast)


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Ich möchte einen LiFePo4 Akku 
(https://www.conrad.de/de/spezial-akku-26650-flat-top-lifepo-4-a123-systems-ft-b-grade-33-v-2500-mah-1425357.html) 
zum Betrieb eines ESP8266 verwenden und diesen in der Schaltung laden.

Ist meine Annahme richtig, dass ich dazu einfach einen 3,6V 
Festspannungsregler mit Strombegrenzung (z.B. LF36CV) verwenden kann?

Weiterhin nehme ich an, dass man den Akku erst nachladen soll, wenn er 
deutlich entladen wurde. Da frage ich mich allerdings, woran ich den 
richtigen Zeitpunkt festmachen soll, da die Zellenspannung ja weitgehend 
konstant ist.

von Conny G. (conny_g)


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von Stefan F. (Gast)


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Danke für den Link, meine Fragen werden dort allerdings nicht 
beantwortet. Insbesondere zu den (verglichen mit LiIo) besonderen 
Eigenschaften von LiFePo4 steht dort praktisch nichts.

von Stefan F. (Gast)


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Upps, ich sehe gerade dass es gar keinen LF36CV gibt, nur einen LF35CV. 
Dann nehme ich halt einen anderen 3,6V Regler oder einen einstellbaren.

von Conny G. (conny_g)


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Bin nämlich auch gerade an LiMn Ladeschaltung dran.

Beitrag "LiMnO4 am Laderegler lassen?"

Den Ladeschluss erkennst Du am sinkenden Strom, wenn er unter 1/10tel 
„1C“ geht kannst Du aufhören.
Und mein Resümee aus der Recherche ist: man kann den Akku nicht am Lader 
lassen, man muss den Lader abtrennen.

Zum Laden taugt jede Regelung, die CCCV kann, constant current / 
constant voltage.
Erste Phase: laden mit konstantem, begrenztem Strom, 1C. Das bedeutet 
ein Strom, der die Kapazität des Akku in einer Stunde laden würde.
Kapazität 1500maH - Ladestrom max 1500mA.
Dabei erreicht der Akku die eingestellte Soll-Spannung, die vom Lader 
begrenz werden muss. An dieser Stelle ist der Akku 65-70% geladenen.
Dann wird die Spannung gehalten, der Strom entsprechend gesenkt.
Sobald 10% des max Ladestroms erreicht sind kann man abschalten.

Die Ladeschaltungen machen das üblicherweise nicht, muss man sich selbst 
drum kümmern. Oft haben sie aber eine LED, die die Schwelle anzeigt.
Ich nutze das in meiner Abschaltung. Bzw. plane das zu nutzen, ist noch 
nicht aufgebaut.
Natürlich kann man selbst den Strom per Shunt messen oder den 
Signal-LED-Teil entsprechend abändern, wenn man den Regler selber baut.

von Max M. (jens2001)


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Stefan U. schrieb:
> Ist meine Annahme richtig, dass ich dazu einfach einen 3,6V
> Festspannungsregler mit Strombegrenzung (z.B. LF36CV) verwenden kann?

Ja!

Stefan U. schrieb:
> dass man den Akku erst nachladen soll, wenn er
> deutlich entladen wurde.

Nein!
LiPo haben (fast) keinen Memory Effekt.

von Conny G. (conny_g)


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Meine Erkenntnis zu den Varianten von Lithium Akkus ist, dass sie im 
Grunde gleich funktionieren, aber unterschiedliche „Gutmütigkeit“ auf 
Kosten zB von Kapazität habe.
LiFe und LiMn sind deutlich ungefährlicher als LiPo zB und benötigen in 
Serienschaltung auch kein Balancing.
Der Ladevorgang ist aber identisch.
Ansonsten unterscheiden sich Kapazität, max. Entladestrom und 
Lade-/Entladeschlussspannungen.
Am besten nach dem Datenblatt gehen.

von Conny G. (conny_g)


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Max M. schrieb:
> Stefan U. schrieb:
>> Ist meine Annahme richtig, dass ich dazu einfach einen 3,6V
>> Festspannungsregler mit Strombegrenzung (z.B. LF36CV) verwenden kann?
>
> Ja!
>
> Stefan U. schrieb:
>> dass man den Akku erst nachladen soll, wenn er
>> deutlich entladen wurde.
>
> Nein!
> LiPo haben (fast) keinen Memory Effekt.

Aber trotzdem halten sie länger, wenn man sie nicht voll lädt und 
entlädt.

http://batteryuniversity.com/learn/article/how_to_increase_the_runtime_of_your_wireless_device

http://batteryuniversity.com/learn/article/how_to_prolong_lithium_based_batteries

Die Zahl der Zyklen steigt und der Kapazitätsverlust über die Zeit 
verringert sich, wenn man sie nur zB 20-80% betreibt.

Liegt an der Ablagerung von Lithium an der Anode und am Ausgasen in 
bestimmten Betriebszuständen am Rand des Bereichs.

von Conny G. (conny_g)


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Stefan U. schrieb:
> Upps, ich sehe gerade dass es gar keinen LF36CV gibt, nur einen LF35CV.
> Dann nehme ich halt einen anderen 3,6V Regler oder einen einstellbaren.

Übrigens sind die 3.6V die Nominalspannung, die auf die er schnell nach 
dem Laden während der Benutzung einbricht und wo er die meiste Zeit 
während der Entladung verbleibt.
Die Ladeschlussspannung ist höher, bei LiFe ebenso wie bei LiMn 
vermutlich 4.1V, wobei etwas weniger für die Haltbarkeit auch nicht 
schadet.
Aber 3.6V als Entladeschluss sind schon arg wenig, da nutzt Du nur eine 
Bruchteil der Kapazität, vermute kaum die Hälfte.

von Stefan F. (Gast)


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> Übrigens sind die 3.6V die Nominalspannung

Hmm, bei dem Akku, den ich mir bei Conrad rausgesucht hat steht, daß 
seine nennspannung 3,3V sei und im Datenblatt steht, man soll mit 3,6V 
laden.

Jetzt bin ich aber irritiert. Gibt es in dieser Hinsicht etwa 
unterschiedliche Varianten von LiFePo4?

von Conny G. (conny_g)


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Hab mir gerade das Datenblatt deines LiFe angeschaut.
Die Nominalspannung ist 3.3V und die Entladeschlussspannung ist 3.6V.
Dann kannst Du aber sogar den 3.5V Regler verwenden, die 0.1V machen 
nicht den riesigen Unterschied.

Demnach sieht das mit dem LF35CV sehr machbar aus, 1A ist auch ein 
vernünftiger Wert.

Dann müsstest noch eine Abschaltung bei 100-200mA hinzufügen, 
weiterladen lassen schadet dem Akku und reduziert die Kapazität.
Lt. der Dokumente die ich fand schädigt das viel stärker als die 
Ladezyklen. Im Prinzip sinkt auch die Betriebssicherheit, das glaube ich 
beim LiFe aber nicht.

von Conny G. (conny_g)


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Stefan U. schrieb:
>> Übrigens sind die 3.6V die Nominalspannung
>
> Hmm, bei dem Akku, den ich mir bei Conrad rausgesucht hat steht, daß
> seine nennspannung 3,3V sei und im Datenblatt steht, man soll mit 3,6V
> laden.
>
> Jetzt bin ich aber irritiert. Gibt es in dieser Hinsicht etwa
> unterschiedliche Varianten von LiFePo4?

Nein, passt so. Und die sind eine gute Wahl weil sehr sicher.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Conny G. schrieb:
> Übrigens sind die 3.6V die Nominalspannung, die auf die er schnell nach
> dem Laden während der Benutzung einbricht und wo er die meiste Zeit
> während der Entladung verbleibt.
Nein, schau die die Doku an, welche oben über den Link zu Conrad zu 
finden ist.
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/1400000-1499999/001425357-da-01-en-A123_SYSTEMS_LIION_FLAT_TOP_3_3V_2500MAH.pdf
Die Nennspannung ist ca. 3,3V und über einen weiten Bereich der 
Entladung sehr stabil.
3,6V wird tatsächlich als Ladeschlußspannung angegeben.

> Die Ladeschlussspannung ist höher, bei LiFe ebenso wie bei LiMn
> vermutlich 4.1V, wobei etwas weniger für die Haltbarkeit auch nicht
> schadet.
Es steht ganz klar:
"Recommended Standard Charge Method:  1C to 3.6V CCCV, 45 min"
Eine höhere Spannung ist nicht angegeben. Daran sollte man sich 
unbedingt halten. Überladen führt rel. schnell zum Defekt der Zelle.

> Aber 3.6V als Entladeschluss sind schon arg wenig, da nutzt Du nur eine
> Bruchteil der Kapazität, vermute kaum die Hälfte.
Offenbar nicht.
Bei LiIon wäre natürlich eine deutlich höhere Ladeschlußspannung von 
über 4V zweckmäßig, aber nicht bei diesem Zellentyp.
Gruß Öletronika

von Conny G. (conny_g)


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Hier die verschiedenen LiIon Varianten die es gibt mit Ihren 
Eigenschaften:

http://batteryuniversity.com/learn/article/types_of_lithium_ion

von Conny G. (conny_g)


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U. M. schrieb:
> .......
>> Aber 3.6V als Entladeschluss sind schon arg wenig, da nutzt Du nur eine
>> Bruchteil der Kapazität, vermute kaum die Hälfte.
> Offenbar nicht.
> Bei LiIon wäre natürlich eine deutlich höhere Ladeschlußspannung von
> über 4V zweckmäßig, aber nicht bei diesem Zellentyp.
> Gruß Öletronika

Ja, passt. Ich bin grad auf meine LiMn fokussiert, den den LiPo 
ähnlicher sind und höhere Spannungen haben.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Conny G. schrieb:
> Ja, passt. Ich bin grad auf meine LiMn fokussiert, den den LiPo
> ähnlicher sind und höhere Spannungen haben.
da du ja deinen Irrtum selber bemerkt hast, war meine Warnung dann auch 
eigentlich schon überflüssig. War eben nur zur gleichen Zeit 
geschrieben.
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Bernd S. (Firma: Anscheinend Corner-Cases ;-)) (bernd_stein)


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Hi,

hatte mich auch mal mit LiFePO4 beschäftigt und zwar die von A123. 
Leider habe ich vieles vergessen, deshalb solltest du mal in diesen 
Threads stöbern . Da du bestimmt keine Lust hast alles zu lesen, würde 
ich dir raten nur meine Posts dort zu lesen :

Beitrag "Akkuschrauber auf LiFePO4 umrüsten"

Hier steht auch einiges zu LFP :

Beitrag "HowTos über LiFePo4 Akkus?"


Bernd_Stein

von Stefan F. (Gast)


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Danke Bernd.

von Bernd S. (Firma: Anscheinend Corner-Cases ;-)) (bernd_stein)


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Gern geschehen. Schreibst mir ja auch sinnvolle Posts.

Bernd_Stein

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

ich habe einen ESP8266 mit einem PIR an einem LiFePo4 mit 400mAh laufen.
https://www.pollin.de/p/lifepo4-akku-3-2-v-400-mah-14x43-mm-271291?&gclid=EAIaIQobChMI6IWs_vyT1wIVAQzTCh3mLAGREAUYAiABEgKL-PD_BwE

Der ESP ist über EN abgeschaltet und wird vom PIR dann gestartet, sendet 
ein MQTT-Telegramm und geht dann in DeepSleep bis der PIR-Ausgang nach 
minimal 90s wieder auf Low geht. Auslösung etwa 5-10x pro Tag.

Geladen wird allerdings mit einem (billigen) externem Ladegerät. Das 
schaltet bei 3,6V ab. Die an der Zelle nach ca. 1 Tag liegen ist ca. 
3,45V. Der ESP meldet nach ca. 2 Tagen 3,3V. Die Spannung sinkt erst am 
Ende relativ schnell gegen 3,1V, es geht dann recht schnell abwärts. Der 
ESP läuft auch unter 3V noch stabil. Letzte Laufzeit in dieser Konfig 4 
Monate.

PS: gerade bei ebay gefunden:
https://www.ebay.de/itm/191599897354
Da ich sowieso einen AA-Batteriehaltr benutze, passt das dann ideal 
zusammen.

Gruß aus Berlin
Michael

von Stefan F. (Gast)


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Hallo Michael,

danke für deinen Erfahrungsbericht. Ich habe allerdings das gefühlt, 
dass bei Dir der Deep-Sleep/Power-Down Modus nicht korrekt arbeitet. 
Denn meine LED Lampe im Flur läuft mit 3 NiMh Mignon Zellen etwa zwei 
Monate.

Da deine Batterie schon nach zwei Tagen so weit entladen ist, schätze 
ich die Ruhestromaufnahme auf 5mA ein. Es sollten eigentlich 
einschließlich PIR Sensor weniger als 1mA sein.

Mir ist dazu mal beim Experimentieren aufgefallen, dass man den EN Pin 
erst auf Low ziehen darf, wenn die Firmware gestartet hat. In deinem 
Fall ziehst du ihn aber auf Low, während der Chip im Power-Down Modus 
ist. Ich schätze, das geht so nicht.

Vielleicht hilft es, den EN Pin ständig auf High zu lassen und den PIR 
Sensor stattdessen dazu zu verwenden, einen kurzen Reset-Impuls zu 
erzeugen.

Ebentuell hast du aber auch einfach nur ein ESP Modul verwendet, daß für 
Batteriebetrieb nicht gut geeignet ist. Die NodeMCU Boards sind dafür 
z.B. bekannt.

von Jobst Q. (joquis)


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Conny G. schrieb:
> Hab mir gerade das Datenblatt deines LiFe angeschaut.
> Die Nominalspannung ist 3.3V und die Entladeschlussspannung ist 3.6V.
> Dann kannst Du aber sogar den 3.5V Regler verwenden, die 0.1V machen
> nicht den riesigen Unterschied.
>
> Demnach sieht das mit dem LF35CV sehr machbar aus, 1A ist auch ein
> vernünftiger Wert.
>
> Dann müsstest noch eine Abschaltung bei 100-200mA hinzufügen,
> weiterladen lassen schadet dem Akku und reduziert die Kapazität.
> Lt. der Dokumente die ich fand schädigt das viel stärker als die
> Ladezyklen. Im Prinzip sinkt auch die Betriebssicherheit, das glaube ich
> beim LiFe aber nicht.

Wenn der Akku 3,5V erreicht hat, fließt kein Strom mehr, ist also auch 
kein Laden mehr. Dennoch ist es besser, den Akku nicht dauerhaft auf 
über 3,4V zu halten, denn das ist schon eine leichte Überspannung. Am 
längsten hält er mit einer Spannung zwischen 3,2V und 3,4V.

An einer 3,4V Spannungsquelle kann er dauerhaft hängen und ist trotzdem 
zu ca 90% voll geladen. Ideal für eine Anwendung, in der der Akku eine 
Ausfallsicherung darstellt.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Stefan U. schrieb:
> Da deine Batterie schon nach zwei Tagen so weit entladen ist, schätze
> ich die Ruhestromaufnahme auf 5mA ein. Es sollten eigentlich
> einschließlich PIR Sensor weniger als 1mA sein.

Sorry, die 2 Tage sind mindestens 20 Tage. Die Laufzeit von 4 Monaten 
wäre sonst kaum machbar.
Ich müßte mal nach Spannungsdaten im Log schauen, im FHEM-Diagramm ist 
die eingestellte Auflösung dafür zu schlecht.

ESP ist ein nackter -07, PIR das "übliche" China-Modul. Spannungsregler 
und Verpolschutzdione beim PIR entfernt. 100µ am ESP-Modul.
Probleme mit EN sind mir nicht aufgefallen, müßte dann ja die interne 
Reset-Logik des ESP verursachen wenn EN auf H gesetzt wird?

Ist so ein für mich typischer Testaufbau, der jetzt schon seit einem 
Jahr auf einem Flurschrank rumliegt...

Gruß aus Berlin
Michael

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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> Sorry, die 2 Tage sind mindestens 20 Tage

Na dann passt es ja doch.

von Bernd S. (Firma: Anscheinend Corner-Cases ;-)) (bernd_stein)


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Jobst Q. schrieb:
> Wenn der Akku 3,5V erreicht hat, fließt kein Strom mehr,...
>
Wäre schön, wenn du hierzu eine Quelle hättest. Ich weiß die Spannungen 
sind etwas vom Hersteller abhängig, aber meine Quelle sagt, da etwas 
anderes :

Beitrag "Re: Akkuschrauber auf LiFePO4 umrüsten"


Bernd_Stein

von Jobst Q. (joquis)


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Bernd S. schrieb:
> Jobst Q. schrieb:
>> Wenn der Akku 3,5V erreicht hat, fließt kein Strom mehr,...
>>
> Wäre schön, wenn du hierzu eine Quelle hättest. Ich weiß die Spannungen
> sind etwas vom Hersteller abhängig, aber meine Quelle sagt, da etwas
> anderes :
>
> Beitrag "Re: Akkuschrauber auf LiFePO4 umrüsten"
>
>
> Bernd_Stein

Das bezieht sich nicht speziell auf den Akku, sondern auf die allgemeine 
physikalische Grundlage (Ohmsches Gesetz), dass ohne Spannungsdifferenz 
auch kein Strom fliesst. Bei einer Spannungsquelle von 3,5V (LF35CV) 
fließt kein Strom mehr, wenn der Akku dieselbe Spannung erreicht hat.

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