Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Taschenrechner (Transistoren)


von congol (Gast)


Lesenswert?

Ich spiele mit dem Gedanken einen Taschenrechner zu bauen. Ich bin mir 
bewusst, dass ich für einen Taschenrechner aus Transistoren sehr viele 
Transistoren für die kleinsten Rechnungen benötige und dies ein nerviger 
Prozess sein wird, dies zu verlöten, trotzdem habe ich es mir in den 
Kopf gesetzt dieses Projekt zu realisieren und wollte einfach fragen was 
ich prinzipiell bei einem solchen Vorhaben zu beachten haben.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


Lesenswert?

Geduld.

Es ist sinnlos, das wirklich zu löten. Nachbauen ist komplett zweckfrei. 
Willst du dir das selbst "ausdenken", reicht ne Simulation

: Bearbeitet durch User
von congol (Gast)


Lesenswert?

> Willst du dir das selbst "ausdenken", reicht ne Simulation

Was meinst du mit Simulation?

von Stefan S. (chiefeinherjar)


Lesenswert?

Es gab hier im Forum mal einen "Irren", der das durchgezogen hat. Das 
waren EINIGE Platinen mit 4 Lagen und vielen, vielen, vielen 
Transistoren.

Hier gibt's eine Version, welche zumindest aus TTL-Bausteinen besteht
Beitrag "Space Age 2 der 32Bit MIPS Rechner in TTL"

von congol (Gast)


Lesenswert?

Was für einfachere Möglichkeiten gäbe es denn, das Projekt eines 
Taschenrechners zu realisieren?

von Stefan S. (chiefeinherjar)


Lesenswert?

Wenn überhaupt, dann mit einem Mikrocontroller deiner Wahl.
Oder einem CPLD/FPGA, wenn du der Sprache VHDL mächtig bist.

von Nico N. (silbernitrat)


Lesenswert?

Gibt schon wen der das gemacht hat, 3000 Transistoren und 18000 Dioden.

http://www.lndw.tu-berlin.de/lndw13/programm/haus-der-elektrotechnik-und-informatik/#722

von BiBaButzelmann (Gast)


Lesenswert?

Schau dir mal das an:
https://www.theregister.co.uk/2015/06/23/brit_mega_processor/

Ungefähr das dürfte nötig sein.

Also:
Ernorme Massen an Geduld UND mehrere zehntausend Euro.

Wenn der Taschenrechner nämlich mehr als 3-4 Stellen haben soll, und 
mehr als die + und - beherrschen soll, wird es mit Transistoren alleine 
extrem aufwändig. Alleine der Dividierer, hui :-)

Ich persönlich würde das mit einem µC lösen. Ein brauchbarer 
Wissenschaftlicher Taschenrechner mit einem AVR oder PIC ist auch schon 
eine ganz ordentliche Leistung.

Ein wenige realistischer als mit Transistoren wäre noch ein TTL 
Gattergrab. Das ist nicht ganz so gewaltig, aber immer noch ein richtige 
Mammutaufgabe.

von U. M. (oeletronika)


Lesenswert?

Hallo,
so ganz neu sind solche Ideen nicht:

das hier ist schon ganz nett
https://monster6502.com/

aber der Herr topt alles:
http://www.megaprocessor.com/

Gruß Öletronika

von congol (Gast)


Lesenswert?

Beitrag "Re: Taschenrechner (Transistoren)"

<Ich persönlich würde das mit einem µC lösen

Zu was für einen Mikrocontroller würdest du mir raten?

von Old P. (Gast)


Lesenswert?

Geht es nur darum einen Taschenrechner selber zu bauen oder müssen es 
Transistoren sein?

Einen Eigenbau habe ich so vor etwa 35-40 Jahren auch hingelegt, 
allerdings mit einem fertigen Taschenrechner-IC. Das Dingens kann auch 
nur die vier Grundrechenarten (wenn ich richtig erinnere).
Irgendwo in den Tiefen meiner 80qm Kramlandschaft muss der auch noch 
sein ;-)

Old-Papa

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

congol schrieb:
> Zu was für einen Mikrocontroller würdest du mir raten?

Zu einem, zu dem Du Zugang hast.

Für die Aufgabe "Taschenrechner" genügt praktisch jeder, sofern er 
genügend Anschlüsse für die benötigte Peripherie (Tastatur und Display) 
hat. Da man die aber auch über serielle Bussysteme (wie z.B. I2C) 
ansteuern kann, kann also auch ein Winzling im achtpoligen Gehäuse wie 
z.B. ein AtTiny85 genügen.

Wenn Du schon einen µC kennst, nimm genau den, wenn Du keinen kennst, 
nimm einen, den Bekannte/Freunde von Dir kennen, damit Du auf deren 
Erfahrung aufbauen kannst. Nimm ansonsten einen, für den 
Entwicklungswerkzeuge und Dokumentation verfügbar sind, und natürlich 
einen, den man ohne allzu große Klimmzüge auch kaufen kann.

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Der TE sollte sich mal einen ordentlichen Schaltschrank zulegen,
nach Laufmetern...

dazu 2 Kg Lötzinn und abertausende Transistoren, dazu ein kraftvolles
Netzteil...

Wie lange schätzt der TE sein TUN ein?

Monate, Jahre?

von Helmut S. (helmuts)


Lesenswert?

congol schrieb:
> Beitrag "Re: Taschenrechner (Transistoren)"
>
> <Ich persönlich würde das mit einem µC lösen
>
> Zu was für einen Mikrocontroller würdest du mir raten?

Die meisten Beipiele wirst du mit einem AVR controller finden.

Google: Taschenrechner AVR

http://elektronik-kompendium.de/public/arnerossius/schaltungen/avr/calc.htm
http://www.rolfp.ch/elektronik/#tarech
und viele mehr

von A.. P. (arnonym)


Lesenswert?

congol schrieb:
>> Willst du dir das selbst "ausdenken", reicht ne Simulation
>
> Was meinst du mit Simulation?

congol schrieb:
> Was für einfachere Möglichkeiten gäbe es denn, das Projekt eines
> Taschenrechners zu realisieren?

Lad' dir Logisim runter, klöppel dir deinen Taschenrechner aus lauter 
Gattern und Flip-Flops selbst zusammen und erfreu dich daran :) Kostet 
dich nur deine persönliche Freizeit und einige Tassen Kaffee.

Gruß

von BiBaButzelmann (Gast)


Lesenswert?

congol schrieb:
> Beitrag "Re: Taschenrechner (Transistoren)"
>
> <Ich persönlich würde das mit einem µC lösen
>
> Zu was für einen Mikrocontroller würdest du mir raten?

Zu dem, den du kennst. Generell dürfte das mit vielen kleinen µC lösbar 
sein. Auch mit AVRs, PICs und Arduinos, STM32 und so weiter.

Echte Rechenpower ist für einen Taschenrechner nicht nötig. Auch ein 
8-Bitter sollte die Berechnungen problemlos hinbekommen.
Immerhin wird es kaum stören, wenn man auf ein Ergebnis einige hundert 
ms warten muss, das sind schon viele verdammt viele CPU-Zyklen.

Als blutiger Anfänger, dem es nur um das Rechnerprojekt geht, würde ich 
mit einem Arduino Uno, einer Tastenmatrix und einem HD4470-Display 
starten.

Das ganze zunächst in Software zu lösen schadet auch dann nicht, wenn 
man das später diskret bauen will. Wenn man das Prinzip verstanden hat, 
tut man sich mit den Transistoren sicherlich auch leichter.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

congol schrieb:
> Ich spiele mit dem Gedanken einen Taschenrechner zu bauen. Ich bin mir
> bewusst, dass ich für einen Taschenrechner aus Transistoren sehr viele
> Transistoren für die kleinsten Rechnungen benötige und dies ein nerviger
> Prozess sein wird, dies zu verlöten, trotzdem habe ich es mir in den
> Kopf gesetzt dieses Projekt zu realisieren und wollte einfach fragen was
> ich prinzipiell bei einem solchen Vorhaben zu beachten haben.

congol schrieb:
> Zu was für einen Mikrocontroller würdest du mir raten?

Das nenne ich aber mal geringes Durchhaltevermögen,
keine 20 Minuten.

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

A.. P. schrieb:
> klöppel dir deinen Taschenrechner aus lauter
> Gattern und Flip-Flops selbst zusammen und erfreu dich daran :) Kostet
> dich nur deine persönliche Freizeit und einige Tassen Kaffee.

Mit Gattern und Flip-Flops sicher etwas einfacher als nur mit
Transistoren zu arbeiten...

congol schrieb:
> Ich bin mir
> bewusst, dass ich für einen Taschenrechner aus Transistoren sehr viele
> Transistoren für die kleinsten Rechnungen benötige und dies ein nerviger
> Prozess sein wird, dies zu verlöten

Eine schöne Winterarbeit (eventuell mehrere Winter)...

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

A.. P. schrieb:
> Lad' dir Logisim runter

Das wäre der Klassiker. Hipster bauen sowas in Minecraft:

https://www.youtube.com/watch?v=wgJfVRhotlQ
https://www.youtube.com/watch?v=6fQvgiyx_6A

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Wäre es nicht der Sinn eines solchen Projektes, das es auf jeden Fall 
mit Transistoren gebaut wird?

Wenn man einen µC nimmt, kann man ja auch gleich einen fertigen 
Taschenrechner kaufen, das ist noch einfacher...

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ U. M. (oeletronika)

>aber der Herr topt alles:
>http://www.megaprocessor.com/

In der Tat. Aber bei DEM Namen muss er sowas bauen ;-)

© 2014-2016 James Newman.

https://de.wikipedia.org/wiki/John_von_Neumann

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Mani W. (e-doc)

>> Transistoren für die kleinsten Rechnungen benötige und dies ein nerviger
>> Prozess sein wird, dies zu verlöten

>Eine schöne Winterarbeit (eventuell mehrere Winter)...

Dazu braucht es mehrere nukleare Winter . . .

von Vancouver (Gast)


Lesenswert?

Mir bleibt der Sinn solcher Projekte immer ein wenig veborgen. Ok, die 
ersten Computer wurden aus diskreten Teilen gebaut, aber nur weil es 
nicht einfacher ging. Heute geht es einfacher, viel einfacher. Um zu 
verstehen, wie ein Rechner funktioniert, muss man nicht die ganze 
Geschichte der Technischen Informatik nachbauen.
Wenn Du ein beindruckendes Kunstprojekt machen willst... ok. Ansonsten 
ist das Zeitverschwendung.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Stefan M. schrieb:
> Wenn man einen µC nimmt, kann man ja auch gleich einen fertigen
> Taschenrechner kaufen, das ist noch einfacher...

Erkenntnisgewinn hat man dann immer noch. Rechnen mit BCD Zahlen, 
Display und Tastaturansteuerung, ...

von Achim B. (bobdylan)


Lesenswert?

congol schrieb:
> einen Taschenrechner aus Transistoren

Fangen wir doch mal andersrum an:

Wie groß wäre die größte dir zur Verfügung stehende Tasche? Wenn wir das 
wissen, können wir dir sagen, wie viele Transistoren du brauchst.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Ist doch aber eigentlich langweilig. Viel interessanter wäre es das rein 
mechanisch zu machen wie bei der Z1.
Wer rund um Berlin wohnt oder mal dahin kommt und (mindestens) einen 
halben Tag Zeit hat sollte unbedingt ins Deutsche Technikmuseum Berlin 
gehen.
Alleine die Konstruktion eines Speicherbits oder eines Gatters rein 
mechanisch und getaktet ist echt sehenswert.

von Jack (Gast)


Lesenswert?

congol schrieb:
> Zu was für einen Mikrocontroller würdest du mir raten?

Zur Information, lange Zeit, und noch heute bei den einfachen und 
billigen, hatten Taschenrechner eine 4-Bit Architektur und waren mit ein 
paar kHz getaktet.

Die Saturn-Prozessoren in den legendären wissenschaftlichen 
Taschenrechnern von HP hatten immer noch einen externen 4-Bit Datenbus, 
einen 20-Bit Adressbus (1 MByte Adressraum) und 64-Bit Register (und ein 
paar kleinere Register). Sie wurden je nach Ausführung mit 640 kHz bis 4 
MHz getaktet.

Daher hast du mit einem halbwegs aktuellen 8-Bit Mikrocontroller genug, 
und ein aktueller 32-Bit Mikrocontroller ist im Vergleich zu den CPUs in 
klassischen Taschenrechnern ein Supercomputer.

Der Trick bei den Taschenrechnern lag und liegt in der Software, nicht 
so sehr in der CPU.

von Jack (Gast)


Lesenswert?

Der Andere schrieb:
> Wer rund um Berlin wohnt oder mal dahin kommt und (mindestens) einen
> halben Tag Zeit hat sollte unbedingt ins Deutsche Technikmuseum Berlin
> gehen.

Wer das nicht schafft, dank Steuergeldern ist vieles, darunter auch 
Baupläne, Vorträge und Manuskripte von Zuse, online erhältlich 
http://zuse.zib.de

von bitwurschtler (Gast)


Lesenswert?

congol schrieb:
> h spiele mit dem Gedanken einen Taschenrechner zu bauen. Ich bin mir
> bewusst, dass ich für einen Taschenrechner aus Transistoren sehr viele
> Transistoren für die kleinsten Rechnungen benötige und dies ein nerviger
> Prozess sein wird, dies zu verlöten, trotzdem habe ich es mir in den
> Kopf gesetzt dieses Projekt zu realisieren und wollte einfach fragen was
> ich prinzipiell bei einem solchen Vorhaben zu beachten haben.

Baust doch als analogrechner mit diskreten OPV's, als Annzeige eben 
zeigerinstrumente. Für die grundrechenarten sollte es reichen. Ein 
Taschenrechner wirds ohnehin nicht werden, wenn du bei Transistoren 
bleiben willst dann wirds ein Tischrechner auch als Business calculator 
bezeichnet.

Wang laborities habe mal auf Logarithmen basierte Transistorrechner 
gebaut, siehe dort: http://www.oldcalculatormuseum.com/wangloci.html

Dort die Schaltplänes eines transistoren-rechners aus DDR-Zeiten:
https://www.soemtron.org/soemtron220downloads.html

Wobei nicht alles aus Transistoren aufgebaut ist, es werden auch 
Nixie-Röhren und Ferritkernspeicher verwendet.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Jack schrieb:
> Zur Information, lange Zeit, und noch heute bei den einfachen und
> billigen, hatten Taschenrechner eine 4-Bit Architektur und waren mit ein
> paar kHz getaktet.
>
> Die Saturn-Prozessoren in den legendären wissenschaftlichen
> Taschenrechnern von HP hatten immer noch einen externen 4-Bit Datenbus,
> einen 20-Bit Adressbus (1 MByte Adressraum) und 64-Bit Register (und ein
> paar kleinere Register). Sie wurden je nach Ausführung mit 640 kHz bis 4
> MHz getaktet.
>
> Daher hast du mit einem halbwegs aktuellen 8-Bit Mikrocontroller genug,
> und ein aktueller 32-Bit Mikrocontroller ist im Vergleich zu den CPUs in
> klassischen Taschenrechnern ein Supercomputer.
>
> Der Trick bei den Taschenrechnern lag und liegt in der Software, nicht
> so sehr in der CPU.

Natürlich, aber: Wenn er den Microcontroller mit einzelnen Transistoren 
aufbauen will, nimmt er keinen 32 bit und keine 8 bit als Vorlage, 
sondern einen 4 bit oder gar 1 bit, wie MC14500.

Denn vor allem käme es darauf an, den Aufwand zu reduzieren. Man sollte 
heute besser als 1960 wissen, was man für einen Taschenrechner wirklich 
braucht. Viel ist es nicht. Werteregister je nach Klammerschlachtelung, 
ohne Klammern reichen 4, und ein zumindest digitserieller wenn nicht 
sogar bitserieller Addierer/Vergleicher/Invertierer sollte reichen. Dazu 
ein Steuerwerk das Microcode ausführt ggf. aus diskret aufgebautem ROM.

https://hackaday.io/project/665-4-bit-computer-built-from-discrete-transistors

Der ist ein bischen zu klein.

von Klaus R. (klara)


Lesenswert?

congol schrieb:
> Ich spiele mit dem Gedanken einen Taschenrechner zu bauen.

Dann fertige zuerst einen Schaltplan an und zeig und den.
mfg Klaus

: Bearbeitet durch User
von 6a66 (Gast)


Lesenswert?

Der Andere schrieb:
> Erkenntnisgewinn hat man dann immer noch. Rechnen mit BCD Zahlen,

Das geht aber einfacher.

Die Platinen dann von Hand bestücken, da kann ich Dir den 
Erkenntnisgewinn für SMD gleich heute sagen: Kaputte Augen, kaputte 
Nerven, Platinen die nicht gehen. Ich mach das beruflich (bei 
Reparaturen), nach 3h habe ich genug davon.
Wenn Du mit BCD Zahlen rechnen willst dann nimm 'nen uC, da kannst Du 
das einfacher und besser. Löten? Dann nimm Dir einen Kurs und ein paar 
Baustätze die Du nachher vernünftig verwenden kannst. Digitaltechnik? 
Dann besorch Dir 'n Steckbrett und TTLs. Masochist: dann mach das 
Projekt :)

rgds

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

6a66 schrieb:
> Der Andere schrieb:
>> Erkenntnisgewinn hat man dann immer noch. Rechnen mit BCD Zahlen,
>
> Das geht aber einfacher.

Meine Aussage bezog sich explizit auf die Aussage von Stefan M. daß man 
statt eines µCs sich auch gleich einen fertigen Taschenrechner kaufen 
kann. Sich also ein Taschenrechnerselbstbau mit µC nicht "lohnt"
Wobei das finanziell sowiso klar ist.
Siehe:
Beitrag "Re: Taschenrechner (Transistoren)"

von Old P. (Gast)


Lesenswert?

Nun, dass es sich für den TS nicht "lohnt" einen "Taschenrechner" aus 
Transistoren zu bauen, dürfte ihm auch klar sein. Es lohnt sich auch 
nicht, ein Schlachtschiff aus Legosteinen zu bauen, dennoch wird es 
Leute geben, die sowas angehen. ;-)

Nur, dieser "Taschenrechner" wird nie in irgendeine Tasche passen und 
auch nicht vom Taschengeld bezahlbar sein. Die späteren Betriebskosten 
kann man hier komplett vernachlässigen, der TS wird so ein Projekt sehr 
wahrscheinlich nie durchziehen.
Warum?
Nun, wer so blauäugig wie der TS oben fragt, hat nicht den geringsten 
Plan, nur ein einigermaßen hohes Ego ;-)

Old-Papa

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Stefan M. schrieb:
> Wäre es nicht der Sinn eines solchen Projektes, das es auf jeden Fall
> mit Transistoren gebaut wird?

Einen Taschenrechner aus Transistoren bauen zu wollen, halte ich auf 
jeden Fall für unsinnig. Für den Erkenntnisgewinn reicht auch etwas 
deutlich kleineres. Sagen wir für den Anfang: ein Dekadenzähler. Also 
eine Blackbox mit Takteingang und einem 7-Segment Display. Zählt von 
0-9. 1. Eskalationsstufe: baue das mit geeigneten IC aus der 74er oder 
4000er Baureihe. 2. Eskalationsstufe: mach es mit Einzelgattern. 3. 
Eskalationsstufe: mit Transistoren und Dioden.

Falls das nicht reicht, kann er als nächstes eine Uhr auf diese Art 
bauen. Dann noch eine Weckfunktion dazu. Mit Weckmelodie.

> Wenn man einen µC nimmt, kann man ja auch gleich einen fertigen
> Taschenrechner kaufen, das ist noch einfacher...

Auch mit einem µC kann man dabei eine Menge lernen. Z.B. wenn man die 
ganzen trigonometrischen und sonstigen Funktionen eines typischen 
wissenschaftlichen Taschenrechners mal zu Fuß implementiert. Ohne libm 
zu benutzen. Oder exakte Arithmetik für mehr als 64 Bit. Oder 
Bruchrechnung.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Ein Beispiel eines 1966 aus diskreten Komponenten aufgebauten 
Tischrechners ist gleich der erste bei 
http://www.johnwolff.id.au/calculators/Casio/Casio.htm

Mit Röhren gehts natürlich auch:
http://www.anita-calculators.info/html/anita_mk_8.html

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


Lesenswert?

Hi,
hier wird Logik mit Dioden Transistoren aufgebaut, also DTL (bzw. RTL) 
wäre wohl die richtige Bezeichnung?

https://sophisticatedcircuits.wordpress.com/category/empfangerbasteln-dcf77/

Die ganze Sache ist also ziemlich umfangreich. OK.

Es gibt aber einige Dinge zu beachten beim Aufbau von diskreten 
Schaltungen, vor allem die Laufzeit. Da hat man dann plötzlich 
unerklärliche Fehlfunktionen, obwohl es vom Konzept her funktionieren 
müsste, theoretisch.

Meine höchste zu erreichende Taktfrequenz bei "Bastelschaltungen" betrug 
500 kHz. Mehr war nicht drin, beim besten Willen nicht.

Trotzdem kann ein diskreter Aufbau viel Praxiserfahrung mit sich 
bringen.
Nur, das Projekt sollte IMHO nicht zu kompliziert sein.
An Taschenrechner würde ich mich nicht ranwagen.
Habe nur 'mal eine Relais-Taschenrechner-Tastatur-Schnittstelle für eine 
Uhr gebastelt. Damit konnte ich dann Uhrzeit für "Ereignisse" 
dokumentieren. Leider gibt es jetzt für das Taschenrechnerdruckwerk 
keine Farbbänder mehr.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von A.. P. (arnonym)


Lesenswert?

Am allerallerallerbesten wäre es doch, wenn der TO jede Berechnung mit 
Stift und Papier durchführt. Immer wieder. Dann braucht er sich nie 
wieder Gedanken über einen Taschenrechner zu machen, egal, ob aus 
570.000 Transistoren oder eingebettet in eine Smartwatch :)

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Man schon so hart drauf ist, würde ich einen Schritt weiter gehen und 
den Taschenrechner mit einer Turingmaschine aus Lego implementieren.

http://joanna.iwr.uni-heidelberg.de/projects/TURING_B/b2.jpg

Das Zeug ist ja relativ langlebig. Vielleicht wird man sogar vor dem 
Altersheim damit fertig.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Karl B. schrieb:
> Trotzdem kann ein diskreter Aufbau viel Praxiserfahrung mit sich
> bringen.
> Nur, das Projekt sollte IMHO nicht zu kompliziert sein.
> An Taschenrechner würde ich mich nicht ranwagen.

Auch nicht schwieriger wie der Nachbau eines Intel 4004 mit 2300 
Transistoren. Denn der wurde für ebendiesen Zweck entwickelt, Schalpläne 
die den internen Aufbau des Prozessors zeigen gibts im Internet.

Falk B. schrieb:
> @ Mani W. (e-doc)
>
>>> Transistoren für die kleinsten Rechnungen benötige und dies ein nerviger
>>> Prozess sein wird, dies zu verlöten
>
>>Eine schöne Winterarbeit (eventuell mehrere Winter)...
>
> Dazu braucht es mehrere nukleare Winter . . .

Wie oben geschrieben 2300 Transistoren. Dazu noch Speicher und 
IO-Hardware.
Sollte eigentlich in einem normalen Winter machbar sein, sofern man 
nicht gerade auf Fädeldraht setzt.
SMD-Technik und mehrlagige Platinen erleichtern die Arbeit.

Karl B. schrieb:
> Es gibt aber einige Dinge zu beachten beim Aufbau von diskreten
> Schaltungen, vor allem die Laufzeit. Da hat man dann plötzlich
> unerklärliche Fehlfunktionen, obwohl es vom Konzept her funktionieren
> müsste, theoretisch.

Bei einem einfachen Taschentechner sind wenige kHz Taktfrequenz völlig 
ausreichend.

von Holm T. (Gast)


Lesenswert?

..so viele Transistoren braucht es nicht unbedingt, derartige 
Taschenrechner hießen früher Tischrechner und arbeiteten sequentiell.

http://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/computer/tischrechner.htm

Gruß,
Holm

von Old P. (Gast)


Lesenswert?

Holm T. schrieb:
> ..so viele Transistoren braucht es nicht unbedingt, derartige
> Taschenrechner hießen früher Tischrechner und arbeiteten sequentiell.
>
> http://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/computer/tischrechner.htm
>
> Gruß,
> Holm

Dennoch wird es den TS wohl "leicht" überfordern. Er ist auch schon 
mäuschenstill geworden ;-)))

Old-Papa

von bitwurschtler (Gast)


Lesenswert?

Old P. schrieb:
> Holm T. schrieb:
>> ..so viele Transistoren braucht es nicht unbedingt, derartige
>> Taschenrechner hießen früher Tischrechner und arbeiteten sequentiell.
>>
>> http://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/computer/tischrechner.htm
>>
>> Gruß,
>> Holm
>
> Dennoch wird es den TS wohl "leicht" überfordern.

Soll er doch ein anderes Universallwerkzeug mit weniger Transistoren 
nachbauen wie dieses: 
https://literature.cdn.keysight.com/litweb/pdf/01740-90909.pdf?id=805450

40 Jahre altes scope mit 75 Transistoren, da lernste mehr Praxis als 
nach 6 Semestern Bachelor.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.