Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Galvanische Zelle mit Opferanode (Korrosionsschutz)


von Wilhelm K. (maniaxx)


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Hallo,
wenn ich in einem Heizwasserkreislauf, wie in einem Wohnhaus mit 
Edelstahlkessel, Kupferleitungen, Edelstahlradiatoren und anderen 
Metallen (Messing, Aluminium) eine Magnesiumopferanode (leitend) in den 
Kessel setze, werden die anderen Komponenten dadurch auch positiv 
beeinflusst (Korrosionsschutz)?

Zwischen Kupfer und Magnesium herrscht (in diesem Fall) die 
elektrochemisch größte Potentialdifferenz. Da der Kessel leitend mit dem 
Magnesium und dem Elektrolyt (Wasser) verbunden ist, wird sich das 
unedlere Magnesium zersetzen (opfern) und den Kessel weitestgehend vor 
Korrosion bewahren. Was aber passiert mit den restlichen Heizkörpern, 
die sich ebenfalls in dem Elektrolyt befinden? Bilden diese ebenfalls 
eine Zelle mit dem Magnesium und werden so auch geschützt oder hat das 
(edlere) Kupfer nach wie vor Einfluss auf den Edelstahl, bzw. oxidiert 
dieser unbeeinflusst weiter?

Ich habe die gleiche Geschichte nochmal in ähnlicher Form in klein (PC 
Wasserkühlung mit Kupfer und Aluminiumausgleichsbehälter). Dort möchte 
ich keine Korrosionsinhibitoren (chemische Zusätze, besonders 
Autofrostschutz) mehr einsetzen und überlege, wie ich dort eine 
Magnesiumanode anbringen könnte. Einfach ein Stück Magnesium in den 
Alubehälter legen reicht wahrscheinlich nicht aus, oder? Eine saubere, 
leitende Verbindung ist das ja nicht gerade, wobei ich nicht sicher bin, 
ob man das überhaupt leitend verbinden muss.

von zyxw (Gast)


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Die Opferanode kenne ich nur im Brauchwasserkessel.
Gibt es die auch im Heizkreis?
Die Anode muss leitend mit dem Kessel verbunden sein.
Alternative: Netzgerät und isolierte Anode
https://www.mikrocontroller.net/search?query=opferanode&sort_by_date=1
Beitrag "Fremdstromanode selbstgebaut"

von Werner H. (werner45)


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Im Heizkreis gibt es keine Opferanode, weil das ein geschlossener 
Kreislauf ist. Der für eine Oxydation nötige Sauerstoff ist längst 
gebunden und es kommt kein neuer hinzu.
Im Brauchwasser ist Sauerstoff gelöst, da braucht man die Anode.

Gruß   -   Werner

von Andrew T. (marsufant)


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Stefan L. schrieb:
> Hallo,
> wenn ich in einem Heizwasserkreislauf, wie in einem Wohnhaus mit
> Edelstahlkessel, Kupferleitungen, Edelstahlradiatoren und anderen
> Metallen (Messing, Aluminium) eine Magnesiumopferanode (leitend) in den
> Kessel setze, werden die anderen Komponenten dadurch auch positiv
> beeinflusst (Korrosionsschutz)?
>

Das hat keinen (nennenswerten) Einfluß ausserhalb des Warmwasserboilers 
Deines Kessels.

> Was aber passiert mit den restlichen Heizkörpern,
> die sich ebenfalls in dem Elektrolyt befinden? Bilden diese ebenfalls
> eine Zelle mit dem Magnesium und werden so auch geschützt

Nein,
>
> Ich habe die gleiche Geschichte nochmal in ähnlicher Form in klein (PC
> Wasserkühlung mit Kupfer und Aluminiumausgleichsbehälter). Dort möchte
> ich keine Korrosionsinhibitoren (chemische Zusätze, besonders
> Autofrostschutz) mehr einsetzen und überlege, ..)


Wenn Deine PC-Wasserkühlung zw. 15 udn 45 Grad Celsius eingesetzt wird, 
kannst du dir den Aufwand sparen.

Frostschutz wäre mehr bei "Eiskalt" zu erwägen.
Gibt aber auch Profiforen dafür,
www.eiskaltmacher.de  um diese Fragen zu klären --> Solltest du dort mal 
erfragen.

von Bernd B. (microwave-designer)


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Hallo Stefan L.,

wie man die Grundmaterialien eines Recyclinghofes zu einem 
Heizwasserkreislauf zusammenbauen kann, entzieht sich meiner 
Vorstellungsgabe.

Entschuldige bitte, aber ich glaube, da sind ein paar Fakten 
durcheinander geraten.

Eine Opferanode benötigt man eigentlich nur in Systemen, die nicht 
abgeschlossen sind: Brauchwasseraufbereitung oder Schiffen im Ozean oder 
so...

In Kühlkreisläufen habe ich so etwas bislang noch nicht gesehen, da ein 
Wassertausch nicht so häufig vorkommt. Selbst bei den Stromrichtern im 
Megawattbereich habe ich eine Opferanode noch nicht gesehen. Allerdings 
werden Inhibitoren in das Kühlwasser gegeben. Diese sorgen dafür, dass 
die Rohre schön heile bleiben. Aber hat sich das Gleichgewicht erst 
einmal eingestellt, braucht man nichts nachliefern. Außer, man wechselt 
das Kühlwasser. Dann muss man bis zum Gleichgewichtszustand wieder 
warten und ggf. nachliefern. Dazu reicht die Menge aus dem Inhibitor.

Solltest Du wirklich das gesamte metallische Periodensystem in Deinem 
Wasserkreislauf verbaut habe, denke vielleicht einmal über eine Trennung 
der Kühlkreisläufe (Heizkreisläufe) mit Wärmetauschern und zusätzlichen 
Umlaufpumpen nach. Das macht man z.B. bei gemischten Systemen mit 
Radiatoren an der Wand und Fußbodenheizung.

Viel Erfolg bei Deinen Experimenten.

Bernd

: Bearbeitet durch User
von Wilhelm K. (maniaxx)


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Ja, das ist ein gemischtes System und gasdicht ist das nicht. Es ist 
quasi kein geschlossenes System. Systemtrennung wäre wahrscheinlich 
unverhältnismäßig (+2 Pumpen/Kreise), verglichen mit einer Opferanode. 
Wenn es nicht anders geht, würde ich nur den Kessel schützen. Die 
Opferanode kann ich ja auch außerhalb/nahe des Kessels ins Elktrolyt 
setzen und elektrisch mit dem Kessel verbinden (PE, Flansch, o.ä.).

Wobei sich dabei die Frage stellt: Ist der Kreislauf nicht bereits 
komplett leitend verbunden? Sei es über PE oder über die 
Anschlussstellen selbst (verlötet). Somit sind die Heizkörper doch auch 
leitend verbunden (lediglich mit größerem Abstand und über wechselnde 
Materialien hinweg).

Im Gegensatz zu meinem zweiten, kleinen Kreislauf (mit 
Kunststoffschläuchen). Dort ist es schon schwieriger überhaupt eine 
Anode leitend anzubringen (Problematik Alu löten). Der Behälter ist auch 
nicht sonderlich groß (siehe Bild/Anhang). Momentan bilden sich 
großflächig kleine Gasbläschen (Wasserstoff?).

von L. H. (holzkopf)


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Stefan L. schrieb:
> Im Gegensatz zu meinem zweiten, kleinen Kreislauf (mit
> Kunststoffschläuchen). Dort ist es schon schwieriger überhaupt eine
> Anode leitend anzubringen (Problematik Alu löten). Der Behälter ist auch
> nicht sonderlich groß (siehe Bild/Anhang). Momentan bilden sich
> großflächig kleine Gasbläschen (Wasserstoff?).

Wenn sich da Gasbläschen bilden, läuft Wasserspaltung.
Du kannst versuchen, dest. Wasser einzusetzen, weil das die geringste 
Leitfähigkeit hat.

Wenn sich dann immer noch Gasbläschen bilden, steig um auf Öl.
Weil damit der "Arsch ab ist" für jegliche Wasserspaltung.

Natürlich hat Öl eine geringere Wärme-Aufnahme-/-Ableitungs-Kapazität 
als Wasser.
Was sich aber dadurch relativiert, wenn Du im Wasser-Kreislauf auf zu 
kühlenden Flächen Gasbläschen "hocken" hast.
Weil Du die nicht wegbringen kannst und sie als 
"Wärmeübertragungs-Sperrschicht" einzuordnen sind.

Geh einfach mit Öl auf "Nummer-Sicher".

Und setz im großen Heizungskreislauf einfach Inhibitoren ein.
Ist alles Stand der Technik, und man muß das "Rad" nicht unbedingt "neu 
erfinden" wollen. :)

Grüße

von Andrew T. (marsufant)


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Stefan L. schrieb:
> Im Gegensatz zu meinem zweiten, kleinen Kreislauf (mit
> Kunststoffschläuchen). Dort ist es schon schwieriger überhaupt eine
> Anode leitend anzubringen (Problematik Alu löten). Der Behälter ist auch
> nicht sonderlich groß (siehe Bild/Anhang).

Das es dort   nicht     nötig ist, etwas anzubringen hast Du verstanden?
Erklärungen siehe diverse Posts oben.


>  Momentan bilden sich
> großflächig kleine Gasbläschen (Wasserstoff?).

Eher gelöste Gase im frisch befüllten System?
Wasserstoff-Entstehung ist extrem unwahrscheinlich so wie Du den Aufbau 
beschreibst.


> Wenn es nicht anders geht, würde ich nur den Kessel schützen. Die
> Opferanode kann ich ja auch außerhalb/nahe des Kessels ins Elktrolyt..

Außerhalb ist die Wirkung verschwindend gering, also die Mühe des 
Einbaus nicht wert.
"Elektrolyt" ist von Dir wohl Wasser gemeint -- dann bleib doc hbei der 
Bennenung.

von Skyper (Gast)


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Hier am Institut laufen eine Menge an Chillern (kleine 
Kälte/Kühlmaschinen) für Versuchsaufbauten und Laser.

Die Systeme mit "offenen" Vorratstank werden entweder mit der passenden 
Chemie versetzt - als Korrosionsschutz und gegen Algen/Pilze - und dann 
zwischen 3 - 6 Monaten gereinigt, gespült und mit neuer Lösung 
angesetzt.

Bei einigen System umspült das Kühlwasser direkt einen Kristall, dort 
können dann keine Zusätze im Wasser eingesetzt werden - stattdessen wird 
einmal im Monat das Wasser gewechselt, das System gespült und dann 
wieder mit frischen Wasser gefüllt.

Für alle System wird nut demineralisiertes Wasser verwedent....

Opferanoden gibt es in keinen der Systeme.... trotz unterschiedlichster 
Materialien - V2A, Kupfer, Kunststoff usw...

von Bernd B. (microwave-designer)


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Hallo Stefan L.,

nachdem immer mehr Inhalte zu Deiner Anfrage bekannt werden, jedenfalls 
lese ich sie - die Inhalte - erst jetzt, vermute ich, dass Du einige 
grundsätzliche Dinge nicht vor Augen hast.

Die Opferanode in der Brauchwasseraufbereitung im Wohnhaus sorgt nur 
dafür, dass wenn die Emaille-Beschichtung im Wasserkessel kleine Risse 
hat, die Kesselwand nicht durchgefressen wird. Sofern keine Risse 
vorhanden sind, findet auch kein Abtrag der Opferanode statt.

Die Heizungsanlage in einem Wohnhaus ist seit vielen Jahren nicht mehr 
offen, sondern geschlossen, und man verwendet Druckausgleichsgefäße, die 
früher verwendete Vorratsbecken auf dem Dachboden abgelöst haben.

Unterschiedliche Materialen im Wasserkreislauf zu verwenden ist sicher 
nicht optimal. Kunststoffe als Leitung und Muffen benötigen keine 
Opferanode.

Gasbläschen würden mich auch wundern, können aber CO2 oder Chlor oder 
sonst was sein. Ich glaube nicht, dass Ihr Wasserstoff erzeugt, es sei 
denn, Ihr habt etwas mit Radioaktivität am laufen. Dann ist das hier das 
falsche Forum. Dann müsst Ihr mit ganz anderen Leuten sprechen!

Inhibitoren erfüllen folgende Aufgaben: Frostschutz verbessern, 
Siedepunkt erhöhen, Algen-/Bakterienwachstum vermindern oder 
unterdrücken, sog. Korrosion abwenden/vermindern.

Destilliertes Wasser gibt es günstig im Baumarkt in 5 Liter Gebinden 
oder im Chemikalienhandel.

Dann noch ein Punkt: Wenn Ihr solche ein kompliziertes System habt, mit 
vielen "Extras", warum wendet Ihr Euch nicht direkt an den Hersteller 
oder Lieferanten? Die erstellen Euch auch alle notwendigen 
Sicherheitsdatenblätter und Gebrauchsanweisungen mit Wartungsterminen.

Gruß

Bernd

von Wilhelm K. (maniaxx)


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L. H. schrieb:
> Wenn sich da Gasbläschen bilden, läuft Wasserspaltung.
> Du kannst versuchen, dest. Wasser einzusetzen, weil das die geringste
> Leitfähigkeit hat.
Selbst mit demineralisiertem Wasser kommen die Bläschen. Läuft aber erst 
48h. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich abschwächt, bzw. ob sich eine 
neue Alu-Oxidschicht bildet.
https://abload.de/img/agb-eloxal10qui9.jpg
https://abload.de/img/agb-eloxal2o3u4o.jpg

L. H. schrieb:
> Wenn sich dann immer noch Gasbläschen bilden, steig um auf Öl.
> Weil damit der "Arsch ab ist" für jegliche Wasserspaltung.
Das würde die Sache ad absurdum führen. Im Prinzip will ich das Wasser 
so sauber wie möglich halten. Schon Inhibitoren (zumindest 
Autofrostschutz) sind eine schöne Sauerei. Die Schläuche sind jetzt 
leicht grün, selbst nach einer Spülung mit Natriumcarbonat/Essigsäure 
(als Fruchtsäureersatz, das ist in der SHK Branche (SanitärHeizungKlima) 
gängig). Sauber sieht das so aus: 
https://abload.de/img/copperplatetopxerj5.jpg

So sieht erweiterter Lochfraß aus (durch Färbemittel). Das ist nicht 
mein Behälter. Das Zeug am Gewinde kommt durch den Frostschutz. Das 
setzt sich überall ab.
https://abload.de/img/3hgc0s.jpg

Bernd B. schrieb:
> Die Heizungsanlage in einem Wohnhaus ist seit vielen Jahren nicht mehr
> offen, sondern geschlossen
Theroretisch ja, praktisch nein. Bei Fußbodenheizung mit nicht 
gasdichten Schläuchen (ohne Metallfolie) kommt immer neuer Sauerstoff in 
den Kreislauf. Auch sind sämtliche Ventile nie 100% dicht. Die Firmen 
gehen kein Risiko ein und kippen fast immer Inhibitoren rein. Das kann 
laut VDI2035, je nach verwendetem Stoff, aber auch eine eigene 
Risikoquelle sein (ggf. aggressiv gegen bestimmte Kunststoffe).

Grundsätzlich geht es mir um das Funktionsprinzip der galvanischen Zelle 
(daher auch die Überschrift). Elektrochemische Reaktion/Redoxreihe, 
Kupfer 0.35V, Alu -1.66V, also fast 2V. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrochemische_Spannungsreihe
Da kein Eloxal mehr vorhanden ist (hat sich mit der letzten 
Wasserstoffperoxidspülung verabschiedet), liegen die Metalle, bzw. das 
Al blank. Es geht ums Prinzip, mehrere Metalle (Cu, Al, Mg) in einem 
gemeinsamen Elkrolyt/Wasser, wie sie sich untereinander verhalten und 
wie man die Zersetzung des Al verhindern kann. Es geht nicht um 
handwerkliche Traditionen oder gängige Praktiken. Ich kenne die 
angegeben Anwendungsfälle bereits. Die beiden Kreisläufe, die ich 
angegeben habe, kann man als praktische Referenz nehmen, muss man aber 
nicht.

Ich hatte gehofft, dass die größere Potentialdifferenz (Cu, Mg) die 
kleinere (Cu, Al) aufheben würde. Das macht sie wohl auch, wenn man das 
Mg leitend an das Al verbindet (und sich im Elektrolyt befindet), was in 
meinem Fall (bauartbedingt) aber nahezu unmöglich umzusetzen ist.
Meine erster Gedanke war, dass ich das Mg einfach nur in den Behälter 
lege. Dabei bilden sich aber (vermutlich) zwei unabhängige galvanische 
Zellen und die Stoffe oxidieren unbeeinflusst weiter. Ob das stimmt, 
darüber würde ich gerne diskutieren.

von Baum (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> (Problematik Alu löten)

Ist möglich, lötstelle mit Motor/Hydraulik-öl bedecken.
Mit einem glasfaserpinsel wird dan unter ausschluss von sauerstoff (Also 
unter der Ölschicht) das Oxid aufgekratzt bzw. entfernt.
Lötstelle wie gewohbt erhitzen und verlöten was du verlöten musst.

Variante 2: Anode anschrauben.
Loch in den Tank bohren, gewinde in die tankwand schneiden, mit der 
anode das gleiche.

Beim zusammenschrauben von tank und anode soltest du mit hochfester 
schraubensicherung (gewinde im tank abdichten) oder teflonband arbeiten.

Ich habe bei meiner Kühlung (PC) bis auf die radiatoren und kühlkörper 
nur kunststoff verwendet. Es braucht aber normalerweise auch keine 
opferanode. Habe ich zumindest noch nicht gehört.

von L. H. (holzkopf)


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Stefan L. schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Wenn sich da Gasbläschen bilden, läuft Wasserspaltung.
>> Du kannst versuchen, dest. Wasser einzusetzen, weil das die geringste
>> Leitfähigkeit hat.
> Selbst mit demineralisiertem Wasser kommen die Bläschen. Läuft aber erst
> 48h. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich abschwächt, bzw. ob sich eine
> neue Alu-Oxidschicht bildet.
> https://abload.de/img/agb-eloxal10qui9.jpg
> https://abload.de/img/agb-eloxal2o3u4o.jpg

Magst Du vielleicht mal sagen, was Du da eigentlich zu betreiben 
gedenkst?
Oder ist das alles "strengstens geheimstens"? :)

Wenn der erste Link ca. zum Startzeitpunkt fotografiert wurde und der 
zweite später, fällt beim zweiten auf, daß die Bläschenbildung (flächig) 
inhomogen ist.
Was völlig atypisch für elektrolytische Wasserspaltung ist, weil sich 
dabei an den beteiligten Elektroden (beidseits) gleichmäßig flächiger 
Gas-Bläschenbelag einstellt.
Auf der Anode hocken dann Sauerstoff-Bläschen und auf der Kathode 
Wasserstoff-Bläschen (in doppelter Volumenmenge wie bei der Anode).

Falls es sich wirklich um Wasserspaltung handeln sollte:
- warum sollte sich das abschwächen?
- und warum sollte sich an der Anode z.B. eine Al2O3-Schicht bilden?
Wäre doch ein Widerspruch zum Anodenpolieren oder nicht? ;)

Stefan L. schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Wenn sich dann immer noch Gasbläschen bilden, steig um auf Öl.
>> Weil damit der "Arsch ab ist" für jegliche Wasserspaltung.
> Das würde die Sache ad absurdum führen. Im Prinzip will ich das Wasser
> so sauber wie möglich halten.

Wieso ad absurdum?
Dachte, Du willst da kühlen können oder habe ich da etwas mißverstanden?
Falls Wasserspaltung tatsächlich laufen sollte, kannst Du das Wasser gar 
nicht "sauber halten", weil es Dir die Anoden dabei unweigerlich 
"zerfrißt".

Da Öl el. nichtleitend ist, kannst Du das damit sicher unterbinden.
Oder was glaubst Du, warum zur Kühlung von Trafos nur Öle eingesetzt 
werden?

Stefan L. schrieb:
> Grundsätzlich geht es mir um das Funktionsprinzip der galvanischen Zelle
> (daher auch die Überschrift). Elektrochemische Reaktion/Redoxreihe,
> Kupfer 0.35V, Alu -1.66V, also fast 2V.

Um welches Funktionsprinzip (genau) geht es Dir denn?

Stefan L. schrieb:
> Da kein Eloxal mehr vorhanden ist (hat sich mit der letzten
> Wasserstoffperoxidspülung verabschiedet), liegen die Metalle, bzw. das
> Al blank. Es geht ums Prinzip, mehrere Metalle (Cu, Al, Mg) in einem
> gemeinsamen Elkrolyt/Wasser, wie sie sich untereinander verhalten und
> wie man die Zersetzung des Al verhindern kann. Es geht nicht um
> handwerkliche Traditionen oder gängige Praktiken. Ich kenne die
> angegeben Anwendungsfälle bereits. Die beiden Kreisläufe, die ich
> angegeben habe, kann man als praktische Referenz nehmen, muss man aber
> nicht.

Die Zersetzung von Anoden kannst Du prinzipiell gar nicht verhindern.
Es ist auch ein weit verbreiteter Irrglaube, daß es dazu einer typischen 
Einzelzellenspannung von Bleiakkus, nämlich 2V, bedürfe.
Solche Prozesse fangen je nach Material-Paarung an, auch weit unter 0,5V 
mit minimalen A zu laufen.
Die Anoden-Zerstörung dauert halt dann nur länger.

Stefan L. schrieb:
> Meine erster Gedanke war, dass ich das Mg einfach nur in den Behälter
> lege. Dabei bilden sich aber (vermutlich) zwei unabhängige galvanische
> Zellen und die Stoffe oxidieren unbeeinflusst weiter. Ob das stimmt,
> darüber würde ich gerne diskutieren.

Ist ein ganz interessanter Gedanke.
Rein theoretisch müßten sich ja "Spannungs-Gefälle" auch dann aufbauen 
können, wenn in einem Kreislauf irgendwo etwas Metallisches 
"herumkugelt".
Verifizieren könntest Du das vermutlich nur durch 
"Vergleichs-Messungen".

Und damit das schneller geht, nimm ca. 30%ige KOH-Lösung, aber laß dabei 
bitte Al aus dem Kreislauf weg, weil das äußerst heftig in so 
konzentrierten KOH-Elektrolyten reagiert.
Wie darin Mg (per se) reagiert, weiß ich nicht.
Sei bitte jedenfalls vorsichtig mit hoch konzentrierten Laugen, wenn Du 
die versuchsweise als "schnellen" Elektrolyt einsetzen willst! :)

Grüße

von Baum (Gast)


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L. H. schrieb:
> Magst Du vielleicht mal sagen, was Du da eigentlich zu betreiben
> gedenkst?
> Oder ist das alles "strengstens geheimstens"? :)

PC Wasserkühlung.

Variante 3, Ausgleichsbehälter innen lackieren. Wo keine leitende 
verbindung zwischen Alu und Kupfer ist....

von Wilhelm K. (maniaxx)


Angehängte Dateien:

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Danke für all die Tipps. Ich glaube, ich lasse den Kreislauf erst mal so 
(reines Wasser), spül den nach ein paar Tagen nochmal durch und schaue, 
wie er sich entwickelt. Ich hänge noch zwei Bilder der letzten 24h an. 
Das erste direkt nach dem Wasserwechsel, das andere 24h danach. Hat sich 
kupfern verfärbt. Warum, weiß ich auch nicht. Verchromt war der Behälter 
nicht.
Edit: Es könnte einer der Inhibitoren sein, die mal drin waren. Den 
hatte ich zuvor mit H2O2 getestet. Der färbte sich auch rot (Bild3).

: Bearbeitet durch User
von L. H. (holzkopf)


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Im Bild2 ist (im ruhenden Kreislauf?) schon ein beträchtlicher 
Gasbläschen-Besatz erkennbar.
Und der ist natürlich jedenfalls kontraproduktiv bzgl. 
Wärme-Übertragung/-Abfuhr an das Kühlmittel.

Kannst Du sagen ob die Gasbläschen durch das strömende Kühlmittel 
mitgerissen werden können?
Und wo landen die dann?
Abbau über Permanent-Entlüfter oder verbleiben sie im Kühlmittel?
Was ja auch zu einer Minderung der Kühl-Leistung führen würde.

Insgesamt ist natürlich anzustreben, daß sich möglichst gar keine 
Gasbläschen im Kühlkreislauf befinden.

Weshalb ich Dir nur nochmal raten kann, evtl. auf Öl als Kühlmittel 
umzusteigen.
Denn so schlecht ist die Wärmekapazität von Öl auch wieder nicht:
Je nach Öl ca. 40 bis 50% der von Wasser.

Insoweit kann es dann schon interessant sein, sich mal vergleichende 
Gedanken über im Einzelfall tatsächlich vorhandene Wärmekapazitäten von 
Kühlmitteln zu machen.
V.a. dann, wenn die Wärmekapazität von Wasser durch Gasbläschenbildung 
mehr oder weniger unkalkulierbar ist.

Dazu könntest Du natürlich auch einfach vergleichende Versuche machen.
Dauerlauf der Kühlung mit Wasser oder Öl vergleichen.

Grüße

von Wilhelm K. (maniaxx)


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Öl wird die Pumpe nicht schaffen.
Die Gasbläschen sind im Betrieb vollständig entfernt. Es waren heute 
auch deutlich weniger vorhanden (als auf dem Bild). Muss ich länger 
beobachten.

von Werner H. (werner45)


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Die Gasblasen sind in Wasser gelöste Luft, die beim Erwärmen frei wird.
Kann man auch beim Erhitzen von Wasser in einem Kochtopf beobachten.

Abhilfe: Abgekochtes Wasser verwenden oder Wasser mit Vakuum entgasen.

Mann-O-Mann   -   Werner

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