Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RTC Kapazitäten abgleichen, Genauigkeit erhöhen (STM32)


von Patrick B. (p51d)


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Hallo zusammen

Ich habe bei einem kleinen Datenlogger das Problem mit ungenauer RTC. 
Konkret ist ein STM32F091 mit einem 32,768kHz Quarz (CFS-20632768HZFB) 
mit 12,5pF Lastkapazität und angegebenen +-5ppm verbaut.
Die Cs sind momentan 22pF.

Nachdem ich den Logger nun 7 Tage laufen gelassen habe, hatte die RTC 
eine Abweichung von ~120 Sekunden (RTC ist zu langsam). Wenn ich richtig 
gerechnet habe entspricht das 200ppm Abweichung... Das ist für meinen 
Geschmack arg daneben.

In welche Richtung und wie muss ich nun die Kapazitäten anpassen, dass 
zumindest 10-20ppm herauskommen.

Für die Feinjustierung bietet der STM intern die Möglichkeit den Clock 
anzupassen, aber hab leider noch keinen Plan wie. Die 512Hz oder 1Hz 
Ausgabe nützt mir nichts solange ich keine genaue Referenz habe. Die 
entsprechenden Messgeräte habe ich leider nicht, und ein GPS Modul mit 
PPS Ausgang für ~300 Euro ist auch nicht gerade wenig.

Hat jemand einen Tipp?
Gruss
Patrick

von M. S. (moeson)


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Hallo,

ich kenne aus anderen Datenblättern, dass mit die Kapazitäten berechnen 
kann. Sind die 22pf schon die berechneten oder willkürlich (aus 
irgendeinem Schaltplan) verwendet?

Oft braucht man für die 32k auch überhauptkeine externen Kondensatoren.

Grüße

von zeitnuß (Gast)


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Patrick B. schrieb:

> In welche Richtung und wie muss ich nun die Kapazitäten anpassen, dass
> zumindest 10-20ppm herauskommen.

Die Kapazitäten sollte deutlich kleiner werden - aber 10 ppm bekommst 
auch dann nur in einem kleinen Temperaturbereich..

von Curry (Gast)


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> ... mit 12,5pF Lastkapazität und angegebenen +-5ppm verbaut.
> Die Cs sind momentan 22pF.

Bist du ein Ignorant?

Wenn 12,5 pF gefordert sind, dann nimmt man auch 12,4 pF.


> Für die Feinjustierung bietet der STM intern die Möglichkeit den Clock
> anzupassen, aber hab leider noch keinen Plan wie.

Jetzt ist die richtige Zeit, um sich mit dem Datenblatt oder der 
Applikationsschrift zur RTC zu beschäftigen.

von 2 Cent (Gast)


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http://www.st.com/internet/com/TECHNICAL_RESOURCES/TECHNICAL_LITERATURE/APPLICATION_NOTE/CD00221665.pdf


Patrick B. schrieb:
> In welche Richtung und wie muss ich nun die Kapazitäten anpassen
Ins Blaue: kleiner ist schneller. Probier mal 10pFahrräder.


Tipp: Trimmko selbstbau aus dünnem Cu-Lackdraht;
ein Drahtstück "heisse" Seite, und die "kalte" (Masse) Seite mit einem 
eng drumherungewickeltem Drahtstück basteln. Millimeterkleine Konstrukte 
bewegen da schon "Welten". Parallel zu vorhandenen Kondensatoren, zum 
trimmen.

HTH

von 2 Cent (Gast)


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Curry schrieb:
> Bist du ein Ignorant?
>
> Wenn 12,5 pF gefordert sind, dann nimmt man auch 12,4 pF.
Aha.

Curry schrieb:
>> Für die Feinjustierung bietet der STM intern die Möglichkeit den Clock
>> anzupassen, aber hab leider noch keinen Plan wie.
>
> Jetzt ist die richtige Zeit, um sich mit dem Datenblatt oder der
> Applikationsschrift zur RTC zu beschäftigen.
Nein. Solange der Quarz um 200ppm verstimmt ist geht gewaltig etwas 
schief. Das solte vorher gelöst werden.

von Purzel (Gast)


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> Die 512Hz oder 1Hz Ausgabe nützt mir nichts solange ich keine genaue Referenz 
habe. Die entsprechenden Messgeräte habe ich leider nicht, und ein GPS Modul mit 
PPS Ausgang für ~300 Euro ist auch nicht gerade wenig.

Das ist etwas wenig .. vergiss es ganz einfach. Nur schon um dich in die 
Genauigkeit von Zeitmessern einzuarbeiten ist ein GPS Clock das absolute 
Minimum. Der gibt dir zumindest statistisch gut verteilt einen 1 
Sekunden clock. Da naechst bessere ist ein GPS gelockter Synthesizer. 
Das waere dann ein Synthesizer auf das GPS gelockt. Dazu gibt es 
beliebig viele Projekte und Produkte.
Siehe "GPS disciplined Oscillator"

von Patrick B. (p51d)


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Curry schrieb:
> Bist du ein Ignorant?
>
> Wenn 12,5 pF gefordert sind, dann nimmt man auch 12,4 pF.

ehm, ja. Nur sind die beiden Cs wechselstrommässig in Serie, womit aus 
2*22pF 11pF werden. Dein "Vorschlag" geht schon mal massiv in die 
falsche Richtung und DB lesen wäre auch angebracht...

M. S. schrieb:
> Sind die 22pf schon die berechneten oder willkürlich (aus
> irgendeinem Schaltplan) verwendet?

Das war mal eine grobe Schätzung aufgrund der DB-Angaben des Quarzes. 
Die Streukapazitäten kenne ich ja nicht.

zeitnuß schrieb:
> Die Kapazitäten sollte deutlich kleiner werden - aber 10 ppm bekommst
> auch dann nur in einem kleinen Temperaturbereich..

Die Temperatur ist nicht so wichtig. Der Logger wird in einem Raum mit 
+-3 Grad eingesetzt.

von M. S. (moeson)


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Patrick B. schrieb:
> M. S. schrieb:
>> Sind die 22pf schon die berechneten oder willkürlich (aus
>> irgendeinem Schaltplan) verwendet?
>
> Das war mal eine grobe Schätzung aufgrund der DB-Angaben des Quarzes.
> Die Streukapazitäten kenne ich ja nicht.

Dann würde ich mal das Datenblatt konsultieren - die Angabe des Quarzes 
alleine genügt nicht!

von S. R. (svenska)


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Patrick B. schrieb:
> Hat jemand einen Tipp?

Den Fehler ermitteln (hast du getan) und dann in Software rausrechnen.

von Wolfgang (Gast)


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Curry schrieb:
>> ... mit 12,5pF Lastkapazität und angegebenen +-5ppm verbaut.
>> Die Cs sind momentan 22pF.
>
> Bist du ein Ignorant?
>
> Wenn 12,5 pF gefordert sind, dann nimmt man auch 12,4 pF.

Und die 12,5pF beziehen sich am Ende noch auf die Gesamtkapazität, also 
inklusive Layout. Dann nimmt man natürlich kein 12,4pF sondern einen 
entsprechend geringeren Wert.

Patrick B. schrieb:
> Die entsprechenden Messgeräte habe ich leider nicht, und ein GPS Modul mit
> PPS Ausgang für ~300 Euro ist auch nicht gerade wenig.

Dann nimm ein günstigeres. Selbst ein aktueller µ-Blox NEO-M8T mit zwei 
konfigurierbaren Zeit-Ausgängen kostet deutlich weniger als 80€.
Ältere GPS Module mit 1PPS-Ausgang, z.B. NEO-7N bekommst du für unter 
15€
https://www.ebay.de/itm/272600035053

von Jürgen W. (Firma: MED-EL GmbH) (wissenwasserj)


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Hallo!

Zum einen: Die 12,5pF beziehen sich auf die Gesamtkapazität, bei deinen 
2x22pF sind das entsprechend 11pF (aus Sicht des Quarzes sind sie in 
Serie geschaltet!) - also die Richtung stimmt.

Ich kenne zwar Deinen Aufbau nicht, beachte aber, daß auch die µC-Pins 
und -Zuleitungen Kapazitäten von mehreren pF haben - auf S 69/128 im 
STM-Datenblatt werden z.B. insgesamt 10pF als Anhaltspunkt angegeben.

Realistisch hast Du aktuell also nicht 11pF, sondern mindestens 21pF 
Gesamtkapazität.

Du könntest also als ersten Versuch die Kondensatoren durch 2x10pF 
ersetzen. Zusätzlich bring' auch das Quarzgehäuse auf ein definiertes 
Massepotential, damit da keine weiteren Störungen einfließen können.

: Bearbeitet durch User
von ooo (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Curry schrieb:
>>> ... mit 12,5pF Lastkapazität und angegebenen +-5ppm verbaut.
>>> Die Cs sind momentan 22pF.
>>
>> Bist du ein Ignorant?
>>
>> Wenn 12,5 pF gefordert sind, dann nimmt man auch 12,4 pF.
>
> Und die 12,5pF beziehen sich am Ende noch auf die Gesamtkapazität, also
> inklusive Layout. Dann nimmt man natürlich kein 12,4pF sondern einen
> entsprechend geringeren Wert.

Der Wert wird wohl immer größer ausfallen als der beim Quarz angegebene, 
jdf. solange Cs nicht den üblichen Bereich weniger pF überschreitet.
1
                                    C1 * C2                                
2
                               Cl = ------- + Cs
3
                                    C2 + C1


https://www.st.com/resource/en/application_note/cd00221665.pdf




---

war aber grad einer schon schneller.

von ooo (Gast)


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>
> Hat jemand einen Tipp?

Maxim:


Slow Clocks

The following are the most common scenarios that cause a crystal-based 
RTC to run slow.

   1. Overshoots on RTC input pins. It is possible to cause a RTC to run 
slow by periodically stopping the oscillator. This can be inadvertently 
accomplished by noisy input signals to the RTC. If an input signal rises 
to a voltage that is greater than a diode drop (~0.3V) above VDD, the 
ESD protection diode for the input pin will forward bias, allowing the 
substrate to be flooded with current. This, in turn, stops the 
oscillator until the input signal voltage decreases to below a diode 
drop above VDD.
      This mechanism can cause the oscillator to stop frequently if 
input signals are noisy. Therefore, care should be taken to ensure there 
is no overshoot on input signals.
      Another situation that is common to overshoot problem is having an 
input to the RTC at 5V when the RTC is in battery-backup mode. This can 
be a problem in systems that systematically shut down certain circuits 
but keep others powered up. It is very important to ensure there are no 
input signals to the RTC that are greater than the battery voltage 
(unless stated otherwise in the device data sheet) when the device is in 
battery-backup mode.
   2. Wrong crystal. A RTC typically runs slow if a crystal with a 
specified CL is less than the CL of the RTC. The severity of the 
inaccuracy is dependent on the value of the CL.
   3. Stray capacitance. Stray capacitance between the crystal pins 
and/or to ground can slow an RTC down. Therefore, care must be taken 
when designing the PCB layout to ensure the stray capacitance is kept to 
a minimum.
   4. Temperature. The further the operating temperature is from the 
crystal turnover temperature, the slower the crystal oscillates. See 
Figures 3 and 4.



---
Quelle:
https://www.maximintegrated.com/en/app-notes/index.mvp/id/58

von 2 Cent (Gast)


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Patrick B. schrieb:
> Das war mal eine grobe Schätzung aufgrund der DB-Angaben des Quarzes.
> Die Streukapazitäten kenne ich ja nicht.
Dann lass uns mal etwas feiner schätzen, und rechnen:
Cl=Cl1*Cl2/(Cl1+Cl2)+Cs


Annahme: Cl1= Cl2= 22pF
Streukapazität 3pF: Cl= 14pf
Streukapazität 4pF: Cl= 15pf
Streukapazität 5pF: Cl= 16pf
Streukapazität 6pF: Cl= 17pf
...zu hoch, Ozsillator zu langsam, was zu beweisen war.


Annahme: Cl1= Cl2= 10pF
Streukapazität 3pF: Cl=  8pf
Streukapazität 4pF: Cl=  9pf
Streukapazität 5pF: Cl= 10pf
Streukapazität 6pF: Cl= 11pf
...zu niedrig, aber in die richtige Richtung trimmbar.

Weiterer Tipp zum trimmen der 10pF:
Wenn du keinen Cu-Lackdraht hast, geht hier auch Koaxkabel; ganz grobe 
Marschrichtung sind 1pF/cm. Zwei gleich lange Stücke (erstmal zu lang!) 
an die Kondensatoren parallel anlöten, Schirm auf Masse, Seele an die 
"heisse" Seite.
Frequenz testen; iterativ die Koaxe paarweise kürzen bis es passt.

HTH

von 2 Cent (Gast)


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Jürgen W. schrieb:
> Ich kenne zwar Deinen Aufbau nicht, beachte aber, daß auch die µC-Pins
> und -Zuleitungen Kapazitäten von mehreren pF haben - auf S 69/128 im
> STM-Datenblatt werden z.B. insgesamt 10pF als Anhaltspunkt angegeben.
Hmmm 10pF klingen nach sehr viel. Haste mal bitte einen link zu diesem 
Dabla?

von Jürgen W. (Firma: MED-EL GmbH) (wissenwasserj)


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Ohne den genauen Typ herauszusuchen: 
https://www.st.com/resource/en/datasheet/stm32f091cc.pdf

Die Angabe auf S69 bezieht sich zwar auf den HF-Oszillator, aber auch 
die allgemeinen IO-Pins haben jew. 5pF Kapazität, siehe Tabelle 53 auf 
S80.

Dazu kommt die Leitungskapazität von 3-5pF plus die Kapazität der 
Leitung vom Quarz selbst. Bitte beachte, daß sogar die Pads eines 
0402-Bauteils zueinander schon 1pF haben.

Also:
12,5pF-5pF (Zuleitungen) = 7,5pF
=> 15pF je Kondensator, davon 5pF Pin-Kapazität abgezogen liefert 10pF.

von Stefan F. (Gast)


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Hallo Patrick,

eine Justierung aus Software-Ebene oder mit Zieh-Kondensatoren macht nur 
Sinn, wenn der Quarz bereits stabil schwingt, was bei so starken 
Abweichungen nicht zu erwarten ist.

Der LSE Oszillator arbeitet nur mit sehr wenig Energie, um die Batterie 
zu schonen, deswegen ist er weitaus empfindlicher, als der HSE 
Oszillator. Schon 3cm lange Leitungen können ihn dazu bringen, völlig zu 
versagen. Auch ist noch lange nicht jeder Quarz kompatibel.

Du musst zuerst dein Hardwareproblem lösen, erst danach macht es Sinn, 
über Kompensation per Software (bzw. Counter) nachzudenken.

von m.n. (Gast)


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Ich habe hier noch eine teilbestückte, abgeglichene Platine für einen 
Kanal (FIN3) mit TCXO für € 35. Lediglich das Display muß ergänzt 
werden.
http://mino-elektronik.de/FM_407/fmeter_407.htm#b1
Der Schaltplan ist ganz oben auf der Seite.

von 2 Cent (Gast)


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Jürgen W. schrieb:
Danke, sehr informativ, wieder etwas über SMD gelernt :D

Stefanus F. schrieb:
> Du musst zuerst dein Hardwareproblem lösen, erst danach macht es Sinn,
> über Kompensation per Software (bzw. Counter) nachzudenken.
Absolut, deswegen ja dieser Thread und der Vorschlag 22pF--->10pF.

Cl=Cl1*Cl2/(Cl1+Cl2)+Cs
Annahme: Cl1= Cl2= 10pF, Streukapazität 10pF: Cl= 15pF  // zu hoch :-(
Annahme: Cl1= Cl2= 6p8F, Streukapazität 10pF: Cl= 13pF  // zu hoch :-(
Annahme: Cl1= Cl2= 4p7F, Streukapazität 10pF: Cl= 12p35F  // passt

Hoffentlich schwing das Ding damit vernünftig.

Aus der Dokomentation des F0 werde ich nicht wirklich schlau, aber es 
sieht so aus als könnte man auch am gain des Oszillatorschwingkreises 
zwischen low/mediumlow/mediumhigh/high "LSE oscillators with 
transconductance modifiable on the fly (dynamically).
" in Software rumfummeln. Sorry, nicht meine Baustelle.


Also dann neuer Vorschlag: 4,7pF für Cl1 und Cl2.
Patrick, hoffentlich hast du nicht wegen 10pF eine Bestellung ausgelößt
LOL

von Stefan F. (Gast)


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Das Nucleo-64 Board ist gemäß Schaltplan 
(https://www.st.com/resource/en/schematic_pack/nucleo_64pins_sch.zip) 
an dieser Stelle mit 2x 4,3pF bestückt.

Im Zweifelsfall würde ich das einfach mal so nachbauen, ST wird sich 
dabei schon etwas gedacht habe.

von 2 Cent (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> an dieser Stelle mit 2x 4,3pF bestückt.
>
> Im Zweifelsfall würde ich das einfach mal so nachbauen
Jaaa 4,3pF. Steht auch im pdf deines Links wirklich da, ich traue meinen 
Augen kaum :D Kann man sogar "präzise" kaufen, wieder was gelernt, 
danke!

https://at.rs-online.com/web/p/keramik-multilayer-kondensatoren/8145653/



4,3pF zum ersten, höre ich weniger?



4,3pF zum zweiten, höre ich weniger?




tbc :D

von Patrick B. (p51d)


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Stefanus F. schrieb:
> Das Nucleo-64 Board ist gemäß Schaltplan
> (https://www.st.com/resource/en/schematic_pack/nucleo_64pins_sch.zip)
> an dieser Stelle mit 2x 4,3pF bestückt.
>
> Im Zweifelsfall würde ich das einfach mal so nachbauen, ST wird sich
> dabei schon etwas gedacht habe.

Der Quarz ist auch für Cl 6pF ausgelegt...
Die 4,3pF ergeben plus 5pF des Pins ergeben total 4,65pF. Wenn man die 
1,35pF Shunt-Kapazität gemäss DB noch dazu rechnet, ergibt das ja 
perfekt die 6pF. :)
Jetzt habe ich zumindest einen Ansatz zum rechnen...

2 Cent schrieb:
> 4,3pF zum zweiten, höre ich weniger?

Ja ich, ich biete mehr (aufgrund der Ladekapazität von 12,5pF anstelle 
von 6pF wie beim Nucleo ;) ).

Shunt-Kapazität ist 1,2pF. Ladekapazität 12,5pF und Pin-Kapazität 5pF.
(12,5pF - 1,2pF) * 2 = 22.6pF

22,pF - 5pF = 17.6pF

Somit müsste die Effektive Kapazität wohl zwischen 10-18pF zu finden 
sein.

: Bearbeitet durch User
von Jemand (Gast)


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Curry schrieb:
> Wenn 12,5 pF gefordert sind, dann nimmt man auch 12,4 pF.

Aha. Da hat jemand keine Ahnung ;-)

Die Leiterplatte und der Pin des STM32 haben ja keine Kapazität.
Im Übrigen liegen die Kapazitäten in Serie, da sind 22pF 11pF, und das 
ist gar nicht so verkehrt. Bzw. wäre es, wenn das Layout nicht wäre.

Das kann man grob abschätzen, aber dann muss man messen.

Wie macht man das dann?

Im Idealfall generiert man sich ein Signal aus dem RTCC-Clock (Bei PICs 
kann man z.B. den Takt in einem Timer verwenden) und misst die Frequenz.
Das geht mit einem guten DSO mit Statistikfunktion so leidlich 
(Mitterwer aus 10000 Messungen), oder mit einem Frequenzzähler.

Das Problem ist, dass man zu Beginn gar nicht weiß, in welche Richtung 
das geht. Das ist Probieren.

von m.n. (Gast)


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Patrick B. schrieb:
> Shunt-Kapazität ist 1,2pF. Ladekapazität 12,5pF und Pin-Kapazität 5pF.
> (12,5pF - 1,2pF) * 2 = 22.6pF
>
> 22,pF - 5pF = 17.6pF

Diese Rechnerei mit Nachkommastellen bringt Dich nicht weiter. Wenn man 
es genau braucht, muß man einen Trimmkondensator einbauen und mit einem 
passenden Frequenzzähler abgleichen. Dabei kann man dann auch noch 
sehen, welche Driften bei Temperaturänderungen auftreten.

von Jemand (Gast)


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m.n. schrieb:
> Diese Rechnerei mit Nachkommastellen bringt Dich nicht weiter. Wenn man
> es genau braucht, muß man einen Trimmkondensator einbauen und mit einem
> passenden Frequenzzähler abgleichen. Dabei kann man dann auch noch
> sehen, welche Driften bei Temperaturänderungen auftreten.

Mit den Nachkommastellen hast du recht. Denn die Kapazität des Layouts 
kann man auch nicht so genau berechnen...

Es reicht aber aus, das einmal abzugleichen, und mit z.B. 30 weiteren 
Exemplaren der Platine gegenzuprüfen (um Exemplarstreuung 
auszuschließen).
Bei 25°C, also auf dem Labortisch, denn da ist auch der typische Wert 
angegeben.

Bei einem Einzelstück ist das sowieso unnötig, das gleicht man einmal ab 
und fertig.

Wenn man Ansprüche hat, die über die üblicen 20ppm hinausgehen, muss man 
soweiso etwas anderes als einen billigen Uhrenquarz verwenden. Man kann 
z.B. einen hochpräzisen Quarsoszillator verwenden.

von m.n. (Gast)


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Jemand schrieb:
> Es reicht aber aus, das einmal abzugleichen, und mit z.B. 30 weiteren
> Exemplaren der Platine gegenzuprüfen (um Exemplarstreuung
> auszuschließen).

So sieht es aus! Wenn man sich die Temperaturdrift ansieht, ergibt ein 
genauer Abgleich bei einer Serie keinen Sinn, erst recht nicht, wenn das 
Gerät zu jeder Jahreszeit auch noch im Freien betrieben wird. Solange 
noch jedes halbe Jahr die Uhren umgestellt werden, kann man die 1 - 2 
Minuten Abweichung gleich mit korrigieren.

Präzisere Oszillatoren ((V)TCXO mit <= 1 ppm) bedingen eine höhere 
Ruhestromaufnahme (1 - 2 mA), was aber tolerabel sein kann. Als Lösung 
dazwischen bieten spezielle Uhrenbausteine wenige ppm Abweichung bei 
geringer Stromaufnahme.

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Beim Chinesen gibts da grade schöne RTC Module mit nem TCXO.
Günstiger als der IC selber.

IC: 
https://www.maximintegrated.com/en/products/digital/real-time-clocks/DS3231.html

von nachtmix (Gast)


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Patrick B. schrieb:
> Wenn ich richtig
> gerechnet habe entspricht das 200ppm Abweichung... Das ist für meinen
> Geschmack arg daneben.

Ja.
Vielleicht stimmen die Werte deiner Kondensatoren nicht, oder du hast 
einen Aufbau (Steckbrett?) mit riesigen Streukapazitäten. 
Abblockkondensatoren am IC "vergessen"?

Das aktuelle(!) Schaltbild und ein Foto vom Aufbau könnten helfen die 
Ursache zu finden.

von Patrick B. (p51d)


Angehängte Dateien:

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Es handelt sich um einen 4-Lagen Print mit Top | Speisung | GND | Bottom 
Aufbau.
Der Controller und die Quarze sind alle auf Bottom.

Ich hab mir mal den Clock der RTC (über Controller-HW heruntergeteilt 
und ausgegeben) auf dem Oszi (vom Arbeitgeber) angesehen: Bei 2x18pF 
Last hatte ich 512,0025Hz bei >2k Samples gemessen. Die Samplerate des 
Oszis habe ich auf 20GS reduziert, damit ich nicht Stunden warten 
musste.

Wenn ich mich nicht verrechnet habe ist das noch ~5ppm Abweichung bei 
Raumtemperatur. Das reicht für mich aus.
Ich werde das ganze dann noch bei 1Hz Ausgabe untersuchen.

von m.n. (Gast)


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Patrick B. schrieb:
> Wenn ich mich nicht verrechnet habe ist das noch ~5ppm Abweichung bei
> Raumtemperatur.

Rechnen ist ja immer schön, aber mit welchem Fehler rechnest Du denn 
beim Takt des Scopes?  ;-)

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