Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Doppel T Filter Oszillator


von JakeD (Gast)


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Moin,
ich habe mir beigefügten Oszillator gebaut, der auch problemlos 
arbeitet.
Dabei habe ich mit PSPICE eine Frequenz von 707Hz simuliert. An der 
aufge-
bauten Schaltung habe ich eine Frequenz von 1064HZ gemessen.
Eine Berechnungsgrundlage für beide Frequenzen kann ich nirgendwo 
finden.
Kann mir jemand helfen eine Formel für die Frequenzberechnung zu finden.
Vielen Dank vorab.
JakeD

von ArnoR (Gast)


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JakeD schrieb:
> Kann mir jemand helfen eine Formel für die Frequenzberechnung zu finden.

Siehe Anhang. Quelle: Tietze/Schenk, Halbleiter-Schaltungstechnik

Allerdings wird die Rechnung nicht auf deine Frequenzen führen, weil die 
für sinusförmige Signale gilt, deine Schaltung aber in die Sättigung 
geht (oben und unten anschlägt) und dabei zusätzliche Erholzeiten und 
andere Effekte auftreten.

von JakeD (Gast)


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Ja, stimmt, das Signal ist nicht sinusförmig.
Habe jetzt nochmal umgebaut und ein sinusförmiges Signal erreicht.
Allerdings sind die Bauteilewerte jetzt ziemlich unsymmetrisch.
Mit der Formel 1/(2*Pi*R*C) komme ich aber hier auch nicht weiter.

von ArnoR (Gast)


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JakeD schrieb:
> Mit der Formel 1/(2*Pi*R*C) komme ich aber hier auch nicht weiter.

Die gilt doch nur für die im Bild gezeigte Dimensionierung (R, R/2, C, 
2C), nicht für deine.

Wenn du ein sinusförmiges Signal haben willst, brauchst du eine 
Amplitudenregelung, aber keine kunstvolle instabile 
Filterdimensionierung.

Vielleicht ist bei den Links was für dich dabei:

Beitrag "Re: Dimensionierung Sinusozillator"
Beitrag "Re: Dreick zu Sinus Filtern"

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Das ist ja auch nicht wirklich ein "klassisches Doppel-T-Filter". Hier 
wird das Ausgangssignal dort eingespeist, wo normalerweise Masse liegt, 
dafuer ist dann am Eingang ein Spannungsteiler, der wechselstrommaessig 
wie nochmal extra 5kOhm nach Masse wirkt.
Das ist halt irgendeine wilde Ansammlung von R und C, die man auch noch 
irgendwie mit Gewalt in doppel-T Form gepresst hat. Und irgendwie 
schwingt's dann auch noch.

Gruss
WK

von JakeD (Gast)


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OK,
danke für Eure Antworten.
Habe einfach mal versucht diese Filterkonstellation zum Schwingen zu 
bringen...;-)
Probieren, Probieren und ggf. etwas dabei herausfinden und lernen.
Wäre ja ideal gewesen, wenn es zu so einem exotischen Teil eine Formel
gegeben hätte.
Praktisch einsetzen will ich das Ding nicht. Wie gesagt es war nur eine
Fummelei.
Schönes WE JakeD

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

mit diesen Ideen kannst Du die Fummelei weiter führen:
http://www.kendelbacher-ms.de/niederfrequente-bandsperren.html

MfG

von Helmut S. (helmuts)


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Hallo,
damit die Schaltung überhaupt schwingt muss die Verstärkung bei 0° 
Phasenvreschiebung größer 1 sein. Das gibt es nur, wenn eine Belastung 
durch R4 und R5 vorhanden ist und R2 nicht zu groß gewählt wird.

Schau dir den Plot an und lese die Frequenz für phi=0° ab. An dem Punkt 
muss die die Verstärkung etwas größer 1 sein damit die Schaltung 
schwingt. Das ist bei knapp über 700Hz in deiner ursprünglichen 
Schaltung.

So sieht die Übertragungsfunktion aus. Es ist unmöglich die Frequenz für 
phi=0° formelmäßig zu bestimmen. Man kann es nur numerisch lösen.


+ (  C1 R3 + C1 R1 +2  C2 R3 +2  C2 R1 ) s
+ ( 2  C2 C1 R2 R3 +2  C2 C1 R1 R3 +2  C2 C1 R1 R2 + C2 C1 R1 R1 +2  C2 
C2 R1 R3 ) s^2
+ ( 2  C2 C2 C1 R1 R2 R3 + C2 C2 C1 R1 R1 R3 ) s^3
------------------------------------------------------------------------ 
------
+ (  +1 )
+ (  C1 R3 + C1 R1 +2  C2 R3 +2  C2 R2 +2  C2 R1 ) s
+ ( 2  C2 C1 R2 R3 +2  C2 C1 R1 R3 +2  C2 C1 R1 R2 + C2 C1 R1 R1 +2  C2 
C2 R1 R3 +2  C2 C2 R1 R2 ) s^2
+ ( 2  C2 C2 C1 R1 R2 R3 + C2 C2 C1 R1 R1 R3 + C2 C2 C1 R1 R1 R2 ) s^3


Wenn du in deiner ursprünglichen Schaltung einen RG als Poti einbaust, 
dann kannst du damit auch einen schöneren Sinus bekommen, weil mit 
steigendem  Widerstand die Verstärkung in Richtung 1,0 geht. Irgendwann 
reißt die Schwingung ab.

Daß du jetzt mit deiner asymmetrischen Dimensionierung einen schöneren 
Sinus bekommst liegt daran, dass die Verstärkung jetzt näher an 1 liegt. 
Siehe Plot. Das könnte ein Problem sein, falls die die Verstärkung der 
Transistoren mit steigender Temperatur fällt.

: Bearbeitet durch User
von JakeD (Gast)


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Moin. Super toll!!!
Eure Antworten motivieren mich !!!
Ich habe mir jetzt für die kommenden kalten Tage mal vorgenommen
alles zum Schwingen, Oszillieren und Kippen zu bringen, was man mit
Transistoren, R, C und L zusammenbauen kann. ICs sollen tabu sein.
Dabei will ich nicht auf vorhandene Schaltungsvorschläge zurückgreifen, 
sondern die mir bekannten Basics verwenden und mich überraschen lassen,
was dabei rauskommt. Spaß an der Freude eben und pure Neugier.
Als Rentner muss man die Birne fit halten und sich beschäftigen...
Wenn dabei dann Fragen nach mathematischen Zusammenhängen hochkommen,
die ich nicht im Netz finden kann, weiß ich ja jetzt wo ich nachfragen 
kann.
Herzlichen Dank und beste Grüße JakeD

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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von Rainer V. (a_zip)


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Also irgendwo fehlt mir bei den hier vorgestellten Versionen die 
Amplitudenregelung. Natürlich schwingt da irgendwas, aber wenn diese 
Schwingung einigermassen rein sein soll, dann klappt das so nicht! Für 
einen Sender, also eine Trägerfrequenz, vielleicht, dann wird aber 
getastet oder moduliert. Das ist dann aber noch lange kein "Doppel T 
Filter Oszillator"
Gruß Rainer

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