Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Feinstaub in der Luft messen


von Nano (Gast)


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Ich habe mir mal folgenden Versuchsaufbau überlegt um den Feinstaub in 
der Luft zu messen. Siehe Dateianhang.

Und zwar dachte ich daran mit einem Laser einen Laserstrahl zu einem 
Spiegel zu schicken und dann das reflektierte Licht mit einem Sensor, 
z.B. einer Photodiode zu messen.
Eventuell muss vor der Photodiode noch ein Filter um andere Wellenlängen 
als die des Lasers auszufiltern.

Es soll damit kein präziser Feinstaubwert in mg/m³ gemessen werden, 
sondern nur Aussagen wie bspw. jetzt ist mehr Feinstaub in der Luft als 
vorher und umgekehrt.
Die Messung soll dann kontinuierlich oder in Zeitintervallen erfolgen 
und von einem µC mit RTC aufgezeichnet werden.
Aus den Daten wird dann am Ende ein Diagramm erstellt, so dass man den 
Verlauf genau ablesen kann.


Ebenso dachte ich noch an einen Temperatur und Luftfeuchtigkeitssensor, 
um Messabweichungen durch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zu 
berücksichtigen.
Deren Verlauf wird dann ebenfalls im Diagramm eingezeichnet.
Diese beiden Sensoren sind nicht in der Abbildung dargestellt.


Meine Fragen wären nun:
1. Kann das so mit dieser Anordnung funktionieren?
2. Sind gängige günstige Sensoren empfindlich genug um mit einem Laser 
der Klasse 1 auch auf größerer Entfernung (z.B. 70 m) noch 
unterschiedliche Feinstaubbelastungen in der Luft feststellen zu können?
3. Könnte man den Spiegel weglassen? Jede Oberfläche, außer völlig 
schwarze Körper, reflektiert ja Licht. Könnte man daher mit gängigen und 
günstigen Sensoren auch eine diffuse Oberfläche wie bspw. eine Hauswand 
als Reflektor verwenden und damit noch brauchbare Ergebnisse erzielen?
4. Ist bei einer großen Entfernung von 70 m vor dem Sensor ein Fernrohr 
zur Lichtverstärkung notwendig bzw. sinnvoll welches dann auf den 
Spiegel gerichtet wird?
5. Welche Wellenlänge wäre für den Laser optimal?

: Verschoben durch User
von Beobachter (Gast)


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von Nano (Gast)


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Beobachter schrieb:
> Vielleicht findet sich hier nützlices zum Thema:
>
> http://www.tsi.com/fluorescence-aerosol-particle-sensor-3313/
> 
http://www.tsi.com/uploadedFiles/Product_Information/Literature/Spec_Sheets/3321.pdf
> http://webx.ubi.pt/~goa/Manuals/APS3321/3321_APS_1930092G.pdf
> (Siehe Chapter 5)
> 
https://www.researchgate.net/figure/TSI-APSR-TOF-based-aerosol-spectrometer_fig1_51518190
>
> 
https://www.google.ca/search?q=airodynamic+particle+sizer&tbm=isch&ved=2ahUKEwjwwsPdsuveAhUtFzQIHXWuBbwQ2-cCegQIABAC&oq=airodynamic+particle+sizer&gs_l=mobile-gws-wiz-img.3..0i13.3591.4733..5601...0.0..0.108.507.5j1......0....1.........30i10j0i13i30.iJZOowQHvGo&ei=tGj4W_CYMa2u0PEP9dyW4As&prmd=isvn&biw=768&bih=905
>
> Du mußt den  "Airodynamic Particle Sizer" Suchbegriff verwenden. Da
> findet sich sehr viel zum Thema. TSI hat da viel.

Ich möchte eine Messung auf große Entfernung machen können, da helfen 
solche  Messgeräte, die die mit Feinstaub belastete Luft direkt in 
unmittelbarer Nähe zum Sensor bzw. im Gerät benötigen, nichts.


Im Prinzip erhoffe ich mir durch den Laser und der Photodiode, dass die 
Photodiode weniger Licht misst, wenn mehr Feinstaub in der Luft ist als 
bei Luftbedingungen mit weniger Feinstaub.
Der Feuchtigkeitssensor und Temperatursensor dient dazu, nebelige 
Umweltbedingungen für die Messung auszuklammern.

von nachtmix (Gast)


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Nano schrieb:
> Im Prinzip erhoffe ich mir durch den Laser und der Photodiode, dass die
> Photodiode weniger Licht misst, wenn mehr Feinstaub in der Luft ist

Damit kannst Staub messen, aber keinen Feinstaub.

Nano schrieb:
> auch auf größerer Entfernung (z.B. 70 m)

...und Vögel, Mücken, Fußbälle...

von chris (Gast)


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>2. Sind gängige günstige Sensoren empfindlich genug um mit einem Laser
>der Klasse 1 auch auf größerer Entfernung (z.B. 70 m)

Es gibt welche zur Ortsmessung:
Beitrag "Re: Feinstaubsensor an Microcontroller"

von Wolfgang (Gast)


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Nano schrieb:
> Im Prinzip erhoffe ich mir durch den Laser und der Photodiode, dass die
> Photodiode weniger Licht misst, wenn mehr Feinstaub in der Luft ist als
> bei Luftbedingungen mit weniger Feinstaub.

Die Feinstaubkonzentration ist viel zu gering, um da mit handlichen 
Entfernungen die Verluste auf dem Strahlweg zu messen, solange du nicht 
in den Kilometerbereich gehst. Messung des an den Teilchen gestreuten 
Lichtes ist wesentlich einfacher, weil du dann nicht gegen die volle 
Strahlintensität (und deren Schwankungen), sondern gegen 0 misst.

von EinStudent (Gast)


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Wenn du eine günstige, stabile und fertige Lösung akzeptierst, gibt es 
genau das hier: https://luftdaten.info/

Man kann mehrere API Server konfigurieren und muss sie auch nicht 
zwingend dem Projekt zur Verfügung stellen. Eine Visualisierung aller 
Sensoren gibt es hier: https://deutschland.maps.luftdaten.info

von Wolfgang (Gast)



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EinStudent schrieb:
> Eine Visualisierung aller
> Sensoren gibt es hier: https://deutschland.maps.luftdaten.info

Kann mir mal jemand erklären, warum Sensoren die aktuell deutlich unter 
25ug/m³ melden in sattem orange (> 50ug/m³) dargestellt werden?

von Barber (Gast)


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> Wenn du eine günstige, stabile und fertige Lösung ...

. Günstig? Ja.
. Stabil? Nein.

Hier eine professionelle Einschätzung des verwendeten SDS011-Sensors:

http://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/268831/messungen_mit_dem_feinstaubsensor_sds011.pdf?command=downloadContent&filename=messungen_mit_dem_feinstaubsensor_sds011.pdf

Man könnte ja mit den beworbenen (siehe Ebay) +/- 20 Prozent sehr gut 
leben, aber max. +400 bis 500 Prozent bei sich ändernder Feuchte & 
Temperatur?

von Wolfgang (Gast)



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Wolfgang schrieb:
> Kann mir mal jemand erklären, warum Sensoren die aktuell deutlich unter
> 25ug/m³ melden in sattem orange (> 50ug/m³) dargestellt werden?

Hat sich geklärt:
Mit Firefox 63.0.3 funktioniert die Selektion der Messstation nicht 
richtig.

Mit Edge geht's.

von Dieter (Gast)


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Angemerkt sei, dass so ein Versuchsaufbau bereits über dem Rheingraben 
als längere Strecke bereits realisiert wurde. Jedoch eignet sich hier 
die Schwächung des einwelligen Laserlichtes durch Staubteilchen nicht 
für eine Messung.

Bei diesem Aufbau wurde ein breites Sprektrum von IR bis ins nahe UV 
verwendet. Es wurde dann die Abweichungen über das gesamte Spektrum 
gemessen und ausgewertet. Wichtig sind dabei die charakteristichen 
Absorbtions- und Transmissionswellenlängen der Staubteilchen, Gase der 
Luft und Aerosole.

von Alex W. (a20q90)


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Hallo Nano,

wenn du deine Messergebnisse zu Feinstaub öfentlich zugänglich machen 
möchtest, kann ich dich nur warnen dies zu tun!

1.) hat eine Firma das mal gemacht und ärger bekommen weil solche 
Messungen offiziell nur vom Umweltbundesamt gemacht werden dürfen.

das ist aber nicht das Problem sondern:

2.) Messungen von dir welche höhere Werte anzeigen als die geeichten von 
den Behörden rufen die Verschwöhrungstheoretiker auf den Plan!

Wenn man selbst für Behörden solche Sensoren gebaut hat, bekommt man 
unliebsamen Besuch von solchen Leuten.

Diese behaupten dann das man an einer Verschwöhrung teil nimmt und echte 
Werte viel niedriger angibt als diese in Wirklichkeit sind. Als Referenz 
nimmt man dann deine unkalibrierten Messwerte die den Beweis schlechthin 
darstellen.

von Barber (Gast)


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Alex W. schrieb:

> 1.) hat eine Firma das mal gemacht und ärger bekommen weil solche
> Messungen offiziell nur vom Umweltbundesamt gemacht werden dürfen.

Unsinn 1. Jeder kann Messungen durchführen und veröffentlichen. 
Gegebenenfalls Methoden und Equipment erklären.

> 2.) Messungen von dir welche höhere Werte anzeigen als die geeichten von
> den Behörden rufen die Verschwöhrungstheoretiker auf den Plan!

Unsinn 2. Das ist kein Grund eigene Messungen vorzunehmen.

Du wirst von einer (German)Angst getrieben, die mir unbegreiflich ist.

von Dieter (Gast)


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https://sensebox.de/
Und opensensemap sei hier verwiesen.

Hier wuerde ich die Daten posten.

von Nano (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Nano schrieb:
>> Im Prinzip erhoffe ich mir durch den Laser und der Photodiode, dass die
>> Photodiode weniger Licht misst, wenn mehr Feinstaub in der Luft ist als
>> bei Luftbedingungen mit weniger Feinstaub.
>
> Die Feinstaubkonzentration ist viel zu gering, um da mit handlichen
> Entfernungen die Verluste auf dem Strahlweg zu messen, solange du nicht
> in den Kilometerbereich gehst. Messung des an den Teilchen gestreuten
> Lichtes ist wesentlich einfacher, weil du dann nicht gegen die volle
> Strahlintensität (und deren Schwankungen), sondern gegen 0 misst.

Aber die Schwankungen würden doch genügen, sofern es kein Rauschen 
bedingt durch die Halbleiter ist.

Mir reicht ja eine Aussage in der Art wie, jetzt ist die Luft sauberer 
als vorher. Und ein paar Stunden später "jetzt ist sie verschmutzter als 
vorher"

von Nano (Gast)


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Noch eine kleine Anmerkung zum Thema, da ich das für Vergleichbar halte.

Wie macht man es denn bei der Planetenentedeckung.

Da misst man auch das Licht eines Sternes, der von der Erde aus nur 
Punktförmig ist, das sind keine Scheiben.
Und wenn die Lichtintensität nachlässt, dann ist das Indiz dafür, dass 
da ein Planet vor dem Stern vorübergezogen ist.
Beobachtet man das Länger, dann erhält man irgendwann die 
Umlaufgeschwindigkeit und die Bahn des Planeten usw..

Die Messinstrumente scheinen dafür jedenfalls empfindlich genug zu sein.
Das Verfahren das mir bezüglich der Feinstaubmessung vorschwebt ist da 
nicht viel anders.

von Nano (Gast)


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Dieter schrieb:
> Angemerkt sei, dass so ein Versuchsaufbau bereits über dem Rheingraben
> als längere Strecke bereits realisiert wurde. Jedoch eignet sich hier
> die Schwächung des einwelligen Laserlichtes durch Staubteilchen nicht
> für eine Messung.
>
> Bei diesem Aufbau wurde ein breites Sprektrum von IR bis ins nahe UV
> verwendet. Es wurde dann die Abweichungen über das gesamte Spektrum
> gemessen und ausgewertet. Wichtig sind dabei die charakteristichen
> Absorbtions- und Transmissionswellenlängen der Staubteilchen, Gase der
> Luft und Aerosole.

Das ist interessant. Danke für die Info.

Also müsste ich mehrere verschiedene Laser nehmen mit unterschiedlicher 
Wellenlänge und dafür jeweils passende Sensoren.

von Nano (Gast)


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Alex W. schrieb:
> Hallo Nano,
>
> wenn du deine Messergebnisse zu Feinstaub öfentlich zugänglich machen
> möchtest, kann ich dich nur warnen dies zu tun!
>
> ... (gekürzt, da das Posten sonst nicht geht)

Danke für den Hinweis, aber das ist nur für mich.
Ich möchte keine Messstation oder ähnliches aufbauen und die Ergebnisse 
irgendwo auf einen Server im Internet laden.

von Wolfgang (Gast)


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Nano schrieb:
> Aber die Schwankungen würden doch genügen, sofern es kein Rauschen
> bedingt durch die Halbleiter ist.

Die Schwankungen entstehen eher durch instabilen Lichtweg 
(Luftschlieren/-schichtungen).

von Nano (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Nano schrieb:
>> Aber die Schwankungen würden doch genügen, sofern es kein Rauschen
>> bedingt durch die Halbleiter ist.
>
> Die Schwankungen entstehen eher durch instabilen Lichtweg
> (Luftschlieren/-schichtungen).

Okay, aber könnte man hier nicht noch die Zeit benutzen um die 
Schwankungen etwas herauszurechnen.

Die Schwankungen sind ja eher zeitlich schnell Veränderliche.
Wenn aber bspw. an Sylvester die Böller explodieren, dann ist die Luft 
für 3-4 h verunreinigt.
Das müsste man doch gegenüber den schnellen Schwankungen durch 
Luftschlieren unterscheiden können.

von Wolfgang (Gast)


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Nano schrieb:
> Okay, aber könnte man hier nicht noch die Zeit benutzen um die
> Schwankungen etwas herauszurechnen.

Du kannst nichtmal Alterung/Verschmutzung deiner Messstrecke, also 
langsame Drift von Änderungen der Feinstaubkonzentration unterscheiden. 
Messungen kleiner Abweichungen von einem hohen Wert sind grundsätzlich 
problematisch, weil du den 0-Punkt, d.h. die ungeschwächte 
Strahlintensität nicht bestimmt kriegst. Oder willst du mal eben ein 1km 
Vakuumrohr in die Messstrecke hängen?

von Nano (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Nano schrieb:
>> Okay, aber könnte man hier nicht noch die Zeit benutzen um die
>> Schwankungen etwas herauszurechnen.
>
> Du kannst nichtmal Alterung/Verschmutzung deiner Messstrecke, also
> langsame Drift von Änderungen der Feinstaubkonzentration unterscheiden.
> Messungen kleiner Abweichungen von einem hohen Wert sind grundsätzlich
> problematisch, weil du den 0-Punkt, d.h. die ungeschwächte
> Strahlintensität nicht bestimmt kriegst. Oder willst du mal eben ein 1km
> Vakuumrohr in die Messstrecke hängen?

Mal angenommen mein Sensor zeigt eine Spannung von 1 V an (der Wert ist 
jetzt mal aus der Luft gegriffen) und schwankt schnell im Bereich von 
+/- 0,05 V herum, dann könnte man annehmen, das liegt an den 
Luftschlieren/-schichtungen.
Zwei Stunden später zeigt der Sensor plötzlich eine Spannung von 1,2 V 
an und schwankt um diesen Bereich ebenfalls wieder um +/- 0,05 V herum.
Dann könnte man doch annehmen, die kleinen Schwankungen kommen von den 
Luftschlieren/-schichtungen und der Drift, der über einen größeren 
Zeitraum geschehen ist, von der Luftverunreinigung.
Wofür brauche ich da den 0 Punkt?

Außerdem würde ich nicht vertikal messen, sondern nur horizontal.
Der Luftdruck wäre also im großen und ganzen der selbe.

von Wolfgang (Gast)


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Nano schrieb:
> Mal angenommen mein Sensor zeigt eine Spannung von 1 V an (der Wert ist
> jetzt mal aus der Luft gegriffen) und schwankt schnell im Bereich von
> +/- 0,05 V herum, dann könnte man annehmen, das liegt an den
> Luftschlieren/-schichtungen.

Luftschichtungen sind langsam, nachts kühlt der Boden aus und es bildet 
sich eine Inversionsschicht, die den Messstrahl verbiegt -> Signal 
ändert sich. Wie willst du dass von einer tageszeitlich schwankenden 
Feinstaubkonzentration unterscheiden.

von Werner H. (werner45)


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...mit einem Spiegel geht das sowieso nicht.
Der reflektierte Strahl wandert sonstwo hin, nur nicht auf den Sensor.
Man braucht ein Tripelprisma.
Vor den Laser muß ein Strahlaufweiter, sonst ist der Strahl zu 
divergent.

Gruß   -   Werner

von georg (Gast)


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Nano schrieb:
> Und wenn die Lichtintensität nachlässt, dann ist das Indiz dafür, dass
> da ein Planet vor dem Stern vorübergezogen ist

Und selbstverständlich schüttelst du dir als Anfänger eine 
Messeinrichtung aus dem Ärmel, die den millionenteuren Geräten zur 
Planetensuche mindestens ebenbüritg ist in Auflösung und Genauigkeit.

Für eine Feinstaubmessung zuhause ist so ein Talent einfach 
verschleudert.

Georg

von Harald W. (wilhelms)


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Nano schrieb:

> Zwei Stunden später zeigt der Sensor plötzlich eine Spannung von 1,2 V
> an und schwankt um diesen Bereich ebenfalls wieder um +/- 0,05 V herum.
> Dann könnte man doch annehmen, die kleinen Schwankungen kommen von den
> Luftschlieren/-schichtungen und der Drift, der über einen größeren
> Zeitraum geschehen ist, von der Luftverunreinigung.

Die Abweichung könnte auch von einer Drift durch Temperaturschwankungen
kommen.

von Nano (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Nano schrieb:
>> Mal angenommen mein Sensor zeigt eine Spannung von 1 V an (der Wert ist
>> jetzt mal aus der Luft gegriffen) und schwankt schnell im Bereich von
>> +/- 0,05 V herum, dann könnte man annehmen, das liegt an den
>> Luftschlieren/-schichtungen.
>
> Luftschichtungen sind langsam, nachts kühlt der Boden aus und es bildet
> sich eine Inversionsschicht, die den Messstrahl verbiegt -> Signal
> ändert sich. Wie willst du dass von einer tageszeitlich schwankenden
> Feinstaubkonzentration unterscheiden.

Wenn er sich nur verbiegt, dann kann kann man das korrigieren in dem man 
den Sensor umplatziert oder das sonst irgendwie berücksichtigt.
Eine Abschwächung der gemessenen Intensität wäre schlimmer.

von Nano (Gast)


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Werner H. schrieb:
> ...mit einem Spiegel geht das sowieso nicht.
> Der reflektierte Strahl wandert sonstwo hin, nur nicht auf den Sensor.
> Man braucht ein Tripelprisma.
> Vor den Laser muß ein Strahlaufweiter, sonst ist der Strahl zu
> divergent.
>
> Gruß   -   Werner

Super Tipps, danke!

von Nano (Gast)


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georg schrieb:
> Nano schrieb:
>> Und wenn die Lichtintensität nachlässt, dann ist das Indiz dafür, dass
>> da ein Planet vor dem Stern vorübergezogen ist
>
> Und selbstverständlich schüttelst du dir als Anfänger eine
> Messeinrichtung aus dem Ärmel, die den millionenteuren Geräten zur
> Planetensuche mindestens ebenbüritg ist in Auflösung und Genauigkeit.

Nun, ich will ja nur auf 70 m Entfernung messen.
Bei den Profis sind es teils viele hunderte Lichtjahre.

von Nano (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Nano schrieb:
>
>> Zwei Stunden später zeigt der Sensor plötzlich eine Spannung von 1,2 V
>> an und schwankt um diesen Bereich ebenfalls wieder um +/- 0,05 V herum.
>> Dann könnte man doch annehmen, die kleinen Schwankungen kommen von den
>> Luftschlieren/-schichtungen und der Drift, der über einen größeren
>> Zeitraum geschehen ist, von der Luftverunreinigung.
>
> Die Abweichung könnte auch von einer Drift durch Temperaturschwankungen
> kommen.

Ja, dafür wäre dann der Temperatursensor als Korrekturfaktor da.
Gleiches gilt für den Feuchtigkeitsensor für Feuchtigkeitsschwankungen 
in der Luft.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
dein Beitrag scheint sehr naiv.
> Nano schrieb:
> Ich habe mir mal folgenden Versuchsaufbau überlegt um den Feinstaub in
> der Luft zu messen. Siehe Dateianhang.
Da muß ich zuerst mal fragen, ob du dir überhaupt die Mühe gemacht hast, 
zu recherchieren, was Feinstaub nach gängiger Definition ist.
Wenn du Aerosole in der Luft mit einem einfachen optischen Messgerät 
erfassen willst, so wird das Meßgerät dir alles Mögliche anzeigen, was 
irgend einen Meßeffekt verursacht.
Das sind neben Feststoffpartikel unterschiedlichster Größe vom 
nm-Bereich bis ein Stück über 10um, aber auch diverse Flüssig-Aerosole, 
evtl. Gase (je nach Lichtwellenlänge) aber auch Luftschichtungen, 
Insekten, Flusen,  Regentropfen, Nebel und alle möglichen 
Verschmutzungen auf deiner Messoptik.
Dazu kommen Temperaturdrift, Verschwenkempfindlichkeit, Einfluss von 
Sonnenlicht, Vibrationen und mechanischer Verzug (z.B. durch Verkehr, 
Wind usw.).

> Und zwar dachte ich daran mit einem Laser einen Laserstrahl zu einem
> Spiegel zu schicken und dann das reflektierte Licht mit einem Sensor,
> z.B. einer Photodiode zu messen.
> Eventuell muss vor der Photodiode noch ein Filter um andere Wellenlängen
> als die des Lasers auszufiltern.
Es gibt grundsätzlich 2 rel einfache optische Verfahren, wie man 
Partikel einfach mal so im Feld detektieren kann.
1) Durchlichtmessung -> Transmissiometer
https://de.wikipedia.org/wiki/Transmissometer

2) Streulichtmessung -> Streulichtphotometer, Tyndallometer
https://de.wikipedia.org/wiki/Tyndalloskop
Solche Geräte gibt es im Bereich der Emissionsmessung von vielen Firmen 
(Durag, SICK AG, Dr. Födisch, Helmut Hund GmbH, Pallas usw.)

Alle diese Messgeräte (unter Pkt.1 und 2) habe ein Problem. Sie können 
Aerosole nicht selektiv messen, sondern nur ein Summensignal, das auch 
noch stark von den Parametern des Aerosols abhängig ist (Partikelgröße, 
Partikelform, Stoffart). Dazu kommen diverse Einflüsse durch Temp., 
Witterung, Verschmutzung, optische Ausrichtung usw. die das ganze 
erschweren.

> Es soll damit kein präziser Feinstaubwert in mg/m³ gemessen werden,
> sondern nur Aussagen wie bspw. jetzt ist mehr Feinstaub in der Luft als
> vorher und umgekehrt.
Bei beiden oben genannten Verfahren ist die Anhängigkeit des Messsignals 
von den Partikelparametern so groß, dass der Fehlerbereich zwischen gut 
zwischen 10%....1000% vom Sollwert schanken kann (ohne Einfluß von 
Nebel, Temp, Verschmutzung, Insekten usw.). Du kannst es aber nicht 
bewerten.

Im Bereich der Emissionsmessungen müssen die Geräte bei stabilen 
Betriebsbedingungen extra kalibiert werden, damit ein halbwegs 
verläßlicher Messwert rauskommt.

> Die Messung soll dann kontinuierlich oder in Zeitintervallen erfolgen
> und von einem µC mit RTC aufgezeichnet werden.
> Aus den Daten wird dann am Ende ein Diagramm erstellt, so dass man den
> Verlauf genau ablesen kann.
Damit kannst du irgend was messen, aber nicht wirklich Feinstaub.

> Meine Fragen wären nun:
> 1. Kann das so mit dieser Anordnung funktionieren?
Das Durchlichtverfahren ist schon gar nicht mehr für kleinste Konz. im 
Bereich von paar 10ug geeignet. Alle möglichen Meßfehler werden bei 
deiner Anordnung sehr schnell ein vielfaches des Messeffektes ausmachen.
Mit Streulichtmessung kommt man locker auf Auflösungen in den 
einstelligen ug-Bereich, aber leider ist da die Parameterempfindlichkeit 
umso größer.
Partikel im Größenbereich 1um haben einen vielfachen Messeffekt 
gegenüber 10um-Partikeln. Ruß mit seinem sehr hohen Absorbtionskoeff. 
ist sehr viel schlechter zu detektieren, als weißer Mineralstaub oder 
Asche.
Primärpartikel im Bereich von ca. 5...10um sind trotz der sehr hohen 
Anzahlkonz. fast unsichtbar  (siehe Releigh-Streuung).
https://de.wikipedia.org/wiki/Rayleigh-Streuung

> 2. Sind gängige günstige Sensoren empfindlich genug um mit einem Laser
> der Klasse 1 auch auf größerer Entfernung (z.B. 70 m) noch
> unterschiedliche Feinstaubbelastungen in der Luft feststellen zu können?
Die anwendung eines Lasers ist in dem Zusammenhang eh Murks.
Der müßte erstmal in 70m Entfernung den Reflektor treffen und bei einem 
einfachen Spiegel auch noch rückwärts den Empfänger.
Wehe da verzieht sich etwas auch nur um wenige 1/1000 Grad, dann ändert 
sich das Empfangslicht rapide.
Lichtweg von 140m entspricht einem Kreis mit 880m Radius. 1Grad ist da 
eine Abweichung von ca. 2,40m. 1/100 Grad sind immer noch 2,4cm.
Außerdem mußt du erstmal einen Laser finden, der auf 140m einen 
Lichtfleck  macht, der für deine Optik überhaupt klein genug ist.

> 3. Könnte man den Spiegel weglassen?
Ja, kannst du. Aber dann sind Sender und Empfänger zig Meter weit 
auseinander. Alleine die Temp.-Unterschiede werden Drifteffekte 
verursachen, die größer sind als der Messeffekt.

> Jede Oberfläche, außer völlig
> schwarze Körper, reflektiert ja Licht.
Ja, solche körper nennt man "Schwarzes Loch". Zum Glück gibt es diese 
Dinger auf der Erde nicht.

> Könnte man daher mit gängigen und
> günstigen Sensoren auch eine diffuse Oberfläche wie bspw. eine Hauswand
> als Reflektor verwenden und damit noch brauchbare Ergebnisse erzielen?
Kannst du ja mal versuchen. Aber der Empfänger muß eben mal Faktor 1 
Mio. oder so empfindlicher werden. Abgesehen davon ändert sich auch das 
das Licht mit dem Wetter und bei jeder noch so winzigen Verschwenkung.

> 4. Ist bei einer großen Entfernung von 70 m vor dem Sensor ein Fernrohr
> zur Lichtverstärkung notwendig bzw. sinnvoll welches dann auf den
> Spiegel gerichtet wird?
Ohne Optik geht bei so großen Entfernungen eh nix. Fernrohr ist aber 
bisschen übertrieben.

> 5. Welche Wellenlänge wäre für den Laser optimal?
Laser ist Murks.

Um halbwegs korrekt Feinstaub messen zu können, braucht es Geräte, die 
auch irgendwie die Größeninformation der Partikel mit aufnehmen können.

Das ist normal der klassische Partikelzähler, wie von einigen Firmen 
angeboten (z.B. Firmen: TSI, Grimm, Pallas).
Für korrekte Feinstaubmessungen sind diese aber eigentlich auch nicht 
wirklich tauglich, weil die Detektionsgrenze für Partikel bei ca. 
150....300nm liegt. Die ganzen Nanopartikel (auch Dieselruß mit typ. ca. 
80nm) fällen unten durch.

Deshalb braucht es noch deutlich aufwendigere Technik, die z.B. auch in 
den Immissionsmeßstationen eingesetzt wird, wir SMPS-Meßsysteme mit CPC 
als Sensor.
http://www.tsi.com/smps-spektrometer-scanning-mobility-particle-sizer-3936/
https://de.wikipedia.org/wiki/Kondensationspartikelz%C3%A4hler
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von nachtmix (Gast)


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U. M. schrieb:
> Lichtweg von 140m entspricht einem Kreis mit 880m Radius.

Nicht Radius sondern Umfang!
140m ist der Radius.

Sonst  ok.

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